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Schadet Ehrlichkeit -- soll man(n) sich verstellen?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Muss ich dir jetzt wirklich die Funktionsweise der Informationsbeschaffung innerhalb von Poppen.de erklären?

Wenn mich jemand interessiert schau ich auf sein Profil, da sehe ich auch seine letzten Forumsbeiträge und dann lese ich diese mal so quer.

Es ist also völlig egal, ob du es hier im Forum schreibst, oder gleich in dein Profil aufnimmst. Mal ganz abgesehen von den diversen Suchmaschinen.

Aber um es auf das Thema zu zentrieren. Du möchtest nicht, das gewisse Informationen sofort in die Öffentlichkeit gelangen, also gibst du sie nicht preis (oder versuchst es zu vermeiden). Dann bist du vorsichtig. Gut! Aber du gibst damit auch ein nicht komplettes Bild (wenn man böse ist könnte man sagen ein verlogenes Bild) deiner selbst wieder. Und da sind wir dann bei deinen Masken, in dem Moment setzt du dir eine auf.

Ich finde dies nicht schlecht, sondern im sozialen Miteinander sogar genau richtig.

Nur genau die Verhaltensweise hast du vorher kritisiert...



Pirat


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Tippen ist manchmal schwierig
Geschrieben

ich glaub fast das man mit ehrlichkeit hier nicht weit kommt....


Geschrieben (bearbeitet)

Seute

Du und die Ehrlichkeit

Off Topic: Die W.H. ist nicht freiweillig tot und die Wanderhure hat nur so eine Rolle gespielt

Edit: Unsinn ergibt keinen Sinn.



bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

@Piratund Piratin

ich will jetzt auch mal an Punkt a) meines vorangegangenes Postings anknüpfen. ich glaube nicht das ihr und auch andere User jeden erzählen, das ihr bei poppen[COLOR=red].[/COLOR]de sind.
Ich hab es meiner Schwester u. Familie nicht erzählt ( nicht erwähnt) also habe ich nicht gelogen.


bearbeitet von SeuteDeern001
vergessene Satzteile hinzugefügt, damit es Sinn ergibt
Geschrieben (bearbeitet)

Viele hier schreiben, etwas zu verschweigen sei keine Lüge.

Das sehe ich persönlich anders.


Wenn in einer Beziehung ein Partner dem anderen (vor der Hochzeit beispielsweise) etwas wie eine unheilbare Krankheit, eine Vorstrafe oder einen riesigen Schuldenberg verschweigt, dann ist das für mich eine riesengroße Lüge.


Das soll jetzt aber nicht heißen, dass man jedem alles erzählen soll, zumal es den anderen häufig auch nicht interessiert, bzw. es auch absolut schädlich sein kann.

@süßes Mädchen
Meiner Schwester habe ich auch nichts von meiner Anmeldung hier erzählt, sie würde es ersten nicht verstehen und es ggf. in der passenden oder unpassenden Situation gegen mich verwenden.
Da wir uns nicht sonderlich nahe stehen, sehe ich das auch nicht als Lüge.

Meine Mutter und meine Tochter wissen davon.
(Nun nicht von jedem Mann, den ich hier getroffen habe, denn meine Sexualität geht niemden etwas an.) Warum auch nicht!
Auch hätte das Verschweigen früher oder später eine Menge Lügen nach sich gezogen.
Mir tut es weh, belogen zu werden, vor allem von jemanden, der mir nah steht, also versuche ich, diese Menschen nicht zu belügen.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

ehrlichkeit bedeutet nicht zwangsläufig jedem menschen allen möglichen mist zu offenbaren...gleichgültig , ob derjenige das überhaupt wissen wollte , oder ob es ihm total am allerwertesten vorbei geht

ehrlichkeit bedeutet für mich auf fragen ehrlich zu antworten, ohne dinge beschönigend zurechtzubiegen

-auch dass im profil weder bei altersangaben, beziehungsstatus und sonstigen dingen geschummelt wird (auch nicht mit faulen ausreden, warum die angabe nicht der wahrheit entspricht)

- auch , dass ich ner freundin mal sagen kann "was du da anhast steht dir echt nicht" ohne dass sie gleich stinkesauer wird (sie mir natürlich auch, wenn ich danebengelangt habe)


Geschrieben (bearbeitet)

@Hannah65

@süßes Mädchen
Meiner Schwester habe ich auch nichts von meiner Anmeldung hier erzählt, sie würde es ersten nicht verstehen und es ggf. in der passenden oder unpassenden Situation gegen mich verwenden.
Da wir uns nicht sonderlich nahe stehen, sehe ich das auch nicht als Lüge.




das gleiche Verhältnis, wie bei mir und meiner Schwester, deswegen handhabe ich es auch wie du, ich sehe es daher auch nicht als Lüge an


bearbeitet von SeuteDeern001
Geschrieben (bearbeitet)



Wenn ich zu sehr einen auf Schauspieler mache dann wächst nur das schlechte Gewissen.




Am besten ist doch überhaupt keinen auf Schauspieler machen, oder? Weil, ich denke einfach das man sich da selbst um etwas beraubt.


Da stand irgendwo weiter unten, der Mensch lügt am Tag 200 mal? Also heute war ich bisher ehrlich unterwegs.

Ich werde mich jetzt auch als "Lügner" outen.
Wenn mich jemand frägt wie es mir geht, dann sage ich in der Regel "ist ok, schlechten Menschen geht es immer gut", es spielt keine Rolle ob es mir da schlecht oder gut geht. Zum einen ist es in der Tat nur eine Floskel, aber selbst wenn ehrliches Interesse daran besteht, wenn ich keine Lust habe zum reden dann WILL ICH NICHT.


Clyde


bearbeitet von BonniewithClyde
Geschrieben

@Piratund Piratin

ich will jetzt auch mal an Punkt a) meines vorangegangenes Postings anknüpfen. ich glaube nicht das ihr und auch andere User jeden erzählen, das ihr bei poppen[COLOR=red].[/COLOR]de sind.
Ich hab es meiner Schwester u. Familie nicht erzählt ( nicht erwähnt) also habe ich nicht gelogen.


Nö, machen wir teilweise nicht (auch weil es unsere Entscheidung ist, wem wir was wann und wie erzählen), aber von dem moralischen Anspruch her, den hier manche aufbauen, könnte man dieses Verschweigen oder drum rum reden auch schon wieder als Unehrlichkeit (Lüge?) bezeichnen.

Und um das nochmal klar zu stellen: Die Mär von der absoluten Ehrlichkeit halten wir einfach nur für verlogen. Schönes Pardoxon, oder?

Es leben die kleinen Lügen, die uns allen das Leben erleichtern und versüßen.


Geschrieben (bearbeitet)

ich glaub fast das man mit ehrlichkeit hier nicht weit kommt....



Dem stimme ich so vollkommen zu !
Habe ich auch schon bemerkt, leider !

Allerdings nur am Rande bemerkt gab es dazu im Tv mal einen Test, das ein Mann mal 2 Wochen glaube waren es, wirklich NUR die Wahrheit sagt !

Gott sei Dank wußte seine Freundin das, aber dennoch mußte auch er einige Nächte auf der Couch schlafen !
2 seiner Freundschaften gingen ganz in die Brüche und das Fazit war, das wenn man überall ehrlich ist, man Menschen schaden kann,sie beleidigen, kränken und sogar verlieren kann !

Und immernur Ausweichsantworten findet man nicht !
Es ist also im RL wirklich legitim, manches nicht zu sagen oder auch in Form einer kleinen Not-Lüge zu hand haben.

Ich kann es zumindest verstehen.

Lg.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben


2 seiner Freundschaften gingen ganz in die Brüche



Was kann es für einen Grund geben, mit Menschen befreundet zu sein, die sich a) von mir abwenden, sollte ich mal konstruktive Kritik üben und b)evtl so gestrickt sind, dass ich sie gar nicht leiden mag???? Dann kann das keine wirklich Freundschaft gewesen sein...


Geschrieben (bearbeitet)

@RidiReloaded
richtig, ich z. B habe alle "sogenannten" Freunde abgeschafft. Ich brauche niemanden der hinterm Rücken redet, und nicht meint, was er sagt.
Greade wenn man befreundet ist, kann man doch zueinander ehrlich sein

Edit:

greade wenn man einen Unfall hat ( egal ob Auto ,Motorrad, oder sonstiges) ist es wirklich wichtig gute Freunde zu haben, wenn denn dieso sogenannten Freunde sich als falsch entpuppen, ist das bitter.


bearbeitet von SeuteDeern001
Wort das im letzten Satz umgestellt- grammatikalisch falsch-korrigiert
Geschrieben


2 seiner Freundschaften gingen ganz in die Brüche und das Fazit war, das wenn man überall ehrlich ist, man Menschen schaden kann,sie beleidigen, kränken und sogar verlieren kann !


Ganz ehrlich?
Manchmal ist es besser, wenn man Menschen in seinem Leben "BYE" sagt.
Grade von meinen Freunden erwarte ich Ehrlichkeit!
Wenn mir mein bester Freund z.B. seine ehrliche Meinung sagt, z.B. zu Verhaltensweisen von mir, dann zeichnet das genau für mich unsere Freundschaft aus!


Geschrieben (bearbeitet)

Mit Ehrlichkeit gibt man missgünstigen, neidischen Menschen eine Waffe in die Hand daher denke ich sollte man umsichtig damit umgehen.

War ja zu Beispiel glaub ich auch Thema hier die von der Tochter entdeckten Fernsehberichte über das Swingerclub besuchende Elternpaar.

Wenn man vor einer so breiten Öffentlichkeit die Karten auf den Tisch legt muss man schon fast davon ausgehen negatives zu erfahren.
Aber die Diskussion will ich jetzt hier nicht aufleben lassen....

Für meinen Teil hab ich entschieden das meine Frau die Person in meinem Leben ist, welche alles über mich wissen soll und muss!!!

Sie weiss von meinen Gelüsten aber ich möchte ihr auch nicht damit schaden, daher muss ich äusserst diskret sein.
Wenn die Leute über mich reden okay, aber sie werde ich davor bewahren/ schützen..


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ehrlichkeit muss man sich leisten können und das kann – mit Verlaub – nun einmal nicht jeder. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ehrlichkeit nur äusserst mühsam zu handhaben ist. Man könnte sagen, ihr wohnt eine gewisse Sperrigkeit inne. Und trotz ihres zugegeben landläufig recht guten Rufes, ist sie, die Ehrlichkeit, nur selten Begleiter großer Momente. Ein Blick in die Geschichte bspw. lehrt uns, dass unangemessener Einsatz von Ehrlichkeit an mancher Stelle zu gänzlich anderen Entwicklungen geführt hätte. Man stelle sich vor, die gute Maria hätte seinerzeit der Ehrlichkeit freien Lauf gelassen. Lebenslustige Frau, geschwängert von einem römischen Legionär, sucht treudoofe Begleitung für längere Reise. Spätere Beziehung zur sozialen Absicherung durchaus gewünscht. Klingt doch irgendwie eckig und ist kaum der Stoff, aus dem gute Geschichten gewebt sind. Und wären wir westlichen Bildungbürger nicht ziemlich verstört gewesen, wenn man uns ehrlich gesagt hätte, dass die Mauer gar nicht weg muss, weil sie eine prima (und kostenlos) gesicherte Produktionsstätte für unseren Wohlstand ist?
Ehrlichkeit muss man – wenn überhaupt – sehr dosiert einsetzen, denn sie hat etliche, kaum im Vorfeld zu kalkulierende Nebenwirkungen. Und selten kommt sie in einem feschen Gewand daher und zieht alle Mithörer mit ihrer begnadeten Stimme in einen hypnotischen Bann. Vielmehr krächzt sie ungelenk und kleidet sich wie eine bemooste Vogelscheuche. Zur weiteren Vertiefung dieses Ansatzes üben wir uns mal in Statistik.
In einem satten Drittel aller Beziehungen kommt es zu Gewalt und ein ebenso großer Prozentsatz von Männern leidet an einer Störung der Sexualpräferenz. Komplexerweise sind das nicht die gleichen Männer, aber wir vereinfachen zur Beweisführung an dieser Stelle. Heißt, ein Drittel der Männer müsste bei einem ersten Date ehrlicherweise sagen: „Ja, zugegeben, ab und zu rutscht mir mal die Hand aus, aber das ist nichts persönliches. Und ich fühle mich danach auch wirklich mies. Und beim Sex stehe ich darauf, dass Du Tierfäkalien aufträgst. Auf zwar mich. Und wie der Zufall es will, habe ich hier ein handelsübliches Einmachglas, prall gefüllt mit Bisonkacke.“
Wäre der allseits bekannte Film „Titanic“ zu so großer Berühmtheit gelangt, wenn Leonardo diesen verbalen Herzensbrecher gleich zu Beginn, quasi als Beziehungsöffner, eingeflochten hätte? Ich bezweifele das, obwohl es, statistisch gesehen, ziemlich ehrlich gewesen wäre.

Nein, wir wollen das alles gar nicht wissen. Ehrlichkeit, Wissen - da wabbert auch recht unschön das Wort Wahrheit durch unseren begrenzten Dunstkreis. Und die ist als Gast ähnlich beliebt wie das Lassafieber. Daher schauen wir auch viel lieber zu, wie geistig zurückgebliebene C-Prominente unter Würgreflexen Geschlechtsteile unansehnlicher Tiere verspeisen. Statt, wenn wir so begeisterte Anhänger der Ehrlichkeit wären, die beschämende Dokumentation auf ARTE über die s.g. Haselnusskinder anzusehen. Aber würde uns bei so geballter viel Ehrlichkeit nicht das gülden verhüllte Rocher-Kügelchen im Hals steckenbleiben? Ehrlichkeit und bewaffnete Konflikte? Ach, geh weg. Bleiben wir doch lieber bei der allseits verkündeten Unehrlichkeit und schlafen mit der beruhigenden, sehr romantischen Erkenntnis ein, es gehe der freien westlichen Welt um Brunnen, Schulen oder Menschenrechte. Gewissenbisse sind nämlich ein weiterer, unliebsamer Nebeneffekt der Ehrlichkeit. Sehr unangenehm, vor allem im Nachgang.

Aber auch in der Eigenbehandlung erfreut sich die Unehrlichkeit größter Beliebtheit.
Ein Großteil unserer Gesellschaft würde bei nüchterner Analyse der persönlichen Gesamtlebensumstände und einer schonungslosen Konfrontation mit dem individuell zu erwartenden Zukunftstrend in ein tiefes, schwarzes Loch plumpsen. Und auf dem Grund solch dunkler Öffnungen wird nur selten luftiges Gebäck und Tee gereicht. Daher will dort auch niemand hin. Die Lösung dieses Dilemma ist relativ einfach: wir sind unehrlich zu uns selbst. Und das ist der Motor für unser Leben, die Antriebswelle der Seele sozusagen. Wer stellt sich denn allmorgendlich vor den Spiegel und hält ehrlicherweise fest: „Herrgott, ich sehe aus wie eine welke Südfrucht. Kein Wunder, dass hier nur drittklassige Männer rumlümmeln. Und selbst wenn ich einen Minirock trage, pfeifen nicht einmal die Gerüstbauer von nebenan mir nach. Und jetzt noch 10 Stunden für kleines Geld abrackern. Und wofür? Für zwei Wochen Urlaub im Harz. In Begleitung meiner herzkranken Mutter.“
Hui. Das vergilbt einem doch zweifelsfrei den ganzen Tag und ganz hinten könnten aufmerksame Beobachter schon das leise, unheilvolle Läuten der Depressionsglocke hören.
Instinktiv steuern die meisten Menschen aber gegen und öffnen freimütig der bereits penetrant klopfenden Unehrlichkeit die Tür. Und da steht sie, strahlend schön, unkompliziert, schmiegsam und mit einem Füllhorn warmer Worte. Sie rückt das ganze Gefasel der Ehrlichkeit zurecht und säuselt: „Ich bin ein ganz schönes Leckerchen. So, jetzt ab in den Mini, den Gerüstbauern den Sack platzen lassen. In der Mittagspause zur Bank, immer fit mit Kleinkredit. Denn in diesem Jahr geht’s auf die Seychellen. Und farbige Muskelprotze lutschen mir bei 40 Grad meinen Cuba Libre aus dem Bauchnabel. Mutter? Scheiß drauf, die kommt ins Heim.“ Klingt doch gleich viel besser, oder? Und aus dem düsteren Glockengeläut wird umgehend ein fröhlich gefiedeltes Frühlingsliedchen.

Ende Teil 1…


Geschrieben

Danke.



The Unehrlichkeit…Part II


Zugegeben, manchmal kommt auch die äußerst flexible Unehrlichkeit an ihre Kapazitätsgrenze. Entsprechend benötigen wir zur Verstärkung der Selbsthypnose hin und wieder zusätzlich externen Zuspruch. Und auch hier erwarten wir als Reaktion natürlich keine Ehrlichkeit. Wenn wir also oben genanntes Beispiel (Teil 1) einfach mal weiterspinnen, dann erwartet doch niemand auf den Satz „Schatz, ich fühle mich wie eine welke Südfrucht und absolut unsexy“ eine ehrliche Antwort. Diese könnte im schlechtesten Fall, aber möglicherweise ehrlich, nämlich wie folgt ausfallen: „Hase, nur an Deinen wirklich guten Tagen siehst Du welk aus. An schlechten riechst Du zusätzlich im Intimbereich wie eine versehentlich auf der Heizung vergessene Sardelle. Du bist die fleischgewordene Definition für unsexy.“
Drei Dialoge dieser Art pro Woche und unsere heitere, bunte Welt wandelt sich in eine dunkle Wolke, die im Stundenrhythmus Fäkalien über uns auskübelt. Das ist kein erstrebenswerter Zustand und führt recht kurzfristig in die Abhängigkeit von rezeptpflichtigen Stimmungsaufhellern.

Manche im Forum haben die lebensnotwendige Selbsthypnose sogar mehr oder weniger geschickt in ihren Forumsnamen eingewoben. Warum auch nicht? Besser, als wenn wir ihre Überreste morgen vom Baum der Erkenntnis kratzen müssten. Daher wimmelt es hier auch von geilen, sinnlichen, körperlichen Ausnahmeerscheinungen und Mördertitten samt maskulinem Gegenstück (siehe Schwanz, dicker). Hand aufs Herz, wer würde gern mit JuckendemAchselEkzem69 oder mit UnterkieferVorbiss001 eingehender kommunizieren wollen? EitrigerAusfluss2012? Würfelhusten1955? Da klingen die hässlichen Saiten einer Partnerschaft unnötig früh durch. Lieber auf der Violine der Unehrlichkeit geigen, denn für den täglichen Ekel bleibt bei späterer Eheschliessung immer noch Zeit genug. Kleingeistige Pessimisten mögen jetzt einwerfen, dass die Wahrheit ja immer ans Licht kommt. Will sagen, irgendwann wird der Morgenschleim ohnehin in den Kaffee des Partners abgehustet. Das mag stimmen, aber bis die Abscheu einmal voll entwickelt ist (immer Forum nennt man das „Vertrauen“) dauert es zuweilen Monate. Manchmal Jahre. Und bis dahin war es doch möglicherweise ganz nett. Und das muss doch der Anspruch sein: zwischen dem Ausbruch von Wahr- und Ehrlichkeiten ein einigermaßen komfortables Leben führen.
Ich gerate ins Plaudern. Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, lieber TE, es heißt, zumindest im Volksmund, wer ficken will, der sollte Freundlichkeit im Gepäck haben. Und die Freundlichkeit ist zweifelsfrei die adrette Schwester der Unehrlichkeit. Die einzige Frage, die Man(n) sich jetzt noch stellen muss, ist doch, ob man im einen netten Hotel und nach einem guten Essen ausgiebig vögeln oder bei Aufbackbrötchen in den eigenen verlausten vier Wänden unter Tränen onanieren will. Das letzte Hemd, liebe Freunde der Handarbeit, hat nämlich weder Taschen noch dürfen Fickfilme auf der Reise mitgenommen werden.
Natürlich, und das sei ausdrücklich erwähnt, führt die Straße der Unehrlichkeit nicht immer zum gewünschten Erfolg. Aber es gibt gar keine andere.
Sicher, nicht jede Frau wird Dir glauben, dass Du ein weltweit gefragter Herzspezialist für Prominente bist und die wenigen Tage der Entspannung auf Deinem Weingut in Südfrankreich verbringst. Aber vielleicht glaubt es die nächste. Und auch jene, die es durchschaut haben, honorieren in der Regel zumindest Deine Anstrengung.
Definitiv nicht zu erquickendem Oralverkehr führt allerdings die Ehrlichkeit. „Ich bin stellvertretender Filialleiter im örtlichen Baumarkt und ich habe meinen eigenen Kittel, sogar mit meinem Namen drauf. Und im Mai war ich Mitarbeiter des Monats. In meiner Freizeit sammele ich mundgemalte Aquarelle von Baggerseen.“
Auch der Laie wird schnell erkennen: das ist alles andere als ein schnell einwirkender Vaginalknacker, sondern ein 2. Klasse Ticket für den abendlichen Onanieexpress. Großraum, wohlgemerkt. Nur Hin- keine Rückfahrt.
Ich öffne mal mein privates Nähkästchen zur abschließenden Erläuterung: Vor vielen Jahren habe ich – ganz unbescheiden erwähnt – bei meinen unzähligen Wochenendausflügen recht erfolgreich die Rolles des Trendscouts für einen namhaften Musiksender gegeben. Da meine Zielgruppe allerdings mit mir gealtert ist, fällt mir das naturgemäß inzwischen zunehmend schwerer. Bei aller Vergötterung der Unehrlichkeit – MTV sucht beim besten Willen keine alkoholabhängige Mittvierzigerin mit schütterem Haar und Depressionstendenz. Dieser Entwicklung geschuldet, habe ich mir Inzwischen einen Satz schwarzer Rollkragenpullover zugelegt und schmücke mich zudem mit einer übertriebenen Hornbrille. Der Theaterkritiker steht mir ganz gut, möchte ich meinen, und ist eine der Zielgruppe angemessene Kombination aus Muse, Bildung und Exzentrik. Um das Bild abzurunden, musste ich mir allerdings hastig und ohne den Hauch einer Ahnung ein paar Free-Jazz Scheiben auf den iPod knallen. Und es scheint weiterhin, als erwarte Frau in dieser Rolle eher einen obsessiven Veganer und Salat ist – wie ihr wisst – mein persönliches Kryptonit. Ich erkläre bei Unklarheiten dann umschweifig, dass ich Fleisch zwar generell ablehne, aber durch die Vertilgung des blutigen 300 gr. Steaks eine intensive Beziehung mit dem Tod erfahren möchte. Zack, ist das Bild wieder rund. Das ist das Schöne an der Unehrlichkeit – mit nur wenigen, einfachen Handgriffen passt sie sich allen Herausforderungen des Lebens und der Zielgruppen problemlos an. Die Ehrlichkeit passt nie. Analog zu meiner aktuellen Rolle (siehe oben) könnte ich jetzt auf einen berühmten schottischen König verweisen, dessen Verhängnis ja auch ein zu großer Mantel war. Aber das wäre wohl übertrieben.

Halten wir fest: die Unehrlichkeit ist eine eiskalte, von einem knapp bekleideten 36er Hintern servierte Cola in Las Vegas (Im Juli) - die Ehrlichkeit ein von Flohmarktlesben handgetöpferter Becher Kräutertee in Paderborn (im November).


In diesem Sinne

Viva Las Vegas!

PS: Für Neulinge im Geschäft sei als Daumenregel angemerkt: je lauter jemand nach Ehrlichkeit schreit, desto schlechter kann er damit umgehen.


Geschrieben

Schade, zu spät!
Aber lesen muss ich das jetzt nicht zur Strafe, oder?


Geschrieben

lach........nein das wäre eine echte strafe!


Geschrieben

...Aber lesen muss ich das jetzt nicht zur Strafe, oder?

Zur Strafe?
Ich hab gerade entschieden, dass ich mal wieder durch alte Desroisiers-Beitraege stoebern muss, weil ich den so gern lese!

Halten wir fest: die Unehrlichkeit ist eine eiskalte, von einem knapp bekleideten 36er Hintern servierte Cola in Las Vegas (im Juli) - die Ehrlichkeit ein von Flohmarktlesben handgetöpferter Becher Kräutertee in Paderborn (im November).

So bildlich schreibt sonst keiner - der Mann ist einfach genial!


Geschrieben (bearbeitet)


So bildlich schreibt sonst keiner - der Mann ist einfach genial!



Wenn die Leute demnach recht hätten, müsste reger "Verkehr" in seinem Bette herrschen....von wegen kannst Du schreiben, bekommste auch was zu vögeln hier....?!

Wir sollten ihn fragen.

Ahso....auch ich bin ein großer Fan seiner prosaischen Ergüsse, und kann vor lachen meist kaum an mich halten.
Wobei ab und an ein Absatz würde es evtl erleichtern zu lesen?!


bearbeitet von Brisanz2009
Geschrieben

Oh, ich hab schonmal versucht, ihn zu ueberreden, mir ein Kind zu machen, aber stinkende alte welke Frauen in meinem Alter interessieren ihn nicht. *schluchz!*


Geschrieben

vielleicht will er einfach nur kein Kind


Geschrieben

Naja, um ganz ehrlich zu sein, hab ich ja selber Bedenken, ueberhaupt noch im gebaerfaehigen Alter zu sein...


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