Jump to content

Trauer und Angst


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Jemand, den ich sehr gerne hatte, ist vor ein paar Tagen gestorben...All die darauf folgenden Gefühle sind- wie ich weiß- normal...Was mich aber nachhaltig beschäftigt, ist die aus der Trauer resultierende irrationale Angst. Angst, selbst plötzlich zu sterben oder todkrank zu werden...aber vor allem die Angst, dass Menschen, die mir nahe stehen, etwas zustößt. Das hat zur Folge, dass ich nachts immer wieder nach meinem Kind schaue, um mich zu vergewissern, ob es noch atmet...dass mich geringste Verspätungen entsetzlich nervös machen...dass ich mich über Gebühr um Freunde sorge, die ich nicht direkt telefonisch erreiche, dass ich anhänglich werde... jemanden, der mich lieb hat, am liebsten ständig bei mir wissen will... Ich kenne diese Phase bereits aus der Zeit nach dem Tod meiner Mum und denke, dass sich auch dieses Mal meine Ängste irgendwann wieder relativieren werden. Dennoch interssiert mich sehr, ob andere ähnliches durchleben oder erlebt haben und wie ihr mit diesen Ängsten umgeht.
Ohne Scheiß: ich habe sogar schonmal morgens um 3:30 die Telefonseelsorge angerufen, weil ich nicht mehr wusste wohin mit all diesen Angst machenden Gedanken und meine Freunde schonen wollte. Oder ich bin zur Arbeit gefahren, nachts um 1:30 und habe mich bis zum beginnenden Frühdienst mit Dokumentationen beschäftigt und dem Nachtdienst unterhalten. Oder ich lenke mich mit dem Forum ab- was aber nur vorrübergehend hilft...Also: Wer hierzu etwas beitragen möchte, ist herzlich willkommen.


Geschrieben

Tja....was soll ich sagen..
Nein, du bist nicht die Einzige mit solchen Gedankengängen.
Solche Verlustängste hast du...hab ich in ähnlicher Form...
und viele andere auch, nur...es spricht kaum jemand drüber!

Weil man zumeist glaubt, man ist kurz vor'm Durchdrehen...oder zumindestens denken es die anderen, die man damit belagert

Ich weiß nicht, ob's am Alter liegt...oder an einem traumatischen Erlebnis...oder an etwas anderem.
Aber ich habe etliche ältere Freunde, die mir versichert haben, das es sich mit dem Älterwerden legt. Das man mit sich, dem Leben, dem Tod und der Welt Frieden schließt.

Also...bleibt glaub ich nur Warten und älter (weiser?) werden.

LG

die (noch nicht weise ;-) )
AP


Geschrieben

Zu Deinem Verlust mein Beileid...
Allerdings finde ich, Du solltest mit einem Psychothe***uten über Deine Ängste reden, bevor sie sich verselbstständigen...

Aber Eines kann ich Dir so sagen: Ich denke, die Angst, die Du um Dein Kind fühlst, fühlt jede Mutter...auch ich... - und das ist auch gut so.
Nicht immer ist sie unbegründet, wie sich bei meinem Baby damals herausstellte.
Auch ich gehe heute noch des Nachts häufig ins Kinderzimmer schauen - Du bist also nicht die Einzige.


Geschrieben

Mein Beileid...

Ich habe auch schon das ein oder andere mal jemanden verloren, aber ich gehe damit vielleicht anders um. Vermutlich sachlicher.

Es ist eher das Gefühl einer Leere die jemand hinterlässt, das sich nicht mehr austauschen können mit der Person. Klar tut das weh, aber in manchen Fällen vielleicht auch eine Erlösung für die Person. Und somit dann -in meinem Verständnis- kein Grund mehr zur Trauer, sondern stille Freude um die Erlösung für die Person.

Das man dann dieses Loch füllen mag was jemand hinterlässt ist wohl normal. Der eine komponiert ein Lied, der andere geht nen Bier trinken, der nächste lenkt sich im Vergnügungspark ab und wieder andere igeln sich erstmal ein und trauern still für sich.

Ich denke Du willst vll das Loch füllen und löst bei dir weitere Verlustängste aus. Eben deine Art der Trauer.


Geschrieben

deine angst ist nachvollziehbar!!!



...ablenken hilft nur bedingt....!


lg vampi


Geschrieben

Auch von mir mein herzliches Beileid ... !

Leider werden wir mit diesem Thema immer öfter konfrontiert, je älter wir werden - das ist normal, und jeder hat mehr oder minder stark damit zu kämpfen, sich dann auch um sich und seine Angehörigen ebenfalls Sorgen zu machen. Wenn´s geht dann sollte man früh und ausgiebig mit Familie, guten Freunden oder anderen Vertrauenspersonen drüber reden, ansonsten stimme ich GBarbie zu, dass Du ggf. einen Fachmann konsulieren solltest wenn es mal zu heftig werden sollte - aber ich drück Dir die Daumen dass Du das auch so packst

Was die Kinder angeht ... ich selbst hatte mal meinen damals 2-jährigen Sohn plötzlich eines abends bei Freunden fiebrig, bewusstlos und nicht mehr atmend auf dem Arm, wie tot ... der absolute Horror, aber bis der Notarzt da war hatte er sich zum Glück wieder berappelt ... er hatte ohne Vorwarnung einen Fieberkrampf. Die nachfolgende Nacht im KKH war auch nicht toll, auch wenn dann alles unter Kontrolle war ... also ich denke fast alle Eltern werden sich (aus welchen Gründen auch immer) mal dabei ertappen dass sie nachts mal nachschauen, ob alles OK ist - das halte ich für absolut normal.

Alles Gute und Kopf hoch, das wird schon wieder


Geschrieben (bearbeitet)

[COLOR="Indigo"]Zu Deinem Verlust mein Beileid...
Allerdings finde ich, Du solltest mit einem Psychothe***uten über Deine Ängste reden, bevor sie sich verselbstständigen...

Wie gesagt: ich kenne diese Empfindungen bereits aus der Zeit der Trauer um meine Mum...und ich kenne mich inzwischen ganz gut... Wenn ich den Eindruck gewinnen würde, dass mich diese Ängste kontinuierlich im Griff haben, würde ich mir bestimmt helfen lassen...danke Dir trotzdem für Deine Zeilen, Gothic_Barbie.

Ach und bitte: Versteht diesen Thread nicht als Appell, mir zu kondolieren...Eure Beiträge sind für mich wirklich Trost genug.




Ich denke Du willst vll das Loch füllen und löst bei dir weitere Verlustängste aus. Eben deine Art der Trauer.


Mhm---ich vermute viel eher, dass diese mich zeitweise dominierenden Verlustängste ein Resultat des plötzlichen Kontrollverlustes sind. Klingt jetzt sehr verkopft, aber wenn jemand plötzlich und vollkommen unerwartet stirbt, dann fragt man sich doch anschließend, ob man dies nicht hätte
kommen sehen müssen...verhindern können...und umso wachsamer und durchlässiger wird man dann für alles darauf folgende...oder liege ich damit sooo falsch?


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben



Mhm---ich vermute viel eher, dass diese mich zeitweise dominierenden Verlustängste ein Resultat des plötzlichen Kontrollverlustes sind. Klingt jetzt sehr verkopft, aber wenn jemand plötzlich und vollkommen unerwartet stirbt, dann fragt man sich doch anschließend, ob man dies nicht hätte kommen sehen müssen...verhindern können...und umso wachsamer und durchlässiger wird man dann für alles darauf folgende...oder liege ich damit sooo falsch?



falsch nicht, aber die angst ist doch eher unbegründet. unfälle passieren, ein teil des lebens halt. will man sich davon gefangen nehmen lassen? und selbst wenn: meine letzte narkose war so tief, es war so friedlich,... schön eigentlich
Da war es schade das der frieden wieder vorbei war


Geschrieben


und selbst wenn: meine letzte narkose war so tief, es war so friedlich,... schön eigentlich
Da war es schade das der frieden wieder vorbei war


Oh bitte verstehe mich nicht falsch: Mein eigenes Sterben macht mir eigentlich gar keine Angst....ich finde nur alleine die Vorstellung so schmerzlich, meinen lieben Schatz - also meinem Kind- der Trauer zu überlassen...oder noch viel viel schlimmer : dass ihm etwas zustößt oder anderen, die ich lieb habe.
Himmel- das klingt so kindisch , was ich schreibe...aber genauso empfinde ich.


Geschrieben (bearbeitet)

warum kindisch? aber wie schon gesagt: es ist ein teil des lebens. und es gehört dazu. und was dein kind angeht: klar sollte es auf eignen beinen stehen und vll auch einen neuen halt im leben haben. aber das kann man einfach nicht beeinflussen. und sich dafür zu geißeln, sich das leben zur hölle machen ist sicher noch weniger im sinn eines nahe stehenden menschen. im gegenteil, es engt ein. und auch dein kind musst du irgendwann los lassen wie sie eines tages dich


bearbeitet von oxycodon01
Geschrieben


und sich dafür zu geißeln, sich das leben zur hölle machen

wirke ich so?


Geschrieben

Einen lieben Menschen zu verlieren ist immer hart! Und wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, dann geht man wohl immer öfter auf Beerdigungen als auf Hochzeiten. Ist halt so. Da muß man eben lernen mit umzugehen. Dat Leben ist endlich.

Aber, wenn da noch Menschen sind, die einen beweinen und vermissen, dann hat man im Leben nicht grundsätzlich was falsch gemacht. Ein schwacher Trost, aber ein "schöner"

Habe selber, einige liebe Menschen unter die Erde gebracht. Es war hart, aber da mußte ich durch. Weitere werden wohl folgen.

Ergehe mich in der Stillen Hoffnung, daß auch einige, liebe Menschen, mein (ganz sichers) Ableben irgendwann in der Zukunftg bebauern mögen. Dann hab ich wohl nicht alle falsch gemacht

@TE: Du schaffst das


Geschrieben

Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn die Kinder groß werden, gib ihnen Flügel!

(was nicht heisst dass man sich keine Sorgen machen darf - aber ein bisschen muss man wohl auch loslassen )


Geschrieben (bearbeitet)

Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn die Kinder groß werden, gib ihnen Flügel!

Die hat ja mein Schatz- ich muss derzeit nur schwer aufpassen, dass ich sie ihm nicht stutze...


im mom: ja

Danke für die Rückmeldung.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

He, mit 40 war mir jeder Gedanke an das Sterben egal.....
je älter ich wurde um so mehr kamen die Gedanken.....
und irgendwann bist Du über den Berg hinweg.......
der Dir Angst gemacht hat, weil alles, was kommt.......
kommt und Du nichts ändern kannst.

Warum sind alle Professoren "verrückt"?

Kennst Du das Lied: Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist?......

Und nur so kann man ein glückliches Leben führen!

Kopf hoch!


Geschrieben

Wenn du deswegen schon nicht mehr schlafen kannst, solltest du dich echt auf die Suche nach der wahren Ursache deiner Angst machen. Rein rational ist dir ja sicher klar, dass sich die Gefahren für deinen Sohn kein bisschen erhöht haben, nur weil ein Bekannter gestorben ist.


Geschrieben

Was mich aber nachhaltig beschäftigt, ist die aus der Trauer resultierende irrationale Angst.



Wahrscheinlich sind viel von uns in einem Alter, indem sie deinen Verlust aufgrund eigener Erfahrungen gut nach vollziehen können.
Mir geht es zumindest so.

Der Verlust an sich ist schon schmerzhaft genug, zumindest, wenn man ein empfindender Mensch ist und die Verluste nicht emotinal verdrängt oder sachlich erfährt, wie es ein Vorposter sinn gemäss meinte.
Ich möchte das auch nicht werten, hier hat jeder das Recht mit seinen Erfahrungen ureigens umzugehen.

Ich empfinde auch ab und zu Ängste, wie du sie beschrieben hast, Unbehagen, aufkommen depressive Impulse, Trauer.

Sie gehören für mich wie Freude, Glücksgefühle und andere positive Gefühle zur menschlich-ambivalenten Gefühlswelt dazu.

Ironischerweise empfinde ich gerade in manch wunderschönen Momenten/augenblicken eine tiefe Trauer darüber, daß die Teilnahme an diesem schönen Leben nicht ewig weilt.

Wahrscheinlich wird sich im zunehmenden Alter und zunehmender Gebrechlichkeit oder anderer schmerzender und negativer Einflüsse diese Trauer möglicherweise in eine Zuwendung in Richtung Abschied umkehren, so hoffe ich es zumindest, da es einem sonst so schwer fallen wird, loszulassen.

Aber insofern kann ich dir deine Gefühle sehr, sehr gut nachempfinden.
Sie ist damit in meinen Augen nicht einmal irrational, denn sie kommt aus dem (unbewusten?) Abgleich von Realität, Ungewissheit, Wissen um die Endlichkeit.

Schön, daß du sie ausgedrückt hast und daran teilnehmen lässt, da es zumindest mich mal wieder zur Selbtsreflektion angeregt hat.


Geschrieben

Tut mir wirklich leid, Jatropha!

Ich mag Dir kurz erläutern, wie ich dazu stehe...zu dieser Angst!
Noch vor zwanzig Jahren hatte ich diese auch.Vermutlich steckt sie in jedem von uns, solange wir nicht suizidgefährdet sind.
Mir wurde irgendwann bewußt, dass ich eh sterben werde! Wann und wo...alles eine Frage der Zeit und/ oder unglücklichen Umständen!
Seitdem habe ich diese Angst nicht mehr! Ich weiß,dass meine Kinder auch alleine zurechtkommen werden.Versuche jeden Tag meines Lebens zu geniessen und überlege nicht lange,wenn ich etwas haben möchte ohne es zu übertreiben und ohne mein Leben exzessiv nennen zu können.Einfach ganz normal eher, aber im Wissen, dass der Tod mein ständiger Begleiter ist!


Geschrieben (bearbeitet)

Wenn du deswegen schon nicht mehr schlafen kannst, solltest du dich echt auf die Suche nach der wahren Ursache deiner Angst machen..

Wie ich schon zu Anfang geschrieben habe, weiß ich , dass all diese Gefühle normal sind. Hast Du noch keine Schlaflosen Nächte aufgrund von Kummer, Sorge, Angst verbracht?
Ich beschäftige mich schon aus beruflichen Gründen tagtäglich mit diesem Thema. Deshalb sorgen mich nicht diese irrationalen Ängste letztendlich nicht...sie beschäfitgen und belasten mich zur Zeit, mal mehr, mal weniger.., und dabei interessiert mich, wem es ähnlich geht, bzw. ergangen ist.


.Sie gehören für mich wie Freude, Glücksgefühle und andere positive Gefühle zur menschlich-ambivalenten Gefühlswelt .

Jaaaaaaaa- nur dass sie im starken unangenehmen Kontrast zu diesen wohltuenden anderen Gefühlen stehen.



Sie ist damit in meinen Augen nicht einmal irrational, denn sie kommt aus dem (unbewusten?) Abgleich von Realität, Ungewissheit, Wissen um die Endlichkeit.

DAS hast Du wunderbar auf den Punkt gebracht. Danke.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Klar hatte ich schon schlaflose Nächte, weil ich Kummer hatte - aber das hatte dann konkrete Auslöser und dauerte meist auch nur eine Nacht. Vielleicht weil ich die Erfahrung, dass jemand, der mir sehr nahe steht, stirbt, glücklicherweise nicht kenne, ist das ein Thema, um das ich mir überhaupt keine Sorgen mache.
Nein, ich habe auch keine unbegründete Angst um meine Kinder, gehe aber davon aus, dass ich schlecht schlafen werde, wenn sie größer sind und erst frühmorgens heimkommen.


Geschrieben

jatropha? Was willst Du eigentlich wissen?

Du hast doch alles gelesen und das sollte reichen........
oder habe ich, ich meinem "jugendlichen Wahn"...
was überlesen?
Schnapp Di Ispy und alles wird gut!


Geschrieben (bearbeitet)

Der Tod eines nahestehenden Menschen ist ein sehr konkreter Anlass.


jatropha? Was willst Du eigentlich wissen?



Sich mitteilen bedeutet nicht immer, daß man etwas wissen will.
Manchmal ist es eben schlicht das Bedürfnis sich mitteilen zu wollen.
Mal mit Zuspruch, mal ohne..


bearbeitet von ispy36
Geschrieben (bearbeitet)

Vielleicht weil ich die Erfahrung, dass jemand, der mir sehr nahe steht, stirbt, glücklicherweise nicht kenne, ist das ein Thema, um das ich mir überhaupt keine Sorgen mache.

Insofern zeigt mir Dein Beitrag, wie voreilig so ein- wenn auch gut gemeinter- Rat erfolgen kann, wenn man nicht weißt, wovon eigentlich die Rede ist. Ich selbst werde mich diesbezüglich in Zukunft auch ein bißchen mehr zurückhalten.


jatropha? Was willst Du eigentlich wissen?


Was ich wissen möchte, geht bereits aus dem EP hervor. Gegenfrage: Was soll die Anspielung auf ispy? Gönnst Du ihm meinen Dank nicht?


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
×
×
  • Neu erstellen...