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Neid


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Ich sehe den Neid in einem engen Zusammenhang mit unseren Trieben, die uns motivieren und unser Verhalten motivieren.
Ich glaube daher ist kein Mensch ohne Neid und wird es auch nie sein.

Nichts desto trotz beweist die Verhaltensgenetik in dem Zusammenhang mit unserem Verhalten immer wieder Neid als Faktor einer Ursache relativer Auswirkungen.

Nehmt mal ein Gespräch über Obst:

A sagt, pfui, das ist matschig
B sagt, ich bemerke nichts
C verkauft es weiter

Die drei unterhalten sich gerade zusammen

A wird sich benachteiligt fühlen
B wird neugierig und entgegnet mit Missgunst zunächst einmal nur A gegenüber
C ist A gegenüber missgünstig und wird an seinen weiteren Erfahrungen sein Verhalten ändern


Geschrieben (bearbeitet)

Ich bin überrascht, was sich für großzügige, gönnerhafte Menschen hier tummeln.
Ich bin neidisch und zwar ganz massiv. Im Moment besonders auf all die händchenhaltenden, knutschenden, verliebte Blicke tauschenden und kichernd im Café sitzenden Paare. Ich gebe zu, genau das will ich auch und finde es himmelschreiend ungerecht, dass sie dieses Glück haben und ich nicht. Wenn mir das gerade nicht gegönnt wird, sollte es auch kein anderer erfahren dürfen. So! Und wenn mir meine beste Freundin, in höchsten Tönen von ihrem aktuellen Glück erzählt, kriegt sie von mir zu hören, dass ich es geradezu ekelhaft finde. (Sie kann das ab, sie ist schließlich meine beste Freundin.) An einem weniger neidischen Tag, freue ich mich mit ihr und für sie.
Ich empfinde diese Art Neid nicht als negativ, denn er zerfrisst mich nicht. Er richtet keinen Schaden an - weder bei mir noch bei den Menschen, denen ich etwas neide. Gerade der Neid auf bestimmte Talente oder Eigenschaften kann durchaus Ansporn sein, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten.


bearbeitet von kurvigrund
Geschrieben

Warum sollte man sich diese Erklärungen "zurecht legen"?

Wenn zum Beispiel mein Nachbar 2x im Jahr nach Australien fliegen kann, liegt es eben auch daran, dass er 45 Wochen im Jahr ca.70 Stunden/Woche schindert.


Sind das nicht genau Erklärungen, die man sich "zurechtlegt" bzw. "sucht", um den Neid nicht ganz hochkommen zu lassen?
Was ist, wenn der Nachbar eben nicht 45 Wochen im Jahr ca. 70 Stunden die Woche arbeitet, um sich den 2 maligen Jahresurlaub in Australien leisten zu können?
Was ist, wenn er sich das leisten kann, weil er genug verdient? Normale Dienstzeiten hat?

Ich bin neidisch und zwar ganz massiv. Im Moment besonders auf all die händchenhaltenden, knutschenden, verliebte Blicke tauschenden und kichernd im Café sitzenden Paare. Ich gebe zu, genau das will ich auch und finde es himmelschreiend ungerecht, dass sie dieses Glück haben und ich nicht.


Ich hatte Zeiten in meinem Leben, in denen mir das, was du oben beschreibst, auch fehlte.
Aber das löste trotzdem keinen Neid in mir aus.

Und wenn mir meine beste Freundin, in höchsten Tönen von ihrem aktuellen Glück erzählt, kriegt sie von mir zu hören, dass ich es geradezu ekelhaft finde. (Sie kann das ab, sie ist schließlich meine beste Freundin.) An einem weniger neidischen Tag, freue ich mich mit ihr und für sie.


Bist du dir sicher, daß sie es ab kann? Sicher, daß sie deine Äusserungen nicht verletzen und von dir "entfernen"?
Bitte nicht falsch verstehen!
Aber wenn meine beste Freundin, mein bester Freund, mir sagen würden ( immer wieder mal ), daß sie mein aktuelles Glück anekelt, dann würde ich mich fragen, ob der Mensch für mich der richtige Freund ist.


Geschrieben


Bist du dir sicher, daß sie es ab kann? Sicher, daß sie deine Äusserungen nicht verletzen und von dir "entfernen"?
Bitte nicht falsch verstehen!
Aber wenn meine beste Freundin, mein bester Freund, mir sagen würden ( immer wieder mal ), daß sie mein aktuelles Glück anekelt, dann würde ich mich fragen, ob der Mensch für mich der richtige Freund ist.



Ich bin ganz sicher, dass sie das ab kann. Dass mich ihr Glück anekelt sage ich und empfinde ich auch nicht. Das was ich ihr sage, klingt ungefähr so "Menno, wie kann man nur so ekelhaft glücklich sein?" Dann lachen wir beide drüber und gut isses (c:


Geschrieben

Ah okay. Das hatte ich auch schon mit meinem besten Freund, der mich ansah und meinte "Iss ja widerlich, wie glücklich du bist".
Ich denke es kommt dabei immer drauf an, ob der Freund/Freundin einem das mit einem Lachen rüberbringt. . Denn dann kann man gemeinsam drüber lachen und es kommt nicht so an, als ob der Freund neidisch ist.


Geschrieben


Was ist, wenn der Nachbar eben nicht 45 Wochen im Jahr ca. 70 Stunden die Woche arbeitet, um sich den 2 maligen Jahresurlaub in Australien leisten zu können?
Was ist, wenn er sich das leisten kann, weil er genug verdient? Normale Dienstzeiten hat?



Und ist ihm dieser Job in den Schoß gefallen?
Wo gibt es denn richtig gutes Geld bei einer 40std Woche?

Susi


Geschrieben



Wo gibt es denn richtig gutes Geld bei einer 40std Woche?

Och- definiere mal richtig gutes Geld...


Geschrieben

Das ist wohl heute nicht selten, daß manch einer trotz 40-Std.-Woche noch zum Aufstocken zum Amt gehen muß...
du kannst also schon froh und dankbar sein, falls wenigstens dieses ned der Fall ist.

Sinnliche:
Du hast anscheinend meinen vorigen Text nicht so richtig interpretiert, aber macht nix, von Miete hab ich nix geschrieben.

OnkelHelmut:
Herrliche Ausführungen deinerseits!
Aber finde mal heute einen Schreiner, der überhaupt in deine Wohnung kommt und nach einem Fenster guckt, das klemmt.
Die werden heute alle erst bei Großaufträgen ab 3.000 Euro aktiv, sitzen auf einem hohen Roß, reparieren will keine Sau mehr was.
Klemmende Fenster und Türen sind für die peanuts, dafür setzen die sich gar ned mehr in Bewegung.
Ich weiß, wie das ist. Dabei verlangte ich gar nix für lau!
Auf so Sachen haben die schon lang keinen Bock mehr!


Geschrieben

Richtig gutes Geld,mal eben so eine Haus kaufen/bauen können(ohne Anstrengung),davon zweimal im Jahr Urlaub machen können,ohne auf den Campingplatz im Harz ausweichen zu müssen

Ich kenne Leute die sich das alles leisten können und auch wollen,aber auch bei gutem Job und Einkommen läuft da nix ohne Überstunden.
Und zeig mir einer den Abteilungsleiter der ohne zig Überstunden im Monat "nur" seinen Job macht.

Susi


Geschrieben

Und ist ihm dieser Job in den Schoß gefallen?
Wo gibt es denn richtig gutes Geld bei einer 40std Woche?


Ich habe nicht das "Glück" soviel zu verdienen, daß ich mir ein Haus kaufen könnte oder 2 mal im Jahr nach Australien fliegen kann.
Es geht hier doch nicht um Verdienste, sondern darum, daß ich die Argumentation als "Entschuldigungen/Erklärungen" für den Neid auf das Leben des Nachbarn angeführt habe.
Und für mich wirkt das alles als Erklärung.
Als Rechtfertigung vor sich selber, um den bestehenden Neid abzumildern.


Geschrieben (bearbeitet)

Dazu kommt, dass es ja durchaus Menschen gibt, die ihren Job lieben und kein Problem mit einem 14 Stunden-Tag haben...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Geli,Du kennst doch unsere Bleibe,meinst Du echt wir müssten auf irgend wen Neidvoll blicken?

Susi


Dazu kommt, dass es ja durchaus Menschen gibt, die ihren Job lieben und kein Porblem mit einm 14 Stunden-Tag haben...




Drum habe ich ja auch erst jetzt Feierabend

Guts Nächtle


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Susi , auch darum geht`s hier nicht .
Und JA, ich kenne eure Bleibe und finde sie wunderschön .


Geschrieben

/smilies/tongue.gif" border="0" alt="" title="Stick Out Tongue" class="inlineimg" />apyrus;">Vom Geburtstag meines Kindes kann ich schlecht fern bleiben - das wär' mehr wie schäbig...


Schon mal daran gedacht, dass mancheine(r) auch auf dich neidisch sein könnte, weil du überhaupt ein Kind hast?
Alles ist relativ!


Geschrieben

Dazu kommt, dass es ja durchaus Menschen gibt, die ihren Job lieben und kein Problem mit einem 14 Stunden-Tag haben...


Stimmt.
Ich habe Kolleginnen, die auch noch freiberuflich sehr viel arbeiten und denen es finanziell dabei sehr gut geht.
Eine hat es geschafft, sich ein Haus zu kaufen und es innerhalb kürzester Zeit abzuzahlen. Nachdem sie in einer Nach-und Nebelkaktion mit ihren Kindern und nur drei Koffern bei ihrem (Ex)Partener ausgezogen war und erst mal zum Sozialamt musste (das jüngste war gerade mal ein paar Monate alt).
Ich bewundere sie dafür, dass sie es mit viel und harter Arbeit und an Geiz grenzender Sparsamkeit geschafft hat, sich diesen Traum zu erfüllen. Aber ich beneide sie nicht. Auch wenn sie sich jetzt schon mal das eine oder andere leistet, so was wie einen Urlaub, neue Klamotten und Möbel, ein Boot.
Warum ich sie nicht beneide?
Mir ist meine freie Zeit viel zu wichtig und teuer, ich habe sogar meine Arbeitszeit und damit auch mein Einkommen reduziert. Meine Prioritäten sind einfach andere.


Geschrieben

In diesen Fällen ist es aber kein missgünstiger Neid, sondern bewundernder Neid, der von mir so quittiert wird: "Boah, hast Du´s gut ..." oder "So braun möchte ich auch mal werden ..." oder "Wie machst Du das nur ...?"

Ja, die Sorte kenne ich auch - an zerfressenden Neid kann ich mich aber seit meinem Erwachsenwerden nicht mehr erinnern. In der Kindheit gab es das oefter - aber da war das oft Hilflosigkeit, weil man ja die meisten Entscheidungen nicht selbst treffen konnte.

Sobald man das, was ein anderer hat (Auto, Haus etc.) sich damit "erklärt", daß derjenige wohl hochverschuldet sei dadurch, sein Arbeitstag 16-18 Stunden beträgt u.ä., hat das was für mich mit Neid zu tun!

Fuer mich ist das Realismus: ich kenne niemanden, mit dessen Leben ich tauschen moechte - weil ich das grosse Haus nicht putzen moechte, oder mit dem gutverdienenden langweiligen Ehemann nicht das Bett teilen moechte...

Wie oft sagt man,da könnte man neidisch werden,aber ist man es auch wirklich? Wie gesagt ,ich sehe sehr oft auch die negativen Seiten die da dran hängen.

Mir wird oefter von Freunden gesagt, dass sie mich um mein Leben beneiden: nur selten Arbeit, oft Reisen, viel Spass, fast nie Sorgen. Aber wenn ich konkret nachfrage, stellt sich heraus, dass sie damit nicht mein Leben meinen, sondern die Moeglichkeiten desselben mit ihren Vorlieben. Klar hab ich Auto, Motorrad, Haus etc., aber in meinen Uralt-Karren wuerden die meisten nicht tot erwischt werden wollen, mein olles Motorrad koennten sie nicht am Laufen halten, mein aus einer Ruine gerettetes Haus waere nicht das, das sie wollen... und selbst meine Reisen (monatelang im Wald rumstromern) waeren den meisten viel zu anstrengend.
Neid scheint nicht als wohlbegruendetes Gefuehl zu existieren, sondern als das, was man selbst auf andere projeziert, ohne genauer zu gucken, welchen Preis sie dafuer bezahlen.
In Barbies Fall zum Beispiel: hunderte Leute gehen zu dem Festival - aber wie viele davon haben Kinder, mit denen alles stimmt?

Seitdem bin ich zum Minimalismus gewechselt, d. h. ich habe nur, was nötig ist.Ein Laptop ist neben einem Handy der einzige Luxus, welchen ich mir erlaube. Keinen Tand, keine Designerprodukte, keine Dinge, welche anderen suggerieren können, wer ich bin & welchen Status ich habe.

Und ich wette, Du hast Freunde, die Dich um Deine Sicherheit und Unkompliziertheit beneiden!


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