Jump to content

Späte Endeckung der Liebe zwischen zwei Männern Teil 2


Th****

Empfohlener Beitrag

Der Text ist zu heiß

Um weiterlesen zu können benötigst Du einen Account.
Jetzt kostenlos registrieren!

Jetzt registrieren
(bearbeitet)

Im Morgenlicht

Die Nacht verstrich in einem Geflecht aus zögernden Berührungen und vertrauten Stille. Sie schliefen nur zeitweise, eingehüllt in eine neue Nähe, die zugleich beängstigend und tröstlich war.

Als die ersten grauen Streifen des Morgens durch die Jalousien drangen, wachte Markus zu der warmen, festen Gegenwart von Leo neben sich auf. Sein Atem bewegte sich ruhig, seine Hand lag entspannt auf Markus' Brust. Für einen Moment fühlte sich alles natürlich an, so vertraut wie das Aufwachen an tausend anderen Morgen – und doch radikal verwandelt.

Leo öffnete die Augen. "Es war also kein Traum", flüsterte er, ein langsames, verwundertes Lächeln umspielte seine Lippen.

Markus schüttelte den Kopf. "Nein. Kein Traum."

Sie lagen eine Weile still, beobachteten, wie das Licht im Raum langsam stärker wurde und die Konturen ihrer Körper, der Möbel, ihres gemeinsamen Lebens zeichnete.

"Wie geht es weiter?" fragte Leo schließlich die Frage, die zwischen ihnen geschwebt hatte.

Statt einer Antwort drehte sich Markus zu ihm, schob eine graue Haarsträhne aus Leos Gesicht. "Wir entdecken. Langsam. Ohne Eile."

Seine Hand glitt über Leos Schulter, den Arm hinunter, fand seine Hand und verschränkte ihre Finger. Die einfache Verflechtung fühlte sich bedeutsam an, ein stilles Gelübde.

"May ich?" fragte Markus leise, seine Hand über der Decke auf Leos Hüfte.

Leo nickte, seine Augen weit und erwartungsvoll. "Ja. Bitte."

Was dann geschah, war keine stürmische Vereinigung, sondern eine langsame Kartografie. Markus' Hände erkundeten die Topographie eines Körpers, der ihm durch Jahre der Nachbarschaft visuell vertraut, aber taktil völlig neu war. Die weiche Haut von Leos Bauch, die Narben einer längst vergangenen Blinddarmoperation, die festen Muskeln seiner Oberschenkel, die sich unter einer Schicht altersweicher Gewohnheit verbargen.

Leo seufzte unter den Berührungen, eine Mischung aus Vergnügen und Erleichterung. "Ich dachte... in meinem Alter... dass diese Art von Entdeckung vorbei sei."

"Vielleicht fangen einige Entdeckungen erst später an", erwiderte Markus und beugte sich hinab, um Leos Mund zu küssen.

Ihre Erkundung wurde mutiger, vertrauter. Kleidung, die in der Nacht nur teilweise entfernt worden war, wurde jetzt ganz beiseitegelegt. Sie lagen nackt unter der leichten Sommerdecke, und das Tageslicht zeigte ihnen einander ohne Verschleierung.

Es war eine intime Archäologie – das Lesen der Geschichte eines Lebens in den Linien auf der Haut, den Silbernarben, den nachgiebigen Stellen. Markus' Lippen folgten den Pfaden, die seine Finger gegangen waren, und Leo antwortete mit eigenen Berührungen, zögernd zuerst, dann mit wachsendem Vertrauen.

Als sie sich schließlich vollkommen einander hingaben, geschah es mit einer sanften, tiefen Synchronizität, die keine Eile kannte. Es war weniger ein Akt der Leidenschaft als der Bestätigung – eine körperliche Sprache für ein Gefühl, das zwischen ihnen bereits lange existiert hatte, aber nie Worte oder Form gefunden.

Danach lagen sie still, atmeten gemeinsam, ihre Körper noch verbunden, ihre Stirnen aneinandergelehnt.

Leo lachte leise, ein warmes, erstauntes Geräusch. "Nach all den Jahren..."

"Ich weiß", sagte Markus und strich ihm über die Wange. "Aber vielleicht brauchten wir all diese Jahre, um hier anzukommen."

Das Telefon auf dem Nachttisch klingelte – das Leben außerhalb dieses Zimmers erinnerte an sich selbst. Leo sah es an, sah dann Markus an. "Lieselotte."

"Nimm es", sagte Markus sanft. "Wir leben in der realen Welt. Aber was hier ist, ist auch real."

Leo nahm den Hörer ab, seine Stimme war ruhig, liebevoll. Während er mit seiner Frau sprach, hielt er Markus' Hand fest, als verankere ihn diese Berührung in seiner neuen, doppelten Wahrheit.

Nach dem Gespräch schwiegen sie wieder. Die Sonne war jetzt voll aufgegangen und füllte das Zimmer mit warmem Licht.

"Sie kommt übermorgen zurück", sagte Leo.

Markus nickte. "Dann haben wir heute und morgen. Und danach... finden wir einen Weg."

Sie standen auf, zogen sich an – eine alltägliche Handlung, die jetzt von einer neuen Intimität durchdrungen war. In der Küche bereitete Markus Kaffee zu, während Leo den Tisch deckte. Ihre Bewegungen waren wie immer, aber ihre Blicke trafen sich häufiger, hielten länger.

Beim Frühstück auf der Terrasse, mit den Rosen von gestern zwischen ihnen in einer Vase, sah Leo über den Gartenzaun zu seinem eigenen Haus hinüber. "Zwei Leben", sagte er nachdenklich. "Zwei Häuser. Zwei Geschichten."

"Und eine neue, die gerade erst anfängt", fügte Markus hinzu. Er streckte seine Hand über den Tisch, und Leo nahm sie.

Die Zukunft war unsicher, voller ungelöster Fragen und praktischer Herausforderungen. Aber in diesem Moment, mit den vertrauten Geräuschen ihrer Straße, die um sie herum erwachten, und den Händen, die ein neues Versprechen hielten, wussten sie beide, dass ihre späte Entdeckung nicht das Ende von etwas war, sondern ein unerwarteter, kostbarer Beginn.

 

……Fortsetzung folgt

bearbeitet von Thomassen
×
×
  • Neu erstellen...