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Wechselwirkung zwischen I-Net und pers. Entwicklung


Ba****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Mich interessiert, welche Wechselwirkung zwischen dem Internet und Eurer persönlichen sexuellen Entwicklung besteht. Nicht, wie es gesellschaftlich wirkt, sondern was es mit Euch persönlich gemacht hat und was ihr mit dem Internet gemacht habt.

Bei uns liegt der Gedanke dahinter, dass das Internet (sowie technische Entwicklungen wie Digicam, Fotofunktion am Handy etc., die ich hier mit in den Begriff Internet einschließe) viel mehr durch die Anonymität und die große Zahl der User offen legt, was an Sexualität wirklich gelebt wird - aber durch die im realen Leben geringen Bekenntnisse zu diesem Thema bisher unbekannt war. Dadurch wurde vieles unter die geltende Moralvorstellung "das tut man nicht" gestellt, was aber tatsächlich still und unerkannt praktiziert wurde.

Die Gegenposition wäre, dass erst durch die Zugänglichkeit und Vorführung aller Formen der Sexualität diese Idee bei den Menschen geweckt wurde.


Für mich persönlich ist es so, dass alles das, was wir sexuell praktizieren, schon sehr lange zumindest als Fantasie in meinem Kopf vorhanden war. (wobei ich das meiste davon schon vor dem I-Net erlebt habe)

Uns hat das Netz dabei geholfen, unsere Fantasien in die Tat umzusetzen. In dem wir z.B. über diese Seite entsprechende Mitspieler gefunden haben oder uns problemlos über Clubs informieren konnten.
Durch Texte, Informationen und Filme hat es uns aber auch gezeigt, dass vieles von dem, was wir praktizieren und fantasieren, viel normaler (normal im Sinne von üblich) ist, als wir vermutet hätten. Auf der anderen Seite haben wir z.B. durch unsere Suche hier und die Fotos sowie durch die Beteiligung an Diskussionen (in Foren und Chats) auch zur Verbreitung (oder Verbreiterung) von persönlicher Sexualität beigtragen.

Daher kommen wir zu dem Ergebnis, dass wir durch das Internet nicht auf neue Praktiken gekommen sind, sondern das Internet uns befreit und unsere Möglichkeiten vergrößert hat.


Wie sind Eure Erfahrungen?

Gibt es Praktiken, die Ihr erst durch das Netz kennengelernt habt und seit dem in Eure Sexualität integriert habt - oder geht es Euch so wie uns?

Die Frage geht eher an die User, die auch schon vor dem Internet Sexualität gelebt haben - spannend ist aber auch, wie die jüngeren User es einschätzen, ob ihre Praktiken und Phantasien aus ihnen selbst heraus entstanden oder über das Netz geweckt wurden.




Geschrieben

Eigentlich ist das Internet in erster Linie bei der Kontaktaufnahme behilflich. Besondere Fantasien wurden dadurch bei mir persönlich nicht geweckt.


Geschrieben

Je größer die Anonymität wird, desto größer wird auch wieder das Verlangen nach Individualität.
Im Inet lerne ich die Menschen erst einmal als Solches kennen, da hier Statussymbole immer noch weit weniger bedeuten als im realen Leben.
Hier zählt mehr der Geist.
Viele Dinge die ich hier gelernt habe lassen sich mit Leichtigkeit ins reale Leben übertragen, allerdings mit gewissen Grenzen.
Mit einem auch nur im Ansatz entfesseltem Geist können viele reale Menschen nichts mehr wirklich anfangen und man stolpert wieder über Statussymbole.
Vielleicht ist es der Geist, der uns dann vom Inet nicht mehr loslässst.
Diesen Geistern, ob nun gut oder böse, begegnet man im realen Leben viel zu selten. Diese Geister wecken nur was in mir steckt und zeigen mir, dass ich nicht allein bin. Aber wozu, wenn mir im Realen der richtige Gegenpol fehlt.
Das Inet ist eine Chance zur persönlichen Entwicklung und die Jenigen, die das falsch interpretieren tun mir leid.


Geschrieben

Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es durchaus Praktiken gab / gibt, die mir vor der Nutzung des Netzes völlig fremd waren, ich durch meine Neugier auf einschlägigen Seiten aber ein gewisses Interesse / Verlangen danach verspürte.

Auch sind Praktiken, die ich selbst nicht vollziehen würde, in ihrer Abstoßung ( meiner ganz eigenen ) gemildert worden.


Geschrieben

Die Wechselwirkung besteht bei mir dahingehend, dass mir das Netz meine Andersartigkeit noch stärker verdeutlicht und eine Entwicklung in Richtung Abstinenz in Gang gesetzt hat.


Geschrieben

@BabetteOliver
mir hat es mehr Kontakte beschert, ich habe mich mit Pärchen getroffen und mit Männern, da ich nicht mehr so raus kann wegen meinen Handicap hat mir das I-net ermöglicht Soziale Kontakte ( Freundschaften) zu schließen und zu pflegen


Geschrieben

Ist wie Alkohol: Macht die Wilden wilder und die Ruhigen ruhiger. Wie Alkohol wechselwirkt es mit dem realen Leben, sollte aber nicht damit verwechselt werden. Schlaraffenland der Onanie.


Geschrieben

Schlaraffenland der Onanie.



das ist ja mal ein geiles Synonym! Respekt "gefällt mir"


Geschrieben

*uppsalalalat*
Gesellschaftlich und persönlich lässt sich wohl trennen. Das Persönliche darüber hinaus, denke ich, nicht. Es wird kaum das Eine ohne das Andere gehen sondern eine Wechselwirkung. Ausser man würde sich nur und einzig auf erotischen Seiten tummeln. Und selbst dann wäre es noch fraglich. Zumindest wenn man bisschen offene Augen und Sinne hat bzw damit durchs Netz geht.
Gerätschaften um direkt PC und Internet dazuzunehmen halte ich für eher riskant da diese wohl eher noch andere Auswirkungen haben.

Was sonst nur hinter vorgehaltener Hand oder unter dem Ladentisch zugänglich ist, liegt nun offen und frei jeglicher Blamage und Nachbarschafts-/Bekanntengeläster vor einem ausgebreitet. Man kann schon sagen, nahezu schrankenlos.

Die einen nutzen es zum grenzenlosen hemmungslosen ausleben ihrer Fantasien (sofern man manches noch als solche bezeichnen kann), andere gehen ganz bewusst damit um. Fluch und Segen liegt dicht beieinander. Nicht unwesentlich ist es wohl auch, wie bewandert man mit der Technik selbst ist. Glaube, das hilft dann auch schon einiges zu verstehen.

Zuerst war es eine unbekannte grosse weite Welt entdecken. Sexseiten waren eigentlich nur nervig. Irgendwann siegte dann doch mal die Neugier. Hat dann eine Weile gedauert bis die Erkenntnis kam, dass man im Netz ganz ohne Netz unterwegs ist. Sehr vieles ganz anders als es den Anschein gibt. Wenn schon vorher ein, würd ich mal sagen, nüchterner Blick, dann dadurch eher noch geschärft. Aber auch um einiges toleranter in allem weil es viel mehr Blickwinkel und Sichtweisen ermöglicht hat. Gleichzeitig aber auch, für mich, erschreckend wie hemmungslos überbordend manch ein Auftritt ist.


Geschrieben

und ich habe mir eine Webcam gekauft, und hab auch mal Cam-Sex ausprobiert, aber ich mach es eher selten


Geschrieben (bearbeitet)

finde die frage gar nicht so einfach zu beantworten. also ich hatte in früheren jahren insgesamt eher wenig sex und, im rückblick betrachtet, auch recht einfallslosen. das bezieht sich sowohl auf meine jungerwachsenenzeit wie auf später, als ich lange verheiratet war.

an phantasien erinnere ich mich nicht, eher an unbestimmte sehnsüchte, denn ein wirklich erfülltes sexualleben hatte ich nie - nicht hinsichtlich der qualität und auch nicht bezüglich der quantität. seltsamerweise hab ich nie etwas von möglichkeiten übers internet erfahren - keine ahnung, ob ich sie dann genutzt hätte.

erst mit paarundvierzig, etwa 2 jahre nach der scheidung hat mich ein bekannter darauf aufmerksam gemacht. wow.... war ich baff, als ich das erste mal auf die frei formulierten suchanzeigen auf so einer plattform stieß! ich war baff, fasziniert und irritiert zugleich.

durch zufall bin ich dann auf poppen gestoßen und nach einer weile des anzeigenstöberns bin ich mitglied geworden. erst als dann die ersten paar hundert mails auf mich einprasselten, von denen ein gut teil mit recht deutlich formulierten phantasien aufwartete, hab ich so ungefähr einen eindruck von den möglichkeiten bekommen. der gockel war damals mein täglicher geselle - es gab ja kaum irgendwo erklärungen für all die worte, die hier verwendet wurden.

interessanterweise hat das meine phantasien aber noch nicht angeregt, eher im gegenteil. vermutlich war zu vieles zu derb formuliert. was kam waren erste kontakte und da hatte ich das glück, zwei wunderbare und erfahrene männer für einen längeren zeitraum als lover zu finden. ich schätze, ich hab da mit rundäugigem erstaunen so manches kennengelernt, was andere in der jugend erleben.

aber mit den phantasien war das immer noch so ne sache. ich war offen für vieles und hab dann von mir aus auf das eine oder andere lust gehabt. aber wirklcih phantasiert, was noch sein könne oder ich gern hötte, das hat erst später eingesetzt. aber auch da eher anknüpfend an gelesenes oder erzähltes.


das wär auch meine frage an die, die von phantasien sprechen: versteht ihr unter phantasien nur solche, die sich eigenständig, ohne vorherige kenntnisse von irgendwelchen praktiken entwickeln oder auch solche, die kommen, nachdem man von etwas kenntnis hat?


falls das überhaupt zu trennen ist würde ich sagen, dass mir das internet sowohl die welt der möglichkeiten - und damit meiner späteren phantasien - eröffnet hat, als auch die chance, entsprechende kontakte zu knüpfen. allerdings könnte es auch sein, dass die kontakte genügt hätten - falls da ne entsprechende erfahrung dahintergestanden hätte.


was ich jedenfalls deutlich merke ist, wie sich die grenzen verschieben. ab einem bestimmten punkt nicht unbedingt die des eigenen tuns, aber die des denkens, der toleranz. ob das nun positiv als offener werdend zu sehen ist oder aber eher im sinne des abstumpfens sei dahin gestellt.

.


bearbeitet von geilbinich
Geschrieben

@ sozusagen : Besser hätte ich es für mich auch nicht sagen können.
Dem stimme ich so, genauso zu.
Ist bei mir genau gleich.
Lg.


Geschrieben

[COLOR="Blue"]@Colleen und @sozusagen - Ihr habt also einen Teil Eures inzwischen praktizierten Sexlebens bzw. Eurer Fantasien erst aus dem Netz kennengelernt und übernommen?
[/COLOR]


Geschrieben

...ich kann mich mit dem Begriff "Wechselwirkung", in dem von Euch gewählten Zusammenhang, nebst persönlicher Entwicklung noch nicht ganz anfreunden,bzw, Sie verstehen.Wie genau definiert ihr in diesem Fall die Wechselwirkung?


Geschrieben

Die Wechselwirkung besteht aus unserer Sicht darin, dass man einerseits aus dem Internet nur etwas mitnehmen kann, also reiner "Konsument" sein kann, aber eben auch das Netz selber mitgestalten kann. Z.B. durch diese Seite und die Forenbeiträge und das Profil hier. Aber auch durch alle möglichen anderen Aktivitäten.
Man könnte z.B. erotische Geschichten schreiben, diese im Netz veröffentlichen und sich im Gegenzug dort weitere Anregungen suchen. Womit sich das Netz wieder auf die eigene Person auswirkt.

Das ist mit Wechselwirkung gemeint.


Geschrieben

was ich jedenfalls deutlich merke ist, wie sich die grenzen verschieben. ab einem bestimmten punkt nicht unbedingt die des eigenen tuns, aber die des denkens, der toleranz.

Ja, das habe ich fuer mich auch bemerkt. Wenn mir vor 10 Jahren jemand gewisse Praktiken vorgeschlagen haette, haette ich ihn fuer absolut pervers gehalten. Hier zu lesen, dass sowas fuer viele Menschen normal oder zumindest interessant ist, hat meinen Blickwinkel verschoben. So weit, dass es fuer mich nun "normal" ist, manches einfach mal neugierig auszuprobieren, auch wenn ich weiss, dass nicht alles Probierte toll sein muss.


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