Stundenlang masturbieren, Pornos konsumieren, sich von Realität und Zeitgefühl verabschieden – genau das verspricht Gooning. Der Begriff ist längst mehr als ein Meme: Auf TikTok kursieren Clips und in einschlägigen Subreddits entstehen Communities.
Doch was steckt hinter diesem exzessiven Masturbationsritual? In diesem Artikel erfährst du, was Gooning wirklich bedeutet, warum der Trend gerade durch die Decke geht – und wo Faszination, Fetisch und Kritik aufeinandertreffen. Wir schauen genau hin: zwischen Trance, Tabu und Gooning TikTok-Hype.
Gooning beschreibt eine intensive Form der Selbstbefriedigung, bei der die Masturbation nicht nur Mittel zum Zweck ist – sondern zum Ziel selbst wird. Menschen (vor allem Männer, aber nicht ausschließlich) verbringen Stunden oder sogar Tage damit, sich in einer Art „Goon Cave“ mit Bildschirmen, Pornos, Soundloops und Edging zu umgeben. Ziel ist nicht der schnelle Orgasmus, sondern ein tranceartiger Zustand, in dem Denken, Zeitgefühl und Außenwelt völlig ausgeblendet werden.
Die Lust liegt hier nicht im Höhepunkt – sondern im endlosen Davor.
Der Begriff „goon“ stammt aus dem Slang und bedeutet in diesem Kontext so viel wie „sich dumm wichsen“. Kein besonders charmanter Ausdruck – aber er bringt das Prinzip auf den Punkt: Selbstvergessenes Selbstbefriedigen bis zur geistigen Abschaltung.
Als Gooning Definition lässt sich also das festhalten: eine Art meditativer Flow, bei dem man sich so lange visuell und körperlich stimuliert, bis man in einen rauschartigen Zustand gleitet.
Willkommen im Goon Cave – Realität bitte draußen lassen.
Eine klassische Session ist keine schnelle Nummer – sondern ein bewusst inszeniertes Solo-Ritual, das mehrere Stunden dauern kann. Ja richtig gehört - Stunden! Dabei geht es nicht primär um den Orgasmus, sondern um den Prozess. Viele beschreiben es als eine Art „meditative Entgrenzung“. So könnte eine Gooning-Session aussehen:
Funfact: Während sich manche in stundenlangen Gooning-Trancen verlieren, geht der NoFap-Trend genau den umgekehrten Weg – völliger Verzicht auf Pornos und Masturbation. Ob das befreiend oder übertrieben ist? Darüber streiten sich die Lager. Mehr dazu liest du hier:
👉 NoFap – Alles nur Hype? Was hinter dem Trend steckt (und was das mit deinem Sexleben zu tun hat)
Gooning wirkt auf den ersten Blick wie die radikale Gegenwelt zur klassischen Paarsexualität: Keine Absprachen, keine Erwartungshaltungen – nur pure Lust, jederzeit abrufbar. Für viele liegt genau darin der Reiz: sich fallen lassen, völlig eintauchen, ohne sich erklären zu müssen. Besonders dann, wenn reale Begegnungen gerade weit weg scheinen oder einfach zu anstrengend sind.
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So faszinierend das Gooning-Konzept für manche sein mag – es birgt auch Risiken. Die Praxis ist per se nicht gefährlich.
Was problematisch werden kann:
Kurz: Gooning kann das Belohnungssystem im Gehirn ordentlich durcheinanderbringen.
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Worauf wartest du?
Auch wenn Gooning bislang überwiegend männlich bzw. Penis konnotiert ist – insbesondere in der Darstellung schwuler oder cis-männlicher Communitys – heißt das nicht, dass Frauen außen vor sind. Tranceähnliche Lustzustände durch Edging, Pornos oder gezielte Masturbation sind nicht an ein Geschlecht gebunden. Auch Personen mit einer Vagina können goonen – vielleicht sogar mit einem ganz anderen Zugang.
Was vielen Frauen jedoch fehlt, ist ein Raum, in dem weibliche Perspektiven auf Gooning sichtbar werden: Erfahrungsberichte, andere Erregungsmuster, ein anderer Blick auf Langzeit-Stimulation und Lustschleifen. Denn oft dominiert in Goon-Foren oder Subreddits ein sehr einseitiges, auf visuelle Überflutung und Dauererregung ausgelegtes Narrativ – eines, das nicht alle abholt.
Gooning kann für Frauen auch empowernd sein – etwa als Moment intensiver Selbstverbindung oder bewusster Kontrolle über die eigene Lust. Statt sich in Rollenerwartungen zu verlieren, kann es ein selbstbestimmter Akt sein – gerade mit Blick auf Themen wie den Orgasm Gap.
Was es dafür braucht? Mehr offene Gespräche, mehr weibliche Stimmen im Diskurs – und Räume, in denen Lust auch außerhalb männlicher Erzählmuster verhandelt werden kann.
Stundenlang stimulieren, ohne zu kommen? Challenge accepted.
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Auf TikTok verbreiten sich unter Hashtags wie #gooning oder #goonlife Videos, Memes und Clips, die das Thema ironisch oder neugierig aufgreifen. So erreicht Gooning auch jüngere Zielgruppen – oft spielerisch und anonym. Der Trend wirkt dadurch nahbar: keine Dates, keine Gespräche – nur Lust im eigenen Tempo. Und kritisch gesehen besteht auch genau hier die Gefahr.
Pornoseiten reagieren längst auf den Boom: Gooning Porn ist heute bei vielen Seiten eine eigene Kategorie. Besonders beliebt sind sogenannte Jerk-Off Instructions (JOI) – also Videos, in denen Nutzer:innen durch ihre Session geleitet werden. Sie verstärken den Effekt und machen aus Masturbation fast eine geführte Erfahrung.
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Gay Gooning beschreibt Gooning-Praktiken innerhalb schwuler Communities – also Sessions, bei denen Männer sich meist stundenlang mit Gay Porn und Jerk-Off-Instructions in einen tranceähnlichen Zustand masturbieren. Auch wenn die Praktik nicht zwingend an eine sexuelle Orientierung gebunden ist, ist Gay Gooning in der Community besonders präsent – unter anderem durch eigene Foren, Subreddits und Pornokategorien.
Masturbation ist vollkommen normal – und kann sogar helfen, Stress abzubauen, den eigenen Körper besser kennenzulernen und die Sexualität zu stärken. Beim Gooning geht es hingegen nicht um einen natürlichen Orgasmus, sondern um stundenlange Dauererregung, oft begleitet von exzessivem Pornokonsum. Das kann faszinierend sein – aber auch problematisch, wenn Nähe, Realität oder echte Lust aus dem Fokus geraten.
Nicht unbedingt. Gooning ist zunächst nur eine extreme Form der Selbstbefriedigung. Kritisch wird es erst, wenn Masturbation den Alltag dominiert, soziale Kontakte verdrängt oder nur noch durch bestimmte Reize funktioniert. Dann kann Gooning durchaus in eine problematische Richtung kippen.
Gooning ist faszinierend – keine Frage. Die Idee, Lust bis ins Extrem zu steigern und ganz im Moment zu versinken, ist reizvoll. Doch genau dieser Reiz kann kippen, wenn Masturbation zum alleinigen Erlebensmodus wird.
Wer Lust bewusst, spielerisch und reflektiert erleben will, darf gern Neues ausprobieren – auch Gooning. Aber wer merkt, dass nichts anderes mehr reizt, sollte sich fragen, ob da gerade echte Lust – oder nur ein Algorithmus das Zepter übernommen hat.
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