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Aufmerksamkeit, Anerkennung, Zuwendung, Bestätigung....


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Ich als Mann ... an diffusen und nebulösen Gedanken herumspinxtert.

Diese Sysiphusarbeit können gerne andere leisten, die sich dazu berufen fühlen, aus welchen Motiven auch immer.

Wenn du allerdings mal System in deine gedankliche Unordnung gebracht hast ....

LG xray666



mann mann ... was hat dich in diesen im gegensatz zum sonstigen forum mal intelligenten thread verschlagen ?


Geschrieben (bearbeitet)

Die Begriffe "diffus und nebulös" im Zusammenhang mit ihren Gedanken stammt nicht von mir, sondern von der TE selbst.

Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass es heute mit deiner ganzheitlichen Wahrnehmung nicht mehr stimmt.


LG xray666


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Ich denke da bist du auf dem Holzweg. Zuwendung etc. kann sich zwar als Sexualität manifestieren in der Regel ist Sex ganz einfach nur Sex.

Das universale Schlechtwetterprogram eben...


??? In jedem Moment, in dem ich mit einem meiner Mitmenschen in auch nur irgend einer Weise kommuniziere, und sei es nur nonverbal, wende ich mich diesem zu....

Und bitte schön, wenn ich jemanden, rieche, höre, schmecke, fühle, spüre, mit allen Sinne wahrnehme und über diese Sinne den anderen in mich aufnehme - und beim Sex nicht nur über die Sinne in mein Wesen, sondern auch körperlich in mich aufnehme, sogar mit dem Potential, dass aus dieser Ver-Ei-nigung etwas komplett neues, drittes, eigenständiges entsteht....

Ich mein, klar ist es nur Sex. Aber es ist eben nie NUR Sex.

Ich mein, mit allem, was ich mich beschäftige, nehme ich in mich auf, nehme ich wahr.

Man könnte ja lesen auch als Schlechtwetterprogramm bezeichnen. Aber manche Autoren haben mich derart ins Hirn gefickt, das manche Sätze selbst 20 Jahre später noch Wort für Wort mir eingeprägt sind....

Und durch diese Erfahrung würde ich mich nie mehr einem Autor einfach blindlings anvertrauen... Wer weiß was der im laufe des Buches mit mir anstellt?! Bestenfalls ist es einfach nur langweilig und ich vergesse es.... ich kann aber auch mit Bildern im Kopf regelrecht gebrandmarkt sein, sosehr, dass das lesen des Buches mich nicht unversehrt läßt...

Ein einziger körperlicher Fick kann Gefühle, Emotionen, Empfindungen hervor rufen, die ich nie wieder vergesse... die in mir vielleicht eine unstillbare Sehnsucht erwecken...

Es kann aber auch genauso nur die Berührung einer Fingerspitze sein. Ein Wort. Ein Ton. Ein Geschmack...


Ich finde, wer sich überwiegend über die Zuwendung, Aufmerksamkeit und Anerkennung seiner Mitmenschen definiert, der hat versäumt, erwachsen zu werden...

Ich bin grd am überlegen, ob wir das selbe meinen oder vielleicht haarscharf aneinander vorbei reden....

Ich versuche es nochmal anders zu formulieren, ob wir das selbe meinen...

Braucht der Mensch ein Du um s(ein)ich zu erkennen?


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)



Ich mein, klar ist es nur Sex. Aber es ist eben nie NUR Sex.



Ich stimme dir zu, genau das macht Sex ja universal...

Dennoch, meine Kernausage dass sich Gemütszustände nunmal unangenem manifestiern können und man dies Gelassen hinnehmen muss, halte ich aufrecht.

Ich war selbst mal in einer ähnlichen difussen Verfassung nachdem ich in kurzer Folge zwei gute Freunde verloren habe. Anstelle ganz einfach zu warten bis das vorüber geht habe, ich krampfhaft neue Freunde gesucht. Ich bin sogar den lokalen Freidenker-Vereinigung beigetreten.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ich bin sogar den lokalen Freidenker-Vereinigung beigetreten.


Das gibt es doch nicht, oder? Das ist doch ein Oxymoron, ein Widerspruch in sich?!

Um ehrlich zu sein, ich verändere mich in den letzten Monaten so sehr, und mit mir natürlich auch meine Umgebung, dass ich über mein Gemüt kaum mehr Aussagen treffen kann...

Eigentlich hielt ich die Frage nicht für eine Gemütsfrage.

Aber doch, ein interessanter Ansatz. Das muß ich mal sacken lassen


Geschrieben

Das Thema beschäftigt mich nun schon eine zeitlang, ist aber noch sehr diffus, nebulös in meinem Gehirn.



Ich habe geguckt.


LG xray666


Geschrieben



Braucht der Mensch ein Du um s(ein)ich zu erkennen?



Camus lehrt das die Wahrnehmung deiner Freunde das beste Verbindungsseil in die Realität darstellt und die beste Selbsterkennung ermöglicht. Weiter lehrt Camus das du dich niemals ganz erkennen wirst aber Zeitlebens danach streben sollst.


Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe geguckt.


LG xray666

Wenn du es noch ein paar mal betonst, lösche ich mich, laufe damit vor meiner Vergangenheit davon (war zumindest mal Thema hier) und kehre als .... zurück.


die Wahrnehmung deiner Freunde und die beste Selbsterkennung ermöglicht. Weiter lehrt Camus das du dich niemals ganz erkennen wirst aber Zeitlebens danach streben sollst.


Wenn man etwas weiter östlich blickt, scheint es aber gar nicht so abwegig zu sein, sich doch selbst erkennen zu können. Hingen Camus die Trauben nur zu hoch oder hat er doch recht und die Faseleien, endlich aufzuwachen haben eher mit dem von pp6m heute erwähnten Fäkalkeimen und damit einhergehenden esoterischen Erlebnissen zu tun?

Und, die Sichtweise der Freunde ist doch stets nur sehr selektiv.... alleine schon durch den Filter, was man den Freunden zeigt....


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Und, die Sichtweise der Freunde ist doch stets nur sehr selektiv.... alleine schon durch den Filter, was man den Freunden zeigt....



Camus war „Philosoph des Absurden“ aber er war ein Geistesgigant und ich bin sehr zurückhaltend bei seiner Interpretation.

Unsere Definitionen von Freunden ist unterschiedlich. Ich vertraue meinen Freunden voll und ganz und vertraue ihnen auch das an, was sie lieber nicht hören wollen. Nicht umsonst hat mich ein Freund über 5 Jahre lang nur als "Arsch" bezeichnet.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Kann es sein, dass nach einer Woche Trashthemen, die das Forum durchzogen haben, zum Wochenende langsam der Schrei des Bildungsbürgertums nach Aufmerksamkeit durch die Hallen dieses Forums gellt? Oder hat Guttenberg unser aller Bedürfnis neu geweckt, Belesenheit zu demonstrieren ?


Geschrieben (bearbeitet)

ballou, es liegt einfach daran, das ich unter der Woche keine Zeit hatte

*ironisch grins*


hast du dich soweit gesammelt das du die Frage neu formulieren kannst? Das würde dann auch xray, sonst in sehr kreativer Stimmung, vielleicht versöhnen.

Hmmm, ich glaube, er hat mir genau das gegeben, was ich gerade gebraucht habe... auch wenn es für ihn vermutlich in einem ganz anderen Kontext stand als für mich. Ich muß aber erst meinen Hintergrund dazu ordnen und (mich) hinterfragen. Für mich steht jetzt im Raum, dass ich dazu tendiere, dominante Männer zu suchen um sie langsam aber sicher zu kastrieren.....und alleine mit dem aufschreiben dieses Gedanken macht es plopp und die Nächste Frage stellt sich....

Aber das ist o.t.. Oder auch nicht, weil es gerade beweist, dass man offenbar doch das Du braucht, das im richtigen Moment die richtigen Fragen liefert. Vielleicht auch unwissentlich und gar nicht gezielt sondierend. Aber trotzdem, ein Waldlauf und das gezwitscher der balzenden vögel hätte mich vermutlich nicht auf diesen Gedanken gebracht....


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)


Oder hat Guttenberg unser aller Bedürfnis neu geweckt, Belesenheit zu demonstrieren ?


Großer dicker Bär, ich weiß gar nicht , was Du hast- hier ist der Thread Programm...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Rosa - es trifft ja nicht nur Dich - aber ich komme beim Querlesen durch das Forum zu meiner Ausgangsthese zurück, dass sozialer Status (auch in Form demonstrierter Intellektualität) soziale Anerkennung immer wieder schlägt.
(sozialer Status ist nämlich mitnichten identisch mit gesellschaftlichem Status, der sich primär materiell ofizial definiert)

Aber bei so manchem Posting habe ich den dringenden Eindruck, dass die dabei enthaltene diffuse inhaltliche Aussage nichts als Garnitur dafür ist, anzubringen, dass man entsprechende Literatur und Qualifikation genossen hat.

Ich kann es auch böse ausdrücken:

Die Epigonen kritisieren, dass Guttenberg nicht richtig zitiert hat - die tatsächlich eigenständig Denkenden kritisieren, dass er keine eigene wissenschaftliche Leistung erbracht hat.


Geschrieben (bearbeitet)

Oder hat Guttenberg unser aller Bedürfnis neu geweckt, Belesenheit zu demonstrieren ?



Warum so weit suchen gehen... Vielleicht geht es auch nur darum die Wartezeit zu überbrücken, welche durch das Plazieren von Suchanzeigen in verschiedenen Webpräsenzen nunmal entsteht, wenn der Frage/Antwort Chat beginnt?


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ja nee Klarkopf - is klaa: Mit Camus aufwarten und dann, wenns brenzlig wird, in die Banalität flüchten! Heute schon nen Doktortitel zurückgegeben ?


Geschrieben (bearbeitet)

Vielleicht auch unwissentlich und gar nicht gezielt sondierend. Aber trotzdem, ein Waldlauf und das gezwitscher der balzenden vögel hätte mich vermutlich nicht auf diesen Gedanken gebracht....



Immerhin etwas was wir für dich tun konnten, dennoch ist Deine Fragestellung in etwa "Ich habe Unbehagen".

Geht es wirklich nicht genauer?


wenns brenzlig wird, in die Banalität flüchten! Heute schon nen Doktortitel zurückgegeben ?



Also gut Bär, lass uns die Waffen kreuzen dein phil I Studium gegen meine langjähriges Interesse an der Materie.

Existenzphilosophie oder die Philosophie des Absurden?

Du hast den ersten Schuss.

Der Thread ist derartig unbestimmt das es noch nicht einmal OT ist...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ich scheine wirklich nicht kommunizieren zu können!

Ich hatte tatsächlich den Eindruck, mich schon halbwegs dem Punkt, um den es mir geht, anzunähern


Geschrieben

Ich scheine wirklich nicht kommunizieren zu können!



Das ist jetzt aber defätistisch. Versuche doch eine Zusammenfassung.

Ich werde mich im Gegenzug um eine existenzphilosophische Reflexion bemühen.


Geschrieben

Nein. Für heute fühle ich mich wirklich bedrückt. Zwar einerseits erleichtert und gleichzeitig bedrückt. Mich nicht verständlich machen zu können....

Vielleicht ist es auch ganz einfach das. Mich unverstanden zu fühlen. Vielleicht vermisse ich einfach einen Menschen, der tatsächlich beim selben Wort das selbe assoziert. Was vermutlich gar nicht möglich ist.

Ich denke, noch nie fühlte ich das "Es ist die gemeinsame Sprache, die trennt" so ...intensiv und belastend und traurig machend wie heute...


Geschrieben

Schade, aber sei zuversichtlich, du findest die wahlverwante Seele mit welcher du dich Austauschen kannst im realen Leben.


Geschrieben

Schade, aber sei zuversichtlich, du findest die wahlverwante Seele mit welcher du dich Austauschen kannst im realen Leben.


Hmmm, nein, ich komme immer mehr zu dem Schluß, dass die Dualität nur eine analytische Illusion ist.


Geschrieben (bearbeitet)

Ich denke, der größte Teil des Austauschs hier im Forum geht um ..ja, was, Anerkennung, menschliche Zuwendung. Der rein sachliche Informationsgehalt in den meisten threads ist ja marginal.

Vielleicht hast Du mit Deiner Einschätzung recht. Für mich trifft es aber gänzlich nicht zu. Es wäre doch ärmlich, sich Anerkennung und Zuwendung im Forum holen zu wollen. Für mich ist es pure Unterhaltung, in seiner trivialen als auch in seiner anspruchsvolleren Form. Und was den maginalen Informationsgehalt angeht, stimme ich Dir ebenso gänzlich nicht zu. Hier erfahre ich sehr Vieles, was mir vorher nicht bekannt war und lerne die Sicht von Menschen kennen, die nicht zu meinem realen Umfeld gehören. Wisse, je mehr man weiß, desto mehr weiß man, wie wenig man weiß.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Es wäre doch ärmlich, sich Anerkennung und Zuwendung im Forum holen zu wollen.



Aber ganz und garnicht

Es ist weder per se ärmlich, das Bedürfnis nach sozialen Kontakten, nach Zuwendung, Aufmerksamkeit, Verständnis, Anerkennung zu haben - tatsächlich ist das ein normales Grundbedürfnis und das Fehlen eher ein pathologisches Symptom - noch ist es ärmlich, es auf irgendeine bestimmte Art und Weise zu stillen zu versuchen.

Ist denn der Aufenthalt in einem Forum, die virtuelle Sozialisierung weniger "wert" als die im Verein, im Job, in der Bar, im Club? Ich nehme hier mal ausdrücklich Familie und Freunde aus: das ist natürlich nochmal einen Zacken wichtiger - aber wenn man die übliche Form des gesellschaftlichen Schulterschlusses betrachtet: in welcher Weise sind die mehr-oder-weniger-Fremden in einem Forum weniger "wert" als die, mit denen man sich abends in einer Bar nett unterhält und womöglich ein wenig flirtet?

Das empfinde und empfand ich z.B. nicht so... ich geh tatsächlich davon aus, dass das im Großen und Ganzen dieselben Sorten von Leuten sind.

Mein Bedürfnis nach/der Wert dem ich Aufmerksamkeit, Zuwendung, Anerkennung etc beimesse, nimmt linear zu dem Maß von Zuneigung, das ich für jemanden empfinde, zu:

sagt mir ein Fremder in einem Forum, dass ich eine blöde Zippe bin (in jedem Forum gibt's ja Leute, denen es wichtig ist, solche Erkenntnisse möglichst deutlich zu vermitteln ), habe ich normalerweise eher ein dankegleichfalls-Gefühl - deren Aufmerksamkeit, Anerkennung, Zuwendung und Bestätigung wäre mir eher peinlich.

Aber bei Leuten, die mir sympathisch sind, gibt mir das schon zu denken... selbst wenn ich sie nicht kenne. Dann macht mich Kritik oder einfache Abwendung schon ein wenig traurig, oder ich denke darüber nach, was ich wohl falsch gemacht haben könnte.(das ist der Normalfall. Mir sind erstmal alle Leute sympathisch, die sich nicht aktiv um mein Missfallen bemüht haben)

Bei Leuten, die mir noch sympathischer sind, bemühe ich mich, einen möglichen Bruch zu kitten, bemühe ich mich auch mal aktiv um deren Aufmerksamkeit, Anerkennung, Zuwendung, Bestätigung.

Und dannn kommen wir zum Bereich Freunde, Familie... da ist das überlebensnotwendig, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Akzeptanz... das geht nicht ohne.

Ich empfinde also generell Zuwendung als angenehm, egal ob virtuell oder real. IUnd empfinde sie als etwas, um das es sich zu bemühen lohnt. Als "ärmlich" empfinde ich dieses Bemühen, diesen Wunsch nicht. Wirklich brauchen tu ich sie allerdings nur im nächsten Umfeld. Aber es ist ein linearer Bedürnfnisanstieg, kein sprunghafter, zwischen Leuten, die ich nicht kenne und denen, die ich zum Leben brauche.


Geschrieben


Es ist weder per se ärmlich, das Bedürfnis nach sozialen Kontakten, nach Zuwendung, Aufmerksamkeit, Verständnis, Anerkennung zu haben - tatsächlich ist das ein normales Grundbedürfnis

100% Zustimmung. Danke, dass Du mir die Gelegenheit gibst, es etwas gerade zu rücken, im Nachhinein finde ich das Wort "ärmlich" nicht mehr passend für das, was ich sagen wollte. Du hast es selber besser ausgedrückt:

Wirklich brauchen tu ich sie allerdings nur im nächsten Umfeld.

So meine ich es, virtuelle Anerkennung und Zuwendung hat für mich real keine Substanz, da sich an meiner realen Situation damit nichts ändert, ausser vielleicht ein wenig mehr Selbstvertrauen gibt. Daraus ergibt sich die Antwort zu dem nächsten Punkt:

Ist denn der Aufenthalt in einem Forum, die virtuelle Sozialisierung weniger "wert" als die im Verein, im Job, in der Bar, im Club? sind die mehr-oder-weniger-Fremden in einem Forum weniger "wert" als die, mit denen man sich abends in einer Bar nett unterhält und womöglich ein wenig flirtet?

Definitiv nach meiner, und ich betone, nach meiner Auffassung ja.
Alle realen Kontakte, wo auch immer, mit wem auch immer, haben unmittelbare Auswirkung auf mein reales Leben, virtuelle Kontake dagegen nicht.

Menschen, die sich allzu sehr über das Internet sozialisieren, steuern der Gefahr entgegen, im realen Leben ein entstehendes Vakuum nicht wahrzunehmen. Man muss kein Psychologe sein, um sich vorstellen zu können, welche Folgen das haben kann.


Geschrieben (bearbeitet)

Menschen, die sich allzu sehr über das Internet sozialisieren, steuern der Gefahr entgegen, im realen Leben ein entstehendes Vakuum nicht wahrzunehmen. Man muss kein Psychologe sein, um sich vorstellen zu können, welche Folgen das haben kann.


Ich frage mich, wie eine Sozialisation über das Internet überhaupt aussehen soll.

Menschen, die ich über das Internet als interessant kennenlerne, will ich real treffen (und damit meine ich ein weiteres Feld als erotische Dates), um überhaupt eine soziale Beziehung aufbauen zu können.

Wir hatten an anderer Stelle immer wieder das Thema der Authentizität: es gibt Menschen, die mir über das Internet näher kommen - unabhängig von teils sehr konträren Auffassungen - weil sie das in ihrem Schreiben vermitteln: real existierende Menschen zu sein, die ein Nachdenken, Zweifeln, Stimmungen und Launen und ein eigenes Denken haben. Da sehe ich einen Sozialisationsansatz - aber nicht mehr. Reale Bedeutung für mein soziales Umfeld erhalten sie erst, wenn sie mindestens durch Stimme - letztlich aber als komplette Persönlichkeit für mich Gestalt annehmen.

Die Anonymität des Netzes, der Wegfall von Gestik und Betonung erweitern jedoch in der Tendenz aus meiner Sicht das Potential für eine deformierte Form des Ringens um Anerkennung und Zuwendung.
Wenn man einmal hochrechnen würde, wieviele Filmschauspieler, Buchautoren, Pornoproduzenten, Akademiker sich hier tummeln und dies auf die Zusammensetzung unserer Gesellschaft überträge - die existierenden Statistiken würden zusammenbrechen.

Ich erinnere mich noch gut, als meine Stieftochter mit 16 Jahren zeitgleich in einem Chat 3 Persönlichkeiten annahm, die allesamt nichts mit ihrem realen Leben zu tun hatten - aber ihre Sehnsüchte und Defizite spiegelten. Nach zwei Wochen war sie ein Nervenbündel und es war ein extrem harter Weg für sie, sich selbst wieder spüren und wahrnehmen zu lernen.


bearbeitet von Ballou1957
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