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Denglish für Fortgeschrittene und hirnloses English


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

aus einem anderen thread, auf die Frage, warum er sein profil in englisch geschrieben hätte:

Das Profil habe ich neu geschrieben, da mir da ein paar Leute 1-2 Punkte gaben, und warum in Englisch? weil es Spaß macht. Aber es ist so einfach geschrieben, sollte jeder verstehen den es überhaupt interessiert.



so einfach ist das.


Geschrieben

Vor einigen Jahren las ich zum Thema einen Artikel. Es ging um eine Abteilung einer Behörde, die auf Befehl von oben von einer großen Unternehmensberatung flott gemacht werden sollte. Den Einführungsvortrag von ca. 30 superbegeisterten Beamten hielt einer von diesen Yuppie-Jungberatern sorry junior consultants. Bei jedem Englischen oder Denglischen Wort hörte er Fragen wie: ist das Englisch? Hast du das verstanden? Wie heißt das auf Deutsch?
Die Antworten der Kollegen hießen: ich kann kein Englisch! Weiß ich nicht! ich verstehe nichts!
Nach einiger Zeit verließ der Berater fluchtartig und völlig frustiert den Raum.


Geschrieben (bearbeitet)

@ oldjohn:

Ich vermute einmal, der "Yuppie-Jungberater/Junior Consultant" (früher hätte man in alten Frontschwein-Kreisen schlicht, ergreifend und völlig zutreffend von einem Beratungs-Piefke gesprochen) ist danach in eine tiefe Sinnkrise gestürzt, hat danach ein ausgesprochen hartnäckiges Burn-Out-Syndrom entwickelt und steht heute ebenso mit hohlen Augen vor dem Abgrund, wie der entscheidungs- und führungsschwache Firmenchef/Geschäftsführer/Behördenleiter, der infolge hinzutretenden eigenen fachlichen und persönlichen Unvermögens dem Trend der Zeit folgend, sein Heil in der (unverschämt teuren) externen Beratung gesucht hat.

Für beide Personengruppen hält sich allerdings meine Mitleidsbereitschaft arg in Grenzen.


LG xray666


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Wer als Deutscher neu in die USA kommt, wundert sich oft, dass er Wörtern wie "Strudel", "Schadenfreude" oder "Gesundheit!" begegnet. Viele Amerikaner finden deutsche Lehnwörter "wunderbar", vor allem "Bildungsbürger" (ebenfalls ein Import aus Old Germany). Der eine oder andere versucht sich gar an Zungenbrechern wie "Lumpenproletariat" oder "Sturm-und-Drang-Zeit". "Viele benutzen diese Wörter, um sich ein kosmopolitisches Flair zu geben", sagt die Germanistin und Amerikanistin Ulrike Wagner aus New York.

Man muss nur darauf achten, dann sieht man überall deutsche Wörter. "Gotti Blitz" titelt die Boulevardzeitung "New York Post" und meint damit eine Razzia bei einer Mafiafamilie. Gleich neben dem Zeitungsstand gibt es "Pretzel" (Brezel) im "Deli" an der Ecke, abgeleitet von dem deutschen Wort Delikatessen. Im Fernsehen hört man einen Politiker sagen: "There are no verbotens with me!" Womit er klar macht: Bei ihm gibt es keine Tabu-Fragen. Das Präfix "über" hat es den Amerikanern zurzeit besonders angetan. Schüler mit zu schweren Tornistern zum Beispiel sind "Überpackers", und mit "Überkitsch" könnte man die lebensgroßen Krippen bezeichnen, die sich viele Amerikaner zur Weihnachtszeit in den Vorgarten stellen.
"Vieles lässt sich eben einfach nicht übersetzen"

Manchmal wirkt das deutsche Wortgeklingel geradezu übertrieben. Die "New York Times" überschrieb eine Buchrezension neulich mit: "Marathon Mensch - An angst-ridden man encounters his doppelgänger." Auf der Meinungsseite stellt ein Kommentator derweil die These auf: "Donald Rumsfeld isn't a mensch." In der ganzen Regierung Bush klaffe ein riesiges "Mensch Gap". Was er damit meint, erklärt er so: "Wörtlich übersetzt ist ein "Mensch" eine Person. Aber impliziert ist, dass ein Mensch eine Person mit Rückgrat ist, die für ihre Handlungen die Verantwortung übernimmt." Manchen deutschen Wörtern haben die Amerikaner einen ganz neuen Sinn gegeben oder mit anderen Vokabeln zusammengesetzt. Schon mal von einem "Jägerdude" gehört? Das ist jemand, der wilde Partys feiert und dabei so trinkfest ist, dass er sich einen Jägermeister nach dem anderen genehmigt.

Viele dieser Wörter sollen erst in den letzten Jahren richtig populär geworden sein. Im Vergleich zu den Briten haben Amerikaner keine so ausgeprägte Schwäche für Wörter, die geeignet sind, den deutschen Botschafter in Rage zu bringen ("Achtung!", "Panzer"). Viele verweisen im Gegenteil auf die stolze Tradition der Dichter und Denker: "Weltanschauung", "Bildungsroman" und "Leitmotif" mit "f" werden in der "New York Times" ständig verwendet. "Where's the Fingerspitzengefuhl?" titelt das Weltblatt - und an anderer Stelle heißt es: "The zeitgeist is right now." "Vieles lässt sich eben einfach nicht übersetzen", erläutert Wagner, die den Einfluss der deutschen Geistesgeschichte auf die amerikanische Nationalliteratur untersucht.
Deutsche Einwanderer sorgen für Legende

Eine Legende ist allerdings, dass die Vereinigten Staaten kurz nach ihrem Unabhängigkeitskrieg gegen Großbritannien um ein Haar Deutsch als Landessprache eingeführt hätten. Die Geschichte geht darauf zurück, dass 1794 einige deutsche Einwanderer eine Petition an das Repräsentantenhaus richteten, nach der Gesetzestexte künftig auch auf Deutsch veröffentlicht werden sollten. Sie begründeten dies damit, dass viele Einwanderer noch kein Englisch sprächen. Dieser Antrag wurde mit 42 zu 41 Stimmen abgelehnt. Die entscheidende Gegenstimme soll der Speaker des Hauses, der Deutschamerikaner Frederick Augustus Conrad Mühlenberg, abgegeben haben. Sein Argument: "Je eher die Deutschen Amerikaner werden, desto besser."

Quelle :Stern.de


Geschrieben

Einer Kollegin gelang es mal bei einer Präsentation, das deutsche Wort "prägnant" in einen englischen Satz einzubauen.

War ein Riesenerfolg


Geschrieben

@ Laberliese

Und wenn die englischesprachigen Herrschaften nun "pregnant" verstanden haben??? :-D

Mein Lieblingssatz als Hessin ist immer noch : what have you babbelt alleweil?:-D


Geschrieben

Das war doch der Riesenerfolg - so jedenfalls habe ich Laberliese verstanden.


Geschrieben

Mein persönlicher Lieblingskandidat in Sachen Chefsprech ist:

"Sorry, aber mein Backoffice hat nicht in time delivered. und dann hat auch noch der download gelaggt, bis zum interupt. Deshalb bring ich die message jetzt einfach mal auf der Audiospur rüber."

Da ist dann Alles klar....


Geschrieben

Sollte man irgendwann einmal ein Gastspiel in einem englischsprachigen Orchester haben, hier ein kleiner Tip: man vermeide es zu sagen "Ahhh, and there are the faggots"


Geschrieben

Nachdem ich kürzlich in einem Kaufhaus ein "giffe awei" (Aussprache so in dieser Art) bekommen hatte sagte ich nur zu dem SDO (Service Desk Operator): "You can say you to me" grinste, dankte und verschwand.

Ob er immer noch das "question mark" im "face" hat, "no idear".

Also, "so what" ?

Da lobe ich mir die Franzosen, die versuchen wenigstens ihre offizielle Sprache zu erhalten und einigermaßen sauber zu halten.

Was die Jugend unter sich spricht, wie sich das familieninterne Französisch entwickelt, ist etwas anderes.
Ebenso Fachtermina für die verschiedensten Bereiche. Trotzdem werden dafür französische Begriffe gefunden. So ist ein Computer ein Ordinateur, usw.

Deutsch war schon immer eine Sprache, die viele Fremdworte übernommen und adaptiert hat.
Ein "Händy" ist eben etwas besseres, als ein popeliges Mobiltelefon, ein "Homeoffice" mehr als ein Arbeitszimmer, ein Desktop mehr als ein Tisch, Bildschirm oder Anzeige, ein "Control Panel" mehr als eine Steuerungstafel. Die Liste läßt sich beliebig erweitern.

Also, es liegt an uns allen, welche Begriffe und Frasen sich einbürgern und irgendwann im normalen Duden landen.
Wobei es aus dem Verlag auch schon ein Wörterbuch der Jugendsprache gibt oder mal gab. Sonst könnten manche Eltern bald nicht mehr mit ihren "Kids" reden.

Ein Englischlehrer brachte es mal auf den Punkt: "You talking DENGLISCH to mich !"

Das ist: "Echt tu matsch vor mi"

Na dann "hapie Feiertages!"


Geschrieben

@ oldjohn:

Ich vermute einmal, der "Yuppie-Jungberater/Junior Consultant" (früher hätte man in alten Frontschwein-Kreisen schlicht, ergreifend und völlig zutreffend von einem Beratungs-Piefke gesprochen) ist danach in eine tiefe Sinnkrise gestürzt, hat danach ein ausgesprochen hartnäckiges Burn-Out-Syndrom entwickelt...
LG xray666



Vielen Dank für die Antwort.
Wunderbar feinsinnig und grammatikalisch sehr hoch angesiedelt. Zu Derlei ist heutzutage kaum noch jemand fähig. Eine angenehme Abwechslung zu so manchem Forenbeitrag.


Geschrieben

Also mir stellen sich ja auch oft die Nackenhaare auf, wenn ich bestimmte Mitmenschen bei Ihrer vermeintlichen ***igung der deutschen Sprache durch vermeintlich angesagte Begriffe aus dem englischen Sprachgebrauch erlebe. Gerne stimme ich dann auch offene Kritik daran an.

Andererseits muss natürlich auch festgestellt werden, dass lebendige Sprachen einem steten Wandel und einer damit einhergehenden Entwicklung unterworfen sind. Der starke Einfluß englischstämmiger Worte ist eben Ergebnis einer Globalisierung mit Englisch als gemeinsamen Nenner.

Deutsch ist aber von jeher stark von fremden Zungen beeinflusst worden. Wir verwenden täglich Begriffe lateinischen, griechischen, französischen und auch englischen Ursprungs, nur merken wir das eben nicht mehr, weil wir mit diesen Vokabeln eben aufgewachsen sind.

Jeder kann ja für sich selbst entscheiden, wie er was für sich übernimmt.

Was sich letztlich im allgemeinen Sprachgebrauch festsetzt wird sich ja dann erst nach Jahren zeigen.

Ich persönlich vermeide gerne diese neumodischen Wortkonstrukte und verwende sie eben eigentlich nur, wenn mir trotz kurzer Überlegung kein deutsches Synonym einfällt und gehe auch lieber zu einer Besprechung als zu einem Briefing.

Oft ist es aber einfach so, dass die extreme Verwendung solcher Vokabeln und Floskeln einzig und allein darauf schließen lassen, dass der Verwender einfach überhaupt nicht weiß wovon er eigentlich redet, oder sich - noch schlimmer - als die weltoffene und allseits bewanderte Type darstellen will, die er nunmal nicht ist. Das tut mir dann irgendwie oft weh. Mir tun Menschen immer leid, die sich in der Öffentlichkeit selbst entblöden.

Naja, frei in der Wortwahl,

Jello


  • 1 Monat später...
Geschrieben (bearbeitet)

Also mir stellen sich ja auch oft die Nackenhaare auf, wenn ich bestimmte Mitmenschen bei Ihrer vermeintlichen ***igung der deutschen Sprache durch vermeintlich angesagte Begriffe aus dem englischen Sprachgebrauch erlebe.



Was will er uns damit sagen? Durch vermeintlich angesagte Begriffe aus dem englischen Sprachgebrauch wird unsere deutsche Sprache nur vermeintlich, also nicht ***igt?

Na dann ist ja alles gut.

Die deutsche Sprache ist oft etwas sperrig, wie an obigem Beispiel unschwer zu erkennen. Da ist das relativ unkomplizierte Englisch oftmals besser.

Natürlich nicht immer. Wenn es besonders imposant klingen soll, wirkt es lächerlich. Aber das ist kein Grund für eine grundsätzliche Englisch- oder Denglischfeindlichkeit.

Deutsch ist aber von jeher stark von fremden Zungen beeinflusst worden. Wir verwenden täglich Begriffe lateinischen, griechischen, französischen und auch englischen Ursprungs, nur merken wir das eben nicht mehr, weil wir mit diesen Vokabeln eben aufgewachsen sind.

Jeder kann ja für sich selbst entscheiden, wie er was für sich übernimmt.



Jo, ganz unideologisch.


bearbeitet von gruenerWombat
Geschrieben (bearbeitet)

Einer Kollegin gelang es mal bei einer Präsentation, das deutsche Wort "prägnant" in einen englischen Satz einzubauen.






Und wenn die englischesprachigen Herrschaften nun "pregnant" verstanden haben??? :-D


Sie sagte "I say it short and prägnant"

Da kannst du drauf wetten, dass Nachfragen kommen, wanns denn soweit ist, mit dem Freudigen Ereignis

Fremdwörter in Fremdsprachen sind halt immer ein bisschen wie Einkaufen bei Ikea. Voller überraschender Doppeldeutigkeiten...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
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