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Ist Trauerzeit out?


Si****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

@ geile ich wollte dich nicht angreifen, es war nur eine frage.


Geschrieben


klar hatt mich das fertig gemacht aber getrauert habe ich nie



Widersprichst du dir da denn nicht? außerdem kann man sich "Trauer" nicht aussuchen, die trifft einen meist.

Wenn ich trauer, kann ich mich ablenken soviel ich will, es nützt nur nichts.


Geschrieben

eher etwas unglücklich ausgedrückt habe es auch gemerkt und editiert ( sogar nach vor deinem post )


Geschrieben

Bei meiner Tante wurde Gebärmutterkrebs im Endstadium diagnostiziert, die Ärzte gaben ihr noch höchstens ein Jahr.
Drei Monate nach ihrem Tod hat mein Onkel auf dem Friedhof eine Witwe aus dem Nachbarort kennengelernt,
...innerhalb eines halben Jahres ist sie bei ihm eingezogen
...hat für meinen Onkel die Trauerphase in dem Moment begonnen, als der Krebs diagnostiziert wurde...

So habe ich das im Bekanntenkreis auch erlebt, auch Krebs. Er hatte innerhalb von ein paar Monaten eine neue und seine Kinder waren entsetzt. Fuer sie fing das Trauern mit dem Tod der Mutter und Oma an, fuer ihn, der sie gepflegt hat, war der Tod einfach nur der lange erwartete Abschluss.

bei den älteren männern kann aber auch dazu kommen das sie nie kochen oder einen haushalt führen mußten, die brauchen dann eben schneller eine neue dafür.

Und das spielte wohl auch eine Rolle: von der neuen (die von der Familie gehasst wurde) hat er sich dann relativ schnell wieder getrennt, jetzt wohnt er mit einer netten zusammen.


Geschrieben

hört sich jetzt zwar hart an aber tod ist tod

und ja ich spreche aus erfahrung vor 5 jahren ist ein guter freund von mir aus dem 4 ten stock in den tod gesprungen ( mit 22 jahren )
klar hatt mich das fertig gemacht aber getrauert habe ich nie



Was zum Teufel ist denn Trauer? Wenn dich etwas fertig macht, trauerst du!! Ganz ehrlich, wenn nach meinem Tod kein einziger Mensch um mich trauern würde, dann hätte ich zu Lebzeiten etwas unglaublich falsch gemacht! Trauer heißt traurig sein, dass der Andere nicht mehr da ist, dass man ihn nie mehr sehen, berühren, sprechen kann - einfach dass er fehlt. Damit will ich nicht sagen, dass ich möchte, dass all meine Lieben ohne mich nicht mehr klarkommen sollten, aber ein Mensch, der nirgendwo vermisst wird, muss ein ganz schön verpfuschtes Leben geführt haben!



Keine Ahnung wie es im Akutfall aussehen würde, aber ich denke schon, dass ich einfach Zeit bräuchte, mich nach dem Tod meines Partners auf eine neue Beziehung einlassen zu können.


Geschrieben

nach dem tod des partners sich diereckt einen neuen zu suchen finde ich gut weil ich glaube nicht das der verstorbene gewollt hätte das sein partner wegen ihm unglücklich ist

vorbei ist vorbei


Ich kann wieder nur für MICH sprechen!

Sicherlich würde meine Mum nicht wollen, daß mein Dad unglücklich sein würde, daß weiß ich!
Aber es ist eben ein Unterschied, ob jemand unglücklich ist, weil er halt jetzt alleine ist oder ob jemand unglücklich ist, weil er den geliebten Menschen an seiner Seite verloren hat.
Und das Suchen nach einem neuen Partner, direkt nach dem Tod des geliebten Partners, halte ich persönlich für sehr fragwürdig!
Warum? Weil es den Eindruck erweckt, daß der geliebte Mensch, der gegangen ist, einfach so ohne Wimperzucken austauschbar/ersetzbar ist.
Dieser Gedanke bzw. solch eine Handhabung würde mir persönlich sehr bitter aufstossen!

@ geile ich wollte dich nicht angreifen, es war nur eine frage.


Ich hab mich nicht angegriffen gefühlt, keine Sorge .


Geschrieben (bearbeitet)

@ geile
so sind halt meinungen unterschiedlich

wenn du tod bist kann dir doch alles scheissegal sein weil du bist dan tod aus finito schluss ende
das leben ghet dan ganz normal weiter nur ohne dich
und so sollte es auch meiner meinung nach sein

gut für gläubige gibt es ja dann noch den himmel und die angehörigen sagen dann das sie im himmel ihren partner widersehen oder das ihr partner dan immer bei ihr ist

das halte ich aber für schwachsinn

ich kann nur als beispiel meine spanische oma nennen sie ist jetzt 94 und mein opa ist vor 22 jahren gestorben ( da war ich sechs jahre sprich ich kann mich kaum noch an ihn errinern
da sie sehr katolisch ist hatt sie sich nie nehn neuen gesucht weil sie sagt im himmel sieht sie ihn wieder und das er der einzige war

sie redet nach 22 jahren immer noch ständig darüber hatt überall in der wohnung noch fotos von ihm und wirkt heufig etwas traurig und einsam ( obwohl die ganze familie für sie da ist und immer hinter ihr steht sie wohnt auch nicht alleine sondern ist nach seinem tod zu meinem onkel und seiner frau gezogen ) einfach weil halt was fehlt und ich meine mit nehm neuen wäre sie glücklicher und an der situation würde es ja eh nichts ändern

und andere männer in ihrem alter haben ja dan vermutlich das gleiche hinter sich und wären damit ja auch im endeffekt glücklicher
sprich es schadet keinem im gegenteil


@ sinnliche xxl
naja ist halt ein hartes thema und jeder geht mit schmerz halt anders um was aber nicht gleichbedeutend damit ist das die person einem nichts bedeutet hatt
und ja du hast recht in gewisser weise habe ich auch getrauert und mich etwas blöd ausgedrückt


bearbeitet von Sangria84
Geschrieben

nur mal so als denkanstoß: hängt das empfinden von "richtiger" und "falscher" trauerzeit vielleicht (auch) von der frage ab, ob man an ein leben nach dem tod glaubt oder nicht?


Geschrieben

stimmt blue banana das spielt natürlich auch eine grosse rolle dabei
klar


Geschrieben

Vom schwarz Tragen halte ich persönlich garnichts. Wenn ich trauere, dann für mich und dafür muss ich nicht schwarz gekleidet sein.

Was einen neuen Partner angeht? Ich denke, man kann das nicht beantworten, wenn man nicht selbst in der Situation gewesen ist. Außerdem kommt es meiner Meinung nach, auch darauf an, wie die Beziehung gelaufen ist. War es die ewig anhaltende große Liebe, oder war es einfach "nur" noch mehr eine Art geschwisterliches Verhältnis, wo das sich gern mögen mehr im Vordergrund getreten ist als die partnerschaftliche Liebe?

Außerdem kommt es bestimmt auch darauf an, wen man danach wann, wo und wie kennenlernt. Liebe kann man nicht einfach so steuern. Ich würde auch niemanden verurteilen nur weil er wieder ziemlich schnell einen neuen Partner hätte... niemanden in meinem Freundeskreis und auch meine Mutter oder meinen Vater nicht. Weiters kann ich mir auch noch ganz gut vorstellen, dass es vielleicht so ein bisschen darauf ankommt, wie lange es sich schon abgezeichnet hat, dass der Partner stirbt. War es ganz plötzlich, oder waren davor harte Monate oder Jahre, die von Krankheit geprägt waren?

Da ich selbst aber diese Erfahrung nicht gemacht habe, sind das halt alles nur Vermutungen. Wie es letztlich wirklich wäre, das kann man erst sagen, wenn man selbst in so einer Situation ist.


Geschrieben (bearbeitet)





Keine Ahnung wie es im Akutfall aussehen würde, aber ich denke schon, dass ich einfach Zeit bräuchte, mich nach dem Tod meines Partners auf eine neue Beziehung einlassen zu können.




Mein Mann ist vor 10 Jahren durch einen Unfall ums Leben gekommen und bei mir hat es damals 3 Jahre gedauert bis ich meine Trauerarbeit abgeschlossen hatte.

Und ja, ich brauchte auch die Zeit um mit der Trauer und mit meinem Leben wieder klar zu kommen.
Sicher geht jeder anders mit dem Tod und der Trauer um und es darf einem auch keiner Vorschreiben, wie lange man zu trauern hat.

In meinem Umfeld wurde mir damals nach einem Jahr ans Herz gelegt, dass ich mir doch wieder jemanden suchen sollte. Ich wäre mit 30 Jahren zu jung um alleine zu bleiben. Nur mir stand damals ganz sicher nicht der Kopf nach einer Beziehung und ich habe nur gedacht, " wie können die sowas sagen "

Aber irgendwann, als ich mit mir und meinem Leben wieder im reinen war, da konnte ich mich auch wieder den Gefühlen öffnen und es kam dann auch so, dass ich einen wunderbaren Mann gefunden habe.

Ich denke aber auch, dass Männer und Frauen da sehr unterschiedlich sind. Oft sind es ja wirklich die Männer, die sich schneller wieder binden.
Ein Bekannter hat auch ein Jahr nach dem Tot seiner Frau wieder geheiratet.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Als ich den Witwer gestern von seiner Neuen sprechen hörte, kam es mir jedenfalls ein wenig wie ein Verrat an der kürzlich verstorbenen Frau vor! Sie hatte so darum gekämpft, die Lebenserwartungsprognose, die ihr die Ärzte gegeben hatten, um etliche Monate zu überrunden und mit einem Mal fragte ich mich, ob ihrem Mann das eigentlich recht war! (Laut meiner Freundin flog er zu einem Kongress als seine Frau im Sterben lag!)


Was würde ich umgekehrt tun, wenn ich jemanden kennenlernen würde, der erst kürzlich seine Partnerin verloren hätte? Würde ich nicht eher Bedenken haben, dass er Angst hat, die Trauer überhaupt zuzulassen? Ich finde aber Trauerarbeit enorm wichtig. Keine Ahnung, ich würde wohl als Gesprächspartnerin zur Seite stehen, aber eine Beziehung zu einem eben verwitwetem Menschen würde mir wohl eher Angst machen.


Geschrieben

.

schwarz kleiden... nein, man muss das wirklcih nicht. aber mancher braucht vielleicht einen schutzraum und sendet mit dieser farbe einen entsprechenden hinweis aus.

dass jeder trauern soll und sollen dürfte wie er will oder kann, darüber besteht wohl konsenz hier.

mich persönlich irritiert aber die beobachtung, dass viele männer sich sehr schnell eine neue partnerin an die seite holen, die meisten frauen sich aber mehr trauerzeit einräumen. einzelfälle, in denen das anders läuft gibt es immer wieder.

mir geht es aber ähnlich wie geile: könnte mir nur sehr schwer vorstellen, dass mein vater - bei meiner mutter sehe ich das nicht - sich sehr schnell eine neue angelt. wobei meine mutter ja der meinung ist, er solle das ggf tun, er würde ja sonst nicht klarkommen.

warum also brauchen viele männer so wenig zeit für die trauerarbeit?

.


Geschrieben

Mit dem schwarz anziehen ist ein bisschen albern. Ob ich jetzt nen grünes oder schwarzes Oberteil anhabe, deswegen kann ich ja trotzdem an denjenigen denken. Und dass es mir nicht gut geht, wenn ein geliebter Mensch von mir stirbt, ist dann auch klar. Das brauche ich dann nicht durch wschwarze Kleidung unterstreichen.

Genauso blöde finde ich es, jedes Wochenende zum Friedhof zu rennen. Man kann auch so an die Lieben denken und sie sind immer um mich herum in vielen Dingen. Manchmal reicht ein Lied oder eine Situation aus und man erinnert sich an schöne Sachen.

Mit der Trauerzeit einhalten finde ich schon ok. Aber jeder hat wahrscheinlich eine andere Zeitspanne. Bei meinem Vater betrug diese Zeitspanne 2 Jahre. Nach 2 Jahren hat er uns Kinder (die wir alle schon erwachsen waren) gefragt, ob wir damit klar kommen würden, wenn er evtl. mal eine neue Freundin hätte oder kennern lernen würde. Wenn wir ihm gesagt hätten "nö Papa", ich glaub dann hätte der nie wieder eine Frau angekuckt, als meine Mutter gestorben ist und das mit Anfang 50. Fanden wir alle ein wenig früh um Sex und Partnerschaft abzudanken.


Geschrieben (bearbeitet)

...dass jeder trauern soll und sollen dürfte wie er will oder kann, darüber besteht wohl konsenz hier.

mich persönlich irritiert aber die beobachtung, dass viele männer sich sehr schnell eine neue partnerin an die seite holen, die meisten frauen sich aber mehr trauerzeit einräumen. einzelfälle, in denen das anders läuft gibt es immer wieder.

.....
warum also brauchen viele männer so wenig zeit für die trauerarbeit?

.



ich finde in dem zusammenhang interessant, was sinnliche_xxl schrieb


Was würde ich umgekehrt tun, wenn ich jemanden kennenlernen würde, der erst kürzlich seine Partnerin verloren hätte? Würde ich nicht eher Bedenken haben, dass er Angst hat, die Trauer überhaupt zuzulassen? Ich finde aber Trauerarbeit enorm wichtig. Keine Ahnung, ich würde wohl als Gesprächspartnerin zur Seite stehen, aber eine Beziehung zu einem eben verwitwetem Menschen würde mir wohl eher Angst machen.



egal wie @sinnliche_xxl darüber denkt: jüngst verwitwete männer können nur dann schnell eine neue partnerin finden, wenn diese partnerin sich nicht daran stört, dass die eine hälfte im ehebett erst seit kurzem nicht mehr nelegt ist...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

zitat sinnlichexxl
(Laut meiner Freundin flog er zu einem Kongress als seine Frau im Sterben lag!)
zitat ende

ok das hingegen finde ich wirklich schlimm ich mein wie asozial ist das den ich mein in so einer situation sollte der beruf keine rolle spielen sondern nur sie

ganz klar
so leute sind in meinen augen dreck
ich würde mich mit so leuten privat nicht abgeben wollen

nur der unterschied ist halt da hätte er durch sein verhalten ja was ändern können sprich ihr noch ein paar schöne letzte tage schenken können

danach ist man machtlos egal was man macht man wird nichts verändern können
also spielt es auch keine rolle mehr


Geschrieben

Traurig, wenn ich auf dem Friedhof gehen muss, um an den Anderen (Verstorbenen) denken zu können!

Traurig, wenn ich schwarz tragen muss, um mich daran zu erinnern, dass ich eine gewisse Trauerzeit einzuhalten habe, damit sich Außenstehende in ihrem Moralgefühl nicht verletzt fühlen.

Traurig, wenn eine pompöse Beerdigungsfeier als Zeichen dafür genommen wird, wie wichtig der Andere (Verstorbene) mir zu seinen Lebzeiten war!

Traurig, wenn NICHT-Trauernde ihr eigenes Werteempfinden auf Trauernde übertragen möchten!

Ich klinke mich hier lieber aus, bevor ich persönlich werde!


Geschrieben (bearbeitet)

...jüngst verwitwete männer können nur dann schnell eine neue partnerin finden, wenn diese partnerin sich nicht daran stört, dass die eine hälfte im ehebett erst seit kurzem nicht mehr nelegt ist...




das würde ich für mich absolut unterschreiben! ebenso vorsichtig wäre ich übrigens auch nach dem ende einer längeren beziehung...

dennoch ist es interessant, dass es -zumindest bei den älteren menschen- diese bedenken wohl weniger zu geben scheint. klar verstehe ich, wenn im gespräch so jemand begründet, dass eben nur noch wenig zeit da sei und man die angenehm erleben mag.

trotzdem kann ich mir für mich eine kurze tauerzeit nur schwer vorstellen.



@ eisbonbon

du malst nun echt ein sehr einseitiges bild. ich halte auch ncihts von zur schau stellung!

ber, wie beschrieben, mir ist der gedanke mit der signalwirkung des schwarz verständlich. nicht als schau für die anderen sondern eben als signal, mich z.b. noch etwas in ruhe zu lassen in meiner trauer

.


bearbeitet von geilbinich
Geschrieben

zitat eisbonbon
Traurig, wenn NICHT-Trauernde ihr eigenes Werteempfinden auf Trauernde übertragen möchten!
zitat ende

ähm ich will niemanden mein eigenes werteempfinden übertragen sie hatt uns nach unserer meinung gefragt und das ist halt meine .

eine meinung unter milliarden meinungen die weder richtiger oder falscher ist als irgendeine andere meinung auch


Geschrieben

habe gerade mal nachgedacht und festgestellt, dass die beiden verwitweten männer in meiner verwandschaft beide vor ihrem eigenen tod noch eine andere partnerin hatten, während die verwitweten frauen (die alle noch leben, vielleicht ist an der theorie mit dem rächenden geist doch was dran) bis heute keinen neuen partner haben...


Geschrieben

@ Deichziege. nach dem Lesen deines posts freue ich mich sehr, dass es die wieder gut geht

Trauer sollte so sein, dass jeder Mensch seinen Weg geht! trauer ist ganz individuell und niemand soll sich einmischen.

Ich käme nie auf die Idee, nicht dunkel gekleidet zu einer Beerdigung zu gehen. Aber nicht deswegen, weil ich mich frage, was die anderen denken, sondern weil ich es für angemessen halte.

In einem anderen thread hatte ich geschrieben, dass ich vor knapp 2 Monaten eine gute Bekannte verloren habe. Alle Trauergäste waren betroffen, es war sehr bewegend. Ich habe die Zeremonie gebrau ht, um Abschied zu nehmen, auch wenn es mir schwer gefallen ist.

als ich jünger war konnte ich nicht verstehen, dass man nach einer Beerdigung zusammensitzen und "feiern" konnte - so hatte ich es gesehen. Aber man "feiert" ja nicht, sondern redet über den Verstorbenen.

Darüber, ob sich jemand zu früh bindet, würde ich mir kein urteil erlauben wollen. Mir ist auch aufgefallen, dass sich Männer eher wieder binden. Steht für mich ein wenig im Gegensatz zu den oft gehörten behauptungen, dass "immer nur" frauen eine Beziehung suchten. Männer tun das auch!


Geschrieben

Ich hatte das mit der schwarzen Kleidung auf die Trauerzeit und nicht auf die Beerdigung bezogen. Bei einer Beerdigung ist es ja schon üblich, dass man dunkel bekleidet geht. Ich hab bisher nur gehört, dass es bei Kindern manchmal ausdrücklich gewünscht wird, dass die Leute nicht in schwarz kommen.


Geschrieben

@Anna... das war auch gar nicht darauf bezogen, ich kenne wirklich niemanden, der nach der Beerdigung in schwarz gekleidet ist, wirklich niemanden. In unserer Gegend ist das gar nicht üblich.


Geschrieben

.

also in meiner ländlichen heimat ist das mit dem schwarz schon noch üblich, wenn auch längst nicht mehr so streng gehandhabt wie früher. gerade bei jungen wittleuten wird das inzwischen sehr locker gesehen, die alten/älteren hängen noch stärker daran fest - leider auch nach wie vor unter dem gesichtspunkt, was die anderen davon halten.

in der großstadt erlebe ich das eher so, dass dem eigenen empfinden nachgegangen wird.

.


Geschrieben

Ich war vor gar nicht allzulanger Zeit auf einer Beerdigung, die auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen, der zeitlebens fast ausschließlich Hawaiihemden getragen hat und mit einer Art von Humor gesegnet war, die ihresgleichen sucht, sehr bunt war. Es war eines der traurigsten Ereignisse, denen ich bisher in meinem Leben beiwohnen durfte. Farbe beeinflusst Trauer also keineswegs.

Neben der individuellen Art mit seiner Trauer umzugehen, gestehe ich jedem die Zeit zu, die er braucht um sich auf einen neuen Partner einzulassen. Jemanden für immer zu verlieren (auf eine Art, auf die man keinen Einfluss hat), ist ein massiver Einschnitt im Leben aber es bedeutet nicht das Ende für einen selbst. Grundsätzlich strebt der Mensch danach glücklich zu sein, es spricht also durchaus für denjenigen, der sich auf Neues einlassen kann. Manch einer tut dies über Sport, manch anderer reist um die Welt und ein wiederum anderer verliebt sich.

Mir ist jemand, der vor mehr als 30 Jahren seinen Partner verloren hat und mit der Begründung aus Trauer und Liebe zu diesem, sich niemals wieder auf einen anderen Menschen eingelassen hat, viel weniger verständlich.

Auch den Mann, der zu einem Kongress gefahren ist, als seine Frau im Sterben lag, kann ich verstehen. Nichts macht den meisten Menschen mehr Angst, als der Tod. Es ist also durchaus nachvollziehbar, wenn sich jemand dieser Angst nicht stellen kann. Von außen betrachtet, besteht natürlich Anlass zu allerlei Spekulation und Unverständnis.


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