Neben Ihm

[Sc****]

Sie hatte sich Mühe gegeben.

Nicht für ihn – nicht nur. Auch für sich. Um sich zu spüren. Um schön zu sein, vielleicht begehrenswert. Das Kleid war gewagt, die Lippen ein Statement. Als sie ihn sah, wie er zur Tür hereinkam, flackerte für einen Moment Hoffnung auf.

Aber er sah sie kaum.

 

Ein Kuss auf die Wange, beiläufig.

Sein Blick ging durch sie hindurch, als wäre sie ein Schatten im Flur.

Er sagte nichts über ihr Aussehen. Nicht, dass sie es brauchte – aber es wäre schön gewesen. Ein Funke. Eine Bemerkung, die zeigte, dass er sie sah. Wirklich sah.

 

Beim Essen redete sie, um etwas festzuhalten.

Verbindungen, Gespräche, irgendetwas Echtes.

Er nickte, murmelte zustimmend. Aber seine Augen waren leer. Wie jemand, der höflich wartet, bis es vorbei ist.

Sie spürte, wie etwas in ihr schrumpfte.

 

Später im Bett versuchte sie es trotzdem.

Sie ließ ihn näherkommen. Bewegte sich, reagierte, öffnete sich. Ihr Körper wusste, was er tun musste.

Doch ihr Herz war stumm.

 

Seine Berührungen waren mechanisch, wie auswendig gelernt.

Als wäre sie eine Rolle, die man schon zu oft gespielt hat.

Er kam schnell. Zu schnell. Dann war es vorbei.

 

Er fragte, ob alles in Ordnung sei.

Sie log. Natürlich. Was hätte sie sagen sollen?

 

Er drehte sich nicht weg, aber er war auch nicht bei ihr.

Sie lag da, sah an die Decke, spürte das Gewicht der Stille.

Sein Atem gleichmäßig. Zufrieden vielleicht. Oder einfach leer, wie sie.

 

Sie fühlte sich ausradiert.

Wie eine Zeichnung, über die jemand zu oft gegangen war.

 

Nicht gewollt.

Nicht gespürt.

Nicht gemeint.

[Sp****]

Zu zweit alleine. Teil 2