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Polyamorie: Ein Traum oder real lebbar?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)
Am 22.3.2018 at 10:29, schrieb Easy-bi:

Ich selber habe keine Erfahrung damit, allerdings habe ich die Frauen kennengelernt, die irgendwann hinüber waren und the***utische Hilfe brauchten, um sich aus diesem Geflecht wieder lösen zu können.

Das waren äußerlich fitte und attraktive und auch gebildete Frauen, die aus der Zuneigung dem Mann gegenüber sich darauf eingelassen haben. Nach Jahren, in denen alles gut zu gehen schien, kam das bittere Ende ... innerlich ohne eigenes Selbst mit dem Gefühl fremdgesteuert und unfrei zu sein, dem Gefühl dass das Leben zwar ihres ist und zugleich doch zu merken, dass irgendwie die Kraft für den Alltag fehlt. Nach ein paar Wochen klinischer Therapie dann die ersten Entdeckungen, dass sie zu kurz gekommen sind, dass sie kein erfülltes Leben haben und die Beziehung als Sucht erleben, von der sie sich nicht so einfach lösen können.

Von den Männern habe ich keine Beobachtungen, außer dass sie sich für die Probleme nicht viel interessierten und sich mit anderen beschäftigten. Als dann die Frauen wieder für sich entdeckten, was sie wirklich brauchen und wie sie es nicht bekommen, haben sie sich mit harten Brüchen von den Männern getrennt (die allesamt viel Charisma gehabt zu haben schienen). Manche schafften es, manche gingen einige Zeit später wieder in ein Verhältnis mit dem gleichen Mann und landetet dann nach einem schwereren Zusammenbruch wieder in der Klinik.

Was sind denn das für Beispiele? Das ist doch nicht Polyamorie, sondern dieses typisch-männliche "Mir Alles, die Anderen kümmern mich nicht"-Denken!

Polyamorie basiert auf Offenheit und Freiwilligkeit - und auch darauf, dass an das Wohlbefinden aller gedacht wird.

Bei den von dir geschilderten Fällen handelt es sich vermutlich um klassische Affären, wo die Frauen immer darauf hofften, dass der Mann sich eines Tages für sie entscheidet.

Ich hatte in den letzten Jahren viel mit Flüchtlingen zu tun. Viele stammten aus Ehen, wo der Vater mehrere Frauen gehabt hatte. Nach und nach kam heraus, dass es dabei viel Eifersucht und Streit gab. Aber es gab auch Beispiele, wo zwei Frauen sehr gut damit lebten (die eine flüchtete sogar alleine mit den Kindern der Erstfrau). Nur handelt es sich bei den traditionellen Polygamieehen ebenfalls nicht um Polyamorie! Das Recht auf mehrere Partner haben dort schließlich  nur die Männer und die Frauen werden meist in die Polygamie genötigt.

bearbeitet von SinnlicheXXL
Geschrieben
vor 9 Minuten, schrieb SinnlicheXXL:

Was sind denn das für Beispiele? Das ist doch nicht Polyamorie, sondern dieses typisch-männliche "Mir Alles, die Anderen kümmern mich nicht"-Denken!

Polyamorie basiert auf Offenheit und Freiwilligkeit - und auch darauf, dass an das Wohlbefinden aller gedacht wird.

Bei den von dir geschilderten Fällen handelt es sich vermutlich um klassische Affären, wo die Frauen immer darauf hofften, dass der Mann sich eines Tages für sie entscheidet.

Ich hatte in den letzten Jahren viel mit Flüchtlingen zu tun. Viele stammten aus Ehen, wo der Vater mehrere Frauen gehabt hatte. Nach und nach kam heraus, dass es dabei viel Eifersucht und Streit gab. Aber es gab auch Beispiele, wo zwei Frauen sehr gut damit lebten (die eine flüchtete sogar alleine mit den Kindern der Erstfrau). Nur handelt es sich bei den traditionellen Polygamieehen ebenfalls nicht um Polyamorie! Das Recht auf mehrere Partner haben dort schließlich  nur die Männer und die Frauen werden meist in die Polygamie genötigt.

Zwei kurze Bemerkungen:

1) Ich habe nur die Fälle genannt, denen ich begegnet bin und wo es um Polyamorie ging und es zu Problemen gekommen ist. Ich kann nur dieses Faktum reinbringen und will mich nicht mit der Theorie und dem Ideal darüber erheben, wie die Betroffenen das letztlich erlebt haben. Alle Betroffenen kannten die theoretischen Ansätze und haben das ja auch viele Jahre in dem Bewusstsein gelebt. 

2) Ich finde es gut, dass du andere kulturelle Hintergründe mit anreißt. Der kulturelle Kontext und das damit verbundene Selbstbild ist relevant, wenn man eine Praxis von einem Kontext in den anderen überträgt. Wie du es schreibst: die Rolle der Frau, ihre Rechte und ihr Status ist oft ein anderer, als wie wir ihn hier bei uns kennen und praktizieren - und ich will an dieser Stelle gleich mit festhalten, dass ich froh bin in einer Gesellschaft zu leben, in der die Frauen gleichberechtigt und selbstbestimmt leben - auch wenn es in unserem Kontext noch immer genug Männer gibt, denen das leider ein Dorn im Auge zu sein scheint 😉

Geschrieben
vor 14 Stunden, schrieb switchubby:

... Ich glaube allerdings mittlerweile in BDSM-Beziehungen ist so etwas (auf Dauer) einfacher machbar (z.B. bei Cuckolding, FLR o. einem Menschen, der mehrere "Sklavinnen hält" ...) als außerhalb dieser DOM/dev-Strukturen. Mag sein, dass ich mich da komplett täusche, aber je mehr ich mich mit dem Thema "Polyamorie" befasse, desto mehr sieht es für mich so aus. :confused:

... Wobei ... ich hätte immer Angst, dass ich am Ende eine Person bevorzugen würde.

Bei den von dir geschilderten BDSM-Verhältnissen trifft Polyamorie nur dann zu, wenn du z.b. ansonsten mit einem Vanilla-Partner liiert bist und zu deinem DOM nicht nur eine Spiel- sondern auch eine Liebesbeziehung unterhältst. Bist du lediglich eine von x Sklavinnen und hast keine anderweitige Liebesbeziehung, fehlt es dir einfach dann an dem "poly".

Dass man zeitweilig eine Person bevorzugt, halte ich für völlig normal, sprich menschlich, sollte sich nur im Rahmen halten.

vor 1 Stunde, schrieb Easy-bi:

...

2) Ich finde es gut, dass du andere kulturelle Hintergründe mit anreißt. Der kulturelle Kontext und das damit verbundene Selbstbild ist relevant, wenn man eine Praxis von einem Kontext in den anderen überträgt. ...

Nur, dass eben  Polygamie NICHTS mit Polyamorie zu tun hat, außer "poly = viel". Frauen können gleichberechtigt und selbstbestimmt auch in Polyamorie leben.

Geschrieben
vor 23 Minuten, schrieb Bicolour:

Bei den von dir geschilderten BDSM-Verhältnissen trifft Polyamorie nur dann zu, wenn du z.b. ansonsten mit einem Vanilla-Partner liiert bist und zu deinem DOM nicht nur eine Spiel- sondern auch eine Liebesbeziehung unterhältst. Bist du lediglich eine von x Sklavinnen und hast keine anderweitige Liebesbeziehung, fehlt es dir einfach dann an dem "poly".

Dass man zeitweilig eine Person bevorzugt, halte ich für völlig normal, sprich menschlich, sollte sich nur im Rahmen halten.

Nur, dass eben  Polygamie NICHTS mit Polyamorie zu tun hat, außer "poly = viel". Frauen können gleichberechtigt und selbstbestimmt auch in Polyamorie leben.

Richtig - das vermischt sich im Forum zum Teil.

Polyamorie bedeutet halt mehrere zu lieben aber nicht, dass man alle Partner gleich lieben muss. Viele machen Unterschiede, wer jetzt gerade Beziehung Nummer 1, 2 oder 3 ist. Damit muss man umgehen können, besonders wenn es schwierigere Lebensphasen gibt und der Genuß der anfangs so gelobten Freiheit der notwendigen Verantwortung weichen muss. 

Ich zitiere da einen Wiener Soziologen der in seiner Forschung schreibt: „ Einen großen Teil ihrer Zeit verbringen Poly-Menschen damit, ihre Beziehungen auszuverhandeln und das nicht mit einem Partner, sondern mit mehreren“. Ausverhandelt werden dabei Dinge wie Eifersucht und wie viel Zeit wer mit wem verbringt. Denn solche Grundsatzdiskussionen sind nicht plötzlich weg, nur weil man mehrere Partner hat.

Es können beliebig viele Partner in so einem polyamörosen Geflecht leben – da gibt es keine Grenzen nach oben. Soziologen sind 3er-, 4er-, 5er-Konstellationen nachgegangen. Die waren verheiratet, ohne Kinder, mit Kindern ... eines allerdings hatten die meisten gemeinsam: Sie sind über 30 und leben alleine. 

 

Geschrieben

Hat auch auch keiner gesagt, dass es sich in Polyamorie leichter lebt ;) Die am schwersten für mich vorstellbare Zeit wäre auch die, in der Kinder geboren und großgezogen werden wollen. Da halte ich auch das Konfliktpotential für am höchsten.

Ich für meinen Teil mag mir auch kein Zusammenwohnen mit Partnern vorstellen, aber da ist es schon fast egal, ob mono oder poly :coffee_happy:

Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde, schrieb Bicolour:

Bei den von dir geschilderten BDSM-Verhältnissen trifft Polyamorie nur dann zu, wenn du z.b. ansonsten mit einem Vanilla-Partner liiert bist und zu deinem DOM nicht nur eine Spiel- sondern auch eine Liebesbeziehung unterhältst. Bist du lediglich eine von x Sklavinnen und hast keine anderweitige Liebesbeziehung, fehlt es dir einfach dann an dem "poly".

Nö, das ist Quatsch. Ich glaube, da hast du dich verlesen - oder ich mich nicht klar genug ausgedrückt.

Klar, nur, weil Person A polyamor lebt, muss das für all ihre Partner/innen nicht auch zutreffen. Von denen können sehr wohl einige monogam mit Person A sein. Es hat schließlich nicht jede etwas mit jedem. ;) Konkreter: Ich kann als Domme meinen Cuck, wie auch meinen Bull gleichwertig lieben und je eine ernsthafte Beziehung mit jedem der Männer führen. Auch ohne, dass die beiden etwas miteinander haben. Trotzdem kann der Cucki mir gegenüber sehr wohl monogam sein; ABER: ICH wäre trotzdem immer noch polyamor. <- Knackpunkt

Zum Cuckold: Dazu muss er nicht vanilla sein. Monogamie ist nicht = vanilla; es bedeutet vielmehr: Sex fernab von BDSM u.ä.. (Und je nach Stufe könnte der Cuckold sehr wohl noch Sexuelles mit mir haben - bevor das hier gleich zum Thema wird ^^ ) Das selbe gilt für eine/n Dom/me mit mehreren Sklav/innen.

Ich will das hier jetzt auch nicht bis zum Erbrechen diskutieren -.- Ich denke, wie gesagt, dass bei solchen klaren BDSM-Strukturen Polyamorie einfacher ist. Damit wollte ich übrigens mitnichten sagen, dass das die einzige Form von Polyamorie ist. Sondern nur einige Varianten nennen, die meiner Erfahrung nach ein längeres Haltbarkeitsdatum hätte.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Text-Formatierung
Geschrieben (bearbeitet)

smiley_2016e7.gifsmiley_2016e7.gifsmiley_2016e7.gif Nichts davon schrieb ich, Hilfe... Nur, weil du BDSM plötzlich so hochgehangen hattest :coffee_happy:

Oder besser: Ersetze in dem Zitat das "du" und "dir" durch deine "Person A" und erläuter den Widerspruch.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Ergänzung
  • 6 Monate später...
Geschrieben

@spannend69 seit deinem Post ist nun einige Zeit vergangen.

Gibt es bei dir neue Erkenntnisse? Hast du diesen Weg eingeschlagen? 

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