Jump to content

Fessel mich! (Ronin II)


Empfohlener Beitrag

Der Text ist hei

Um weiterlesen zu können benötigst Du einen Account.
Jetzt kostenlos registrieren!

Jetzt registrieren
Geschrieben

„Fessel mich!“
Das war nicht der Standardsatz, den ich am Sonntagmorgen gewöhnt war, zu hören. Eigentlich hörte ich am Sonntag nie irgendwelche Sätze, weil niemand in meiner Nähe war, der hätte sprechen können. Aber Umstände ändern sich ...
„Du bist noch nicht ganz wach.“
Sie stellte das Offensichtliche fest. Mein Kopf wollte schlafen, aber wie schon ein ganzes Männerleben lang hielt sich ein Teil meines Körpers nicht an die Direktive von oben. Deswegen lag ich auch unter sündhaft teurer Bettwäsche in einem Bett, dass mir nicht gehörte; in einem Haus, das nicht meines war; in einer Stadt, aus der ich einmal weggelaufen war und neben einer Frau, die seit letzten Montag das Attribut „mein“ auf mich anwendete.
„Aber etwas von Dir ist schon aufgestanden ...“
Die samtige Altstimme schlug in meinem Kleinhirn ein, da, wo die niederen Triebe sitzen. Großhirnrinde, Kortex und logisches Denkvermögen? Außer Betrieb ... ich war noch im Halbschlaf.
Dr. Viktoria Weinhold - vor fünfunddreißig Jahren hatte ich Schulden bei ihr gemacht und das, was sie mir seit vier Tagen antat, nannte sie: Zinsen eintreiben. Wahrscheinlich legte sie einen Teil davon in Energieaktien an, damit ihr der Saft für ihre Spielzeuge nie ausging. Jeden Ausweg hatte sie mir versperrt und das ich deswegen eine Rechnung mit ihr offen hatte, von der ihr klar sein musste, dass ich sie ihr irgendwann präsentieren würde, schien sie nicht im Geringsten zu stören. Sie war die Gefängniswärterin, die vom Gefangenen verlangte, gefesselt zu werden, und sie konnte es sich leisten, weil sie genau wusste, dass der Gefangene keiner Frau ein ernsthaftes Leid zufügen konnte. Eine kleine Charakterschwäche von mir ...
Sie fuhr mit ihrer Hand unter die Seidenbettdecke auf meiner Seite. Ohne sich mit solchen unwesentlichen Dingen wie diversen Zärtlichkeiten aufzuhalten, griff sie nach meinem Glied und ich war machtlos gegen das Stöhnen, dass der Druck ihrer Hand aus mir herauspresste.
Es ist der feuchte Traum eines jeden Mannes: Noch im Halbschlaf schwebend, die Augen geschlossen, das Glied von den nächtlichen Träumen erigiert, dass es schon schmerzt und dann der Wunsch, dass da eine sanfte, zärtliche Hand sein möge neben dir, die dich erlöst. Nun, die Hand war da, aber sanft und zärtlich hatte ich mir immer anders vorgestellt.
Der schwere Duft der Nacht durchtränkte noch die Luft im Schlafzimmer – eine Mischung aus verbrauchter Atemluft; dem Schweiß unserer nackten, erhitzten Körper, die sich noch Stunden zuvor aufeinander, ineinander bewegt hatten und dem Geruch diverser Körperflüssigkeiten, der aus den Laken aufstieg. Es brauchte nur ein paar Bewegungen von ihr, damit das „Schon Aufgestandene“ dem Eiffelturm Konkurrenz machte.
„Siehst Du ...“, gurrte sie.
„Ich hab noch nicht mal gefrühstückt.“
„Liegt neben Dir. Du musst es nur fesseln.“
„Das ist pervers.“
„Erzähl mir etwas Neues ...“ Sie räkelte sich zu mir herum, wechselte die Hand, bewegte sie von der Spitze meines Gliedes bis hinab zu den Hoden, dann wieder zurück, machte kurz einen Zwischenhalt an der Ausguckplattform, dann ging die Reise wieder von vorne los – hoch, runter und ich biss die Zähne zusammen. Ich stellte mir im Kopf ein vierdimensionales Array vor, shiftete die Bytes von einer Dimension zur anderen – vergebens. Der Quelltext in meinem Kopf formte sich zu einer Frauenhand, schmal, gepflegt und mit langen roten Nägeln. Mühelos ließ sie die Bytes ins Nirgendwo purzeln, statt Variablen und Konstanten erschienen zehn Eiffeltürme vor meinem inneren Auge, und es waren zehn überdimensionale Frauenhände, die an ihnen auf und niederfuhren, mehr wurden es, immer mehr und alle taten sie das Gleiche.
Ihre Hand wurde schneller, der Druck härter, schon fast schmerzhaft. „Du weisst, wie das endet“, flüsterte sie mir ins Ohr und natürlich wusste ich das: Mit meinem Stöhnen und damit, dass sie, während ich darum kämpfte, mich wieder einzukriegen, noch ein zweites, vielleicht sogar ein drittes Mal stöhnen würde, so schnell hintereinander, wie es eigentlich unmöglich sein sollte. Vorausgesetzt natürlich, sie hatte schon die Batterien in ihrem Spielzeug von heute Nacht gewechselt.
Hart schlug ich ihre Hand zur Seite, warf die Decke ab und rollte mich aus dem Bett. Sterne tanzten vor meinen Augen, weil mein Blut sich wieder einmal nicht da herumtrieb, wo ich es brauchte, und es war nicht die Schwerkraft, die daran Schuld trug. Es dauerte einen Augenblick, bis ich klar sah und fast wünschte ich dann, es nicht zu können. Auf der glänzend schwarzen Bettwäsche räkelten sich achtzig Kilogramm weißes Frauenfleisch, nur notdürftig bedeckt von einem roten Negligé – pure sexuelle Schwungmasse, jedes einzelne Gramm gesteuert von einem Gehirn, das wahlweise jeden an die Wand argumentieren oder vor Lust ausflippen konnte. „Schade“, hauchte sie.
Ich hielt mich an dem geschmiedeten weißen Eisengitter am Kopfende fest. „Nein!“
Sie legte beide Arme hinter den Kopf, dass sich ihre Brüste gegen die rote Seide darüber pressten; fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und stellte die Beine auf, dass ihr das Negligé bis hinauf zur Hüfte raschelte.
„Hör auf!“, knurrte ich, doch sie spreizte die Schenkel noch weiter: „Fessel mich!“
Ich ging um das Bett herum auf ihre Seite. Das rote Lackkorsett auf dem Stuhl sprang mir in die Augen - wahllos hatte sie gestern Abend ihre Sachen verstreut und es erst ausgezogen, als wir fertig gewesen waren - besser gesagt, sie mit mir. Ich schob es zur Seite und griff nach ihren schwarzen Nylons. Prüfend zog ich an ihnen – sie schienen einiges auszuhalten und ich fragte mich, ob das auch für sie galt.
„Wenn ich dich jetzt ans Bett fessele, werde ich es so tun, dass Du Dich tatsächlich nicht alleine befreien kannst. Ich könnte alles oder nichts mit Dir machen, Dir weh tun, jede Schweinerei mit dir und Deinem Körper anstellen, die mir so einfällt und auch Sachen, an die ich jetzt noch gar nicht denke. Sachen, die Dir vielleicht nicht gefallen werden, aber gegen die du dann machtlos bist. Willst du das wirklich?“
Sie kreuzte die Hände über dem Kopf und fasste mit Glut in den Augen nach dem Bettgestänge hinter ihr. „Willst du es schriftlich?“
„Ja oder Nein reicht mir.“
„Mein Gott! Willst du mich zum Orgasmus quatschen?“ Sie schloss die Beine, drehte sich halb zu mir herum, ohne das Gitter hinter ihr loszulassen, und fauchte: „Zum Mitmeißeln für Dich Steinzeitmenschen: Ja, ich will, dass Du mich wehrlos machst, mich fesselst, dass ich mich nicht gegen das wehren kann, was Du mit mir anstellst. Hoffentlich! Gott, hör auf zu quatschen und fick mich endlich, Du Weichei!“
Seit sie mich im Hotel besucht hatte, war das, was uns verband, nicht Sex gewesen und Liebe schon gar nicht. Die war schon längst erloschen, wenn es sie denn je zwischen uns gegeben haben sollte, und so war nur noch Lust der Motor unseres Seins. Sie zog ihre aus ihrer geistigen Dominanz über mich und selbst gefesselt und wehrlos würde sie noch den Takt vorgeben wollen – Dr. Viktoria Weinhold, Aufsichtsratsmitglied, reich bis zum Abwinken und noch immer nicht genug Spaß am Leben und an ihren Spielzeugen. Ich war eines davon, nicht mehr.
Nackt wie ich war, setzte ich mich auf ihre Brust, packte sie bei den Handgelenken und es dauerte nur Sekunden, sie eben nicht sehr sanft mit einem Strumpf zusammenzubinden und mit dem anderen an das Schmiedeisengitter am Kopfende zu fesseln. An ihren Mund hatte ich dabei nicht gedacht und an das, was sie mit dem Teil von mir tat, der direkt auf ihr Gesicht zeigte. Auch nicht daran, dass mein Unterleib sich vor- und zurückschob in ihrem Mund, gegen meinen Willen, schneller, heftiger, tiefer ... noch tiefer ... sie stöhnte, dann würgte sie und ich hielt still, tief in ihrem Rachen, meine Hände in ihre Haare gekrallt ...
Sie riss den Kopf zur Seite, hustete, holte krampfhaft Luft. Speichel rann aus ihrem Mundwinkel. Ich rutsche tiefer, das Negligé über ihren Brüsten riss unter meinen Händen und es klang, als würde eine Maschinengewehrsalve durch das Schlafzimmer fetzen. Ein Hieb mit der flachen Hand auf ihre linke Brust, dann auf die Rechte ... aufgerichtete, harte Brustwarzen, die ich kneifen musste ... ein spitzer Schrei ... ich rutschte noch tiefer, zwischen ihre Schenkel, meine Hände pressten ihre Brüste wie in einem Schraubstock zusammen und dann – rücksichtslos, mit einem Stoß, so tief, dass es nicht mehr tiefer ging, drang ich in sie ein ... die zweite Bewegung, mein Unterleib rammte gegen ihr Schambein – wieder dieser spitze Schrei. Noch einmal, der Schrei wurde lauter ... hörte nicht mehr auf ... meine Hände rissen ihre Oberschenkel an mich, stießen sie wieder weg, die ganze Frau flog hin und her ... war nur noch Schreien ... und dann noch ein Stoß, ein allerletzter, mit aller Gewalt ... und ich reiße mich heraus aus ihr, verströme meinen Orgasmus über ihre Haut auf das Bettlaken, dann falle ich neben sie und wieder einmal gibt es nicht genug Luft in der Welt für meine Lungen.
„Was ...“ Sie atmete genau so heftig wie ich. „Was war das jetzt?!“
Ich konzentrierte mich auf meinen Atem. Weh getan hatte es, all meinen Überzeugungen widersprochen - mich nicht in ihr zu verströmen, nicht ihren gefesselten Leib als Kirche meiner Lust zu benutzen. Ich stand auf.
„Wo willst du hin? Ich bin noch nicht fertig!“
Sie zerrte an ihren Fesseln. Der Hormonschwall hatte ihre Wangen rot gefärbt und das nicht Vollendete aus dem Lustglitzern in ihren Augen Zornblitze gemacht. Ich ließ sie abprallen. In wenigen Stunden würde sie wissen, was wirkliche Wut war.
Selbst unter der Dusche hörte ich sie noch wütend nach mir schreien. Gewöhnlich dusche ich warm bis heiß, jetzt drehte ich eiskalt auf. Ich brauchte einen klaren Kopf. Abtrocknen, Bademantel über, einmal tief Luft holen, dann wieder der Gang ins Schlafzimmer.
„Du bist doch ein Waschlappen! Ein jämmerlicher Versager, ein ...“
Ich stopfte ihr ihren schwarzen Seidenschlüpfer in den Mund. Den hatte sie noch gut bei mir vom Montag in ihrem Büro. Dann durchsuchte ich ihren Kleiderschrank, bis ich das Fach fand, in dem sie ihre Strümpfe aufbewahrte. Mit einer Strumpfhose fesselte ich auch ihre Beine und diese dann ebenfalls ans Bett, legte ihr eine Decke über, schließlich wollte ich nicht, dass ihr kalt wurde.
Ihr Handy lag auf dem Nachtschrank. Ich griff danach und warf einen langen Blick auf den Sperrbildschirm. „Weißt du ...“, sagte ich und hielt ihr das Telefon vor das Gesicht. „... so ein Handy ist einfach zu knacken. Eigentlich muss man es dafür nicht einmal in die Hand nehmen. Es reicht schon, wenn man einen Computer im gleichen Netz hat. Dein Laptop ist in Deinem Arbeitszimmer, oder?“
„Hmmpf ...“ Sie bäumte den Körper auf, zerrte mit aller Gewalt an ihren Fesseln und versuchte, den Schlüpfer auszuspucken. Vielleicht hatte sie begriffen, was ich vorhatte.
Ich machte es ihr leicht: „Du hast da ein wenig in meinen Konten rumgepfuscht, letzte Woche. Schätze, ich muss da wohl ein wenig korrigieren. Lass Dir die Zeit nicht lang werden, bis ich wieder da bin.“
Ich ließ sie allein und ging frühstücken. Für das, was ich vorhatte, brauchte ich dann nicht einmal eine Stunde und während ich ihren Laptop und ihr Handy knackte, dachte ich über sie nach. Es ging ihr nicht um Sex. Sex ist Kaninchenrammeln, rauf, rein, raus, runter und wer am dichtesten am Urmenschen dran ist, kann am meisten und längsten. Es ging ihr um Lust, um mehr Lust bis hin wahrscheinlich zur Allerletzten und das war es, was sie so gefährlich machte. Sie hatte die Macht über Menschen gekostet, das ist ein mächtiges Aphrodisiakum und das Gefühl dabei kommt dem der Lust sehr nahe. Deshalb wollen alle, die einmal Macht besessen haben, nur noch eines – immer mehr davon.
Wie auch der erste Drogenrausch der unvergesslichste ist, so ist auch der erste Orgasmus der mächtigste. Wir zögern ihn hinaus, denn wir wissen, dass wir mehr davon wollen, immer mehr, aber es nicht bekommen können und so suchen wir nach Möglichkeiten, ihn zu verlängern, ihn zu DER Explosion zu machen, nach der nichts mehr kommt, kommen kann. Vielleicht in der Zukunft, eine Sonde direkt ins Hirn ins Lustzentrum, die richtigen elektrischen Impulse und man kann sich dann zu Tode orgasmieren.
Aber nicht mit mir. Ich hatte nicht die Absicht, unter ihren Händen wie David Carradine zu enden oder wie so manch anderer – als Mann mit schwarzen Strümpfen und in Reizwäsche, die Hände gefesselt, erstickt an Atemreduktion oder krepiert an irgend einer anderen Sexspielerei auf der verzweifelten Suche nach der letzten Lust. Um ein Mann zu sein, muss ich mich nicht darüber definieren.
Ich ging wieder zu ihr. Sie lag vollkommen still, nur ihre Augen folgten meinen Bewegungen, als ich ihren Laptop und ihr Handy auf den Nachtschrank legte. Zu sagen hatte ich ihr nichts. Ich hatte mir von einem ihrer Konten ein paar tausend Euro überwiesen, eine Summe, die sie nicht einmal spüren würde. Als ich ihre Konten zusammengerechnet hatte, hatte es mir fast den Atem verschlagen. Sie würde ein neues Spielzeug finden, da war ich mir sicher.
Irgendwie hatte sie es geschafft, sich freizustrampeln, die Bettdecke lag auf dem Fußboden und das zerrissene rote Negligé schaute darunter hervor. Sie drehte sich auf den Bauch, den Kopf zur Seite und streckte mir ihren nackten Po entgegen, soweit es die Strümpfe, die sie fesselten, erlaubten. In dieser Position hatte ich sie kennengelernt, wenn auch in der Waagerechten, mit dem gleichen herausfordernden Blick in den Augen und dem mir entgegengestreckten Hinterteil, das, wie auch ihr Blick, zu sagen schien, was ich damit zu tun hatte: Mich auf sie werfen, da in sie eindringen, wo sie mir am Montag weh getan hatte, meine Hand auf ihren Mund pressen, ihre Schreie ersticken ...
Gewalt schafft Lust, aber nur auf mehr Gewalt. Sie befreit nicht. Nur, sie zu kontrollieren, tut es. So hatte ich es immer gehalten und daran würde auch der nackte Hintern von Dr. Viktoria weinhold nichts ändern.
Ich drehte mich um und ging. Sie hatte ihre beiden Leibwächterinnen, Anna und Sabrina, gestern weggeschickt bis heute Abend. Wenn sie wiederkamen, konnten sie ihre Chefin befreien. Vielleicht hatten sie ja noch Lust, ein bisschen mit ihr zu spielen. Sie hatte am Montag so etwas angedeutet. Schluss! Ich war ein Ronin, ein Freelancer und ich akzeptierte niemanden über mir.
Mein alter Ford zickte rum. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Er stand zwischen einem silbernen Maybach und einem schwarzen Porsche in dieser Garage. Dazwischen hätte ich mich auch nicht wohlgefühlt. Ich beugte mich in den Fußraum, tastete nach dem Griff für die Motorhaubenentriegelung und als ich wieder hochkam, saß auf dem Beifahrersitz eine Frau. Sie lächelte mit Kälte in den Augen: „Ich bin Sabrina, aber das wissen Sie ja schon.“
Meine Fahrertür wurde geöffnet und Anna sagte: „Wir haben nicht gehört, dass Sie schon gehen dürfen. Da ist wohl noch etwas zu erledigen ...“

Geschrieben

Da hab ich grade gedacht, dass er Frau Doktor entnommen kann und dann diese Kehrtwende - ich bin gespannt auf Teil 3 😍

×
×
  • Neu erstellen...