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I feel good


Empfohlener Beitrag

Der Text ist hei

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Geschrieben

Die Morgensonne blendet mich und ein kleiner, unaufmerksamer Moment beschert mir wütendes Hupen von hinten. Ich bremse ein wenig, lächle entschuldigend dem Fahrer des weißen Audis zu, der mir beim Überholen einen Vogel zeigt, bevor ich wieder beschleunige und meinen Wagen in den beginnenden Berufsverkehr einfädle.

 

Noch summt mein Kopf von unserer Unterhaltung gerade eben, du bist gerade erst ausgestiegen und befindest dich auf dem Heimweg, zurück in dein Zuhause, so wie ich mich auf dem Weg in meines. Eine lange Fahrt liegt vor mir, eine große Strecke, die ich zurückgelegt habe, um dich kennenzulernen und ja: im Wissen, in der Hoffnung, daß wir miteinander Sex haben werden.

 

Meine Möse ist etwas wund und brennt und fühlt sich immer noch heiß und weit an, meine Seele ebenso. Zufrieden und leicht summe ich ein altes Kinderlied, und als ich die Autobahn erreiche, lasse ich meine Gedanken zurückwandern zum Beginn. Erst ein paar Tage ist es erst her... Kommt mir länger vor, die erste, vorsichtige Nachricht, unsere schnell vertrauter werdenden Mails, meine Zögerlichkeit, deine offene, freundliche Art, mich auf dich zukommen zu lassen mit all meinen Vorbehalten und Ängstlichkeiten. Es war absehbar, worauf wir hinsteuerten, kein Platz für Selbsttäuschungen, ich wollte dich.

 

Als ich bei dir eintraf, waren wir beide aufgeregt. Ich war nervös: würde ich dich überhaupt mögen? Und dann sahen wir uns und meine Bedenken haben sich in Luft aufgelöst. Du bist schöner, als ich es erwartet hatte. Und das war unwichtig, weil unsere erste Begrüßungsumarmung sich wohlig und nicht fremd anfühlte. Als wir deine Wohnung betraten, taten wir das, was ich am besten kann: plaudern. Über dies und das, wie geht’s dir, was denkst du über XYZ, was magst du trinken, komm, setz dich neben mich, ich zeig dir was am Rechner, und so wie ein Choreograf jeden Schritt, der getan werden wird, bereits vorher kennt, kannte ich die nächsten Schritte im Voraus und fragte mich im Stillen verwundert, wo alle meine Bedenken abgeblieben waren.

 

Unsere Unterhaltung wurde schnell persönlicher, du stelltest Fragen, ich beantwortete sie, du ließest mich wieder zurück in meine mir vertrauten Themen, und im Antworten stellte ich fest, daß viele meiner Kopfgesetze nicht mehr stimmen. Ich mußte schmunzeln über meine Selbsteinschätzung, merkte, daß mein Mutwille, den ich immer so hoch hielt, diesmal nicht da sein wollte. Ich überließ dir die ersten Schritte, spürte deine Hand erst zart, dann nachdrücklich und schnell wie selbstverständlich meinen Nacken, meine Schultern streicheln und genoß es, passiv zu bleiben, es einfach zuzulassen, nicht auf meiner üblichen Aktivität zu bestehen. Schön war das, mir Zeit zu lassen, bevor ich mich dir zuwandte, dir einen ersten, kleinen Kuß zu geben und zu empfangen. Nervös, das konnte ich doch noch nie! Dieses innerliche Bollwerk, über die Jahre scheinbar unüberwindbar geworden, war auf einmal banal und ein lächerlich kleines Mäuerchen geworden. Zarte Küsse, verspielte Küsse, Küsse, von denen ich mehr wollte... weiche Zungenspitzen, die sich berührten, neugierig, weich, nicht invasiv und gewaltsam, die alten Assoziationen waren verschwunden. Schönes Gefühl, dem nachzuspüren, deine Hand zu spüren, die mich streichelte, beruhigend, einladend, noch mehr Küsse, bis mein Geschlecht sagte: Genug, jetzt will ich dran sein!

 

Als wir ins Schlafzimmer wechselten, fielen keine Mauern um, kein Geröll von der Seele, sie waren schon weg. Anfassen, küssen, zu viel Stoff, weg damit. Unperfekt, wie pellt man sich aus Klamotten, so daß es erotisch wirkt, die eigenen Schwachstellen möglichst vorteilhaft aussehen dabei? Ich sehe aus wie ein altes Schlachtfeld, hatte ich dir gesagt und du hast meine Unsicherheit einfach weggelächelt, weil wir es doch beide wissen: unwichtig!

 

Gut hast du dich angefühlt, gut hab ich mich angefühlt, und wunderschön war es, dich zu spüren: deine Haut, deine Hände, deinen Duft, der frei von kosmetischen Gerüchen war, deine Hand in meinem Geschlecht, tastend und Nässe provozierend, meine Hand an deinem, neugierig, tastend, ich freute mich, daß ich deine Erregung spürte. Es war schön, dich nackt zu sehen, es war schön, zu wissen, daß du meine Häßlichkeit nicht häßlich fandest, denn natürlich bin ich das: zu viele Narben, zu viel Speck, zu unperfekt, und es war egal. Streicheln, küssen, massieren, kreisende Finger auf meiner Klit, Nässe, Neugier auf deinen Schwanz, Neugier auf den Gummi, Freude darüber, daß du nicht kahl rasiert bist, riechen, schmecken, Härchen im Mund und innerlich Lachen über das Drama, das so eine Kleinigkeit für manche zu bedeuten scheint.

 

Unaufgeregt irgendwie, und damit hast du mich geil gemacht, konnte ich geil sein, nachdem die letzten unnützen Gedanken verflogen waren. Ich war nicht die fordernde Reiterin, die ich so gerne bin, nur einfach weit offen und nehmend und zeigend, ich war auch nicht die wissende Liebhaberin, die ich bei Frauen so gerne bin, nur mehr Körper, reagierend, fordernd, zeigen, was gut tut, eigentlich war ich nur noch Möse mit Streichelfläche, und mehr wollte ich nicht sein. Keine Stellungskriege, mehr Nehmen als Geben, gib mir, geh tief in mich rein, laß mich meinen Saft von deinen Fingern lecken und küß mich nochmal, meinen Mund, meine Möse, und ich spür dich: neu, fremd, tief und gut, einfach gut!

 

Spektakulär? Nein. Gute, altmodische Fickerei. Nichts, was mir neu gewesen wäre. Und doch: zum ersten Mal loslassen, genießen, annehmen und hören dürfen, daß alles in Ordnung ist mit mir. Die verschreckte Kleine von früher ist weg.

 

Wieder einen großen Schritt näher zu mir.

Geschrieben

Wooow

Mit so unheimlich viel weiblichem Gefühl geschrieben, die Ångst und Gedanken fantastisch eingebunden. 

Hammer, ich wünschte auch meine Partnerin könnte so ein neues erstes MAL auch erleben

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