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sexualbegleitung, sexualassistenz, surrogatpartner ein tabuthema unserer gesellschaft


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

am wochenende hatte ich in meinem freundeskreis eine recht kontroverse discussion.
eine bekannte inzwischen geschieden, will als sexualbegleiterin tätig werden.sie ist um die 50 sieht gut aus, sozial angagiert.erstaunen in allen gesichtern, der erste kommentar du willst nutte werden.
ihre antwort darauf ziemlich empört.ihr angebot richte sich an körperlich oder intellectuell beinträchtigte menschen oder halt auch an liebesschüchterne.
weiterer kommentar aus dem freundeskreis das ist ja noch schlimmer.
ihre antwort darauf, sie möchte durch, sexualbegleitung, liebescoaching, liebesschule was immer das auch heissen mag die menschen wieder emphatisch für gefühle machen.

meine eigene recherche ergab , der gesetzgeber sieht sexualbegleitung als prostitution. da die klienten zum teil wohl auch nicht selbstbestimmend sind, agiert man auch noch in einer rechtlichen grauzone.

die frage die sich mir des abends dann stellte, haben behinderte ein recht auf sex, brauchen sie das, muss es surrogatpartner geben.bin allerdings bislang mir noch nicht im klaren darüber geworden.


Geschrieben (bearbeitet)

was dumm fickt gut mit behinderten menschen zu tun hat lasse ich mal dahingestellt.um ehrlich zu sein kann ich über deinen beitrag nur den kopf schütteln...........


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Es ist ein sehr heißes Thema, aber man kann trotzdem darüber sprechen. Jeder Mensch, auch körper- bzw. geistig Behinderte hat sexuelle Bedürfnisse. Und somit auch das Recht, diese auszuleben. Leider wird in unserer Gesellschaft wird einem dieses Recht leider all zu oft abgesprochen. (das trifft im übrigens durchaus auch auf Senioren in den Pflegeheimen zu... da habe ich als Pfleger durchaus des öfteren bei der Intimpflege gehört: "...sie dürfen ruhig länger und fester reiben..." bzw. eine sagte sogar mal: "... und jetzt wird die Muschi poliert").

Selbst in meiner Ausbildung vor fast 20 Jahren war das schon mal - kurz - ein Thema, wo eben gesagt wurde, dass man im Rahmen der Körperpflege z.B. Unterstützung bei der Masturbation geben kann.
(was ich bei einem schwerstbehinderten Kumpel, wie gesagt, den kannte ich schon länger, auch schon gemacht habe, weil der sonst aufgrund seiner Muskelkrankheit keine Gelegenheit gehabt hätte)

Zum Beispiel habe ich auch schon mit schwerstbehinderten Jugendlichen gearbeitet. Beim Windelwechsel geht da mal mitunter denen ihre Hand in den Intimbereich. Die reißt man dann natürlich nicht gleich weg, sondern lässt die einfach ein bisschen.

Die Sexualität ist bei diesen Menschen da, manchmal in einer etwas anderen Art, aber sie ist da und gehört zum Leben. Es ist natürlich schwierig, die irgendwie zu kanalisieren, da gehört sehr viel Fingerspitzengefühl dazu, weil da noch sehr viele Tabus im Raum stehen.


Geschrieben

... Und somit auch das Recht, diese auszuleben...



Es gibt kein Recht auf Sex, denn es gehören im Normalfall mehr als eine Person dazu, die sich in irgendeiner Form einigen müssen. Findet ein Mensch keinen anderen, mit dem er sich diesbezüglich einigen kann, hat er Pech, aber kein Recht, seine Bedürfnisse auf Kosten anderer auszuleben, egal ob Nichtbehindert oder Behindert.


Geschrieben

Ich lebe genauso meinen Sex aus wie jeder Andere auch!


Geschrieben

gut das du deinen beitrag gelöscht hast(seutedeern)hast!du bist echt krass in deiner meinung...............kopfschütteln!


Geschrieben (bearbeitet)

Man kann dieses Problem auch aufteilen:

Zum einen die rein Körperbehinderten, die ganz klar und deutlich sagen können, was sie wollen.
Dann die schwerst Mehrfachbehinderten, wo man die Sexualität nur daran merkt, dass z.B. bei der Körperpflege gewisse Reaktionen auftreten.
Und dann gibt es verschiedene Stufen von geistiger Behinderung (das Wort schreibe ich eigentlich nicht gerne), wo sich Sexualität sehr unterschiedlich äußert... was durchaus in den Bereich - juristisch gesehen - sexueller Nötigung gehen kann. Und es immer schlimmer werden kann, wenn die ihren "Trieb" nicht von Zeit zu Zeit ausleben können. Ich könnte da jetzt einiges aus meinem beruflichen Nähkästchen plaudern...
Ich finde, dass das Problem geringer wird, wenn diese Menschen ihre Sexualität kanalisieren können. Und dazu brauchen sie eben Hilfe. Professionelle Hilfe. Und das hat nichts mit Protitution zu tun...

@Mopeder: mit "Ausleben" meinte ich nicht das volle Ausleben bis ins Detail, sondern einen Weg, die Bedürfnisse zu kanalisieren.


bearbeitet von schwanzkurz
Geschrieben

eine freundin von mir hat eine tochter mittlerweile um die vierzig. die von geburt an schwerstbehindert ist(nabelschnur hatte sich um den hals gelegt).
besagte tochter lebt in einem pflegeheim in köln.wie meine freundin mir mal erzählte, ist gerade bei diesen schwerstbehinderten der sexualtrieb sehr stark ausgeprägt, so auch bei ihrer tochter.es kommt wohl auch immer zu übergriffen, wie man das auch immer interpretieren darf.aber sexualität ist auch hier ein thema, aber wie kanalisiert man es ...............?


Geschrieben (bearbeitet)

@dolan
Behinderte sind in der Gesellschaft immer noch nicht ganz akzeptiert, auch wenn es gerne glaubhaft gemacht wird.
Der Schein trügt! Oder warum meinst du, warum es noch immer für manche ein Problem ist, das Behinderte ihr Sexualität nicht frei ausleben möchten?

wenn der 1. Link danebenlag habe ich diesen noch im Angebot
Querschnittlähmung+Sex????? (1 2 3 4 5 ... Letzte Seite)


bearbeitet von SeuteDeern001
Geschrieben

Hallo Seute Deern

Behinderungen gibt es in unterschiedlichster Ausprägung. Du lebst eine selbstbestimmte Sexualität.

Das ist nicht jedem gegeben und nicht jedem möglich.

Das Thema ist ein sehr differenziertes und ich fürchte Dolan, das wird hier zerrissen.

Zwischen den von dir aufgeführten Sexualbegleitung, Assistenz etc gibt es erhebliche Abstufungen.

Prostituierte, die sich auf z.B. Körperbehinderte, denen eine Autoerotik nicht möglich ist, auf sogenannt Mehrfachbehinderte mit geistigen Einschränkungen etc.

Letzten Endes ist es eine Form der Prostitution, die aber in Form von Zuwendung mehr Aufwand& Einfühlungsvermögen erfordert als die schnelle Nummer am Strassenstrich.

Halkyonia


Geschrieben

um ehrlich zu sein habe ich mich mit dem thema behinderte und sexualität noch nicht auseinandergesetzt.
aber wenn man in der geschichte zurückblickt, hat sich im laufe der letzten jahrzehnte die situation der behinderten deutlich verbessert.
das man solche themata wie sexualität bei behinderten auch nicht mehr stigmatisiert und tabuisiert ist sicherlich ein grosser erfolg des internets.
ich denke allein der gesetzgeber hinkt da noch sehr weit hinterher.


Geschrieben

jetzt geht es langsam ans "Eingemachte"...

Übergriffe können so aussehen (je nach körperlicher Eingeschränktheit), dass man "angetatscht" wird, auch im Schrittbereich (habe ich schon erlebt). Eine junge Frau mit Downsyndrom hat sich immer, wenn sie mich sah, den Ausschnitt vom Pullover bis unter die Brustwarze gezogen und mir mehrfach "Angebote" gemacht...
Helfen kann man solchen Menschen, indem man ihnen erstmal ermöglicht und gegebenenfalls unterstützt, zu masturbieren, sie also nicht immer fest einpackt mit Hände auf der Decke. Frauen kann durchaus auch Vibratoren oder Ähnliches geben.
Wichtig ist eben, dass man das thematisiert wird.

Im Übrigen: in der Pflegetheorie wird unterteilt nach "Aktivitäten des täglichen Lebens", darunter fällt zum Beispiel Bewegen, Essen, Schlafen, Körperpflege etc... aber auch "Sich als Mann oder Frau fühlen"... dieser Punkt wird meistens in der Pflege bzw. den Pflegeplanungen unterschlagen.


Geschrieben

ihr angebot richte sich an körperlich oder intellectuell beinträchtigte menschen oder halt auch an liebesschüchterne.
weiterer kommentar aus dem freundeskreis das ist ja noch schlimmer.
ihre antwort darauf, sie möchte durch, sexualbegleitung, liebescoaching, liebesschule was immer das auch heissen mag die menschen wieder emphatisch für gefühle machen.



Irgendwie vermischt die Gute da ein bißchen etwas, oder?
Körperlich und/oder geistig Behinderte sexuell zu stimulieren, ist das Eine. Menschen wieder emphatisch für Gefühle machen, ist das Andere. Daher würde ich ihre Idee erstmal für unausgegoren halten.

Beide Themen sind für mich positiv besetzt.
Warum sollten Behinderte und Alte kein Recht auf Sexualität haben? Warum sollten Sie sich nicht dabei von (emphatischen) Professionellen unterstützen lassen, wenn kein Sexualpartner vorhanden ist? Ich halte das für legitim, solange der Wunsch nach Sexualität klar formuliert ist.

Das Thema Emphatie ist ebenfalls durchaus legitim. Es gab hier vor kurzem einen Thread Oversexed/Underfucked: Ich denke, daß es sehr viele Menschen gibt, die Porno mit Sexualität verwechseln. Und diesen Menschen einen Weg augzuzeigen, wieder etwas zu fühlen, finde ich sehr gut. Allerdings auch sehrt schwierig. Das ist meines Erachtens fast eine the***utische Aufgabe.


Geschrieben (bearbeitet)

ich denke du kommst mir deiner beurteilung dessen was meine bekannte will schon recht nahe.denke sie sieht sich mehr als the***uten, denn als nutte!
um ehrlich zu sagen frage ich mich wo das eine oder andere anfängt..............


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Halkyonia

ja in der Tat tue ich es, aber für die Leute, die das nicht können, finde ich es auch gut, das es Prostituierte gibt,
ich habe aber gleich gemerkt, das sich @dolan nicht richtig mit beschäftigt hat, deshalb habe ich ihm paar Tips zum Nachlesen gegeben!
Ich weiss aber auch von mehreren Freunden und Bekannten, (die behindert sind) sich nicht trauen ( auch in der Öffentlichkeit!) ihreGefühle zu zeigen ( sich zu Küssen, oder Hand in Hand zu gehen)


Nachtrag:
@dolan
Ich glaube, das sich deine Bekannte zu viel damit auf Dauer zumutet.
weil auf Dauer kann keiner The***ut spielen, da gibt es Pychologen für, die sich besser mit auskennen!


bearbeitet von SeuteDeern001
Nachtrag und Usernamen zugefügt
Geschrieben

Geschichte wiederholt sich.
Als die ersten Sexual- und Aufklärungsthe***uten (Dr.Ruth, etc.) ihre Arbeit begannen, sind sie auf hefigen Widerstand gestoßen und wurden am Anfang in der Gesellschaft zerrissen.
Inzwischen sind die anerkannt.
Und wie damals geht es heute den Leuten, die sich mit dem Thema "Sexual-Assistenz" beschäftigen oder diese gar anbieten wollen...


Geschrieben

@dolan001

Die Frage die sich mir generell dazu noch stellt: Können Erwachsene Menschen überhaupt Empathie erlernen ????

Was sich nicht entwickelt hat in uns, kann das durch eine "Dritte" Person nachgeholt werden ??

Es ist eine Grauzone, als The***utin trägt deine Freundin dann auch eine Mitverantwortung, sie berät......fördert ihre "Patienten", wie ist sie rechtlich geschützt ?


Geschrieben (bearbeitet)

ich für mich selbst sehe schon einen grossen unterschied zwischen einem sexualthreapeuten der ein fundiertes studium hinter sich hat und einem selbsternannten sexualbegleiter. wobei ich das eine oder andere nicht ausschliessen will.
bei meiner bekannten sehe ich einfach das ihr soziales engagement in meinen augen zu weit geht.aber dies ist meine sichtweise.auf der anderen seite je mehr ich darüber nachdenke und das was ich bislang im forum gelesen habe, gibt es natürlich einen gewissen handlungsbedarf.
wobei sich dann immer die frage stellt wer soll es tun!


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ganz ohne Ausbildung oder zumindest einem Konzept kann das im Übrigen auch schwierig werden. Wenn z.B. bei schwerst Körperbehinderten pflegerische Maßnahmen erforderlich sind (das fängt mit An/Ausziehen, Intimhygiene etc. an und geht weiter über etwaige medizinische Geräte, Zugänge (Sonden, Katheter etc.))...
Und da fängt eine große Verantwortung an, der man sich bewusst sein sollte.

Ich finde auch, einfach so aus Spaß, rein ins Blaue hinein sollte man das nicht machen!


Geschrieben (bearbeitet)

ein hochinteressantes mit sehr viel sprengkraft behaftetes thema, das wiedereinmal zeigt wie wir in unserer ach so tollen gesellschaft mit randgruppen umgehen.

da ich selbst in einem krankenhaus als arzt tätig bin,ist mir durchaus die problematik bekannt.

leider kann ich nur sagen das weder die rechtliche noch die kassenrechtliche situation geklärt ist, obwohl bedarf besteht.


bearbeitet von bigblackcock002
Geschrieben

@dolan

weißt du eigentlich das behinderte Frauen in der Gesellschaft sexuell belästigt werden?
Frei nach dem Motto : "die kann doch froh sein, wenn die überhaut einen Mann abbekommt"
Ist mir nämlich auch schon passiert!


Geschrieben

rein rechtlich gesehen ist es schon eine sexuelle belästigung, wenn der patient nicht selbstbestimmend ist.das heisst wenn er einen vormund oder betreuer braucht bzw. hat.
dies meinte "dolan" wohl auch mit dem rechtlichen agieren in einer grauzone.


Geschrieben

Hmm....
Was muß jemand studiert haben, um wirklich mitfühlend auf jemand anderes einzugehen? Das Geben von Berührung, Zärtlichkeit und Sexualität ist ja nicht gerade ein Lehrberuf, sondern hat vielmehr etwas mit der eigenen seelischen Verfassung zu tun, bzw. dem Mitgefühl für andere. Ich gehe davon aus, daß man sich ernsthaft mit dem Thema befasst und sich erstmal nach den gängigen Verfahren umsieht (Z.B. Tantramassagen, etc.).

Schade, daß es hier so kompliziert mit den administrativen Dingen wird. Kassenabrechnung etc. Es könnte eigentlich relativ einfach sein...


Geschrieben

hallo,ich finde behinderte menschen haben auch ein anrecht auf sexualität,und finde es toll,was deine bekannte anbieten möchte...

ich habe 2 jahre lang als küchenhilfe,und putzhilfe in einem heim für behinderte gearbeitet,und war somit auch viel in kontakt mit ihnen, und da gab es durchaus junge männer,die mich angeflirtet haben ,und es gab auch paare unter ihnen.
also warum nicht,wenn sie es absolut selbst bestimmen. lg


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