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Gibt es so etwas wie "kulturelle" Altersunterschiede?


We****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

 

vor 4 Stunden, schrieb WeserWolf_1978:

Ist wahrscheinlich nur ein philosophisches Orchideen-Thema, aber ich poste diese Frage trotzdem mal in "Flirten und Kennenlernen", weil das Thema "Altersunterschiede" hier zwar relativ oft diskutiert wird, aber angesichts irgendwelcher sexueller Präferenzen eigentlich unter den Tisch fällt, was diese Altersunterschiede praktisch bedeuten und welche Auswirkungen sie für das Kennenlernen haben. Nach meiner Beobachtung entstehen viele der Missverständnisse hier auch dadurch, dass Menschen mit einer analogen Prägung auf Menschen treffen, die nahezu vollständig digital geprägt sind.

Müsste man nicht angesichts dessen zwischen einem biologischen und einem kulturellen Alter unterscheiden?

So frage ich mich etwa gerade, ob das von mir angegebene Alter eigentlich korrekt ist - biologisch bestimmt, aber sollte ich nicht noch 10 oder 15 Jahre draufrechnen, weil ich z.B. erst relativ spät den Sprung in die neuen Medien gewagt habe und dementsprechend noch weitgehend analog geprägt bin? Andere Aspekte wären z.B.,

  • dass etwa Musik für mich zwingend mit Gesang verbunden ist und ich bis heute damit fremdele, wenn sie stattdessen nur aus rotzig gesprochenen Reimen besteht (man nennt es wohl "Rap")
  • oder dass Gedrucktes - trotz Entwicklungen wie "paperless office" - für mich immer noch einen höheren Stellenwert hat als etwa ein Ebook
  • oder trotz reger VOD-Nutzung mein Medienkonsum weiterhin durch lineares Fernsehen und die Uhrzeit 20.15 Uhr geprägt ist...

Ist dann umgekehrt z.B. jemand in meinem Alter, der

  • jede SocialMedia-Neuerung mitmacht und als Digital Native jenseits der 40 ein aktiver TikTok-Nutzer ist,
  • die Elektrogeräte seiner Behausung mit der HandyApp steuert,
  • anstelle von Bargeld nur noch mit Bitcoins zahlt,
  • das Wegwischen eines Menschen auf dem Touchscreen auf den bloßen technischen Vorgang reduziert,
  • Messenger-Unterhaltungen führt, die nur noch aus Emojis bestehen,

nicht tatsächlich 15 oder 20 Jahre jünger?

Die Frage ist also, ob der jeweilige Digitalisierungs-Grad unseres Lebens uns kulturell älter oder jünger macht und wie es trotz dieser "kulturellen" Altersunterschiede möglich ist, dass Menschen zusammenfinden? Keine Ahnung wohin die Diskussion dieser Fragen führt, aber vielleicht hilft die Beschäftigung mit diesem Nebenaspekt des Kennenlernvorgangs dabei, den ein oder anderen Culture-Clash zu entstressen... Bin gespannt auf den Meinungsaustauch!

 

 

Erst einmal danke für diesen Beitrag, auch wenn er nicht gerade leichte Kost für mich war. Genau dieser kulturelle Unterschied (ich muss mich erst noch mit dem Begriff anfreunden) ist es, der eine gewisse Distanz für mich schafft und der fängt es an bei der Wortwahl, ich benutze einfach andere Worte wie ein 20-Jähriger und mit Blogger, Influencern oder Follower tue ich mich mehr als schwer, was heute als Star so über den roten Teppich läuft, ist für mich eher eine peinliche Lachnummer und einige Fernsehkanäle müssten mir Geld zahlen, damit ich sie anschaue.

Es sind zwei verschiedene Welten, die da aufeinandertreffen, aber das hat nichts mit dem Alter zu tun, auch bei Menschen meines Alters passiert mir das, das ich nicht verstehen kann, wie man immer in die Vergangenheit schaut, jede Veränderung als schlimm ansieht oder andere immer an allem schuld sind.

Jeder Mensch hat natürlich ein Alter, also die Anzahl von Jahren, die zwischen der Geburt und dem Jetzt vergangen sind, aber das sagt oft nicht so viel aus, wie man hinein interpretieren will.

bearbeitet von Kismet60
was vergessen
Geschrieben

Ich greife jetzt mal als Beispiel die zweite Gruppe heraus. Meines Erachtens kann man das nicht pauschal beurteilen. Es wird die Menschen geben, die einfach eine Affinität zu Technik/Elektronik besitzen und sich schon alleine deswegen Neuerungen gegenüber offen und interessiert zeigen und diese dann tendenziell eher nutzen werden. Wohingegen es auch die gibt, die jedem Trend panisch hinterher hecheln - einfach nur, weil sie blinde Angst davor haben, als "alt" gelten zu können. Diese Gruppe wäre für mich nicht "jung", sondern "unreif".

Ich persönlich umgebe mich gerne mit Menschen meines Alters. Aber eben denen, welche die Gratwanderung beherrschen, ihr Alter mit Würde anzunehmen und sich der Vorteile bewusst zu sein UND sich aber auch gleichermaßen mal das Recht nehmen, Dingen gegenüber aufgeschlossen/interessiert zu sein, die vielleicht nicht zwingend zu ihrer Altersgruppe passen. Im Idealfall gehört genau das zu den Vorteilen des Alters - BEWUSST eine persönliche Entscheidung für oder gegen etwas treffen zu können. Ungeachtet von Trends/Mainstream/gesellschaftlichen Erwartungshaltungen :-)

Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Stunden, schrieb WeserWolf_1978:

So frage ich mich etwa gerade, ob das von mir angegebene Alter eigentlich korrekt ist -

1. nach dem BIld würde ich Dich auch noch für 35 durchehen lassen. I

Ich hab aber noch nichtmal den EP zu Ende gelesen, geschweige denn den Thread. Das musste ich nur kurz loswerden.

vor 2 Stunden, schrieb Klaudina:

Würde schon mal generell keinen Kontakt mit jemandem suchen., der dermaßen "verqueres" Zeug verfasst.

Könnte daran liegen, dass es intellektuell einfach nicht passt.

bearbeitet von böses_Mädchen781
Geschrieben

Spannende These...

Hat es diese kulturellen Altersunterschiede nicht schon immer gegeben...?

Kommt der Graben uns nicht nur so groß vor ,weil die Technik sich immer weiter entwickelt?

Ich bin fast 60 und gebe der Technik/Elektronik so viel Raum in meinen Leben wie ich es UMSETZEN WILL!

Was die Gesellschaft macht, sich nährt von den Fortschritt ist für mich erst mal gar nicht relevant!

Knacken tut das ganze an Menschen die mit den Fortschritt mithalten wollen ,dann wirkt das Ganze nämlich aufgesetzt!

Ich bin bei Herren die um einigen älter sind angesiedelt, und muss mich wundern wie da die Elektronik Einzug gehalten hat!

Alexa Bitcoins und Co wird da verarbeitet wie morgens das Brötchen.

Nur es dient zur Hilfe zur Unterstützung und dann ist das noch mal ein anderer Blickwinkel.

Sie sind und bleiben aber 75 und das gefällt.

Ein T***z auf dem sie gut laufen!!:heart_eyes:

Geschrieben

Puh... bin ich eher analog oder doch digital geprägt? Während meiner ersten Ausbildung bereits mit Großrechnern gearbeitet, dann an den ersten PC, beruflich wie privat. Dann ins Internet mit Elsa (Microlink 56k). Heute, als Rentnerin, mag ich auf's Internet auch nicht verzichten. Ich bin YouTuberin und natürlich Followerin div. Köche und Nähkünstlerinnen. Auch lese ich den einen oder anderen Blogg. Dafür habe  ich Jahre gebraucht, um mein altes Klapphandy zur Ruhe zu betten und endlich auf ein Smartphone umzusteigen.

Die schönsten Kulturerlebnisse bieten mir aber Livekonzerte, Theateraufführungen, Museumsbesuche etc. Da werde ich mich aber vorher digital schon einmal einstimmen. Ich lese dennoch lieber digital als ein Papier in die Hand zu nehmen.

Also, ich kann den Unterschied zwischen digitalem und analogem Alter nicht erkennen, wenn es denn einen gibt und mache dementsprechend nix daran fest. Welchen Culture-Clash könnte es also bei einem Kennenlernen geben... na gut, wenn er nicht einmal ein Telefon hätte und auf Bongo-Trommeln bestehen würde, dann tät ich streiken. :coffee_happy:

Geschrieben

Also wird jetzt hier ein kulturelles Alter dem wahren Alter vorgesetzt, daneben gestellt, aufaddiert oder auch abgezogen.....soso...die Idee ist ganz nett verpackt, eventuell Jemanden zum vögeln zu finden....ändert aber absolut rein gar nichts an der Person, die vögeln will....

Geschrieben

Zunächst Hut ab.- Endlich mal ein Thema wo es sich lohnt, den Artikel auch mehrmals zu lesen.
Interessant auch Deine Folgerung, daß man etwaig kulturell jünger sein könnte.

Das Phänomen liegt für mich nicht nur in der Digitalisierung.
Auch in der Generation unserer Eltern und Großeltern gab es technische Neuerungen, die dann nicht 'mitgemacht wurden,
weil sie für die Lebenszusammenhänge eines ausgewachsenen sozial und wirtschaflich konsolidierten Menschen keinen Sinn machten,
ja sogar diese Lebenszusammenhänge erschwerten. In näher zurückliegender Zeit denke ich da an das  schnurgebundene Festnetztelefon
mit Wählscheibe. Meine Mutter, sie wäre heute neunzig, hat sich immer zu diesem Gerät zurückgesehnt weil einfach zu bedienen war und,
im Fall einer Störung die Fehlerquelle leicht zu finden und zu beheben war.
Leider gab es da irgendwann kein zurück mehr. Spätestens mit dem gegenwärtigen Standard der Internettelefonie sind technische Fehler
nicht mehr einfach zu beheben, sondern erfordern aufwändigen 'Support' durch Spezialisten, die in diese komplexe Technik eingearbeitet sind.
Jeder kennt das.



Der Unterschied zwischen Analogem und Digitalem liegt für mich hauptsächlich in der technischen Beherrschbarkeit.
Das Analoge ist, bei gutem Willen, technisch nachvollziehbar und die Chance, es eigenen Bedürfnissen anzupassen,
falls Bedarf besteht, ist gut, während das Digitale in der Regel nur soweit anpassbar ist, wie Programmierer oder dahinterstehende,
meist wirtschaftliche, Interessengruppen es zulassen.
Der Mensch wird zum 'User' und seine Fähigkeiten werden zum Erfüllen der Vorgaben anderer degradiert.

Das sich daraus generationsbedingt unterschiedliche Weltsichten entwickeln liegt auf der Hand.
Das Digitale scheint wie ein großes Wunder. Schwerkraft scheint aufgehoben und auch nicht länger nötig.
Alles scheint damit möglich solange der Akku voll ist und Strom fließt.
Genau das ist aber auch die Grenze: ein Stromausfall über längere Zeit und niemand weiß sich mehr selbst zu helfen.
weil Google nicht erreichbar ist und grundlegendes, eigenes analoges Wissen fehlt.

Für mich ist das Trennende die Ideologie die aus dieser Technik erwächst.
Sie bestimmt für mich nicht ob man kulturell jung oder alt, sondern nur, ob man dabei ist oder daneben steht.

Im kommunikativen Zusammenhang, auch zwischen den Generationen, ändert sich dadurch natürlich etwas.
Nur scheint noch niemand so genau zu wissen, was, weil es diese Form der Massenkommunikation vorher noch nicht gab.
Nicht umsonst betreiben Facebook und ähnliche psychologisch Studien über die Art, wie Kommunikation im Internet funktioniert,
schaffen so empirische Grundlage für Entwicklungen, die außerhalb unseres Vorstellungsbereichs liegen.

Wenn ich das Ganze zurück auf Dein Thema bringe und es auf mich übertrage fühle ich mich deshalb nicht 'alt',
sondern ich möchte mit dieser Form der Kommunikation nur möglichst wenig zu tun haben.
Kontinuierliche Erreichbarkeit über Strom oder Glasfaserkabel ist für mich keine Lebenzweck.
Mich interessiert nicht, was andere essen auf einem Foto zu sehen und ständige Fotoposts von glücklichen Momenten
langweilen mich. Meine Enkulturation fand anders statt aber ich kenne auch Jüngere, bei denen das ebenso ist.

Geschrieben

Bis zur Mitte fande ich deinen Text ansprechend mit einem interessantesten Gedanken.
Danach wird alles in einen Topf geworfen.
Mein Fazit und auch gleichzeitig meine Antwort auf Deine Frage:
Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht!? 😜

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb ElliPyrelli:

Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht!? 😜

Richtig.....Hobbies ins Profil....Musikgeschmack dazu...und schon sind die weg, die genau darauf nicht stehen....läuft! Und nur so kann es laufen....

Aber gut...die, die ne Absage per Mail bekommen diskutieren ja auch....

Geschrieben

Früher war alles besser !🙈
Wer sagt denn, dass alles was uns an Neuerungen beschert wurde schlecht ist. Es ist doch die Frage wie man Dinge nutzt und nicht dass die Dinge schlecht sind. Beispiel: Dieses neumodische poppen.de😂.... hat mir wunderschöne Bekanntschaften gebracht. Und sag jetzt nicht, früher hat man. die Mädels in der Disco angequatscht .... ich finde gerade, dass man sich hier auf das schriftliche beschränkt - anfangs, als ausgesprochenen Vorteil ! Vorausgesetzt man schreibt gerne 😉

Geschrieben

Interessanter Ansatz. Es stimmt schon, dein biologisches Alter sagt nur bedingt etwas über dich aus. Aber ich wüsste nicht, wie man ein kulturelles Alter sinnvoll messen sollte; was bestimmt, wie du in dieser Hinsicht alterst bzw. welches Alter man dir da zuordnen sollte? Das Verhältnis zur digitalen Welt, Musikgeschmack, Sprache? Das lässt sich m. E. nicht umsetzen, da gibt es zu viele Unterschiede und das Ergebnis wäre ziemlich nichtssagend, weil die meisten in diesem oder jenem Punkt etwas draufpacken, in anderen Punkten etwas abziehen müssten. Am Ende sind sie dann vermutlich immer noch so alt, wie es in ihrem Ausweis steht.

Geschrieben (bearbeitet)

Aus dieser Betrachtung könnte man auch in eine weitere Bewertungsdimension eindringen, wie jemand sich gibt aufgrund Körperhaltung/Sportlichkeit durch Freizeitaktivitäten/Hobbys/Genen o.Ä.
Damit kann man auch jünger/älter wirken (halt nicht immer auf digitalen Plattformen - her offline ;) )
Letztendlich glaube ich immer noch entscheidend ob Menschen zusammenkommen sind die Chemie, das verschmitzte Lächeln und das Glänzen in den Augen...schöner Sonntag noch!

bearbeitet von Xenos_Ruhr
Geschrieben

Wer nur digital lebt hat verloren. Egal wie alt er ist. Und wer es konsequent ablehnt auch. Und das hat nichts mit dem Alter zu tun. Wie alles andere auch. Man braucht vielleicht nur etwas länger. Und trotzdem ist vieles möglich.

Geschrieben

Ich finde man liest im EP zu viel Meinung anstatt es neutral zu diskutieren.

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dass etwa Musik für mich zwingend mit Gesang verbunden ist und ich bis heute damit fremdele, wenn sie stattdessen nur aus rotzig gesprochenen Reimen besteht (man nennt es wohl "Rap")

Also ist vieles an klassischer Musik keine Musik.

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oder dass Gedrucktes - trotz Entwicklungen wie "paperless office" - für mich immer noch einen höheren Stellenwert hat als etwa ein Ebook

Du kannst dir mit einem Laserdrucker auch relativ günstig Sachen ausdrucken.

Das mit Buch > eBook ist nicht so selten, allerdings verwenden viele Leser die eBooks unterwegs. 

Wenn man nun ganz reißerisch unterwegs sein möchte könnte man behaupten, dass die Bildzeitung für dich demnach einen höheren Stellenwert hätte als diverse Online Nachrichtenportale.

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oder trotz reger VOD-Nutzung mein Medienkonsum weiterhin durch lineares Fernsehen und die Uhrzeit 20.15 Uhr geprägt ist...

Bei dem TV-Programm!?

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jede SocialMedia-Neuerung mitmacht und als Digital Native jenseits der 40 ein aktiver TikTok-Nutzer ist,

Social Media =/= Social Media.  Jemand der social Media nutzt, nutzt nicht automatisch das gesamte Angebot, genau wie jemand der TV schaut nicht automatisch das RTL Mittagsprogramm genießt.

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die Elektrogeräte seiner Behausung mit der HandyApp steuert,

Wäre mir persönlich zu unsicher, aber z.B. für Menschen die nur schwer Treppen steigen können wären z.B. fernbedienbare Rollläden sinnvoll.

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anstelle von Bargeld nur noch mit Bitcoins zahlt,

Halte ich für relativ unrealistisch, dass es solche Leute gibt - evtl. abgesehen von Ländern deren Finanzielle und Politische Situation derart angespannt ist, dass man der Währung nicht traut.

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das Wegwischen eines Menschen auf dem Touchscreen auf den bloßen technischen Vorgang reduziert,

Soll ich davor die Hände falten und beten, dass die Person bei anderen besser ankommt? xD  Es ist nun mal nicht jede Frau für mich interessant, genau so wie ich für sicherlich noch viel weniger Frauen interessant bin und man muss das auch nicht krampfhaft schönreden.

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Messenger-Unterhaltungen führt, die nur noch aus Emojis bestehen,

Als Reaktion auf etwas kann ich eine Emoji-Only Nachricht verstehen, aber ich könnte nichts mit jemandem anfangen, der ständig nur Emojis verschickt. Allerdings hab' ich noch niemanden kennen gelernt der so versucht zu kommunizieren... außer Pantomime und die sind mir suspekt.

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