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Frauen...und Männer


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

@Lichtschimmer
Bei all Deinen Auftritten hier im Forum (die ich überwiegend sehr schätze ) stellt sich mir aber doch so langsam die Frage, ob Du annähernd beziehungsfähig bist?

Wie siehst Du das denn selber für Dich, konkret?


Geschrieben (bearbeitet)

@Paan: was meinst du, warum ich so ein ausnehmend durchdacher Theoretiker bin? Ich kenne all die Schwierigkeiten am eigenen Leib, und obwohl ich so lange darüber nachsinne und sicher einen guten theoretischen Ansatz habe, kriege ich es in der Praxis dennoch nicht so hin.

Nach meinem Dafürhalten gibt es so viele Gründe für Trennungen, wie es Menschen in Beziehungen gibt. Aber zur Überwindung dieser realen und scheinbaren Gründe ist Kommunikation der Schlüssel. Sie rettet keine Beziehungen in denen Menschen nicht füreinander gemacht sind, kann es aber in Beziehungen, die wegen ihrer "Paarbesetzung" eine Chance hätten.

Ich gebe unumwunden zu, dass ich mit meiner Theorie noch nicht ins Ziel gekommen bin - aber dashalb ist sie nicht falsch - im Gegenteil: eine Ansicht, die auf theoretische Klarheit gegründet ist, aber die Schwierigkeiten praktischer Umsetzung betont, weil Menschen eben keine theoretischen Lebewesen sind, hat etwas für sich.

Ich nehme jetzt mal an, das ist nicht die Antwort, die Du erwartet hast - aber ich habe keine bessere... Zumindest schützt sie mich vor dem Vorwurf hier große Reden zu schwingen, es aber selbst nicht auf die Reihe zu kriegen...


bearbeitet von Lichtschimmer
Geschrieben

wasmeinst du, warum ich so ein ausnehmend durchdacher Theoretiker bin? Ich kenne all die Schwierigkeiten am eigenen Leib, und obwohl ich so lange darüber nachsinne und sicher einen guten theoretischen Ansatz habe, kriege ich es in der Praxis dennoch nicht so hin.




Hmm, ohne dich jetzt analysieren zu wollen (das steht uns nicht zu), aber könnte es sein, dass mit zunehmender Theorie, einem dieselbe doch eher im Wege steht??

Bestes Beispiel: Oft sind die unfähigsten Eltern, studierte Pädagogen, da sie viel zu viel theoretisches Wissen auf ihr armes Kind projizieren.
Könnte es sein, dass es keinen theoretischen Lösungsansatz gibt?
Sondern nur das gute alte Learning by gemeinsam doing (sorry für den Denglisch-Kalauer, konnten wir uns nicht verkneifen)


Geschrieben (bearbeitet)

Nein, das denke ich nicht. Meine These ist ja, dass wir im Großganzen "kommunikationsdeformniert" sind. Das ist eine sozialphilosophische Ansicht, der ich eine große Tragweite unterstelle - bins in die Beziehung und die Sexualität hinein.

Das theoretisch zu ahnen bedeutet nicht notwendig, anerzogene und tief verankerte Persönlichkeitstrukturen einfach abwerfen zu können - und: der Partner hat ja ähnliche Probleme.

zu Kookaburra: tut mir leid, aber entweder kennst Du die Probleme von Beziehungen und Du sprichst ja in recht bösen Worten davon - dann habe ich vermutlich recht, oder Du sprichst schlecht von etwas, von dem Du keine richtige Ahnung hast.

Mich wundert nicht das Konzept, Single sein zu wollen - mich wundert der Tonfall - und den halte ich für eindeutig.


bearbeitet von Lichtschimmer
Geschrieben


Ich nehme jetzt mal an, das ist nicht die Antwort, die Du erwartet hast - aber ich habe keine bessere...


Stimmt, aber egal, weil sehr sympathisch und verständlich!

Ich selber hadere ja auch, obwohl in fester Beziehung seit über 10 Jahren.


Geschrieben



Ich selber hadere ja auch, obwohl in fester Beziehung seit über 10 Jahren.

Du wirst ja auch festgehalten...


Geschrieben (bearbeitet)

Ich aber halte auch fest - weil wir aufrichtig lieben! (beide)

(es ist auch bei mir sehr oft nicht einfach, für sie nicht und auch für mich nicht und meist hapert es an der verfickt unterschiedlichen Kommunikationsbasis, wegen eben diesem plöden Unterschied im Kopf zwischen Männlein und Weiblein)


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ich aber halte auch fest - weil wir aufrichtig lieben! (beide)

na hoffentlich Ihr Euch...


Geschrieben

Lies mal Nachtrag...

Der @Lichtschimmer liegt da schon sehr richtig.


Geschrieben (bearbeitet)

@Lichtschimmer

Ich gehe jetzt mal nicht auf Deinen letzten an mich gerichteten Beitrag ein, weil ich denke es bringt nichts.

Meines Erachtens hast Du selber schon den Grund für Dein Kommunikationsproblem mit Deiner Frau/Lebensgefährtin genannt, wahrscheinlich aber selber noch nicht erkannt. Lies Dir doch einmal Deine eigenen Worte, die ich unten zitiert habe, durch. Wenn Du mit etwas Selbstkritik ausgestattet bist, dann wirst Du verstehen, was ich meine.



Ich nehme jetzt mal an, das ist nicht die Antwort, die Du erwartet hast - aber ich habe keine bessere... Zumindest schützt sie mich vor dem Vorwurf hier große Reden zu schwingen, es aber selbst nicht auf die Reihe zu kriegen...


bearbeitet von SMpaarOB
Geschrieben

Wie ich sehe, sind die Zähne noch nicht ausgefallen

Ich frage mich nur, welche Rolle für die Diskussion es spielt, ob @Kookabura verbittert gegenüber negativen Beziehungserfahrungen oder @Lichtschimmer noch nicht weit genug in seiner Selbsterkenntnis vorgedrungen ist.

Interessanter ist für mich, ob das Hohe Lied auf die Kommunikation oder das Hohe Lied auf das Singledasein tatsächlich das Leben erfüllender und zufriedener machen.

Ich habe zu einigen Exen noch heute ein gutes Verhältnis - das hat damit zu tun, dass beide Seiten es so sehen können, dass sich die Beziehung überlebt hatte und dass beide Seiten ihren Weg gehen, aber nicht von einem Gescheitert sein ausgehen und die Trennung nicht als Desillusionierung sehen. Die Zeit der "Kommunikationsstörung" war tatsächlich die Phase der Beziehung, wo man feststellte, dass die Basis für ein positives Miteinander nicht mehr gegeben war.
Zu anderen habe ich gar keinen Kontakt mehr - da gingen die Wege einfach viel zu weit auseinander und man hat sich einfach nichts mehr zu sagen. kann sich aber immer noch begegnen und in die Augen schauen. Auch das sehe ich als völlig in Ordnung an und sehe keine Kommunikationsstörung.
Problematisch ist das nur in zwei Fällen - und da steht tatsächlich dahinter, dass zumindest eine Seite das Gefühl hat, mit einem Lebenskonzept gescheitert zu sein und damit hadert - das macht die Kommunikation unmöglich.

Eine Paarbeziehung ist im positiven Fall Synergie: das Miteinander bedeutet für beide Partner Zugewinn: emotional, kreativ, sexuell und in anderen Lebensbereichen. Die Gewichtung ist verschieden und entsprechend der unterschiedlichen Gewichtung ist auch die Anfälligkeit verschieden. Ich denke, eine Paarbeziehung gerät dann in die Krise, wenn das Konfliktpotential und die Frustration die synergetischen Effekte dauerhaft übersteigt. Die wenigsten Menschen fühlen sich wohl, wenn elementare Bedürfnisse dauerhaft unbefriedigt bleiben. Kommunikation kann ein begrenztes Mittel sein, um hier vielleicht Missstände beseitigen zu können - aber als Allheilmittel für Entwicklungen, die einfach auseinandergehen, taugt sie nicht.


Geschrieben

@ Lichtschimmer

Theorie und Praxis sind ja leider zweierlei Paar Schuh..
Deine Theorie könnte hinhaun,wenn Du Dafür deinen Partner lange genug kennst,um zu wissen wie er agiert und reagiert.Ansonsten bleibt er theoretisch eine unbekannte Größe...


Geschrieben

ich würde gerne vorab mit zwei Mythen aufräumen, was aus meiner Sicht die Gewichtung mancher Aussage verändern wird.
Als erstes
Nach Angabe des Statischen Bundesamtes und der Auswertung durch die Zentrale für politische Bildung (und diese Zahl kenne ich auch aus anderen Quellen), wird davon ausgegangen, dass "sich die Höhe des Risikos der Ehelösung durch Scheidung […] mittelfristig zwischen diesen Werten bewegt", dann "muss aus heutiger Sicht damit gerechnet werden, dass in Deutschland mehr als ein Drittel aller Ehen früher oder später geschieden wird" (Wirtschaft und Statistik 2/2005: 108).

Das bedeutet, 2 von 3 Ehen halten lebenslang.

Da natürlich viele Partnerschaften ohne Ehe geführt werden, sagt diese Zahl nichts über die Haltbarkeit und Dauer von Beziehungen allgemein aus. Aber offensichtlich finden sich immer wieder Partner, die beschließen, ihr gesamtes Leben gemeinsam verbringen zu wollen - und es gelingt ihnen.

Auch gehen nach einer jüngeren Umfrage 95% aller Befragten von dem Ziel einer lebenslangen Ehe aus.
Das - lieber Ballou - erklärt vielleicht, warum sich an dieser Stelle die Bedeutung einer lebenslangen Beziehung trotz allen Wandels in der Gesellschaft nicht verändert: weil alle es so möchten.

Der andere Mythos ist der Einfluss bzw. das heutige Vorspielen von Traumpaaren durch die Fimwerke aus Hollywood.
Diese Überhöhung von Liebe und Partnerschaft gab es schon immer. Ob in den Groschenheften, alten Romanen, Märchen oder den Werken der antiken Dichter.
Das scheint mir eher ein Befriedigen der Sehnsüchte der Menschen zu sein, als dass durch diese Werke die Sehnsüchte der Menschen erst erzeugt würden.


Nun möchte ich mich aber in der Sache äussern und dies wunschgemäß mit der Blickrichtung, was kann Ridikulum daraus mitnehmen.

Wir (Babette und ich) gehören in die Reihe der zu Scham verpflichteten Paare , die seit 20 Jahren gemeinsam durch Höhen und Tiefen gehen und so schnell nicht vorhaben, dieses zu ändern.

Bevor ich auf den Punkt Kommunikation eingehe, möchte ich die Begriffe Selbstreflektion und Toleranz einbringen.

Selbstreflektion
Ich habe mich vor einiger Zeit dabei ertappt, dass ich bestimmte Wünsche, die ich hatte, auf Babette übertragen habe. Ich hatte ihr nichts davon erzählt, aber erwartet, dass sie doch spüren müsste - und auch aus kleinen Nebenbemerkungen aus Gesprächen erkennen müsste - dass ich mir aktuelle bestimmte Verhaltensweisen von ihr Wünsche.
Dann habe ich gemerkt, dass sie aber auch keinerlei Anstalten unternahm, sich in diese Richtung zu bewegen.
Als ich mich mit dem Gedanken anfreundete, sie sei eine doofe Kuh, der es egal sei, was ich grade möchte, fiel mir auf, dass ich ihr davon so klar und deutlich nichts erzählt [COLOR=indigo]hatte[/COLOR]. Also war ich eher ein blöder Ochse...
Das meine ich mit Selbsteflektion. Prüfen, ob man tatsächlich seine eigenen Wünsche, Gefühle, Gemütszustände, Ziele etc. formuliert hat, oder man nur davon ausgeht, der andere müsse es doch merken.

Toleranz
Auch hier ganz praktisch. Wir beide sind uns in der Kindererziehung ziemlich einig. Aber ich habe die Fähigkeit, diese konsequenter umzusetzen als Babette. Nun könnte ich ständig von ihr fordern, "sei doch endlich mal konsequenter". Da aber uns beiden die unterschiedliche Verteilung der Konsequenz bewusst ist, kann ich gut damit leben, dass sie anders handelt als ich. Und wenn es notwendig wird, sprechen wir darüber und ich bitte sie, auf bestimmte Punkte mehr zu achten. Auf der anderen Seite kennt sie eben diese "Schwäche" und geht auch aktiv deswegen auf mich zu.

Das Thema Kommunikation ist sehr belastet. Jeder weiss (so denke ich) dass Kommunikation das A und O einer Beziehung ist.
Aber das Problem mit der Kommunikation - auf das Lichtschimmer schon hindeutete - sehe ich auch ganz deutlich. Nicht die Menge des Austausches bringt zwangsläufig Qualität. Hier im Forum erlebe ich allzuoft, dass nicht der Inhalt des Geschrieben wahrgenommen wird - also die Überlegung, was möchte der Autor sagen (und das fängt schon formal an, wenn Beiträge wegen Fhelern schlecht zu lesen sind, dann bemühen sich wenige, das tatsächlich gemeinte zu entschlüsseln) - sondern es wird die eigene Meinung in den Vordergrund gestellt und mit diesem Filter der Beitrag des anderen gelesen und einghakt, sobald man einen Hebel findet. Dieser Hebel muss nicht tatsächlich der getätgiten Aussage des anderen entsprechen. D.h. man redet lange und intensiv aneinander vorbei, ohne nur einen Milimeter vorwärts zu kommen.

Wenn so in einer Partnerschaft kommuniziert wird, dann geht das trotz aller Bemühung miteinander zu reden, einfach schief.


Geschrieben

@ Babetteoliver

Lieben Dank für diesen Beitrag! Auch diesem kann ich einiges entnehmen und er bestätigt auch bereits erlerntes.

Gelernt habe ich:
gehöre auch zu den doofen Kühen,denn ich nahm bei meinen ersten Beziehungsversuchen das geflügelte Wort " Schatz,ich möchte Dir jeden Wunsch von den Augen ablesen" wohl auch zu ernst! Mittlerweile klappt das aber mit den klaren Ansagen!

Niemand kann hellsehen und Gedanken lesen!

Man kann niemanden dazu zwingen,dieselben Gefühle zu haben,die man hat!

Das Reden nicht immer hilft,wenn der andere dafür kein Verständnis hat und das Gesagte gar nicht hören mag.

Aus verschiedensten Gründen kann man sehr schnell missverstanden werden.

Man sollte die geliebte Person so nehmen wie sie ist und nicht nach eigenem Gutdünken verändern wollen.

Das ich mir meine Fehler erstmal selbst eingestehn muss, bevor ich meinem Gegenüber welche aufzeige.

Die bittersten Erfahrungen sind oft die lehrreichsten


Geschrieben

@Ridikulum:

Da stimme ich dir grundsätzlich zu. Aber wie schon Ballou erwähnte,
können sich Menschen während einer Beziehung in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Da ist es schon schwierig, den anderen Menschen so zu nehmen, wie er ist, ohne sich selber zu stark zu verbiegen. Und das Kommunikation nicht ganz einfach ist, wurde ja auch schon erwähnt.

Zudem habe ich aber auch den Eindruck gewonnen, daß manche Beziehungen kaputt gehen, weil man der Beziehung nichts mehr abgewinnen kann. Manche Beziehungen verkommen zur gefühlten Zweckgemeinschaft, weil man versäumt, dem Partner seine Wertschätzung und Liebe zu zeigen, egal in welcher Form.
Wenn einer das Gefühl bekommt, nicht mehr geliebt zu werden,
entsteht da schon ein Problem, weil sich derjenige fragt, warum er die Bezeihung überhaupt noch aufrecht erhält.

Der Baer


Geschrieben (bearbeitet)

Ich halte alles, was in den letzten Kommentaren geschrieben worden für richtig und berechtigt. Es zeigt aber auch deutlich, dass es für keine der aufgezeigten Kostellationen ein Patenrezept gibt.

Wie schon mal anderswo erwähnt, prallen in einer Bezeihung zwei Individuen aufeinander, die auch im Kern Individuen bleiben sollten, damit die Beziehung langfristig eine Chance hat. Natürlich bedarf es Toleranz und Kompromissbereitschaft, die aber nicht das Fundament des Individuums berühren dürfen. Diese Toleranz und Kompromissbereitschaft muß einem nicht weh tun dürfen. Man stelle sich die Individuen als zwei Kreise vor und die gegenseitig Bereitschaft zur Toleranz und zu Kompromissen als Schnittmengen.

Persönlich glaube ich, dass die Grenze zwischen dem, was man an Schnittmenge verträgt, ohne dass es den Kern des Individdums untergräbt, von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, was die ganze Sache noch einmal kompliziert.

Für mich stellt sich nicht die Frage ob das hohe Lied auf die Kommunikation oder das hohe Lied auf das Singledasein das Leben glücklicher macht, sondern ich sehe es als Gesamtpaket eines Einzelnen, das dann mit dem Gesamtpaket des anderen zusammenpassen muss. Und jeder entscheidet für sich selber, welches Lied er singt.

Ein Wort noch zur Kommunikation. Ich denke, selbst dann, wenn Kommunikation helfen könnte, ist ihr Erfolg auch stark abhängig von den Charakteren beider Beteiligter. Nehmen wir mal an, ein Teil besitzt die Fähigkeit zur Selbstreflektion und zur Selbstkritik, gibt seine Fehler und Schwächen zu, der andere aber nicht, dann versagt auch da die Kommunikation als Beziehungsretter, sie wird wahrscheinlich sogar ins Gegenteil verkehren.

Was ich sagen will, ist, dass es von so vielen verschiedenen Parametern abhängt, ob eine Beziehung eine Leben lang glücklich bleibt und dass es kein Patentrezept gibt.

Ich denke, der erste Schritt in die richtige Richtung, ist, dass man erst einmal selber für sich herausfindet, was man möchte und was nicht, und dann für sich auch noch herausfindet, wie weit meine persönliche Grenze zum Kern meines Individuums geht, wie weit und auf welchen Feldern darf bei mir die Kompromissbereitschaft gehen, ohne dass es mich als Individuum aushöhlt. Manchmal braucht es dafür aber auch mehr als ein oder zwei Beziehungen.


@Ballou

Ach ja, zum Thema Zähne, ich muss wohl in einem früheren Leben ein Krokodil gewesen sein, bei mir wachsen sie anscheinend täglich nach.


bearbeitet von SMpaarOB
Geschrieben


Wir (Babette und ich) gehören in die Reihe der zu Scham verpflichteten Paare , die seit 20 Jahren gemeinsam durch Höhen und Tiefen gehen und so schnell nicht vorhaben, dieses zu ändern.



Diese Reaktion finde ich spannend, weil niemand das so formuliert hat. Da wird etwas mit Ironie verteidigt, das gar nicht angegriffen wurde.

Mal abgesehen davon, dass das Statistische Bundesamt zu einer Kennlinie kommt, die von 15% in 1950 zu 40% in 2009 ansteigt steht doch gar nicht in Frage, dass es eine Menge Paare gibt, die tatsächlich einen langfristigen Konsens gefunden haben.

Eine solch signifikante kontinuierliche Entwicklung über 60 Jahre hinweg zeigt doch eine Änderung der gesellschaftlichen Einstellung.

Die Frage ist m.E. aber auch nicht, ob Paare, die sehr lange oder gar ein Leben zusammen bleiben Dinosaurier der Neuzeit sind und sich deshalb schämen müssten. Es ist für mich mehr die Frage, dass die Entwicklung des wirtschaftlichen und sozialen Umfeldes mehr Optionen bietet, als dies vor 60 Jahren noch der Fall war.

@SMpaarOB Du weißt aber schon, dass Krokodile ein sehr kleines Hirn besitzen?


Geschrieben

Es ist für mich mehr die Frage, dass die Entwicklung des wirtschaftlichen und sozialen Umfeldes mehr Optionen bietet, als dies vor 60 Jahren noch der Fall war.



Ich denke schon, daß die Zahl der Optionen gestiegen ist und es für jeden anspruchsvoller geworden ist, den Partner auf Dauer an sich zu binden. So ist die früher so häufig zu beoabachtende Versorgungsmentalität bei Frauen zwar heute noch bei einigen Frauen
anzutreffen, aber bei anderen Frauen gar nicht mehr notwendig, da wirtschaftlich sebstständig. Zudem ermöglicht diese wirtschaftliche Selbstständigkeit auch einen Zugewinn an Mobilität (Führerschein und Auto ), was potentiell eine größere Auswahl an möglichen Partnern bedeutet.
Viele müssen sich irgendwelche Beziehungskrämpfe nicht mehr antun,
weil wissen sie wissen, daß es genug Auswahl gibt.
Früher gehörte es zum guten Ton, wenn Frau verheiratet war und eine Familie hatte. Das ist heute "glücklicherweise" nicht mehr so.

Der Baer


Geschrieben



@SMpaarOB Du weißt aber schon, dass Krokodile ein sehr kleines Hirn besitzen?



Ja, weiß ich schon, aber Du weißt sicherlich auch, das die Größe nicht unbedingt etwas mit der Qaulität zu tun hat?


Geschrieben

Diese Reaktion finde ich spannend, weil niemand das so formuliert hat. Da wird etwas mit Ironie verteidigt, das gar nicht angegriffen wurde.

Bitte nicht ganz so streng, Herr Ballou . Als rheinische Frohnatur konnte ich diesen running gag nicht liegen lassen.
Wobei ich schon empfinde, dass inzwischen eine solche Beziehung zu verteidigen gilt. Denn das Bild in der Gesellschaft und auch hier in der Diskussion wird anders gezeichnet. Daher war es mir auch wichtig, auf die 2/3 Mehrheit der Ehen hinzusweisen, die auch heute nicht scheitern.

Ich spreche nicht von Idealpaaren, die das schaffen (sie bestätigen die Regel), sondern von der Masse, die nach ein bis acht Jahren scheitert.


Selten bleibt eine Beziehung bis zum Lebensende zusammen und wenn dann deswegen, weil aus einer ehemals Liebesbeziehung eine Art von Geschwisterliebe wurde, ohne sexuelle Aspekte, aber erfüllt mit bedingungslosem Vertrauen ohne Grenzen...


In der Spaßgesellschaft hat nur kaum jemand die Geduld auch in schweren Zeiten seine Beziehung neu zu entdecken. Das Wegwerfen macht nicht mehr vor Handy oder Computerspiel halt.


Denn wenn man als Idealpaar gilt, als Paar, das nur noch in Geschwisterliebe lebt und es eigentlich hipp ist, eine Beziehung wegzuschmeissen, kann man sich schon ein bisschen schämen.

Die Zahl der Ehescheidungen (und auch der sonstigen Trennungen) ist mit der wirtschaftlichen Unabhängigkeit der beiden Partner gestiegen. Das ist einerseits gut, weil man die Freiheit hat, sich zu trennen und nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen zusammen bleiben muss.
Auf der anderen Seite erzeugt das aber auch die Beliebigkeit, die von [COLOR=blue]Korkofant angesprochen wurde.[/COLOR]

[COLOR=blue]Sinnundverstand hatte angesprochen, dass die arrangierten Hochzeiten in Indien länger halten als Liebesehen anderswo. Seine Begründung lag allerdings in der besseren Auswahl der beiden Partner durch Dritte. Und ich sehe den Grund an einer anderen Stelle. Denn Scheidungen waren früher überall (auch hier) die absolute Ausnahme und Ehen wurden nur sehr selten aus Liebe geschlossen. Daher mussten sich die Menschen, die kaum oder keine Auswahl beim Partner hatten und wussten, dass sie dauerhaft mit diesem Partner das Leben teilen, sich gegenseitig in einer Form darauf einlassen, die für beide die Möglichkeit einer zufriedenen Gemeinsamkeit birgt. Dieser Weg ist der Respekt vor dem anderen. Und aus dem Respekt ist wächst dann auch (oft) eine Form von Liebe.[/COLOR]

Heute hat man es einfacher, weil man sich den Partner aussuchen kann, aber darin liegt eben auch die Gefahr des leichtfertigen Scheiterns. Wobei ich es genauso sehe wie [COLOR=blue]Balou, dass aus dem Scheitern einer Beziehung nicht das Scheitern des Menschen geschlossen werden kann. Diese Erkenntnis kann nur die jeweilige Person selber ziehen, wenn sie wahlweise zu leichtfertig die Beziehung begonnen oder sie zu leichtfertig aufgegeben hat.[/COLOR]

Viele Trennung resultieren aus der Erkenntnis, dass jetzt nicht mehr zusammenpasst, was ursprünglich zusammengepasst hat.
Die Menschen entwickeln sich weiter, in vielen Fällen gelingt es diese Entwicklung gemeinsam zu "gestalten", den Partner und die Partnerschaft mitzunehmen, anderen Paaren gelingt die nicht oder sie wollen es gar nicht.

Auch die gemeinsamen Ziele können zum Problem werden. Deshalb denke ich, dass die gemeinsamen Ziele offenbleibend und nicht zu langfristig formuliert sein dürfen. Die Ziele und Schwerpunkte unserer Beziehung sind immer nur mittelfristig - wer weiss denn schon, was in 10 Jahren ist, in welcher Situation wir uns dann befinden und wir dann wollen?
Damit können die Ziele dann auch nicht zum Problem werden (zumindest solange beide Seiten bereit sind, diese zu verändern), weil einer auf seinem Ziel beharrt und der andere inzwischen einen anderen Focus hat.


Geschrieben

Oliver, Du hast mich noch nicht erlebt, wenn ich streng bin! ()

Glaub mir, ich fühl mich mit meinem Bärenseelchen genauso geschunden wie ihr, wenn hier festgestellt wird, man müsse nur genügend an sich arbeiten, damit es klappt!

Ich glaube, es wird Zeit für eine moralisch aufbauende SM-Pizza-Tour im Cabrio nach Italien!

SMpaarOB: Ja, weiß ich schon, aber Du weißt sicherlich auch, das die Größe nicht unbedingt etwas mit der Qaulität zu tun hat?



Ich hatte dabei auch nicht ans Essen gedacht!


Geschrieben

Irgendwo hatte ich mal von jemandem gehört, er wäre dafür, dass man eine Beziehung oder auch Ehe nur für fünf Jahre beschließt mit anschließender Option auf weitere Verlängerung um jeweils fünf Jahre, auch kein schlechter Gedanke.


Geschrieben


...
Auch die gemeinsamen Ziele können zum Problem werden.
...


Nein, nicht, wenn man sie gemeinsam im Auge behält, sich sauber austauscht, ständig!


...
Die Ziele und Schwerpunkte unserer Beziehung sind immer nur mittelfristig - wer weiss denn schon, was in 10 Jahren ist, in welcher Situation wir uns dann befinden und wir dann wollen?


Und was ist mit dem Schwerpunkt "Sex"?

In jeder Partnerschaft lässt "die Geilheit" über kurz oder lang nach, mehr oder weniger - Das ist mal die eine Sache.

Mit dem Alter lässt aber irgendwann überhaupt das Interesse an "Sex als Mittelpunkt" nach, wird sogar eventuell völlig unwichtig.

Und ab hier finde ich klasse, wenn sich da Partner auf andere Mittelpunkte für ihr gemeinsames Leben finden...


Geschrieben

Und ab hier finde ich klasse, wenn sich da Partner auf andere Mittelpunkte für ihr gemeinsames Leben finden...

Zu diesem Zeitpunkt sollten sie diese aber schon längst gefunden haben. Wenn es bisher noch nicht geschehen ist, sehe ich auch für die Zukunft nicht viel Hoffnung.


Geschrieben

Nein, nicht, wenn man sie gemeinsam im Auge behält, sich sauber austauscht, ständig!

dann sind wir uns einig. Ich sage, es könnte - und Du, nicht wenn man aupasst. Eben.

Und was ist mit dem Schwerpunkt "Sex"?

die Schwerpunkte würde ich jedem einzelnen und auch jedem Paar selber überlassen. Bei den einen steht der Sex vielleicht im Vordergrund, bei anderen im Hintergrund oder findet von Anfang an gar nicht statt.
Wenn er stattfindet und wenn man Wert darauf legt, dann sollte man sich gemeinsam bemühen, auch beim Sex die Leidenschaft nicht erlöschen zu lassen. Aber dazu gibt es diverse andere Freds...


Glaub mir, ich fühl mich mit meinem Bärenseelchen genauso geschunden wie ihr, wenn hier festgestellt wird, man müsse nur genügend an sich arbeiten, damit es klappt!

Ich glaube auch, dass dies ein Umkehrschluss ist, der nicht funktioniert.
Die Arbeit an sich und der Partnerschaft ist in meinen Augen die Voraussetzung für das Gelingen der Partnerschaft (wobei sicherlich einige Menschen diese eigene Arbeit nicht wahrnehmen, sondern es als völlig selbstverständliches Verhalten empfinden).
Aber auch wenn man sich in diesem Sinne bemüht, bedeutet das nicht, dass die Partnerschaft eine Chance hat, anzudauern. Auch Trennung kann das Ergebnis sein. Nicht jede Beziehung kann dauerhaft glücklich geführt werden.


dass man eine Beziehung oder auch Ehe nur für fünf Jahre beschließt mit anschließender Option auf weitere Verlängerung um jeweils fünf Jahre, auch kein schlechter Gedanke.

ich kenne den Vorschlag von Frau Pauli. Sie wollte die Ehedauer auf 7 Jahre begrenzen.
Die Idee hat den Charme, dass man sich dadurch nicht des Partners sicher wäre und einem bewusst sein müsste, dass man selber aktiv bleiben muss, um die Partnerschaft über diesen Zeitraum hinaus fortsetzen zu können.

Auf der anderen Seite kann die Aussicht auf das sowieso nahende Ende (in zwei Jahren ist es eh vorbei) dazu führen, dass man sich gerade nicht bemüht sondern alles Laufen lässt, weil die Beziehung von vorneherein auf Zeit angelegt ist.

Es ist ein zweischneidiges Schert.


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