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Sexuelle Abwärtsspirale


Si****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Mich interessiert seit Jahren das Thema Lustlosigkeit, natürlich auch bedingt durch die Erfahrungen mit meinem lustlosen Mann.

Ich weiß nicht, wie viele Männer mir erzählt haben, dass ihre Frau sexuell völlig das Interesse verloren hätte und, wenn überhaupt, Sex vorwiegend über sich ergehen ließe. Andererseits berichteten mir aber Männer, die Affären mit verheirateten Frauen hatten, dass diese ach so asexuellen Frauen bei ihrem Liebhaber ganz anders waren. Wie passt das zusammen? (Die Frauen kann ich ja schlecht fragen!)

Nun hatte ich wieder so einen Fall: Mann (nicht von Poppen.de) beklagt sich nach über 30 Jahren Ehe, dass seine Frau total prüde und asexuell geworden sei. Mit ihr sei nicht zu reden, daher müsse er sich nun eine Geliebte suchen. Dass mein Mann Liebhaber toleriert, konnte er nicht verstehen - und diese Doppelmoral machte mich misstrauisch. Für ihn war klar, dass er gezwungen sei, sich außerhalb der Beziehung Sex zu suchen, wenn seine Frau das aber täte, wäre dies das Ende der Ehe. Wenn sie ihn noch richtig lieben würde, dann würde sie seine Geilheit ja zumindest durch einen Blowjob oder manuell befriedigen. Da fiel mir plötzlich auf, dass vermutlich genau diese Haltung eine mögliche Ursache für die Unlust der Frau darstellt: Es geht nicht mehr um das Miteinander oder um sie, sondern nur noch darum, sein Leiden zu erleichtern. Die Frau wird degradiert zur Hure, die dem Mann Erleichterung verschaffen soll!

Kann es sein, dass genau das eine Abwärtsspirale der Lustlosigkeit in Gang setzt? Man stelle sich vor: Mann will, Frau nicht (weil sie gerade gestresst ist, Wechseljahresbeschwerden hat, etc), Mann bedrängt Frau, sie verliert nun erst recht die Lust, er reagiert gereizt. Beim nächsten Mal hat Frau vielleicht Bedenken, dass es wieder eskalieren könnte - also gibt sie entweder nach und lässt den Sex über sich ergehen, was den Sex natürlich nicht besser macht, oder sie weigert sich und beide sind frustriert. Es geht beim Sex nicht mehr um ihre Lust oder um das WIR sondern nur noch darum, ihm sexuelle Erleichterung zu verschaffen. Wenn das Paar nun nicht aus dieser Negativspirale herausfindet, wird es immer extremer werden. Sie will nicht seine Hure sein, deren Bedürfnisse übergangen werden, er wird sich zurückgestoßen fühlen und an ihrer Liebe zweifeln - oder sie für eine verklemmte Zicke halten!


Ich will hier keine weitere unsägliche böser Mann - nette Frau - Streiterei, denn diese Entwicklung wird es in vertauschten Rollen wohl genau so geben. Es ist auch klar, dass mangelnde Libido viele Ursachen haben kann, aber wenn eine ehemals leidenschaftliche Beziehung sich so wandelt, könnte das eine wesentliche Ursache sein.

Wie seht ihr das? Was sind eure Erfahrungen?


Geschrieben

Du sprichst hier ein sehr individuelles Problem an, das sicher auch schon des öfteren diskutiert wurde. Aber ich will versuchen, dir mit zwei Beispielen zu antworten:

Zum einen haben wir in unserem Freundeskreis ein Paar, das seine sexuellen Aktivitäten innerhalb eines Jahres an einer Hand abzählen kann. Bei diesem Paar ist es der Mann, der keine Lust mehr hat. Begründet ist das wohl mit Potenzproblemen, die er aber nicht offiziell eingestehen will (auch vor seiner Frau nicht). Gleichzeitig ist er sehr misstrauisch und eifersüchtig, was ich mir damit erkläre, dass er sich durchaus darüber im Klaren ist, dass er die Bedürfnisse seiner Frau nicht befriedigt und es daher immer wahrscheinlichr wird, dass sie ihre Befriedigung irgendwann irgendwo anders suchen wird. Dass er in Zeiten von Viagra und Co. nichts dagegen unternimmt, wird wohl daran liegen, dass es für viele Männer immer noch Tabu ist, über Impotenz zu sprechen bzw. sich deswegen behandeln zu lassen.

In diesem fall gibt es tatsächlich eine Abwärtsspirale - je mehr er darunter leidet, dass er die Bedürfnisse seiner Frau nicht befriedigen kann, desto misstrauischer, eifersüchtiger und auch feindseliger wird er gegenüber seie Frau. Gleichzeitig lässt sie ihn immer mehr spüren, dass er eben kein "ganzer Kerl" ist, was das Problem immer mehr verschärft...

Das andere Beispiel ist meine Frau. Bei ihr waren und sind es vor allem körperliche bzw. gesundheitliche Gründe, die unser Liebesleben von dem hohen Level, den es in Bezug auf Häufigkeit und Vielfältigkeit hatte, auf einen relativen Nullpunkt abstürzen ließen. Inzwischen ist es so, dass ihre Angst, beim Liebesspiel zu versagen bzw meine Erwartungen zu enttäuschen, sie noch mehr hemmt und es daher noch weniger und noch eintöniger wird. Auch in diesem Fall gibt es eine Abwärtsspirale der Lust in Form einer selbsterfüllenden Prophezeiung: Die Angst vor dem "Sich-nicht-gehen-lassen-können" führt immer häufiger dazu, dass sie sich nicht gehen lassen kann.

Insofern denke ich durch aus, dass Lustlosigkeit sich oft zu einer Abwärtsspirale entwickelt.


Geschrieben

In meiner laengsten Beziehung war es nach 10 Jahren auch so, dass ich einmal pro Monat aus Nettigkeit "mitgemacht" habe. Gebracht hat's mir gar nix und ihm wenig. Mir war klar, dass ich ziemlich frigide bin - da kann man halt nix machen. Mein Naechster hat mir multiple Orgasmen beschert: nix frigide! Und die Frau, die mein damaliger nach mir geheiratet hat, hat ihn spaeter aus dem gleichen Grund verlassen wie ich.
Den Zustand des sexuellen "Nichts" hatte ich seitdem nie wieder - allerdings hatte ich auch nie wieder eine lange Beziehung.


Geschrieben

Okay, hier also meine Sicht und Erfahrung der Dinge.

Langjährige Beziehungen sexuell am laufen zu halten, ist insbesondere wohl für Frauen schwierig. Der Alltag, die verschiedenen Rollen die es zu erfüllen gibt, da bleibt einfach zu wenig Platz um sich sexy zu fühlen. Meist gibt es Kinder, die den Alltag auch nicht grade aufregend auf sexueller Sicht gestalten. Man kennt den Partner in- und auswendig, hat seine schmutzige Unterwäsche gewaschen und auch sonst alle "unangenehmen" Eigenarten kennengelernt. Zudem fühlt man sich vll. nach 2 Kindern, wenn es welche gibt, körperlich evtl auch aus der Form geraten, was auc erschwerend hinzukommt. Oft hilft es, es einfach zu tun, weil sich die Lust dann auch automatisch einstellt. Oder Zeit zu verabreden, die man nur für sich nutzt.

Ein Liebhaber zu haben, ist natürlich was ganz anders. Es prickelt wieder, man fühlt sich begehrenswert und kommt auch wieder auf sexuellere Gedanken. Kann sogar die eigene Beziehung anfeuern. Ich meine, das z.B. Sex mit dem Lebenspartner irgentwie warm, vertraut und fast wie nach Hause kommen ist. Aber nichts desto trotz, das Prickeln einer Affäre ist auch schön und ich bin froh, das ich es mir dann und wann erlauben kann...


Geschrieben

Was mir bei Themen dieser Art oft aufstößt ist, dass Ehe (oder Beziehung) bzw. "funktionierende Ehe (oder Beziehung)" in vielen Fällen auf die Frage "treiben sie es noch gerne miteinander" reduziert wird.

Es ist halt die Frage, ob man dann nicht wirklich lieber, was ja Viele hier offenbar auch tun oder zumindest versuchen, ausserehelichen Ausgleich in diesem Punkt findet.

Die positiven Facetten einer langjährigen Beziehung sollten doch so vielfältig sein, dass man nur deswegen diese nicht grundsätzlich in Frage stellt..............zumindest wenn man ein gewisses Alter erreicht hat. Bei jungen Menschen mag das noch anders gewichtet sein.


Geschrieben

Es wird nicht darauf reduziert, aber wohl zum Problem, wenn einer immer noch Lust auf seinen Partner hat, der andere aber nicht. Ich hatte zwischendurch auch Phasen, da hatte ich überhaupt keine Lust. Mein Partner hingegen ist permant unter "Strom" und flackert nur so vor sch hin. Ich habe mich dann oft bedrängt und mit dem "Rücken zur Wand" gefühlt, weil gar kein Raum für meine Lust war, sich zu entwickeln. Das ganze war noch einer gewissen Zeit derart negativ besetzt, das es wirklich immer schwieriger wurde. Gsd haben wir bisher immer einen Punkt gefunden, wo wir uns annähern konnten und momentan läuft es prima. Aber das ist es, was eine gute, lagjährige Partnerschaft ausmacht. Es geht doch immer mal rauf und runter, das muss die Beziehung standhalten. Selbst wenn dann und wann Sexualpartner von außen mitspielen.


Geschrieben

Aber das ist es, was eine gute, lagjährige Partnerschaft ausmacht. Es geht doch immer mal rauf und runter, das muss die Beziehung standhalten. Selbst wenn dann und wann Sexualpartner von außen mitspielen.



Wie ist es denn bei euch? Weiß er von deinen außerehelichen Aktivitäten? Oder hat er auch etwas nebenher laufen?


Geschrieben (bearbeitet)

@ Pleasure

Sowohl als auch. In sehr langen Durststrecken hat er bestimmt auch was laufen gehabt, aber nur aus der Not heraus. Ich denke das er mich immer noch vorziehen würde!

Er gönnt mir duchaus mein Vergnügen und hat im Endeffekt auch was davon, wenn ich wieder mein Augenmerk auf solche Sachen richte.... Allerdings würde ich ihm nicht explizit sagen, das ich mich verabrede.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@ifferiel:

Wie kannst du bei deinem traumhaften Körper von "aus der Form geraten" sprechen?


Geschrieben

Daydreamer, das hat hier doch niemand getan! Drei von vier Posts gingen doch darum, wie man eine Beziehung führen kann, auch wenn der Sex nicht passt. Aber gibt es nicht Wege, diese Abwärtsspirale zu durchbrechen?

Ich formuliere es mal positiv: Wenn die sexuelle Beziehung zwischen einem Paar gut ist, lässt man sich gerne von der Lust des Anderen mitreißen. Man fühlt sich begehrt, wird durch bestimmte Verhaltensweisen erregt und hat einfach Lust aufeinander. So erlebt man tollen Sex, was natürlich die Libido weiter anfacht. Klar, etwas, was unheimlich schön ist, will man häufiger als Mittelmaß. Außerdem kann man in Situationen, in denen man sich so unglaublich nahe ist, auch viel offener miteinander reden, als wenn die Stimmung gereizt ist.

Mit meinem Exliebhaber kann ich mich an eine einzige Situation erinnern, wo die Situation ins Negative gekippt ist. Ich war schlecht drauf und wollte nicht mehr, er aber bedrängte mich. Das hat mich so wütend gemacht, dass wir beide ziemlich frustriert waren. Zum Glück konnten wir sehr offen über unsere Empfindungen reden, aber durch diese Erfahrung wurde mir auch klar, warum an der Stelle viele Beziehungen zu kriseln anfangen. Wäre so etwas häufiger passiert, hätte ich angefangen, mich zu distanzieren und mir wäre total die Lust vergangen, weil ich mich verpflichtet gefühlt hätte. Pflicht killt aber die Lust.


Geschrieben

@ifferiel:

Wie kannst du bei deinem traumhaften Körper von "aus der Form geraten" sprechen?



Nein, ich meinte zumindest diesbezüglich nicht mich! Aber ich habe duchaus Gespräche mit Freundinnen, die außer Form geraten und sich unattraktiv fühlen. Trotzdem können sie sich aber oftmals nicht aufraffen, was für sich zu tun!!


Geschrieben

. Aber gibt es nicht Wege, diese Abwärtsspirale zu durchbrechen?



Ich kann natürlich nur wieder für mich bzw. über die Situation, die ich kenne, sprechen: Wenn es bei uns mit dem Sex mal wieder so richtig geklappt hat, dann wird es in der Folge nur umso schlimmer. Denn meine Frau fühlt sich noch mehr unter Druck gesetzt, da sie annimmt, dass ich eine Wiederholung erwarte. Ich kann noch so oft beteuern, dass dem nicht so ist, sie wird sich trotzdem wieder selbst ein Bein stellen, indem sie sich selbst noch mehr unter Druck setzt,"gut" zu sein, so dass sie sich nicht gehen lassen kann...


Geschrieben

Mal eine neugierige Frage - wodurch setzt sie sich denn unter Druck? Einen Orgasmus haben zu müssen? Aber gerade dabei ist Druck doch völlig kontraproduktiv!


Geschrieben

Mal eine neugierige Frage...



Die beantworte ich dir gerne, aber lieber per PN, da es um einige sehr persönliche Details geht, die nicht hierher gehören.


Geschrieben

Begründet ist das wohl mit Potenzproblemen, die er aber nicht offiziell eingestehen will (auch vor seiner Frau nicht). Gleichzeitig ist er sehr misstrauisch und eifersüchtig, was ich mir damit erkläre, dass er sich durchaus darüber im Klaren ist, dass er die Bedürfnisse seiner Frau nicht befriedigt und es daher immer wahrscheinlichr wird, dass sie ihre Befriedigung irgendwann irgendwo anders suchen wird. Dass er in Zeiten von Viagra und Co. nichts dagegen unternimmt, wird wohl daran liegen, dass es für viele Männer immer noch Tabu ist, über Impotenz zu sprechen bzw. sich deswegen behandeln zu lassen.

Weißt Du das von ihm? Sonst fände ich solche Schlussfolgerungen doch etwas gewagt.

Die Angst vor dem "Sich-nicht-gehen-lassen-können" führt immer häufiger dazu, dass sie sich nicht gehen lassen kann.


Kannst Du nichts tun, um ihr die Angst zu nehmen?

Ein Liebhaber zu haben, ist natürlich was ganz anders. Es prickelt wieder, man fühlt sich begehrenswert und kommt auch wieder auf sexuellere Gedanken. Kann sogar die eigene Beziehung anfeuern.

Die Kunst ist es, es auch in der Beziehung über längere Zeit prickeln zu lassen. Wir haben die Abwärtsspirale dadurch vermieden, dass wir immer wieder neue prickelnde Ideen hatten, wenn die Spirale sich ansatzweise zeigen wollte.


Geschrieben

@ delphin,

wirklich schön wenn euch das gelingt, aber meiner Meinung eher eine Ausnahme, als die Regel. Ich rede aber hier von Beziehungen, die > 10 Jahren dauern. Fremde Haut fühlt sich trotzdem anders an, als vertraute, ohne jetzt die eine oder andere vorzuziehen.


Geschrieben

Ich will hier keine weitere unsägliche böser Mann - nette Frau - Streiterei, denn diese Entwicklung wird es in vertauschten Rollen wohl genau so geben.



Wobei ich aus meinen Beobachtungen, wie von Dir auch angedeutet, Männer häufiger erlebe, die an andere Menschen in ihrem direktem Umfeld bei ganz gewissen Kriterien strengere Maßstäbe an den Tag legen, als an sich selber. Was ich per se nichtmal schlimm finde, sondern daß man diese oft als selbstverständlich nimmt. Womit wir bei einem Lieblingswort von mir sind

Ich denke, ein Großteil vieler zwischenmenschlicher Probleme beruhen auf den unzählichen "Selbstverständlichkeiten", die man in seinem Charakter verankert hat, und auf seine Umwelt projeziert. Gleichzeitig sind viele nicht bereit, umfangreich über diese Denkschemata auch nur zu reflektieren, geschweige denn ernsthaft zu diskutieren - und dann auch noch viel weniger mit dem eigenen Partner (als z.b. mit einem nahezu alles abnickenden Saufkumpel in der Kneipe). Und hier sehe ich ein gewisses, statistisches "Übergewicht" bei Männern, die auf Grund unterschiedlicher Gründe eher dazu neigen, NICHT allzu sehr über sich selber nachzudenken.

Aus meiner Sicht ist jede ernsthaftere Beziehung (und damit nicht nur sexuell-partnerschaftliche) AUCH immer zum Teil Arbeit - und darunter verstehe ich auch Seelenarbeit. Zu der sind viele Menschen nicht bereit... und manche vielleicht nichtmal fähig. Da ist es zumindest für mich kein Wunder, daß im Leben dieser Menschen diverse Widersprüche zu purer Heuchelei werden. Wer sich mit seinen Widersprüchen nicht auseinandesetzt, kann gar nicht anders, als zu heucheln.

Ich finde es letztlich schon dramatisch, wie unglaublich viele Menschen auch und gerade in einer langjährigen Partnerschaft so vor sich hinleben. Anfangs brennt das Feuer fast von alleine und man schaut über viele andere Dinge hinweg oder thematisiert sie nicht, weil das Feuer alles überdeckt. Die Automatik des Feuers wird zunehmend geringer, und wie die Vorfahren am Lagerfeuer müsste man dann Arbeit und Aufwand investieren, um das Feuer brennen zu lassen, oder es des öfteren wieder anzuzünden. Dazu muss man sich in der Sexualität mit einem der intimsten und persönlichsten Bereiche auseinandersetzen - und das eben gemeinsam. Wer das nicht tut, hat meines Erachtens kaum eine Chance dem dauerhaften Erlöschen des Feuers zu entgehen.

Gruß
Holger


Geschrieben

Weißt Du das von ihm? Sonst fände ich solche Schlussfolgerungen doch etwas gewagt.



Ich weiß es von seiner Frau


Kannst Du nichts tun, um ihr die Angst zu nehmen?



Du meinst etwas anderes, als ihr zu versichern, dass ich rein gar nichts von ihr erwarte und schon damit zufrieden bin, einfach ein paar intime Momente mit ihr zu erleben? Mir fällt sonst nichts ein.


Geschrieben

Ich kann Holger nur in vollem Umfang recht geben.

wirklich schön wenn euch das gelingt, aber meiner Meinung eher eine Ausnahme, als die Regel. Ich rede aber hier von Beziehungen, die &gt 10 Jahren dauern.


Ich bin mit meiner Frau seit 34 Jahren zusammen und zurzeit prickelts wieder viel und heftig.
Zugegeben, es ist nicht überall so. Es ist vor allem nicht selbstverständlich und kommt auch nicht von allein. Es funktioniert nur, wenn man aktiv daran arbeitet.
Ich will aber nichts grundsätzlich gegen fremde Haut sagen und auch nicht behaupten, dass das eine das andere ausschließt.


Geschrieben

Vor allem ist in den meisten Beziehungen noch nicht selbstverständlich, daß das Verhalten eines Partners zu 99% immer aus dem eigenen Verhalten heraus resultiert - Erkrankungen mal ausgenommen.

Wenn die Frau im Laufe der Zeit keine Lust mehr hat - dann werden dafür Gründe vorliegen. Das hat immer Gründe! Es gilt doch als erstes, diese zu finden - dann kann man daran arbeiten.

Die Klagen kommen doch meist von dem Partner, bei dem noch eine Libido vorhanden ist. Der schreit rum, klagt an, fühlt sich schlecht, ist traurig. Die Kernsuassage ist aber doch in fast jedem Fall: "Ich kann nix dafür, meine Frau hat keine Lust mehr und fertig!" "Ich armer, armer, armer Wicht!" "Ich hab alles versucht!"

Beide müssen das Problem für sich erkennen. Beide müssen erkennen, das etwas schief läuft und beide müssen bereit sein, das Problem zu lösen. Einer alleine kann das nicht. Wenn BEIDE daran arbeiten wollen hat man eine Chance, wenn einer nicht mitarbeiten will bleibt nur die Trennung. Oder das offene Wort und die Ankündigung, sich jetzt extern mit Sexualität zu versorgen. So hart das auch klingt - aber in einer Partnerschaft geht es nicht um "Beischlafbettelei" sondern in erster Linie um Kommunikation, Porblemerkennung und Lösung.


Geschrieben

So hart das auch klingt - aber in einer Partnerschaft geht es nicht um "Beischlafbettelei" sondern in erster Linie um Kommunikation, Porblemerkennung und Lösung.



sehr gut auf den punkt gebracht, und das müssen beide wollen


Geschrieben

In diesem Thread, den ich sehr interessant finde, zeigt sich m.M.
nach wie unsere Gesellschaft teilweise übersexualisiert ist, oder sich zumindest so gibt und wahr genommen werden möchte.
Liebe wird mal wieder mit guten Sex bestenfalls gleich gesetzt.

Ich habe mit meinen 48 Jahren auch nicht mehr die gleiche Lust wie mit 18,28,38. Deswegen erwarte ich in diesen Situationen Verständniss und Zuneigung von einer Partnerin, umgekehrt würde ich auch nicht anders handeln bzw. habe in der Vergangenheit nicht anders gehandelt.


Geschrieben

Aber dabei ist doch gerade Sex ein gewisser Lebensmotor. Menschen, die länger Sex haben (in Bezug auf das Alter), sind fitter, wirken attraktiver und sind gesünder! Man kann in eine Partnerschaft aber auch Probleme zerreden, machmal ist weniger mehr und man sollte es einfach tun. Ich kann da natürlich nur von mir ausgehend sagen, die Lust kommt oft erst dabei.


Geschrieben

Grayling, da würde ich dir aber ebenfalls entschieden widersprechen! Ich kenne genügend Fälle, wo einer der beiden seit vielen Monaten keinen Sex mehr bekam. Ich begann mich nach etlichen Jahren ohne Sex umzusehen und finde durchaus, dass einem Menschen mit 40 das Recht auf Sex zusteht.

Insofern muss ich auch Firestarter entgegnen, dass es durchaus Fälle gibt, wo einseitig der Sex aufgegeben wurde. Eine Frau erzählte mir, ihr Mann sei durch seine Anwesenheit bei der Geburt des Kindes so traumatisiert, dass er sich nicht mehr anfasste. Mein Mann hat ein Näheproblem und findet Sex eher schmutzig, ich habe schon von extrem religiösen Frauen gehört, die wirklich nur zwecks Zeugung Sex haben wollten, manche Menschen haben Missbrauchserfahrungen nie überwunden, ein bestimmter Prozentsatz ist schlicht asexuell (gibt im Netz sogar Foren für Asexuelle) und es gibt sogar regelrechte Sex- oder Koitusphobien.

Es ist ein wenig unfair, wenn man den ohnehin schon Leidtragenden auch noch die Schuld geben würde. Wenn, dann liegt z.B. meine Schuld höchstens darin, mich auf jemanden eingelassen zu haben, wo ich wusste, dass der Sex zum Problem werden wird.


Geschrieben

Grayling, da würde ich dir aber ebenfalls entschieden widersprechen! Ich kenne genügend Fälle, wo einer der beiden seit vielen Monaten keinen Sex mehr bekam. Ich begann mich nach etlichen Jahren ohne Sex umzusehen und finde durchaus, dass einem Menschen mit 40 das Recht auf Sex zusteht.




Das habe ich nicht geschrieben, das einem das Recht zusteht oder nicht zusteht, es ging um die Verpflichtung Sex auszuführen um Liebe zu bestätigen, im Umkehrschluß , Er oder Sie sind der Meinung, nur wenn Er oder Sie mit mir Sex ausübt, liebt er mich.
Wenn man das mit 18 glaubt ok, mit 40+ muß das nicht unbedingt sein.

Aber anscheinend kennt unsere Gesellschaft nichts anderes mehr.


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