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Alkoholismus


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Hallöle,nun hat sich doch eine sehr gute diskussion entwickelt!
Allerdings ging es ja eingangs um Alkohol,das Thema Droge insgesamt ist ja wesentlich differenzierter zusehen!In den Postings ging es um Genetik,Gehinraktivitäten,Umwelt,Umfeld usw...!
Allgemein und das hatte ich schon geschrieben steht sich in erster Linie der Mensch selber im Weg,ob beim trinken oder Abstinenz,die Schlagworte..Belohnungstrinker,trinken zum abschalten,trinken um zuvergessen kennt jeder und sie stellen im Prinzip nur die jeweilige Begründung dar mehr nett!
Getrunken hat jeder selber,es ist keiner mit Alkohol ***igt worden!
Genetik ist ebenfalls ein Schlagwort bei dem man vorsichtig reagieren sollte,es gibt Menschen die von der Veranlagung her mehr der risikofreudige typ sind,also weniger Vorsicht walten lassen und damit empfänglicher sind(allg.ausgedrückt),mehr auch nicht!
Es wird jedem schwerfallen einen Arzt oder The***uten zufinden der es einem schwarz auf weiss gibt du bist...du nicht,von med.Hinsicht,sondern immer *nur*aus der Erfahrung seiner Arbeit..den es gibt noch keine hundertprozentige med.Diagnose!!!
der Umstand der vererbung des*Saufgens*ist ebenfalls ne nette entschuldigung,sie trifft nur insofern zu das Kinder von der Eltern lernen und damit Akohol als Lebensbestandteil wähnen!
Im Prinzip ist jeder Abhängige auf einen Stoff fixiert,es wurde schon genannt..Dopamin*Glückshormon*!Der Alkohol ist im Grunde nur der Stoff welcher an den Synapsen ein *Tore zu*Effekt auslöst,das heisst alle negativen Einflüsse werden geblockt und nur das *schöne*kommt durch...das ist der eigentliche Grund der Abhängigkeit!
Aber eben diesen Effekt haben auch andere Drogen...auch Sport zb,aber auch Sex und Süßes...ich sage immer die 3S!
sodele das mal nur als kleinen weiteren Beitrag von mir,dem Maarti..der auch ohne Sekt lustig ist!


Geschrieben

@maarti

na also, nun isses klar, du hast also mehr oder weniger eine Mischform, eine ambulante Therapie (bezahlt von einem Leistungsträger) und entsprechend aufwändig (Arzt und Psychologe), dann Übergang in eine Selbsthilfegruppe, bei der eher nur die Trockenen und Willige sich gegenseitig unterstützen. Somit ist das nur eine kleine Abwandlung von dem, was ich hier kenne.

Diese Version hat den Vorteil, dass der Übergang in eine SHG näher liegt (hier unterhalten alle Anbieter von ambulanten Therapien ebenfalls SGH) die Streuung ist bei einem Wechsel allerdings meist günstiger.

@geile

die Familie kann meist sehr wenig tun, weil das nötige Wissen fehlt und der Betroffene auf Fremde meist günstiger reagiert. Die Familie kann aber stark darauf einwirken, dass der Betroffene zu Fachleuten geht, damit vielleicht schneller einsieht, dass er auf einem "ungünstigen Weg" ist.

Glückwunsch, dass deine Erkenntnis rechtzeigit kam und du den Weg relativ einfach schaffen konntest.

@hera

die überwiegende Bevölkerung kann mit Alkohol umgehen, schätzungsweise 10% sind aber gefährdet (oder abhängig). Wer z. B. ein halbes Glas Bier zurückgibt, bzw wegschüttet um etwas alkoholfreies zu trinken udn das nur aus sich heraus, ist aus meiner Sicht nicht gefährdet.

Rückfallgründe gibt es viele, da muss man sich wappnen. Das sollte Zu den Zielen einer Therapie oder SHG gehören. Du solltest dich unbedingt vor jeder Verniedlichung des Problems schützen (kontrolliertes Trinken, alkoholfreies Bier usw.). Das lernt man in einer Therapie oder auch in einer SHG.

Du willst die Variante von Annett wählen - da muss in sofern etwas zur Vorsicht raten, dass Annett schon mal Alkohol trinkt oder eine Weinbrandbohne ist. Annett kann mit den kleinen Alkoholmengen umgehen, du wirst es wahrscheinlich nicht können, dann ist die eine Weinbrandbohne oft genug der Azslöser für einen Rückfall.

@paan

die Alkoholiker (oder Alkoholgefährdeten) sind überwiegend Schauspieler, sie verstecken ihren "Bedarf" meist so geschickt, dass selbst nahe Angehörige sehr lange nichts ahnen.

Wenn du die Bar in der Müllstadt ansprichst, ich lehne auch dort Alkohol kategorisch ab, es ist aber unwahrscheinlich, dass jemand nur durch die Besuche in der virtuellen Bar alkoholkrank wird, dann ist es bestenfalls ein Auslöser, wenn derjenige zu Hause real mitprostet und dann entsprechen säuft, viel mehr, als in der Bar virtuell getrunken wird.

Das Thema Werbung schenken wir uns lieber, man muss sich doch nicht über Dinge aufregen, die man nicht ändern kann, lieber packe ich meine Energie in Dinge, die ich ändern kann.

@ampi

du wünscht die kraft, durchzuhalten, das sehe ich anders, an dieser Stelle beginnt der Kampf. Um den zu gewinnen sollte man, wie bei jedem "Feind" beginnen, den Feind kennen zu lernen, je besser man den kennt und mit der eigenen Unzulänglichkeit abgleicht, desto höher ist die Chance, den Kampf zu gewinnen. Manche haben schon nach über 25 Jahren Trockenzeit ihren Absturz erlebt.

@ichmagnicht

deine Abwägung Enthaltsamkeit oder Reduzierung führt meist dazu, dass der betroffe die Reduzierung wählt. Nach kurzer Zeit der Reduzierung folgt meist eine Phase mit noch exzessiverem trinken. Die Reduzierung ist kein Ausweg, sondern bestenfalls dazu geeignet, ins Gespräch zu kommen um die Selbsterkenntnis des Betroffenen zu fördern.

@majoon

du hast offensichtlich noch einmal Glück gehabt, dennoch solltest du dich ein wenig mit dem Thema befassen, dir kann eine SHG bestimmt die nötigen Festigungen geben um in Zukunft sicher zu widerstehen, mal ein Jahr hingehen um die entsprechenden Kenntnisse zu erlangen wäre für dich bestimmt nicht nachteilig.

@manu

Glückwunsch, dass du es soweit geschafft hast, eine SHG mit deiner Ausrichtuing kann dir sicherlich weiterhelfen. Die Stadtverwaltung hat eine Gruppe, die sich um Suchtverhalten kümmert, die können dir die passende SHG empfehlen.

Onkel Helmut


Geschrieben (bearbeitet)

also, ich denke, die selbsternannten Moralapostel oder wie auch immer hier, hat den Knall nicht gehört! *koppschüttelt*

Ich denke, dass zuviel Alkohol zu Problemen führen kann, jedoch habe ich den Eindruck, dass dies zu übermäßigen Aktionismus einiger Mitbürger führt.

Ich warte nur auf dem Tag, wo Alkohol trinken oder rauchen unter Strafe gestellt wird und mein persönlicher Wille durch solche Leute beschnitten wird und die Würde eines Menschen antastbar geworden ist.

Wer hat das definiert...Alkoholismus bzw. Abhängigkeit, bestimmt wieder ein Moralapostel, bzw. ab wann ist Mann oder Frau abhängig?

Nach diesen Kriterien ist jeder der Alkohol trinkt ein Alkoholiker, denn wenn es zu einem Ritual wird, z.B. zum Geburtstag oder Silvester ein oder mehrere Gläser trinkt, dann ist man laut Definition bereits auch ein Alkoholiker*gg

Für mich lautete eher die Frage, ab wann, kann man nicht mehr ohne Alkohol auskommen?! Und sind die Ursachen hierfür vielleicht auch auf unsere Gesellschaft zurück zu führen?


bearbeitet von strongstream
Geschrieben (bearbeitet)



wer hat das definiert...Alkoholismus bzw. Abhängigkeit, bestimmt wieder ein Moralapostel, bzw. ab wann ist mann oder Frau abhängig? hää, warte auf Antwort....*dumdidumm



sone eckelhaften ärzte, die es durchsetzten, das alkoholismus als krankheit bei sämtlichen krankenkassen anerkannt wurde...damals war´s


@ampi

du wünscht die kraft, durchzuhalten, das sehe ich anders, an dieser Stelle beginnt der Kampf. Um den zu gewinnen sollte man, wie bei jedem "Feind" beginnen, den Feind kennen zu lernen, je besser man den kennt und mit der eigenen Unzulänglichkeit abgleicht, desto höher ist die Chance, den Kampf zu gewinnen. Manche haben schon nach über 25 Jahren Trockenzeit ihren Absturz erlebt.




schmunzel...schau mal was ich schrieb

ich wünsch dir jedenfalls die kraft, durchzuhalten, dich täglich der herausforderung zu stellen.....um dem teufel alkohol im letzten atemzug sagen zu können..*ich hatte dich im griff*...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

hallöchen hera ... ich möchte dir einfach nur wahnsinnig viel Glück und Erfolg wünschen ... für jeden Tag ... dem du dich stellst ... drück dir dolle ... de queeny


Geschrieben

also, ich denke, die selbsternannte Alkoholpolizei (Moralapostel) oder wie auch immer hier, hat den Knall nicht gehört! *koppschüttelt*

wer hat das definiert...Alkoholismus bzw. Abhängigkeit, bestimmt wieder ein Moralapostel, bzw. ab wann ist mann oder Frau abhängig? hää, warte auf Antwort....*dumdidumm


Nicht dumdidumm, eher dumm, ach wie dumm.

Lese dir die Beiträge in aller Ruhe durch und du wirst einige wirklich gute finden, in denen alles gesagt wird.
Dann beschäftige dich genauer mit der Materie und du wirst sehen und erkennen, warum ich den ersten Satz geschrieben habe.


Geschrieben (bearbeitet)

[la]*EDIT BY MOD*[/la]

Wo fängt der Kaufrausch an und wo endet er? Wo beginnt der Funfaktor, der Kick im Kopf, was toll und schön ist? Schneller, höher und weiter ist das Denken der Menschen und mitzuhalten ist nicht jedermanns Sache.

Ich möchte die Sucht eines Menschen als solches nicht beschönigen! Nur der Mensch als solches ist immer einer Sucht unterlegen. Selbst Nachbars Spießer ist davon nicht ausgenommen.

Alkohol zerstört sehr viel, keine Frage und Alkoholismus noch mehr. Ich denke jeder in seinem privaten Umfeld kennt ein entsprechendes Beispiel. Ich kenne auch einige Beispiele. Aber Fakt ist, daß Sucht auch eine Art der Flucht ist. Man kann die Symtome behandeln, aber die Ursachen bleiben oft unaufgearbeitet.

Was ich damit versuche auszudrücken ist, daß wir in diesem Land rund 5 Millionen Alkoholiker haben und rund 15 Millionen, die von der totalen Abhängigkeit unmittelbar betroffen sind. Aber wir haben auch noch mehr Tablettenabhängige und Mensachen, die von diversen anderen Drogen abhängig sind.

Es gibt kaum einen Menschen auf dieser Welt, der nicht von irgendwas abhängig ist.

Süchte als solches sind viel weiter verbreitet, als manche anzunehmen glauben.


bearbeitet von ladyallista
Antwort auf gelöschtes Posting entfernt. :)
Geschrieben

du mußt selber erkennen, wann alkohol ein problem für dich wird.

mit 13 der erste vollrausch, die normale alki karriere.... 2000 das erste mal die erkenntnis "du bist alki" das war der umstieg von bier auf harte sachen, 31.12.2000 jetzt hörst du auf zu trinken, 31.12.2001 wieder der gleiche vorsatz, so ging das jahr um jahr. 2005 mittlerweile eine flasche min. 38%o jeden tag. 4.3.2006 mein letzter tag.

ich habe mich komplett isoliert, keine feier keine bekannten nix. nur 2 echte freunde habe ich eingeweiht. das war wichtig! sie haben mir geholfen.

heute fast 2 jahre später gekomme ich immernoch anfälle von eigenbetrug, ...kann mich doch kontrollieren ..... war doch garnicht so schlimm der alk..... oder wie es mir den speichel in den mund treibt wenn da einer meine lieblingsmarke trinkt.....

DAS HÖRT NIE AUF !!!!!!

heute sehe ich das leben halt mit anderen augen, wer sich mal an die kasse in einem superkarkt stellt.......

richtig erschreckend war ein treffen mit einem wirklich geilem päarchen, ich hatte erst den abend gesagt, das ich alk-krank bin und nicjts alkoholisches trinken wollte. es wurde akzeptiert unnd wurde ein langer geiler abend. allerdings wurde mir zu abschluß gesagt, das es nicht zu einer wiederholung kommen würde, da ein abend ohne alk nicht in ihrem sinne wäre. bitter aber wahr.

dann lieber auf solche leute verzichten


Geschrieben

kick

wir kennen das "problem" mit den sogenannten bekannten und freunden zur genüge.
sobald du keinen alk mehr im haus hast und auch nicht duldest, schauen sie dich nicht mal mehr mit dem arsch an.
jedoch ist es ein wunderbares, erhabenes gefühl sich über diese alk-kandidaten zu stellen und sie mitleidsvoll belächeln zu können.
allein schon die aussage, das zu einem gelungenem abend alkohol einfach dazu gehört, ist dumm.
ausgerechnet diese leute sollten sich mal im nüchternen zustand ansehen wie sich ihr umfeld im laufe des abends ändert.
mich belustigt es immer zu sehen wie solche scherzartikel sich für super gut halten und am ende einfach nur dichtgesoffen sind.
peinlich peinlich kann ich da nur sagen.

strongstream

laut der ärzte die den MPI veranstalten, bist du alkoholiker sobald der genuss von alkohol zu einem gewissen ritual wird.
brauchst du beim essen im steak-house ein bier dazu, biste einer.
gehste beim italiener einen wein schlürfen auch.


Geschrieben

@ampi

klar, du hast irgendwie Recht, ich wollte eigentlich nur verdeutlichen, dass nach einer kurzen Trockenphase der erste Kampf gewonnen ist, dann kommt aber der Kampf umd ie Dauerhaftigkeit und der ist meist sogar anstrengender.

@strong

filzi hat seine Einschätzung gegeben, ich setze eins drauf:

Jede/r der irgendeine Sucht "pflegt", ist irgendwie betroffen. Das schwierigste für den Betroffenen ist die Einsicht, so lange diese nicht da ist, kann nicht gegengesteuert werden. Allein der kurze Beitrag lässt aufhorchen, wenn so dein tatsächlicher umgang mit Alkohol aussieht, kann ich dir nur empfehlen, dich mal näher mit dem Thema zu befassen.

Manche lernen es spät, manche nie, die haben sich dann irgendwann "totgesoffen".

@alfred

die meisten können mit Alkohol umgehen, einige können das nicht. Diese Personen bringen häufig Ärger für sich selbst und für ihr Umfeld, wenn die sich helfen lassen, wird ihr Leben besser.

Die Liste der Süchte ist lang, da gebe ich dir Recht.

@kick

ich bewundere dich, wenn du allein aus dem Schlammassel heraus gekommen bist. Die negative Seite deines Erfolges schein nun die Vereinsamung zu sein. Da gebe ich dir den Tipp, schliesse dich einer Selbsthilfegruppe an, dann wirst du von den anderen erfahren, wie die wieder aus ihrer Einsamkeit herausgekommen sind, es geht.

Ich wünsche dir, dass du deien Einsamkeit überwinden kannst. Das Pärchen, dass keinen Date mehr wollte weil Alk fehlt, das kannst du anders umschiffen. Lass die Alk trinken, du trinkst derweil alkoholfrei. In einer Selbsthilfegruppe lassen sich solche Situationen gut diskutieren.

@ichmagnicht

einen Alki mitleidsvoll belächeln, das tun nur die, die sich noch nicht mit der Materie befasst haben, Hilfe ist viel besser.

Deine Version von Alkoholiker (oder was ist Ärzte "MPI") ist sicherlich zu eng gefasst. Schätzungsweise 90 % können mit Alk umgehen. Für mich sind es Indizien, wenn jemand nicht freiwillig ein halbes Gals Bier, Wein o. ä. zurückgibt um z. B. Wasser weiter zu trinken. Ganz schlimm wird es, wenn Familie oder Umwelt beginnen, unter diesem Alkoholkonsum zu leiden.

Onkel Helmut


Geschrieben

In der Klinik, in der mein Vater gearbeitet hat, hing über dem Eingang der folgende Spruch:

„Wenn Du einem geretteten Trinker begegnest, dann begegnest Du einem Helden. Es lauert in ihm schlafend der Todfeind. Er bleibt behaftet mit seiner Schwäche und setzt seinen Weg fort durch eine Welt der Trinkunsitten, in einer Umgebung, die ihn nicht versteht, in einer Gesellschaft, die sich berechtigt hält, in jämmerlicher Unwissenheit auf ihn herabzuschauen, als auf einen Menschen zweiter Klasse, weil er es wagt, gegen den Alkoholstrom zu schwimmen. Du sollst wissen: Er ist ein Mensch erster Klasse!“ (Friedrich von Bodelschwingh)



Das hat meine Einstellung irgendwie geprägt.

@Kick: Wer nicht akzeptiert, daß Du nichts trinkst, der kann Dir gestohlen bleiben. ein Abend kann mit und ohne Alkohol klasse sein - und Du wirst im Gegenzug ja sicher nicht verlangt haben, daß sie auch nichts trinken?


Geschrieben

@onkel
sorry ich meinte natürlich "MPU" den idiotentest.
mein exmann musste mal zu so einem test...er wurde gefragt ob er regelmäßig beim essen gehen auch ein bier oder ein wein trinken würde. er bejahte...und wurde zum alkoholiker abgestempelt!


Geschrieben

Nachdem ich all das gelesen habe, frage ich mich, in welche Kategorie ich nun gehöre?

Einerseits habe ich damals zu viel und regelmäßig Alkohol konsumiert, so dass von professioneller Seite bereits eine Suchterkrankung diagnostiziert wurde, andererseits wurde wiederum von grobem Alkoholmissbrauch gesprochen, und wenn ich heute mein Trinkverhalten sehe, mal 1 – 2 Bier im Jahr, mal 2 Jahre gar kein Alkohol, dann kann ich mich offenbar nicht zu den „Voll-Süchtigen“ zählen, denn sonst wäre ich in jedem Moment rückfall-gefährdet.

Aus den ersten neugierigen Trinkversuchen in der Jugend wurde ein fester Bestandteil bei Fêten und in Diskotheken. All die Partys mitsamt Alkohol wurden zur Selbstverständlichkeit. Die Partys wandelten sich in Café – Bar – Kneipen – Besuche, der Suff blieb und bekam Zuhause immer mehr Raum. Irgendwann wurden auch die Kosten zu hoch, eine Palette Bier im Supermarkt ist schließlich bei Weitem preiswerter, und schleichend fielen die Leute ab, die meinen Trink-Standards nicht mehr folgen konnten/wollten, sprich, die auch andere Interessen im Leben hatten. Geblieben sind die Mittrinker, die ebenfalls sparsam konsumieren wollten.

Über all dem schwebte aber selbstverständlich die Meinung, dass es eben noch die aus den jungen Jahren verlängerte Party-Lust sei, und kritischen Meinungen, dass unser Trupp ohne Suff nichts mehr hinbekäme, wurde prompt eine alkoholfreie Unternehmung entgegen gesetzt. Von der andere aber nichts mitbekamen, uns allerdings enorm beruhigte.

Langsam schlich sich die Erkenntnis ein, dass die Trinkerei doch ein wenig gedrosselt werden sollte, so dass auf Einkäufe im Supermarkt verzichtet bzw. nur kleine Mengen eingekauft wurde. Das Ergebnis: Leicht angedröhnt rannten wir in die benachbarte Pizzeria, um dort den Vino für 20 DM zu kaufen, da die Gier des Maßlosen bereits wieder um sich griff.

Fazit: Irgendwann wurde die Isolation greifbarer, und ich habe erkannt, dass ich meinem Konsum ein Ende bereiten muss/will. Monatelange Selbstversuche waren zwar im Sinne des Reduzierens fruchtlos, aber offenbar sinnvoll in der Vollendung des Leidensdrucks.

Mithilfe eines The***uten habe ich dann die Ursachen für meinen Alkoholmissbrauch / meine Alkoholsucht ergründet, und das hat mir enorm geholfen, die Teufelsmomente zu erkennen und weitestgehend auszuhalten. Ich spreche mich da auch definitiv für eine ambulante Therapie aus, da es in den (ca.) 2 Jahren immer wieder mal einen Rückfall ins Bodenlose gab.

Seit mittlerweile rund 10 Jahren bin ich weg vom Stoff, außer den bereits erwähnten seltenen Lustmomenten. Dann allerdings habe ich wirklich Lust auf den Geschmack vom Bier. Sobald ich merke, dass der Alkohol wieder wirkt, höre ich sofort auf und kann ich es kaum erwarten, wieder klar im Kopf zu sein. Ich habe einen regelrechten Widerwillen gegen diesen Rausch entwickelt. Gegen diese vorgetäuschte Lebens-Euphorie, gegen dieses aufgezogene Gequatsche, gegen diese angesoffene Enthemmung, gegen glasige Augen und den Kater danach.

Viel lieber erlebe ich heute die Gefühlshochs- und Tiefs in voller Bandbreite, gehe eher von einer Party nach Hause, wenn ich sie langweilig finde oder genieße ein gutes Gespräch mit Gästen, die ich dann aufrichtigen Herzens gern wieder treffen würde.

Sprüche wie: „Glücklicherweise bist du auch nüchtern noch lustig“ oder „Was denn, nicht mal zu Sylvester ein Sekt“chen“?“ kamen mal vor, haben sich aber schnell gelegt.

Das Gefühl der Unabhängigkeit ist einfach wunderbar. (Und ich arbeite daran, dieses Gefühl auch beim Rauchen zu erreichen.)

Jeder hat seinen Punkt X, an dem er einen endgültigen Entschluss fasst. So oder so.


Geschrieben

@ichmagnicht

ein Arzt/Psychologe bei der MPU - der muss wirklich davon überzeugt werden, dass ein Rückfall sehr unwahrscheinlich ist (ist so vorgeschrieben).

Wer dann meint, er trinke zum Essen oder in einem Lokal zumindest gelegentlich Alkohol, dem kann er dann keinen "Freifahrtschein" ausstellen, wahrscheinlich ist er/sie noch drauf.

Übrigens, das ist weniger der Arzt, sondern meist der Verkehrspsychologe.

@wutzin

herzlichen Glückwunsch, dass du davon weg bist und falls du mal ein Glas zu dir nimmst, dann in jedem Fall rechtzeitig den Absprung schaffst.

Ich trinke seit 13 Jahren nichts mehr, auch nicht ein (halbes) Glas, ich habe nicht das Bedürfnis und will mich nicht in die Gefahr begeben, wieder zurück zu fallen.

Viele, die alle 1-2 Jahre mal ein Glas trinken, sind binnen einer Woche wieder drauf, wenn dies bei dir nicht der Fall ist, freue dich, ich habs noch nicht probiert.

@lady

ein guter Spruch - da kann ich nur zustimmen.

Onkel Helmut


Geschrieben

Viele, die alle 1-2 Jahre mal ein Glas trinken, sind binnen einer Woche wieder drauf, wenn dies bei dir nicht der Fall ist, freue dich, ich habs noch nicht probiert.

@lady

ein guter Spruch - da kann ich nur zustimmen.

Onkel Helmut


@Lady, ich schließe mich dem Onkel an.

Ja, sobald die Unachtsamkeit oder die Überheblichkeit kommt, ist der Rückfall nicht fern.
Oftmals höre ich von Rückfällen, die mit einem Glas Wein oder Bier zum Essen begonnen haben.
War am Anfang nur ein Bier und es ging alles gut.
Nun ja, wenn ein Bier nicht schadest, kann ich beim nächsten Mal auch zwei trinken.
Beim darauf folgendem Essen sind es schon drei, und dann.....

Ich bin auch schon einige Zeit trocken und habe seither keinen Tropfen Alkohol bewusst getrunken.
Warum nicht?
Ich weiß, dass ich meine Sucht zum Stillstand gebracht habe. Sie kann wieder ausbrechen.
Ich möchte nicht ausprobieren, ob ich wieder kontrolliert trinken kann. Das Risiko ist mir zu groß.
Wer möchte, darf es Feigheit nennen, ich nenne es Vernunft, Wissen und Selbsterhaltungstrieb.
Natürlich ist auch eine Portion Egoismus im Spiel.
Ich will das von dem Alkohol befreite Leben nicht missen.
Ich will mein Leben gewusst erleben und nicht durch einen Schleier.
Ich will nicht wieder durch eine Substanz fremdbestimmt sein.


Geschrieben

Nur für den Fall eines Missverständnisses:

Ich möchte noch mal darauf hinweisen, dass das mit dem gelegentlichen Alkohol bei mir funktioniert, da ich offenbar noch rechtzeitig den Absprung geschafft habe.

"Richtige" Alkoholiker werden das, soweit ich weiß, nie können und sollten das auch keinesfalls versuchen.

Deshalb hat sich mir ja auch die Frage gestellt, welcher Kategorie ich nun zuzuordnen bin, gemäß den medizinischen Termini.

Ich möchte meinen Beitrag an keiner Stelle als Verharmlosung verstanden sehen. Die Zeit war damals schwer genug, und dies war meine Geschichte zu diesem wichtigen Thema.


Geschrieben

Großes Lob an @diewutzin.

Ich finde es sehr gut, dass du nochmals deutlich dargelegt hast, dass du von dir sprichst und deinen Beitrag nicht als Verharmlosung verstanden wissen möchtest.

So wie du deinen Zustand schilderst, würde ich dich als "Suchtgefährdet" sehen.

Ich wünsche dir und allen Betroffenen noch viele trockene 24 Stunden.


Geschrieben

Liebe Hera,
ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du es schaffst


Geschrieben

Liebe Herausforderung,

respekt an dich und die anderen hier die den Teufel Alkohol in sich bekämpfen, ich drücke euch allen die Daumen, das ihr es schafft ihn für den Rest eures Lebens zu bekämpfen.

Meine Eltern waren beide Alkoholiker und haben es schon geschafft, sich ins Grab zu trinken. Während meine Mutter sich das nie eingestanden hatte, war die Alkoholsucht für meinen Vater die Entschuldigung für alles, wo hinter er sich verstecken konnte, wenn er etwas nicht wollte. Wo andere morgens ihren Kaffee getrunken haben, war es bei den beiden schon ein Bier.

Ich drücke euch allen ganz fest die Daumen, das ihr weiter diese Stärke habt, die ich mir bei meinen Eltern gewünscht hätte.


Geschrieben

Danke für deine guten Wünsche, @narumichan.

Ich sehe den Alkohol nicht als Teufel. Er ist eine chemische Substanz mit der Summenformel C2 H6 O, nicht mehr und nicht weniger.

Der Alkohol hat viele gute Seiten.
So z. B. gäbe es ohne ihn einige Medikamente nicht, die dem Menschen Heilung oder Linderung verschaffen.
In der Desinfektion war/ist er ebenfalls wichtig und als Brennmaterial (Spiritus) findet er auch Verwendung. Auch ist er ein gutes Lösungmittel.

Es ist eben so, dass ich (und andere) diese Substanz nicht vertrage und süchtig davon werde.

Ich bin mir dessen bewusst und meide den Alkohol, aber ihn deswegen verteufeln? Nein, das wäre falsch. Natürlich ist es genauso falsch, ihn zu verharmlosen.
Letzteres geschieht leider zu oft. Da werden süße Produkte für KINDER hergestellt, die Alkohol enthalten, ebenso Hustensäfte und andere Produkte einer namhaften Firma.
Einige Köche sind der irrigen Meinung, ein gutes Essen müsse mit Wein oder anderen Spirituosen zubereitet werden. Als Rechtfertigung wird dann gesagt, dass der Alkohol verdampft. Aha, die Soße wird mit Wein abgelöscht und in die Terrine gefüllt. Dabei verdampft der Alkohol. Klar doch. Wein muss laut Gesetzgeber mindestens 8,5 % haben.

Je mehr ich über den Alkohol, seine Verwendung und mich weiß, desto besser kann ich mit meiner Krankheit umgehen.


Geschrieben

irgendwie kann hier jeder etwas zum thema beisteuern.

leider auch ich.
meine mutter war tablettenabhängig, meine stiefmama alkoholkrank.
meine mutter hat den entzug mitbekommen (ich war damals noch sehr jung und musste die ganze zeit an ihrem bett sitzen, durfte mich nicht von der stelle rühren)

meine stiefmama hat ihr problem leider nicht erkannt.

wenn ich zu besuch kam, sauste sie los, und holte eine flasche sekt oder prosecco.
im keller stapelten sich die bierkisten und metaxa-flaschen. man kam kaum noch durch den gang, und dabei war das immer nur die "ausbeute" einer woche.

meine stiefma starb als sie 49 jahre alt war.

ich habe es nicht gut verkraftet und werde sie nie vergessen...

allen anderen, wünsche ich die kraft
zu erkennen
zu akzeptieren
und zu ändern, was sie ändern können!


Geschrieben

Ich weiß nicht ob das der richtige ort ist sich zu outen. Ja ich bin auch Alkoholiker und im März 16 Jahre trocken.ABER was meine Krankheit angeht gehe ich HIER nicht Hausieren, den hier im Netz und gerade bei Poppen. de. ist alles Lug und Trug. seit ich trocken bin versuche ich ehrlichzu sein, das ist Teil meiner Trockenheit und meiner geraden Lebensweise, aber hier im Netz paase ich mich an. Ich heiße auch nicht Sabine und komme aus Wismar.Ich vertreibe mir hier mehr oder weniger die Zeit. ich wünsche dir schöne trockene 24 Std. Halte durch und wenn du hilfe möchtest oder brauchst, kannst du mich gerne an mailen. Gruss..........................von einem zufrieden trockenen Alkoholiker.
P.S. Das mit dem Ausdauernden poppen seit man trocken ist kann ich nur unterschreiben, der glanz in den Augen meines Sex Partner spricht dann Bände.


Geschrieben

Hallöle,nun bin ich aber verwundert?!Dachte eigentlich nett dumm zusein,aber könnte mir jemand dem med.termini erklären?!
mfg Maarti dat männliche vom Ampaarbln


Geschrieben

@ Maarti

Terminus bedeutet ein "fest umrissener Begriff". Termini ist die Mehrzahl.

Und da es unterschiedliche Aussagen zu meinem Alkoholkonsum gab: Gefährdung, Missbrauch, Sucht, habe ich absichtlich das Wort "Termini" verwendet.

Hoffe, geholfen zu haben


Geschrieben

Hallo, erstmal möchte ich meine Bewunderung an diejenigen aussprechen die ihre Sucht hier offen aussprechen. Dies ist bei Alkoholiker nämlich keineswegs selbstverständlich, da die meisten von sich denken nicht süchtig danach zu sein. Ich arbeite in der Psychiatrie und habe tagtäglich mit Alkoholikern zu tun.
Die Menschen die frühzeitig den Absprung schaffen und es sich eingestehen und eine Therapie beginnen und auch durchhalten, haben meine Hochachtung. Leider wird es bei vielen zu spät erkannt und die Folgeschäden sind sehr schlimm. Darunter leidet u.a. am meisten die Gedächtnisleistung, gefolgt von irreparablen körperlichen Schäden und das ist das schlimme daran. Da dadurch sehr viele, das glaubt man nicht wenn man es nicht sehen würde, nicht mehr in der Lage sind in ihrem Leben selbst für sich zu sorgen.
Genau um diese Menschen kümmere ich mich tagtäglich und viele müssen auch erst wieder den "normalen" Alltag ohne Alkohol lernen.
Ich wünsche jedem hier der es geschafft hat davon loszukommen weiterhin alles Gute und viel Durchhaltevermögen

Gruß BlonderEngel


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