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Welche Platten haben Euer Leben verändert?


Ma****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Ich mach mal den Anfang.

Es war Oktober 1982, 11 Klasse, nur noch 2 Jahre bis zum Abi. Dachte ich. Aber eigentlich hatte ich keine Lust mehr auf Schule und erst recht nicht zu arbeiten. Herrgott, ich war 16, die Welt stand mir offen, dachte ich. Wenn man jung ist und alles wichtig ist, nimmt man bestimmte Dinge anders war.
Ein neuer Klassenkamerad, mit dem ich öfters über Musik ins Gespräch kam, lieh mir eine Platte. Never mind the bollocks von den Sex Pistols. Wow. Es war ja nicht so das ich noch keine Ahnung von harter Musik hatte. Immerhin hatte ich mir ein Jahr zuvor "Ace of Spades" von Motörhead gekauft, gehört und geliebt. Aber ich konnte immer nur eine Plattenseite hören, dann bekam ich nämlich Kopfschmerzen, so hart waren die. Von dem Kultcover ganz zu schweigen. So wollte ich auch aussehen. Langhaarige, schmierige Typen in schwarzen Lederklamotten, düster dreinblickend, Musik aus der Hölle spielen und auf einer Sanddüne stehend ?????????????? Hawaii?
Und ich spielte in einer Band und obwohl wir von Punk schon mal gehört hatten waren wir und ich doch gänzlich unbeleckt davon.
"Never mind the Bollocks" änderte alles. Als ich zuhause den Plattenspieler anwarf, die A-Seite auflegte, die mit Stiefelgetrampel begann (was wir Deutsche ja kennen und schätzen) und der brachiale Riff von "Holidays in the sun" begann und Herr Rotten seine ätzenden Lyrics über mich ergoß, war es um mich geschehen. "A cheep holiday in other peoples misery. I wanna go to the new belsen".
Die Pistols waren eigentlich eine Single Band. Die Bollocks LP besteht, wenn man es genau nimmt, aus den 3 Singles, deren B-Seiten und ein paar Füllern. Auch wenn diese Füller Arsch treten und keinesfalls schlecht sind. Aber ausser diesen Singles, schlechtem Benehmen und Auflehnung gegen Obrigkeiten, haben die Pistols nichts geleistet. Hihi. Aber 1977 war das mehr als genug, immer noch, und mehr brauchte es auch nicht um die Welt in Unordnung zu bringen.
Die erste Pistols Single war "Anarchy in the UK" mit den unsterblichen Anfangszeilen " I am a Antichrist, I am a Anarchist, I dont know what I want but I know how to get it " verstand ich sogar mit meinem bescheidenen Schulenglisch und machte daraus ein Lebensmotto. Klar, heute kann man so etwas auf jedem Grand Prix singen, aber damals rüttelte das an den Fundamenten der Gesellschaft und besonders den meiner Eltern. Antichrist, Anarchist, aber hallo. Aus dem Jungen wird nichts mehr.
Die zweite Single "God save the queen, the fascist regime, they made you a moron, Potential H-bomb, God save the queen, she ain't no human being" brachte das Faß dann zum überlaufen. Man stelle sich dieses in Deutschland vor. In Deutscher Sprache zu Ehren Herrn Dr. Kohls, gesungen. Der Staatsschutz hätte schneller vor der Tür gestanden als der Sänger "Künstlerische Freiheit" sagen können.
Ach ja, die goldene Zeit. Ich will den Sex Pistols nicht die alleinige Schuld an meinem Abitur Abbruch geben, aber es war der letzte zündende Funke den ich brauchte um Schulleitung und Eltern zu schockieren. Ich mußte meiner Mutter sogar ein Dokument unterschreiben, das ich im Prinzip geistesgestört bin und freiwillig aufs Abi verzichte. Und um von nun an zu verkünden: "Ich bin Punk. Und ich bin stolz drauf". Okay, ich war Kleinstadt und okay, ich war zweite Welle, ABER es gab noch keine Brunnen-Bettel-Punks.
Meine erste Punkparty stieg in unserem Partykeller und war schnell beendet, da mein Opa, als alter Weltkriegsveteran an eine Invasion von Russen und schlimmeren glaubte und alle rausschmiß. Spaß hat es trotzdem gemacht.
Und dann kaufte ich dummerweise eine zweite LP von den Sex Pistols. The great Rock n Roll swindle. Ich fand die Platte scheiße. Ich hab sie auch nicht verstanden, bis heute nicht. Alles nicht so ernst gemeint? Alles nur Fake? Warum wollte keiner mehr Antichrist sein? Mein Herz blutete aber ich machte weiter. Für immer Punk. God save the Pistols.


bearbeitet von MannsuchtLust
Geschrieben

Cockney Rejects: Greatest Hits I, II, IV
Sigue Sigue Sputnik: Flaunt It
Van Halen: Van Halen
Queen: A Day At The Races
Ian Hunter: You're Never Alone With A Schizophrenic
Genesis: Trespass
Yes: Yessongs
Pink Floyd: Whish You Were Here und Umma Gumma
Keith Jarret: Koeln Concert
Foreigner: Mr. Moonlight
BAP: Für Usszeschnigge
Bryan Adams: Reckless
Iron Maiden: The Number Of The Beast


Geschrieben (bearbeitet)

Leute, ihr sollt nicht alle Eure Lieblingsplatten/gruppen auflisten, sondern diejenige die möglicherweise Euer Leben verändert hat. Zusammen mit der Geschichte dazu?


bearbeitet von MannsuchtLust
Geschrieben

Die Platten (Kacheln) in meinem Badezimmer.Ich bin da mal so blöd ausgerutscht, dass ich seitdem immer Badeschuh trage. grins


Geschrieben

Ah, hier ist der schöne Thread besser aufgehoben. Danke dafür

MannsuchtLust, ich müsste deinen Text fast eins zu eins kopieren - zumindest was die Pistols betrifft, auch wenn meine persönliche Reaktion darauf eher eine Gegenteilige war und meine Umgebung keine Kleinstadt.

'Das Regime' bekämpfen, mit dessen Mitteln und dazu brauchte ich alles, was das Bildungssystem, Reisen, Studium und Co hergaben.

Enttäuscht auch über das Folgende nach der Scheibe, abe r dann kamm bald "Fresh Fruit for Rotting Vegetables" Dead Kennedys und deren erstes Konzert in D.

Mein gesamter Werdegang beruht auf dieser (für mich) Einstellung zum Leben die ich damals empfand und

noch heute höre ich manchmal "kann es sein, dass du mal...Punk..." Ja und bin.

Eine weitere Band "Joy Division" veranlasste klein Halkyonia zu ihrerersten Reise ohne Wissen der Eltern, per Daumen nach (soweit ich erinnere) Manchester oder Leeds (wo ich zuerst war, kann ich nicht mehr sagen)Das muss 1979 gewesen sein...Dieser Reise folgten viele von denen mich meine Eltern zunächst geduldig wieder einfingen. Bis...aber das erzähle ich hier nicht auch noch

Halkyonia


Geschrieben (bearbeitet)

ELO "New World Record"

Aber Details gibt es hier nicht!


bearbeitet von SpassbeReiter
Geschrieben


Enttäuscht auch über das Folgende nach der Scheibe, abe r dann kamm bald "Fresh Fruit for Rotting Vegetables" Dead Kennedys und deren erstes Konzert in D.

Halkyonia



Oh ja, diese hatte ich auch zuerst, aber die Wirkung setzte nicht so richtig ein. Ich fand sie zwar herrlich schräg, aber ich war glaube ich noch zu jung um Herrn Biafra damals zu verstehen.


Geschrieben

.. aber ich war glaube ich noch zu jung um Herrn Biafra damals zu verstehen.



hab grade mal auf dein Profil gelinst. Ja, diese winzigen vier Jahre sind in dem Alter noch eine Wahnsinnsdifferenz gewesen.

Als Biafra in D zur Eröffnung sagte "I wish you a merry christmas from Alexander Haig" und dann das erste Lied...daswar unmissverständlich


Geschrieben (bearbeitet)

Das war doch 1982, wenn ich mich nicht irre. Bring mich nicht zum weinen. 4 Jahre waren damals der Unterschied zwischen Big Jim und den Kennedys in Hamburg mit Slime als Vorgruppe. Oder war es das Clash Konzert? Ich hätte damals alles getan um das System zu stürzen, hat nicht geklappt.


bearbeitet von MannsuchtLust
Geschrieben

Das war doch 1982, wenn ich mich nicht irre. ..



Jo. Slime war Vorgruppe der DK mit Millions of...

The Clash hat sich klein Halkyonia irgendwo in London reingetan, auf einer unerlaubten Reise.


Geschrieben

Ich erinnere mich an die LP von Motörhead "No sleep til Hammersmith" und daran, das ich sie von einem Schulkollegen ständig ausgeliehen habe, um sie zu hören..Das geschah dann immer, wenn ich gefrustet von der Schule kam- und meine Eltern wussten immer, das sie mich besser für eine Weile in Ruhe lassen sollten- bis dann wieder "Every breath you take" von Police lief.

In dem Sinne: "BOMBER"


Geschrieben

Bei mir waren -und sind- es eher einzelne Lieder der unterschiedlichsten Interpreten, die mich "begleiten". Aber da hier von ganzen Alben gesprochen wird (oder?) nenne ich für mich mal "Rattle& Hum", "Rock Island" (Jethro Tull) sowie "Born in the USA" und "Human Touch". Zum einen, weil es die ersten selbst gekauften Alben waren und zum anderen weil sie einigermaßen different zum Musikgeschmack meiner Freunde waren. Die hörten damals mehrheitlich Metal in allen Stilrichtungen, mir hat diese Musik aber nie gefallen.

Was mir bei meiner kleinen Retrospektive allerdings aufgefallen ist: meine politische oder gesellschaftliche Einstellung haben diese Platten nicht sonderlich beeinflusst...jedenfalls wäre mir das nicht bewusst.

Vielleicht finde ich gerade deshalb eure Posts so interessant, in denen ihr die Verbindung von Musik und "Einstellung" verbindet...


Geschrieben

Einzelne Songs sind auch okay, wenn es dein Leben auf irgendeine Art und Weise verändert hat :-)


Geschrieben

Naja, "verändert" ist wohl auch zuviel gesagt, muss ich gestehen! Es ist eher so, das sie Erinnerungen an bestimmte Ereignisse bringen bzw. die Erinnerung "plastischer" gestalten.

Aber, wie gesagt, ich finde es schon interessant, dass bei einigen hier Musik eine tiefere Wirkung hat(te)!


Geschrieben (bearbeitet)

Wichtig war da auch noch die LP Stinker von 1981, von damals noch "Marius Müller" Westernhagen. Die Platte gab im Sommer 81 den letzten Ausschlag meine erste Band zu gründen. Das war von daher wichtig, weil Musik mir dermaßen viel bedeutetetete, nicht nur zu hören sondern sie auch selbst zu machen. Wir waren ja alles Autodidakten. Ausser einer unserer Gittaristen, der ab und an in irgendwelchen Kirchen-Akustik-Folk-Song Seminaren "Blowin in the wind" vor sich hinschrammelte. Aber jetzt plötzlich selbst Musik zu machen und vor den Boxen des Plattenspielers zu sitzen und sich zu fragen: Verdammt was machen die da und vor allen Dingen WIE machen die das, das war das größte Ding der Welt.


bearbeitet von MannsuchtLust
Geschrieben (bearbeitet)

Ich kann das (trotz heftigstem Nachdenken) nicht mehr genau festmachen, aber bei uns fand auch ein gar lustiges
Musik-Durcheinander statt.

Aber viel wichtiger, für mich ist, was über die Jahre hängen geblieben ist:

Beatles: Das weiße Album

Nina Hagen: Unbehagen

Bach: die brandenburgischen Konzerte

Miles Davis: Steamin`


Dann, immer wieder auch ganz andere Musik, aber diese vier begleiten mich nun schon sehr sehr, lange.

Ach ja, die Geschichten... Viel Pupsität, viel Wut, viel Spaß, viel Melancholie und irgendwann die Entscheidung Musik zum Beruf zu machen. Einzelheiten sind dann doch zu privat.

Aber ich kann mich heute noch in genau die Stimmungen einfühlen, die ich damals beim ersten (oder auch zweiten) Hören hatte.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Leute, ihr sollt nicht alle Eure Lieblingsplatten/gruppen auflisten, sondern diejenige die möglicherweise Euer Leben verändert hat. Zusammen mit der Geschichte dazu?


ich habe fast das gefühl das du da eine unmöglichkeit verlangst , es ist doch eher unwahrscheinlich das ein song oder eine gruppe in der lage ist ein ganzes leben zu verändern .

als kind der 60'er jahre war es aber durchaus so das einzelne songs oder interpreten mein leben verändert haben aber eben kaum merklich , vielleicht zu einem hunderstel prozent .

da es aber viele interpreten und noch viel mehr platten gab und diese immer und immer wieder gehört wurden war die veränderung durch diese musik zu guter letzt doch eine hundertprozentige .

und dies meine ich vollkommen ernst .
die genaue begründung kann ich hier natürlich nicht liefern , sie würde etliche seiten füllen .
fakt ist aber das zu dieser zeit die musik für die damalige jugend eine ganz andere bedeutung hatte als es heute der fall ist .
sie sorgte für ein gefühl der zusammengehörigkeit , sie war aufstand und protest gegen die damaligen erwachsenen sie hat dazu geführt das die damalige jugend eine gemeinsame stimme bekam und "altehrwürdige" traditionen mit viel love und peace zerschlagen wurden .

aus meiner sicht kann ich also sagen , auch wenn es kein einzelner titel war hat die musik mein leben grundlegend und zu einhundert prozent bestimmt und verändert wofür ich bis heute dankbar bin .
ich mag garnicht daran denken wie mein leben ohne diese musik ausgesehen hätte .


Geschrieben (bearbeitet)

Ich kann wohl nicht sagen, dass irgendeine Musik wirklich mein Leben verändert hat. Sie hat jedoch gerade in jungen Jahren, insbesondere während der pubertären Lebensphase und dann als junger 20-jähriger, wo man noch sehr auf der Suche nach seiner Identität ist, mein Denken und Fühlen beeinflußt.

Herrausragend war als ***ager das erste Hören von Pink Floyd, hier zu nennen die damalige Kult-Scheibe "Wish you were here". Ein weiterer Einschnitt im Betrachten und Fühlen war die Musik von Tangerine Dream für mich. Erst ein paar Jahre später kam der Punk, der aber eher meine Lebensgefühle widerspiegelte, als sie neu zu entfachen. Nach dem Punk kam der New Wave. Und völlig untypisch dazwischen darf ich auf keinen Fall Frank Zappa vergessen, der großartige Musik gemacht hat und auch Einfluss auf mein Denken und Empfinden hatte. Daneben gab es noch ein paar andere Künstler, und Bands, die herrausragende Musik nach meinem Empfinden für ihre Zeit gemacht haben, aber eher weniger elementar neues Empfinden und Denken in mir ausgelöst haben.

Na ja, dann wird man älter, die Identität und Persönlichkeit hat sich gebildet und die Musik wurde von mir anders empfunden und betrachtet, sie hatte dann mit zunehmenden Jahren weit weniger Einfluss auf mein Denken und Empfinden, wurde eher zum Steigern des Wohlbefindens in breiter gefächertem Stil und Richtung konsumiert.


bearbeitet von Honolulu004
Geschrieben

The Flowerpot-Men, Simon&Garfunkel, Scott McKenzie, Donovan, The Byrds, u.v.a. haben zwar mein Leben nicht verändert, aber doch sehr geprägt, was nicht heisst, dass danach nichts mehr kam, angefangen von Grandmaster Flash über die Fantastischen 4 bis Sido..
Vor den Fanta4 dachte ich, dass die deutsche Sprache für HipHop ungeeignet wäre..

HipHop, BeeBob, don't stop!

Buttman


Geschrieben

The Cramps, The Meteors, Cabaret Voltaire, Sioxy and the banshees, Sex Pistols, Killing Joke, The Cure!




Ja super, das war auch meine Welt und noch The Damned und ***s natürlich!


Geschrieben

1971---Freddy .. Michel und Robert

Adjöh moh Schenerall.
Adieu Herr Leutenant
irgendwo
da gibt es ein schöneres Land! .....Träller...

Ja, die falsche Musik kann bei nem Elfjährigen seltsame Entscheidungen für das weitere Leben auslösen.


Geschrieben

Als ich 1980 so eine Platte mit schwarzen Cover in den Händen hielt, mit blass umrahmtem Namens-Logo drauf, sie auflegte und mir als erstes eine Glocke entgegenschallte, danach ein schweres Riff mir in Ohr, Hirn und Herz drang, da stand ab da meine Lebensweise fest.


"Back in Black" hat mich geformt.


Geschrieben

"Back in Black" begleitet mich seit vielen Jahren...


Geschrieben

"Leben verändert" finde ich mächtig hochgegriffen, so was gab´s bei mir eigentlich nicht ... aber meinen "eigenen" Musikgeschmack entdeckt habe ich wohl mit den drei "großen" Alben der BEATLES (weiß / blau / rot) ... vorher war ich eher nur der musikalischer Mitläufer meiner Freunde / Eltern. Aber als in SWF3 (Radio, Elmar Hörig) damals ein BEATLES-Special lief, war´s mit ca. 8 Jahren damals um mich geschehen, und ich wurde und blieb BEATLES-Fan, bis heute


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