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Alkoholismus


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Der Anfang ist der, zu erkennen dass man Alkoholiker ist - nach der Erkenntnis kommt dann Entziehung,Therapie etc



Das ist grundsätzlich richtig.
Ich setze jedoch noch einen Schritt davor. Fakt ist dass in unserer Gesellschaft Alkoholismus (anerkannte Krankheit hin oder her) mit einem "Makel" behaftet ist. Und sich einen eigenen Makel einzugestehen ist ja naturgemäß nicht leicht.
Zunächst sollte daher erst einmal die Erkenntnis sein dass das eigene Trinkverhalten vielleicht doch nicht mehr "normal" ist und man möglicherweise mit Alkohol nicht umgehen kann.
Erst an diesem Punkt beginnt man sich mit sich selbst auseinander zu setzen und hört vielleicht mit den üblichen Ausreden und Verharmlosungen auf.


Geschrieben

eine charakterschwäche und disziplinlosigkeit- fein einhergehend mit dem beschämten wegsehen derer (der unmittelbaren mitmenschen), die darunter leiden.

Wenn ein Mensch es erst mal "geschafft hat", zum, Alkoholiker zu werden, dann hat er eine echte Krankheit. Das ist DANN sehr viel mehr als nur "charakterschwäche und disziplinlosigkeit". (Immerhin geht das so weit, dass "kalter Entzug" ins Delirium oder sogar zum Tode führen kann.)

Aber es kann durchaus sein, dass der Werdegang zum Alkoholismus hin auch mit "charakterschwäche und disziplinlosigkeit" zu tun hat.

Oft ist es wohl so, dass der Übergang in den Alkoholismus hinein schleichend verläuft. Wenn man da von "charakterschwäche" redet, ist auch die Schwäche des sozialen Umfeldes (Partner, Familie, Kollegen) zu bedenken. Vielleicht wäre mancher Alkoholismus verhindert worden, wenn das Umfeld mal rechtzeitig Tacheles geredet hätte.


Geschrieben (bearbeitet)

in dem Moment wo man sich damit auseinandersetzt, muss man auch aufhören sich selber und andere zu belügen und sich eingestehen dass man eben nicht nur ein Problem mit dem Alkohol hat, sondern eben dass man Alkoholiker ist - Makel hin oder her


Die Frage der Abhängigkeit
Alkohol kann eine psychische und körperliche Abhängigkeit erzeugen. Sein besonderes Gefährdungspotential besteht darin, dass Alkohol praktisch unbeschränkt verfügbar ist. Infolgedessen ist sein Konsum extrem weit verbreitet und erfolgt in großen Bevölkerungsgruppen regelmässig. In erheblichem Maße ist ein "schädlicher Gebrauch" bzw ein Missbrauch - d.h. ein die Gesundheit schädigendes Konsumverhalten - zu beobachten

Es gibt 6 Kriterien, wenn mindestens 3 davon erfüllt sind, spricht man vom Abhängigkeitssyndrom

- Es besteht ein starker Wunsch oder Zwang Alkohol zu komsumieren

- Es besteht eine verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums

- das Auftreten eines körperlichen Entzugssyndroms

- es kann eine Toleranz nachgewiesen werden. d.h. es sind zunehmend höhere Dosen erforderlich, um die ursprüngliche durch niedrige Dosen erreichten Wirkungen hervorzurufen

- andere Vergnügungen oder Interessen werden zugunsten des Substanzkonsums zunehmend vernachlässigt

- der Alkoholkosum wird trotz nachweisbarer eindeutiger schädlicher Folgen körperlicher, sozialer oder pschischer Art fortgesetzt.

Seit 1968 gilt Alkoholismus als Krankheit


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@Bhawani: Jain, ganz so einfach und schnell geht es eben leider nicht. Der Prozess zur Einsicht und Akzeptanz Alkoholiker zu sein ist meist ein längerer und in dieser Phase kommt dieses sich selbst (und andere) Belügen immer mal wieder vor. Denn eigentlich möchte man ja so nicht sein.

Im übrigen habe ich durchaus Menschen kennen gelernt die für meine Begriffe durchaus häufig und auch viel trinken aber die ich nicht als abhängig bezeichnen möchte.
Denn der Unterschied liegt darin dass sie, sofern sie denn wollten (!), jederzeit aufhören könnten (was der nasse Alkoholiker nicht kann).
Was nicht heißt dass diese Leute ihrem Umfeld/Partner nicht auf den Keks gehen! Und da wir ja hier bei poppen.de sind: wer poppt gerne mit einem besoffenen Partner?


Geschrieben

Der Prozess zur Einsicht und Akzeptanz Alkoholiker zu sein ist meist ein längerer und in dieser Phase kommt dieses sich selbst (und andere) Belügen immer mal wieder vor. Denn eigentlich möchte man ja so nicht sein.




Es ist nur auch sehr schwer sich einzugestehen eine Krankheit zu haben, die man dann ein Leben lang hat!! Dies zuzugeben ist ein wahnsinnig schwerer Schritt, aber ohne diesen Schritt geht es nicht


Geschrieben

Ich habe hier zwei Bekannte, die trockene Alkoholiker sind. Er ist an Silvester seit 16 Jahren trocken, bei ihr sind es im Mai 2 Jahre. Und beiden gehört meine Hochachtung, dass sie es mit viel Willensstärke und Kraft geschafft haben, ihre Sucht in den Griff zu bekommen.

Ich selbst trinke sehr selten Alkohol. Wenn ich mir eine Flasche Wein öffne, trinke ich maximal einen Viertelliter und meist landet die Flasche danach im Küchenschrank und endet in diversen Saucen.

Wichtig ist, dass einem Alkoholiker selbst bewusst wird, was mit ihm los ist und dass er den Entzug will.

Ich wünsche allen Betroffenen einen starken Willen und viel Kraft! Die Menschen, denen Ihr wichtig seid, werden sich freuen, wenn Ihr den Schritt aus der Sucht macht.


Geschrieben

Es ist nur auch sehr schwer sich einzugestehen eine Krankheit zu haben, die man dann ein Leben lang hat!! Dies zuzugeben ist ein wahnsinnig schwerer Schritt, aber ohne diesen Schritt geht es nicht



Und wenn man sich seine Krankheit eingestanden hat ist über kurz oder lang auch das Thema "Makel" vom Tisch.
Ein Makel wäre es allerdings um seine Krankheit zu wissen und nichts dagegen zu tun!


Geschrieben

...Die Menschen, denen Ihr wichtig seid, werden sich freuen, wenn Ihr den Schritt aus der Sucht macht.



Und wenn man niemanden hat?


Geschrieben

Und wenn man niemanden hat?



Dann muss man es, auch wenn es schwieriger ist, alleine schaffen! Denn man tut dies in aller erster Linie für sich selbst! Ist langfristig eh nur mit dieser Einsicht zu schaffen.
Und dann wird es früher oder später auch wieder Menschen (neue und/oder alte Kontakte) geben denen man wichtig ist!


Geschrieben

Man braucht primär niemanden ausser sich selbst!
Sekundär kommen die anderen, ihr lebt euer leben nicht das der anderen!
Hören sollte man auf sich selbst, nicht auf die anderen, wenn ihr auf euch hören gelernt habt.
Wenn ihr euch nicht kennt, braucht ihr wen zum spiegeln, jemanden mit abstand und respekt.

Vertrauen in diese Phase ist was schönes, doch belügt euch damit nicht selbst. Hängt euch an niemanden ausser an euch selbst.

Der Weg wird hart, steinig und meist unüberwindbar erscheinen, doch DU wirst es schaffen von selbst.

Deine Seele wird dich heilen, dir nur soviel zumuten wie ihr schafft, hört auf zu resignieren, ihr seid die Herrscher über euch und was ihr macht!


Geschrieben (bearbeitet)

Ich hatte in der letzten Firma 3 Mitarbeiter die ebenfalls Alkoholiker waren, 2 sinds immer noch. Wenn du mit solchen Personen beruflich zu tun hast und event. noch in der Verantwortung stehst sieht die Sache ganz anders aus. Andere passen mit auf das z.B. kein Arbeitsunfall passiert, schaffen für die mit, die morgens noch "Voll" im Bett liegen. Da bekommt man ein ganz anderes Bild von so einer Person. Allen wurde Hilfe angeboten, doch nur einer nahm sie war. Dieser geht mit mir auch noch Privat gelegentlich zum Fussball ins Stadion, da wurde am Anfang auch Rücksicht genommen, Kaffee oder Cola trinken war dann angesagt. Aber auch er musste 3 mal den Weg gehen bis es hoffentlich jetzt endlich geklappt hat. Ich jedenfalls trinke jetzt auch wieder mein Bier in seiner Gegenwart, schliesslich soll das auch von den Ärtzen so sein, er muss dran glauben und den Willen haben. Bringt nix wenn ich Rücksicht nehme und er danach in die Kneipe geht.
Jedenfalls zieh ich vor jeder Person den Hut die es zugiebt, da ist nicht nur der Anfang, sondern schon fast 3/4 geschaft!
Und aus meiner Erfahrung hab ich mit denen die mich in diesen Angelegenheiten "Verarsch..." kein Mitleid.


bearbeitet von Guntersblum
Geschrieben


Oft ist es wohl so, dass der Übergang in den Alkoholismus hinein schleichend verläuft. Wenn man da von "charakterschwäche" redet, ist auch die Schwäche des sozialen Umfeldes (Partner, Familie, Kollegen) zu bedenken. Vielleicht wäre mancher Alkoholismus verhindert worden, wenn das Umfeld mal rechtzeitig Tacheles geredet hätte.



Bisweilen hilft aber auch nicht einmal das:
Alkohol hat die tückische Eigenschaft, dass auch sozial tolerierter (und bisweilen erwarteter) Konsum heimlich, still und leise zur Abhängigkeit führen kann: regelmäßig ein, zwei Gläser Wein führen nicht nur zum Aufbau einer Toleranz, sondern können bereits Entzugserscheinungen auslösen, wenn sie fehlen. Wer daher viele gesellschaftliche Anlässe wahrnehmen muss, bei denen das Weinglas zum guten Ton gehört, wird bisweilen ins Alkoholproblem gedrückt. Da zudem der Konsum im "gesellschaftlichen Rahmen" bleibt, kann er oder sie zum einen oft genug das Problem nicht erkennen; selbst wenn das gelingt, kann er oder sie keine Hilfe erwarten: die Umgebung erkennt es ja nicht.


Geschrieben

Finden es Toll das viele es geschafft haben vom Alkohol wegzukommen.

Nur der Staat wird sich jetzt etwas neues einfallen lassen das seit 1990 bis jetzt die Alkoholsteuereinnahmen immer geringer wurden. 2009 war der Tiefstand erreicht.

Also wird nach neuen Methoden gesucht um die Steuereinnahmen wieder zu erhöhen.

Steht war total im Gegensatz dazu das der Alkoholkonsum eingedämmt werden soll, aber der Staat braucht ja das Geld.

Gruss aus Celle


Geschrieben

Also wird nach neuen Methoden gesucht um die Steuereinnahmen wieder zu erhöhen.

Steht war total im Gegensatz dazu das der Alkoholkonsum eingedämmt werden soll, aber der Staat braucht ja das Geld.




Naja, dafür sorgen doch die Jugentlichen die das ganze Wochenende Party machen und den Rest der Woche vom Mo. bis Fr. die Arbeit oder Schule brauchen um sich zu erholen. Wart mal ab wo das noch hinführt, wird mit Sicherheit auch nicht gut ausgehen. Egal wie Teuer es wird oder ab wann die Altersgrenze losgeht, findet sich doch immer wieder einer der hilft.


Geschrieben

Ich hatte in der letzten Firma 3 Mitarbeiter die ebenfalls Alkoholiker waren, 2 sinds immer noch.
.......
Und aus meiner Erfahrung hab ich mit denen die mich in diesen Angelegenheiten "Verarsch..." kein Mitleid.


Hilfe anbieten schön und gut. Aber solange ein süchtiger sich nicht eingesteht ein Problem damit zu haben wird er die hilfe nicht annehmen
Sein Standpunkt ist dann ganz einfach " ich hab kein problem damit, Du hast n Problem,ICH NICHT"
Die nächste Sache ist, man muss in der Lage sein Hilfe annehmen zu können. Ich hab 5-6 Jahre gebraucht von dem Zeitpunkt an dem ich erkannt hab das ich n Problem habe bis dahin wo ich endlich professionelle Hilfe in Anspruch genommen hab. Ich habs nie gelernt jemanden um Hilfe zu bitten, sonst habe ich mich durch alles immer selber durchgebissen.
Verarschen werden die dich also nicht bewußt absichtlich, die sind einfach noch nicht soweit. Allerdings ist es nciht aufgabe der Kollegen, sondern Aufgabe der Betriebsführung den Leuten die Pistole auf die Brust zu setzen.
In meinem Betrieb wurde ein Alkoholiker auch vor die entscheidung gestellt : Entzug in einer Einrichtung oder Kündigung
Der ist seit dem ersten Entzug trocken, allerdings ging der auf eigenen Wunsch ein zweites mal in therapie weil er irgendwann wieder zwanghaft den Drang verspürte wieder zu trinken. Und er lieber nochmal in die Therapie ging, als rückfällig zu werden


Geschrieben

Hallo Mausi,

so einfach ist das auch für die Betriebsführung nicht, wenn die Person aussagt das kein Problem besteht kannst Du diese nicht einfach wegschicken. Es sei denn der Betrieb lässt es zu. Wenn es eine größere Firma mit Betriebsrat ist wird es schwer. Eigene Erfahrung.


Geschrieben

ich weiß nicht
aber ist thyssen krupp steel groß genug? und ein Betriebsrat ist dort auch

Und das es nicht machbar ist einen alkoholisierten am Kran oder auf dem Stapler in einer Halle mit Publikumsverkehr arbeiten zu lassen ist, dürfte auch dem BR klar gewesen sein
Desweiteren wurde dem Kollegen ja nicht an die Karre gepisst sondern es wurde zwang ausgeübt damit er sich helfen läßt


Geschrieben


Nur der Staat wird sich jetzt etwas neues einfallen lassen das seit 1990 bis jetzt die Alkoholsteuereinnahmen immer geringer wurden. 2009 war der Tiefstand erreicht.

Also wird nach neuen Methoden gesucht um die Steuereinnahmen wieder zu erhöhen.



Dies ist ein generelles Problem sogenannter "Lenkungssteuern" (also Steuern, die ein bestimmtes Verhalten lenken sollen): der Lenkungserfolg konterkariert den Einnahmenerfolg. Gibt es auch anderswo.


  • 6 Jahre später...
Geschrieben

Diesen Threat finde ich soooo wertvoll.

Deshalb pushe ich ihn nach oben.

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