Jump to content

Glühweinfunken


El****

Empfohlener Beitrag

Der Text ist zu heiß

Um weiterlesen zu können benötigst Du einen Account.
Jetzt kostenlos registrieren!

Jetzt registrieren

Der Dezemberabend war kalt genug, dass der Atem der Menschen wie kleine Wolken über dem Weihnachtsmarkt tanzte. Lichterketten spannten sich golden über die Stände, Zimt lag in der Luft – und mitten im Gewimmel stand Lea, die nervös an ihrem Schal nestelte.
Ihr Date war zwei Minuten überfällig. Zwei Minuten, in denen ihr Herz zu schnell schlug.Dann tauchte Jonas auf, Schneeflocken im Haar, ein Lächeln, das fast zu warm für den Winter war.
„Ich hoffe, ich habe dich nicht frieren lassen“, sagte er und streckte ihr eine kleine Papiertüte entgegen.
Lea öffnete sie – ein winziger Schokonikolaus, mit einer roten Mütze und schelmischem Ausdruck.
„Damit du weißt, worauf du dich heute einlässt“, meinte er grinsend.Sie lachte, und etwas in ihr entspannte sich sofort.
„Dann erwarte ich mindestens einen Glühwein als nächstes Geschenk.“

Sie gingen nebeneinander her, vorbei an funkelnden Sternen und duftenden Ständen. Jonas’ Hand strich immer wieder zufällig an ihre – oder vielleicht nicht so zufällig. Ein warmer Strom lief ihr dabei über den Arm und weiter, viel weiter.

Am Glühweinstand erhebt sie ihren Becher. „Auf Nikolausüberraschungen.“
Er stieß an. „Und auf Leute, die sich trauen, im Winter ein erstes Date zu haben.“

Als sie tranken, blieb sein Blick an ihr hängen – sanft, aber mit einem Funken, der mehr versprach als Worte konnten.
„Du hast Glühwein auf der Lippe“, murmelte er.
„Ach ja?“
„Ja.“
Er hob eine Hand, ganz vorsichtig, und wischte den Tropfen mit dem Daumen weg. Seine Berührung war warm, viel zu warm für den Dezember. Lea spürte, wie ihre Wangen prickelten.

Sie gingen weiter, ein Stück abseits vom Trubel, dorthin, wo die Lichter leiser schienen und nur noch vereinzelte Schneeflocken zwischen ihnen glitzerten. Jonas blieb stehen.
„Ich wollte dich eigentlich erst später fragen“, sagte er leise, „aber… darf ich?“
Lea trat einen Schritt näher. Die Antwort lag bereits in ihrem Blick.

Sein Kuss war zuerst zärtlich – vorsichtig, schmeckend nach Glühwein und Schokolade. Dann wurde er verspielt, als er lachend ihre kalte Nase mit seiner streifte.
„Du bist ja ganz eingefroren“, flüsterte er.
„Dann musst du mich wohl warmhalten“, flüsterte sie zurück.

Er zog sie ein Stück näher, nicht drängend, sondern so, als würde er genau wissen, wie nah sie ihn wollte. Und als ein Windstoß ihre Haare durcheinanderwirbelte, hielt er sie einfach fest – nicht aus Pflicht, sondern aus diesem stillen, warmen Drang, den nur ein frisch entflammtes Date erzeugen kann.

Die Geräusche des Marktes klangen wie weiter weg, als würden die Lichter nur noch für sie funkeln.

„Ich glaube,“ sagte Jonas schließlich, die Stirn an ihre gelegt, „Nikolaus hat uns ganz ordentlich beschenkt.“

Lea lächelte.
„Ich glaube,“ antwortete sie, „ich packe dieses Geschenk später noch mal aus.

×
×
  • Neu erstellen...