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Sexueller Mißbrauch- Das Leben danach


Xenia24Xenia

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Hier hört es auf..bei mir. Ich habe den roten Faden gekappt.




sehr gut!
das ist resilienz!

ich würde es fast anders ausdrücken...du hast den roten faden wiedergefunden, der über generationen verwirrt, verhakelt und versteckt war....du spinnst ihn gesund weiter.

ariadne


lieben gruß an alle, und nun verbiete ich mir aber wirklich weiteres posten

namaste

ese


Geschrieben (bearbeitet)

das ist für mich eine zynische ansicht.

Ese, ganz sicher geht es auch ums Wollen. Wer den Willen verloren hat, ist kaum zu therapieren. Denn Therapie ist oft (oder gar immer?) ein schwieriger und manchmal sogar schmerzhafter Prozess, an dem der Patient aktiv mitarbeiten muss.

Wer den Willen verloren hat, nicht mehr finden kann, ist schlecht dran. Das kann natürlich auch ein Teil des Krankheitsbildes sein, dass der Wille nicht, oder nur schwer aufgebracht werden kann.

Der Nachsatz in Klamern kommt aus einer sehr persönlichen Erfahrung mit einem Menschen, der seine Depressionen geradezu liebevoll pflegt, und die Tür zur Klinik in eine Drehtür umgebaut hat. Die Krankheit "funktional machen" nennt man das wohl in Fachkreisen. Auch das gibt es, und in diesem speziellen Falle bin ich wohl wirklich "schuldig" des Zynismus. Ich hätte nicht hinreißen lassen sollen, diesem Nebengedanken im Beitrag Raum zu geben. Es klingt beim Nachlesen tatsächlich schief. Sorry.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)


Wenn das Opfer das Kind ist, müsste es die Mutter irgendwie merken oder ?


nein nicht alle mütter sind hellseher...denn wären sie es, würde es nicht passieren


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
zitat angeglichen
Geschrieben (bearbeitet)



...

heil-ung....wer ist schon ganz heil?

...

heil-ung...heil-werd-ung.....ist möglich und unmöglich. für jeden.

ese



Ich habe das Zitat von Ese ein wenig konzentriert um ein Taschenlampen-Licht, eher ein LED-Lichtlein, auf einen nicht ganz unwichtigen Aspekt zu werfen:

Wir alle (hier) sind nicht ganz heil. Nur die Grade der Verletzung, die Umstände und welche Personen die Wunden verursachten sind sehr unterschiedlich. In jedem Fall aber können wir voneinander lernen, uns gegenseitig ein wenig heilen. Ich lerne von Xenia, von allen, die über ihr Schicksal berichten.
Ich bin auch bereit über meine Wunden zu reden. Nur sind diese viel kleiner, viel weniger tief und viel viel weniger wichtig, als die der Missbrauchs-Opfer die sich hier so mutig zu Worte melden.
Trotzdem schmerzen mich diese Wunde jeden Tag ein wenig mehr, lassen mich rastlos werden, lassen mich Dinge tun/denken, von denen ich nicht wusste, dass sie da sind. Kleine, unspektakuläre Dinge, Taten oder Handlungen - wie z.b. hier meine Partnerin zu betrügen. Aber eben auch keine gesunden Dinge, Taten und Handlungen.
Warum reagieren wir so übermässig, wenn wir von den Problemen anderer hören und lesen? Weil wir selbst mit offenen Augen unsere Nase nicht mehr finden und wir uns deswegen lieber fremden Geschichten zuwenden... um nicht lernen zu müssen?!

Ich lese hier. Ich verstehe - wenig. Aber ich habe die Möglichkeit meinen Schmerz kennen zu lernen und auch die Möglichkeit der Heilung oder gar zu heilen.

heil-ung...heil-werd-ung.....ist möglich und unmöglich. für jeden.

sagt ese ganz richtig. Das ist es, was wir endlich verstehen müssen! Wir können am Ende so heil werden, wie wir es möchten - auch in dem Wissen, dass die Anderen ein stückweit so "Unheil" sind, wie wir selbst. Das macht uns so Normal, wie wir es nur wollen.

Ich will nicht trivialisieren. Nur sagen, dass wir - wie immer - alle in einem Boot sitzen. Und das wir - trotz stürmischer Fahrt - mit dem Wissen, dass wir irgendwie doch eine mehr oder minder intakte Einheit sind, sein können, bilden können - zuversichtlich nach vorne schauen können.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@sommerbrise
der Satz "Es soll Leute geben, die mögen es, therapiert zu werden, und verlieben sich regelrecht in ihre Störungen"
hat mich zu tiefst betroffen.
Anscheinend hast du dich schon näher mit dem Thema befast oder warst selber betroffen.
leider trift diese aussage nur all zu oft den Kern.
war ein klasse beitrag.
Hätte nicht gedacht das in einem so seichten Forum wie poppen.de so klasse Leute anzutreffen.

@Xenia
Ja leider hat sie sehr viel zeit in diversen Krankenhäusern und psychosomatischen Kliniken verbracht.Wenn ich die Zeiten zusammenrechnen würde komme ich bestimmt auf sieben bis acht jahre.
Wäre aber nicht weiter schlimm wenn es geholfen hätte.
Die zeit die ich mit diversen partner therapien verbracht habe kann ich weder in Stunden Tage noch Wochen sondern höchstens noch in Monaten rechnen.
Leider wie schon gesagt ohne erfolg.
Die gleiche erfahrung habe ich mit anderen angehörigen von Überlebenden gemacht.
Die meisten der Beziehungen sind in die Brüche gegangen.
Nach wievor ist es so das überlebende dahin gehen und beziehungen zu anderen Überlebenden suchen weil sie sich dann besser verstanden fühlen.
Welches dann hägig in einem Teufelskreis endet weil gegenseitig zuviel getiggert wird.
Oder aber Berufe suchen im sozialen bereich wie Krankenhäusern Alterheimen Kinderkiliken u.s.w. um anderen zu helfen damit sie sich nicht so sehr mit den eigenen Problemen beschäftigen zu müssen.

Eine große bitte habe ich noch bitte spreche nicht von Kurklinikaufenthalten.
Das hat nichts aber auch garnichts mit Kur zu tun.
Mit dem ausdruck meine Frau ist nicht da weil sie in Kur ist habe ich zu anfang immer versucht meine hilflosigkeit den anderen gegenüber zu überspielen weil damals die akzeptanz gegenüber psychischer Erkrankungen noch nicht so da war wie heute.

Dein Pseudonym hier unter Xenia (dieKämpferin) läst für dich hoffen das du wirklich kämpfen willst.Das du die Hoffnung nicht aufgibst lässt hoffen.
Aber du hast noch einen sehr langen steinigen weg vor dir.
In den letzten zwanzig Jahren habe ich leider keine Überlebende kennen lernen dürfen die in anführungsstrichen geheilt wurde.
Bei all den Überlebenden die ich kennen und zum großen teil auch schätzen gelernt habe ist mit der Zeit lediglich ein stadium eingetreten mit dem ich nicht zurecht kam.
Dieses Stadium hat sich in den meisten fällen mit erschreckender ähnlichkeit wiederholt.
Es wurde eine art ruhezustand entwickelt der immer wieder mal ausbrach.
So kommten manche Überlebende über monate teilweise über Jahre ein fast normales Leben sich und den Angehörigen vorspielen bis das Fass zum überlaufen gerät und es wieder Zeit ist für eine sogenannte auszeit war.
Diese spiegelt sich dann wieder in diversen Krankenhaus aufenthalte wieder beziehungsweise in psychosomatischen Kliniken.

Zur erhrenrettung aller Überlebenden kann ich leider nur von der in anführungsstrichen schlimmsten form der Überlebenden reden.
Ich muste leider die gesammte palette mitmache da war nicht nur magersucht/bullemie und Münchhausen und Münchhausenstellvertretersyndrom sonder auch noch diverse Suizidversuche,Putzzwang,Alkoholismus,Borderline,Depressionen,Migräneanfälle u.s.w.

Sicherlich gibt es leichtere Fälle (wobei mir das Wort leichtere nicht gefällt denn leichte Fälle gibt es nicht wirklich) bei denen die Symthome nicht so stark ausgeprägt sind.
Aber nichts desto trotz bleibe ich bei meiner Aussage das ich jedem Freund emfehlen würde keine Bezhiehung mit einer Überlebenden einzugehen auch wenn es sich sehr gemein anhört.


Deine aussage
Ich lasse mich nicht unterkriegen und ich werde es schaffen.
Kann ich nur unterstützen.
Schlage deinen eigenen weg ein lasse dich nicht beirren aber höre auch auf freunde und bekannte die alles meist aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen als du.
Falls du gute anlaufstellen suchst setze dich mal mit der Gelderlandklinik und mit der Psychosomatischen in Telgte auseinander.
Sind beides in meinen Augen sehr gute Adressen.

Hoffe nicht allzusehr getiggert zu haben.
Gruß der Herzog


Geschrieben

Eine Frage habe ich noch zu diesem schwierigen Thema: Wie sollte man mit Personen umgehen, wo man nur vermutet, daß sie ein Mißbrauchsopfer ist?



Hallo sailingkiel
Ich kann dir nur raten spich die Person direkt und unverblümt darauf an.
Natürlich mit feingefühl aber direkt.
Mache vor allen dingen nicht den Fehler ihr Mitleid in anführungsstrichen vorzuheucheln.
Mitgefühl ist in ordnug aber Mitleid in den meisten fällen fehl am platze.
Führe lange gespräche.
Habe einfach ein offenes ohr.
Gute hilen findest du auf seiten wie überlebende.de zartbitter.de u.s.w.
Gruß der Herzog


Geschrieben

Hallo alle,
Hier im Thread und auch in meinem Postfach ist im Moment so viel los, das ich gar nicht dazu komme auf alles einzugehen, was mir wichtig ist.

Lieber Herzog, du hast im Moment die oberste Priorität, daher schreibe ich nochmal auf das was du geschrieben hast.

Also, du hast das schlimmste in diesem Bereich erlebt, was man nur erleben kann. Du hast nur "schwere Fälle" kennen gelernt.
Ich habe einige wenige von solchen Überlebenden kennen gelernt und ich habe mich davon fern gehalten, weil es mich nur mit runtergezogen hätte.
Malekma hat von resilienz gesprochen, wenn ich das richtig verstanden habe, der Fähigkeit, sich nicht von schlechten Einflüssen unterkriegen zu lassen.

Ich habe mich nicht unterkriegen lassen. Ich werde mich nicht unterkriegen lassen.
Das was du mitgemacht hast, würde ich noch nicht mal meinen Tätern an den Hals wünschen.
Mir ging es zwar schlecht zwischendurch, aber niemals soo schlecht.
Diese "Kur" (so hiess das damals einfach.) war der einzige Versuch mal eine stationäre Behandlung zu machen. Mir ist das ambulante , die Einzeltherapie, da für mich lieber.
Ich denke auch, das ich die Therapie nicht mehr lange brauchen werde.
Ich habe noch einen Berg vor mir und dann betrachte ich die Therapie als abgeschlossen.
Um diesen Berg anzugehen, muss ich eine Voraussetzung erfüllen, die ich in der allernächster Zeit angehen werde.
Wenn man da soetwas wie eine Planung machen kann, gehe ich davon aus, das meine Therapie in den nächsten zwei Jahren abgeschlossen sein wird.
Ich musste niemals in eine Klinik gehen.
Ich wünsche Dir, von ganzen Herzen, das du deine gemachten Erfahrungen auch irgendwie verarbeiten kannst. Ich drück dich nun einfach mal ganz doll. Lass dir von mir ein wenig Hoffnung und den Glauben an das Positive geben.

Ich glaube daran, das Heilung möglich ist, nicht bei jedem, aber auf jeden Fall bei mir.




Ich möchten den Blichk auch nochmal auf die Worte von Berlinxs lenken. Du hast da ein grosses Stück Wahrheit geschrieben.
"Wir alle (hier) sind nicht ganz heil. Nur die Grade der Verletzung, die Umstände und welche Personen die Wunden verursachten sind sehr unterschiedlich. In jedem Fall aber können wir voneinander lernen, uns gegenseitig ein wenig heilen."

ampaarbln: das Zitat stammt nicht von mir, ich habe es ebenfalls zitiert von lang-zärtlich.

Liebste Alex: Ich kann nur den Hut vor dir ziehen, durch deine Beteiligung an diesem Thread tust du mir und anderen sehr viel Gutes.
Danke, das ich an deinem Wissen teilhaben darf. Du bist ein Vorbild, das es gut werden kann.

lady:
ich danke dir dafür, das du trotz Bauchschmerzen und Sorge die Bereitschaft hattest, diesenThread zu moderieren. Du hast mir hier sehr viel gutes getan.Schön, das du hier Mod bist.


Geschrieben

So wie ich rauslese schämen sich die betroffenen, dass sie missbraucht wurden und es ist ihnen peinlich, oder sie fühlen sich sogar Schuld, dass der das getan hat.
Wieso eigentlich.Das Opfer einer Gewalttat auch wenn es im Intimbereich ist, sollte doch nicht peinlich sein.



Theorie und Praxis.

Deine Beispiel haken daran das halt nicht immer eine Waffe im Spiel ist.

Was machst Du wenn Dein Chef Dich auf der weihnachtsfeier angetrunken auf dem Herrenklo bedrängen würde?

Aussagen und hoffen das Dir einer glaubt?

Schweigen und vielleicht in kauf nehmen das er es wieder und wieder tut?

Glaubst Du es wäre angenehm der Polizei zu schildern wie Dein Chef Dich denn nun genau beim Wasser lassen angefasst hat?

Ein Jahr später vor Gericht dann Verhör durch seinen Staranwalt, der Dir alles im Mund umdreht bist Du Dich in Widersprüche verwickelst?

Und was ist wenn er verurteilt wird? Ist es dann ungeschehen?

Beim Mißbrauch gibt es keine Gerechtigkeit, die Bestrafung des Täters tut der Gesellschaft gut, aber nicht zwangsläufig dem Opfer, falls es sich um eine einmalige Tat handelte.

Gutes Lied zum Thema: ...but alive "Gerechtigkeit"


Geschrieben


Der Nachsatz in Klamern kommt aus einer sehr persönlichen Erfahrung mit einem Menschen, der seine Depressionen geradezu liebevoll pflegt, und die Tür zur Klinik in eine Drehtür umgebaut hat. Die Krankheit "funktional machen" nennt man das wohl in Fachkreisen. Auch das gibt es, und in diesem speziellen Falle bin ich wohl wirklich "schuldig" des Zynismus. Ich hätte nicht hinreißen lassen sollen, diesem Nebengedanken im Beitrag Raum zu geben. Es klingt beim Nachlesen tatsächlich schief. Sorry.



du meinst den primären und sekundären krankheitsgewinn, denke ich mal.

kenne solche klienten/patienten auch, bei denen es so WIRKT, als wollten sie nicht...das macht "nicht betroffene" bzw " helfer" oft hilflos und wütend.
die funktionalisierung oder instrumentalisierung von symptomen ist letztlich auch nur wieder ein symptom....aber habe dich verstanden, und wollte dir auch nicht " zynismus" unterjubeln.

ese, die es nicht lassen kann


Geschrieben

Theorie und Praxis.

Deine Beispiel haken daran das halt nicht immer eine Waffe im Spiel ist.

Was machst Du wenn Dein Chef Dich auf der weihnachtsfeier angetrunken auf dem Herrenklo bedrängen würde?

Aussagen und hoffen das Dir einer glaubt?

Schweigen und vielleicht in kauf nehmen das er es wieder und wieder tut?

Glaubst Du es wäre angenehm der Polizei zu schildern wie Dein Chef Dich denn nun genau beim Wasser lassen angefasst hat?

Ein Jahr später vor Gericht dann Verhör durch seinen Staranwalt, der Dir alles im Mund umdreht bist Du Dich in Widersprüche verwickelst?

Und was ist wenn er verurteilt wird? Ist es dann ungeschehen?

Beim Mißbrauch gibt es keine Gerechtigkeit, die Bestrafung des Täters tut der Gesellschaft gut, aber nicht zwangsläufig dem Opfer, falls es sich um eine einmalige Tat handelte.

Gutes Lied zum Thema: ...but alive "Gerechtigkeit"



Genau darin liegt ein sehr grosses Problem.
Wir Opfer leiden ewig.
Bringst Du eine solche Tat zur Anzeige erlebst Du in den meisten Fällen das genau von Dir Geschilderte.
Das Geschehen nach der eigentlichen Tat ist für das Opfer meist viel Schlimmer als die Tat selber.
Bringt man es im Gegenzug nicht zur Anzeige, lebt man mit Schuldgefühle oder der Angst mit schuld an weiteren Taten des Täters zu sein.

Wie geht man damit um?
Wie kommt man aus diesem Konflikt heraus?


Geschrieben

Genau darin liegt ein sehr grosses Problem.
Wir Opfer leiden ewig.
Bringst Du eine solche Tat zur Anzeige erlebst Du in den meisten Fällen das genau von Dir Geschilderte.
Das Geschehen nach der eigentlichen Tat ist für das Opfer meist viel Schlimmer als die Tat selber.
Bringt man es im Gegenzug nicht zur Anzeige, lebt man mit Schuldgefühle oder der Angst mit schuld an weiteren Taten des Täters zu sein.

Wie geht man damit um?
Wie kommt man aus diesem Konflikt heraus?



Ist das Problem nicht weniger bei "man" als bei (schon wieder die blöde Abschiebephrase) "die Gesellschaft" angesiedelt - zumindest scheint Deine Aussage zu suggerieren, daß das (eigentliche, primäre) Problem ein internes, persönliches wäre?

Worüber ich mir die ganze Zeit beim Lesen Gedanken mache ist, wie müßte eine Struktur aussehen, die genau dieses durch das öffentliche Diskutieren/Vorführen zusätzliche (und vorher absehbare, denn ich könnte mir vorstellen, daß genau davor Opfer zurückschrecken) Leid vermeidet, andererseits aber den ebenfalls berechtigten Schutz vor möglicher Denunziation (klingt in diesem Kontext total zynisch) gewährleistet?

Der Thread ist seit langer Zeit wieder mal sehr gut, wenn er auch sehr betroffen macht. Ich kenne - glücklicherweise oder leider, wie man's sieht - niemanden mit entsprechenden Erfahrungen persönlich, deshalb habe ich mich auch mit Äußerungen zurückgehalten und werde das versuchen, weiter zu tun. Ich wünschte, alle Betroffenen könnten den ungebändigten Über-Lebenswillen von Xenia aufbringen...


Geschrieben (bearbeitet)

Theorie und Praxis.

Deine Beispiel haken daran das halt nicht immer eine Waffe im Spiel ist.

Was machst Du wenn Dein Chef Dich auf der weihnachtsfeier angetrunken auf dem Herrenklo bedrängen würde?



Ich würde mich erstmal wehren.
Ohne zeugen oder Beweise würde ich nicht viel machen. Falls der kein Kondom benutzt würde ich aber zum Arzt gehen, ob der irgendwie noch Spermaspuren DNA Spuren finden kann, oder falls ich Hautabschürfungen habe den Typ auch anzeigen.
Vieleicht finden sich noch DNA Reste von mir unter seinen Fingernägeln oder meinen

Wenn er nix findet, sag ich eben tja da hab ich leider Pech.Wenn es keine Beweise gibt füg ich mich eben in das Schicksal.

Ich kann es mir halt nicht so vorstellen, dass ich ne ***igung anders auffassen würde, als wenn mich einer zusammenschlägt.

Ich weis, ich bin in beiden Fällen nicht Schuld, und wenn ich meinen Bekannten sage mich hat ein Schwuler ***igt, sollen die lachen eh echt und dumme Sprüche machen.

Ist mir egal, ich halte in dem Falle meine Bekannten für Deppen und würde fragen, wenn ich Geisel in nem Banküberfall gewesen wäre, würdet ihr dann auch solche Witze reisen

Übrigens ich kenne nen Bekannten, der sagte mir auch mal, seine Freundin hat den öfter verprügelt wenn sie betrunken war.

Der hat dann eben mit ihr Schluss gemacht.

Ich würde kein Mitleid für den Täter haben, der bekannte von mir hatte es auch nicht.er hat ihr ein paar Chancen gegeben, dann war für ihn das Mass voll.
Meine Mutter, mein Vater wären für mich gestorben, hätten sie mir das angetan.
Ich finde sowas verabscheungswürdig, kein Mensch hat das Recht dazu.

Er kann sich ja therapieren lassen oder kastrieren lassen, wenn ein Täter unter den Trieben leidet oder lernen selbstbefriedigung zu machen.

Ich kann mir nicht so vorstellen, wenn ein Triebtäter täglich selbstbefriedigung macht, und zufrieden ist, dass er dann noch grosse Lust auf real hat.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ist das Problem nicht weniger bei "man" als bei (schon wieder die blöde Abschiebephrase) "die Gesellschaft" angesiedelt - zumindest scheint Deine Aussage zu suggerieren, daß das (eigentliche, primäre) Problem ein internes, persönliches wäre?




Genau da liegt das Problem. Es wird zu einem internen persönlichen Problem gemacht.
Denn wenn man eine Tat nicht zur Anzeige bringt stellen Dich Aussenstehende als Mittäter einer weiteren Straftat durch den verschonten Täter hin. Denn diese Folgetaten würden ja nicht passieren, wenn der Täter verurteilt hinter Gittern sitzen würde.

So oder so....das Opfer wird immer und immer wieder ***igt.


Geschrieben

@ Xenia..

danke dir. Jederzeit wieder.. ;-)


Geschrieben

Genau da liegt das Problem. Es wird zu einem internen persönlichen Problem gemacht.
Denn wenn man eine Tat nicht zur Anzeige bringt stellen Dich Aussenstehende als Mittäter einer weiteren Straftat durch den verschonten Täter hin. Denn diese Folgetaten würden ja nicht passieren, wenn der Täter verurteilt hinter Gittern sitzen würde.

So oder so....das Opfer wird immer und immer wieder ***igt.



Es ist kein persönliches Problem, sondern ein Interessenkonflikt. Die Betroffene wird vor die Auswahl zwischen zwei stark negetiven Alternativen gestellt. Keine der Entscheidungen hat ein primär positives Ergebnis. Die eine macht mindestens die tiefe Verletzung der eigenen Intimsphäre zum Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzung, befriedigt aber den in dieser Situation sicherlich eher nachrangigen Wunsch nach Sühne (nicht zwangsläufig Rache, kann auch zukünftige Vermeidung sein), die andere, die diese Öffentlichkeit vermeidet, läßt die Tat als solche ohne Konsequenz und schafft damit den Nährboden für spätere (Selbst-)Vorwürfe. Sich in einer Situation unter höchstmöglichem Streß ggf. falsch (? - aus welcher Bewertungssicht?) entschieden zu haben oder zu entscheiden, kann kein persönliches Problem sein.

Aber solange die Lage der Dinge so ist (Opfer muß Beweis liefern-&gtBeweis muß gerichtsverwertbar sein-&gtöffentliche/semiöffentliche, ggf. mehrfache Aussage erforderlich vs. Schutz des bis dahin lediglich Beschuldigten vor Denunziation), haben wir diesen direkten Interessenkonflikt des Opfers genau dort manifestiert.

Mindestens aufgrund der Schwere eines derartigen Delikts und wegen der fehlenden Autorisierunger Anderer würde die Strategie, zunächst von vertrauenswürdigerer Person (gleich wer das am Ende sein würde) "auf kleiner Flamme" die erhobenen Beschuldigungen zu verifizieren und erst dann ggf. den gesamten juristischen Apparat in Gang zu setzen und gleichzeitig das Opfer durch den vertrauenswürdigen Mittler zu schützen, nicht funktionieren - oft wird sicher die Verdunklungsgefahr noch weiter dazukommen. Insofern hat hier der Täter zwei unschlagbare Vorteile, die Schamgrenze des Opfers und der notwendige Schutz des (wenigstens in der Sache) unbescholtenen Mitbürgers vor Denunziation.

Die folgende ***igung ist also eine strukturelle - die bestehenden Strukturen erlauben keinen adäquaten Umgang mit dem Problem. Das Opfer ist in beiden Fällen das gleiche. Bei aller Schwere der konkreten Delikte kann ich mich nicht entscheiden, was ich für das größere Problem halte, einen beliebigen Einzelfall sexueller Gewalt oder die Struktur, die nach Lage der Dinge die Gesamtheit der Täter schützt...


Geschrieben

ernie65
Meiner Meinung nach, bringst du das Problem auf den Punkt.

Bei einem Täter bin ich vor 8 Jahren den Weg der Strafanzeige gegangen.
Nachdem ich die Mißbrauchssituation für mich beendet hatte, litt ich stark unter Schuldgefühlen, weil ich wusste, das der Täter zu dem Zeitpunkt die Möglichkeit hatte weiteren Frauen/Mädchen Gewalt anzutun und dies auch tat.
Ich musste damals diesen Weg gehen, weil ich nicht mit der Verantwortung leben konnte, das andere Menschen weiterhin unter ihm leiden.
Aus heutiger Sicht weiß ich, das es für mich persönlich zu früh war und mir weitere schreckliche Erfahrungen zufügte.

Vor allem, mahlen die Mühlen des Gesetzes sehr sehr langsam. Von der Strafanzeigestellung bis zur ersten Verhandlung vergingen 2 Jahre.
Das schlimme war dabei nicht primär das Stellen der Strafanzeige, weil ich da eine kompetente Beamtin vor mir hatte.
Das wirklich schlimme war die Gerichtsverhandlung.
Das Aug in Aug mit dem Täter, die Fragen seines Anwaltes, das Ganze vor männlichen Richtern.
Pervers ist auch, das man um Strafanzeige stellen zu können, den Mißbrauch auf Zahlen und Daten konkretisieren muss.
Um das zu können, hatte ich mein Tagebuch der Polizei zur Verfügung gestellt, womit ich allerdings nur 7% der tatsächlichen Ereignisse nachweisen konnte.
Man muss sagen können: Tatzeitpunkt war der xte xte.2003 (Beispiel) um soundsoviel Uhr.

Der gegnerische Anwalt fuhr dann die Schiene, das er mich als Flittchen darstellen wollte. Ich musste aus meinem Tagebuch persönliche Erlebnisse vorlesen, meine ersten sexuellen Erfahrungen mit Jungs, die ersten schönen Erlebnisse.
Da bin ich dann zusammengebrochen.
Ich habe mich am gegenerischen Anwalt für diese Schiene auf meine Art "gerächt".
In der Verhandlungspause, meine Tränen waren noch nicht getrocknet, bin ich zu Ihm hingegangen und habe gesagt:
"Ich weiss, das Sie diese Schiene im Zuge Ihrer Verteidigung fahren müssen. Ich weiss, das Sie mich nicht persönlich meinen und verzeihe Ihnen, das Sie das getan haben. Ich nehmen das Ihnen nicht persönlich übel."

Um noch einmal auf das Verfahren der Strafanzeige zurückzukommen. Ich weiß nicht, wie es heute ist. Damals war es so, das man nach Vollendung des 18 Lebensjahres noch 10 Jahre Zeit hatte, um das Ganze zur Anzeige zur bringen.
Der Mißbrauch verjährt also mit dem 28 Geburtstag der Betroffenen.

Ich finde, das das zu wenig Zeit ist. Ich weiß nicht, ob das nur mir so geht, oder ob das vielen Betroffenen so geht.
Durch den Mißbrauch verzögert sich die persönliche Entwicklung sehr stark. Bis man selber soweit ist, das man für eine Strafanzeige gewappnet ist, ist die Verjährungsfrist meistens schon überschritten.
Eine Verlängerung der Verjährungsfrist würde da sehr helfen.
Allerdings, wie ernie schon geschrieben hat, steckt der Fehler im System. Leider habe ich keine konkrete Idee, wie man dieses Verbessern könnte, um das Verfahren zu vereinfachen.


Geschrieben

Nun ich verfolge den Thread nun seit dem ersten Tage an und er berührt mich, macht mich Wütend und Traurig zu gleich und ich ziehe den Hut vor all den Leuten die sich bislang hier beteiligt haben!

Ich weiss auch nicht ob das was ich nun hier reinkopiere angemessen ist oder nicht aber der Text ist mir am Tage der Threaderstellung sofort in den Sinn gekommen..........
Falls es Unpassend erscheinen mag lasst es mich bitte hier oder per PN wissen und ich werde das Posting sofort editieren



Gerechtigkeit

Saal 304, Oberlandgericht
Und noch ein Kreuzverhör übersteht sie nicht
Wer ist hier eigentlich angeklagt, sie oder er?
Stottern, Tränen, sie kann nicht mehr
Von zwei Rechtsanwälten wird sie abwechselnd gefragt:
"Was haben sie eigentlich angehabt?"
Die Finger werden zur Faust, warum gehen sie so weit
Und alles, was sie wollte, war Gerechtigkeit

Und Schulterklopfen auf der Rechtssanwaltsbank
In ihr ist alles zerstört, ein Leben lang
Beim Urteil dann das Grinsen in seinem Gesicht
Und sie weiß, diesen Augenblick vergißt sie nicht

Gerechtigkeit
Gerechtigkeit ist alles, was sie will
Gerechtigkeit - wenn das System versagt, wird kein Opfer gefragt
Gerechtigkeit

Seine Adresse fanden sie sehr schnell raus
Und sie warteten zu fünft vor seinem Haus
In der Nähe des Parks, wo sie spielte als Kind
Und dann kam er raus, und ihre Jagd beginnt
Sie hätte nie gedacht, daß sie so etwas kann
Doch warum nur hat er ihr das angetan?
Und dann, auf der Lichtung, kein Mensch weit und breit
Beginnt ihre eigene Gerechtigkeit

Und Schulterklopfen auf der Rechtssanwaltsbank
In ihr ist alles zerstört, ein Leben lang
Nennt es verboten, böse und schlecht
Alles, was ich weiß: es ist gerecht

Gerechtigkeit
Gerechtigkeit ist alles, was sie will
Gerechtigkeit - wenn das System versagt, wird kein Opfer gefragt
Gerechtigkeit

Kein sensationsgeiles Publikum, daß betroffen auf den Boden blickt, wenn ihre Tränen anfangen zu rollen, und das doch nur deswegen gekommen ist. Kein Staatsanwalt, der Vergleiche vorschlägt, die so lächerlich sind, daß man kotzen möchte, kotzen muß. Kein Rechtsanwalt, der so unglaublich geschickt darauf trainiert ist, ihre Glaub- würdigkeit anzuzweifeln und dabei ihre Würde wie den letzten Dreck behandelt. Kein Richter, der den Gerichtsschreiber bittet, den Tathergang vorzulesen. Kein Gericht von Männern für Männer, die sich jetzt und hier anmaßen zu beurteilen, wie sehr sie verletzt ist. Keine Augen, die sie anstarren. Keine Wörter mehr. Gerechtigkeit!



Sven


Geschrieben

Manchmal kann man auch keine Anzeige erstatten, weil man den Täter gar nicht kennt. Weil es nicht in der eigenen Familie oder Bekanntenkreis passiert ist, sondern weil es ein völlig Fremder war, dessen Namen man nicht weiß und von dem man nichts weiter sagen kann als das, was er getan hat.

Bei mir war es in beiden Fällen so... und wer hätte mir da schon geglaubt?

Aber obwohl man von vornherein weiß, dass es nichts bringt, dass ER nie geschnappt wird, nie zur Rechenschaft gezogen wird, hat man trotzdem Schuldgefühle, dass man es nicht doch versucht hat, egal, wie aussichtslos die Sache ist.


Geschrieben (bearbeitet)


Der gegnerische Anwalt fuhr dann die Schiene, das er mich als Flittchen darstellen wollte. Ich musste aus meinem Tagebuch persönliche Erlebnisse vorlesen, meine ersten sexuellen Erfahrungen mit Jungs, die ersten schönen Erlebnisse.



das ist ja Wahnsinn, was sich Anwälte für idiotische Argumente einfallen lassen.
Selbst wenn eine ne Prostituierte ist und am Tag 100 Männer befriedigt, ist das ne Strafttat, wenn einer ohne ihr einverständniss befriedigt werden will. Es sollte doch egal sein ob Prostitierte oder nicht. Das da kein Richter gesagt hat, das tut nix zu Sache.

Wenn einer in ein Schmuckgeschäft einbricht und klaut, kann der dann auch sagen, die Schmuckstücke lagen alle so schön sichtbar, ich konnte nicht wiederstehen und es mindert seine Strafe ?

Ich weis ja, dass unsre Gesellschaft ziemlich verlogen ist, aber das Anwälte und Richter sowas zulassen, das hätte selbst ich nicht geglaubt.

vieleicht sollte man mal Prozessakten von solchen Verhandlungen und mit nennung der Anwälte und Richter ohne Täter und Opfernamen veröffentlichen.
Vieleicht meldet sich dann ja das gewissen der richter und Anwälte.

Damit die öffentlichkeit mal sieht, mit welchen Demütigungen Opfern eingeredet werden soll sie wären selber schuld udn überhaupt nicht auf den Regeln unsres Rechtsystems, das auch bei andren Straftaten angewendet wird.

Kann man echt nur hoffen, dass sich die Opfer nicht einreden lassen, sie wären selber schuld.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ich finde es toll wie der Thread hier behandelt wird.
Ich möchte mich für die Postings bedanken die vielen Mut machen.
Am System selber wird sich vermutlich nicht viel ändern lassen.
Obwohl ich selbst Opfer bin....versetzt Euch doch mal in die Lage eines unschuldig Angeklagten.
Versetzt Euch in die Lage der Anwälte und Richter die die Wahrheit heraus finden müssen.

Sperma, DNA oder Körperverletzungen sind noch lange kein Beweis für ***igung/ sexuellen Missbrauch.
Viel mehr sind es die "falschen Opfer" die Schuld an diesem System tragen und unser Leiden verursachen.


Geschrieben

Obwohl ich selbst Opfer bin....versetzt Euch doch mal in die Lage eines unschuldig Angeklagten.



im Fernsehen sieht man als, wie Frauen aus Rache ne ***igung nem Typen unterstellen.
Gibts das wirklich in real live und wieviele sind das prozentual gesehen.

Wenn es tatsächlich Frauen gibt, die aus Rache ne ***igung unterstellen, dann sollten die sich mal überlegen wie sie sich selber schaden.

wenn sie tatsächlich mal ***igt werden, oder misshandelt werden, dann wird man ihnen eher weniger glauben, wenn sie vorher mal ne ***igung vorgetäuscht haben und es durch nen Zufall rausgekommen ist, dass es nur vorgetäuscht war.

also ne ***igung als Rache nehmen ist nicht besonders klug


Geschrieben

den thread mal nach vorne hin hol.
zwinker
sollte nicht in vergessenheit geraten
Geruß der Herzog


Geschrieben

Da fällt mir auch noch ein, wenn bei sexuellen Missbrauch dem Opfer die Schuld unterstellt werden soll, weil es den Täter verführt hat.

Wenn ein Kioskbesitzer, der Zigaretten führt, nen Raucher als Verkäufer einstellt und es kommt raus der Verkäufer klaut Zigaretten oder Geld

Ist dann da auch der Kioskbesitzer schuld, wie kann er nur nen Raucher so in Verführung führen ?

Und zwenig Geld haben eh die meisten, dann dürften im Verkauf nur welche arbeiten, die kein Geld brauchen können, weil einer der gerne mehr Geld hätte ja verführt werden könnte, es zu nehmen, wenn er im Verkauf ist.

ansonsten wenn die Mühlen der Justiz so langsam mahlen, und der Täter in der Zwischenzeit mehr opfer finden könnte, da kann auch kein Opfer was dafür, da sollten eher die Mühlen der Justiz ein schlechtes gewissen haben.aber da es in solchen Fällen langsam geht, und sie das ändern könnten, scheinen die das nicht zu haben.


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