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"Raus aus der Ehe und rein ins Leben" - Ein mutiger Neuanfang, oder egoistische Flucht?


Empfohlener Beitrag

"Flucht vor Verantwortung" "Bindungsangst"

Solche automatisch abgefeuert Phrasen bekommt man gerne mal an den Kopf geworfen, wenn man sich nicht dem klassischen Modell unterwirft. Hat man ja schließlich mal so beigebracht bekommen. Als ob das Leben Spielregeln hat die vor tausenden von Jahren im Hurensohnwald erkämpft wurden und bis heute in Stein gemeißelt stehen würden.

Mir zu dogmatisch!

Der Mensch mag "Herdentier" sein - bedeutet jedoch nicht, dass man das von der Kirche geprägte Modell leben muss.

Verantwortung zu übernehmen heißt genauso...

...keine Kinder in eine Welt zu bringen in der sie höchstwahrscheinlich kein schönes Leben erwartet!

...keine Beziehung zu führen in der man sich gegenseitig etwas vormacht!

Es gibt mehr als einen Weg zu Lieben, zur Sozialisierung oder der Welt etwas zu hinterlassen, dass die eigenen Spuren an sich hat.

Ohne jeden Kontext würde ich sagen "Joah, wer weiß, kann sein". Kommt halt drauf an, wer diese Ehe wann aus welchen Gründen eingegangen ist, wie harmonisch diese Ehe tatsächlich verlaufen ist und welcher Partner sie beenden möchte. Vielleicht ist es ja keine egoistische, sondern eine verzweifelte Flucht. Und möglicherweise geht es nicht darum, ins Leben einzutauchen, sondern schlicht darum, das eigene Überleben zu sichern.

 

Am Ende ist es wie mit den meisten Mottos, Sinnsprüche und Bon Mots: Je weniger man darüber nachdenkt, desto sinnvoller klingen sie.

Der Spruch ist nicht mal so weit hergeholt. Wenn man sich nichts mehr zu sagen hat, alles nur noch aus Routinen, Streit und Belanglosigkeiten, man nur noch funktioniert ist eine Trennung ein Befreiungsschlag. Ich hab es selbst durch. Habe mich in der Beziehung total selbst verloren, mich mit meinen Bedürfnissen immer hinten anstellen müssen. Fühlte mich irgendwann nicht mehr gehört und gesehen. Es war definitiv nicht einfach, und auch sehr lange überlegt. Ich habe gelernt wieder zu leben und es zu genießen.
vor 26 Minuten, schrieb Funbird1980:

Da viele Ehen oft über Jahre hinweg nur als eine art zweckgemeinschaft geführt werden, kann es auf der einen Art ein Befreiungsschlag sein... Auf der anderen seite, werden Verantwortungen und Verpflichtungen in der heutigen Gesellschaft auch gern abgegeben. Genauso so schnell wie heute Mensch ersetzt werden, werden auch Ehen geschlossen und wieder geschieden.. ohne Grund wird nicht über die Hälfte aller Ehen wieder geschieden... dann kommt oft auch noch dazu, das die menschen nicht wirklich wissen was sie eigentlich wollen, oder wo sie die Ziele im leben sehen... das sich menschen auseinander leben oder sich die lebensansichten ändern sowas kommt vor, aber auch nur weil oft nur ein MUSS im Hinterkopf steckt, kaum jemand entwickelt sich innerhalb einer ehe oder langjährigen Beziehung eigenständig und das versuchen viele nach einer Trennung dann aufzuholen... Leute die sich gegenseitig genug Luft zum atmen in einer ehe oder in einer Beziehung lassen, deren Partnerschaft existiert dann oft über mehrere Jahrzehnte..sowas ist aber mittlerweile sehr selten geworden... Leute versuchen sich immer mehr anzupassen um ein wirleben zu führen und vergessen ihr eigenes Leben zu leben.. was man dann nach einer Trennung versucht nachzuholen... viele warten mit einer Trennung viel zulange, aus Angst oder anderen Gründen...und andere wiederum geben viel zu schnell auf... in beiden Situationen, verschenkt man Zeit, bei dem einen weil man zulange unglücklich ist und bei dem anderen könnte man vielleicht länger glücklich sein...

Vielleicht sollte dann einfach mal das derzeitige Modell der Ehe, einfach von Grund auf neu gedacht und überarbeitet werden, hmm? Scheint ja irgendwas damit nicht zu stimmen… ;) und eher psychische Probleme zu begünstigen, anstelle die Menschen glücklicher zu machen.

Ich finde diesen Spruch ganz furchtbar. Als ob man seine „Freiheit“ bei der Hochzeit dem Standesbeamten übergeben würde.
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Wer sich „der Freiheit beraubt fühlt“, nur weil er Verantwortung und Aufgaben für mehr als sich selbst bzw. den eigenen Kram übernommen hat, hat einfach einen Fehler gemacht. So ein Mensch ist für die Ehe einfach ungeeignet.
Ich sehe da keinen Egoismus. Wenn es nicht mehr passt, muss es auch nicht mehr tragbar sein und niemand sollte sich verpflichtet fühlen, unglücklich weiterleben zu müssen. Natürlich ist es wichtig, an der Beziehung zu arbeiten wenn irgendwas im Argen liegt aber das ist einer subjektiven Bewertung der beiden Partner unterworfen und keiner gesellschaftlichen Konvention.
vor einer Stunde, schrieb RemainingSilence:

sich viele nicht mehr aus existenzieller Not trennen

Deshalb sind früher viele zusammen geblieben bzw. haben Frauen sich nicht getrennt. Für Trennungen wurde mir "Existenznot" selten genannt und wenn, dann waren es solche, die mit einem Hungerlohn allein eine immer größere Anzahl Menschen versorgen bzw. immer größere Wünsche und Bedürfnisse ihrer "Lieben" befriedigen sollten. 

vor einer Stunde, schrieb RemainingSilence:

darf man das verurteilen?

Nein. Urteilen (für sich selbst) ist erlaubt, verurteilen nicht. 

vor einer Stunde, schrieb RemainingSilence:

Werden die Ehen oder Partnerschaften heute zu schnell aufgegeben?

Keine Ahnung. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich mich wegen finanzieller Unabhängigkeit heute eher aus Bindungen lösen kann, die ich früher (er)tragen musste. 

vor einer Stunde, schrieb RemainingSilence:

Wird "rein ins Leben" mit Flucht vor Verantwortung verwechselt?

Verlassene werden es wohl öfter so sehen als Verlassende. 

Habe ich auch gemacht.
Ich bereue nichts, es ist sooo
Befreiend
Das ist eine wirklich interessante Frage, die viele Facetten beleuchtet und selten eine einfache Antwort zulässt. Die Entscheidung, eine Ehe zu verlassen, ist für die Betroffenen fast immer ein tiefgreifender und emotionaler Prozess. Die Interpretation, ob es ein **mutiger Neuanfang** oder eine **egoistische Flucht** ist, hängt stark von der Perspektive ab.

### Mutiger Neuanfang

Aus der Sicht eines mutigen Neuanfangs bedeutet die Trennung oft, dass jemand nach langer Zeit der Unzufriedenheit, des Leidens oder des Stillstands die Kraft findet, eine grundlegende Veränderung herbeizuführen. Es kann ein Akt der **Selbstachtung und Selbstfürsorge** sein, wenn man erkennt, dass die Ehe nicht mehr erfüllend ist, eigene Bedürfnisse dauerhaft ignoriert werden oder sogar schädlich für das eigene Wohlbefinden ist.

Gründe dafür können vielfältig sein:
**Persönliches Wachstum:** Einer der Partner hat sich vielleicht weiterentwickelt, während der andere stagnierte, was zu einer unüberbrückbaren Kluft führte. Der Neuanfang ermöglicht es, das eigene Potenzial zu entfalten.
**Unerfüllte Bedürfnisse:** Grundlegende Bedürfnisse nach Liebe, Anerkennung, Sicherheit oder Intimität wurden in der Ehe dauerhaft nicht erfüllt, und die Trennung ist der Schritt, diese Erfüllung außerhalb der alten Struktur zu suchen.
**Ende von Unglück/Toxizität:** Manchmal ist eine Ehe von Konflikten, emotionaler Distanz oder sogar Missbrauch geprägt. Der Ausstieg ist dann ein Akt der Befreiung, um sich aus einer schädlichen Umgebung zu lösen und ein gesünderes Leben aufzubauen.
**Chance auf Glück:** Der Glaube, dass ein besseres, glücklicheres Leben möglich ist, auch wenn der Weg dorthin steinig sein mag. Es erfordert Mut, ins Ungewisse zu springen und neue Wege zu gehen.

### Egoistische Flucht

Die Sichtweise der "egoistischen Flucht" kommt oft von außen – von enttäuschten Partnern, Freunden oder der Familie, die die Gründe nicht verstehen oder die Folgen (insbesondere für Kinder) stark negativ bewerten. Es kann als egoistisch wahrgenommen werden, wenn die Trennung scheinbar ohne ausreichende Anstrengung zur Rettung der Ehe erfolgt oder wenn sie als Bequemlichkeit interpretiert wird, um Herausforderungen oder Verantwortung zu umgehen.

Argumente, die diese Sichtweise unterstützen könnten:
**Verantwortungslosigkeit gegenüber der Familie:** Besonders wenn Kinder im Spiel sind, wird eine Trennung oft als Bruch des Versprechens und der Verantwortung gegenüber der Familie wahrgenommen.
**Fehlende Anstrengung:** Wenn einer der Partner den Eindruck hat, dass der andere nicht bereit war, an der Ehe zu arbeiten, Kompromisse einzugehen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, kann die Trennung als einfacher Ausweg erscheinen.
**Fokus auf Eigeninteressen:** Wenn der Fokus primär auf den eigenen Wünschen und Bedürfnissen liegt, ohne die Konsequenzen für den Partner oder die Familie ausreichend zu berücksichtigen.
**"Grass ist grüner"-Mentalität:** Manchmal wird unterstellt, dass jemand die Ehe verlässt, weil er glaubt, anderswo schnell und einfach Glück zu finden, ohne die Herausforderungen einer neuen Beziehung oder des Alleinseins zu bedenken.

### Fazit

Meiner Meinung nach ist die Realität meist komplexer und liegt selten ausschließlich auf einer dieser Seiten. Eine Trennung ist selten eine rein egoistische Handlung, da sie fast immer mit Schmerz, Unsicherheit und Verlust verbunden ist – auch für die Person, die geht. Es erfordert oft **erheblichen Mut**, sich aus einer vertrauten, wenn auch unglücklichen Situation zu lösen und die Konsequenzen zu tragen.

Gleichzeitig ist es wichtig anzuerkennen, dass die Auswirkungen auf den zurückbleibenden Partner und eventuelle Kinder gravierend sein können. Eine Trennung ist nie eine isolierte Entscheidung eines Einzelnen; sie betrifft immer das gesamte System.

Letztendlich würde ich sagen, dass "Raus aus der Ehe und rein ins Leben" meist ein **mutiger Neuanfang** ist, der aus einer tiefen Notwendigkeit heraus entsteht, das eigene Leben wieder in Einklang mit den persönlichen Werten und dem Wohlbefinden zu bringen. Ob dies als egoistisch empfunden wird, hängt stark von der individuellen Perspektive und der Geschichte der Ehe ab. Oft ist es eine **notwendige Entscheidung**, auch wenn sie schmerzhaft ist und als egoistisch missverstanden werden kann.
Viele haben einfach nicht den Mut sich zu trennen ,da sie sich an den Trott gewöhnt haben und glauben Sie schaffen es alleine nicht .
Der gleiche Schmarrn wie die der Wohnmobilisten "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum."
vor 2 Minuten, schrieb EinhornsGlück:

Diejenigen die Verlassen[...] werden, werden es wohl öfter so sehen als Verlassende. 

Verbesserungsvorschlag zur besseren Verständlichkeit ☝️🥸

vor einer Stunde, schrieb RemainingSilence:

Hey Hey ihr Popsters,

ich habe letztens den o.g. Spruch gelesen.
Klingt mutig, freiheitsliebend, fast ein bisschen wie ein Werbeslogan für Selbstverwirklichung. Aber was steckt wirklich dahinter?

Geht es hier um das bewusste Verlassen einer Beziehung, die nicht mehr trägt? Oder um eine gesellschaftliche Haltung, in der Verpflichtung und Bindungen zunehmend als Belastung empfunden werden?

Ich habe das Gefühl das sich viele nicht mehr aus existenzieller Not trennen, sondern weil sie sich selbst verloren haben - in Routinen, Streit, Sprachlosigkeit. Für diese Menschen bedeutet das aus meiner Sicht einen Neuanfang, ein Durchatmen, eine Rückkehr zu sich selbst. Kann und darf man das verurteilen?

Andererseits frage ich mich - Werden die Ehen oder Partnerschaften heute zu schnell aufgegeben? Wird "rein ins Leben" mit Flucht vor Verantwortung verwechselt?

Ich bin gespannt wie ihr das seht

Have Fun

Es ist immer etwas schwieriger sich mit dem Partner wieder zusammen zu raufen, als die Türe hinter sich zuzuschlagen und einfach weg zu sein. Bin jetzt 37 Jahre mit meiner Frau zusammen, wir haben uns ausgesucht, gefunden und waren schwer verliebt. Das mit dem Verliebtsein ändert sich mit der Zeit, die Liebe bleibt wird nur anders. Und wenn die Frau dann auch keinen Sex und keine Zärtlichkeiten mehr geben kann, (Seit 15 Jahren) muss man als Mann eben schauen was man ansonsten tun kann da mit man nicht auf all Zuviel verzichten muss. Wenn die Frau dann auch noch offen und Tolerant ist, welchen Grund hat man sich zu trennen? Dann doch ehr den Mut für, das  was man sich vor fast 4 Jahrzehnten selber ausgesucht hat.

Für mich ist das keine "entweder/oder"-Frage. Es gibt sicherlich Menschen, die in vielen Dingen (inklusive Beziehungen) zu schnell aufgeben - wahlweise weil der Egoismus überwiegt oder weil man jeden Kompromiss, jedes Suchen nach einer Lösung schon als unzumutbare Belastung empfindet. Das sind Menschen, denen ich wenig abgewinnen kann.

 

Auf der anderen Seite leben wir aber auch glücklicherweise nicht mehr in Zeiten, in denen man nicht mehr auf Gedeih und Verderb in einer desaströsen Beziehung aushalten muss. Klar, "in guten wie in schlechten Zeiten" - von Armageddon war aber nicht die Rede. Und es passiert eben auch mal, dass Menschen und Beziehungen sich dramatisch verändern und es gibt kein logisches Argument dafür, dass man sich in diesem Fall dazu zwingen sollte, dauerhaft wirklich unglücklich zu sein. Es geht nicht immer darum, dass jemand "Schuld" an etwas ist. Eine Beziehungsdynamik kann sich auch verändern, ohne dass einer von beiden klassisch etwas "falsch" gemacht hat. Trotzdem oder gerade deswegen ist "zähneknirschend dauerhaft eine inzwischen unglückliche Beziehung auszuhalten" für mich eben auch kein tragbares Modell. Und pauschal "Flucht vor Verantwortung" und dergleichen zu unterstellen, halte ich auch für unpassend....

(bearbeitet)

Tja. Ich habe als Scheidungskind nie einen Sinn oder etwas Erstrebenswertes an und in einer Ehe gesehen und von daher vielleicht auch die Chance verpasst, eine zu führen, als ich die Gelegenheit dazu hatte. 

Auf der anderen Seite schützt das auch nicht davor,  dass Beziehungen zerbrechen.

Mir ist es immer gelungen, im Guten zu verbleiben,  es gab nie böses Blut. 

Ist es Befreiung, Neuanfang,  der Weg zu einem selbst, nach einer Beziehung?

Vielleicht,  es gibt zumindest Raum und Zeit,  sich mit sich selbst zu befassen, wenn man es zulässt und sich erklären kann,  welchen Mustern man folgt,  um ihnen künftig zu entgehen. 

bearbeitet von Tiefkuehlpizza
Wenns nicht mehr passt, ist das gut! Aber der Schritt ist nicht immer einfach 🙄
vor 10 Minuten, schrieb kusheldir:

Vielleicht sollte dann einfach mal das derzeitige Modell der Ehe, einfach von Grund auf neu gedacht und überarbeitet werden, hmm? Scheint ja irgendwas damit nicht zu stimmen… ;) und eher psychische Probleme zu begünstigen, anstelle die Menschen glücklicher zu machen.

Na sagen wir es mal so bei fast der Hälfte aller Ehen funktioniert es ja immer noch und selbst in Beziehungen funktioniert das klassische Modell auch noch ... nur bei Leuten die sich gegenseitig einengen funktioniert es halt nicht, genauso wie bei Leuten die keinerlei Freiräume haben... das problem liegt in dem MUSS was da im Hinterkopf steckt... im üppigen ist es das gleiche Problem wie es schon Generationen davor hatten, nur mit dem unterschied das eine scheidung bzw Trennung mittlerweile keine Gesellschaftliches problem mehr darstellt... es gab auch in vorhergehenden Generationen unglückliche Ehen, die man hätte besser beendet sollen... genauso gab es aber auch glückliche ehen in dem jeder gewisse Freiräume hatte... entscheidend ist das alle Beteiligten ihr Leben frei entfalten können... und das ist nun mal in vielen nicht der fall und diese scheitern auch...

vor einer Stunde, schrieb RemainingSilence:

Hey Hey ihr Popsters,

ich habe letztens den o.g. Spruch gelesen.
Klingt mutig, freiheitsliebend, fast ein bisschen wie ein Werbeslogan für Selbstverwirklichung. Aber was steckt wirklich dahinter?

Geht es hier um das bewusste Verlassen einer Beziehung, die nicht mehr trägt? Oder um eine gesellschaftliche Haltung, in der Verpflichtung und Bindungen zunehmend als Belastung empfunden werden?

Ich habe das Gefühl das sich viele nicht mehr aus existenzieller Not trennen, sondern weil sie sich selbst verloren haben - in Routinen, Streit, Sprachlosigkeit. Für diese Menschen bedeutet das aus meiner Sicht einen Neuanfang, ein Durchatmen, eine Rückkehr zu sich selbst. Kann und darf man das verurteilen?

Andererseits frage ich mich - Werden die Ehen oder Partnerschaften heute zu schnell aufgegeben? Wird "rein ins Leben" mit Flucht vor Verantwortung verwechselt?

Ich bin gespannt wie ihr das seht

Have Fun

Aus gesellschaftskritischer Sicht? Finde ich es recht offenkundig, dass sich schnell getrennt wird. Das ist auch nicht auf die Ehe limitiert. Ich wette auch, der überwiegende Teil der Antworten wird ganz viele Gründe auftun, wegen denen man sich ja legitim trennen könne. Und nur die wenigsten Antworten werden sich z.B. um den Punkt der Verpflichtung drehen. Das zeigt dann schon genug Mindset. 
Es ist aber auch viel Erziehung. Jedem wird ja von klein auf eingeimpft, wie furchtbar individuell, toll und wichtig er/sie doch ist. Kinder müssen nix mehr machen, was sie nicht machen möchten. Mittlerweile entscheidet der Fünfjährige, was am Wochenende unternommen wird und bekommt seinen Willen. Logisch, dass das im Erwachsenenalter in einer absolut geringen Frustrationstoleranz und mangelndem Konfliktvermögen endet. Und der Easy Way Out als komplett legitimer Weg für nichtigste Nichtigkeiten gewählt wird. Man hat ja nichts anderes gelernt. Das man sich auch jederzeit scheiden lassen kann, haben die Eltern dann irgendwann auch schon vorgelebt. Die vom Nachbarsjungen auch. So dass das eben auch als normal wahrgenommen wird.

Natürlich gibt es zustände in Ehen, wo dann auch nix mehr zu retten ist. Der Punkt der Trennung kommt aber meist viel früher. So zumindest meine Wahrnehmung. 

Zerbrochene Ehen oder zerbrochene Beziehungen sind meines Erachtens nach immer schade.
Wenn 's halt nicht mehr klappt, dann klappt es nicht mehr. Manchmal lässt sich bei allen Mühen nichts retten und manchmal trennt man sich sogar besser, obwohl man noch Gefühle füreinander hat. Sich zu Tode lieben ist weniger romantisch, als es sich anhört!
Falsche Rücksicht wegen z.B. Kindern ist auch nicht sehr sinnvoll, denn die merken trotzdem wenn 's bei den Eltern nicht mehr passt.
Unsere Gesellschaft ist nicht mehr so unbedingt auf "bis dass der Tod euch scheidet" ausgelegt.
Explizit die Ehe sagt aber auch nichts über Liebe zum Anderen aus - eine Ehe ist nur noch eine Formalität, wenn man es rational betrachtet.
Ich sage nicht, dass es bedeutungslos sei - nicht falsch verstehen. Ohne Heirat geht 's beziehungstechnisch genau so gut oder schlecht.
Nach 2 Scheidungen reicht es mir damit auch. Es geht sicher auch ohne Trauschein, wenn die richtige Frau und ich uns treffen.

Puh , ein gutes aber auch schwieriges Thema finde ich . 

In meinem Umfeld gibt es viele Ehen die schon jahrelang halten  , weil sie bei Schwierigkeiten gemeinsam eine Lösung gesucht und gefunden haben . Sie sprechen miteinander und arbeiten stetig an der Beziehung. Getrennt haben sich tatsächlich wenige , die Gründe waren entweder verlorengegangene Gefühle , ein anderer Mensch für den mehr empfunden wurde  oder einfach nur komplett auseinandergelebt. Wegen Kinder und Haus blieb niemand in etwas stecken , das man gar nicht mehr wollte .

Meine eigene Ehe hat 20 Jahre angedauert und ich bin mir sicher das wir es noch sehr viel länger miteinander ausgehalten ;) hätten . Wir haben miteinander gesprochen , ehrlich und offen , wir haben uns Freiräume genommen ( eine andere Person spielte dabei nie eine Rolle) , wir haben uns auch Auszeiten von zuhause miteinander genommen. Wir waren gut miteinander und sind immer respektvoll miteinander umgegangen. Ich habe das Leben mit ihm geliebt, leider wurde es uns genommen.

Wenn ich hier im Forum quer lese , dann fällt mir immer wieder auf , das Menschen zusammen bleiben , die sich nicht mehr viel zu sagen haben , die nicht an ihrer Beziehung arbeiten , die sich das was sie zu Hause nicht bekommen heimlich hier suchen . Für mich ein absolutes no go . Ich denke das es oft Bequemlichkeit ist , ein neues Leben anzufangen bedeutet ja auch das alte hinter sich zu lassen  und sich das neue erarbeiten . Dazu haben wohl  viele keine Lust. 

Das wären so meine ersten Gedanken dazu , ich denke aber noch weiter darüber nach und lese gespannt mit. 

 

vor 15 Minuten, schrieb Silberzunge:

Ich sehe da keinen Egoismus. Wenn es nicht mehr passt, muss es auch nicht mehr tragbar sein und niemand sollte sich verpflichtet fühlen, unglücklich weiterleben zu müssen. Natürlich ist es wichtig, an der Beziehung zu arbeiten wenn irgendwas im Argen liegt aber das ist einer subjektiven Bewertung der beiden Partner unterworfen und keiner gesellschaftlichen Konvention.

An Beziehung wird selten gearbeitet.. denn oft werden die als reine zweckgemeinschaften eingegangen und man versucht mit dem ständigen wir machen alles zusammen, es irgendwie zusammen zufügen was eigentlich garnicht zusammen passt und wenn man keinen Raum für das eigene Leben entwickeln hat... dann frustriert jeder und eine Beziehung besteht irgendwann nur noch aus Stress... das größte Problem ist einfach das kaum jemand weiß was er tatsächlich will und was dies eigentlich alles mit sich bringen kann...

Also ich kann den Spruch schon irgendwie nachvollziehen. Viele Ehen sind einfach komplett festgefahren, viele leben nur noch wie in einer WG miteinander, viele bleiben wegen Haus, eigener Firma, Autos und Kindern zusammen, lieben sich nicht mehr, haben sich nichts mehr zu sagen und ja, da kann so eine Scheidung, wenn sie dann durch ist und alles geregelt wurde, wie ein Befreiungsschlag sein und man beginnt nochmal ein neues Leben. Man sieht doch hier selbst auf dieser Seite wie viele User fremd gehen und es eigentlich keine Verbundenheit mehr gibt mit dem Partner, obwohl sie es sich gern einreden. Ich glaube, man trennt sich eher, wenn man „nur“ in einer Partnerschaft als in einer Ehe ist. Es ist ja auch übelst kompliziert, sich scheiden zu lassen. Ich habe nach meiner Scheidung einige Sachen gemacht und bin neue Wege gegangen, die ich in einer Ehe vermutlich nicht getan hätte.
NAJA WENN NE EHE NICHT MEHR KLAPPT O BEZ MUSS MANN DRAN ARBEITEN WENN ES NIX BRING DANN TSCHÖ
vor einer Stunde, schrieb RemainingSilence:

Hey Hey ihr Popsters,

ich habe letztens den o.g. Spruch gelesen.
Klingt mutig, freiheitsliebend, fast ein bisschen wie ein Werbeslogan für Selbstverwirklichung. Aber was steckt wirklich dahinter?

Geht es hier um das bewusste Verlassen einer Beziehung, die nicht mehr trägt? Oder um eine gesellschaftliche Haltung, in der Verpflichtung und Bindungen zunehmend als Belastung empfunden werden?

Ich habe das Gefühl das sich viele nicht mehr aus existenzieller Not trennen, sondern weil sie sich selbst verloren haben - in Routinen, Streit, Sprachlosigkeit. Für diese Menschen bedeutet das aus meiner Sicht einen Neuanfang, ein Durchatmen, eine Rückkehr zu sich selbst. Kann und darf man das verurteilen?

Andererseits frage ich mich - Werden die Ehen oder Partnerschaften heute zu schnell aufgegeben? Wird "rein ins Leben" mit Flucht vor Verantwortung verwechselt?

Ich bin gespannt wie ihr das seht

Have Fun

Es ist gut, dass man heute eine Ehe beenden kann, wenn der Partner einen bewußt verletzt, ohne fürchten zu müssen, gesellschaftlich stigmatiesiert zu sein oder in der Gosse zu enden. 

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