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Liegt LGBTQ bei euch in der Familie?


Panthera694

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
vor 12 Stunden, schrieb Serafina_47:

🤔jetzt bin ich neugierig ( ich habe wirklich keine Ahnung!). Dürfen Cousins denn Heiraten?

Ja, dürfen sie. 

Geschrieben
Schwul ist eine Lebenseinstellung und hat doch nix mit den Genen zu tun ......
Geschrieben
vor 4 Stunden, schrieb Myraja:

Ich bin bi, aber ich sah nie einen Sinn darin mich damit bei der Familie zu outen, alle anderen in meiner Familie sind offensichtlich hetero.

Wozu auch, ist doch deine Sexualität, in meiner Familie weiß außer meiner Frau auch niemand, dass ich bisexuell bin und ich frage meine Verwandten auch nicht, was die so alles in ihren Schlafzimmern mit wem treiben. Wenn man mit jemandem vom eigenen Geschlecht zusammen lebt mag das natürlich anders sein.

Ich glaube nicht, dass es irgendetwas mit Vererbung zu tun hat sondern einfach mit den jeweiligen Erfahrungen und dem Umfeld (Familie, Freunde ...).

Geschrieben
vor 2 Minuten, schrieb sveni1971:

Wozu auch, ist doch deine Sexualität, in meiner Familie weiß außer meiner Frau auch niemand, dass ich bisexuell bin und ich frage meine Verwandten auch nicht, was die so alles in ihren Schlafzimmern mit wem treiben. Wenn man mit jemandem vom eigenen Geschlecht zusammen lebt mag das natürlich anders sein.

Ich glaube nicht, dass es irgendetwas mit Vererbung zu tun hat sondern einfach mit den jeweiligen Erfahrungen und dem Umfeld (Familie, Freunde ...).

Ich persönlich halte nichts vom für mich neumodischen, sich überall mit allem zu outen und alle anderen Menschen müssen das schlucken und tolerieren, die Sexualität, inklusive der sexuellen Orientierung haben Diskretion verdient finde ich.

Ich bin noch nicht dazu gekommen meine Suchmaschine zu befragen, was ich aber ganz sicher noch tun werde, das die sexuelle Neigung unter anderem auch durch die Vererbung bestimmt wird, halte ich durchaus für möglich. Die Forschung bleibt nicht stehen und erzählt keinen (nur in seltenen Ausnahmen, die wiederum korrigiert werden) Kappes.

Geschrieben
vor 10 Minuten, schrieb Myraja:

Ich persönlich halte nichts vom für mich neumodischen, sich überall mit allem zu outen und alle anderen Menschen müssen das schlucken und tolerieren, die Sexualität, inklusive der sexuellen Orientierung haben Diskretion verdient finde ich.

Ich bin noch nicht dazu gekommen meine Suchmaschine zu befragen, was ich aber ganz sicher noch tun werde, das die sexuelle Neigung unter anderem auch durch die Vererbung bestimmt wird, halte ich durchaus für möglich. Die Forschung bleibt nicht stehen und erzählt keinen (nur in seltenen Ausnahmen, die wiederum korrigiert werden) Kappes.

Kinsey hat so einen Report gemacht und die Theorie aufgestellt, dass fast jeder Mensch quasi bisexuell ist, man findet es in den Suchmaschinen unter Bisexualität. Aus diesem Grund glaube ich eben, hängt es schon eher mit der Entwicklung und dem Umfeld zusammen und die Gene spielen eher eine untergeordnete Rolle.

Geschrieben (bearbeitet)

Steht jetzt ernsthaft die Evolutionstheorie zur Debatte?

vor 11 Stunden, schrieb Christoph79:

Die "zeitgenössische Forschung" baut mehr denn je auf der darwinistischen EvolutionsTHEORIE auf. Auf welchem Stern lebst Du denn?

Ist dir klar, was eine Theorie im wissenschaftlichen Sprachgebrauch ist? Eine Theorie ist nicht bloß wie im allgemeinen Sprachgebrauch eine Vermutung oder Idee, das wäre eine Hypothese, sondern ein beschreibendes Modell der Wirklichkeit, das durch eine Vielzahl an Belegen hinreichend bewiesen ist und mit der man daher Vorhersagen treffen kann. Die Evolutionstheorie ist eine der am besten untersuchten Theorien in der Biologie überhaupt, es kann heute kein Zweifel mehr daran bestehen, dass Evolution ein Fakt ist.

vor 16 Stunden, schrieb Christoph79:

Darwin selbst fand seine Theorie schon fragwürdig. Das sollte uns zu denken geben.

Das ist Blödsinn. Darwin zweifelte nicht an seiner Theorie. Es ist richtig, dass Darwin mit der Veröffentlichung seiner Arbeit zögerte. Er zögerte einerseits, weil seine Frau und Cousine Emma Wedgwood eine sehr religiöse Frau war und andererseits, weil er wusste, dass seine Theorie so neu und radikal war, dass es viele Zweifler geben würde. Daher sammelte er beinahe 20 Jahre lang (!) akribisch Belege für seine Theorie, um aufkommende Kritik bereits im Vorfeld im Keim ersticken zu können. In Zugzwang geriet Darwin dann 1858, als er einen Brief aus Malaysia von Alfred Russel Wallace erhielt, in welchem dieser schilderte, dass er zu einer ähnlichen Überzeugung gelangt sei. Gezweifelt hat er aber nie an der Richtigkeit seiner Theorie.

@Malguckenmalnicht hat auch völlig recht, wenn er schreibt:

vor 16 Stunden, schrieb Malguckenmalnicht:

Es geht nicht um Darwin, sondern um zeitgenössische Forschung, die nichts, aber so was von gar nichts mit "Erhaltung der Art" zu tun hat.

Evolution hat mit der "Erhaltung der Art" nicht die Bohne zu tun. Die natürliche Selektion findet nicht auf der Ebene der Gruppe statt ("zur Erhaltung der Art", "zum Wohl der Art"), sondern auf Ebene des einzelnen Individuums. Man findet in der Natur kein Tier, das freiwillig auf eigene Fortpflanzung verzichtet und den anderen den Vortritt lässt, weil dieses vermeintlich besser angepasst ist, nicht einmal Menschen verhalten sich so. Was man dagegen beobachten kann: dass jedes Individuum bestrebt ist seine eigenen Gene zu vererben. Gut veranschaulicht wird das durch Richard Dawkins' Theorie des egoistischen Gens. Sein Buch The Selfish Gene (Deutsch: Das egoistische Gen) ist noch heute sehr lesenswert.

Und nun zum eigentlichen Thema.

 

vor 16 Stunden, schrieb Malguckenmalnicht:

Wenn du eine gewisse genetische Komponente wider jahrzehntelange wissenschaftliche Forschung ausschließen willst, ist es dein gutes Recht.

Auch hier hat @Malguckenmalnicht völlig recht. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Gene beim Zustandekommen der sexuellen Orientierung auf jeden Fall eine Rolle spielen. Eine der größten und umfangreichsten Zwillingsstudien aus Schweden hat gezeigt, dass der Einfluss der Gene zwar nicht der größte Part ist, er liegt bei Männern bei etwa 30 % und bei Frauen bei rund 19 %, die Gene aber auch nicht unbedeutend sind. Inzwischen konnte man schon eine ganze Reihe genetischer Marker identifizieren, die wohl mit der Entstehung der sexuellen Orientierung in Verbindung stehen. Klar ist dabei aber auch, dass der Einfluss eines einzelnen solchen Markers nur gering ist, erst ihr Zusammenspiel wirkt sich auf die sexuelle Orientierung aus. Ein einzelnes "Homo-Gen" gibt es dagegen nicht.

 

vor 16 Stunden, schrieb Holzlöffel:

Jetzt rein theoretisch. Wenn LGBTQ genetisch bedingt wäre,  wäre  es nicht längst ausgestorben? Beispiel,  die letzte Generation einer Familie ist komplett schwul oder lesbisch, niemand davon hat Sex mit dem anderen Geschlecht und pflanzt sich demzufolge nicht fort. Ergo gäbe es nur noch Heteros. Gut, und bisexuelle Menschen. 

Zugegeben, meine Theorie ist löchrig,  aber nicht unschlüssig.

Stimmt, deine Theorie ist löchrig. :)

Schauen wir es uns mal aus Sicht eines Evolutionsbiologen an. Letzten Endes geht es bei der Fortpflanzung darum, seine eigenen Gene zu vererben, richtig? Und wenn wir uns mit der Evolution beschäftigen, dann geht es darum, dass manche Gene erfolgreicher sind als andere. Was ist nun ein erfolgreiches Gen? Ein Gen ist genau dann erfolgreich, wenn es lange unverändert von einer Generation zur nächsten vererbt wird und wenn es sehr häufig (=in hoher Kopienzahl, also in vielen Individuen) vorkommt. Wir können deshalb erwarten, dass Evolution solche Mechanismen begünstigen wird, die die Gene eines Individuums möglichst effizient verbreiten. Die Evolution wird somit alles begünstigen, was die biologische Fitness (=der Beitrag der eigenen Gene am Gesamtgenpool) erhöht.
Du hast natürlich recht, ein Individuum kann seine Fitness in erster Linie steigern, indem es möglichst viele Nachkommen zeugt (man spricht hier von der direkten Fitness), die ja auch einen Teil der eigenen Gene in sich tragen. Insofern müsste man wirklich erwarten, dass Gene für Homosexualität aussterben müssten, da Homosexuelle sich üblicherweise nicht fortpflanzen und ihre Gene somit auch nicht vererben.
Nachkommen sind aber nicht die einzigen Lebewesen, mit denen man einen Teil seiner Gene gemeinsam hat. Das trifft auf andere Verwandte nämlich genauso zu, wobei der Anteil der gemeinsamen Gene mit abnehmendem Verwandtschaftsgrad natürlich abnimmt. Ausgedrückt wird das in der Biologie durch den Verwandtschaftskoeffizient, der uns an dieser Stelle aber nur insofern interessieren soll, dass er angibt, wie viele Gene zwei Lebewesen aufgrund gemeinsamer Abstammung miteinander gemeinsam haben. Der Verwandtschaftskoeffizient beträgt zwischen Eltern und eigenen Nachkommen z. B. 0,5, d. h. dass durchschnittlich 50 % der Gene z. B. des Vaters und des Kindes übereinstimmen. Aber auch Vollgeschwister haben einen Verwandtschaftskoeffizient von 0,5. Aus Sicht der Gene sollte man um Geschwister also ebenso bemüht sein wie um eigene Nachkommen. Die Theorie der Verwandtenselektion berücksichtigt diesen Umstand und geht davon aus, dass ein Lebewesen auch durch Investment in Verwandte auf indirektem Weg seine Fitness erhöhen kann, man spricht dann von dir indirekten Fitness. Aus direkter Fitness (eigene Nachkommen) und indirekter Fitness (Unterstützung von Verwandten) ergibt sich dann die Gesamtfitness. Einem Gen ist es dabei vollkommen gleichgültig, wie es in den Genpool gelangt, ob durch eigene Nachkommen oder über andere Verwandte. Wichtig ist nur, dass es in den Genpool gelangt.
Homosexualität lässt sich durch die Verwandtenselektion ganz gut erklären. Homosexuelle steigern ihre Fitness, indem sie nicht selbst Nachkommen zeugen, sondern Verwandten dabei helfen, deren Nachwuchs großzuziehen. Unter Umständen kann die Fitness eines Homosexuellen dabei sogar größér sein als wenn er eigene Nachkommen zeugen würde, denn er trägt nicht die hohen Kosten, die mit eigener Nachkommenschaft verbunden sind. Und da die Nachkommen der Verwandten auch einen Teil der Gene des Homosexuellen in sich haben, kann so erklärt werden, dass Gene für Homosexualität in einer Population erhalten bleiben, selbst wenn die Homosexuellen selbst diese Gene gar nicht selbst verbreiten.

Es gibt noch weitere Hypothesen, warum Homosexualität nicht ausstirbt. Eine davon ist, dass Homosexualität durch Bisexuelle erhalten bleibt. Die Selektion wirkt dieser Theorie zufolge also gar nicht auf die Homosexuellen selbst, sondern Homosexualität ist dann das Resultat davon, dass die Evolution eigentlich auf die Bisexuellen wirkt und Bisexuelle möglicherweise eine höhere Fitness erreichen können als Heterosexuelle (=evolutionär erfolgreicher sind). Wie kann man sich das vorstellen? Vielleicht hat man es hier mit einem Fall eines Heterozygotenvorteils zu tun. Zur Erklärung: Gene kommen in unterschiedlichen Varianten vor, die man Allele nennt. Es gibt z. B. ein Allel für rote Blütenfrarbe und ein Allel für weiße Blütenfarbe bei der Erbse. Beim Menschen kommt (wie bekannt sein dürfte) jedes Gen doppelt vor (wir haben einen diploiden Chromosomensatz. Jedes Chromosom kommt doppelt vor, wobei ein Chromosom eines Chromosomenpaars jeweils von der Mutter stammte und eines vom Vater). Sind die Allele auf den beiden Chromosomen identisch, spricht man von Homozygotie. Sind es zwei unterschiedliche Allele, nennt man das Heterozygotie. Bei Homozygotie ist klar, welchen Phänotyp (=das äußere Erscheinungsbild) die Träger zeigen werden. Erbsen, die homozygot das Allel für rote Blütenfarbe haben, haben rote Blüten. Erbsen, die homozygot das weiße Allel haben, haben weiße Blüten. Was passiert aber, wenn wir es mit einer heterozygoten Erbse zu tun haben, wenn sie also das Allel für rote und das Allel für weiße Blütenfarbe hat? Dank Mendel wissen wir, dass in vielen Fällen manche Allele gegenüber anderen dominant sind (man spricht vom dominant-rezessiven Erbgang). Im Fall der Blüten ist das rote Blütenallel gegenüber dem weißen dominant, heterozygote Träger haben deshalb rote Blüten. Da sie aber heterozygot sind, können sie auch das rezessive (unterdrückte) Allel für weiße Blütenfarbe vererben. So ist es möglich, dass zwei eigentlich rot blühende Erbsen auch weiß blühenden Nachwuchs zeugen können, wenn beide heterozygot sind und beide jeweils das rezessive Allel vererben. Verstanden bis hierhin?
Gut. Dann müssen wir uns klar machen, dass dominant-rezessive Erbgänge nicht die einzige Möglichkeit sind. Es ist auch möglich, dass man es mit einem intermediären Erbgang zu tun hat. Dabei zeigen die rezessiven Träger einen Phänotyp, der zwischen dem der homozygoten Träger liegt. Bei der Wunderblume z. B. gibt es ein Allel für rote Blüten und weiße Blüten. Homozygote Wunderblumen sind daher entweder rot oder weiß. Heterozygote Wunderblumen haben einen dazwischen liegenden Phänotyp, sie blühen also rosa.
Manchmal haben heterozygote Träger gegenüber den Homozygoten einen Selektionsvorteil. Genau das ist der so genannte Heterozygotenvorteil. Heterozygotie ist z. B. für das Immunsystem vorteilhaft. Aus diesem Grund wählen wir (bewusst oder unbewusst) bevorzugt Partner aus, deren Immunsystem möglichst verschieden von unserem eigenen ist. Das bekannteste Beipiel für einen Heterozygotenvorteil ist wahrscheinlich aber die Sichelzellanämie. Das ist eine genetische Erkrankung, die zu einer Veränderung der roten Blutkörper führt. Sie kann in einer homozygoten schweren Form auftreten, die in der Regel immer tödlich verläuft und in einer milderen heterozygoten Form, bei der nicht alle Blutkörperchen verändert sind. Interessant ist, dass Sichelzellanämie in Afrika besonders häufig auftritt. Das kann man sich dadurch erklären, weil dort bis heute Malaria auftritt und eine der häufigsten Todesursachen dort ist. Malariaerreger befallen die roten Blutkörperchen und zerstören diese. In Sichelzell-Blutkörperchen kann der Erreger aber nicht eindringen. Aus diesem Grund haben die heterozygoten Träger der Sichelzellanämie in Malaria-Gebieten einen Überlebensvorteil. Sie erkranken weniger häufig an Malaria. Die Homozygoten dagegen sind im Nachteil, egal ob sie nun homozygot Sichelzellanämie haben (dann sterben sie an der Sichelzellanämie) oder homozygot gesund sind (sie sterben dann an Malaria).
Genau mit so einem Fall von Heterozygotenvorteil könnte man es auch bei der Bisexualität zu tun haben. Wir wissen (s. o.), dass es in Wahrheit nicht ein Gen ist, das die sexuelle Orientierung auslöst, sondern eine Vielzahl. Zur besseren Vorstellung vereinen wir aber alle diese Gene mal zu einem und stellen uns vor, es gäbe nun ein Gen (was in Wahrheit aber eine VIelzahl von Genen ist, die zusammen wirken müssen) und dieses käme in zwei Formen (Allelen) vor: das eine Allel (H) bewirkt Heterosexualität, das andere (h) Homosexualität. Homozygote Träger sind also entweder (HH) heterosexuell oder (hh) homosexuell. In heterozygoten Trägern (Hh) bewirken die Allele dagegen Bisexualität. Möglicherweise ist die Fitness der Bisexuellen höher als die von Heterosexuellen. Vielleicht, weil sie promisker sind und mehr Nachkommen zeugen, vielleicht treten sie auch dominanter auf und werden bevorzugt als Fortpflanzungspartner gewählt. Für diese Hypothese spricht auch, dass der Anteil der Bisexuellen weit höher ist als allgemein angenommen wird und Heterosexuelle gar nicht so häufig vorkommen, wie man meinen könnte. Ich würde sogar so weit gehen, dass die bei weitem überwiegende Mehrheit mehr oder weniger stark bisexuell ist und echte (also ausschließliche) Heterosexualität und Homosexualität eher selten vorkommen. Homosexualität wird dann durch die Bisexuellen erhalten, nämlich dann, wenn zwei Bisexuelle (Hh) je ihr h-Allel an den Nachwuchs vererben, was beim Nahcwuchs dann zu einer Homozygotie (hh) und damit zur Homosexualität führt.

Abschließend noch eine dritte Hypothese, die allerdings nur die männliche Homosexualität erklären könnte, und die davon ausgeht, dass die Evolution eigentlich auf die Mutter des homosexuellen Sohnes wirkt, indem sie deren Fitness erhöht. Dazu muss man annehmen, dass männliche Homosexualität auf dem X-Chromosom vererbt wird, wovon jeder Mann bekanntlich nur eins hat, Frauen aber haben zwei davon. Dadurch "verbringt" ein x-chromosomales Gen doppelt so viel Zeit in weiblichen Trägern wie in männlichen Trägern. Ein solches Allel kann daher evolutionär erfolgreich sein, wenn es die Fruchtbarkeit weiblicher Träger erhöht, selbst dann, wenn das zu Lasten der männlichen Träger geht, die sich im Extremfall gar nicht reproduzieren.

Wie gesagt, die Gene können, wenn es um Homosexualität geht, nicht alles erklären. Zu einem überwiegenden Anteil tragen andere Faktoren (Umwelteinflüsse) zur Entstehung der sexuellen Orientierung bei (diskutiert wird z. B. auch der Einfluss von Hormonen während der Schwangerschaft oder ein Einfluss des mütterlichen Immunsystems, auch die Vererbung epigenetischer Muster könnte eine Rolle spielen). Auch das trägt sicher dazu bei, dass Homosexualität nicht ausstirbt. Wie oben aber gezeigt wurde, lässt sich Homosexualität aber auch mit ihrer genetischen Komponente als für die Evolution durchaus "sinnvoll" erklären.

 

Off Topic:

vor 16 Stunden, schrieb Christoph79:

 Mein großer Bruder hat seine Cousine zur Frau genommen [...]

vor 16 Stunden, schrieb GudrunAfterDark13:

Dein Bruder hat seine Cousine geheiratet?!

vor 16 Stunden, schrieb Christoph79:

Ja Gudrun, so ist es. [...] Sie haben zwei gesunde, ganz feine Kinder, die heute 18 und 16 Jahre alt sind.

vor 16 Stunden, schrieb Serafina_47:

🤔jetzt bin ich neugierig ( ich habe wirklich keine Ahnung!). Dürfen Cousins denn Heiraten?

Ja, das ist in Deutschland legal. Cousin und Cousine dürfen einander heiraten. Der so genannte Inzest-Paragraph (§ 173 StGB) verbietet nur den Beischlaf mit leiblichen Kindern (Absatz 1), mit leiblichen Verwandten in direkter aufsteigender Linie (mit Eltern, Großeltern) sowie zwischen Voll- und Halbgeschwistern (Absatz 2). Nicht bestraft werden Abkömmlinge und Geschwister, wenn sie noch nicht volljährig sind (Absatz 3). Inzest zwischen Cousin und Cousine ist straffrei und völlig legal. Ehen zwischen Cousin und Cousine sind in Deutschland laut Gesetz erlaubt. In der Regel sind sie aber z. B. in der katholischen Kirche verboten (es gibt Ausnahmen), daher können Cousin und Cousine häufig nicht kirchlich heiraten.

In vielen anderen Ländern, darunter z. B. Frankreich, den BeNeLux-Ländern, Spanien oder Schweden, gibt es heute keinen Inzest-Paragraphen mehr und es gibt auch kritische Stimmen, mich eingeschlossen, die den Inzest-Paragraphen im deutschen Recht als überholt und veraltet ansehen. So ist beispielsweise auch der Deutsche Ethikrat für eine Reform des Inzest-Gesetzes und plädiert dafür, Inzest unter Geschw***n nicht mehr unter Strafe zu stellen. Obwohl es immer mehr Befürworter für eine solche Reform geben, hat sich im Bundestag, der ja die Gesetze beschließt, bislang noch keine Mehrheit für diesen Vorstoß finden können.

bearbeitet von Panthera694
Geschrieben (bearbeitet)

"Inzwischen konnte man schon eine ganze Reihe genetischer Marker identifizieren, die wohl mit der Entstehung der sexuellen Orientierung in Verbindung stehen. Klar ist dabei aber auch, dass der Einfluss eines einzelnen solchen Markers nur gering ist, erst ihr Zusammenspiel wirkt sich auf die sexuelle Orientierung aus. Ein einzelnes "Homo-Gen" gibt es dagegen nicht."@Panthera694

Damit ist doch letztlich alles gesagt, es liegt nicht zwingend in den Genen und kommt wohl doch ein wenig auf die Einflüsse von außen an oder?

bearbeitet von sveni1971
Geschrieben

Hallo,

ich habe diverse Off Topic-Beträge und persönliche Anprangerungen entfernt. Danke für die sachlichen Antworten.

LG, Mod Katty, Team Poppen.de

Geschrieben (bearbeitet)

***

Von jeglichem rassistisch motivierten Gedankengut distanziere ich mich entschieden! Es war und ist nicht meine Absicht auch nur in irgendeiner Weise Nährboden für die Vollhonks der AfD zu liefern. Für mich macht es keinen Unterschied, welche Hautfarbe ein Mensch hat, welches Geschlecht, welche sexuelle Orientierung, welche Ethnie, welchen Glauben. Ich bin selbst bisexuell und habe auch einige bi- und homosexuelle Freundinnen und Freunde, die ich ganz bestimmt nicht für minderwertiger als meine heterosexuellen Freunde halte. Für mich macht es keinen Unterschied, ob bi, hetero oder homo - alle Menschen sind gleich viel wert!

Homosexualität ist für mich auch keine "Krankheit", die man heilen müsste. Es ist eben eine ganz normale Spielart der Natur. Dafür muss man sich nicht rechtfertigen, nicht schämen und das muss man nicht heilen. Es ist ganz normal und ich finde, dass es jedem selbst überlassen sein muss, wen er oder sie liebt.

Mein Benutzername hat rein gar nichts mit einer texanischen Metal-Band, die ich zuvor nicht mal kannte und erst googeln musste, zu tun (wenn du dir die Mühe gemacht hättest, die Schreibweise zu überprüfen, wäre dir aufgefallen, dass ich Panthera mit einem h schreibe!). Panthera ist die wissenschaftliche Bezeichnung für die Gattung der Großkatzen (Tiger, Löwe, Jaguar, Leopard und Irbis), die ganz einfach meine Lieblingstiere sind. Bevor du andere Menschen vorverurteilst, solltest du vielleicht daran denken, dass du falsch liegen könntest.

 

vor 23 Stunden, schrieb sveni1971:

Damit ist doch letztlich alles gesagt, es liegt nicht zwingend in den Genen und kommt wohl doch ein wenig auf die Einflüsse von außen an oder?

Nein, damit ist gesagt, dass die Gene sehr wohl einen Einfluss haben, dass ihr Zusammenspiel aber extrem komplex ist und Gene nicht alles erklären können. Man könnte auch sagen: Gene sind eine Ursache für Homosexualität (bzw. die sexuelle Orientierung allgemein, man könnte ja auch fragen: welche Gene bewirken, dass ein Mensch hetero wird?), aber nicht die einzige. Letzten Endes spielen hier sicher ganz, ganz viele Faktoren eine Rolle und jeder "Fall" ist einzigartig. Dass die Gene aber eine gewisse Rolle dabei spielen, ist unbestreitbar.

bearbeitet von MOD-Katty
Gelöschtes Zitat entfernt
Geschrieben
vor 51 Minuten, schrieb Myraja:

Ich persönlich halte nichts vom für mich neumodischen, sich überall mit allem zu outen und alle anderen Menschen müssen das schlucken und tolerieren, die Sexualität, inklusive der sexuellen Orientierung haben Diskretion verdient finde ich.

Ich bin noch nicht dazu gekommen meine Suchmaschine zu befragen, was ich aber ganz sicher noch tun werde, das die sexuelle Neigung unter anderem auch durch die Vererbung bestimmt wird, halte ich durchaus für möglich. Die Forschung bleibt nicht stehen und erzählt keinen (nur in seltenen Ausnahmen, die wiederum korrigiert werden) Kappes.

ich finde auf eine art hast Du Recht aber man sollte schon unterschiede machen ...meines erachtens gibt es 3 arten von "Outing" 1 .endlich dazu stehen was man ist ohne verhaftet zu werden 2.Zwangsouting durch die gesellschafft die wissen will ...womit sie es zu tun hat...3.Polarisieren ...und das ganze als eine Art Religion sehen und andere ungefragt misionieren wollen...das 3te sehe ich kritisch...

Geschrieben (bearbeitet)
vor 50 Minuten, schrieb Panthera694:

Steht jetzt ernsthaft die Evolutionstheorie zur Debatte?

Ist dir klar, was eine Theorie im wissenschaftlichen Sprachgebrauch ist? Eine Theorie ist nicht bloß wie im allgemeinen Sprachgebrauch eine Vermutung oder Idee, das wäre eine Hypothese, sondern ein beschreibendes Modell der Wirklichkeit, das durch eine Vielzahl an Belegen hinreichend bewiesen ist und mit der man daher Vorhersagen treffen kann. Die Evolutionstheorie ist eine der am besten untersuchten Theorien in der Biologie überhaupt, es kann heute kein Zweifel mehr daran bestehen, dass Evolution ein Fakt ist.

Das ist Blödsinn. Darwin zweifelte nicht an seiner Theorie. Es ist richtig, dass Darwin mit der Veröffentlichung seiner Arbeit zögerte. Er zögerte einerseits, weil seine Frau und Cousine Emma Wedgwood eine sehr religiöse Frau war und andererseits, weil er wusste, dass seine Theorie so neu und radikal war, dass es viele Zweifler geben würde. Daher sammelte er beinahe 20 Jahre lang (!) akribisch Belege für seine Theorie, um aufkommende Kritik bereits im Vorfeld im Keim ersticken zu können. In Zugzwang geriet Darwin dann 1858, als er einen Brief aus Malaysia von Alfred Russel Wallace erhielt, in welchem dieser schilderte, dass er zu einer ähnlichen Überzeugung gelangt sei. Gezweifelt hat er aber nie an der Richtigkeit seiner Theorie.

@Malguckenmalnicht hat auch völlig recht, wenn er schreibt:

Evolution hat mit der "Erhaltung der Art" nicht die Bohne zu tun. Die natürliche Selektion findet nicht auf der Ebene der Gruppe statt ("zur Erhaltung der Art", "zum Wohl der Art"), sondern auf Ebene des einzelnen Individuums. Man findet in der Natur kein Tier, das freiwillig auf eigene Fortpflanzung verzichtet und den anderen den Vortritt lässt, weil dieses vermeintlich besser angepasst ist, nicht einmal Menschen verhalten sich so. Was man dagegen beobachten kann: dass jedes Individuum bestrebt ist seine eigenen Gene zu vererben. Gut veranschaulicht wird das durch Richard Dawkins' Theorie des egoistischen Gens. Sein Buch The Selfish Gene (Deutsch: Das egoistische Gen) ist noch heute sehr lesenswert.

Und nun zum eigentlichen Thema.

 

Auch hier hat @Malguckenmalnicht völlig recht. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Gene beim Zustandekommen der sexuellen Orientierung auf jeden Fall eine Rolle spielen. Eine der größten und umfangreichsten Zwillingsstudien aus Schweden hat gezeigt, dass der Einfluss der Gene zwar nicht der größte Part ist, er liegt bei Männern bei etwa 30 % und bei Frauen bei rund 19 %, die Gene aber auch nicht unbedeutend sind. Inzwischen konnte man schon eine ganze Reihe genetischer Marker identifizieren, die wohl mit der Entstehung der sexuellen Orientierung in Verbindung stehen. Klar ist dabei aber auch, dass der Einfluss eines einzelnen solchen Markers nur gering ist, erst ihr Zusammenspiel wirkt sich auf die sexuelle Orientierung aus. Ein einzelnes "Homo-Gen" gibt es dagegen nicht.

 

Stimmt, deine Theorie ist löchrig. :)

Schauen wir es uns mal aus Sicht eines Evolutionsbiologen an. Letzten Endes geht es bei der Fortpflanzung darum, seine eigenen Gene zu vererben, richtig? Und wenn wir uns mit der Evolution beschäftigen, dann geht es darum, dass manche Gene erfolgreicher sind als andere. Was ist nun ein erfolgreiches Gen? Ein Gen ist genau dann erfolgreich, wenn es lange unverändert von einer Generation zur nächsten vererbt wird und wenn es sehr häufig (=in hoher Kopienzahl, also in vielen Individuen) vorkommt. Wir können deshalb erwarten, dass Evolution solche Mechanismen begünstigen wird, die die Gene eines Individuums möglichst effizient verbreiten. Die Evolution wird somit alles begünstigen, was die biologische Fitness (=der Beitrag der eigenen Gene am Gesamtgenpool) erhöht.
Du hast natürlich recht, ein Individuum kann seine Fitness in erster Linie steigern, indem es möglichst viele Nachkommen zeugt (man spricht hier von der direkten Fitness), die ja auch einen Teil der eigenen Gene in sich tragen. Insofern müsste man wirklich erwarten, dass Gene für Homosexualität aussterben müssten, da Homosexuelle sich üblicherweise nicht fortpflanzen und ihre Gene somit auch nicht vererben.
Nachkommen sind aber nicht die einzigen Lebewesen, mit denen man einen Teil seiner Gene gemeinsam hat. Das trifft auf andere Verwandte nämlich genauso zu, wobei der Anteil der gemeinsamen Gene mit abnehmendem Verwandtschaftsgrad natürlich abnimmt. Ausgedrückt wird das in der Biologie durch den Verwandtschaftskoeffizient, der uns an dieser Stelle aber nur insofern interessieren soll, dass er angibt, wie viele Gene zwei Lebewesen aufgrund gemeinsamer Abstammung miteinander gemeinsam haben. Der Verwandtschaftskoeffizient beträgt zwischen Eltern und eigenen Nachkommen z. B. 0,5, d. h. dass durchschnittlich 50 % der Gene z. B. des Vaters und des Kindes übereinstimmen. Aber auch Vollgeschwister haben einen Verwandtschaftskoeffizient von 0,5. Aus Sicht der Gene sollte man um Geschwister also ebenso bemüht sein wie um eigene Nachkommen. Die Theorie der Verwandtenselektion berücksichtigt diesen Umstand und geht davon aus, dass ein Lebewesen auch durch Investment in Verwandte auf indirektem Weg seine Fitness erhöhen kann, man spricht dann von dir indirekten Fitness. Aus direkter Fitness (eigene Nachkommen) und indirekter Fitness (Unterstützung von Verwandten) ergibt sich dann die Gesamtfitness. Einem Gen ist es dabei vollkommen gleichgültig, wie es in den Genpool gelangt, ob durch eigene Nachkommen oder über andere Verwandte. Wichtig ist nur, dass es in den Genpool gelangt.
Homosexualität lässt sich durch die Verwandtenselektion ganz gut erklären. Homosexuelle steigern ihre Fitness, indem sie nicht selbst Nachkommen zeugen, sondern Verwandten dabei helfen, deren Nachwuchs großzuziehen. Unter Umständen kann die Fitness eines Homosexuellen dabei sogar größér sein als wenn er eigene Nachkommen zeugen würde, denn er trägt nicht die hohen Kosten, die mit eigener Nachkommenschaft verbunden sind. Und da die Nachkommen der Verwandten auch einen Teil der Gene des Homosexuellen in sich haben, kann so erklärt werden, dass Gene für Homosexualität in einer Population erhalten bleiben, selbst wenn die Homosexuellen selbst diese Gene gar nicht selbst verbreiten.

Es gibt noch weitereHypothesen, warum Homosexualität nicht ausstirbt. Eine davon ist, dass Homosexualität durch Bisexuelle erhalten bleibt. Die Selektion wirkt dieser Theorie zufolge also gar nicht auf die Homosexuellen selbst, sondern Homosexualität ist dann das Resultat davon, dass die Evolution eigentlich auf die Bisexuellen wirkt und Bisexuelle möglicherweise eine höhere Fitness erreichen können als Heterosexuelle (=evolutionär erfolgreicher sind). Wie kann man sich das vorstellen? Vielleicht hat man es hier mit einem Fall eines Heterozygotenvorteils zu tun. Zur Erklärung: Gene kommen in unterschiedlichen Varianten vor, die man Allele nennt. Es gibt z. B. ein Allel für rote Blütenfrarbe und ein Allel für weiße Blütenfarbe bei der Erbse. Beim Menschen kommt (wie bekannt sein dürfte) jedes Gen doppelt vor (wir haben einen diploiden Chromosomensatz. Jedes Chromosom kommt doppelt vor, wobei ein Chromosom eines Chromosomenpaars jeweils von der Mutter stammte und eines vom Vater). Sind die Allele auf den beiden Chromosomen identisch, spricht man von Homozygotie. Sind es zwei unterschiedliche Allele, nennt man das Heterozygotie. Bei Homozygotie ist klar, welchen Phänotyp (=das äußere Erscheinungsbild) die Träger zeigen werden. Erbsen, die homozygot das Allel für rote Blütenfarbe haben, haben rote Blüten. Erbsen, die homozygot das weiße Allel haben, haben weiße Blüten. Was passiert aber, wenn wir es mit einer heterozygoten Erbse zu tun haben, wenn sie also das Allel für rote und das Allel für weiße Blütenfarbe hat? Dank Mendel wissen wir, dass in vielen Fällen manche Allele gegenüber anderen dominant sind (man spricht vom dominant-rezessiven Erbgang). Im Fall der Blüten ist das rote Blütenallel gegenüber dem weißen dominant, heterozygote Träger haben deshalb rote Blüten. Da sie aber heterozygot sind, können sie auch das rezessive (unterdrückte) Allel für weiße Blütenfarbe vererben. So ist es möglich, dass zwei eigentlich rot blühende Erbsen auch weiß blühenden Nachwuchs zeugen können, wenn beide heterozygot sind und beide jeweils das rezessive Allel vererben. Verstanden bis hierhin?
Gut. Dann müssen wir uns klar machen, dass dominant-rezessive Erbgänge nicht die einzige Möglichkeit sind. Es ist auch möglich, dass man es mit einem intermediären Erbgang zu tun hat. Dabei zeigen die rezessiven Träger einen Phänotyp, der zwischen dem der homozygoten Träger liegt. Bei der Wunderblume z. B. gibt es ein Allel für rote Blüten und weiße Blüten. Homozygote Wunderblumen sind daher entweder rot oder weiß. Heterozygote Wunderblumen haben einen dazwischen liegenden Phänotyp, sie blühen also rosa.
Manchmal haben heterozygote Träger gegenüber den Homozygoten einen Selektionsvorteil. Genau das ist der so genannte Heterozygotenvorteil. Heterozygotie ist z. B. für das Immunsystem vorteilhaft. Aus diesem Grund wählen wir (bewusst oder unbewusst) bevorzugt Partner aus, deren Immunsystem möglichst verschieden von unserem eigenen ist. Das bekannteste Beipiel für einen Heterozygotenvorteil ist wahrscheinlich aber die Sichelzellanämie. Das ist eine genetische Erkrankung, die zu einer Veränderung der roten Blutkörper führt. Sie kann in einer homozygoten schweren Form auftreten, die in der Regel immer tödlich verläuft und in einer milderen heterozygoten Form, bei der nicht alle Blutkörperchen verändert sind. Interessant ist, dass Sichelzellanämie in Afrika besonders häufig auftritt. Das kann man sich dadurch erklären, weil dort bis heute Malaria auftritt und eine der häufigsten Todesursachen dort ist. Malariaerreger befallen die roten Blutkörperchen und zerstören diese. In Sichelzell-Blutkörperchen kann der Erreger aber nicht eindringen. Aus diesem Grund haben die heterozygoten Träger der Sichelzellanämie in Malaria-Gebieten einen Überlebensvorteil. Sie erkranken weniger häufig an Malaria. Die Homozygoten dagegen sind im Nachteil, egal ob sie nun homozygot Sichelzellanämie haben (dann sterben sie an der Sichelzellanämie) oder homozygot gesund sind (sie sterben dann an Malaria).
Genau mit so einem Fall von Heterozygotenvorteil könnte man es auch bei der Bisexualität zu tun haben. Wir wissen (s. o.), dass es in Wahrheit nicht ein Gen ist, das die sexuelle Orientierung auslöst, sondern eine Vielzahl. Zur besseren Vorstellung vereinen wir aber alle diese Gene mal zu einem und stellen uns vor, es gäbe nun ein Gen (was in Wahrheit aber eine VIelzahl von Genen ist, die zusammen wirken müssen) und dieses käme in zwei Formen (Allelen) vor: das eine Allel (H) bewirkt Heterosexualität, das andere (h) Homosexualität. Homozygote Träger sind also entweder (HH) heterosexuell oder (hh) homosexuell. In heterozygoten Trägern (Hh) bewirken die Allele dagegen Bisexualität. Möglicherweise ist die Fitness der Bisexuellen höher als die von Heterosexuellen. Vielleicht, weil sie promisker sind und mehr Nachkommen zeugen, vielleicht treten sie auch dominanter auf und werden bevorzugt als Fortpflanzungspartner gewählt. Für diese Hypothese spricht auch, dass der Anteil der Bisexuellen weit höher ist als allgemein angenommen wird und Heterosexuelle gar nicht so häufig vorkommen, wie man meinen könnte. Ich würde sogar so weit gehen, dass die bei weitem überwiegende Mehrheit mehr oder weniger stark bisexuell ist und echte (also ausschließliche) Heterosexualität und Homosexualität eher selten vorkommen. Homosexualität wird dann durch die Bisexuellen erhalten, nämlich dann, wenn zwei Bisexuelle (Hh) je ihr h-Allel an den Nachwuchs vererben, was beim Nahcwuchs dann zu einer Homozygotie (hh) und damit zur Homosexualität führt.

Abschließend noch eine dritte Hypothese, die allerdings nur die männliche Homosexualität erklären könnte, und die davon ausgeht, dass die Evolution eigentlich auf die Mutter des homosexuellen Sohnes wirkt, indem sie deren Fitness erhöht. Dazu muss man annehmen, dass männliche Homosexualität auf dem X-Chromosom vererbt wird, wovon jeder Mann bekanntlich nur eins hat, Frauen aber haben zwei davon. Dadurch "verbringt" ein x-chromosomales Gen doppelt so viel Zeit in weiblichen Trägern wie in männlichen Trägern. Ein solches Allel kann daher evolutionär erfolgreich sein, wenn es die Fruchtbarkeit weiblicher Träger erhöht, selbst dann, wenn das zu Lasten der männlichen Träger geht, die sich im Extremfall gar nicht reproduzieren.

Wie gesagt, die Gene können, wenn es um Homosexualität geht, nicht alles erklären. Zu einem überwiegenden Anteil tragen andere Faktoren (Umwelteinflüsse) zur Entstehung der sexuellen Orientierung bei (diskutiert wird z. B. auch der Einfluss von Hormonen während der Schwangerschaft oder ein Einfluss des mütterlichen Immunsystems, auch die Vererbung epigenetischer Muster könnte eine Rolle spielen). Auch das trägt sicher dazu bei, dass Homosexualität nicht ausstirbt. Wie oben aber gezeigt wurde, lässt sich Homosexualität aber auch mit ihrer genetischen Komponente als für die Evolution durchaus "sinnvoll" erklären.

 

Off Topic:

Ja, das ist in Deutschland legal. Cousin und Cousine dürfen einander heiraten. Der so genannte Inzest-Paragraph (§ 173 StGB) verbietet nur den Beischlaf mit leiblichen Kindern (Absatz 1), mit leiblichen Verwandten in direkter aufsteigender Linie (mit Eltern, Großeltern) sowie zwischen Voll- und Halbgeschwistern (Absatz 2). Nicht bestraft werden Abkömmlinge und Geschwister, wenn sie noch nicht volljährig sind (Absatz 3). Inzest zwischen Cousin und Cousine ist straffrei und völlig legal. Ehen zwischen Cousin und Cousine sind in Deutschland laut Gesetz erlaubt. In der Regel sind sie aber z. B. in der katholischen Kirche verboten (es gibt Ausnahmen), daher können Cousin und Cousine häufig nicht kirchlich heiraten.

In vielen anderen Ländern, darunter z. B. Frankreich, den BeNeLux-Ländern, Spanien oder Schweden, gibt es heute keinen Inzest-Paragraphen mehr und es gibt auch kritische Stimmen, mich eingeschlossen, die den Inzest-Paragraphen im deutschen Recht als überholt und veraltet ansehen. So ist beispielsweise auch der Deutsche Ethikrat für eine Reform des Inzest-Gesetzes und plädiert dafür, Inzest unter Geschw***n nicht mehr unter Strafe zu stellen. Obwohl es immer mehr Befürworter für eine solche Reform geben, hat sich im Bundestag, der ja die Gesetze beschließt, bislang noch keine Mehrheit für diesen Vorstoß finden können.

Jetzt bin ich neugierig 🤔echt interessant.

Ist es das Ziel der Evolution das dominante Gen stabiler zu verbreiten,  oder eher es zu teilen, damit mehr Vielfalt vorhanden ist?

Im Prinzip ist jeder Mensch ein Zufall und nicht beeinflussbar durch Generationen, weil das Gene sich ja letztlich teilen, oder?

 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)
vor 31 Minuten, schrieb Arasjal:

"Outing" 1 .endlich dazu stehen was man ist ohne verhaftet zu werden

2.Zwangsouting durch die gesellschafft die wissen will ...womit sie es zu tun hat...

3.Polarisieren ...und das ganze als eine Art Religion sehen und andere ungefragt misionieren wollen...das 3te sehe ich kritisch...

Das ist mMn zB bei homosexuellen und transsexuellen Menschen richtig. Homosexuelle haben nur eine Wahl und sollten ggf zu ihrem/ihrer Partner/in stehen dürfen.

Transsexuellen Menschen bleibt nichts anderes übrig, als ihren individuellen Weg zu gehen um glücklich und zufrieden mit sich selbst und dem eigenen Leben zu werden, geschlechtsangleichende Massnahmen gehören dazu und selbstverständlich, auch das Outing.

 

Ein Zwangsouting habe ich bisher noch bei niemandem erlebt, ich kenne keine (für mich) maßlos neugierigen Menschen oder falls wer doch zuviel fragte, konnte ich das abwehren und ähnlich, gehen zB die beiden bisexuellen TV aus meinem Freundeskreis damit um. Sie sind zum größten Teil in ihrem privaten Umfeld nicht geoutet, auf deren Arbeit wurde gelegentlich gestichelt, weil sie nicht verheiratet sind und man sie nie mit Frauen zusammen sieht, sie sagten jeweils das sie zur Zeit keine Partnerin haben, Punkt. Das sie zu der Zeit jeweils eine Beziehung mit einem Mann hatten verschwiegen sie.

Die Bisexualität hat in meinen Augen den großen Vorteil, sich ggf anpassen zu können, alle dürfen das wissen, was sie jeweils verstehen und womit sie umgehen können. Und die Neigung Frauenkleider zu tragen bei TV muss man nicht öffentlich ausleben. 

Andere Menschen missionieren zu wollen kann nicht der richtige Weg sein finde ich.

bearbeitet von Myraja
Geschrieben
vor 2 Minuten, schrieb Myraja:

Das ist mMn zB bei homosexuellen und transsexuellen Menschen richtig. Homosexuelle haben nur eine Wahl und sollten ggf zu ihrem/ihrer Partner/in stehen dürfen.

Transsexuellen Menschen bleibt nichts anderes übrig, als ihren individuellen Weg zu gehen um glücklich und zufrieden mit sich selbst und dem eigenen Leben zu werden, geschlechtsangleichende Massnahmen gehören dazu und selbstverständlich, auch das Outing.

 

Ein Zwangsouting habe ich bisher noch bei niemandem erlebt, ich kenne keine (für mich) maßlos neugierigen Menschen oder falls wer doch zuviel fragte, konnte ich das abwehren und ähnlich, gehen zB die beiden bisexuellen TV aus meinem Freundeskreis damit um. Sie sind zum größten Teil in ihrem privaten Umfeld nicht geoutet, auf deren Arbeit wurde gelegentlich gestichelt, weil sie nicht verheiratet sind und man sie nie mit Frauen zusammen sieht, sie sagten jeweils das sie zur Zeit keine Partnerin haben, Punkt. Das sie zu der Zeit jeweils eine Beziehung mit einem Mann hatten verschwiegen sie.

Die Bisexualität hat in meinen Augen den großen Vorteil, sich ggf anpassen zu können, alle dürfen das wissen, was sie jeweils verstehen und womit sie umgehen können. Und die Neigung Frauenkleider zu tragen bei TV muss man nicht öffentlich ausleben. 

Andere Menschen missionieren zu wollen kann nicht der richtige Weg sein finde ich.

naja als Trans bist Du ratzfatz zwangsgeoutet wenn Du dich hier anmeldest zb...^^ bin laut Papieren Frau...aber was ist wenn ich hier ein Treffen habe und es geht zur Sache...oder eine Homosexueller man oder eine lesbische Frau wollen Heiraten..wie lange hält man das von der Familie fern...da würde nur komplettes abkapseln helfen...(was allerdings die Uhrsache bei vielen Menschen die nicht geoutet sind für selbstmord ist)..als Ts zb musst 3 Jahre als frau leben..Alltagstest..Am Anfang sieht man sofort mit wem man es zu tun hat...finde die Abläufe müssten anders sein um komplett ungeoutet durchs leben zu kommen

Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb Serafina_47:

Jetzt bin ich neugierig 🤔echt interessant.

Ist es das Ziel der Evolution das dominante Gen stabiler zu verbreiten,  oder eher es zu teilen, damit mehr Vielfalt vorhanden ist?

 

Das kann man pauschal nicht beantworten, bzw. beides trifft wahrscheinlich zu. Generell sollte ein Gen bestrebt sein, möglichst weit verbreitet zu werden, damit es erfolgreich ist. Veränderung (=Mutationen) können sich auf ein Gen auch schlecht auswirken und es im evolutionären Wettrennen benachteiligen. Daher ist ein Gen vor allem dann erfolgreich, wenn es über viele, viele Generationen hinweg möglichst unverändert existiert.

Es gibt Gene, die sind sehr alt und kommen in fast allen Lebewesen vor. Interessant ist, dass die Sequenz dieser Gene in fast allen Lebewesen auch nahezu identisch ist, man sagt dann, dass dieses Gen hochkonserviert ist, d. h. seine Mutationsrate ist extrem niedrig. Konservierte Gene codieren meist für ein Merkmal (in der Regel ein Protein), das bei allen Lebewesen von sehr großer Bedeutung ist. Ein Beispiel für ein solches hochkonserviertes Gen ist das CYCS-Gen, das für ein kleines Protein namens Cytochrom C codiert. Cytochrom C kommt bei nahezu allen Lebewesen vor und spielt eine ganz entscheidende Rolle für unseren Energiestoffwechsel, denn es ist an der Zellatmung beteiligt. Schon geringste Abweichungen in der Sequenz würden bedeuten, dass Cytochrom C nicht mehr richtig funktioniert und weil es für unseren Stoffwechsel so bedeutend ist, wären die Auswirkungen verheerend. Aus diesem Grund konnte sich die nahezu identische Sequenz des CYCS-Gens so lange erhalten. Das heißt nicht, dass Mutationen seltener auftreten als bei anderen Genen. Es heißt aber, dass die Mutationen, die auftreten, so verheerend sind, dass sie fast unverzüglich wieder ausgelöscht werden, indem sein Träger wahrscheinlich schon abstirbt, bevor er überhaupt geboren wurde.

Auf der anderen Seite ist Variation aber auch von großer Bedeutung, denn sie ermöglicht es, flexibel reagieren zu können, wenn die Umwelt sich verändert. Aus diesem Grund betreiben wir alle ja erst das Spiel der ständigen Neudurchmischung unserer Gene mit anderen. Das wird wahrscheinlich nirgendwo deutlicher als bei unserem Immunsystem. Hier spielt Variation eine ganz entscheidende Rolle, denn nur mit einem flexiblen und möglichst variantenreichen Immunsystem können wir der Vielzahl der verschiedensten Krankheitserreger und Parasiten begegnen, die ihrerseits ein ständiges Spiel der Gegenanpassung betreiben.
Ich habe ja in meinem Beitrag oben schon erwähnt, dass wir beispielsweise bevorzugt Partner wählen, deren Immunsystem von unserem möglichst verschieden ist, um so die Heterozygotie bei unserem Nachwuchs zu erhöhen. Eine Studie Mitte der 90er hat z. B. herausgefunden, dass wir (bewusst oder unbewusst? Das weiß man nicht so genau) das Immunsystem des anderen "erschnüffeln" können. Jeder kennt den Spruch, dass man sich, damit es funkt, gut riechen können muss. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Konkret ging es um den so genannten MHC-Komplex in dieser Studie, die auch als das T-Shirt-Experiment bekannt wurde. Der MHC-Komplex ist ein Komplex, an dem eine ganze Reihe von Genen beteiligt sind, die wiederum in einer ganzen Vielzahl verschiedener Allele auftreten können. Er codiert für eine Reihe von Strukturen auf der Oberfläche unserer Zellen, die gewissermaßen eine Art "Personalausweis" der Zelle darstellen. Anhand des MHC erkennt das Immunsystem ob eine Zelle zum eigenen Körper gehört und nicht angegriffen wird, oder ob es eine körperfremde Zelle ist, die man angreifen muss. Auch Krebszellen haben meist ein "falsches" MHC-Muster. In der Studie wurden männliche Studenten gebeten, zwei Tage lang ein T-Shirt zu tragen und auf alle möglichen Deos, Parfums oder duftende Seife zu verzichten. Anschließend schnupperten Studentinnen an den T-Shirts und sollten nur anhand des Körpergeruchs die Attraktivität des T-Shirt-Trägers bewerten. Es zeigte sich, dass die Probandinnen diejenigen Körpergerüche als attraktiver empfanden, bei denen ihr Träger einen zu ihnen komplementären MHC-Komplex aufwies und die Probandinnen gaben auch an, dass diese Körpergerüche jenen ihrer aktuellen oder verflossenen Partner stärker ähnelten. Interessant war, dass Frauen, die hormonell verhüteten, genau umgekehrt urteilten. Die Studie konnte also auch zeigen, dass hormonelle Verhütungsmittel sich auf unsere Partnerwahl auswirken können.

Nehmen wir jetzt einmal an, wir haben eine hypothetische Population aus 100 Individuen und alle hätten aufgrund ihrer Gene ein identisches Immunsystem, es gäbe also keine Variation. Nun lassen wir eine Krankheit ausbrechen, auf die dieses Immunsystem nicht eingestellt ist. Die Folge: unsere ganze Population stirbt aus. Wenn nun aber die Immunsysteme unserer 100 Individuen verschieden sind, vielleicht nur geringfügig, aber doch nicht exakt gleich, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass zumindest einige wenige die Krankheit überleben werden und anschließend wieder eine neue Population aufbauen können. Variabilität ist also ein wichtiger Motor für die Evolution. Deswegen betreiben wir den ganzen Aufwand mit der sexuellen Vermehrung, damit es zu einer ständigen Rekombination der Gene kommt und die natürliche Vielfalt erhöht wird.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 19 Minuten, schrieb Arasjal:

naja als Trans bist Du ratzfatz zwangsgeoutet wenn Du dich hier anmeldest zb...^^ bin laut Papieren Frau...aber was ist wenn ich hier ein Treffen habe und es geht zur Sache..

oder eine Homosexueller man oder eine lesbische Frau wollen Heiraten..wie lange hält man das von der Familie fern...da würde nur komplettes abkapseln helfen...(was allerdings die Uhrsache bei vielen Menschen die nicht geoutet sind für selbstmord ist)..

als Ts zb musst 3 Jahre als frau leben..Alltagstest..Am Anfang sieht man sofort mit wem man es zu tun hat...finde die Abläufe müssten anders sein um komplett ungeoutet durchs leben zu kommen

Das du transsexuell bist, weiss ich aus dem Forum aus deinen Beiträgen und das ist für mich ein freiwilliges Outing. Ebenso sehe ich das bei realen Treffen, ich finde es gut, wenn du offen damit umgehst und dein Gegenüber informierst, was du freiwillig machst. Natürlich kannst du ggf davon absehen, wenn du merkst das passt für dich/für beide nicht und in einem solchen Fall, wird es auch nicht zu mehr kommen nehme ich an.

Schwule und Lesben haben keine Wahl, wenn sie zu ihrem/ihrer Partner/in stehen und heiraten wollen, es könnte sein das manche Menschen in deren Umfeld nicht damit umgehen können, aber auf die Art sortiert sich das und die Spreu trennt sich vom Weizen.

Ich glaube nicht das es bei TS möglich ist ungeoutet zu bleiben, bis die Geschlechtsangleichung abgeschlossen ist.

bearbeitet von Myraja
Geschrieben
vor 10 Minuten, schrieb Panthera694:

Das kann man pauschal nicht beantworten, bzw. beides trifft wahrscheinlich zu. Generell sollte ein Gen bestrebt sein, möglichst weit verbreitet zu werden, damit es erfolgreich ist. Veränderung (=Mutationen) können sich auf ein Gen auch schlecht auswirken und es im evolutionären Wettrennen benachteiligen. Daher ist ein Gen vor allem dann erfolgreich, wenn es über viele, viele Generationen hinweg möglichst unverändert existiert.

Es gibt Gene, die sind sehr alt und kommen in fast allen Lebewesen vor. Interessant ist, dass die Sequenz dieser Gene in fast allen Lebewesen auch nahezu identisch ist, man sagt dann, dass dieses Gen hochkonserviert ist, d. h. seine Mutationsrate ist extrem niedrig. Konservierte Gene codieren meist für ein Merkmal (in der Regel ein Protein), das bei allen Lebewesen von sehr großer Bedeutung ist. Ein Beispiel für ein solches hochkonserviertes Gen ist das CYCS-Gen, das für ein kleines Protein namens Cytochrom C codiert. Cytochrom C kommt bei nahezu allen Lebewesen vor und spielt eine ganz entscheidende Rolle für unseren Energiestoffwechsel, denn es ist an der Zellatmung beteiligt. Schon geringste Abweichungen in der Sequenz würden bedeuten, dass Cytochrom C nicht mehr richtig funktioniert und weil es für unseren Stoffwechsel so bedeutend ist, wären die Auswirkungen verheerend. Aus diesem Grund konnte sich die nahezu identische Sequenz des CYCS-Gens so lange erhalten. Das heißt nicht, dass Mutationen seltener auftreten als bei anderen Genen. Es heißt aber, dass die Mutationen, die auftreten, so verheerend sind, dass sie fast unverzüglich wieder ausgelöscht werden, indem sein Träger wahrscheinlich schon abstirbt, bevor er überhaupt geboren wurde.

Auf der anderen Seite ist Variation aber auch von großer Bedeutung, denn sie ermöglicht es, flexibel reagieren zu können, wenn die Umwelt sich verändert. Aus diesem Grund betreiben wir alle ja erst das Spiel der ständigen Neudurchmischung unserer Gene mit anderen. Das wird wahrscheinlich nirgendwo deutlicher als bei unserem Immunsystem. Hier spielt Variation eine ganz entscheidende Rolle, denn nur mit einem flexiblen und möglichst variantenreichen Immunsystem können wir der Vielzahl der verschiedensten Krankheitserreger und Parasiten begegnen, die ihrerseits ein ständiges Spiel der Gegenanpassung betreiben.
Ich habe ja in meinem Beitrag oben schon erwähnt, dass wir beispielsweise bevorzugt Partner wählen, deren Immunsystem von unserem möglichst verschieden ist, um so die Heterozygotie bei unserem Nachwuchs zu erhöhen. Eine Studie Mitte der 90er hat z. B. herausgefunden, dass wir (bewusst oder unbewusst? Das weiß man nicht so genau) das Immunsystem des anderen "erschnüffeln" können. Jeder kennt den Spruch, dass man sich, damit es funkt, gut riechen können muss. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Konkret ging es um den so genannten MHC-Komplex in dieser Studie, die auch als das T-Shirt-Experiment bekannt wurde. Der MHC-Komplex ist ein Komplex, an dem eine ganze Reihe von Genen beteiligt sind, die wiederum in einer ganzen Vielzahl verschiedener Allele auftreten können. Er codiert für eine Reihe von Strukturen auf der Oberfläche unserer Zellen, die gewissermaßen eine Art "Personalausweis" der Zelle darstellen. Anhand des MHC erkennt das Immunsystem ob eine Zelle zum eigenen Körper gehört und nicht angegriffen wird, oder ob es eine körperfremde Zelle ist, die man angreifen muss. Auch Krebszellen haben meist ein "falsches" MHC-Muster. In der Studie wurden männliche Studenten gebeten, zwei Tage lang ein T-Shirt zu tragen und auf alle möglichen Deos, Parfums oder duftende Seife zu verzichten. Anschließend schnupperten Studentinnen an den T-Shirts und sollten nur anhand des Körpergeruchs die Attraktivität des T-Shirt-Trägers bewerten. Es zeigte sich, dass die Probandinnen diejenigen Körpergerüche als attraktiver empfanden, bei denen ihr Träger einen zu ihnen komplementären MHC-Komplex aufwies und die Probandinnen gaben auch an, dass diese Körpergerüche jenen ihrer aktuellen oder verflossenen Partner stärker ähnelten. Interessant war, dass Frauen, die hormonell verhüteten, genau umgekehrt urteilten. Die Studie konnte also auch zeigen, dass hormonelle Verhütungsmittel sich auf unsere Partnerwahl auswirken können.

Nehmen wir jetzt einmal an, wir haben eine hypothetische Population aus 100 Individuen und alle hätten aufgrund ihrer Gene ein identisches Immunsystem, es gäbe also keine Variation. Nun lassen wir eine Krankheit ausbrechen, auf die dieses Immunsystem nicht eingestellt ist. Die Folge: unsere ganze Population stirbt aus. Wenn nun aber die Immunsysteme unserer 100 Individuen verschieden sind, vielleicht nur geringfügig, aber doch nicht exakt gleich, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass zumindest einige wenige die Krankheit überleben werden und anschließend wieder eine neue Population aufbauen können. Variabilität ist also ein wichtiger Motor für die Evolution. Deswegen betreiben wir den ganzen Aufwand mit der sexuellen Vermehrung, damit es zu einer ständigen Rekombination der Gene kommt und die natürliche Vielfalt erhöht wird.

Wow danke! P.s. ich schreibe mit Handy, daher kann ich im Einzelnen nicht kommentieren. Oder, ich weiß noch nicht ganz genau wie es geht! Sorry🤷‍♀️

Aber deine Erklärung ist sehr gut und ich denke im Ansatz verstehe ich es auch.

Geschrieben
Also ich sehe da keinen Zusammenhang mit dem Erbgut. Ich glaube eher, dass es drauf ankommt, wie die Familie mit dem Thema Sex vom Kindesalter an umgeht. In meiner Familie ist die Einstellung dazu sehr liberal. Jeder eben wie er mag. Man redet aber auch offen darüber. Eine meiner Cousinen ist zum Beispiel Bi und geht damit auch offen um. Auch, dass sie ab und zu mit Frauen Sex hat.
Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb RealMatt:

Also ich sehe da keinen Zusammenhang mit dem Erbgut.

Das sollte doch nun hinlänglich erörtert worden sein, dass es einen Zusammenhag mit dem Erbgut gibt, ist unstrittig. :$ Ebenso wie unstrittig ist, dass die Gene nicht alles erklären können.

vor 5 Minuten, schrieb RealMatt:

Ich glaube eher, dass es drauf ankommt, wie die Familie mit dem Thema Sex vom Kindesalter an umgeht. In meiner Familie ist die Einstellung dazu sehr liberal. Jeder eben wie er mag. Man redet aber auch offen darüber.

Ich glaube aber nicht, dass in einer liberalen Familie mehr Menschen homo oder bi sind als in einer konservativen Familie. Egal ob es nun genetische Gründe gibt oder nicht, es steht außer Frage, dass die sexuelle Orientierung angeboren ist und keine Frage der Erziehung ist. Wäre das der Fall, könnte man Homosexuelle auch zum Gegenteil "umerziehen" und dass das nicht möglich und sogar in höchstem Maße gefährlich ist, zeigen all die schlimmen Versuche so genannter Konversionstherapien.
Es ist wahrscheinlich viel eher so, dass es in einer liberalen Familie deutlich leichter fällt, sich zu seiner Sexualität zu bekennen, weil man nicht diesen gesellschaftlichen Druck hat und sehr viel freier seinen Weg gehen kann. Wer nicht befürchten muss, in der Familie deswegen angefeindet zu werden, dem fällt es natürlich auch viel leichter, es zuzugeben als jemand, der weiß, dass man ihn dafür ausgrenzen würde. Dadurch entsteht dann der Eindruck, dass es in liberalen Familien mehr LGBTQ-Menschen gibt, weil man das offen sagen kann, wohingegen in einer konservativen Familie lieber nichts darüber gesagt wird.

Geschrieben
vor 11 Minuten, schrieb Panthera694:

Es ist wahrscheinlich viel eher so, dass es in einer liberalen Familie deutlich leichter fällt, sich zu seiner Sexualität zu bekennen, weil man nicht diesen gesellschaftlichen Druck hat und sehr viel freier seinen Weg gehen kann. Wer nicht befürchten muss, in der Familie deswegen angefeindet zu werden, dem fällt es natürlich auch viel leichter, es zuzugeben als jemand, der weiß, dass man ihn dafür ausgrenzen würde. Dadurch entsteht dann der Eindruck, dass es in liberalen Familien mehr LGBTQ-Menschen gibt, weil man das offen sagen kann, wohingegen in einer konservativen Familie lieber nichts darüber gesagt wird.

Ja, genau das habe ich eigentlich auch gemeint ... 😉 

Geschrieben
Falls es in bzw. an den Genen liegen sollte, sind wohl die Erbanlagen meines Mannes schuld.
Geschrieben
vor 34 Minuten, schrieb Ruthfreutsich:

Falls es in bzw. an den Genen liegen sollte, sind wohl die Erbanlagen meines Mannes schuld.

Woran schuld?

Geschrieben
vor 22 Stunden, schrieb Panthera694:

Oder seid ihr das einzige "Regenbogen"-Schaf in eurer Verwandtschaft?

Soweit ich das beurteilen kann, bin ich der einzige, trotz mehrere Geschwister, vieler Cousins, Cousinen, Nichten, Neffen usw.

Geschrieben
vor 19 Stunden, schrieb LuiquieMolly:

Wieso? gibt doch auch bi und nicht jeder vom Nachwuchs würde es erben - ich glaub trotzdem nicht dran, ist aber ja auch egal, finde ich.

Du hast natürlich Recht, aber wer das Thema von Beginn an liest, dem wird (meist) schnell geholfen :-))

Inhaltlich erschließt es sich schon. Aber was die Abkürzung konkret bedeutet, weiß ich trotzdem nicht. 

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