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"Raus aus der Ehe und rein ins Leben" - Ein mutiger Neuanfang, oder egoistische Flucht?


Empfohlener Beitrag

vor 19 Minuten, schrieb Ohne_Anhang:

Verbesserungsvorschlag zur besseren Verständlichkeit ☝️🥸

Danke, aber nö. Hirn hilft. 😜

Meiner Meinung nach sollte man die Gründe, aus denen ein Paar zusammenbleibt nicht mit denen verwechseln, die im Umkehrschluss eigentlich die Trennung auslösen müssten.

Ebenso ist die Antwort auf die Frage, ob "wir" uns heute zu leichtfertig trennen, zu vielschichtig, als dass man sie, ohne auf individuelle Konstellationen einzugehen, beantworten könnte.

Mit der Möglichkeit sich zu trennen, wurde vor allem vielen Frauen und Kindern ein besseres Leben ermöglicht. Ob ein Mensch, der sich trennt, einem schlechten Leben entflieht, oder nur unfähig oder zu faul ist, sich mit dem Partner konstruktiv auseinanderzusetzen, müsste ich wirklich im Einzelfall betrachten. Es stehen immer so schnell Vorwürfe verschiedenster Art im Raum, die man als Aussenstehender nicht beurteilen kann.

Am Ende ist vieles anderen Umständen geschuldet. Arbeitsbelastung wäre da ein Thema. Zum anderen wird es heute einem/r doch leicht gemacht dank Internet und Co sich individuell auf die Suche zu machen um das zu finden was er/sie daheim nicht mehr bekommt. Als nächstes ist dann aber auch der Punkt das Beziehungen ganz einfach aus den simpelsten Dingen weggeworfen werden weil man es einfach verlernt hat miteinander zu reden. Wenn eine Beziehung auseinandergeht liegt es in den allerwenigsten Fällen nur an einem. Es fehlt einfach den allermeisten den Arsch zu haben und Themen anzusprechen, wenn einem die Beziehung noch wichtig wäre.

"An einer Beziehung muss man arbeiten" habe ich zum Speien oft gehört/gelesen, durchaus nicht ohne Vorwurf. 

Wenn halt nur einer arbeitet, was soll daraus werden? 

Jaaa, hinterher... wenn sie auf ihren Gesprächswunsch ein "Du hattest 11 Jahre Zeit zum Reden und hast mir nicht zugehört" kommt, dann heulen viele wie Schlosshunde. Ich finde, dass sich erstens viele viel zu spät trennen (Achtung, BIAS) und sich zweitens Außenstehende nicht einzumischen haben (sofern nicht jemand vor Übergriffen geschützt werden muss) .

In vielen Fällen beginnt das Ende schon am Anfang oder eigentlich schon weit davor. Man hat nämlich verlernt oder es gar nicht mehr gelernt, dass eine Aufgabe (Partnerschaft) nicht gelöst ist, wenn der Haken dahinter ist (oder der Ring am Finger), sondern dass es auch weiterhin ständigen Optimierungs-, Anpassungs- oder Änderungsbedarf gibt. Die Aussage, dass Beziehung Arbeit ist, wird zu häufig auf die leichte Schulter genommen. Und wenn man sich dann doch mit allen Finessen ausgestattet ins "Partnerschaftsglück" wagt, merkt man oder merkt man leider nicht, dass weder die sachliche Komponente, noch die emotionale Komponente allein ausreicht.

Einfach gesagt, es ist kompliziert. 

Welche Defizite in der Ausgestaltung der Partnerschaft entstehen, können wir alltäglich hier beobachten. Und noch ein Punkt erscheint mir erwähnenswert. Viel zu schnell wird die äußere (oft Männer) oder die innere (oft Frauen) Flucht ergriffen, ohne den wirklichen und ich meine wirklichen Vwersuch zu unternehmen, auf der Sachebene miteinander eine Lösung zu finden. Aber da sind wir schon wieder bei den Fähigkeiten am Anfang.

"Raus aus der Ehe und rein ins Leben" - Ein mutiger Neuanfang, oder egoistische Flucht?

vor 2 Stunden, schrieb RemainingSilence:

ich habe letztens den o.g. Spruch gelesen.

Es ist meiner Ansicht nach sicher ein flotter Spruch- aber wie du ja schreibst...was steckt dahinter, was folgt danach?

Ich finde es kann Beides oder auch nichts von Beiden sein.

Und evtl. auch von der Sichtweise abhängen.

Ich finde grundsätzlich wie bei vielen flotten Dingen, die mal einfach so rausgehauen werden, es kommt doch mehr auf den Inhalt und die Substanz an, die da dahinter steckt.

Und selbst dann wird's für die einen egoistisch sein und für andere eben dieser mutige Neuanfang.

vor 2 Stunden, schrieb RemainingSilence:

Ich habe das Gefühl das sich viele nicht mehr aus existenzieller Not trennen,

Ja...wir haben alle mittlerweile häufig solche Gefühle...auch ich natürlich. Viel zu oft höre und lese ich was von irgendwelchen "Gefühlen"...

Und dabei wär es so wichtig, sich auch mal mit den Fakten zu befassen- stimmen unsere Gefühle eigentlich tatsächlich mit der Realität überein?

Ich hab das Gefühl, dass wir immer häufiger verlernen, uns mit Fakten zu beschäftigen.

Lockere, flotte Sprüche- meist oder häufig irgendwie aufgegriffen- nicht selten aus zwielichtiger, dubioser, perfider Klaue oder entsprechedem Mund.

Viral verbreitet.

vor 2 Stunden, schrieb RemainingSilence:

Andererseits frage ich mich - Werden die Ehen oder Partnerschaften heute zu schnell aufgegeben?

Manchmal ja- manchmal nein.

Aber es ist heutzutage sicher meist doch einfacher als früher...hab ich das Gefühl.

Ich war nie verheiratet, bin da auch im Umfeld nicht so tief drin, wenn's denn mal passiert.

Von aussen ist's ja meist doch auch immer schwer zu beurteilen, weil man ja auch meist eine Seite besser und intensiver kennt, die evtl. auch mehr drüber erzählt, die andere hält sich doch oft eher bedeckt...

Ich glaube schon, dass auch für Frauen immer einfacher wird sich zu trennen, weil Abhängigkeiten evtl. geringer werden.

Und für Männer, weil's nicht mehr vorrangig um "Schuld" geht.

Wobei finanzielle Aspekte evtl. doch meist Männer anders- stärker belasten.

Unterhalt zahlen glaube ich z.b. doch meist v.a. Männer für ihre Frauen?

 

 

Ich habe all meine Beziehungen fair beendet wenn ich merkte das es nicht's mehr bringt. Da hat mich kein Kind oder anderes auf gehalten. Das Leben ist zu kurz für Spielchen in Beziehungen.

Heutzutage hat die Ehe, die Bindung und dessen Bedeutung, alles an Wert verloren. Der Spruch wird sich sehrwohl auf "das bewusste Verlassen einer Beziehung, die nicht mehr trägt und eine gesellschaftliche Haltung, in der Verpflichtung und Bindungen zunehmend als Belastung empfunden werden" beziehen. Die Ehe ist heute nur noch reiner Status ohne tiefgründigen Hintergrund. DerAntrag muss so ausgefallen wie möglich sein, die Hochzeit pompös und mit viel publicity. Natürlich gilt das nicht für alle aber für den größten Teil. Und die Scheidung lässt meist nicht lange auf sich warten. Die Gründe dafür so geringfügig wie bedeutungslos. Es passt einfach nicht mehr. Die Worte "in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod euch scheidet" bedeuten heute ein Scheiß. 
Die Begründung, sich aus Routinen, Streit, Sprachlosigkeit zu trennen ist, aus meiner Sicht kein Grund. Das das einen Neuanfang, ein Durchatmen, eine Rückkehr zu sich selbst darstellen soll ist auch nicht haltbar, aus Sicht der Bedeutung einer Ehe. Also ja, man könnte das verurteilen, bringt aber auch nichts und steht dem außenstehenden nicht zu. Wozu heiratet man heute, Aufmerksamkeitsdefizite und für die Show.
Abgesehen davon das ich selbst keinen Sinn in der Ehe sehe, außer einen Vertrag mit dem Staat zu schließen, hätte ich auch sonst bis heute nicht einen Grund gehabt oder gefunden überhaupt über dieses Thema nachzudenken. Für mich ein Konstrukt der Kirche um zu knechten, wenn auch historische Belege weiter zurück datieren. Aber auch da waren es Bundnisse, vertragliche Vereinbarungen für Allianzen und weniger ein Akt der Liebe. Man denke nur an Ehe Verträge, diese sind nämlich genauso alt wie die Ehe. Bringt also nichts und ist heute so bedeutungslos geworden das es keinen Wert hat außer den Wertverlust von dem was man investiert hat. 

Vor 1 Stunde, schrieb Funbird1980:

An Beziehung wird selten gearbeitet.. denn oft werden die als reine zweckgemeinschaften eingegangen und man versucht mit dem ständigen wir machen alles zusammen, es irgendwie zusammen zufügen was eigentlich garnicht zusammen passt und wenn man keinen Raum für das eigene Leben entwickeln hat... dann frustriert jeder und eine Beziehung besteht irgendwann nur noch aus Stress... das größte Problem ist einfach das kaum jemand weiß was er tatsächlich will und was dies eigentlich alles mit sich bringen kann...

Zweckgemeinschaften... 😂
Das war vor 50 Jahren vielleicht mal so. Wer das heute noch macht, dem ist auch nicht zu helfen. Aber klar, Menschen sind dumm und verwechseln schnell das, was sie wollen mit dem, was sie brauchen und umgekehrt.

Warum egoistisch? Wenn beide aus der Ehe die Flucht ergreifen, ist es nicht egoistisch, sondern erst mal die große Freiheit 😉.
Meiner Meinung nach gibt es noch viel zu viele, die an Beziehungen festhalten, die ihnen gar nicht gut tun, aber sie finden das immer noch besser als alleine sein.
Und wenn man eine Beziehung aufrecht erhält, nur weil alleine sein NOCH schlimmer wäre, dann tun die Leute mir einfach nur leid.
morituritesalutant

Es gibt nicht einen Grund, aber wahrscheinlich ist mangelnde Kommunikation, Aufmerksamkeit gegenüber dem Partner und Routine Faktoren, die Trennungen begünstigen.

Alles was man als "selbstverständlich" nimmt, wir nicht wertgeschätzt und nicht gepflegt.:coffee_happy:

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(bearbeitet)
vor 16 Minuten, schrieb Silberzunge:

Zweckgemeinschaften... 😂
Das war vor 50 Jahren vielleicht mal so. Wer das heute noch macht, dem ist auch nicht zu helfen. Aber klar, Menschen sind dumm und verwechseln schnell das, was sie wollen mit dem, was sie brauchen und umgekehrt.

Naja bei zweckgemeinschaften wäre ich mir da garnicht so sicher, ob das heute nicht auch noch zum teil so ist... denn so wie eine Ehe oft endet bzw unnötig in die länge gezogen wird, aus den gleichen Gründen beginnt sie oft auch... 

bearbeitet von Funbird1980
vor 2 Stunden, schrieb Runa_Regensburg:

Und wenn das eine Zimmer so mit Bosheit und Gewalttätigkeit gefüllt ist,daß es schon daß ganze Haus in Mitleidenschaft gezogen hat ? Ist es dann immer noch egoistisch?

Quasi schwarzer Schimmel überall in den Wänden...sehr anschaulicher Vergleich.

Solange keine Kinder im Spiel sind kann jeder eine Beziehung verlassen. Auch ohne jede Erklärung, nicht schön für den Anderen, aber meistens wurde ja vorher schon vieles gesagt.
vor 3 Stunden, schrieb RemainingSilence:

Andererseits frage ich mich - Werden die Ehen oder Partnerschaften heute zu schnell aufgegeben?

Ich denke schon. Wer hat schon Bock auf Konflikte, die in jeder Beziehung auftreten können.

Nicht umsonst steigt die Zahl der Singlehaushalte an. Ob diese Singles mit ihrer Freiheit immer glücklich sind, ist sicherlich vom Alter, dem vorhandenen Freundeskreis, der eigenen Gesundheit etc. abhängig.

vor 3 Minuten, schrieb Kuss66-12:

Solange keine Kinder im Spiel sind kann jeder eine Beziehung verlassen.

Kinder sind kein Grund sich nicht zu trennen.

Vor 7 Minuten , schrieb BeneLabia:

Quasi schwarzer Schimmel überall in den Wänden...sehr anschaulicher Vergleich.

So ist es..fast schon tödlich 😵‍💫

vor 25 Minuten, schrieb Silberzunge:

Zweckgemeinschaften... 😂

Sämtliche Beziehungsformen sind Zweckgemeinschaften. Das Wort ist halt nur sehr nüchtern formuliert.

Sobald man voneinander profitiert, erfüllt dieses einen Zweck.

Auch Freundschaften zählen dazu.

(bearbeitet)
vor 3 Stunden, schrieb RemainingSilence:

Ich habe das Gefühl das sich viele nicht mehr aus existenzieller Not trennen, sondern weil sie sich selbst verloren haben - in Routinen, Streit, Sprachlosigkeit.

Aber genau das ist doch existenzielle Not. Eben mehr als nur ein kurzfristiges Problem oder Leid. Das kann das Leben oder die Identität eines Menschen grundlegend infrage stellen. 

Tatsächlich wird die Zufriedenheit in einer Beziehung, für mein Empfinden, als salutogener Faktor leider sehr unterschätzt, denn sie nimmt nunmal Einfluss auf das Kohärenzgefühl und somit auch auf die psychische und physische Gesundheit.

Ich finde, das ist ein ziemlich guter Trennungsgrund.

vor 3 Stunden, schrieb RemainingSilence:

Wird "rein ins Leben" mit Flucht vor Verantwortung verwechselt?

Es gibt keine Verantwortung oder Verpflichtung, jemand anderem zuliebe, oder sogar bloß, weil man in der Vergangenheit eine falsche Entscheidung getroffen hat, unglücklich zu sein. Auch wenn man sich von Außen gerne herausnimmt, moralische Maßstäbe anzulegen. 

bearbeitet von FellatiaMcSuccle
vor 7 Minuten, schrieb Kuss66-12:

Solange keine Kinder im Spiel sind kann jeder eine Beziehung verlassen. Auch ohne jede Erklärung, nicht schön für den Anderen, aber meistens wurde ja vorher schon vieles gesagt.

Naja Kinder sind da aber oft im Spiel, sei es bei einer unglücklichen Ehe die unnötig in die länge gezogen wird, als auch bei einer Trennung ist beides nicht optimal... aber in dem Falle wenn Kinder im Spiel sind, dann sollte man erst recht wenn man merkt es geht nicht mehr, getrennte Wege gehen... so kann jedes Elternteil glücklich werden, was wiederum ein kind auch merkt... von daher sollte man da erst recht Verantwortung übernehmen und besser gut getrennte Wege gehen, als einen schlechten gemeinsamen Weg.

vor 5 Minuten, schrieb Beratungsmuster:

Sämtliche Beziehungsformen sind Zweckgemeinschaften. Das Wort ist halt nur sehr nüchtern formuliert.

Sobald man voneinander profitiert, erfüllt dieses einen Zweck.

Auch Freundschaften zählen dazu.

Falsch zweckgemeinschaften dienen nur einen Zweck und zwar einem wirtschaftlichen oder einem körperlichen,  hat aber mit Emotionen nichts zu tun... Freundschaften und gute Beziehungen oder der gleichen basieren nicht auf solch einen Zweck sondern sind Emotionen gebunden... ist ein kleiner aber feiner unterschied, den einige garnicht unterscheiden können... 

vor 3 Stunden, schrieb RemainingSilence:

ich habe letztens den o.g. Spruch gelesen.

Alle nehmen Bezug und keiner hinterfragt wo er den Text gelesen hat?🤔

Bei einer so plakativen und unmöglich pauschal zu beantwortenden Frage, ist das wo, doch das einige Indiz um adäquat auf die Fragestellung zu antworten.

 

Flucht vor Verantwortung definitiv nicht! Denn die Verantwortung für die Familie bleibt ja. Es ist eine Befreiung aus einem Korsett, dass einfach nicht mehr passt, vielleicht noch nie wirklich gepasst hat. Zwei Menschen haben sich im Laufe, bei uns von 36 Jahren, einfach in gegengesetzte Richtungen entwickelt. Nachdem ich meinem Exmann damals im Urlaub meinen Entschluss ihn zu verlassen mitgeteilt habe, wir ein ernstes Gespräch über Scheidung oder keine Scheidung etc. geführt haben, bin ich runter ans Meer, habe die Arme ausgebreitet und ganz laut *Ich bin freiiiiiiiiiiii* über das Wasser und gegen den Wind geschrien. Es war die beste Entscheidung meines Lebens!
Vor 36 Minuten , schrieb Beratungsmuster:

Sämtliche Beziehungsformen sind Zweckgemeinschaften. Das Wort ist halt nur sehr nüchtern formuliert.

Sobald man voneinander profitiert, erfüllt dieses einen Zweck.

Auch Freundschaften zählen dazu.

Von Freundschaften profitiert man aber nicht unbedingt und ist dennoch befreundet. Das halte ich für zu kurz gegriffen und etwas überspitzt pauschalisiert.

Gebe LostPlaces Recht...."wer sagt denn das!?"
Ich hab mal gelesen Ehe ist ständige und harte Arbeit 🤷
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