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Der erhobene...


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

...moralische Zeigefinger (ganz speziell für zwei Userinnen).

Die letzten Themeneröffnungen waren ja wieder ein wahres moralisches Schlachtfest.

Nun stellt sich die Frage: Gibt es außer Fremdgehen (wer dieses Thema hier einbringt, den möge der Blitz beim Scheißen treffen), eigentlich noch wirkliche Möglichkeiten, den moralischen Zeigefinger zu erheben?

Wann hebt ihr denn so? Und warum?

Oder ist der erhobene Zeigefinger mittlerweile einfach nicht mehr nötig, da wir Ermahnungen einfach nicht mehr ernst nehmen, bzw. die Fremdmoral die einem damit übergestülpt werden soll?


Geschrieben

Super Thema, danke!
Da könnten wir doch gleich mal diskutieren, ab wievielen Gläsern Wein abends auf der Couch der Zeigefinger erhoben wird (bitte keine Biertrinker!)
Ach ja, und noch was. Ist Sex über 60 überhaupt noch zeitgemäß (keine Beiträge von Menschen unter 55!)?
Und wenn nein, warum doch?

Sollte der Thread ernst gemeint sein, ziehe ich meinen Beitrag mit dem Ausdruck größten Bedauerns zurück und geh jetzt schlafen - ohne Rotwein und Sex


Geschrieben (bearbeitet)

danke dir............


ja ich denke es gibt momente, wo der moralische zeigefinger einfach notwendig ist.....wenn meine tochter bei behinderten menschen komisch reagiert.....da gibts bestimmt viele gelegenheiten........muss ich aber erstmal nachdenken


he ich hoffe ich habe mit über 60 noch sex.............wäre doch auch schade drum


bearbeitet von bigpaula
Geschrieben

Um auch ernst darauf zu antworten: ja, es gibt Momente, da ist der Zeigefinger nötig. Nicht wegen irgendeiner Fremdmoral, sondern weil es Dinge im Leben gibt, die nicht verhandelbar sind.
Details aber auch erst nach einer Denkpause


Geschrieben

und bis dahin reden übr sex im alter von ü 60........oder über wein.....


Geschrieben (bearbeitet)

Ja der Thread ist ernst gemeint (innerhalb meiner Möglichkeiten).
Ich frage mich wirklich, was es bringt, den Zeigefinger zu erheben, vor allem in unpersönlichen Zusammenhängen wie diesem Forum.
Wenn ich (um bei Paulas Beispiel zu bleiben) dies im Persönlichen Umfeld mache, kann ich ja zumindest mit einer direkten Reaktion beglückt werden. Aber einen anonymen Zeigefinger zu erheben ist für mich so völlig sinnfrei.

Aber Rotwein ist auch gut gegen Finger jeglicher Art...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

und bis dahin reden übr sex im alter von ü 60........oder über wein.....


Nee, heute nicht mehr . . . . Schlaf ist angesagt, damit ich morgen nicht aussehe wie 62


Ja der Thread ist ernst gemeint (innerhalb meiner Möglichkeiten).
Ich frage mich wirklich, was es bringt, den Zeigefinger zu erheben, vor allem in unpersönlichen Zusammenhängen wie deisem Forum. Wenn ich (um bei Paulas Beispiel zu bleiben) dies im Persönlichen Umfeld mache, kann ich ja zumindest mit einer direkten Reaktion beglückt werden. Aber einen anonymen Zeigefinger zu erheben ist für mich so völlig sinnfrei.



Wie recht Du hast. Urteile über das Verhalten anderer zu fällen, ist hier kaum möglich, solange ich außer dem Geschriebenen nichts über den anderen weiß.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

ich glaube von mir, dass ich ihn noch nicht erhoben habe....zumindest nicht hier bei poppen.de.....oder?????


Geschrieben

Schönes Thema!

Mir fällt da als erstes ein Allgemeinplatz ein: wenn jemand seine Überlegenheit ausnutzt Schwächeren gegenüber - also sein Kind zusammenschreit oder sein Tier. Klar, das muss nicht extra erwähnt werden, das belastet uns sicher alle.

Aber etwas subtiler: wenn sich Leute nicht an Verabredungen halten, was dann auch Auswirkungen auf andere hat.

Ein Beispiel, eigentlich scheinbar undramatisch: man benötigt dringend einen Befund oder eine Auskunft. Die Verabredung lautet: "wir schreiben Sie an", "wir rufen an". Wenn das ausbleibt, gerät möglicherweise eine ganze Planung aus den Fugen oder man fühlt sich "nicht gesehen". Da kriege ich schon manchmal einen Moralischen, weil man da ganz klar jemanden hängen lässt. Das gilt auch für private Verabredungen (gern gelesen hier im Forum, wenn jemand nicht zum Date kommt). Das mag jetzt Meckern auf hohem Niveau sein, aber Verabredungen sind mir sehr wichtig und das Nicht-Einhalten von Verabredungen moralisch inkorrekt. Im größeren Zusammenhang finden wir das bei der Nichteinhaltung von Wahlversprechen.

Noch ein Beispiel, sehr ärgerlich: bei uns im Hausflur wird öfter mal randaliert, Kippen hingeworfen, hingepinkelt, etc. Dem ist beizukommen, wenn die Haustür abgeschlossen wird. Dafür gabs auch ein Schreiben der Hausverwaltung. Ergebnis: einige schließen getreulich ab, andere nicht. Folge: natürlich wird weiterhin randaliert und gepinkelt. Das ärgert alle, die abgeschlossen haben, kolossal. Wer will schon gern nach Hause kommen und erst mal durch Abfälle steigen.
Mein moralischer Zeigefinger schnellt hoch und meint: "Mensch Leute, es ist doch UNSER Hausflur! Die Verabredung lautet Abschliessen - kann doch nicht so schwer sein!".

Und natürlich noch mehr: "man pinkelt nicht in fremde Hausflure, das tut man einfach nicht!" Im größeren Zusammenhang findet man das auch beim Ablagern von Müll im Wald, beim Verklappen von Giftmüll sonstwo usw. Das finde ich (banale Aussage, ich weiß) extrem unmoralisch und auch nicht verhandelbar.


Geschrieben

Mir stellt sich da spontan die Frage, falls man überhaupt irgendeine Moran anspricht, braucht es dafür überhaupt einen Zeigefinger?
Egal, ob tatsächlich oder rhetorisch?


Geschrieben

@Myrff:

Hm, ich glaube, der TE meinte schon jene Momente, in denen man reflexhaft denkt "das tut man nicht!!" (was ja so ein richtiger "Zeigefinger-Satz" ist), und auch bereit ist, das so zu verkünden...?


Geschrieben

Der moralische Zeigefinger ist heutzutage nötiger den je - und seine Funktion bleibt ungebrochen.

Zunächst mal eine beliebter Irrtum: Es gibt nicht mehrere Moralen, sodass dir eine "Fremdmoral" übergestülpt werden könnte oder du eine "eigene Moral" hast, nach der alles OK ist. Es gibt nur die Moral. Gemeint sind "die guten Sitten". Einfach ausgedrückt alles, wobei du dir sagst "das gehört sich nicht" oder auch "Das gehört sich so". Nun gibt es verschidene Auslegungsformen der Moral (der ewige Krieg zwischen Kantianern und Utilitaristen tobt, während Mitleidsethikern beide Seiten schrecklich leid tun... ).

Letztlich geht bei der Moral darum festzustellen, wann jemandem ein Unrecht zugefügt wird. Darum braucht es auch den erhobenen Zeigefinger: Es handelt sich nicht um Gesetze, die eingeklagt werden können, sondern um Verhaltensregeln, die bei Überschreitung mit einem schlechten Gewissen sanktioniert werden. Dieses schlechte Gewissen ist ein sozialer Tatbestand und entsteht entsprechend einfach durch Nachdenken mit Vernunft - oder sozialen Druck. Bei moralischen Fragen steht immer im Mittelpunkt die Frage "Wie verhalte ich mich gegenüber anderen Menschen? Was ist da meine Verhaltensrichtlinie, damit ich ihnen kein Unrecht zufüge?"
Natürlich gibt es Menschen, denen es scheißegal ist, ob sie anderen Menschen unrecht zufügen. Vernunft schließt halt das Schwein-sein nicht aus.

Was das Fremdgehen angeht: Hoffentlich trifft mich der Blitz beim Scheißen; das erspart mir den Kummer, sollte ich in Zukunft wieder betrogen werden.

Ansonsten kannst du in jeder Situation den moralischen Zeigefinger erheben, in der du bemerkst, dass sich Menschen gegenseitig unrecht behandeln, einander Leid zufügen, sich belügen oder betrügen, Versprechen nicht einhalten und und und... die Situatinoen ergeben sich jedem mit funktionierendem Verstand eigentlich von selbst, denn jeder Mensch hat so ein Gefühl von "sich ungerecht behandelt fühlen". Leute die das nicht haben, weil sie schon all zu sehr abgestumpft sind, haben mein außerordentliches Mitgefühl - aber mit solchen Leuten will ich auch nichts zu tun haben, denn die haben eine völlig kaputten "moralischen Kompass".


Geschrieben

Wann hebt ihr denn so? Und warum?


Natürlich ist es müßig in einem Internetforum moralische Grundsätze auszutauschen, Ansichten zu werten, oder gar zu versuchen jemanden "die Meinung zu sagen".

Ich gehöre nicht zu den heiligen, moralisch überlegenen Userinnen die hier schreiben. Ich hebe nur selten den moralischen Zeigefinger.

Wenn ich das tue, möchte ich denjenigen aber nicht von meinem Standpunkt überzeugen. Ich möchte das er oder sie noch mal über den eigenen Standpunkt nachdenkt. Mehr ist in einem solchen Forum auch nicht drin.


Geschrieben (bearbeitet)

Ich möchte das er oder sie noch mal über den eigenen Standpunkt nachdenkt.


Und wozu das? Soll daraus irgendwas folgen?


bearbeitet von Inkognizo
Geschrieben

Und wozu das? Soll daraus irgendwas folgen?




manchmal hilft es doch schon, wenn er oder sie einfach nochmal nachdenkt.....und das gilt auch hier im forum,
auch in einer virtuellen welt, kann man sich doch an bestimmte regeln halten.....oder nicht??????


Geschrieben

manchmal hilft es doch schon, wenn er oder sie einfach nochmal nachdenkt.....


Das würde ja bedeuten, dass sie doch die Hoffnung hegt, die anderen von ihrem Standpunkt überzeugen zu können. Und genau deswegen dagegen argumentiert. Angeblich möchte sie aber gar niemanden überzeugen.


Geschrieben

wenn ich(und du meinst doch mich?) jemanden überzeugen möchte, dann rede(bzw schreibe) ich mit dem oder der jenigen direkt......habe ich getan und werde ich auch weiterhin tun....wenn ich gute argumente bekomme, lasse ich mich ab und an sogar überzeugen, dass meine meinung nicht die richtige ist/war....

ABER wenn jemand so ganz und gar resistent gegenüber anderen meinungen ist, dann bleibt mir nicht mehr als den zeigefinger zu heben und zu hoffen, das der jenige einfach nochmal nachdenkt......das heißt ja nicht, dass ich denjenigen überzeugen möchte, sondern einfach das er/sie nachdenkt.....und vielleicht etwas anders reagiert.......nicht so wie ich sondern einfach anders als vorher....hoffe war verständlich


Geschrieben (bearbeitet)

wenn ich(und du meinst doch mich?) [...]


Nein, ich antwortete oben schon und bezog mich natürlich weiterhin auf Etoileduciel.


das heißt ja nicht, dass ich denjenigen überzeugen möchte, sondern einfach das er/sie nachdenkt.....und vielleicht etwas anders reagiert.......


Also wenn sie anders reagieren soll, dann willst Du sie ja doch ein bisschen von ihrem Standpunkt abbringen. Und doch sicherlich in Richtung Deines Standpunktes. Für mich ist das ganz klar jemanden überzeugen wollen, wenn auch nur ein bisschen.


bearbeitet von Inkognizo
Geschrieben

Das würde ja bedeuten, dass sie doch die Hoffnung hegt, die anderen von ihrem Standpunkt überzeugen zu können. Und genau deswegen dagegen argumentiert. Angeblich möchte sie aber gar niemanden überzeugen.


Es gibt drei Arten von Moralvorstellung. Die eigene, die des anderen und das was man für "allgemein gültig" hält.

"Genau dagegen argumentieren", das ist eine Vorgehensweise die sich aus eurem schwarz-weiß Denken ergibt. Bei euch gibt's nur zwei Seiten.


Geschrieben

Schöne Unterstellung. Aber warum möchtest Du denn nun, dass andere nochmal über ihren Standpunkt nachdenken?


Geschrieben


Zunächst mal eine beliebter Irrtum: Es gibt nicht mehrere Moralen, sodass dir eine "Fremdmoral" übergestülpt werden könnte oder du eine "eigene Moral" hast, nach der alles OK ist. Es gibt nur die Moral. Gemeint sind "die guten Sitten". Einfach ausgedrückt alles, wobei du dir sagst "das gehört sich nicht" oder auch "Das gehört sich so". Nun gibt es verschidene Auslegungsformen der Moral (der ewige Krieg zwischen Kantianern und Utilitaristen tobt, während Mitleidsethikern beide Seiten schrecklich leid tun... ).
.


Wäre schön, wenn es so wäre - ist es aber nicht! "Geltende Moral" ist immer abhängig vor der jeweiligen Kultur und Zeit.
Selbst grundlegende Werte wie: "Du sollst nicht töten! oder "Du sollst nicht stehlen" werden zuweilen außer Kraft gesetzt. Im Krieg ist es plötzlich doch erlaubt... manchmal leider auch mit durchaus vernünftigen Grund: Man tötet wenige, damit diese nicht sehr viele töten.

Leider müssen wir ja nicht sehr lange in unsere Geschichte zurückblicken um mehr als genug Bespiele für "moralische Verwirrung" zu finden. Liebe zu bestmmten Leuten wurde plötzlich zur "Rassenschande" und damit unmoralisch - während wir heute zum Glück Diskriminierung als hochgradig amoralisch empfinden.

Klar hebe ich auch den Zeigenfinger. Meist dann, wenn ich denke, dass jemand etwas tut, das Unschuldige (v.a. Kinder) gefährden könnte.


Geschrieben

Warum sollte ich anderen Menschen meine Moralvorstellungen aufzwängen? Das macht keinen Sinn, ich bin nicht die Inquisition.

Für mich gilt das monogame Beziehungsbild. Aber warum sollte ich andere Menschen verteufeln die in einer offenen Beziehung leben? Das hat weder Sinn, noch Grundlage, weil der moralische Maßstab ein anderer ist.

Wenn aber ein Mann heimlich durch die Gegend vögelt während seine hochschwangere Frau zu Hause hockt, darf man schon mal nachfragen ob er das so für richtig hält.


Geschrieben

.... eigentlich noch wirkliche Möglichkeiten, den moralischen Zeigefinger zu erheben?

Wann hebt ihr denn so? Und warum?

.



Ich kann einen "erhobenen Zeigefinger" nur dann zeigen, wenn der andere in seiner Moral diesen überhaupt wahrnimmt.

Das könnte man Hoffung nennen.

Ich erhebe also "meinen moralischen Zeigefinger" am laufenden Meter.
Würde niemand (damit meine ich nicht das Forum) ihn beachten, würde ich vermutlich meinen benutzen, um den Finger für den Abzug zu nutzen.



Halkyonia


Geschrieben


Ansonsten kannst du in jeder Situation den moralischen Zeigefinger erheben, in der du bemerkst, dass sich Menschen gegenseitig unrecht behandeln, einander Leid zufügen, sich belügen oder betrügen, Versprechen nicht einhalten und und und...



Genau so - mein "moralischer Zeigefinger" zuckt eben genau dann, wenn die ethischen Grundsätze, die einstmals in den 10 Geboten sinngemäß festgelegt worden sind (nein, ich bin nicht religiös, weil die erwähnt habe ), missachtet werden.

Dass es in anderen Zeiten oder in anderen Kulturen graduell unterschiedliche Auslegungen dieser Grundsätze gibt/gegeben hat, ist mir durchaus bewusst. Mir ist es allerdings wurscht, wie die sogenannte Sexualmoral im vorletzten Jahrhundert ausgesehen hat oder ob der Regenwaldindianer möglicherweise 5 Frauen braucht. Das ist hier und heute irrelevant.

Wenn die Gesundheit, das Leben und/oder das Vertrauen anderer beeinträchtigt oder gefährdet wird, dann sage ich, dass ich das scheiße finde und gehe nicht nur mit Worten dagegen an, soweit mir das möglich ist.


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