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Gefühlskalt und keine Emotionen?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Liebe Moder,

es ist ein Unterschied, ob Du fragst, ob es einen Unterschied gibt zwischen Großstädtern und Landmenschen oder Du schon den Großstädtern unterstellst, dass deren Familien schneller zerbrechen u.s.w. (siehe Deinen Text).

Ich kann hier ebenso eine Gegenthese aufstellen.

Die Landmenschen leben unter Beobachtung und können sich somit nicht ausleben, wie es Großstädter können. Die Familien auf dem Land zerbrechen an der Steifheit des Uniformismusses und jeder lebt für sich verlogen seine Neigungen im Verborgenen aus. Junge Leute ziehen schnell weg, weil sie keine Zukunft für sich unter der Glocke der Beobachtung sehen.

Um ja nicht als Außenseiter da zu stehen schauen sie einfach weg, wenn Missstände bestehen. Sagen einfach nichts, weil sie damit bedeutenden Bürgern eines Dorfes auf die Füße treten würden. Denke doch mal an den Inzestfall aus dem Dorf (Fluterschen), in dem alle wussten, dass was nicht stimmte und niemand etwas tat!

Dir werden hier viele Großstädter bestimmt bestätigen können, dass sie sehr wohl in eine bestehende gesellschaftliche Infrastruktur eingebunden sind. Ich kenne meine Nachbarn, liebe meinen Stadtteil, in den Geschäften in der Nähe werde ich mit Namen begrüßt. Und auch hier ist es so, dass meine Mutter mich besorgt anruft, weil sie meine Nachbarin traf und diese ihr sagte, dass sie mich ein paar Tage nicht sah.

Ich sehe im Endeffekt keinen Unterschied zwischen Städtern und Landlern. Wer sich um seine Nachbarn kümmern will, tut das. Egal wo er wohnt.


Geschrieben

@Vala_Su

ich wollte auch draufhinaus, aber leider kann ich es nicht so schön beschreiben wie du, aber du hast es auf den Punkt gebracht, ich beneide dich und die anderen immer wieder wie ihr das klar ausdrücken könnt


ich habe ja schon erwähnt, das ich auch wegen der guten Infrastruktur hier gerne lebe, auf dem Land wäre ich aufgeschmissen. Ich habe kein Auto, bin halt auch schlecht zu Fuß, kann auch kein Fahrrad fahren.


Geschrieben (bearbeitet)

@ moder: ich weiss was du meinst.

ich weiss du kannst nicht so flexibel sein...auto etc.

ich mag mein "landleben",wohne angrenzend...ich weiss meine nachbarn würden merken wenn hier die kacke am dampfen ist.
dennoch: vala su hat es treffend beschrieben!!!



hier wird zuviel durcheinander gemischt.selbst jahrelanger schwerer inzest wurde im dorf gedeckelt!obwohl das fast nicht möglich war es nicht zu bemerken.
auch menschen im plattenbau sind nicht besser oder schlechter als andere.man fühlt sich durch die masse nur häufiger gestört.

das ist klar.

nun....mach was draus.....die ringen auch ums überleben und sind überfordert????


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Überforderung ist eher ein Stichwort, das uns immer mehr in die emotionale Defensive zurückziehen lässt.

Wir werden jeden Tag mit so vielen Schicksalen (meist eher schlimme als schöne) überschüttet, dass man schon wirklich innerlich den Deckel zumachen muss um sich zu schützen.

Wenn ich mir angucke, was für Horror-Geschichten jeden Tag in den Nachrichten kommen, die Boulevard-Blätter uns mit Schicksalsgeschichten von C-Promis zumüllen und armen Omas, die anschaffen gehen, weil sie zu doof sind beim Sozialamt um Mithilfe zu bitten.

Alles wird hochgebauscht. Die Reality-Soaps am Nachmittag lassen uns an der Jugend zweifeln, die Schöner-Wohnen-Sendungen zeigen, unter welchen Müllständen die Leute leben und nebenbei gibt es noch die ganzen Spendenaufrufe für afrikanische Kinder, die sowieso davon nichts haben, weil es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist.

Doch anstatt auf die Straße zu gehen, gegen die wirklichen Verursacher des Elends der Welt aufzustehen, meckern wir lieber gegen die bösen Eltern, die kein anständiges Schulbrot ihren Kindern mitgeben und sowieso die Stütze nur versaufen und verrauchen. Andere schimpfen auf die Ausländer, weil die schuld sind, dass wir keine Arbeit haben, die sowieso niemand machen will.

Doch diese ganzen "Ach was sind die Menschen doch kalt und gefühllos - Geschichten" lenken doch nur ganz geschickt davon ab, dass ganz andere Leute schuld daran sind, dass die Hungersnot in Afrika besteht. Wir machen uns mit unseren kleinen Spenden zur Weihnachtszeit ein gutes Gewissen und wollen gar nicht WISSEN was draußen wirklich abgeht. Denn das würde uns noch mehr überfordern.


Geschrieben

liebe vala.......


überforderung ist kein stichwort sondern manchmal realität.
ich schaue keine boulevard-blätter an....soaps am nachmittag sind reine dummbrumms-veranstaltungen...no-go!

dennoch: du hast recht.

diese parolen von wegen die stütze wird versoffen oder verraucht ist unerträglich!


ich arbeite ehrenamtlich also unentgeldlich wann immer ich kann für tierschutzorganisationen......diese massentötung von hunden in einem land indem bald eine grossveranstaltung des fussballs statt finden soll......zum kotzen.

ansonsten bin ich wann möglich in afrika...da erlebe ich was es heisst zu sterben weil es eben nichts gibt...ausser eine hand oder 2 die das leben rettet.manchmal klappt es nicht.

das zwingt mich zum nachdenken...dann ist alles was hier abgeht nur noch seltsam.auch so ein fred mutiert zur sinnlosigkeit.
es überfordert mich manchmal...........ja.aber ich gebe nicht auf.


LG VAMPY


Geschrieben

Gebe nur Dich nicht auf. Und solange Du die Kraft und den Mut dazu hast zu helfen, nehme die Aufgabe für Dich an. Ich könnte das auf jeden Fall nicht. Du hast meinen Respekt!


Geschrieben (bearbeitet)

Entschuldigung, aber jeder ist für sich selbst verantwortlich. Ich kann mich doch nicht permanent auf das soziale Gefüge in Deutschland verlassen, um Kinder aufzuziehen und zu Leben. Was den meisten Leute fehlt ist eben genau diese verantwortung für sich uns sein Handeln zu übernehmen. Eben ICH muss aufstehen, vernüftig die Wohnung sauberhalten und gucken, das die Kinder was zu beissen haben! Da von Überforderung zu sprechen ist schon starker Tobak. So viel gehört auch nicht dazu sein kleines Leben zu organisieren.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Ifferiel, ich gebe dir von deiner Grundeinstellung her uneingeschränkt Recht.

Ich denke einmal, die Überforderung Einiger in der heutigen Mediengesellschaft liegt darin begründet, dass sie sich bei der Selektion von "Wichtig" und "Unwichtig" total verzetteln, was mir aber bei einem gewissen Bildungsstand immer wieder Kopfschütteln verursacht. Es ist wirklich manchmal zum Haare raufen.

Da frage ich mich oft, wofür viele Abitur gemacht haben?

Bis dahin ist doch genug Rüstzeug für die o.a. Selektionshilfe vermittelt worden. Ich frage mich dann immer, warum man darauf aufbauend sein Leben nicht ausrichten kann und dann irgendwann nur noch "kopflos" durch die Lande irrt? Das ist dann Verantwortungsaufgabe sich selbst gegenüber.


LG xray666


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

@ifferiel - Das Problem besteht darin, dass längst nicht alle Menschen den selbstverständlichen Anforderung gewachsen sind, eben einfach wider besseren Könnens überfordert sind. Und genau da liegt die Aufgabe des Staates, diese Menschen nicht links liegen zu lassen, sondern sie mitzunehmen. Und genau an dieser Stelle versagt der Staat bereits seit mindestens 2 Jahrzehnten. Und genau deshalb gibt es auch viele diverse anderweitige Hilfsangebote für diese Menschen. Und wie wir wissen, liegen die Ursachen für die Probleme dieser Menschen tiefer. Auch hier hätte der Staat und die Politik profilaktisch dafür zu sorgen, dass diese Probleme erst gar nicht entstehen. - Stichwort Bildung: die Ausstattung und der Zustand unserer Schulen ist eine Schande für unser Land! - die Prioritätensetzung beim Verteilen der Etats der Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Kommunen ist höchst frag- u. kritikwürdig, ausreichende Schaffung zur Teilhabe ALLER Menschen an der Gesellschaft (Verhinderung von Isolation der Menschen, auch durch Städtebauplanung, was immerhin auch vermehrt seit den letzten 10 Jahren geschieht), die Sünden der Vergangenheit lassen sich aber nur schwer wieder ausgleichen, dafür haben sind schon wieder neue Baustellen an anderer Stelle gebildet, sind neue und andere Brandherde entstanden. - noch sprechen wir hier von Randgruppen der Gesellschaft, die aber stetig größer werden, die Mittelschicht bröckelt ab: Stichwort unsichere Lebensplanung durch gezielte Beförderung der Leiharbeit und der Schaffung prikärer Arbeitsverhältnisse (ein riesiger politischer Fehler, der die Arbeitslosigkeit bekämpfen sollte und es auch tat, aber um welchen Preis). Diese politische Weiche, die im Ansatz durchaus vernünftig erscheint, wird von Arbeitgebern systematisch und stetig missbraucht, Festarbeitsplätze sind vielfach durch vorgenannte Arbeitsplätze ersetzt worden, tarifgebundene Entlohnung wurde damit ausgehebelt - Folge: weitere soziale Verwerfung und Zunahme von Armut in unserem Land.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben



Da frage ich mich oft, wofür viele Abitur gemacht haben?

Bis dahin ist doch genug Rüstzeug für die o.a. Selektionshilfe vermittelt worden. Ich frage mich dann immer, warum man darauf aufbauend sein Leben nicht ausrichten kann und dann irgendwann nur noch "kopflos" durch die Lande irrt? Das ist dann Verantwortungsaufgabe sich selbst gegenüber.


LG xray666



Ich denke, da verallgemeinerst du...
Ich frage mich heute auch oft, wozu hab ich Abi, wozu hab ich studiert ?
Nach dem Studium war nix mit Arbeit, da ich es ja gewagt hab, 2 Kinder in die Welt zu setzen. Es interessiert fast niemanden, ob die Betreuung (sogar bei Krankheit) abgesichert sind.
Es lief dann auf 400 €-Jobs hinaus und inzwischen bleibt mir nichts anderes übrig, als bei einer Zeitarbeitsfirma für 6,89 € zu arbeiten und das in 2-Schichten..
Gott sei Dank ist der Betrieb, in den ich inzwischen seit über einem Jahr entliehen bin, kinderfreundlich ... es steht sogar eine feste Übernahme im Raum.

Nicht immer kann man den Weg gehen, den man sich in der Vergangenheit vorgestellt hat.

Die Maus


Geschrieben

Nein @ Maus, das kann man sicherlich nicht. Da muss man in der heutigen Zeit schon mal Zugeständnisse machen. Keine Frage.

Aber deshalb aus den Augen zu verlieren, wofür man selbst steht und wofür nicht und wo man hin will und daran zu arbeiten, das entzieht sich völlig meiner Einsicht.


LG xray666


Geschrieben

@ifferiel - Das Problem besteht darin, dass längst nicht alle Menschen den selbstverständlichen Anforderung gewachsen sind, eben einfach wider besseren Könnens überfordert sind.



dem stimme ich uneingeschränkt zu.



die alleinige verantwortung für diese menschen dem staat zuzuweisen bzw demgleichem ein versagen an dieser stelle zu unterstellen., ist mir aber auch irgendwie zu einseitig beleuchtet.

da gehen die meinugen in diesem lang ganz sicher weit auseinander.

zumal ich mich auch frage wie der staat di8ese aufgabe denn gänzlich bewältigen will?

an der periphere zwischen bildungssystem und real exisitierenden menschen mit weniger guter bildung kommt es zu so manch einer interessanten begebenheit.

da gibts natürlich hörsääle die mit 600 studenten einfach überfüllt sind, da könnte der staat in der tat seiner aufgabe gerchet werden, auch wenn das finanziert werden will.

eine andere sache ist es, die auch an der periphere zu findenden jugendlichen mit weniger guter bildung dazu zu bringen, das bestehende schulsystem, erstmal gänzlich auszunutzen.

und da greiff ich jetzt allzugern einfach mal auf ein klische der vor kik läden rumlungernder jugendlichen auf.

wenn das ein klischee ist, dann nur deshalb weil es diese gruppe in nicht unwesentlicher zahl gibt, die interessieren sich nunmal mehr für klingeltöne und hip hop videos aufm handy als für schule und bildung und wie bitte soll der staat denn hier seiner vermeintliche aufgabe, dise menschen auszubilden, wahrnehmen?.

ich bin der meinung, wenn man hier nach dem staat ruft, darf man dort auch nach eigenverantwortung rufen.


Geschrieben

d

ich bin der meinung, wenn man hier nach dem staat ruft, darf man dort auch nach eigenverantwortung rufen.



Das sehe ich genauso wie du.

Das Problem ist, dass unsere Herrschaften Politiker/innen so weit von der Basis entfernt sind, dass sie die KIK-Herumtreiber gar nicht mehr wahrnehmen (wollen?).

Aber schau dich doch nur mal weiter um. Da ist mittlerweile eine Generation von elterlichen "Erzieher/innen" am Werke, die selbst ja schon keine Erziehung mehr genossen haben. Wo soll da die Erziehungsgabe herkommen. Soviele Supernannys kannst du staatlicherseits gar nicht herbeibringen und finanzieren.

Ich gehe mittlerweile sogar noch einen Schritt weiter.

Wer absolut nicht begreifen will und sich beharrlich weigert zu verinnerlichen, dass Eigenverantwortung ein großes Stück unser aller Freiheit darstellt, dann muss ich mir für diese Bevölkerungsschichten andere staatliche Mittel überlegen. Staatliche Nachtwächterei führt da zu gar nichts. Und nur immer mehr Mittel in dieses nicht mehr funktionierende System zu pumpen, bringt erst recht nichts. Und auch wenn ihr mich jetzt erschlagt, der Staat sollte sich ernsthaft noch einmal Gedanken über andere erzieherische Mittel als Geldabzug machen und zwar bis hin zu staatlichen Zwangsmaßnahmen und dafür dann auch zusätzliches Geld bereitstellen.




LG xray666


Geschrieben

die alleinige verantwortung für diese menschen dem staat zuzuweisenbzw demgleichem ein versagen an dieser stelle zu unterstellen., ist mir aber auch irgendwie zu einseitig beleuchtet.

Das mag einseitig beleuchtet sein. Hier sehe ich aber die Ursache für die Misere. Einfach deshalb, da es die Aufgabe des Staates ist, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für ein friedliches, würdevolles und zufriedenes Zusammenleben in unserem Land zu schaffen. Gibt es Schieflagen, war die Steuerung nicht richtig. Wen anders als den Staat und die Politik soll man dafür verantwortlich machen? Ich habe die Thematik ja nur äußerst bruchstückhaft angerissen. Man muss ja noch viel weiter in der Zeit und der Betrachtung zurück gehen. Es gab schon lange vor der Maueröffnung und der Öffnung des Ostblocks eklatante Missstände in unserer Gesellschaft. Durch jene Zeitenwende Ende der 80er Jahre haben sie sich erheblich verstärkt. Auch an dieser Stelle hatte die Politik die Chance, grundlegend zu gestalten. Wie sich die Dinge entwickelt haben, wissen wir alle.

zumal ich mich auch frage wie der staat di8ese aufgabe denn gänzlich bewältigen will?

Das habe ich ja angerissen: in dem er die Dinge richtig analysiert und unabhängig von der allgegenwärtigen Lobby folgerichtige Entscheidungen zum Wohle des Volkes trifft.

auch wenn das finanziert werden will.

Diese Dinge können finanziert werden, wenn man will. Ich erinnere gerne an völlig unnötige Milliardengeschenke an EADS des vergangenen Jahres und zig Milliarden jährlich durch den Rechnungshof dokumentierter sinnlos verschwendeter Steuermittel.

Der Bundesrechungshof kritisiert im Rahmen seiner „Bemerkungen 2010“ einige Bundesminister. Diese sollen verschwenderisch mit Steuergeldern umgegangen sein. Allen voran werden das Verteidigungs- und das Verkehrsministerium genannt. Der Steuerzahler würde beispielsweise mit einer Milliarde Euro mehr belastet werden, weil die Umsetzung eines Anti-Stau-Programms nicht ordentlich beaufsichtigt wurde.
Bei der Bundeswehr wurden beispielsweise Schlauchboote für drei Millionen Euro gekauft, die nicht tauglich seien. So liest sich die Liste der Verfehlungen weiter und weiter.

Zwar wären die Schlampereien laut Bundesrechnungshof zurückgegangen, dennoch belaufen sich diese auf einen Gesamtwert von 25 Milliarden Euro. Rechnet man mit spitzem Stift, so der Bundesrechungshof, dann ließen sich bis zu 25 Milliarden Euro einsparen.

(Quelle: Finanzzeug-online, Artikelauszug von Marc Stoermer vom 17.11.2010)

Und da fragen wir uns, wie wir Dinge finanzieren wollen? Und weiterhin ist es eine Frage der Prioritätensetzung für die Verteilung der Etats in den Haushalten.

eine andere sache ist es, die auch an der periphere zu findenden jugendlichen mit weniger guter bildung dazu zu bringen, das bestehende schulsystem, erstmal gänzlich auszunutzen.

Das spricht eine andere Frage von Schulkonzeptpolitik an, die sicher stark optimierungsbedürftig ist, ich sie aber jetzt nicht explizit kritisieren möchte, da es zu weit vom Thema weg führte.

ich bin der meinung, wenn man hier nach dem staat ruft, darf man dort auch nach eigenverantwortung rufen.

Damit hast Du ja auch Recht. Diese Eigenverantwortung soll auch niemandem abgenommen werden. Mir geht es nur um die Rahmenbedingungen, unter denen diese Eigenverantwortung wahrgenommen werden kann.


Geschrieben (bearbeitet)

Die Empfänger von staatlichen Hilfen sind ja nicht voll verantwortlich zu machen für ihre teilweise schon hilflose Art, ihr Leben zu meistern. Es ist absolut blockierend, keine richtige Aufgabe zu haben und eigentlich vom Gefühl her, allen auf der Tasche zu liegen. Wenn ich überlege was meine Oma (die neben ihrer Arbeit auch noch Hausfrau war) an Hausarbeit geleistet hat (Kohle hochholen, Ofen heizen, Waschzuber, alles abspülen. Heutzutage hat doch jeder Waschma., Geschirrspüler und Gerätschaften, die das so schön vereinfachen. Trotzdem bekommen einige ihren Hintern nicht aus dem Sofa hoch und die Glotze aus.

Wenn ich überlege, wieviel mir meine Arbeit, die Kollegen und die Menschen, mit denen ich zu tun habe, bedeutet, was ich an Erfahrungen mache und an Rückmeldungen bekommen, wenn das alles wegfiele, ich würde bestimmt auch total versumpfen. Das ist total einfach.

Darum ist den Leuten auch nicht geholfen, stumpf jeden Monat das Geld zu überweisen. Meinetwegen, was bestimmt sehr ketzerisch ist, sollte man alles Kindergeld nehmen (wovon in Deutschland im Verhältnis zum restlichen Europa sehr viel gezahlt wird) und das alles in Schulen und vernünftige Kitas stecken. Mit kostenlosem Essen (Pausenmilch) und Hausaufgabenbetreuung. Was nützt das den Kinder HA aufzugeben, wenn die Eltern die Sachaufgaben nichtmal kapieren (etwas übertrieben).


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben


Und da fragen wir uns, wie wir Dinge finanzieren wollen?



ich stelle mir diese frage nicht, ich weiß sehr wohl das der nutzen einer besseren bildungspolitik, etwaige kosten in höhe zweistelliger milliardenbeträge mehr als nur rechtfertigt.

fakt ist aber auch, der etat für bildung, soziales und arbeit, ist der höchste in diesem land.
und wenn du lieber montago in der nächsten legilsaturperiode auf der regierungsbank sitzen möchtest, bist du auch in der etwas misslichen lage, das verkaufen zu müssen.


hier im forum irgendwo nach 20 milliarden zu suchen dürfte nicht schwer sein, da finden wir abrackprämien und weiß der geier was.

politik dient aber nunmal nicht auschließlich den interessen der allegmeinheit.
staaten sind auch keine wirtschafltich arbeitenden betriebe die nach guter alter kaufmännischer art, nur das ausgeben was ihnen grade zur verfügung steht.
und ja, staaten geben auch sehr viel geld für absoluten schwachsinn aus, deren einziger sinn mitunter darin besteht, öffentliche gelder in private taschen fließen zu lassen.

das ist nichts neues und wenn wir uns der frage stellen sollten wie man da wieder rauskommt, muss ich selbst leider passen.


Geschrieben (bearbeitet)

Montago100:

Zum "Wohle des Volkes" werden hier schon lange keine Entscheidungen mehr gefällt. Eher das Gegenteil...
Egal, wer´s ist. Ist leider Tatsache.

Daß in prekären Lebensverhältnissen alles andere auch bröckelt, ist logisch.
Es herrscht eine große Unsicherheit und ein Vertrauensverlust, der sich auf anderen Gebieten auch niederschlägt.
Da kommt es dann auch zu der beobachteten Gefühlskälte und Emotionslosigkeit (einen Zusammenhang mit Weihnachten kann ich nicht erkennen, findet ganzjährig statt), ich würde noch hinzufügen: Resignation und sich insgesamt zurückziehen.
Den Menschen erscheint es heute sicherer, für sich zu bleiben, anstatt sich irgendwie durch Gefühle u. a. ans Messer zu liefern.
Irgendwie ja auch logisch, daß sowas eintritt nach entsprechend zahlreich gemachten Erfahrungen auf allen möglichen Gebieten,
ist wahrscheinlich sogar ein Schutzmechanismus/Abwehrreaktion gegen noch mehr Verletzungen.
Gebe ganz offen zu, frei von demselbigen bin ich selber auch nicht und neige auch dahin, hinter Menschen ein Häkchen zu setzen. Ich mache es oft, zu ergründen, woran ich bin, ich sage oder schreibe gewisse Dinge, um zu sehen, wie der andere drauf reagiert.
Nachdem die wenigsten Menschen erkennen, daß ich sie sozusagen nur "teste", sagen mir die Reaktionen so einiges und danach entscheide ich, ob ich mich für jemand näher engagiere oder nicht.
Das funktioniert ganz gut und schützt davor, Windbeuteln aufzusitzen.
Mit seinen Kräften muß man ganz allgemein schon haushalten, denn niemand hat sie unbegrenzt
und (meine Erfahrung über mein gesamtes Leben hinweg, nicht erst jetzt seit neuester Zeit),
nur mit sehr wenigen Menschen paßt es wirklich
und den Rest lasse man bleiben.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Ich stehe jetzt vor einem Problem: Wir dürfen hier nicht über Politik sprechen, und doch müsste ich jetzt weiter ins Detail gehen. Ich tue es insoweit, dass ich es versuche, weiter gesamtgesellschaftlich zu betrachten und später daraus wieder den Bezug zum Thema herzustellen, welches ja Ausgangspunkt aller Betrachtungen ist. Ich danke 1. den Mods, dass sie bisher meine politischen Anmerkungen nicht editiert haben und bitte 2., auch diese nicht zu editieren. Ich nehme ausdrücklich keinen Bezug auf Parteien und handelnde Personen und halte es allgemein, immer das Thema im Auge behaltend:

fakt ist aber auch, der etat für bildung, soziales und arbeit, ist der höchste in diesem land.

Das ist nicht ganz richtig. Zur Erklärung und Verdeutlichung füge ich eine Grafik des Bundeshaushaltes 2012 an: (Grafik wird wahrscheinlich am Ende des Beitrages angezeigt, - Quelle: Bundesfinanzministerium online -)

Die Tatsache, worin die Abweichung der Richtigkeit Deiner Aussage besteht,stellt zugleich einen Teil der Problematik dar.

Wie zu ersehen ist, bildet den Löwenanteil der Bereich Arbeit und Soziales. Dann folgen Verteidigung, Verkehr Bau und Stadtentwicklung, Gesundheit - und dann erst Bildung und Forschung. Das ergibt schon eine Verschiebung der Gewichtung. Arbeit u. Soziales und Bildung und Forschung stehen für mich in einem unmittelbaren Zusammenhang und müssten viel enger miteinander verzahnt sein, am besten einen gemeinsamen Etat-Posten bilden. Dazu kommt dann ein weiterer Mangel, der sich quer durch alle Bereiche der Politik erstreckt. Es fehlt an mittel- bis langfristigen in sich schlüssigen politischen Gesamtkonzepten. Daher ist es auf der einen Seite lobenswert, dass für Arbeit und Soziales soviel aufgewendet wird, es stellt sich aber andererseits die Frage, wie sinnvoll dieses Geld ausgegeben wird. Da könnte und müsste ich jetzt ins Detail der Budgets und ihren Zuordnungen gehen, um weiter darlegen und argumentieren zu können. Ich belasse es jedoch jetzt bei dieser allgemeinen Anmerkung dazu, ich denke, es ist deutlich geworden, was ich meine.

Zum "Wohle des Volkes" werden hier schon lange keine Entscheidungen mehr gefällt.

Das sehe ich eben auch so, daher habe ich es auch bewusst so formuliert, um daran zu erinnern, was eigentlich der Anspruch unserer Politik sein sollte.

Ich stimme auch Deiner weiteren gesamten Betrachtung zu, sehe, denke und handele im Allgemeinen ebenso.

Daß in prekären Lebensverhältnissen alles andere auch bröckelt, ist logisch. Es herrscht eine große Unsicherheit und ein Vertrauensverlust, der sich auf anderen Gebieten auch niederschlägt. Da kommt es dann auch zu der beobachteten Gefühlskälte und Emotionslosigkeit, ich würde noch hinzufügen: Resignation und sich insgesamt zurückziehen.

Danke für diese Formulierung, denn hier schließt sich der Kreis meiner Betrachtung, welche ich gestreut in mehreren Beiträgen ausgeführt habe.

Schutzmechanismus/Abwehrreaktion gegen noch mehr Verletzungen. ... Gebe ganz offen zu, frei von demselbigen bin ich selber auch nicht und neige auch dahin, hinter Menschen ein Häkchen zu setzen... Mit seinen Kräften muß man ganz allgemein schon haushalten, denn niemand hat sie unbegrenzt

Ich bin auch nicht frei davon. Es geht auch meiner Meinung nach gar nicht anders. Und eben dieser Umstand lässt Emotionslosigkeit und Gefühlskälte nur erscheinen. Dennoch habe ich die Emotionen und Gefühle ja in mir - ich - wie auch die Mitmenschen aller sozialen Schichten, allgemein und grundsätzlich gesehen. Und insofern begründet sich mein zu Beginn in meinen Beitragen an früher Stelle dieses Threads formulierter Widerspruch zu @Moder´s Eindrücken ergänzend und abschließend.


Bundeshaushalt 2012.jpg


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben


Das ist nicht ganz richtig.



wenn ich 2 einzel etats als einen ganzen verkaufe, darfst du das sogar als falsch bezeichnen
danke für die grafik.

mir gefällt deine einschätzung das beide mehr miteinander verzahnt sein müssten, das sehe ich ähnlich. auch deshalb weil ich denke das genau dort ein riesen potenzial schlummert und auch abgerufen werden kann. da zweifel ich nicht im geringsten.

jeder weiß das ein sicher job, von welchem mensch leben kann, auch für bessere laune sorgt.
existenzängste und nöte sind klar definierte ursachen für stress. daher rührt auch meine definition für die oftmals wahrgenommene gefühlskälte.
angst ist auch ein gefühl und es sit auch nur allzu menschlich, diese nicht zur schau zu stellen, dann doch lieber ein gesicht wie 3 tage regenwetter.

ich vermute sehr viel mehr angst als gefühlskälte hinter den fassaden

im grunde genommen ist es mir sogar schleierhaft, wie mensch mit offenem augen diesen planeten wahrnehmen will, ohne gänzlich durchzudrehen.

aber grade jetzt sehe ich jeden einzelnen in der pflicht ( so er denn gesundheitlich in der lage ist ) mehr eigenverantwortung zu übernehmen.
denn der jetzige etat für arbeit und soziales ist ein luxus den ich mir in 10 oder 20 jahren so nicht mehr vorstellen kann.
darüberhinaus bin ich weiterhin der meinung, in puncto gefühl ist jeder für sich selbst verantwortlich. es gibt wesentlich ärmere länder als deutschland und da nehme ich die menschen anders wahr.
es liegt nicht nur am geld oder daran was eine jeweilige regierung grade mit der kohle veranstaltet.

mein eigener einfluss auf die politik ist denkbar gering, was soll ich mich bekloppt machen was die damen und herren da veranstalten? da gibts fähigere und ambitioniertere menschen als mich. aber in meinem kopf, da habe ich alle möglichkeiten, ich brauch nur zu nutzen was ohnehin schon da ist.


Geschrieben

Gebe nur Dich nicht auf. Und solange Du die Kraft und den Mut dazu hast zu helfen, nehme die Aufgabe für Dich an. Ich könnte das auf jeden Fall nicht. Du hast meinen Respekt!





liebe vala,ich gebe mich und meine träume hoffentlich nie auf.

dennoch : nach fast 30-jähriger arbeit im sozialen dienst muss ich nun mit meinen kräften sehr gut haushalten,sonst "beamt "es mich um.
leider ist dieses sehr schwierig,da ich nicht gelernt habe mit meinen emotionen und gefühlen ergo auch mit meinem engagement auf halbe kraft zu fahren.

im notfall gebe ich alles und dies immer.daran wird sich auch nichts ändern,das ist meine aufgabe und das ist gut so.

ich glaube wir leben in einer welt die viel von uns verlangt......es ist mir wie soul music schleierhaft wie menschen mit offenen augen durch die welt gehen ohne gänzlich durchzudrehen.


ich vermute übrigens auch sehr viel mehr angst und existenznöte hinter vermeintlicher gefühlskälte.


Geschrieben

liebe vala,ich gebe mich und meine träume hoffentlich nie auf.

dennoch : nach fast 30-jähriger arbeit im sozialen dienst muss ich nun mit meinen kräften sehr gut haushalten,sonst "beamt "es mich um.
leider ist dieses sehr schwierig,da ich nicht gelernt habe mit meinen emotionen und gefühlen ergo auch mit meinem engagement auf halbe kraft zu fahren.

im notfall gebe ich alles und dies immer.daran wird sich auch nichts ändern,das ist meine aufgabe und das ist gut so.




Boh...ey!!

Da spricht mir jemand aus der Seele!
Würde mich gerne mit Dir unterhalten...

Gruß Jokern1


Geschrieben

Wie hieß das nochmal:

"Angst essen Seele auf".

Der Titel stimmte schon.

Und die Angst vor dem Abstieg läßt so einige nicht nur gefühlskalt und emotionslos werden, sondern gleichzeitig auch richtig rücksichtslos gegen ihre Mitmenschen, also richtig aktiv rücksichtslos.

Teilweise das Motto: Nimm, was du kriegen kannst.

Ich hab da oft bloß nur noch gestaunt, wie perfektioniert das viele schon haben: keinerlei Skrupel, keinerlei Gewissen, absolut nichts mehr.

Diesen Sommer ist mir so ein Mann begegnet, es schüttelt mich jetzt noch, wenn ich daran denke.


Geschrieben

ahja.....angst essen seele auf.......


und dann deine zeilen dazu.
ich kenne die feinheiten nicht,dennoch könnte es sein dass auch dieser mensch viel mehr angst hatte als du es erahnst und etwas genommen hat was er einfach brauchte weil er nicht mehr anders konnte.
wer am abgrund steht wird seine skrupel und gewissensbisse nicht jedem offenbaren.


Geschrieben

"Gefühlskalt und keine Emotionen"

Wo steckt da der Sinn in der Frage?
Was bedeutet eigentlich das Wort "Emotion"?


Geschrieben (bearbeitet)

"Gefühlskalt und keine Emotionen"
Was bedeutet eigentlich das Wort "Emotion"?





da gibt es einige Texte da zu... ist nur die frage wie sehr der inhalt an deine eigenen vorstellungen gekoppelt sind
was jetzt nicht heissen soll dass das keine berechtigte frage wäre.


bearbeitet von tenjin
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