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Geli


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Geschrieben

„Was ist los mit dir, Monika, bist du neuerdings unter die Resterlficker gegangen?“ begrüßte Margot mich, als sie den üblichen Valpolicella vor mir hinstellte. Die 'Mottenkiste' war für einen Donnerstag ungewöhnlich voll, sie mußte sich über den Tresen zu mir beugen, um den Lärm aus der Musikbox zu übertönen. Hinter ihr sah ich bereits ein Trüppchen Frauen am Dartboard stehen, lautstark Zoten reißend, während sie erfolglos versuchten, ein Double-in-Spiel zu eröffnen. 

Ich nahm dankbar einen prüfenden Schluck aus dem Glas, nickte zustimmend und sah zu, wie Margot das Glas auffüllte. „Was meinst du?“ fragte ich, und sie antwortete grinsend: „Na, die Geli erzählt überall rum, daß sie mit dir im Bett war, hast du's noch nicht gehört? Das Flietscherl ist so gamsig, daß sie nimmer laufen kann, sondern auf 'ner Schleimspur daherrutscht. Was hast dir denn bei der bloß gedacht, um Himmels willen? Der halbe Laden hier weiß jetzt, was du im Bett so treibst.“

„Ah. Und, war ich gut?“ grinste ich zurück. Margot lachte statt einer Antwort, bevor sie sich den anderen Gästen an der Theke zuwandte, um deren Bestellungen aufzunehmen. Ich lehnte mich etwas zurück und sah mich um. Der Platz hier am Ende des Tresens war nur wenigen vertrauten Gästen der Kneipe vorbehalten. Ich genoß es, nach Feierabend hier zu sitzen, außerhalb des Lichtscheins für die anderen Gäste kaum wahrnehmbar. Hier konnte ich in aller Ruhe das Geschehen beobachten, den leicht herben Landwein genießen und meine Gedanken dabei spazieren lassen. 

Der Gedanke an Geli versetzte mir einen leisen Stich des Schuldbewußtseins. Ich kannte sie schon länger vom Sehen. Optisch hätte sie durchaus in mein Beuteschema gepaßt, sie war mittelgroß, trug ihr immer etwas zerzaustes, haselnussbraunes Haar in kurzem Herrenschnitt, ihr Kleidungsstil war einfach: Jeans, Hemd, Lederjacke, er ließ genug Spielraum, die Figur darin zu erahnen. Dennoch hatte es mich nie gereizt, mich mit ihr einzulassen, obwohl sie immer wieder mal versucht hatte, mich anzubaggern. Bis zu dem Abend am vergangenen Wochenende. Ich war wie so oft noch zu später Stunde in Margots Kneipe, lauschte den Gesprächen der Frauen rund um die Theke, das Lokal war bereits abgedunkelt und im Hintergrund waren leise alte Schlager aus den 70ern zu hören. Ich mochte diese Stimmung zu dieser späten Stunde sehr, lauschte amüsiert dem Geplänkel der Frauen und genoß die mir vertrauten Gesichter, die mich in meinem außerhalb des Lichtkreises versteckt liegenden Winkel nicht wahrnehmen konnten. 

Geli schien an diesem Abend besonders verzweifelt auf der Suche nach einer Frau zu sein, die sie auf ihre übliche Masche zu einem One-Night-Stand überreden könnte, sie hatte bei Margot einen „Drink für die schöne Frau da drüben“ geordert, ohne zu merken, daß die von ihr anvisierte Lady bereits in Begleitung war. Die Enttäuschung, als die Frau ihr dankend zuprostete, um sich dann zu ihrer Freundin umzudrehen und ihr einen jener offensiven Showküsse zu verpassen, versuchte Geli mit ihrem Mackerchen-Gehabe zu überspielen, das mich irgendwie anrührte. Die drei Frauen neben ihr zogen sie auf, und obwohl Geli tapfer versuchte, ihre Unsicherheit zu verbergen, verriet die leichte Röte in ihren Wangen ihre Verletztheit. Ich konnte nicht hören, was sie den Dreien antwortete, aber als sie nach ihrem Glas griff, stieß sie mit dem Ärmel das der Frau neben ihr so ungeschickt um, daß nun Bewegung in die Sache kam. Als ich Gelis ungeschickte Versuche sah, mit der bloßen Hand die Getränkelache auf dem Tisch einzudämmen,  beschloß ich, einzugreifen und rutschte von meiner Sitzbank herunter, um mich unbemerkt von den Frauen um den Tresen herum zu nähern. 

Ich hörte ärgerliches Gemecker und Gelis entschuldigendes Gestammel, als ich von hinten an ihrer Schulter vorbei drei der in der Getränkelache liegenden Eiswürfel griff und mit einem „Hier, halt das mal“ in ihre Hand drückte. Brav hatte sie nach dem Eis gegriffen und schien erleichtert, einer konkreten Anweisung folgen zu dürfen, und als ich Margot kommentarlos meine Hand entgegenstreckte, reichte diese mir mit einem lakonischen Grinsen ein frisches Wischtuch. Sie kannte mich einfach zu gut, die Frau! 

Während ich schweigend den Tisch abwischte, lehnte sich Geli ohne es zu merken leicht zu mir, ihr Körper hatte seine straffe Haltung aufgegeben und ließ jetzt eine weiche, anlehnungsbedürftige Linie erkennen. Ihr Gesichtsausdruck war etwas ratlos, aber ich beachtete sie nicht weiter, erst als ich Margot den Lappen zurückgeworfen hatte, schaute ich in Gelis Augen und blinzelte ihr zu. „Wenn dir wieder mal heiß ist, bestell dir das Eis am besten ohne Getränk, Geli“ grinste ich sie an. Ihr fiel keine passende Antwort ein, aber sie sah verlegen auf die Eiswürfel in ihrer Hand, die sie mir fragend entgegenhielt. „Ja... äh. Was mache ich jetzt damit?“ stotterte sie. Ich nahm ihr einen der Würfel aus der Hand, während ich ihren Blick festhielt, und wärmte ihn in meiner geschlossenen Faust an, bis einige Tropfen durch meine Finger an der Innenseite meines Handgelenks herunterrannen. Fasziniert folgte sie mit den Augen den Wassertropfen, ihre Wangen zeigten mittlerweile eine ganz reizende Röte. Ich ließ mir mit der Antwort etwas Zeit, hielt ihren Blick verspielt wie eine Katze, die mit ihrer Beute ein wenig spielt, eine Weile fest, dann ließ ich ein paar kalte Tropfen von meinen Fingern in ihre Armbeuge tropfen. „Eine schwierige Frage. Ich wüßte schon was, nur fürchte ich, wird Margot uns beiden Lokalverbot erteilen, wenn wir das hier machen“. 

Die flammende Röte in Gelis Gesicht war eine Sensation. Ihr Atem stockte kurz, bevor ihr Busen einen neuen, schnelleren Rhythmus tanzte, und ihr Blick ließ bereits bedingungslose Schamlosigkeit erkennen, während ihre Miene noch mit ungläubiger Unsicherheit kämpfte. „Komm, laß uns gehen“ murmelte ich in Gelis Ohr, und ich spürte ein vertrautes Pochen in meinem Schritt, als sie ohne zu Zögern aufstand, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt, sich meinen Anweisungen zu fügen. Wie ich sie liebe, diese Momente der Kapitulation, die das Ende der Jagd bedeuten und alle Sinne für den bevorstehenden Genuß öffnen! Mit einem kleinen Kniff ins Ohrläppchen und der Aufforderung, draußen auf mich zu warten, wandte ich mich von ihr ab und rief mit einem Klopfen auf den Tisch an Margot herbei, um unsere Rechnungen zu begleichen. 

Als ich die 'Mottenkiste' verließ, rieb Geli versunken an ihrem Ohrläppchen, ihr Lächeln, als sie mich kommen hörte, war so bedingungslos offen, daß es mir einen kleinen Stich versetzte. „Wie weit ist es bis zu dir?“ fragte ich, und ich lauschte mehr den Nuancen in ihrer Stimme als ihren Worten, filterte lediglich die Information heraus, daß es zu Fuß nicht weiter als ein kleiner Spaziergang sein würde. Geli hüpfte fast so beschwingt wie ein aufgeregtes Mädchen, plapperte dabei nervös im Bemühen, möglichst erfahren auf mich zu wirken, und ich nickte ab und zu, lächelte sie an und pflückte beiläufig eine kräftige, biegsame Weidenrute von einem Strauch, der hinter einem Zaun am Fußweg stand. Ihre Augen verrieten, was mir ihr Körper schon längst mitgeteilt hatte. Beunruhigt schielte sie nach dem Ast, kicherte nervös, als ich mit der Spitze spielerisch nach ihren Schenkeln haschte, und ich kostete ihre Nervosität aus, als sie mit zitternden Fingern ungeschickt mit den Schlüsseln an ihrer Haustür herumstocherte. Ohne Zögern betrat ich an ihrer einladenden Geste vorbei ihre Wohnung, griff nach ihrer Hand, die nach dem Lichtschalter tastete, warf die Tür hinter ihr ins Schloß, und dann gehörte sie mir. 

Es wurde ein langes, ausgedehntes Spiel, das wir miteinander teilten, zögerlich wie ein unerfahrenes Mädchen ließ sie sich jeden Widerstand unter meiner Führung abnehmen, ich lauschte dem aufgeregten Zittern ihres Atems, als ich ihr befahl, ihre Jacke anzubehalten, und als ich forderte: „Los, zieh deine Hose runter, ich will deinen frechen kleinen Arsch sehen!“ geriet ich in jene siegessichere Euphorie, die das Spiel mit fremdem Willen mir immer bereitet. Was für ein Anblick, als sie sich auf mein Geheiß bäuchlings über die Lehne ihres Sofas beugte, mir ihren entblößten Hintern ungeschützt darbot, was für ein sinnliches Vergnügen, dieses halb ängstliche, halb erwartungsfrohe Zittern ihrer Hinterbacken, als ich mit der Weidengerte zärtlich die Innenseite ihrer Schenkel hochfuhr, um dann mit dem Ende der Rute sanft durch ihre Spalte zu gleiten! 

„Ich steh nicht auf Schläge“ hörte ich sie ängstlich sagen, und ich sog ihre Beunruhigung auf, machte sie zu meiner und ließ mich immer mehr in ihre Gefühlswelt fallen. Meine Hand strich warm und nachdrücklich über die Lederjacke zwischen ihren Schulterblättern nach oben, griff ihren Nacken fest und warm, und mich weit über sie beugend raunte ich ihr ein leises „Schsch“ in ihr Ohr. 

Dann ließ ich sie unvermittelt los, löste mich von ihr, stand eine Weile ganz ruhig hinter ihr, beobachtete, wie sie sich anspannte, wartete, was nun passieren würde, ein dünner Faden zog langsam eine fein glänzende Bahn aus ihrem Gekräusel einen Innenschenkel hinab. Und dann ließ ich mich fallen, griff nach ihr, machte ihre Empfindungen zu meinen, ihre Nässe war in meiner Spalte, ihr Zittern lief über meine Haut... Wie ein Vampir eignete ich mir ihre geheimsten Regungen an, übernahm sie, bis wir schließlich eins waren. 

Ich weiß nicht, wie lange diese Nacht dauerte, welche Spiele wir spielten, wo die Grenzen des Gewollten aufhörten und wo wir neue, unbekannte Regionen erforschten. Irgendwann war unsere Lust erschöpft, Geli lag verschwitzt in meine Armbeuge gekuschelt, ihr Atem glich dem eines schlafenden Kindes, und als die ersten Vögel vereinzelt den Tag begrüßten, löste ich mich vorsichtig von ihr, zog mich an und machte mich leise daran, wieder zurück zu mir zu finden. Die Rute legte ich neben sie auf's Bett, und als ihre Wohnungstür hinter mir ins Schloß fiel, war die Trennung von ihr so vollkommen, daß nur mehr ein kleines, melancholisches Gefühl übrig blieb.

 

© 07/2013 

Geschrieben

Sehr schön geschrieben... Verführt zu Kopfkino 

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