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Das eigene Verhalten... und Ansprüche an andere Menschen


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Hallo Ihr,

sofern meine Fragen an Euch bereits unzählige Male durchgekaut wurden, bitte ich um Entschuldigung... in diesem Fall ist das dann wohl einfach an mir vorbeigegangen

Es kommt doch recht häufig vor, dass mir jemand auffällt, der auf der einen Seite mit dem Verhalten seiner Mitmenschen in irgendeiner Form mehr oder weniger unzufrieden ist, auf der anderen Seite jedoch selbst gleiche oder zumindest vergleichbare "Unzulänglichkeiten" in seinem Verhalten an den Tag legt.

Meine Fragen dazu:

Stellt Ihr Euer eigenes Verhalten eigentlich ab und mal auf den Prüfstand und fragt Euch, was Ihr damit bei Eurem Gesprächspartner evtl. auslöst?

Was haltet ihr von dem folgenden Ansatz: Behandle Dein Gegenüber immer so, wie Du auch selbst behandelt werden möchtest?

Ich bin neugierig auf Eure Gedanken dazu...

Einen schönen Abend und vielen Dank von
Lebenstraum


Geschrieben


Stellt Ihr Euer eigenes Verhalten eigentlich ab und mal auf den Prüfstand und fragt Euch, was Ihr damit bei Eurem Gesprächspartner evtl. auslöst?


Ja, auch wenn es nicht immer angenehm ist.


Was haltet ihr von dem folgenden Ansatz: Behandle Dein Gegenüber immer so, wie Du auch selbst behandelt werden möchtest?


versuch ich zumindest, wobei sich mein Gegenüber manchmal schon zu Anfang im Ton vergreift. Da muss ich zugeben, dass ich von dem Vorsatz abweiche, und in dem Ton eine Erwiederung schreibe

Aber insgesamt klingt dein Beitrag eher wie eine rethorische Frage, denn wer bitte wird im Ernst darauf mit "nein" antworten? ^^.


Geschrieben

Ja ich stelle meine Aussagen und mein Verhalten auf den Prüfstand. Früher habe ich extrem viel im Forum gespamt ... Aussagen von anderen Mitgliedern ins lächerliche gezogen.... micht über ihre Fragestellung amüsiert ... einfach, weil die Fragne immer wieder und wieder gestellt wurden. Dann hab ich darüber nachgedacht, wie ich wollen würde, dass man mit mir umgeht und entsprechend habe ich mich verhalten.

Ich empfinde eine gewisse Arroganz die diesbezüglich hier im Forum herrscht von mal zu unangenehmer und störender und versuche mich selber zu den meisten Themen möglichst sachlich und neutral zu äußern. Manchmal handele ich auch nach dem Motto "wenn man nicht wirklich was zu sagen hat, einfach mal die Klappe halten, man muss nicht überall dabei sein" .

Auch im realen Leben bin ich bemüht nach dem Vorsatz "behandele deinen Gegenüber so wie du selber behandelt werden möchtest" zu leben ... es klappt nicht immer aber meistens .

Schönen Abend wünscht
Sumse


Geschrieben

Hallo Alte,

Du hast insofern Recht, dass ich auch nicht unbedingt damit rechne, dass jemand diese Frage mit "Nein" beantwortet. Aber darum geht es mir auch nicht. Ich denke man kann diese Frage mit vielen Formen von "Ja" beantworten... bspw. mit einer Begründung, warum man sein Verhalten auf den Prüfstand stellt, oder auch weshalb man damit gute oder schlechte Erfahrungen gemacht hat. Deine/Eure Gedanken dazu möchte ich gerne kennen.

Aber - auch da muss ich Dir zustimmen - zu einem kleinen Anteil ist es sicher auch eine rhetorische Frage... quasi als Denkanstoss.

Viele Grüße
Lebenstraum


Geschrieben


Was haltet ihr von dem folgenden Ansatz: Behandle Dein Gegenüber immer so, wie Du auch selbst behandelt werden möchtest?



Das hört sich irgendwie so an ala...halte ihm auch noch die linke Wange hin, wenn er die rechte schon getroffen hat.

Ich behandle meinen Gegenüber so, wie er/sie mich behandelt...

Wenn mir jmd blöd kommt, sollte er nicht erwarten, dass ich dann besonders freundlich bin (obwohl ich eigentlich nen freundlicher Mensch bin).

Auf das Forum bezogen, sehe ich die User hier nicht als meinen Gegenüber an, da ich hier ja öffentlich poste und nicht in nem Privatgespräch mit einzelnen Usern bin..

der_master


Geschrieben

Hallo Master,

vielen Dank dass Du zu meiner Überlegung ehrlich Deine Meinung sagst! Ich finde Deinen Denkansatz ziemlich spannend und bin sicher, viele haben eine ähnliche Einstellung wie Du.

Ich möchte Deine Aussage nun gerne hinterfragen, hoffe aber dabei, dass Du es nicht als Angriff gegen Dich wertest, denn das ist es definitiv nicht.

Wenn Du Dein Gegenüber so behandelst, wie er oder sie Dich behandelt... gibst Du damit nicht ein wenig Deiner eigenen Identität auf? Du passt Dich in diesem Fall Deinem Gegenüber an, lässt Dir quasi seine "Umgangsformen" überstülpen... was ist der Sinn dabei?

Hm, Du denkst also, dass der Wille, jemanden so zu behandeln wie man selbst behandelt werden möchte, etwas mit dem Gleichnis von der rechten und linken Wange zu tun hat (btw vielen Dank dass Du nicht von der rechten und linken BACKE gesprochen hast... das hätte nur für Unruhe gesorgt *g*).

Dazu mal folgende Überlegung: Ich gestehe, dass ich sehr gerne freundlich und respektvoll behandelt werde (welch Überraschung ). Ergo behandle ich andere Menschen prinzipiell so... und zwar völlig unabhängig davon, ob jemand gerade freundlich zu mir ist, oder ob dieser jemand mich in dem Moment verbal teert und federt. Ich vermute, dass das so eine Situation wäre, in der Du mein Verhalten als "die rechte Wange ebenso hinhalten" interpretieren würdest... oder?

Hast Du schon einmal die Erfahrung gemacht, wie hilflos manche Menschen werden, wenn sie merken dass ihre Provokationen keinen Nährboden finden? Ich kann Dir diese Erfahrung nur ans Herz legen... denn in meinen Augen kann Freundlichkeit auch eine Waffe sein... und zwar eine sehr entwaffnende.

Mit FREUNDLICHEN Grüßen *g*
Lebenstraum


Geschrieben

Ok, da du es scheinbar wirklich wissen willst, was mir dazu einfällt *es mal ganz persönlich nehm*


Was haltet ihr von dem folgenden Ansatz: Behandle Dein Gegenüber immer so, wie Du auch selbst behandelt werden möchtest?


Nein. mache ich nicht immer. Aus folgendem Grund: hier im Forum war schonmal die Frage nach der Ehrlichkeit in der Beziehung.
Ich möchte nicht wissen, wenn mich mein Partner betrügt, da ich wahrscheinlich - aufgrund mangelnden sexuellen Selbstbewußtseins - nicht damit klarkomme.
Also möchte ich lieber angelogen werden, und nicht unter den Folgen seines befreiten schlechten Gewissens leiden.
Andererseits wünscht sich mein Partner in dem Punkt absolute Ehrlichkeit. Also behandle ich ihn hierbei anders, wenn der Fall eintritt, als ich es mir von ihm wünsche.
Der Spruch geht in vielen Fällen gut, und paßt auch. Aber manchmal sind einfach unterschiedliche Bedürfnisse da, denen besser Rechnung zu tragen ist, als nur von sich selber auszugehen.

Stellt Ihr Euer eigenes Verhalten eigentlich ab und mal auf den Prüfstand und fragt Euch, was Ihr damit bei Eurem Gesprächspartner evtl. auslöst?


Das kommt bei mir, wenn ich merke, dass ich mit meinem Verhalten jemanden verletze. Läßt sich nicht immer vermeiden, weil ich schon bisweilen dafür gehe, was ich für richtig halte. Und damit auch Leute unter Druck setzte, überrolle oder in die Enge treibe.
Einfach durch meine etwas bestimmende und auch führende Art, die bestimmt nicht immer auf Zustimmung trifft. Beruflich weiß ich was ich kann, und trau mich auch, Entscheidungen zu treffen, die natürlich trotzdem nicht immer richtig sind *g*.
Ich versuche dann schon auch, Porzellan wieder zu kleben, und kann mich natürlich entschuldigen.
Meist versuche ich, das nächste Mal mit genau diesem Menschen etwas vorsichtiger zu sein, oder mehr Kurven zu gehen, aber ich kann nicht aus meiner Haut und eine Wesensänderung vornehmen. Und bei manchen Menschen werd ich nie Sympathie auslösen, egal ob ich mit festem Schritt komme, oder auf Zehenspitzen tripple .
Hier im Forum ist es ja leichter, da fällt es nicht so schwer, da ich die Texte nochmal durchlesen kann, ehe ich sie losschicke, und dann schon manchmal die Zensur-Schere ansetze .
Real dagegen sind manche Worte schon gesprochen, ehe sie richtig durchdacht sind.


Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Master,

vielen Dank dass Du zu meiner Überlegung ehrlich Deine Meinung sagst! Ich finde Deinen Denkansatz ziemlich spannend und bin sicher, viele haben eine ähnliche Einstellung wie Du.
...
Wenn Du Dein Gegenüber so behandelst, wie er oder sie Dich behandelt... gibst Du damit nicht ein wenig Deiner eigenen Identität auf? Du passt Dich in diesem Fall Deinem Gegenüber an, lässt Dir quasi seine "Umgangsformen" überstülpen... was ist der Sinn dabei?
...
Hast Du schon einmal die Erfahrung gemacht, wie hilflos manche Menschen werden, wenn sie merken dass ihre Provokationen keinen Nährboden finden? Ich kann Dir diese Erfahrung nur ans Herz legen... denn in meinen Augen kann Freundlichkeit auch eine Waffe sein... und zwar eine sehr entwaffnende.



Öhmm..ja klar..wieso sollte ich bei dem Thema nicht ehrlich sein...da ich zu dieser Meinung stehe, habe ich auch kein Problem damit, wenn ich damit anecken sollte....

Nun meine eigentlichen Antworten:

Ich lasse mir ja nicht Umgangsformen überstülpen..ich interpretiere jetzt Umgangsformen mal als Stil/Niveau.

Mal nen Beispiel:

Jemand beschimpft mich als doofes Arschloch....dann werde ich bestimmt nicht freundlich fragen: Hatten Sie einen guten Tag heute?

Ebenso werde ich nicht antworten: Verpiss Dich Du blöder Penner o. ä.

Sondern evtl antworten: Ja gut, wenn Sie meinen..ist nicht mein Problem...

Sicher habe ich auch die Erfahrungen gemacht andere ins ""Leere" laufen zu lassen, indem ich schon Leute mit dem Satz: "Danke fürs Gespräch" stehengelassen habe...

Nur dies ist alles situationsabhängig und nicht so Allgemein zu beantworten...ich denke auch nicht, dass sich jeder in ALLEN Situationen unter Kontrolle hat..ist bestimmt auch "tagesform-abhängig"

Diese Statements beziehe ich jetzt hauptsächlich aufs reale Leben..im Internet bzw im Forum gelten ab und an andere "Spielregeln"

Gruss..der_master


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Huhu Alte,

vielen Dank dass Du Dir die Mühe gemacht hast

Ich kann Deine Worte gut nachvollziehen und finde Deine Einstellung dazu ziemlich gut. Eine Sache muss ich aber anmerken:

Es geht nicht unbedingt darum, bei meinem Gegenüber Sympathie zu erzeugen. Vielmehr ist Sinn der Sache doch, dass man so essentielle Dinge wie "Respekt vor dem Menschen" nicht außen vor lässt.

Wenn man Entscheidungen trifft (treffen muss), die Auswirkungen auf andere Menschen haben, dann ist das oft eine ziemliche zweifelhafte Freude... zumindest wenn man sich Gedanken darüber macht, was andere fühlen. Das liegt vor allem auch daran, dass man eben nicht perfekt ist, sprich auch Fehlentscheidungen trifft.. und auch, dass man in Situationen gelangen kann, in denen eine Entscheidung so oder so negative Konsequenzen für andere Menschen hat... egal, WIE man entscheidet. Aber das ist nichts, wofür man Dir (oder anderen, die in dieser Situation stecken) einen Vorwurf machen könnte. Man kann auch jemandem auf die Füße treten, ohne ihn (oder sie) zu verletzen. Das traue ich Dir, nachdem ich Deine Gedanken gelesen habe, einfach mal zu

Viele Grüße
Lebenstraum


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Es kommt doch recht häufig vor, dass mir jemand auffällt, der auf der einen Seite mit dem Verhalten seiner Mitmenschen in irgendeiner Form mehr oder weniger unzufrieden ist, auf der anderen Seite jedoch selbst gleiche oder zumindest vergleichbare "Unzulänglichkeiten" in seinem Verhalten an den Tag legt.

Dürfte nur der kritisieren, der frei von Fehlern ist, wäre die Welt natürlich ein Hort der Glückseligkeit. Würde aber irgendwie auch nicht mehr viel voran gehen, schätze ich mal. Ich bin grundsätzlich immer für "auskotzen", wen irgendwas bedrückt, der muss sich melden, (erst) dann kann man weiter sehen. Wichtig ist für mich eher die Form, in der kritisiert wird, es muss halt auf die Sache bezogen sein und darf nicht persönlich werden. Und sollte auch nicht in einer "Aufrechnung" von Fehlern münden, wie Du sie hier gerade andeutest.

Wer anderen natürlich seine eigenen Fehler vorwirft oder wahllos durch die Gegend flamed disqualifiziert sich ja eigentlich selbst, da täte ein weiterer Kommentar nicht Not. Weiss der Teufel, warum in Foren und Mailinglisten trotzdem immer so ein Sturm entsteht.

Stellt Ihr Euer eigenes Verhalten eigentlich ab und mal auf den Prüfstand und fragt Euch, was Ihr damit bei Eurem Gesprächspartner evtl. auslöst?

Puh... ich für meinen Teil ständig, aber es gestaltet sich zunehmend schwieriger, überhaupt irgendetwas auszulösen. Also irgendwas jenseits der üblichen Plattitüden, gerade im Internet sind Meinungen oft von vorneherein wohl definiert und es ist garnicht so einfach, da irgendwas rauszukitzeln, wo Argumente per cut'n'paste in den Raum geworfen werden.


Geschrieben

Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu -
so einfach ist das.


Und wie`s in den Wald reinschreit, so hallt`s zurück.


Und wenn ein Mensch nicht fähig ist, sich selbst erstmal anzusehen und zu hinterfragen, wenn die Leute nicht so sind, wie er von sich selbst denkt, dann sind natürlich immer die anderen schuld. Wer auch sonst.


Geschrieben (bearbeitet)

Mein Anspruch läuft unter dem Motto Fairness, wer sie nicht gewährt, dem wird sie nicht gewährt.

Keiner ist Fehlerfrei, ich am allerwenigsten, wer sich dessen bewusst ist und es nicht nur als leeres Geschwätz wie ein Schild vor sich her trägt um sich damit besser darzustellen als man ist, kann sich sicher sein als ebenbürtig von mir wahrgenommen zu werden.

In Diesem Forum sehe ich leider zuviele Schwätzer und Heuchler, nur wenige haben die Eier in der Hose(egal ob Mann oder Frau) um eine Meinung konsequent zu haben und sie zu leben. Davor habe ich Respekt, egal ob ich diese Meinung oder Ansicht teile oder nicht. Geradliniegkeit empfinde ich als etwas ehrliches.

Es ist mir mittlerweile ziemlich egal, wer mich hier noch mag und wer nicht. Am Ende bin ich nur einem Rechenschaft schuldig und das bin ich selber und wenn ich vor mir bestehe, dann soll es so sein...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben




Was hier den meisten fehlt ist die direkte, sichtbare Reaktion des Gegenüber... Kein empörtes Gesicht das zeigt: da biste aber grad zu weit gegangen!
Darüber gibts übrigens auch 'ne Forschung... find die nur grad nicht und hab auch keine Lust zu suchen.

Dazu kommt das jeder das Geschriebene für sich anders betont, und so kann aus einem ironisch gemeinten Satz schnell ein Angriff werden...

Mir fällt auf, das hier, wenn einer schon angepisst ist, derjenige alles auf sich münzt und persönlich nimmt, und dann auch dementsprechend reagiert. So ergibt dann ein Wort das andere und ein Streit ist da... meist noch zwischen 2 Menschen die sich gar nicht kennen.
Allerdings werden hier auch oft ganz bewusst Spitzen verteilt, die dann meist nur der Empfänger (und vielleicht noch ein paar andere) versteht....




Geschrieben

Ich hinterfrage mich nicht mehr so viel wie früher.

Ich kenne einen Großteil meiner Schwächen und Stärken sehr genau und unterscheide zwischen schlechten Angewohnheiten (meist operabel) und Charaktereigenschaften (zumeist inoperabel).

Ich sehe (m)einen Charakter als ein zusammenhängendes Ganzes, eine Struktur in der durchaus so einiges dialektisch zusammenwirken kann. Ich habe definitiv ein paar böse Züge, die aber unausweichlich und unabänderlich zu meinem Charakter gehören, die quasi als Gegenpol zu den anderen guten Eigenschaften gehören.
Das eine zu kastrieren, hieße das andere zu beschädigen und einen solchen Versuch von charakterlicher Neulackierung muss so eine alte Karre wie ich nicht mehr riskieren.

Da hoffe ich eher mal als seltener, leicht zerdellter, aber liebenswerter Oldtimer durchzugehen, bei dem man rein technisch bedingt schon mal mit einem etwas längeren Bremsweg auf dem Glatteis der Unhöflichkeit rechnen muss...

Wobei...

Häufig hält man jemand anderen für unhöflich, nur weil einem das Bild im Spiegel nicht gefällt, dem einen der andere vorgehalten hat...

Soweit dazu - aber...

Was man sich immer bewahren sollte, ist Offenheit für die Meinungen anderer und Toleranz für Ansichten, die man selber nicht teilt.
Außerdem halte ich es für wichtig (und das musste ich teils schmerzhaft lernen) ein Gespür dafür zu haben, wo beim anderen die Grenze zwischen dem Empfinden sachlicher Kritik und Verletzung angesiedelt ist.
Es schadet da sicher gelegentlich nicht, in der Sache konsequent, aber in der Formulierung moderat zu sein...

Im Internet treffen die scheinbare Schutz gewährende Anonymität des Angreifers und das ganz natürlich kaum vorhandene Gespür für die Seele des Angegriffenen aufeinander, was mitunter ganz böse Folgen haben kann.
Entsprechend bemühe ich mich, die Wirkung meiner Worte abzuwägen, bevor ich sie wie Stahlpfeile auf eine Blechrüstung niederprasseln lasse.

Und das ist auch der Punkt, an dem ich am ehesten über mich nachdenke:
Wo habe ich konkret etwas falsch gemacht?
Welche Äußerung genau war verletzend?
Was kann ich tun, um es wieder gut zu machen?

Ansonsten habe ich gelernt, mich mit meinen Fehlern zu lieben umd mich nicht mehr so furchtbar abhängig von Fremdbildern zu machen -
denn auch die (und das wird gerne vergessen) sind subjektiv, auch wenn Sie Dir als objektives Feedback präsentiert werden.

Insofern versuche ich aber auch jede(n) mit ihren/seinen Fehlern zu akzeptieren, obwohl dass manchmal bedeutet diesbzgl. zu einer einer Art Sisymetalus* zu mutieren...

*Sisyphus, Prometheus, Tantalus - die großen Leidenden der griechischen Mythologie...


Geschrieben

Was hier den meisten fehlt ist die direkte, sichtbare Reaktion des Gegenüber... Kein empörtes Gesicht das zeigt: da biste aber grad zu weit gegangen!

Tja, in der Tat. Anfänglich waren für sowas ja mal diese Emoticons gedacht, die werden leider mittlerweile so inflationär benutzt, dass kaum jemand noch ihren Sinn wahrnimmt. Ich für meinen Teil nutze die sehr bedacht, wenn hinter einem Absatz ein ;-) auftaucht, dann muss man den nicht wirklich ernst nehmen. Man muss ihn aber auch nicht zwangsläufig ignorieren, sinnfrei ist er nie.

Allerdings werden hier auch oft ganz bewusst Spitzen verteilt, die dann meist nur der Empfänger (und vielleicht noch ein paar andere) versteht....

Ja, das mach ich auch oft und gerne, das ist der Grundcheck, um sich mal ranzutasten, ohne gleich zu viele andere mit in den Thread zu ziehen. Interessant ist dann die Reaktion:

</p><p>Wenn der Angesprochene die Ironie nämlich nicht wahr nimmt und garnicht reagiert, oder sich sogar für das Kompliment bedankt, weisst man gleich, dass man sich in der Regel jegliche langatmigen Erklärungen sparen kann und hat einen prima sinnlosen Streit vermieden.
Wenn er ahnt, dass eine Doppeldeutigkeit drinsteckt, aber nichts dazu sagt, ist immerhin eines gewonnen: er denkt über irgendwas nach.
Wenn er nachfragt, wie das denn bitte gemeint sei, entspinnt sich meistens ein netter Dialog und am Ende steht meiner Erfahrung nach in der Regel ein gewisses beiderseitiges Wohlwollen.
Wenn er auf entsprechendem Niveau - so derb die Zote auch gewesen sein mag - zurückwitzelt, ohne unter die persönliche Gürtellinie zu gehen, kann Streiten richtig Spass machen.
Wenn er ungehalten reagiert, hat man Gelegenheit, die Spitzen zu relativieren, sich vielleicht sogar zu entschuldigen, weil man jemandem auf den Schlips getreten ist, der einfach einen anderen Humor hat, als man selbst. Sowas soll ja mal vorkommen, ich seh nicht ein, mir deswegen jeden blöden Spruch zu verkneifen. :-)
Wenn er direkt zurückgeifert, ohne auf die eigentlich Sache eingeht, weisst man auch gleich, dass man sich jegliche langatmigen Erklärungen sparen kann. Weil derjenige offensichtlich darauf fixiert ist, angegriffen zu werden und alles gegen sich auslegen wird, was gesagt wird.


Für mich ist das Kommunikation, im Chor gebrüllt wird allenfalls im Fußballstadion.


Geschrieben


Was hier den meisten fehlt ist die direkte, sichtbare Reaktion des Gegenüber... Kein empörtes Gesicht das zeigt: da biste aber grad zu weit gegangen!



Ja, da stimm ich einfach zu, das ist echt ein Manko hier.


Auf das Forum bezogen, sehe ich die User hier nicht als meinen Gegenüber an, da ich hier ja öffentlich poste und nicht in nem Privatgespräch mit einzelnen Usern bin..


Master, manchmal führst du ein beleidigendes Streitgespräch mit einem einzelnen User hier in der Öffentlichkeit. Also solltest du das schon als Gegenüber verstehen. Meine Meinung.


vielen Dank dass Du Dir die Mühe gemacht hast


ups.. klang ich so herablassend


Vielmehr ist Sinn der Sache doch, dass man so essentielle Dinge wie "Respekt vor dem Menschen" nicht außen vor lässt.


Ja, finde ich auch. Aber auch Respekt vor dem anderen Geschlecht und seinen Eigenheiten und Empfindklichkeiten.
Wenn ich weiß, dass sehr viele Männer empfindlich auf Anspielungen zur Schwanzgröße reagieren, dann halte ich zu dem Thema einfach meinen Mund. Ebenso wünsche ich mir das bei den ständig wiederkehrenden Bemerkungen zu dicken Frauen oder anderen Alters- oder Figurproblemen. Ja, ok, ich bin da ein Sensibelchen. Ich finde, ich habe trotzdem eine Existenberechtigung hier im Forum, und besonders im Internet habe ich die Chance, interessante Leute kennenzulernen. Aber genauso wird mir durch verschiedene Threads bewußt, daß ein großer Teil der anwesenden Männer auschließlich visuell orientiert ist. Trotz immer wieder schönklingender Thesen zu Intelligenz und inneren Werten.
Und wenn ich lese, was sweethard71 so über sein Austesten der Reaktionen der Leute hier schreibt, wird mir mulmig. Das sind Einstellungen, wo ich mich am liebsten verkrieche, und keinen Ton mehr sagen mag. Ich hasse es, in Kategorien und Schubladen gesteckt, oder auf Eignung für bestimmte Zwecke geprüft zu werden, mag kein "Testobjekt" sein.
Da ist für mich zu wenig Wärme und Freundlichkeit.
Und in so einem Punkt behandle ich den anderen garantiert so, wie ich selbst behandelt werden will. Weil ich die Betroffenheit am eigenen Leib kenne, die ausgelöst werden kann.

Vielleicht sind Leute, die da unachtsam mit anderen umgehen einfach in dem Punkt imun? Vielleicht einfach nicht verletzbar? Und können sich daher auch nicht vorstellen, dass und warum jemand anders "zickig" auf etwas reagiert, das ihnen nichts ausmacht?


Geschrieben

Und wenn ich lese, was sweethard71 so über sein Austesten der Reaktionen der Leute hier schreibt, wird mir mulmig. Das sind Einstellungen, wo ich mich am liebsten verkrieche, und keinen Ton mehr sagen mag. Ich hasse es, in Kategorien und Schubladen gesteckt, oder auf Eignung für bestimmte Zwecke geprüft zu werden, mag kein "Testobjekt" sein.

Eigentlich geht's um das genaue Gegenteil, im Grunde will ich jemanden aus einer Schublade rausholen, in die er sich - natürlich in meinen Augen - selbst gesteckt hat, indem er irgendwelchen Unfug erzählt hat. Getestet wird dabei, ob eine Kommunikation zwischen uns überhaupt möglich ist, da seh ich nichts Verwerfliches. Manchmal erspart man sich (und allen anderen) damit langatmige Auseinandersetzungen, die sowieso zu nichts führen. Oder man überlässt es anderen, manche kommunizieren ja auch in Halbsätzen und verstehen sich erstaunlicherweise trotzdem. Obwohl ich manchmal schwören würde, dass das alles überhaupt keinen Sinn ergibt. Und damit will ich mich nicht lustig machen, ich staune manchmal wirklich.

Da ist für mich zu wenig Wärme und Freundlichkeit.

Sorry, die vergeht mir manchmal völlig. Stellenweise schäme ich mich hier ein Mann zu sein, das muss man leider so sagen. Ich verkneif mir manchmal auch Statements, die definitiv zur Accountlöschung führen würden, da fehlen mir einfach die - wohlfeilen - Worte.


Geschrieben

mal vorweg, ich finde, das dies mal ein threat is, wo tiefsinnig diskutiert wird... war grad echt erstaunt (hab allerdings auch noch net so viele threats durchgelesen *gg*)

werde nun aber auch mal was dazu beitragen:

ich kann hier nur für mich sprechen, aber speziell in einem forum ist es so, das viele unterschiedliche meinungen aufeinander treffen, speziell in threats, wo "heiße themen" behandelt werden.

ich bin auch in anderen foren unterwegs und hab gemerkt, das viele leute schnell etwas persönlich nehmen. dies muss nichtmal gegen sie gerichtet sein, es reicht, wenn es die eigene meinung betrifft.

ich selber bin ein recht offener mensch und wie bei einem test in der berufsschule herauskam auch jemand ohne viele vorurteile anderen gegenüber.
ich bilde mir meine meinung gerne selber, wenn ich jedoch eine habe, dann vertrete ich diese auch.
kommt es dann zum konflikt, versuche ich (meistens) sachlich zu belegen, wieso ich das so sehe. wenn mein gegenüber ebenfalls sachlich bleibt, lasse ich mich auch gern mal davon überzeugen, wenn ich falsch liege und ändere meine sichtweise.

es gibt aber wie gesagt auch solche, die nicht diskutieren, sondern gleich ausfallend werden. hier hab ich persönlich die unart, das ich gern in solche diskussionen einsteige... allerdings hau ich diesem "unhold", nach gescheiterter aufforderung sachlich zu bleiben, erstmal argumente und fakten um die ohren.

bleibt das bei so einem "flachen" beschimpfen ignorier ich die person einfach.

einen anspruch an andere habe ich ebenfalls nicht wirklich.
ich erwarte nur, das man normal miteinander redet und sich net wüste beschimpfungen um die ohren haut, wenn man mal nicht einer meinung ist.


Geschrieben

Mein Anspruch läuft unter dem Motto Fairness, wer sie nicht gewährt, dem wird sie nicht gewährt.
Keiner ist Fehlerfrei, ich am allerwenigsten, wer sich dessen bewusst ist und es nicht nur als leeres Geschwätz wie ein Schild vor sich her trägt um sich damit besser darzustellen als man ist, kann sich sicher sein als ebenbürtig von mir wahrgenommen zu werden.
In Diesem Forum sehe ich leider zuviele Schwätzer und Heuchler, nur wenige haben die Eier in der Hose(egal ob Mann oder Frau) um eine Meinung konsequent zu haben und sie zu leben. Davor habe ich Respekt, egal ob ich diese Meinung oder Ansicht teile oder nicht. Geradliniegkeit empfinde ich als etwas ehrliches.
Es ist mir mittlerweile ziemlich egal, wer mich hier noch mag und wer nicht. Am Ende bin ich nur einem Rechenschaft schuldig und das bin ich selber und wenn ich vor mir bestehe, dann soll es so sein...


Besser kann man es gar nicht schreiben.


Geschrieben


Stellt Ihr Euer eigenes Verhalten eigentlich ab und mal auf den Prüfstand und fragt Euch, was Ihr damit bei Eurem Gesprächspartner evtl. auslöst?



Ja, ich habe mein Verhalten grundlegend geändert. Das hat mein Leben gerettet.
Da ich weiß, wie wichtig es ist, mich selbst und somit mein Verhalten zu kennen, beobachte ich mich selber und lasse mich auch beobachten.
Dadurch, daß ich mich derart geändert hatte, konnten einige Personen nichts mehr mit mir anfangen. Ist nicht schade drum. Auf der anderen Seite habe ich neue Freunde gefunden, die mir besser bekommen als die abgewanderten.


Was haltet ihr von dem folgenden Ansatz: Behandle Dein Gegenüber immer so, wie Du auch selbst behandelt werden möchtest?



Wenn alle diesen Satz befolgen würden, hätten wir weltweit Frieden. Ein schöner Gedanke!


Geschrieben

Hallo Ihr,

ich war überrascht und habe mich sehr gefreut, dass so viele - durchweg ehrliche und ernstgemeinte Reaktionen - auf meine Fragen entstanden sind.

Dafür ein ganz großes DANKE!

Viele Grüße
Lebenstraum


Geschrieben

das zum thema kultur....

wer hier nette threads aufmacht und ernsthafte fragen stellt und freundlich einlädt zur kommunikation, wird belohnt durch ernsthafte freundliche antworten, die für alle bereichernd sind.

ich kenne kaum ein sexforum, in dem sich soviele intelligente menschen tummeln.

aber genau diese intelligenz...oder vielleicht auch sture individualität, sorgt halt oft für reibung, wo eine kleine pn schon jedes problem lösen könnte....

schöner thread @lebenstraum!

ese


Geschrieben

Weiß gar nicht was du hast Ese ,Reibung ist auch was schönes,grade beim Sex

..aber ansonsten stimm ich dir zu das der Threat hier wirklich gut "gewachsen" ist


Geschrieben

ich bin ein absoluter reibungs fan @myrff...und das meine ich nicht sexuell

hier sind die reibungsflächen aber manchmal so rauh...bzw so vorgeheizt, dass sofort großbrände entstehen bei kleinsten reibungsversuchen.....

löschdecken-fetischisten finde ich genauso langweilig wie pyromanen

ese


Geschrieben

...also mal wieder die so oft zitierte "goldene Mitte" der Reibung.
So rein aus dem Gefühl herraus,sag ich aber mal,das das schon mal an andere Stelle versucht wurde zu diskutieren.

Wenn meine Errinnerung mich nicht täuscht,scheiterte das an der zu großen Reibung


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