Gibt es so etwas wie "kulturelle" Altersunterschiede?

[We****]

Ist wahrscheinlich nur ein philosophisches Orchideen-Thema, aber ich poste diese Frage trotzdem mal in "Flirten und Kennenlernen", weil das Thema "Altersunterschiede" hier zwar relativ oft diskutiert wird, aber angesichts irgendwelcher sexueller Präferenzen eigentlich unter den Tisch fällt, was diese Altersunterschiede praktisch bedeuten und welche Auswirkungen sie für das Kennenlernen haben. Nach meiner Beobachtung entstehen viele der Missverständnisse hier auch dadurch, dass Menschen mit einer analogen Prägung auf Menschen treffen, die nahezu vollständig digital geprägt sind.

Müsste man nicht angesichts dessen zwischen einem biologischen und einem kulturellen Alter unterscheiden?

So frage ich mich etwa gerade, ob das von mir angegebene Alter eigentlich korrekt ist - biologisch bestimmt, aber sollte ich nicht noch 10 oder 15 Jahre draufrechnen, weil ich z.B. erst relativ spät den Sprung in die neuen Medien gewagt habe und dementsprechend noch weitgehend analog geprägt bin? Andere Aspekte wären z.B.,

• dass etwa Musik für mich zwingend mit Gesang verbunden ist und ich bis heute damit fremdele, wenn sie stattdessen nur aus rotzig gesprochenen Reimen besteht (man nennt es wohl "Rap")
• oder dass Gedrucktes - trotz Entwicklungen wie "paperless office" - für mich immer noch einen höheren Stellenwert hat als etwa ein Ebook
• oder trotz reger VOD-Nutzung mein Medienkonsum weiterhin durch lineares Fernsehen und die Uhrzeit 20.15 Uhr geprägt ist...

Ist dann umgekehrt z.B. jemand in meinem Alter, der

• jede SocialMedia-Neuerung mitmacht und als Digital Native jenseits der 40 ein aktiver TikTok-Nutzer ist,
• die Elektrogeräte seiner Behausung mit der HandyApp steuert,
• anstelle von Bargeld nur noch mit Bitcoins zahlt,
• das Wegwischen eines Menschen auf dem Touchscreen auf den bloßen technischen Vorgang reduziert,
• Messenger-Unterhaltungen führt, die nur noch aus Emojis bestehen,

nicht tatsächlich 15 oder 20 Jahre jünger?

Die Frage ist also, ob der jeweilige Digitalisierungs-Grad unseres Lebens uns kulturell älter oder jünger macht und wie es trotz dieser "kulturellen" Altersunterschiede möglich ist, dass Menschen zusammenfinden? Keine Ahnung wohin die Diskussion dieser Fragen führt, aber vielleicht hilft die Beschäftigung mit diesem Nebenaspekt des Kennenlernvorgangs dabei, den ein oder anderen Culture-Clash zu entstressen... Bin gespannt auf den Meinungsaustauch!

 

bearbeitet Oktober 3, 2020 von WeserWolf_1978

[Kl****]

Würde schon mal generell keinen Kontakt mit jemandem suchen., der dermaßen "verqueres" Zeug verfasst.

[On****]

der Ansatz ist klasse...aber ich denke, dass das kulturelle Alter von sehr viel mehr Faktoren abhängig ist und man es grob auf das biologische Alter umlegen kann, da das gro eines Jahrzehnts eben durch das Angebot des Jahrzehnts geprägt wird und nicht nur durch eigene Interessen

[Ev****]

Ich bin mir nicht sicher, ob man das auf Digitalisierungs-Grad runter brechen kann. Mir fällt viel öfter auf, dass die Ausdrucksweise sich sehr stark unterscheidet.
Aus irgendeinem Grund, den ich hier nicht diskutieren möchte, scheinen sehr viele jüngere Männer (unter 40) auf meine Altersgruppe zu schauen, dementsprechend oft werde ich angeflirtet, im Chat angesprochen (Schreiben geht nicht wg. Filter).
Dabei fällt mir auf, dass die Art, Interesse zu bekunden, sich sehr unterscheiden. Jüngere Männer sind oft sehr direkt, kurz und knapp. Benutzen Ausdrücke, die ich nicht lesen möchte.. Ich mag es, wenn mit mir ganz normal und vernünftig eine Konversation begonnen wird..und nicht He, steh auf Reifere, Milfs, Gilfs...ficken? Oder so ähnlich.
Und das hat nichts damit zu tun, ob jemand mehr oder weniger Internet-affin ist...sondern mit Kinderstube, Erziehung, Umgang mit Mitmenschen. DA hat sich im Laufe der Zeit wohl einiges verändert und meiner Meinung nach nicht zum Besseren.
Ausnahmen bestätigen allerdings wie immer die Regel. Es gibt auch höfliche Männer in der jüngeren Generation und über Kontakt zu denen (auch ohne sexuelle Interessen!) freue mich mich.

[Gl****]

Mich interessiert nur das biologische Alter.
Alles andere würde eh von jedem anders interpretiert werden.

[Di****]

Ja, jemand der im analog hängen geblieben ist und sich nicht in die Neuzeit integrieren möchte bzw. sich weigert und gegen Veränderung sträubt, ist nicht besonders entwicklungsfähig und ist aus meiner Sicht definitiv älter. So jemand würde sich für mich wie ein Daddy anfühlen. Matcht für mich nichtmal freundschaftlich.

[ro****]

Was hat bitte Kultur mit Digitalisierung zu tun? Digitalisierung ist nur das Medium worüber es verbreitet wird, der Inhalt ändert sich nicht. Schaue ich mir Bilder im Museum oder im Internet an, bleiben die Bilder doch davon unberührt. Auch Musik oder Vorführungen werden am Inhalt nicht verändert. Somit ist Dein Kunstbegriff "kulturelles Alter" und der Vergleich zur Digitalisierung nicht zielführend und auch der völlig falsche Ansatz.

[Gelöschter Benutzer]

Nein. Es sind einfach Vorlieben, die du hast. Egal welches Alter man hat. Da jeder anders ist, kann man diesbezüglich nichts verallgemeinern, oder gar die Affinität zu Technik und digitalen Medien mit dem Alter koppeln. 🤷🏻‍♀️

[Kl****]

Du schreibst wirres
Zeug.

[Gelöschter Benutzer]

Vorlieben nenne ich das mal.

[Wi****]

Ich kann gut noch mit jüngeren mitkommen. Sicherlich haben jüngere den ein oder anderen Vorsprung im technischen Bereich. Aber vieles kann man mit Lebenserfahrung ausgleichen.

[cu****]

Während Eve- eine gängige "früher war alles besser"-Einstellung vertritt, bleibe ich bei "früher war vieles anders". Das ist für mich emotional einfacher, weil mich unerwartete Sprechweisen nicht gleich aus der Bahn werden, und hält mich offen für Neues. Natürlich bin ich auch (biologisch wie kulturell) jünger und habe es da vermutlich von Natur (oder Kultur?) aus leichter.

Zum Thema Musik ist durch Gesang konstituiert: Da würden aber einige Klassik-Liebhaber hart widersprechen! :)

Zum Thema "kulturelles Alter". Ich würde es vielleicht eher als "soziales Alter" bezeichnen und die Frage anschließen, wie es mit Menschen steht, die sich seit ihrem zwanzigsten Lebensjahr gar nicht emotional, psychisch, intellektuell weiterentwickelt haben: sind die biologisch 40, aber sozial noch 20 mit denselben Erwartungen und Einstellungen ans Leben?
Da ja durchaus ein "soziales Geschlecht" (Gender) gibt, wüsste ich nicht, was dagegen spricht, auch ein "soziales Alter" anzunehmen.

Mich würde dann z.B. interessieren, wie Gladiole es mit dem hypothetischen Beispiel einer Person halten würde, so alt ist wie sie aber die Hälfte des Lebens vorher im Koma gelegen hat. Zählt da auch nur die Biologie?

[Gelöschter Benutzer]

Ziemlich viel wirres Blabla! Dislike 😉👎

[Gelöschter Benutzer]

Für mich hat deine ganze Aussage absolut gar nichts mit Kultur zu tun und ich finde, dass man sowohl die digitale als auch die analoge Welt nutzen und sozusagen miteinander verbinden kann. Das ist für mich vollkommen unabhängig vom Alter.

[tv****]

Mittlerweile auch geistige

[Ev****]

vor 6 Minuten, schrieb AK87:

Während Eve- eine gängige "früher war alles besser"-Einstellung vertritt, bleibe ich bei "früher war vieles anders". Das ist für mich emotional einfacher, weil mich unerwartete Sprechweisen nicht gleich aus der Bahn werden, und hält mich offen für Neues. Natürlich bin ich auch (biologisch wie kulturell) jünger und habe es da vermutlich von Natur (oder Kultur?) aus leichter.

Zum Thema Musik ist durch Gesang konstituiert: Da würden aber einige Klassik-Liebhaber hart widersprechen! :)

Zum Thema "kulturelles Alter". Ich würde es vielleicht eher als "soziales Alter" bezeichnen und die Frage anschließen, wie es mit Menschen steht, die sich seit ihrem zwanzigsten Lebensjahr gar nicht emotional, psychisch, intellektuell weiterentwickelt haben: sind die biologisch 40, aber sozial noch 20 mit denselben Erwartungen und Einstellungen ans Leben?
Da ja durchaus ein "soziales Geschlecht" (Gender) gibt, wüsste ich nicht, was dagegen spricht, auch ein "soziales Alter" anzunehmen.

Mich würde dann z.B. interessieren, wie Gladiole es mit dem hypothetischen Beispiel einer Person halten würde, so alt ist wie sie aber die Hälfte des Lebens vorher im Koma gelegen hat. Zählt da auch nur die Biologie?

Nein, ich denke nicht, dass ich zu den "Früher war alles besser Menschen" gehöre, nur weil ich auf Höflichkeit Wert lege. Oder willst du damit suggerieren, dass Höflichkeit out ist? Wenn du lesen müsstest, was mir hier fast täglich geschrieben wird, mit welchen Worten, könntest du mich sicherlich verstehen. Und da es durchaus jüngere Menschen gibt, die Höflichkeit kennen und ausüben, kann es nicht out sein. Wenn für einige Internet bedeutet, sich zu benehmen wie sie es real nie täten...können mir diese Internet-Nutzer allerdings tatsächlich erspart bleiben, dann bin ich gern altmodisch. 

[cu****]

vor 1 Minute, schrieb Eve-:

Nein, ich denke nicht, dass ich zu den "Früher war alles besser Menschen" gehöre, nur weil ich auf Höflichkeit Wert lege. Oder willst du damit suggerieren, dass Höflichkeit out ist? Wenn du lesen müsstest, was mir hier fast täglich geschrieben wird, mit welchen Worten, könntest du mich sicherlich verstehen. Und da es durchaus jüngere Menschen gibt, die Höflichkeit kennen und ausüben, kann es nicht out sein. Wenn für einige Internet bedeutet, sich zu benehmen wie sie es real nie täten...können mir diese Internet-Nutzer allerdings tatsächlich erspart bleiben, dann bin ich gern altmodisch. 

Dass ich nicht sehe, was du zu sehen bekommst, habe ich zugegebener Weise nicht bedacht -- klar, da kann ich nur auf dein Zeugnis und meine Vorstellung verlassen. -- Ich würde nicht sagen, dass Höflichkeit per se out ist, sondern sie anders formuliert wird; vielleicht meinen die ganzen Leute, die dich anschreiben, ihre Aussagen ja höflich -- vielleicht aber auch nicht, das kann ich nicht beurteilen. Gleichzeitig würde ich meinen, dass die Menschen früher auch nicht höflicher waren, sondern die Unhöflichen einfach besser versteckt. :D

[Di****]

vor 2 Stunden, schrieb WeserWolf_1978:

Müsste man nicht angesichts dessen zwischen einem biologischen und einem kulturellen Alter unterscheiden?

• Dann bin ich noch 10 Jahre älter, als im Ausweis ausgewiesen....... 

[Gelöschter Benutzer]

Ich kann das in Ansätzen nachvollziehen und würde da auch zustimmen. Nur würde ich dafür auch nicht den Ausdruck kulturelles Alter nehmen - soziales Alter gefällt mir da besser. Deine dann doch eher abwertende Beschreibung der digitalen Welt springt mir aber entgegen ;-)
Warum ist alles digitale schlecht oder alles analoge? Ich würde mich eher als digitalen Junkie bezeichnen und regle mein halbes Leben über Apps etc. Aber ich kenne und schätze den Geruch von Büchern, mag Musik aus allen Epochen und kann sowohl digital als auch analog wunderbar das für mich Beste in mein Leben lassen ;-)
Es gibt geistig total unflexible, vom Alter her viel jüngere Menschen als ich - aber hey, wenn sie damit glücklich sind ;-)

[Ni****]

vor 2 Stunden, schrieb WeserWolf_1978:

Müsste man nicht angesichts dessen zwischen einem biologischen und einem kulturellen Alter unterscheiden?

Es gibt unterschiedliche Altersdefinitionen .

 

vor 2 Stunden, schrieb WeserWolf_1978:

dass etwa Musik für mich zwingend mit Gesang verbunden ist und ich bis heute damit fremdele, wenn sie stattdessen nur aus rotzig gesprochenen Reimen besteht (man nennt es wohl "Rap")

Wenn man etwas nicht versteht ist es besser nicht zu urteilen . 

Das hat mit keiner Altersdefinition etwas am Hut .

vor 2 Stunden, schrieb WeserWolf_1978:

nicht tatsächlich 15 oder 20 Jahre jünger?

Für mich nicht , aber Das wird jeder individuell einschätzen . 

vor 2 Stunden, schrieb WeserWolf_1978:

Die Frage ist also, ob der jeweilige Digitalisierungs-Grad unseres Lebens uns kulturell älter oder jünger macht und wie es trotz dieser "kulturellen" Altersunterschiede möglich ist, dass Menschen zusammenfinden?

Für mich hat der " Digitalisierungsgrad " da gar keine Auswirkung , deshalb sehe ich auch kein Problem wenn sich da Leute finden , die in dieser Hinsicht unterschiedlich agieren .

vor 30 Minuten, schrieb AK87:

Natürlich bin ich auch (biologisch wie kulturell) jünger und habe es da vermutlich von Natur (oder Kultur?) aus leichter.

Warum , nur jünger zu sein , bedeutet ja nicht automatisch sich in jedem Jugendbereich auch zu Hause zu fühlen ? 

Im Übrigen , hieße Das ja im Umkehrschluss größere Probleme mit den Alten . 

vor 23 Minuten, schrieb Eve-:

Wenn du lesen müsstest, was mir hier fast täglich geschrieben wird, mit welchen Worten, könntest du mich sicherlich verstehen.

Von Dem was hier abgeht , allgemein zu schließen halte ich klar für eine Fehleinschätzung .

[Th****]

Entgegen von Klaudia, die aus irgendwelche mir nicht zugänglichen Motiven hier gegen den EP rumstänkert, finde ich den Text gut geschrieben und einer Diskussion wert!

[Gelöschter Benutzer]

Vor 1 Stunde, schrieb Klaudina:

Würde schon mal generell keinen Kontakt mit jemandem suchen., der dermaßen "verqueres" Zeug verfasst.

Das sollte kein Problem werden, es gibt hier genügend Kontakte, die sehr einfach gestrickt sind und darauf achten mental niemanden zu überfordern

[Ju****]

Mir fehlt so irgendwie etwas um die Digitalisierung und Kultur zusammen zu bekommen. Ich kann natürlich Kultur auch digital konsumieren... Aber dabei unterscheidet sich ja nur die Art.
Was du hier beschreibst ist dann eher etwas wie Digitale Affinität oder Digitale Erfahrung.
.
Und selbst das ist irgendwie... nicht passend. So nutzt meine Mutter z.B. Facebook und Instagram. Ich nicht. Trotzdem kann ich meiner Mutter helfen diese Elemente zu bedienen.
.
In klassischer Musik wird übrigens auch nicht gesungen. Auch nicht zwangsweise on Techno/Trance. Allerdings teile ich deinen Frust zum Rap.
.
Ich glaube nicht, dass die Digitalisierung zu deinem kulturellen Alter beiträgt. Das Digitale ist nur ein Hilfsmedium... quasi wie Strom.
.
Viel wichtiger sind hier eher Aspekte wie Diskus- & Argumentatsionskultur. Das sind aber Dinge die durch das Elternhaus alsbauxh durch das soziale Umfeld geprägt werden. Und selbst hier gibt es auch kein Alter.
Gruß Julian

[Pa****]

Naja Alter ist ja immer relativ. Jemand der mit 16 angefangen hat zu arbeiten und mit 22 geschieden mit Kindern ist , wird mit 40 ein ganz anderer Mensch sein, als jemand der bis 30 studiert hat und dann den ersten Job bekommt und mit 35 sagt dass er erst später Kinder will. Nur so mal als extremes Beispiel. Und ja , ich als jemand die mit 8 den ersten PC hatte und spätestens mit 18 im Internet gelebt hat, merke die Unterschiede oft deutlich zu Leuten in meinem alter, die zB das erste mal auf so einer Plattform sind und gerade mal wissen wie man den PC an und den Browser aufmacht.
Über eine angepasste Altersskala würde ich das aber nicht festmachen. Ist eher eine interessante eigentümlichkeit unserer Zeit, die ich ab und zu versuche im Hinterkopf zu behalten.

[Re****]

Also...ich hatte mal n Thai als Freundschaft Plus, der war biologisch 38, jetzt ist er 39, die Frage ist nun, ticken die Uhren in Thailand langsamer oder schneller als in Deutschland...
Ich muss gestehen er war fürn Asiate recht groß, ER auch, jetzt frag ich mich, hat der sich nur als Asiate verkleidet.... 😶🤔🤭