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Verlust der Menschlichkeit?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

@Air*** - Du sprichst die schnell-lebige Zeit an. Und die ist meiner Ansicht nach ebenso ein Faktor, wodurch Menschlichkeit auf der Strecke zu bleiben scheint. Heute löst täglich eine Entwicklung die andere ab. Wir haben Mühe, Schritt zu halten. Inne gehen, nachdenken, reflektieren, die Zeit ist manchmal nicht mehr gegeben, dann verpassen wir schon die nächste Entwicklung.


Geschrieben


Inne gehen, nachdenken, reflektieren, die Zeit ist manchmal nicht mehr gegeben, dann verpassen wir schon die nächste Entwicklung.

Ich vermute viel mehr, dass wir uns lediglich zu sehr ablenken lassen von all dem Unwesentlichen, dem wir aber zeitnah so viel Gewicht beimessen...


Geschrieben

@Jatropha - Das Gewichten von Unwichtigem und Wichtigem ist die Kunst dabei.


Geschrieben (bearbeitet)

Ich vermute viel mehr, dass wir uns lediglich zu sehr ablenken lassen von all dem Unwesentlichen, dem wir aber zeitnah so viel Gewicht beimessen...



Was ist denn Unwesentlich? Wir leben in einer immer enger zusammenrückenden Welt.

Was ist da unwichtig, was nicht?

Eigentlich könnte uns eine Pleite von Portugal am A**** vorbei gehen, aber durch die EU sind wir alle so eng miteinander verzahnt, geht Einer unter, gehen Alle unter.

In Lybien knallt es, trotzdem betrifft es uns trotzdem, zumindest politisch.

@montago:
Es ist nicht nur die schnelllebige Zeit.

Asoziales Verhalten wird doch heute im großen Stil vorgelebt und zum Großteil noch belohnt. Vorbilder? Fehlanzeige!

Also... Wo fängt es an, wo hört es auf?


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

@Jatropha - Das Gewichten von Unwichtigem und Wichtigem ist die Kunst dabei.

Siehst Du?! : Es ist weniger eine Frage der Zeit, sondern eher die des Evaluierens...


Was ist denn Unwesentlich? Wir leben in einer immer enger zusammenrückenden Welt.

In die große weite Welt schaue ich zwar auch- aber so global meinte ich das nicht...Im banalen Alltag gibt es genug Situationen, in denen ich mich von letztendlich Unwichtigem absorbieren lasse- manchmal ist es das Forum hier, dem ich über Gebühr meine Aufmerksamkeit widme, machmal ein bescheuerter Film in der Glotze, die ich dann trotzdem nicht ausmache...Manchmal sind es Menschen, die sich leider immer erst zu spät als Zeitdiebe entpuppen...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Siehst Du?! : Es ist weniger eine Frage der Zeit, sondern eher die des Evaluierens...

Sowohl als auch. Manchmal bleibt sogar zum Evaluieren keine Zeit.


Geschrieben

Sowohl als auch. Manchmal bleibt sogar zum Evaluieren keine Zeit.


Weil man zuviel Zeit verschwendet- ach, was macht das Spaß mit Dir...


Geschrieben

Weil man zuviel Zeit verschwendet- ach, was macht das Spaß mit Dir...

Ach Du Neckische, der Punkt ist doch, zu erwägen, wo verschwendet man Zeit, und wo richtet man seine Aufmerksamkeit drauf. Wir haben ja nur ein begrenztes Aufnahme- und Verarbeitungsvermögen.


Geschrieben

Bei solchen Fragestellungen interessiert es mich immer und in erster Linie, ob der Fragesteller der Meinung ist er selbst habe in den letzten 20 Jahren seine Menschlichkeit verloren oder nur alle anderen.

Für mich persönlich kann ich antworten, dass ich meine nicht verloren zu haben glaube. Natürlich habe ich mich in den letzten 20 Jahren verändert, aber ich bin nicht weniger empathisch, nicht kälter und nicht weniger menschlich geworden als damals.

Und auch wenn ich das in meiner näheren Umgebung natürlich nur von jenen sagen kann, die ich tatsächlich vor 20 Jahren schon kannte, teile ich diese Erfahrung nicht.


Geschrieben (bearbeitet)

Das sehe ich wie Air*** oben:
"Asoziales Verhalten wird im großen Stil vorgelebt und auch noch belohnt".

Das hat zur Folge, bei einem nicht unerheblichen Teil von Menschen,
daß deren Hemmschwelle sinkt und sich der ein oder andere denkt: Warum ned auch mal genauso probieren?
Und wenn es Schule macht, immer mehr so handeln, dann...
Das ist das Fatale da dran.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Altersbedingte Sentimentalität... nun, ich bin knapp 28. Ich bin auf dem Land gross geworden und lebe nun in Kaiserslautern mit ca. 80.000 Einwohnern. An mir konnte ich beobachten, dass ich mehr und mehr abgestumpft bin was mein Sozialverhalten betrifft. Ich für meinen Teil habe viel mehr den Eindruck, das sich unser Bildungsniveau als Gesellschaft auf einen kritischen Wert zubewegt. Damit haben wir das 2 Klassen-System nicht mehr nur im materiellem Bereich, sondern nun gravierend im Intelektuellen. Wir werden härter im Sinne von direkter da aufgeklärter/verklärter. Ich sage was ich denke, ohne Rücksicht auf Verluste. Sätze wie: "Jedem das Seine, mir das meiste." oder, "Nach mir die Sintflut." sind allgemeiner Sprachgebrauch. Heuchelei gibt es nach wie vor, genauso wie Raum für Menschlichkeit. Ausserdem musst du bedenken, dass wir heute extrem und unvergleichbar mit vorherigen Epochen von Medien beeinflusst werden.


Als Fazit stört mich eher der anti-darwinistisch unproportional höhere Anstieg der Dummheit als der relative Verlust der Menschlichkeit. Vermutlich ist es heute nicht schlimmer oder besser als "damals", nur "anders". Man kann nur eins tun: An sich selbst arbeiten.


Geschrieben (bearbeitet)

Altersbedingte Sentimentalität... nun, ich bin knapp 28. Ich bin auf dem Land gross geworden und lebe nun in Kaiserslautern mit ca. 80.000 Einwohnern. An mir konnte ich beobachten, dass ich mehr und mehr abgestumpft bin was mein Sozialverhalten betrifft.

@ Joe_Schmoe: Im Rahmen des Ortswechsels?


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Der hohe Anstieg der Dummheit hängt wohl mit diversen Umweltgiften zusammen, die zusammenwirken und in den Gehirnstoffwechsel eingreifen,
vermute ich mal,
deswegen wohl auch Alzheimer immer früher und immer öfter.

Daß halt wegen der enormen Staatsverschuldung die Bildung zurückgefahren wird für Großteile der Bevölkerung, kommt noch dazu und verstärkt es natürlich, daß die Dummheit zunimmt.

Als 3. Faktor kommt das Fernsehen hinzu, das viel seichte Kost serviert, von der man grad gar nix profitiert.
An mir selber seh ich´s ja, daß ich gar ned mehr guck, auch deswegen, weil es mich nervte, daß Sendungen von aggressiver Werbung zerhackt sind.
Irgendwann beschloß ich, Ende damit, weil mir meine Ruhe wichtiger war
und schont man seine Nerven auch.
Man wird ja schließlich ned mehr jünger...

Der Verlust der Menschlichkeit hat was mit der exorbitanten Staatsverschuldung zu tun, die zu immer rigiderem Sparen zwingt.
Das trifft natürlich die am meisten, die eh schon down sind,
führt dazu, daß viele nie mehr auf die Beine kommen, abgeschrieben werden,
und das wird als Verlust der Menschlichkeit allgemein wahrgenommen.
Zwischen einzelnen Menschen, Gemeinschaften gibt´s natürlich schon noch Menschlichkeit, Freundschaft und Solidarität, es grenzt sich halt immer weiter ein.


Geschrieben

Der hohe Anstieg der Dummheit hängt wohl mit diversen Umweltgiften zusammen, die zusammenwirken und in den Gehirnstoffwechsel eingreifen,

Wo bitte ist der Smylie, der Ironie vermuten lässt? Das KANN nicht Dein Ernst sein...


Geschrieben (bearbeitet)

Das Ironieschild fehlt, weil ich das keineswegs ironisch meinte.
Ich vermute da einen Zusammenhang...

und wahrscheinlich beschäftigen sich auch Wissenschaftler mit der Thematik, aber da erfahren wir genausowenig die Wahrheit wie über Fukushima.

Is leider so.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Schau dir mal den Film "Idiocracy" an.
Die Bevölkerung ist schon fast wie im Film. Die Führungsschicht ist aber noch nicht abgewählt/ ausgetauscht worden.


Geschrieben

@ Jatropha72

Na von einer kleinen 6000 Einwohner Gemeinde in eine 80000 Einwohner Stadt verändert eben. Auf dem Dorf kannte ich die meisten Nachbarn nicht nur mit Namen, wir tranken sogar zusammen Kaffee und halfen uns gegenseitig.
In der Stadt wohne ich nun in einem Reihenhaus in dem sich niemand mag. Manchmal, wenn ich Abends nach Hause komme, kommen Nachbarn auf mich zu, weil sie meine Zustimmung wollen, das ich andere Nachbarn genauso nervig finde wie sie - die wollen die raus aus dem Haus. Einige in der Nachbarschaft können nur gebrochen deutsch. Allgemein ist das Leben in der Stadt doch recht anonym, was ich mitunter aber auch als Vorteil sehe.

@ Kookaburra46

Die Mach-mich-dumm-Sender kannst du wirklich knicken. Ich halte mich seit Jahren an Dokus oder bei richtiger Stimmung den Abend im Independent-Kino. Da kann man mitunter noch von Nahrung für Geist und Seele reden.


Geschrieben

@Joe_Schmoe: Nun- ich lebe in einer Stadt mit ca. 140000 EW. Dennoch empfinde ich keine Anonymität oder gar Vereinsamung. In meinem direkten Umfeld habe ich nach meinem Umzug hierher sehr schnell Kontakte knüpfen können...Ich fühle mich hier sehr wohl und gut aufgehoben...


Geschrieben



[COLOR=Blue] "Ich hab immer mehr das Gefühl, dass wir die letzten 20 Jahre verdammt viel an Menschlichkeit verloren haben - und das gefällt mir ganz und gar nicht."

In einer interessanten Doku im Br Alpha über Intuition kommt jemand zu Wort, ich bin mir nicht sicher, ob es Prof. Dürr ist, der das sagt. Das die Menschen im Maschinenzeitalter ihre Denkweise derer von Maschinen angepasst haben, bis sie sich selbst als Maschinen wahrnahmen. (Herz = Pumpe und ähnliches fällt mir dazu als Stichwort ein). Menschen, die wie Maschinen denken, sind recht praktisch, um Maschinen zu bedienen. Aber solche Menschen, die tun auch alles. Hernach kommt sehr eindrucksvoll, fast schon polemisch, die Aufzeichnung einer Atomexplosion.

Ich hörte nun auch schon mehrmals die Meinung, den Ansatz, das JETZT ein Paradigmenwechsel sich vollzieht...weg von einem technokratischen, mechanistischen Weltbild hin zu einer holistischen Sichtweise. Stichwort Synchronizität im Bereich der Quantenphysik....


Geschrieben

Der Computer ist die logische Weiterentwicklung des Menschen: Intelligenz ohne Moral.
(John Osborne)


Geschrieben (bearbeitet)

"Ich hab immer mehr das Gefühl, dass wir die letzten 20 Jahre verdammt viel an Menschlichkeit verloren haben [COLOR=Black]
[/COLOR]


Wer ist "wir"? Die Gesellschaft? Mag sein!

Die Gesellschaft besteht aber aus Individuen und ich kenne persönlich sehr Viele, die ihre Menschlichkeit nicht verloren haben, mich eingeschlossen, denn mir ist es komplett egal, was die Gesellschaft, also der Durchschnitt lebt, quatscht, oder hasst!
Ich lebe nach meiner ganz persönlichen Ethik...und viele Menschen ganz genauso wie ich!


bearbeitet von saavik62
Geschrieben

Nur haben es menschliche Menschen immer schwerer auch menschlich zu bleiben.

Die Werte, die eine Gesellschaft bestimmen, verschieben sich immer mehr und man füllt sich als Mensch schon fast als aussterbende Spezies.

Diese Gesellschaft war mal als Gesellschaft der Dichter und Denker bekannt, aber dichten und denken passt nicht mehr in wirtschaftliche Massstäbe hinein.

Und der wirtschaftlichkeit fühlt man sich doch mittlerweile nur noch verpflichtet.


Geschrieben

denn mir ist es komplett egal, was die Gesellschaft, also der Durchschnitt lebt, quatscht, oder hasst!
Ich lebe nach meiner ganz persönlichen Ethik...und viele Menschen ganz genauso wie ich!

Sich nicht für das Gemeinwesen zu interessieren, in dem man lebt, halte ich für mindestens sehr leichtfertig. Es kann Dir dann nämlich eines Tages passieren, dass dieses nicht mehr zuläßt, dass Du nach Deiner ganz persönlichen Ethik leben möchtest und tust.


Geschrieben

Richtig! Nieder mit dem Kapitalismus. Sic semper tyrannis


Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe nicht gesagt, dass die Gesellschaft mich nicht interessiert, ich partizipiere zum Beispiel, in dem ich wählen gehe. Was ich meine, ist, dass ich mich aber bestimmten Zwängen, die in den privaten Bereich gehören, nicht unterordne, sondern mein Leben nach meiner Façon lebe.

P.S. Natürlich muss ich mich auch der Wirtschaftlichkeit unterordnen, sonst könnte ich meine Miete nicht bezahlen, aber was ich sonst mache, liegt doch ganz allein an mir!


bearbeitet von saavik62
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