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Würdevoll "gehen"


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Wie ich mal abtrete ist mir relativ Schnuppe,ich kann es weder beeinflussen noch aussuchen und mach mich da auch nicht verrückt.Was für mich aber der absolute Horror ist ,wenn Einer von uns,die wir ja seit Jahrzehnten zusammen sind,"übrig"bleibt.Das Weiterleben müssen ohne den geliebten Menschen,ohne seine Nähe und Zuwendung.
Ich hoffe für uns das unser Ende relativ zeitnah eintritt.
Klar ist jeder von uns in der Lage sein Leben allein zu meistern und wir werden es ja auch müssen,aber trotzdem ist nur schon der Gedanke daran schrecklich.


Susi


Geschrieben



Beruflich betrachtet, sind Demenz bzw. Alzheimer für ANgehörige und Pflegekräfte schlimmer, als für den betroffenen Menschen, da er/sie dies ja nicht ständig realisert.


Unglaublich erschreckend, diese Sicherheit, mit der Du solche Vermutungen hier als gegeben präsentierst!

Weiß irgend jemand wirklich genau, was ein Demenzkranker oder ein Alzheimer tatsächlich für sich erlebt und empfindet?
Klar, beruflich und von außen betrachtet..., sicher, sicher...

Ob es noch etwas mit Würde zu tun hat,
wenn eine experimentierfreudige 20-jährige gutgemeint einem 80-jährigen Mann ein Lächeln rauskitzelt, mit:
"[COLOR="Red"]Hei!!! Ist diese Rose von der Jutta nicht schön?
Ach - schau, wie schön diese Rose ist? Schau! Schön, was? Ach, wie schön, dass Jutta uns diese Rose geschenkt hat!"
[/COLOR]das wage ich hier mal ganz deutlich zu bezweifeln!

Sorry, denn Würde sieht für mich anders aus, aber das da ist zur Zeit leider Tagesgeschäft und etabliert.


Geschrieben

Wer will wissen was im Kopf eines an Demenz oder Alzheimer erkrankten Menschen vor sich geht??

Ich habe es erlebt in der fast 4 Jahre dauernden Zeit bis zum Tode meiner Mutter das als einziges die Augen sprechen können, doch was wollen diese uns sagen??
Als Pflegender kannst du es nur versuchen zu erahnen, wissen kannst du es nicht.
Für mich was es ein erhalten ihrer Würde sie nicht in die Hände Fremder zu geben sondern ihr ein gehen in ihrem Zuhause zu ermöglichen.

Ich für mich möchte nicht irgendwann nur durch die Apparatemedizin am Leben erhalten werden und aus diesem Grund habe ich stets eine Patientenverfügung bei mir.
Der Zeitpunkt des gehens ist uns meiner Überzeugung nach bei der Geburt bestimmt.


Geschrieben

Meine Mutter hatte auch vaskuläre Demenz, war verstummt, vom Hals abwärts gelähmt. Das letzte halbe Jahr war nur noch flüssige Nahrung möglich, die letzte 4 Tage nicht mal mehr ein Tropfen Wasser. Der Tod war Erlösung.

Andererseits bin ich dankbar, dass es mir vergönnt war, Abschied zu nehmen und in einem klaren Moment zu ihr durchzudringen. Ich habe ihr sagen können, was mir auf dem Herzen lag und hab an ihrer Reaktion erkannt, dass sie mich verstanden hat. Sie weinte und als ich meine Wange an ihre legte, drückte sie ihren Kopf dagegen. Die einzige Möglichkeit, sich zu rühren. Sie konnte sich nur durch längeres Blinzeln verständigen. Diese Phasen verloren sich immer mehr. Bis sie nur noch eine atmende Hülle war, deren Herz noch schlug.

Menschenwürdig war ihr Tod auf keinen Fall. Aber Apparatemedizin blieb ihr erspart und sie ist zuhause gestorben.


Geschrieben (bearbeitet)

ich hatte eigentlich nie wirklich angst vor dem tod,
aber seit kurzem als mein vater im krankenhaus war und lange auf der intensivstation lag, habe ich angst vor mir selber bekommen...

mein vater sehr aggressiv und völlig desorientiert nach der narkose...
die ärzte sagten das gibt es manchmal,
aber es dauerte fast 3 wochen.
er wurde mehrmals täglich festgeschnallt weil er um sich schlug,
wenn ich um 10 vormittag kam und draußen strahlender sonnenschein war
sagt er das die nur das licht nicht ausschalten,
er war sehr böse, komplett neben der kappe und hat von morgens bis abends alle leute dort tyrannisiert.
das zu sehen hat mir so angst gemacht, zumal ich die einzige war die ständig angerufen wurde wenn er mal wieder theater machte bzw flüchten wollte.
weil ich die einzige der familie war die sich ihm entgegen gestellt hat.
wenn jemand so ist, sich ständig katheder zugänge usw entfernt,
man will das selber nicht wissen anderen antun zu können...
zumal meine oma schon so ähnlich war...

ich habe echt angst vor mir selber.
es kann kaum einer glauben wie mich das verändert hat
und über welche dinge ich seither nachdenke....
aber auch zu sehen wie die patienten die eben nicht privatversichert sind,
einfach liegen gelassen werden..
da ruft jemand 45 minuten um hilfe im krankenhaus
und die schwester kommt nicht,
er hat darauf hin das ganze bett vollgemacht weil er ja so 2 stunden nach der zweiten op nicht über die gitter rüber kam.
das resultat war er wurde mächtig zusammengestaucht...
so erbärmlich wenn man dann vielleicht wirklich allein und ganz hilflos ist,
möchte ich nie und nimmer enden.

leider nur kann man es sich nicht immer aussuchen,
aber hat man dann als wirklich alter gebrechlicher und vielleicht kranker mensch noch den schneid es zu beenden?
die möglichkeit???


.


bearbeitet von sexyblondwitch
Geschrieben (bearbeitet)

Da sagst Du was.

Ziemlich am Beginn der Demenz war meine Mutter gefallen und hatte sich den üblichen Oberschenkelhalsbruch eingehandelt. Bekam eine künstliche Hüfte. Und die Idioten haben kurz nach der OP Diuretika verabreicht. Und haben sie ständig angemault, dass sie es mit der frisch operierten Hüfte nicht rechtzeitig zur Toilette schaffte und einnässte. Ihr war es sehr peinlich, aber durch die Entwässerung schaffte sie es einfach nicht mehr, die Toilette zu erreichen.

In ihrem Zimmer war eine Frau, die in Agonie lag und laut vor sich hin phantasierte, nach ihren Töchtern rief und die rumkommandierte, was sie essen oder trinken wollte. Die war keinen Moment still. Irgendwann war es meiner Mutter zu nervig und sie schnappte sich ihren Rollator und ging auf Wanderschaft. Auf der Geriatrie war helle Aufregung. Patientin weg. Der Raum meiner Mutter lag exakt gegenüber vom Schwesternzimmer und die Damen haben nicht mitgekriegt, dass meine Mutter abgehauen ist. Sie saß gemütlich draußen in der Sonne und war froh, mal ihrer Zimmernachbarin entkommen zu können. War wirklich unzumutbar.

Und das war ein Privatklinik, wo man ansich vermuten sollte, eine anständige Betreuung zu bekommen.

Das Beste war, als man sie, ohne uns zu benachrichtigen, auf eine andere Station verlegt hatte. Man kommt zu Besuch und findet ein leeres Bett vor. Welche Ängste man da hatte, ist wohl klar. Vor allem weil gebeten wurde, vor irgend einer Verlegung zu warten, bis ein Angehöriger da ist, damit sie nicht irritiert ist, was mit ihr passiert. Sie war in der Phase sehr von uns abhängig.


bearbeitet von Pumakaetzchen
vertippt
Geschrieben

sexy und puma

genau das empfinde ich als unwürdig und grausam.....

da benötigt sowohl der patient wie auch die angehörigen mehr wie starke nerven und ein sonniges gemüt um nicht stinkwütend oder selbst depressiv zu werden...


Geschrieben

ja, nun ist mein vater zu hause, und ehrlich leute ich hab angst!
der nächste krankenhausaufenthalt ist ja schon fast vorprogramiert...
ich weiß wenn nicht der leibe gott oder wer auch immer darüber entscheidet ein mitleid hat und ihn einfach umfallen lässt wir soewas wieder auf mich zu kommen...

ich aber bin vaters tochter..sagen alle
und er war mutters sohn...
ich will so nicht werden...


und ich weiß nicht wer hatte geschrieben das einfach umfallen grausamer ist als sich verabschieden zu können?
ne ganz und garnicht!
der jenige muss nicht leiden, das kann uns nur zufirden machen, aber auch wir als hinterbleibene müssen keine elend und flehende blicke ertragen und wissen wir dürfen nicht helfen.
ich sage es ist nur plötzlich aber nicht schlimmer, und der mensch geht als der der er war!
nicht als sich quälende oder zänkischen gestalt die man gerne erlöst sehen würde...

mensch oppa.. sowas hier auf freitag nacht...

ich sitz hier, schreibe und mir laufen tränen,
weil mir so viel hochkommt und durch den kopf geht...


Geschrieben

sexy und puma

genau das empfinde ich als unwürdig und grausam.....


Was aber wäre nicht grausam? Wegspritzen wäre ja ebenso nicht würdevoll oder eine würdige Lösung.

Fakt ist, dass der Tod oftmals grausam ist und wir nicht viel dagegen unternehmen können und ich persönlich deswegen tatsächlich Angst davor habe.
Besonders übel stößt mir auf, dass man das Ende nicht mit der Lebensweise beeinflussen kann, denn oft sterben auffällig böse Menschen sehr schnell und leicht, dagegen umgekehrt "gute" Menschen langsam und quälend, qualvoll.

Wie auch immer - das elendige Verdämmern im Sterbeheim wäre für mich kein würdiger Abschied, aber als Last zu hause bei der überforderten Familie ist auch nicht so richtig besser.


AnnyKaliforniah
Geschrieben

um "würdevoll abzugehen"...würde ich am liebsten surfend auf einem longboard stehend meinen schwanz in einer hübschen frau haben...dabei würde ich gerne kurt cobain mit "polly" hören...oh, und in der linken hand hätt ich gern ein berliner pilsner und in der rechten ein stück sauerbraten!


Geschrieben

Das mit dem schnellen Sterben ist so eine Sache. Für den Betroffenen vermutlich sehr angenehm, doch die Hinterbliebenen hinterlässt es oft fassungslos. Nichts ist geordnet, der Schmerz ist immens.

Beim Sterben nach einer langen Erkrankung wird der Tod oft zur Erlösung für alle Beteiligten. Und es ist natürlich auch eine Frage des Alters - ob also jemand sein Leben gelebt hat oder ob er noch am Anfang stand.



Das ist eine sehr ambivalente Sache. Wirklich beeinflussen kannst Du es nicht. Es sei denn Du bringst Dich selbst um. Und das schaffen auch nur ca. 75% so, das es schnell und ohne Siechtum abläuft. Scheinselbstmörder nicht mitgerechnet.
Etwa die Hälfte der übrigen versuchten Suizide quält sich (zumindest für die außenstehenden) noch einige Zeit, obwohl ihnen nicht mehr wirklich zu helfen ist. Die übrigen überleben mehr oder weniger ohne Folgeschäden.

Wenn meine Zeit gekommen sein wird, würde ich mir wünschen, abends normal ins Bett zu gehen und im Schlaf zu gehen. Da passt das Wort entschlafen mal wirklich.

Hoffentlich dauert das noch einige Zeit. Denn ich habe noch einiges im Leben vor.

Nur wann es sein wird, das kann keiner genau wisssen - ist vermutlich auch besser so.

Aber, wann ist ein Mensch alt genug geworden um im wahrheitsgemäß nach zu sagen, er/sie hat das Leben gelebt?
Diese Frage kann und will ich nicht beantworten.


Geschrieben

Was aber wäre nicht grausam? Wegspritzen wäre ja ebenso nicht würdevoll oder eine würdige Lösung.
...................
Wie auch immer - das elendige Verdämmern im Sterbeheim wäre für mich kein würdiger Abschied, aber als Last zu hause bei der überforderten Familie ist auch nicht so richtig besser.




nein von wegspritzen hat keiner geredet obwohl wenn der betroffene selber die spritze leeren kann ist es anders, und das sollte mnachbar sein, so denke ich!
leider ist es das noch nicht!

aber meist wird das gegenteil gemacht unnützes hochspritzen und das ist schlimm...

warum muss jemand der 95 ist, nicht mehr will und krank ist mit vitamincoktails usw erhalten werden und sich quälen, das ist glaub ich gemeint und wurde sinngemäß auch schon geschrieben...
wie auch du fast im zweiten teil schreibst, ja überforderte familien...ich wäre das zugegeben auch, in meiner beruflichen situation die viele andere auch haben ist es nicht möglich jemanden zu pflegen ohne ihn zu vernachlässigen...

und

AnnyKaliforniah

um "würdevoll abzugehen"...würde ich am liebsten surfend auf einem longboard stehend meinen schwanz in einer hübschen frau haben...dabei würde ich gerne kurt cobain mit "polly" hören...oh, und in der linken hand hätt ich gern ein berliner pilsner und in der rechten ein stück sauerbraten!




kann mal bitte jemand von diesem szenario ne skizze anfertigen.....

oppa
du bist so stille geworden! was n los?
emotionaler als du dachtest?

aber die eigentliche frage wie ich es wollen würde

ein kleines boot, am steg neben schilf angebunden, darin schön in der frühlingssonne liegen, wellen plätschern, vögel singen...
gehirnschlag knack und weg! mit einem zufriedenen lächekln auf den lippen zu wissen es ist ok...


Geschrieben

Würdevoll gehen... hm... das ist so ein Thema wie "würdevoll altern"...

Es ist schwer zu sagen, was würdevoll ist und was nicht. Der Mensch zerfällt im Alter, er kann gewisse Funktionen nicht mehr kontrollieren, wird zum Bettnässer, sabbert, die Zähne sind nicht mehr da, die Haare auch nicht... wir zerfallen, langsam aber stetig, Tag für Tag.

Spätestens ab dem Tag, an dem man pflegebedürftig wird und andere die Ausscheidungen beseitigen müssen, ist es doch vorbei mit der "Würde". Spätestens dann, wenn erwachsene Menschen wieder wie kleine Babies gefüttert werden müssen, ist es doch vorbei damit. Und bis zum Sterben kann es dann noch ein ganz langer Weg sein.

Bei "würdevoll gehen" hab ich automatisch das Bild von Virginia Woolf vor Augen, wie sie hoch erhobenen Hauptes mit einem Stein in der Tasche ihres Wintermantels in den Fluß geht und sich von der Strömung dahinreißen lässt.

Der Tod ist nicht würdevoll. Wenn man stirbt, zerfällt die Hülle, der Darm und die Blase entleeren sich, vielleicht sind die Augen noch geöffnet, vielleicht läuft noch Speichel aus dem Mund. Anschließend wird man von etlichen Leuten angefasst, die einen waschen, anziehen, frisieren, vielleicht sogar schminken, von A nach B karren, bis man schließlich aufgebahrt in der Leichenhalle liegt und von Angehörigen umringt wird, die einen vielleicht noch lange ansehen oder gar küssen, berühren, ohne, dass man das, was da mit einem gemacht wird, in irgendeiner Form beeinflussen kann. Und letztlich wird man in eine Holzkiste gesteckt, in einem Loch begraben und das wars. Daran ist nichts würdevolles, nicht für mich.

Ich würde am liebsten wirklich "gehen", im Sinne von Verschwinden. Mich einfach dematerialisieren, in dem Moment, wo ich sterbe, ohne dass diese grässliche leere Hülle zurückbleibt. Und ich möchte zu dem Zeitpunkt meines Todes mit mir im Reinen sein... und nicht in den letzten Sekunden noch irgendetwas bereuen müssen.


Geschrieben

[...]Mein eigentliches Ich wird in meinen Kindern und in der Erinnerung von Menschen, die mir nahestanden, weiterleben.

Damit ich zumindest ein klein wenig Einfluss habe, was am Ende mit mir passiert, habe ich seit Jahren eine Patientenverfügung.



Leider habe ich keine Kinder, und wenn ich nicht in näherer Zukunft die richtige Frau (für immer) finde, wird mir diese Option verwehrt bleiben. Hoffentlich werden sich meine beiden Patenkinder und meine Freunde sich noch lange an mich erinnern.

Auch ich habe eine Patientenverfügung gemacht, kurz nachdem mein Vater an Krebs gestorben ist. Das kann ich nur jedem anraten.
Aber bitte daran denken, das diese einmal jährlich neu zu bestätigen (Unterschrift mit Datum u. ggf. Zeugen), sonst wird sie irgendwann nicht mehr akzeptiert.

Denn jeder kann ganz schnell in diese Situation kommen, auf einer Treppe ausrutschen, Verkehrsunfall u.v.m.

Besonders die, die schon eine Familie gegründet haben sollten darüber hinaus sich auch überlegen, was aus seinem Nachlass wird. Querelen sind sonst vorprogrammiert. Häufig führt das dann zu einer Spaltung der Familie. Und das ist wohl nicht im Sinne des Toten.

Wer mehr über Patientenverfügungen wissen will, es gibt dafür Mustertexte mit Erklärungen, was möglich ist, und was nicht.


Geschrieben

Leider habe ich keine Kinder, und wenn ich nicht in näherer Zukunft die richtige Frau (für immer) finde, wird mir diese Option verwehrt bleiben. Hoffentlich werden sich meine beiden Patenkinder und meine Freunde sich noch lange an mich erinnern.


Auch wenn`s nicht so ganz richtig hierher passt ...
Gehts dir bei dem Gedanken an Kinder hauptsächlich an die Erinnerungen , die diese mal an dich haben könnten ?

Ich hab in vielen Gesprächen zum Thema Nachwuchs oft gehört , daß ich ja nicht wisse , was mir fehle und ich im Alter mal furchtbar allein sein würde .
Ist es das , was dich bewegt ?


Geschrieben (bearbeitet)

Das ist etwas schwierig zu erklären.
Zuerst mal das biologische:
Damit es verständlicher wird. Jede hohere Lebensform vermehrt sich, nicht nur aus dem Trieb der Lust heraus, sondern das die eigenen Gene weiter gegeben werden. Welche anderen Tierarten sich auch aus reinem Luatgewinn paaren weiß ich nicht, tut auch nicht wirklich etwas zur Sache hier.

Die Angst im Alter ganz vereinsamt in einem zweitklassigen Altenheim dahin zu wegitieren ist nicht unbegründet, kann aber auch mit vielen Kindern passieren.
Ich liebe Kinder, und freue mich immer wenn ich meine Geschwister mit ihren Kindern treffe. Für mich ist es die schönste, wenn auch größte, Herausforderung Kinder vernünftig groß zu ziehen, zu sehen wie aus einem kleinen hilflosen Würmchen ein selbstständiger erwachsener Mensch wird. Mit allem was dazu gehört Liebe und Liebeskummer und was noch alles.
Ich denke, das den meisten Vätern die Brust vor Stolz fast platzt, wenn er seine Tochter zum Altar führen darf. Das möchte ich eben nicht als alter Tattergreis. Wenn dann die Enkelkinder soweit sind, dass man mit ihnen etwas unternehmen könnte, ohne sie im Kinderwagen zu schieben, das vom Rollstuhl aus. Ich weiß nicht, ob ich damit anderen einen Gefallen tuen würde.
Es wäre jedenfalls nicht mein Wunsch. Dann halte ich es für besser auf Kinder zu verzichten. Aber als Mann kann ich eben keine Kinder auf die Welt bringen.

Wenn Eltern sich liebevoll, vernünftig und fürsorglich um ihre Kinder kümmern werden die sich auch immer an die Eltern hoffentlich gerne erinnern.

Aber da hat jeder seine eigene Meinung, die jeder andere uneingeschränkt zu akzeptieren hat.


bearbeitet von toto969
Geschrieben

..würdevoll gehen, geht wohl leider nich wirklich ..seufz

..meine mama hab ich letztes jahr verloren, krebs
..zum glück für uns alle war es kein dahinvegetieren
..klar, wir wusten was passieren wird
..5 tage vor ihren tot hat sie noch selbst bestimmt, das die
nahrung über dem port eingestellt wird ..am nächsten tag
kam sie ins hospitz ..sie wollte weder zu hause oda im krankenhaus sterben

..diese letzten tage waren sehr traurig aber auch liebevoll
..sie war zwar nich mehr in der lage zu sprechen aber sie konnte zb
meine hand drücken oda ein brummen von sich geben als teilnahme
beim gespräch
..ich konnte ihr noch alles sagen ..das ich sie unendlich liebe aber auch
das sie gehen darf und sich keine gedanken machen muss
..ich denke, ein sterbender macht sich ganz viel sorgen mit dem
was -danach- kommt ..gedanken um ihre lieben
..ich fand es für mich sehr wichtig sie begleiten zu dürfen ..ich hatte nachtwache
und alle anderen waren tags da, damit sie nich das gefühl hat, allein zu sein

..ich für mich selber habe keine angst vor dem tod ..aber vor elendiges
abkratzen ..im schlaf entschlafen wäre passend für mich (ich schlafe gerne)
..aber wir sind da leider nich bei wünsch dir was
..angst hätte ich vor schmerzen und das mein leben unnötig am leben
gehalten wird ..deshalb is eine patentenverfügung auch sehr wichtig
..ich glaube, es war die schweiz wo es etwas wie sterbehilfe gibt ..wenn
es sehr gut durchdacht is, finde ich es nich schlecht
..auch mach ich mir gedanken, wer für mich spricht, wenn ich es mal nich
mehr kann ..habe keine kinder die für mich entscheiden und in meinen
sinne für mich sprechen könnten
..meine beste freundin und mein cousin und frau stehen in meiner
patentenverfügung ..sie wissen wie ich denke


Geschrieben


wie auch du fast im zweiten teil schreibst, ja überforderte familien...ich wäre das zugegeben auch, in meiner beruflichen situation die viele andere auch haben ist es nicht möglich jemanden zu pflegen ohne ihn zu vernachlässigen...


Ja, ich meinte das auch absolut allgemein so und bin grad froh über Deine Worte, denn ich hatte schon Sorge, Du würdest das nun von mir auf Deinen Beitrag bezogen sehen, was aber keinesfalls damit zu tun hatte für mich.
Es ist rein aus meiner eigenen Sicht wegen der persönlichen Erfahrungen von mir selbst, meiner Familie und anderen Familien im privaten Umfeld. Besonders dann, wenn man auch noch halbwegs im Berufsleben steht, ist das einfach kaum machbar, sich so intensiv um den betroffenen Angehörigen zu kümmern, dass es für ihn/sie würdevoll bleibt.

Es ist und bleibt ein Problem unserer modernen Gesellschaftsform, wo es halt (meist) keine Großfamilien mehr gibt, die zusammen leben und eine würdige Pflege dann gemeinsam meistern.
Wobei ich allerdings nicht ausschließen möchte, dass auch bei der alten Gesellschaftsform die Würde des Pflegebedürftigen oftmals vernachlässigt wurde. Auch hier ist ja vorstellbar (oder sicher häufig passiert), dass Opa oder Oma einfach in die Ecke am Kaminofen verbannt wurden und nur noch auf ein hoffentlich baldiges Ableben gewartet wude.

Eine Patentlösung wird sich da ohnehin nicht so einfach finden lassen, aber die derzeitige Entwicklung ist einfach nur noch erschreckend, weil immer mehr der Faktor "Kosten" in den Vordergrund rückt. Hier besteht Handlungsbedarf und Altenpflege muss unbedingt transparenter werden, bzw. darf nicht in Abzocke ausarten!

Wenn im Nachtdienst eine einzige Pflegekraft für 30 oder noch mehr Bedürftige zuständig ist, dann hat das bei monatlichen Pflegekosten von oft weit über 3000,- € mit Würde nichts mehr zu tun - mal so als Beispiel.
Und wenn für sterbende Menschen dieses Sterben zude künstlich auf Teufel komm raus hinausgezögert wird, dann hat das natürlich erst recht nichts mit Würde zu tun.


Geschrieben

ich habe eine sehr gut ausgefeilte Patientenverfügung, die mir ein würdevolles Hinübergleiten ermöglicht.Da ich Atheist bin glaube ich nicht an Wiedergeburt, schenke meine Organe, soweit möglich, anderen.


Geschrieben

Andere Gedanken dazu:


Nicht die Windel und der Speichel, der aus dem Mund rinnt, machen das Sterben unwürdig - allein gelassen zu sein in seiner Angst, das ist unwürdiges Sterben - unwürdig auch für den Lebenden.


Xenia


Geschrieben

Ich persönlich habe nicht so sehr Angst vor dem Tod. Da ich weiss dass meine Seele unbeschadet wieder zu Welt zurückkehrt.

Wovor ich aber Angst habe ist, dass ich im Alter tatsächlich dahinsieche.
Ich bin kein Christ. Von daher glaube ich nicht daran, dass irgendetwas passiert, wenn ich selber die Reißleine ziehe.

Ich hoffe nur ich werde dann rechtzeitig den Mut dazu aufbringen.

Ansonsten denke ich, dass der, der Würdevoll gelebt hat, auch würdevoll abtritt.
Denn, solange er noch klar im Kopf ist, würde er es auch fertig bringen sich
würdevoll einzunässen....


Geschrieben


... die angehörigen mehr wie starke nerven und ein sonniges gemüt um nicht stinkwütend oder selbst depressiv zu werden...



Es ist toll wenn man einen schönen Abend haben will, man gegen 21 Uhr die Großmutter ins ´Bett bringen will und dann feststellt das sie ihre volle Windel mit den Händen ausgeräumt hat und alles in der halben Wohnung verteilt hat wo es nur geht, der Verursacher schaut dich nur dumm an und versteht nicht was er da angerichtet hat. Da kann man dann erstmal mehrere Stunden putzen. Der Verlauf der Demenz bei der Großmutter meiner Frau dauerte gute 12 Jahre, wer soetwas nicht selbst im eigenen Haus erlebt hat, über Jahre, der kann das nicht nachempfinden was das für eine Belastung ist.

Das man mal jemanden anmault ist in meinen Augen völlig normal, meine Frau hat sich im nachhinein auch etwas Vorwürfe gemacht weil sie doch auch mal ausgerastet ist. Sie hat das dem örtlichen Pfarrer gesagt, das sie sich deswegen Vorwürfe macht, der meinte allerdings, damit das sie ihre Großmutter, die sie über alles liebte, angemault hat, hat sie ihr aber auch gezeigt das man die Großmutter als Menschen sieht und nicht wie ein Tier.


Geschrieben


Nicht die Windel und der Speichel, der aus dem Mund rinnt, machen das Sterben unwürdig - allein gelassen zu sein in seiner Angst, das ist unwürdiges Sterben - unwürdig auch für den Lebenden.




also ehrlich mit meinem wissen von heute, nicht nur meine erfahrungen jetzt und in der familie,sondern auch die aus dem jahr wo ich in einem altenheim gearbeitet habe sagen mir ich glaube lieber allein sein zu wollen und zu verhungern als das was paan usw hier schreiben und ich erlebte anderen antun zu wollen.

ich möchte nicht das mich jemand so in erinnerung behält.

wie ich das mitr 80 oder wann auch immer meine zeit ist sehen werde weiß ich nicht, aber bewusst würde ich es nicht erleben wollen das andere mich dahinsiechen sehen....

ich hoffe der gesetzgeber lässt mir bis dahin die wahl meine eigene entscheidung über mein ende zu fällen!


die sexy


Geschrieben


Das man mal jemanden anmault ist in meinen Augen völlig normal, meine Frau hat sich im nachhinein auch etwas Vorwürfe gemacht weil sie doch auch mal ausgerastet ist. Sie hat das dem örtlichen Pfarrer gesagt, das sie sich deswegen Vorwürfe macht, der meinte allerdings, damit das sie ihre Großmutter, die sie über alles liebte, angemault hat, hat sie ihr aber auch gezeigt das man die Großmutter als Menschen sieht und nicht wie ein Tier.



Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Ich war 15, als meine Oma so ein Pflegefall war. Ich habe oft genug die von Dir genannte Situation erlebt, dann alles wegputzen zu müssen und nicht mehr mit vernünftigen Worten an diesen Menschen heranzukommen, ihr nicht mehr deutlich machen zu können, was sie da gemacht hat, was es für einen bedeutet, sie so zu erleben. Ich hab mir auch lange Jahre Vorwürfe gemacht, dass ich sie mal angemault habe und auch oftmals völlig überfordert war. Aber letztlich kann man von niemandem erwarten, dass er sowas einfach immer so wegsteckt und hinnimmt, wir sind alle nur Menschen und sind alle nur begrenzt belastbar, wir sind keine Maschinen.


Geschrieben

Ich denke, das Schlimme an der Situation, demente Angehörige zu pflegen, ist auch die Tatsache, dass wir miterleben müssen, wie jemand, zu dem wir einst aufschauten, plötzlich das Verhalten eines Kleinkindes hat. Bei einem Kind wissen wir jedoch, es wird immer besser werden und irgendwann werden die Windeln wegfallen. Bei alten Menschen ist uns jedoch klar, dass es nur schlimmer werden kann.


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