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Plädoyer für mehr Sinnlichkeit


Ballou1957

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Schwanzgröße, Mösenform, Strichlisten für NoGos beim Poppen, Squirttechniken, Fetischsuche, Verwendung von Spielzeugen, Blasen und Schlucken, die richtigen Dessous, Fickstiefel oder High Heels… alle Fragen rund um Erotik scheinen sich fast nur noch auf Technik, Optik, Stilistik zu orientieren – bestenfalls noch Fragen „wie viel Romantik brauchen wir? Greifen andere Bereich auf – jedoch scheinbar auch hier nur als Mittel zum Zweck (ähnlich geistreich ist die Frage „Wie viel Minuten muss das Vorspiel dauern?) Sex scheint ein Hochleistungssport geworden zu sein.

Anlass genug, mir die Frage einmal rückwärts zu stellen: Welche erotischen Erlebnisse haben in mir wirklich einen bleibenden Abdruck hinterlassen und was war das Besondere darin?

  • </p><p>
  • Die erste feste Freundin: natürlich noch ein Bild von ihr im Kopf – aber ihren Körper beschreiben, ihre Körbchengröße, Unterwäsche – Geht nicht. Was sich aber unauslöschlich ins Gedächtnis gebrannt hat: ihre Kopfhaut bekam beim Sex einen scharfen, pfeffrigen Geruch – nicht angenehm, nicht unangenehm, aber sehr speziell – und nie mehr gerochen. Aber es war ein Genuss, meine Nase beim Sex in ihre Haare zu stecken…
  • Eine Nacht auf einer Berghütte – sehr spät eingetroffen, im Dunkeln vom Hüttenwirt ins Massen-Matratzenlager unterm Dach geführt – Geruch von Schweiß und Socken – und kaum hingelegt im Dunkel aus der anderen Ecke das typische unterdrückte Stöhnen und Keuchen, das alle Müdigkeit vertreibt – und plötzlich eine Hand an meinem Schlafsack… zwei Hände, die sich gegenseitig „Abhilfe“ schaffen, spontan in ihrem Hunger gemeinsam kommen – um 4 Uhr früh wieder aufgebrochen: nie das Gesicht der Frau gesehen, nie geküsst, den übrigen Körper berührt – aber unauslöschlich eingebrannt diese fest zupackende Hand, die ihre langen Fingernägel so geschickt kontrollieren konnte…
  • Das erste erotische Foto, an das ich mich erinnere: Hannelore Elstner – jedoch nicht die Nacktfotos – ein Foto, sie hinter einem Couchtisch stehend, eine Flasche Wein entkorkend, langer weiter geschlitzter Rock, blickdichte schwarze Strümpfe, etwas blanker Oberschenkel, ein weinrote Bluse, die viel, aber nicht genug Brust zeigt… und die Phantasie war nicht, sie zu entkleiden, sondern diese vollen Lippen zu küssen, die langen Haare über mich fallen zu lassen, während die Hand diese blanke Stelle am Schenkel liebkost…
  • Die echte Freude, die eine Ex immer hatte, wenn sie nach dem Sex auslief – das diebische Grinsen, als sie mit einer Hand den ganzen Saft aufnimmt und in meinem Gesicht verreibt, das gemeinsame Lachen und das Spannen der Haut beim Trocknen der Eiweißketten während der Zigarette danach…
  • Das Gefühl eines weiblichen Orgasmus während des Fingerns, die spastischen Kontraktionen der Vaginalmuskulatur, die kein Schwanz so klar wahrnehmen kann wie ein Finger…

Keine prägnante Erinnerung, die nicht an besondere sinnliche Wahrnehmungen gekoppelt wäre – Geruch, Augen, Tastsinn, Geschmack … entstanden in Situationen des Sich-Treibenlassens, des Überrumpeltseins und Fallens – nichts davon Ergebnis eines Programms einer Strategie.

Wieso spielt Sinnlichkeit eine so geringe Rolle in all den Diskussionen?
Weil sie selbstverständlich ist? Ich spüre sie nur in ganz wenigen Beiträgen.
Weil sie zu intim ist? Wir schauen schenkelaufwärts in die Mandeln, präsentieren uns in Schwänzen mit Nachweis nicht nur der Erektions- sondern auch Ejakulationsfähigkeit – aber können nicht über Sinnlichkeit reden?

Oder ist das Augenmerk nicht doch völlig abgelenkt von den sinnlichen Aspekten von Sex und Erotik?

Ich stelle Sinn und Platz der Diskussionen, die ich eingangs aufgezählt habe, nicht in Frage – aber die weitgehende Reduktion auf diese Aspekte. Gehört zum wirklichen intensiven Genuss nicht mehr? Mein Eindruck wird immer stärker, dass diese massive einseitige Suche nach dem neuen, besonderen Kick zu einer Sackgasse wird, wenn Offenheit und Spontaneität damit erstickt werden. Was nützt das schönste Regiekonzept im Kopfkino, wenn die anschließende Regieführung zur Umsetzung in der Realität nichts mehr zuläßt, was sich einfach aus Fühlen, Schmecken, Riechen und Sehen ergibt - nur weil damit der Film kippt?

Ich fände es spannend zu erfahren, ob nur ich solche auf sinnliche Momente beruhende „prägenden“ Erinnerungen habe oder ob es anderen nicht ähnlich ergeht.


Geschrieben

Wir wissen in den wenigsten Fällen, wie das Liebesleben im Realleben der User aussieht, was anders sein kann, als hier gern dargestellt. Vielleicht, weil man hier nicht die Realität preisgeben möchte ?


Geschrieben

Es geht ja nicht um die Preisgabe des Reallebens - meine Frage bezieht sich auf die Wahrnehmung von Erotik.


Geschrieben (bearbeitet)

ich les das dann morgen oda so ^^

hab nur Stichworte gelesen.

Geblieben ist die Erinnerung an das erste mal Händchen halten Liebe Grüße Herr Gerald
Dat erste Küsschen ..huhu Daniel

Ich weiß, mit wem ich den ersten Zungenkuss hatte, wer der Mann ist, der mich entjungferte
Solch besondere Momente sollte man, solange man gesund ist, nicht vergessen.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@Ballou...

Menno, 100 Punkte... oder 5*

was du beschreibst ist das, was ich mir wünsche und weshalb ich never ever (heute) mich auf einen ONS einlasse. Für mich, so interpretiere ich deine Beschreibung, sind deine 'Zitate des Lebens' ein Bestandteil der LIEBE, der tiefen Zuneigung zwischen zwei Menschen.

An eines erinnere ich mich noch ergänzend - dieser Moschusgeruch (so nenne ich ihn) - nach einer lustvollen Gemeinsamkeit... den ich verdammt vermisse.

Was mir hier oft gegen den Strich geht, ist die mehr oder weniger zielgerichtete schnelle (Lust-) Befriedigung einiger ZeitgenossInnen. Nachdem ich mich durch diverse Profile gelesen habe bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es sich offensichtlich hinsichtlich der (mir auch) fehlenden Sinnlichkeit einerseits um ein Produkt des Zeitgeistes handelt. FastFood halt. Auch wenn ich ein- bis zweimal im Jahr einen Käseburger verschlinge (typischer Snack bei langen Autobahnfahrten), bezogen auf Erotik und Lust ziehe ich ein mehrgängiges Menue vor... Was nicht bedeutet, dass ich ein Quickie ablehnen würde - vorausgesetzt jedoch, dass dem bereits eine längere Gemeinsamzeit vorausgegangen ist.

Die Idee 'Erotic, Sex und kulinarische Genüsse' habe ich vor längerer Zeit einmal in einem Profil durchgespielt, was übrigens überdeutlich verrissen wurde...

Andererseits - da liege ich möglicherweise voll daneben - habe ich nach dem Lesen vieler Profile oft den Eindruck, dass vereinzelt eine gewisse geistige Reife schlicht fehlt. Letzteres ist verdammt heikel... weshalb ich einräume, dass ich diesbezüglich keine 'Feldstudien' gemacht habe. Gruppendynamische Erlebnisse sind einfach nicht mein Ding...

Mein Nick hängt übrigens auch irgendwie damit zusammen: Nur, wenn ich mich hier so 'umschaue' denke ich oft, dass ich am falschen Ort bin.


Geschrieben

Ballou, das hast du unglaublich treffend beschrieben - vermittelte sogar beim Lesen eine gewisse Sinnlichkeit!

Letztendlich habe ich das mit meinem Thread "Verkommt Sex zur Pornografie" ebenfalls ausdrücken wollen und etliche Reaktionen zeigten ja, dass viele Menschen genauso empfinden. Ich will nicht alles ausprobieren, was es theoretisch auszuprobieren gibt, sondern gefühlvollen Sex! Und wenn die Gefühle eben so sind, dass es wilder dabei zugeht und man gemeinsam Neues ausprobieren möchte, gerne. Aber nicht den Kick um des Kicks willen....


Geschrieben

@Nudel...

geht mir auch so... und es sind durchweg schöne Erinnerungen.

Bei mir kommt noch eine Erinnerung dazu: Die erste Liebe, der ich es nie gestehen konnte (weil zu jung), auf die ich auf dem Schulweg immer geduldig gewartet habe, und die ich immer nach Hause begleitet habe.

Der erste (richtige) Liebeskummer... verbunden mit dem bescheuerten Beschluss, das Rauchen anzufangen... keine gute Idee...


Geschrieben (bearbeitet)

@Nudel...
und es sind durchweg schöne Erinnerungen.

: Die erste Liebe, der ich es nie gestehen konnte (weil zu jung), auf die ich auf dem Schulweg immer geduldig gewartet habe, und die ich immer nach Hause begleitet habe.

Der erste (richtige) Liebeskummer..



Nicht zu jung aber zu bescheuert...
Zu viel Schmerz in zu wenig Jahren..und das stumpft ab

haste recht
Bin grad wortkarg weil nämlich und so..zu viel Gefühl
Kann da immer noch nicht mit um


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Wieder mal nicht gründlich gelesen *blush
Geschrieben (bearbeitet)


Bin grad wortkarg weil nämlich und so..zu viel Gefühl
Kann da immer noch nicht mit um

JA. Das sind die Erlebnisse, Gefühle, die ob flüchtig oder länger andauernd, sich in uns "eingebrannt" haben, weil sie unser Innerstes berührten.

Das Gefühl, daß einen durchzuckte, als man zum ersten Mal, und nur, die Augen sah, der Schmerz, als man aus Liebe zu einer Person auf sie verzichtete, der Schmerz darüber, der noch heute zu spüren ist, Gespräche am Telefon, die mehr Nähe vermitteln und auslösen konnten, als tatsächliche Präsenz einer anderen Person. Das Gefühl ein T-Bone Steak vor der Nase eines hungrigen Wolfes zu sein, lach! Sehen, und spüren, wie kleinste Berührungen auf den Partner wirken, eine Gänsehaut, oder einen Schauer verursachen. Sehnsucht die zur Qual wird, das Gefühl am Ende eines Gespräches oder Ereignisses, das es noch nicht genug ist. Himmel, jetzt muß ich aufhören. *lächel*

Ballou? Ich danke Dir und verfluche Dich gleichzeitig für Deinen Beitrag! *Dich mit Kloß im Hals und Wasser in den Augen anlächel*

Nachtrag:
Du möchtest wissen, warum Du hier auf p.de kaum etwas hierüber findest? Genau deswegen, weil es die Menschen berührt, weil dies hier eine öffentliche Plattform ist, auf der man sich entblößt. Das, was sich in unserem Inneren abspielt, ist oft das Einzige, daß wir noch für "uns" haben. Das keiner mit dem gesellschaftlichen "Soll oder Muss, genau vergleichen kann. Es sei den WIR gewähren ihm/ihr Zutritt. In unsere letzte Bastion sozusagen. Dort wo wir alle angreifbar und verletzlich sind, aufgrund unserer verschiedenen Vorstellungen und Wünsche, oder Begehrlichkeiten.


bearbeitet von RubyRogue
Geschrieben


@Ballou... ich halte eigentlich nicht viel von der Bewerterei hier, aber nun gab es von mir 5 Sterne!

Ich finde es traurig das Sex sich zu einem Wettkampf zu entwickeln scheint Wer kann am weitesten spritzen, wer kommt am öftesten, wer kann am schnellsten wieder, wer hat die meisten.. usw...


Was mir hier oft gegen den Strich geht, ist die mehr oder weniger zielgerichtete schnelle (Lust-) Befriedigung einiger ZeitgenossInnen.


Dem kann ich nur zustimmen! Und ganz schlimm finde ich den Ausspruch "ohne lange Anlaufzeit!"


Sinnlichkeit ist ein sehr subjektives Gefühl... und für mich persönlich eher schwer in Worten auszudrücken. Es sind Momente und Augenblicke die sich schwer beschreiben lassen. Definitiv dazu gehören NICHT Äußerlichkeiten wie Schuhe, Lack, Leder etc... Ganz im Gegenteil... dies ist eine Ausstrahlung die man sich nicht anschminken oder anziehen kann.


Und Geniesser... sinnlich wird es wenn man die Nadel im Heuhaufen findet.. und dies hier ist ein riiiieeesiger Haufen




Geschrieben


Die Aufregung die einen erfasst,das Herzklopfen das so laut ist das man die eigenen Gedanken nicht mehr hört, der Duft der Frau..............

Mir ist Erotik auf jedenfall wichtiger als einfach einen wegzustecken, ONS käme für mich höchstens als Spontanerlebnis aus einer Situation heraus in Frage.

Jaja, die guten alten Zeiten als einen noch nicht alles auf den Silbertablett serviert wurde und man sich wirklich guten Sex noch mit Gefühl "erarbeiten" mußte...........

Heute ist das doch wie beim Chinesen, einmal den Deepthroad, Anal und als Nachtisch bitte Squirten, soll geil sein hab ich gehört.............

Mir graust es wenn ich manches hier lese und selbst wenn sie es bekommen würden wüßten sie es nicht zu schätzen. Obwohl ich sicher ein erfülltes Sexleben hatte und habe, jedesmal ist es etwas besonderes.............



Geschrieben

@ ballou Schöner Thread...Kompliment!

Trotzdem definiert jeder "Sinnlichkeit" anders, deine Erinnerungen sind deine Definitionen davon.
Ja, für mich hat es auch etwas mit den Sinnen zu tun, zu riechen, zu schmecken...aber es ist auch eine Einheit, ein Ganzes, Gefühle, die, ich zumindest, nur mit einem mir vertrauten Partner haben könnte, da es mehr als Sex ist, oder Triebbefriedigung.

Die meisten User hier suchen Sex, möglichst schnell, unkompliziert und ausgefallen, warum auch nicht, aber von Sinnlichkeit kann da wohl keine Rede sein.


Geschrieben

Sorry, Saavik, da muss ich dir widersprechen. Mit manchen Männern ist der Sex von Anfang an sehr, sehr sinnlich, mit anderen ist er pornografisch. Das kommt einfach darauf an, wie man miteinander umgeht und vermutlich auch, was die Männer selber vermissen. Wenn sie ein Defizit an gefühlvolllem Sex haben, können sie den auch mit einer Affäre ausleben, wenn sie aber nur den schnellen Kick suchen, wird das nicht gehen und auch nicht erwünscht sein.

Hä? Wundere mich gerade, warum meine Postings unter meinem Nick Sinnlichexxl erscheinen, obwohl ich unter Telefongeliebte eingeloggt bin.. verstehe ich nicht


Geschrieben




Klasse Thread!



Die meisten User hier suchen Sex, möglichst schnell, unkompliziert und ausgefallen, warum auch nicht, aber von Sinnlichkeit kann da wohl keine Rede sein.





Richtig. Wenn wir also von fühlen und Gefühl, schmecken, riechen, Herzklopfen, Gänsehaut, reden............unvergessliche Momente für`s Leben..........

Ein fast völliger vergessener Gedanke, im Zeitalter, wo die "Zeit" und "Mühe" scheinbar als "Dumm" und eine Art von "Verschwendung" gesehen wird.

Ich bin davon überzeugt, das jeder "fast Foot" Liebhaber irgendwann das schnelle bedeutungslose futtern leid ist.


Geschrieben

Klasse Thread Ballou !!!

Wenn man hier querliest , dann hat man oft das Gefühl , daß es nur noch um "Höher-schneller-weiter" geht .

Sinnlichkeit ist ein sehr subjektives Gefühl... und für mich persönlich eher schwer in Worten auszudrücken. Es sind Momente und Augenblicke die sich schwer beschreiben lassen. Definitiv dazu gehören NICHT Äußerlichkeiten wie Schuhe, Lack, Leder etc... Ganz im Gegenteil... dies ist eine Ausstrahlung die man sich nicht anschminken oder anziehen kann.


100% d`accord !


Geschrieben

@ sinnliche

Das Gegenteil von Sinnlichkeit muss nicht zwingend Pornographie sein...ich finde, dass Erotik irgentwo dazwischen liegt, aber in meinem Sprachgebrauch ist Sinnlichkeit halt mehr als Sex.

Beispiel:
Ich kann mit meinem Partner Weintrauben essen, am Tisch, in Alltagskleidung und es ist sehr, sehr sinnlich...setzt vorraus, dass wir eine gewisse Seelenverwandtschaft haben.


Geschrieben

@saavik

Ich stimme voll mit Dir ein, dass Sinnlichkeit weit über Sex hinausgeht - und ich denke in großem Maß ein Hinübergleiten ist in ein Wahrnehmen mit wachen, offenen Sinnen, ohne dass der Verstand planvoll dirigiert - das gilt mir für das Genießen eines guten Weines ebenso wie für ein leidenschaftliches Miteinander.

Meine Erinnerungen sind übrigens nicht meine Definition - sie sollten Beispiel dafür sein, dass prägendes, das tiefe Spuren in uns läßt gerade mit sinnlichen Wahrnehmungen zu tun hat - mit Riechen, mit Tastsinn, mit unserem Gesichtssinn - und vieles davon ist ganz anders als gängige Klischees.


Geschrieben

sinnlichkeit bedeutet für mich unter anderem momente der zweisamkeit genießen, das ohne worte mehr gesagt wird als mit einem satz, das ich meinem partner verbunden bin mit haut und haar, mich kleine gesten oder gedanken von oder an ihn betören, wenn alles um mich herum stillzustehen scheint sobald ich in seiner nähe bin...

es gibt mir sehr oft mehr wenn seine hand auf meiner ruht und nur der daumen sich zart über meine haut bewegt, als der sex ansich.
sinnlichkeit ist für mich nichts was mit befriedigung und erfüllung in dem sinne zu tun hat. es ist ein wundervolles gefühl wie in samtiger watte und warmen nebel.
wohlig warm und auch verstanden und verstehen beinhaltet es für mich ebenso.
um nichts in der welt möchte ich auf sie verzichten.
sie tröstet dich in traurigen tagen und beflügelt dich in guten zeiten.
gibt dir kraft und schenkt dir glückshormone. dieses gefühl aber nicht mit verliebtheit oder liebe gleichstellen.
es ist für mich die zarteste versuchung die täglich aufs neue vernascht und gefüttert werden will. sie geht mehr unter die haut. finde ich jedenfalls.
vielleicht fällt mir später noch was passenderes ein...


Geschrieben

Ballou, es geht anderen ganz sicher ähnlich/genauso!

In meinem Profil stand

Schöner Sex ist für mich kein Orgasmen-Sammeln und Stellungen durchchecken, sondern ein gemeinsames Wellness-Programm, zu dem zwischendurch / vorher / nachher auch Musik, Kulinarisches u.ä. Dinge gehören dürfen (nicht müssen).


und es gab (für mich anfangs überraschend) viele Männer, die mich auf speziell das angesprochen haben - in der Richtung "schön dass noch normale Frauen hier sind" und auch Persönlicheres.
Und von einem poppen.de-ler, der auch so denkt , hab ich ein kleines Poster bekommen, mit der Göttin Saraswati drauf und dem Spruch "Spielen erlaubt, Zählen und Messen verboten" (Anspielung auf einen Spruch im Forum), das jetzt an meiner Schlafzimmertür hängt.

Wenn die Leute, die sich das wünschen, hier also defintiv da sind, und zwar vielleicht die Minderheit, aber keineswegs so selten wie Nadeln im Heuhafen, dann ist die Frage, warum das im Forum so kurz kommt.
Ich denk mal, dass es - zumindest was die "Halböffentlichkeit" des Forums angeht - vielen lieber ist, sich auf die Themen zu beschränken, bei denen man halbwegs cool bleiben kann.
Der ganz besonders schöne Sex ist doch so etwas wie ein ein ganz persönlicher Schatz, den man vielleicht geschützt in seinem Kopf und Herz behält. Denn hier muss man ja damit rechnen, dass mal wieder jemand kommt und das Thema mit sarkastischen Kommentaren zerschießt. Ist ja häufig so.

Ein anderer Grund ist vielleicht, dass es schwieriger ist, darüber zu diskutieren, weil es so subjektiv ist, und viel mehr von den beiden Beteiligten und ihren Gefühlen und Stimmungen und Lebenssituationen abhängt, als Techniken und anderes was beschreib- und messbar ist? Sinnlichkeit kommt ja grad ohne Worte manchmal am besten zur Geltung

Schön das hier zu lesen jedenfalls


Geschrieben

Hmm..ich habe gerade mal in meiner Erotikerinnerungskiste gekramt mit dem Resultat, dass ich mich tatsächlich nicht immer an Namen, etc. erinnern kann, dafür aber an den Geschmack, den Geruch.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass das nicht Jedem gegeben ist. Sich für seine Sinne zu öffnen, mehr beim Partner zu "sehen", als grosse Brüste, oder den 20/5 Schwanz, ist nicht ganz einfach.
Aber die Chance dazu ist bestimmt viel höher bei einer längeren Beziehung, als bei einem ONS.

Ich habe schon vor einigen Jahren mal versucht mich selber wahrzunehmen, mich erfühlt, erschmeckt, angeschaut...nicht zur Selbstbefriedigung, sondern einfach nur so..eine sehr sinnliche Erfahrung.


Geschrieben (bearbeitet)

die "blaue blume" blüht auch mal wieder.


lg xray666


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Blaue Blume? Also mir geht's bei Sinnlichkeit schon um greifbaren Genuss


Geschrieben

auszugsweises zitat aus wkipedia:

"Die Grundthemen der Romantik sind Gefühl, Leidenschaft, Individualität und individuelles Erleben sowie Seele, vor allem die gequälte Seele. Romantik entstand als Reaktion auf das Monopol der vernunftgerichteten Philosophie der Aufklärung und auf die Strenge des durch die Antike inspirierten Klassizismus. Im Vordergrund stehen Empfindungen wie Sehnsucht, Mysterium und Geheimnis." zitatende


lg xray666


Geschrieben

Ich weiß schon warum ich Barock als Prüfungsschwerpunkt hatte Genuss hier und jetzt, denn das Leben ist kurz - statt Sehnsucht nach dem, was fern ist. Aber das ist auch sinnlich.


Geschrieben

Barock Genuss hier und jetzt, denn das Leben ist kurz - statt Sehnsucht nach dem, was fern ist.


Galt leider auch im Barock eher für eine elitäre Minderheit, die sich genussvolles Leben leisten konnte und führte ja letztendlich zur französischen Revolution...

Da fällt mir ein: ein Hoch auf die Frauenemanzipation und auf frei zugängliche Verhütungsmittel! Ich fürchte mal, der Gedanke, dass jeder Beischlaf zur Zeugung des x.ten Kindes führen konnte (wenn man teilweise die anderen schon nicht satt bekam) und Sex im gleichen Raum wie Kinder und evtl. Eltern sorgte nicht eben für ein Übermaß an Sinnlichkeit.

Ach ja.. ganz wichtig: Befreiung von den kirchlichen Doktrinen!


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