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Brücke zwischen Transsexualität und Homosexualität


Empfohlener Beitrag

Geschrieben
vor 2 Stunden, schrieb NikiLE:

Auch der "Sexualcharakter" des "Stinos", des stinknormalen Heterosexuellen mit seinem 0815-Blümchensex alle 2 Wochen (wenn's hochkommt) ist Folge von solchen Traumatisierungen

Da möchte ich als bekennender Stino und Liebhaber von 08/15 Sex, dem zu alledem das noch nicht einmal langweilig wird, selbst nach Jahrzehnten mit derselben Frau, dann doch widersprechen. Ich halte das bei mir für veranlagungsbedingt. Ginge es nach kindlichen Erfahrungen, müßte ich gängigen Theorien zufolge gewalttätig, intolerant und sexuell eher "pervers" sein.

 

Diese Aussage (Du weisst, dass ich das jetzt nicht böse oder aggressiv meine) mutet mich eher wie eine Stigmatisierung des "Normalen" als nicht hinreichend "bunt", "experimentell", "abwechselungsreich", "multisexuell" (gibts den Ausdruck? :D ) etc. an. Menno, laßt doch den armen Stino einfach stino sein, wenn er/sie damit glücklich ist und PartnerInnen damit glücklich macht ;)

vor 1 Stunde, schrieb Befana:

Ich finde das echt traurig!

Ich finde das sogar völlig unverständlich. Weil ich denken würde, dass Menschen, die in irgendeiner Weise einem Stigma oder Diskrinimierung ausgesetzt sind, eine besondere Sensibilität diesbezüglich haben in dem Sinne aktive Diskriminierung selbst unbedingt vermeiden zu wollen.

Geschrieben

@Arteras@SGCouple88

Ich habe mich in meinen Beiträgen hier u.a. bemüht, aufzuzeigen, daß es in diesem gesamten Bereich der "sexuellen Zwischenstufen", wie sie zu Beginn der neuzeitlichen Sexualforschung von Hirschfeld, Freud und Ferenczi bezeichnet wurden, heutezutage eine heillose, im durchaus biblischen Sinne: babylonische Sprachverwirrung gibt, mit der selben Auswirkung wie in der alttestamentarischen Legende: die Leute ursprünglich einer Sprache, die sich erkühnten, einen Turm bis zum Himmel bauen zu wollen, verloren eben diese gemeinsame Sprache und liefen auseinander, der Turm verfiel. Genau dies passiert in unseren Zeitläuften nicht nur in der Sexualwissenschaft, sondern auch in der "Trans-Szene", die in tausende von Fraktionen zerfallen ist, von denen eine jede für sich in Anspruch nimmt, über die alleine seelig machende Wahrheit zu verfügen und alle anderen als transphobe, faschistische, kapitalistische und islamistische Klimakiller verteufelt.

Deswegen habe ich selbst auch meine Fühler, die ich zum "offiziellen" Trans-Milieu unter der Regenbogenflagge ausgestreckt hatte, vollständig wieder eingezogen und suche meinesgleichen, mögliche Freundinnen, Freunde, Weggefährten, Partnerinnen oder Partner nur noch auf solchen Seiten wie poppen, GR oder camportalen.

Man sollte sich also gegenseitig nicht allzu gram sein, wenn der eine Begriffe in dem einen, der andere sie in anderem Sinne gebrauchen will, sich nicht deswegen gleich anfurzen, sondern sich zu verständigen suchen. Hier in diesem thread läuft das ja auch ganz erstaunlich gut.

Geschrieben
vor 2 Minuten, schrieb NikiLE:

@Arteras@SGCouple88

Ich habe mich Man sollte sich also gegenseitig nicht allzu gram sein, wenn der eine Begriffe in dem einen, der andere sie in anderem Sinne gebrauchen will, sich nicht deswegen gleich anfurzen, sondern sich zu verständigen suchen. Hier in diesem thread läuft das ja auch ganz erstaunlich gut.

Mag deine Ausführungen immer gerne und abermals, ja hast du recht. Knüpfe dann einfach mal an und nehm meine vermeintliche Anfeindung zurück @Arteras. Im Grunde hab ich mich vielleicht hinreißen lassen, aufgrund von vorangegangenes, gepostetes. Nur die Unterstellung, seiner Mutmaßung... Egal, finde es einfach klasse das hier mal ein reger Austausch stattgefunden hat und mir viele, viele neue und interessante Einsichten gegeben wurden. Und es nicht wie in so vielen anderen Beiträgen, im vollkommenen Chaos mündete.

Danke an allen Beteiligten😀

Geschrieben
vor 8 Minuten, schrieb Thorben-Hendrik:

Da möchte ich als bekennender Stino und Liebhaber von 08/15 Sex, dem zu alledem das noch nicht einmal langweilig wird, selbst nach Jahrzehnten mit derselben Frau, dann doch widersprechen. Ich halte das bei mir für veranlagungsbedingt. Ginge es nach kindlichen Erfahrungen, müßte ich gängigen Theorien zufolge gewalttätig, intolerant und sexuell eher "pervers" sein.

 

Diese Aussage (Du weisst, dass ich das jetzt nicht böse oder aggressiv meine) mutet mich eher wie eine Stigmatisierung des "Normalen" als nicht hinreichend "bunt", "experimentell", "abwechselungsreich", "multisexuell" (gibts den Ausdruck? :D ) etc. an. Menno, laßt doch den armen Stino einfach stino sein, wenn er/sie damit glücklich ist und PartnerInnen damit glücklich macht ;)

Ich finde das sogar völlig unverständlich. Weil ich denken würde, dass Menschen, die in irgendeiner Weise einem Stigma oder Diskrinimierung ausgesetzt sind, eine besondere Sensibilität diesbezüglich haben in dem Sinne aktive Diskriminierung selbst unbedingt vermeiden zu wollen.

Ich möchte Dir Deine Sexualität nicht madig machen und wenn Du mein von Dir zitiertes post so verstanden haben solltest, dann bitte ich um diese fahrlässige Madigmachung Deiner selbst untertänigst um Entschuldigung.

An meiner Überzeugung der Prägung jeder - also auch Deiner - Sexualität durch die Entwicklungstraumata der Kindheit fest: es ist schlicht die psychoanalytische Sexualtheorie. Diese Deine Entwicklungstraumata kennst Du nicht - es sei denn, Du hättest eine Analyse absolviert. Kein Mensch kennt sie, der nicht analysiert worden ist - oder sich selbst analysiert hat. Du mußt sie auch nicht kennenlernen - eine Psychoanalyse ist nach meiner heutigen Überzeugung nur in 2 Fällen "indiziert": wenn man eine Lehranalyse für den Beruf des Psychoanalytikers absolvieren will - oder einem sehr hohen psychischen Leidensdruck, einer schweren psychischen Störung leidet. Denn eine Psychoanalyse ist nicht nur sehr aufwändig, sondern auch eine sehr leidvolle Erfahrung, die man sich nicht ohne Not antun sollte. 

Gewiss - Menschen wie ich, die in vielfältiger Weise Anfeindungen der "Stinos" ausgesetzt gewesen sind in ihrem Leben, neigen dazu, "reaktiv aggressiv" gegen die "ganz normale Sexualität" zu werden und sich irgendwann zu sagen: "Seit 5.35 wird zurückgeschossen!" Aber ich hoffe zuversichtlich, daß wir den Ausbruch eines Weltkrieges zwischen uns noch verhindern können !

:praise:

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb NikiLE:

dann bitte ich um diese fahrlässige Madigmachung Deiner selbst untertänigst um Entschuldigung.

Ja ja, veräppele Du mich armen diskriminierten Stino auch noch .... :joy:;)

Geschrieben

@NikiLE Jup, du hast Recht. Ich vermisse nur noch immer die Antwort auf meine Frage, weil ich denke diese ist auch rel. wichtig. Auf welcher Basis wird Homosexualität überhaupt definiert im Bereich der Transgender ? Ich sehe bis jetzt keine konstante Definition. Ist für die Definition Basis das körperlich ursprüngliche Geschlecht, das körperlich zukünftige Geschlecht o. das gefühlte Geschlecht o. das gelebte Geschlecht,  wobei diese zeitweise differieren, aber auch identisch sein können. Vor allem wie ich vorher schrieb es für die Aussenwelt durchaus anders wirken kann. 

Ich bin grundsätzlich der Meinung wenn wer Trans* ist sollte es einem eigentl. egal sein was andere sagen und wie einen andere bezeichnen, wer in sich sicher ist sollte damit kein Problem haben, denn man selber weiss es doch am besten welche Orientierung man hat. Wer andere Leute per Schubladen definieren muss tut mir leid. Ich habe im Bekanntenkreis homosexuelle beiderlei Geschlechts, TV, Transgeschlechtliche, hetero usw. und mir persönlich ist ehrlich egal wie die Orientierung ist und wie sie sich bezeichnen, mir ist die Person wichtig nicht der Stempel auf der Stirn. Die einzige Einschränkung für mich ist nur das manche sexuellen Konstellationen mit mir als Teilnehmer für mich nicht vorstellbar sind, was aber nicht bedeutet, das ich deswegen mit den Personen keinen Kontakt haben möchte. 

Geschrieben

Ich kenne diese andere Plattform auch und war sehr schnell sehr entsetzt darüber, wie aufeinander rumgehackt wurde...

So sagten die TS-Extremistinnen den Fetisch-Heinies sie seien was schlechteres und die ...Heinies den TS-... sie denke sie seien was besseres, die nicht OP-transen serien sauch keine richtigen TS und wasweissichnochalles...

Traurig, dass viele nicht gelernt haben bei sich zu bleiben und dieses "Ich bin okay-Du bist nicht okay-Ding leben... sehr viele.

Diese gibt es aber überall egal ob queer, trans, stino (hab ich jetzt auch neu gelernt) und die werden auch nie aussterben...

Daher lasst uns restliche Menschheit dieses Niveau bitte nie erreichen und so wir jetzt weiter machen... Bitte!!!

Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb Arteras:

Ich bin grundsätzlich der Meinung wenn wer Trans* ist sollte es einem eigentl. egal sein was andere sagen und wie einen andere bezeichnen, wer in sich sicher ist sollte damit kein Problem haben, denn man selber weiss es doch am besten welche Orientierung man hat

Im Prinzip hast Du recht, aber wenn Menschen sich einer Stigmatisierung oder Diskriminierung ausgesetzt sehen, dann neigen sie zu gewissen Empfindlichkeiten, nicht ganz zu Unrecht.

Das macht es übrigens für Stinos auch manchmal schwer da nicht völlig ahnungslos und vor allem auch absichtslos in unsichtbaren Fettnäpfchen umher zu waten in einer Diskussion. wobei der "ahnungslos" Aspekt auch den Wortsinn meint, denn als Stino hat man sich mit einem "Sonderthema" naturgemäß wesentlich weniger intensiv beschäftigt, als eine betroffene Person.

Das erinnert mich an eine Fettbadewanne, in die ich offenbar beidfüßig hinein gesprungen bin bei einem Dialog mit einem Menschen, der sich als autistisch wahrnahm. Wir haben aber dennoch wieder ins Gespräche gefunden.

Geschrieben
vor 4 Stunden, schrieb Thorben-Hendrik:

..... Interessanterweise war der alte §175 StGB ja nur gegen Männer gerichtet, Homosexualität zwischen Frauen dagegen nicht sanktioniert ....

Das zieht sich leider durchs deutsche Gesetz - Exhibitionismus ( §183 StGB) ist auch nur für Männer strafbar. Wortwörtl (1) Ein Mann, der eine andere Person durch eine exhibitionistische Handlung belästigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Stunden, schrieb spannend69:

Wenn eine Trans-Frau auf Frauen steht, würde sie sich als lesbisch verstehen und bei einem Transmann umgekehrt.

@Arteras überwiegend wird es so gehandhabt, gesehen, gefühlt in unseren Kreisen.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@Arteras

Eine solche Definition gibt es nicht - eben dieser Verwirrung wegen. Es gibt aber schon etwas ältere Begriffe, die diese Verwirrung vielleicht etwas ausgleichen können: man nennt androphil Menschen, die sich zu körperlich-männlichen Menschen hingezogen fühlen, gynephil mutatis mutandis für solche, die sich zu körperlich-weiblichen Menschen hingezogen fühlen. Auf "Identiät" oder "Orientierung" im Sinne des landläufigen Musters kommt es für diese Begriffe nicht an. Androphil kann eine Frau sein, ein Mann, eine Zwischenstufe wie ich … Durch die Einfügung von "-co-" kann man diese Begriffen nochmals differenzieren: ich selbst bin ziemlich "gynecophil", dh ich fühle mich zu Frauen hingezogen, die auch körperlich auch deutlich männliche Eigenschaften haben. Das muß nicht unbedingt ein Schwanz sein, wie bei der "Transe aus'm Pornofilm", meine "Gynecophilie" ist da sehr offen: ausgeprägte "Muckies" bei Frauen machen mich ebenso an, wie dunkele, kehlige Stimmen, maskuliner Habitus, breite Schultern, schmale Hüften, ausgeprägte Körperbehaarung …  Das sind die "Typen" auf die ich "stehe", während ich gegenüber ausgesprochen "femininen Frauen" inzwischen sogar eine leichte Phobie entwickelt habe. Aber meine Selbstbeschreibung soll jetzt auch nur ein Beispiel sein.

Geschrieben (bearbeitet)

Wenn ich gefragt werde, ob ich schwul sei, sage ich es gebe doch keine schwulen Frauen....

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb spannend69:

Wenn ich gefragt werde, ob ich schwul sei, sage ich es gebe doch keine schwulen Frauen....

Doch - die gibt es. Du liest meine Beiträge hier in diesem thread nicht sorgfältig genug ! *Wattebäuschchen* Weiter oben habe ich sie versucht, zu beschreiben und wenn Du keinen rechten Begriff davon haben solltest, was eine "schwule Frau" ist, schau Dir einfach mal ein paar "Bi-Pornos" an, bei denen ja idR zwei Männer miteinander und mit einer Frau zusammen Sex haben. Das Sexualverhalten dieser Frau, ihr Stil, ist m.E. idR "schwul". Eine solche Schwule Frau gehörte auch vor ca. 10 Jahren mal zu meinem Bekanntenkreis … und umgekehrt können auch Männer lesbischen Sex zusammen haben - auch wenn sie sich dessen idR nicht bewußt sind.

Geschrieben
Gerade eben, schrieb NikiLE:

@Arteras

Eine solche Definition gibt es nicht - eben dieser Verwirrung wegen. ......

Und das genau ist glaub ich das Problem, die Crux des ganzen. Die Definition die @spannend69 gegeben hat ist nicht die wie Stino ohne Kenntnisse der "Szene"  vermutlich es sehen. Stino-Definition ist glaub ich eher eine die von Äusserlichkeiten ausgeht, die der TS eine die vom Gefühl ausgeht wie man sich selber sieht und das ist leider wohl ein grosses Konfliktpotential u. daher kommt auch die Bezeichnung von Stinoseite her das jemand homosexuell ist obwohl die Person anders fühlt.

Geschrieben (bearbeitet)

@NikiLE ...sie ist dann aber doch nicht schwul, sie ist pro-schwul oder "schwulophil" von mir aus... Schwul können lediglich Männer sein genau so, wie lediglich Frauen lesbisch sein können... Meine einfache Definition, Niki.

Wenn ich mich selbst betrachte, bin ich wahrscheinlich nicht bi-. sondern gar pansexuell.

Das beinhaltet von mir aus alles was möglich ist... auch von mir aus schwul, was mir aber daher sehr widerstrebt, da ich mich dann als Mann bezeichnen würde was für mich unerträglich und falsch wäre....

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

@NikiLE

Was ist denn nun wieder "schwuler Sex" oder "lesbischer Sex"?

Wenn ich beispielsweise nicht so richtig Lust habe (also die Steifigkeit des einschlägigen Körperteils zu wünschen übrig läßt), meine Partnerin aber grad scharf wie Nachbars Lumpi ist, ich sie dann mit Hand und/oder Mund in den Himmel schieße (was mir auch Freude macht), wäre das dann "lesbischer" Sex?

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Ich denke Geschlecht und die sexuelle Orientierung sind 2 ganz unterschiedliche Dinge, die lediglich einen auswirkung in der begrifflichen Definition haben.

Wie gerade von mir dargestellt wurde. Vorausgesetzt meine Definitionen für schwul und lesbisch sind noch aktuell... eigentlich egal, wenn man homosexuell sagt und das bin ich sicherlich nicht und somit auch nicht schwul...

"Ein pansexueller Mensch ist in der Lage, für Menschen aller Geschlechtsidentitäten sexuelle oder romantische Gefühle zu empfinden. Bisexuelle Menschen hingegen beziehen sich nur auf zwei Geschlechter, meist das eigene Geschlecht auf der einen und ein anderes Geschlecht auf der anderen Seite. Die Silbe poly aus Polysexualität stammt aus dem Griechischen und bedeutet viele. Demnach fühlen sich Polysexuelle zu mehr als zwei Geschlechtsidentitäten hingezogen, jedoch nicht zwingend zu allen." ...sagt Wiki...

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

@spannend69@Thorben-Hendrik

Heute pflegt man die sexuelle Identität - "das Geschlecht" - in zwei Kathegorien zu unterteilen: das biologische Geschlecht - im englischen "sex" genannt - und das soziale Geschlecht, das im englischen "gender" genannt wird und sich durch die v.a. aus den USA herübergeschwappten "gender studies" und der "gender Theory" auch im deutschen Sprachraum verbreitet hat. Richtiger wäre es aber wohl, gender als psychosoziales Geschlecht zu verstehen. Man räumt diesem gender heutezutage auch den Primat gegenüber dem biologischen Geschlecht ein und gesteht den Personen, die sich mit einem gender "identifizieren", der nicht mit seinem biologischen Geschlecht übereinstimmt, die "Transition" zu, den Wechsel auch des biologischen Geschlechts, soweit dies medizinisch möglich ist.

Es gibt aber noch - mindestens - eine weitere, dritte Kathegorie, die ich selbst meist (nach Freud) "Sexualcharakter" nenne. Damit meine ich zunächst die Summe aller Verhaltensweisen, die der Mensch bei der konkreten Sexualbetätigung an den Tag legt. Dieser Sexualcharakter ist vom allgemeinen Charakter, der "sozialen Persönlichkeit" der aussersexuellen Sphäre unabhängig. Er kann mit dem "Sozialcharakter" übereinstimmen, von ihm hie und da abweichen, ja sogar als sein diametrales Gegenteil erscheinen. Und zu diesem Sexualcharakter gehört eben auch die geschlechtliche Identität beim Sex selbst, für die ich mir noch keinen speziellen Ausdruck zurecht gelegt habe. Daß es einen solchen "Sexualcharakter im engeren Wortsinne" gibt, sieht man sehr plastisch an dem Phänomen der TVs, die nur in der sexuellen Sphäre, beim Sex selbst (und auch nicht bei jedem Sex) eine feminin-weibliche Persönlichkeit annehmen, die sie in unterschiedlicher Weise kultivieren und pflegen, v.a. auch den "femininen Sekundärmerkmalen" von Schuhwerk, Strümpfen, Fashion & Beauty bis zur (Perücken-)Frisur. Ausserhalb der sexuellen Sphäre sind diese Männer jedoch mit ihrem männlichen gender, wie auch mit ihrer männlichen Anatomie idR voll einverstanden, mitunter auch ausgesprochen virile Typen. Ein solcher weiblicher Sexualcharakter braucht sich jedoch nicht unbedingt auf diese äusserlichen Sekundärmerkmale zu erstrecken - es kann mitunter gänzlich auf sie verzichtet werden. Beim Sex werden diese Männer dann zur Frau und betätigen ihre Sexualität auch in typisch weiblicher Weise, wozu auch oftmals gehört, daß sie sich "passiv" ficken lassen, also eine Rolle beim Sex einnehmen, die der Frau beim heterosexuellen Verkehr zukommt.  In der schwulen Szene werden sie als Stuten, Fotzen, Dosen usw bezeichnet, legen sich diese Bezeichnungen mitunter auch selbst zu. Diese ausgesprochen passive, weibliche Ausrichtung ihrer Sexualität kann sogar dazu führen, daß die "Fotze" - der Anus, der bei diesem Typus die Stelle der Vagina einnimmt - den Schwanz als primäres Sexualorgan verdrängt, übrigens auch bei der Autoerotik. Deswegen wäre es durchaus nicht grundlos, diese Form schwuler Sexualität als "schwule Heterosexualität" oder "Heterosexualität unter Männern" zu bezeichnen. Sehr bezeichnend ist auch eine Veranstaltung in der schwulen Szene, die als "Fickstutenmarkt" bezeichnet wird. Die "Stuten" werden nackt oder in Fetisch-Kleidung mit verbundenen Augen angebunden und können von den "Deckhengsten" beliebig begutachtet, sodann an Ort und Stelle oder anderswo in der Location "durchgefickt", wozu sie die Stute losbinden, zum gewünschten Platz führen und wieder zurück. Dies entspricht haargenau der typisch männlichen und typisch weiblichen Rollenverteilung beim Sex in einer freilich schon recht extremen Ausgestaltung.

Das ist aber nicht der einzige Typus von Sex unter Männern - es können auch beide männlichen Sexpartner (ich beschränke mich aus Vereinfachungsgründen hier auf Paar-Sex) beim Sex die weibliche Rolle annehmen und dann eben "lesbischen Sex unter Männern" zusammen machen - das habe ich zuletzt vor 2 Jahren erlebt und bezeichnenderweise war mein damaliger Partner ein ausgesprochen viril wirkender, austrainierter Sportler vom Triathlon-Typ gewesen und auch der gemeinsame Sex war typisch lesbisch: wir haben unsere Schwänze in der Missionarsstellung aufeinander gerieben, keiner hat auch nur den Ansatz zu einem Versuch einer Penetration unternommen. Diese Praxis wird im allgemeinen Tribadie genannt: Frauen reiben beim lesbischen Sex ihre Clits aneinander. Sie ist - nach Freud - ebenso typisch für die lesbische Sexualität, wie die mutuelle Masturbation für die schwule Sexualität, wobei bei beiden natürlich auch noch ganz andere Praktiken vorkommen können.

Gleichwohl sind all diese Männer in ihrer Selbstwahrnehmung "durch und durch männlich", lediglich die TVs lassen einen femininen Anteil an ihrer Selbstwahrnehmung zu.

Ich möchte die Darstellung hier bewußt abbrechen - aber es dürfte evident sein, daß es sich bei Menschen mit weiblichem gender und/oder weiblichem biologischen Geschlecht analog verhält: auch hier kann der "Sexualcharakter im engeren Wortsinne" abweichen, wodurch eben auch eine "schwule Frau" entstehen kann. Ich erwähnte wohl bereits, daß eine solche schwule Frau einmal zu meinem Bekanntenkreis gehörte. Diese Frau bewegte sich bei entsprechenden Veranstaltungen in unserem damaligen Stamm-Pornokino mit größter Selbstverständlichkeit als einzige - biologische und gender-mässige - Frau nackt unter einem Dutzend nackter Männer und verkehrte mit ihnen wie ein Mann. Es hat auch interessanterweise nie jemand den Versuch einer Penetration unternommen, obschon sie sich, wie beim schwulen Sex ja durchaus üblich, auch genital sehr freizügig befingern und masturbieren lies. Es scheint so, daß auch all diese Männer sie - freilich unbewußt - in diesen Situationen als Mann erkannt und dementsprechend behandelt haben.

Ich halte es auch für möglich, daß in den "butches & femmes" der lesbischen Szene eine Entsprechung zu den "Fickstuten" und "Deckhengsten" der schwulen Szene zu sehen sein könnte, aber mir fehlt insofern "das Material" - Lesben gestatten normalerweise nur ihresgleichen einen Einblick in ihre Sexualität. Die einzige Lesbe, mit der ich vor einigen Jahren einmal mehrere Gespräche führen konnte, "lebt heute als Mann", wie man es so schön sagt.

" Es ist unerläßlich, sich klarzumachen, daß die Begriffe »männlich« und »weiblich«, deren Inhalt der gewöhnlichen Meinung so unzweideutig erscheint, in der Wissenschaft zu den verworrensten gehören (…)" (Freud, Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie, Einfügung als Fußnote in die 4. Auflage von 1920, S. 59)

Man ringt also nicht erst seit gestern mit diesen Begriffen herum.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@NikiLE ...erklär das mal der "breiten Masse"...

Ich glaube irgendwie nicht, dass das eine gewisse Akzeptanz nach sich zieht...

Das versteht doch kein Mensch, der eh schon mit allem möglichen, das aus dem klassisch-quadratischen-preußischen Weltbild auch nur 5cm herausfällt überfordert ist...

Das ist auf einer Konferenz von Sexualwissenschaftlern sicher eine tolle Diskussionsgrundlage, aber hier doch eher etwas wie einem Baby Algebra zu erklären, finde ich.

Bevor die unzähligen Ausnahmen erklärt werden sollte es doch zuerst das Ansinnen sein eine Grundlage zu schaffen ...

Wenn alle auf nem Ferrari ihren Führerschein machen, geht doch die erste Fahrstunde schon gegen den Baum...

Ich möchte auch nicht Hinz und Kunz meine eigene Sexualität derart nahe legen, sondern ich möchte lediglich meine Geschlechtszugehörigkeit verstanden wissen und das recht einfach. Ich möchte - und vermutlich viele von uns auch - meiner rechtmäßigen Geschlechteridentität entsprechend gesehen werden und dazu gehört eben, dass ich nicht als schwuler Mann betrachtet werde, da mich das "Mann" darin eben unglücklich macht...

Geschrieben (bearbeitet)
vor 22 Minuten, schrieb spannend69:

@NikiLE ...erklär das mal der "breiten Masse"...

Das wird in der Tat vermutlich schwer ... *lach*.

@NikiLE

Ich versuche es einmal herunter zu brechen, anhand von Beispielen. Was wäre das jeweils?

1) Oben beschrieb ich, wie ich gelegentlich einer Frau manuell und/oder oral Freuden bereite, ohne sie mit dem Schwanz zu penetrieren. Ich bin dabei natürlich aktiv, die Frau eher passiv. Eher lesbischer Sex?

2) Eine Frau reitet mich heftigst und ausdauernd bis zum Ende. Ich bin dabei ziemlich passiv. Heterosex mit vertauschten Rollen des "normalen" gendermäßigen Verhaltensmusters?

3) Eine Frau fickt mich in den Hintern mit einem Umschnalldildo. Unterschied zu 2), außer dass ich 2) selbst prima finde, 3) jedoch absolut nicht interessant fände?

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@spannend69

Als "schwulen Mann" könnte ich Dich auch nicht in meiner psychoanalytischen Sichtweise auffassen - aber Du könntest natürlich eine "schwule Frau" sein, wie jene frühere Bekannte von mir. Aber das ist nur eine theoretische Möglichkeit, die auch auf jede "Bio-Frau" zutrifft. Deinen "Sexualcharakter" (also deinen "Habitus" beim Sex) kenne ich ja garnicht.

Mir ist bewußt, daß die Zusprechung männlicher Eigenschaften gerade eben auch sexueller Eigenschaften für Transsexuelle oftmals heikel sein kann. Ich hoffe deswegen, daß Du meine Ausführungen nicht so verstehst, daß ich Deine weibliche Identität in Abrede stellen wöllte. Auch jene alte Bekannte von mir war "Frau durch und durch" gewesen.

Mir ist auch bewußt, daß die "breite Masse" solche Überlegungen kaum wird nachvollziehen können. "Die Masse wird niemals Philosoph sein." (Platon) - und nach LeBon verliert ein Mensch schlagartig einen Großteil seiner Intelligenz, wenn er zum Teil einer Masse wird. Die Masse muß auch nicht Ferrari fahren können, da sie ohnehin allenfalls einen asthmatischen Trabi zu bewegen hat.

Aber unsereiner, der nun mal kein anderes Vehikel hat, um morgens seine Brötchen zu holen, als einen kapriziösen Ferrari, sollte bestmöglichst damit umzugehen lernen ! Ferraris sind bekanntlich sehr schwierig zu fahren - aber wenn man sie endlich im Griff hat, sind sie unschlagbar !

@Thorben-Hendrik

ad 1: ja.

ad 2: ja.

ad 3: "Computerbearbeitung nicht möglich - verfügbare Datenmenge unzureichend." (MUTHER in "Alien" von Ridley Scott, damit Du mal siehst, daß ich nicht nur Freud zitieren kann!)

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb NikiLE:

Ich hoffe deswegen, daß Du meine Ausführungen nicht so verstehst, daß ich Deine weibliche Identität in Abrede stellen wöllte.

Nein nein. Das unterstelle ich Dir nicht.

Ich wünsche mir aber zumindest von einem Teil der breiten Masse, dass er sie mir auch nicht in Abrede stellt, was mich dazu bewegt eine möglichst alltags- und massentaugliche Sprache zu verwenden. Ich möchte lediglich allen die größtmögliche Chance geben es verstehen zu können.

Geschrieben

Jaja, ich bin ein Dinosaurier und früher war mehr Lametta. Wir waren früher mal stolz darauf in keine Schublade zu passen. Hat sich irgendwie komplett ins Gegenteil umgekehrt. Jeder noch so feine Unterschied in meiner Legende ist gefälligst von allen anderen .....(Idioten) anzuerkennen und wehe Euch, es passt (mir) nicht. Verklagen, verprügeln, kastrieren ist Euch sicher. Toleranz geht irgendwie anders. Aber wie gesagt, ich bin ein Dino.

 

Geschrieben

@spannend69

Unsere psychosozialen Situationen sind different. Du "lebst als Frau" - ich lebe "unter der Narrenkappe". So wie ich Dich bisher einschätzen kann, gelingt Dir das auch, als Frau auch "fremdwahrgenommen" zu werden.

Schwarzhumorig könnte ich mich nun auch rühmen, daß ich keine Probleme damit habe, von meiner Umwelt als "total bescheuert" wahrgenommen zu werden. Mein Anspruch, "verstanden" zu werden, kann sich ohnehin nur auf einen Bruchteil "der Gesellschaft" richten. Für die anderen werde ich "n Verrückta" bleiben. Das ist nicht immer angenehm, hat aber auch seine spezifischen Vorteile.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 15 Stunden, schrieb Harryistbereit:

Wir waren früher mal stolz darauf in keine Schublade zu passen. Hat sich irgendwie komplett ins Gegenteil umgekehrt. Jeder noch so feine Unterschied in meiner Legende ist gefälligst von allen anderen .....(Idioten) anzuerkennen und wehe Euch, es passt (mir) nicht. Verklagen, verprügeln, kastrieren ist Euch sicher. Toleranz geht irgendwie anders.

Ja ja, diese Abneigung "verschubladet" zu werden, weil wir ja stets etwas "Besonderes" sein wollen ... B|xD . Eine gute (platonische) Bekannte, Escort, war mal (scherzhaft) ziemlich beleidigt, als ich anmerkte, dass ich sie eigentlich für ziemlich normal halte, ihr Selbstbild (auch scherzhaft) liegt eher in der Ecke "völlig verpeilt" ... :joy: .

Schubladen können m.E. aber auch ganz hilfreich sein für das gegenseitige Verständnis. Allein schon die Kenntnis der Existenz einer Schublade und der Versuch des Verständnisses des Schubladeninhalts. So habe ich erst in den letzten 10 Jahren festgestellt, dass es mir bis dahin unbekannte Schubladen für einige meiner Eigenheiten gibt. Erstens, dass selbige eher nicht "normal" sind, zweitens, dass ich nicht völlig unnormal (in den betreffenden Aspekten) bin, weil es da auch noch ähnliche andere Menschen gibt. Die weitere Beschäftigung mit solchen Schubladen, auch für mich selbst völlig irrelevanten Schubladen, hat mir dann eine faszinierende Buntheit der Welt offenbart, die ich zuvor im normalen Alltagsleben gar nicht wahrgenommen hatte (weil nie damit konfrontiert). Und auch das Verständnis vieler Verhaltensweise befördert, wo ich zuvor einfach nur mich wunderte.

Bei mir sind die Schubladen: 1) Stino-Sex (scheint etwas Besonderes zu sein? *gröhl*), 2) Demisexualität (als Veranlagung, nicht als Verhaltensweise, hielt ich für ein vorherrschendes Phänomen, was offenbar Quatsch ist), 3) Fähigkeit (nicht Bedürfnis) zur Polyamorie (gleichwertige Liebe, auch sexuell, zu mehreren Personen), 4) Unfähigkeit zur Eifersucht (Eifersucht ist ein Phänomen, das ich nach wie vor versuche intellektuell zu ergründen, was aber wohl ein unbrauchbarer Ansatz zu sein scheint, sie läßt sich m.E. weder "analysieren" noch "therapieren"), 5) Fehlen jeglichen Ansatzes von Xenophobie (fremde Welten faszinieren mich vielmehr, allerdings ohne Tendenz zur Assimilation).

Was das Identifizieren von Schubladen und Beschäftigung damit mit mangelnder Toleranz zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Ich hätte sogar eher das Gegenteil vermutet.

Ein Hoch auf die kleinteiligen Schubladen und deren interessante Inhalte, wer sich damit beschäftigt braucht keine fremden Kontinente oder Planeten mehr .... ;)

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
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