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Heilige und Huren


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Ich zitiere aus einem anderen Diskussionsfaden, den ich nicht mit einem Nebenthema zerfleddern möchte:

Ja, die Heiligen und die Huren..... ein spannendes Thema, welches schon so manche Beziehung gesprengt hat, weil Mann lieber fremdging, als seine Heilige daheim zur Hure zu machen, obwohl sie sich nichts sehnlicher gewünscht hat.



Für mich ist das Thema ein völlig blinder Fleck. Gibt es das, das man so wenig miteinander redet und so wenig voneinander weiß, dass man sich Dinge, die man zu Hause durchaus haben könnte, außer Haus holt?

Dass es sogar so weit gehen kann, dass Mann sich glatt weigert, bestimmte Praktiken mit dem zur Heiligen erhobenen Partner zu vollziehen und statt dessen mit anderen Frauen fremd geht?

Stammt das alles nur aus überdrehten Phantasien oder gibt es glaubwürdige Berichte?


Geschrieben

ein sehr interessantes thema!
von meiner seite als hure kann ich aus erfahrung sagen, dass die männer meist banale dinge wollen (mal lecken dürfen oder einen blowjob). da scheinen sich die frauen daheim ernsthaft zu weigern oder zu ekeln, bzw gehört es wohl nicht zum repertoire der ein oder anderen ehefrau und vielleicht mag der ehegatte sie nicht darum bitten..( also ein kommunikationsproblem)

bei außergewöhnlichen dingen (devote oder dominante züge, ns/kv usw.) glaube ich eher das der mann sein gesicht nicht vor der eigenen frau verlieren will und sich daher schnell und anonym seine befriedigung holt. ich glaube das die ehefrau nicht in die sexphantasie des mannes einbezogen wird weil sie als "heilige" gilt, sondern weil die meisten männer ein gutes "normales" bild halten möchten und sich schlicht weg nicht trauen ihre wünsche zu äußern!
bin gespannt auf weiter antworten


Geschrieben


Kommunikationsproblem zum Einen, vielleicht prallen aus unterschiedlichsten Gründen aber auch zwei Welten ( Erwartungshaltungen ) zusammen, wenn denn Kommunikation besteht.

Die Wünsche entstehen ja u.U. zu einem Zeitpunkt, wo man sich bereits zu kennen glaubt und reagiert vielleicht irritiert, die Diskrepanz erkennend.


Geschrieben

Danke schön, mir war der zitierte Kommentar auch aufgefallen und ich bin dankbar, dass er von Dir aufgegriffen wurde....

Ja das gibt es, auch schön verfilmt in dem Film "Jade", in der tatsächlich eine Anwaltsgattin zur Hure wird, weil sich ihr Mann ebensolches woanders holt; David Corelli alias Caruso ermittelt in dem Fall und tatsächlich hilft erst der Mord dazu, dass die Eheleute in ihren Neigungen zueinander finden.

Real könnte ich auch einiges in nicht soooo brisanter aber für mich dramatischer Form beitragen, denn mein ExGötterGatteinSpee hatte auch das MadonnaundHuresyndrom (katholische Erziehung wäre ein Schlagwort dazu) und es ist ganz schön schwer, sich immer zurücknehmen müssen zu meinen (beiderseitig) und dann alles meinen Verschleiern zu müssen (seinerseits) und dann aus den sich aus verletzem Vertrauen entwickelnden Dramen meinen sich trennen zu müssen (meinerseits). Der reinste Horror!!!
Also Mann nehme Abstand von der Zweiteilung und erkenne, dass eine Frau durchaus dazu fähig sein kann, beide Rollen zu bedienen ohne sich selber zu verlieren, wahrscheinlich (aber nicht garantiert) sogar Gefallen daran findet, was in Deinem Kopf für Fantastereien (erfreulicherweise solche, wie oben benannte?) herumschwirren, die nach Verwirklichung drängen!
Ich glaube, dass es in glücklichen Partnerschaften sowieso genau so funktioniert.
Meine persönliche Meinung dazu ist, Ob top oder hop, Mann oder Frau, Priester oder Callboy, da ist es genauso, dass verfestigte Rollen eher zu Verbrechen als zur eigenen oder Befriedigung anderer führen.


Geschrieben

..hmmmm

..aber doch nich nur der mann hat wünsche
..frau doch auch

..ich denke ma, es wird zu wenig geredet ..auf
beiden seiten

..so mancher mann würde sich bestimmt wundern
was er für ein heißes eheluder zu hause hat


Geschrieben

Möglicherweise ist diese Aufteilung in "anständige, brave und treue Ehefrauen" und den lasterhaften, frivolen Huren auf der anderen ein Relikt der Entwicklung des Bürgertums des 19. Jhdt.
Hier eine interessante Darstellung auf einer Seite, die sich "Das Dirnenlied" nennt: "Von der bürgerlichen Ehe-Frau wurde absolute Treue gefordert und im Kampf um die Rechtfertigung dieser Treue wurde auf medizinischer und philosophischer Ebene in heftigem Disput, der selbstverständlich nur von Männern geführt wurde, darum gerungen, ihr die Lust am sexuellen Akt abzusprechen. Den wenigen aufgeschlossenen Befürwortern des weiblichen Lustempfindens standen zahlreiche griesgrämige Stimmen entgegen, die der "gesunden" und "anständigen" Frau jegliche natürliche erotische Neigung untersagten und ihre Existenz negierten. Manche Stimmen gingen sogar soweit zu behaupten, die "gute" Frau lasse den Geschlechtsakt nur über sich ergehen; es sei ihr eigentlich etwas Unangenehmes und sie tue es nur, um ihrem Mann Freude zu bereiten.
Vor dem Hintergrund dieser Gesellschaftszwänge, in denen das Sprechen über Sexualität besonders der Frau ohnehin streng verboten war, erscheinen Dirnenlieder, in denen Frauen ihre Lust an der Sexualität offen ausdrücken, revolutionär - wenn auch als männliche Wunschvorstellung (Man denke hier zum Beispiel an Wedekinds "Ilse").
Während also von der Frau "unabdingbare Treue" gefordert wurde und die "gesunde" Frau keinen sexuellen Trieb empfinden - und schon gar nicht ausleben durfte! -, wurde mit den gleichen Argumentationsmustern der aussereheliche Geschlechtsverkehr der Männer gerechtfertigt. Hier ein Zitat aus der berühmten "Psychopathia Sexualis" von Dr. Richard Freiherr von Krafft-Ebing, die Mitte der 1880er Jahre erschienen ist und häufig neuaufgelegt wurde - wir zitieren nach der 80. Auflage: "Ist es [das Weib] geistig normal entwickelt und wohlerzogen, so ist sein sinnliches Verlangen ein geringes. Wäre dem nicht so, so müsste die ganze Welt ein Bordell und Ehe und Familie undenkbar sein."

Von der Frau wurde absolute Treue verlangt, da die Männer sicherstellen wollten, dass ihnen kein Kuckuckskind untergeschoben wurde. Da Männern aber das Recht eingeräumt wurde, sich auch sexuell zu entfalten, wurde es mehr oder weniger stillschweigend toleriert, dass sie sich an Huren oder den Dienstmädchen austobten. Diese waren zwar nicht für eine standesgemäße Ehe geeignet, wohl aber um die niederen Triebe auszuleben.

Ich könnte mir vorstellen, dass es bei den Männern, die heutzutage unbedingt eine brave Frau heiraten, aber mit "liederlichen" Spaß haben wollen, ähnlich ist. Wenn die Ehefrau sexuell zu frei ist, könnte es ja sein, dass der Ehemann allein nicht ausreicht.


Geschrieben

tempora mutantur ...
Die Zeiten des gesellschaftlich geprägten sittlichen Anstands sind definitiv (in Deutschland) vorbei. Da gab es mal so etwas wie die sexuelle Revolution, die die Frau sexuell erblühen ließen und das öffentliche Bewußtsein in sexuellen Fragen deutlich veränderte.
Lange ist es her.

Ich vermute, dass diese Nichtäußerung sexueller Bedürfnisse oftmals aus Scham ("was soll er/sie nur von mir denken") oder aus Angst vor Ablehnung geschieht.
Das ist aber eher eine Frage des gesunden Selbstbewußtseins, seine Wünsche auch zu artikulieren und keine Frage der möglichen Beschmutzung der Heiligen.
Ich weiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe, der Autor war ein The***ut: ganz oft kommt von langjährigen Partner spät die Erkenntnis "ja, wenn ich das gewußt hätte, dass er/sie das auch will, dann ...".

Es gibt mit Sicherheit aber auch heute noch Menschen, die ein sehr sittenstrenges Leben führen und tatsächlich den Sex nur so praktizieren wie es der Papst gutheißt (ich meine die offizielle Version, nicht die inoffizielle, gelebte Praxis, über die man in letzter Zeit so viel lesen konnte).
Nur die werden sich ihre Partner wohl unter ihresgleichen suchen.


Geschrieben

Huch, da werde ja ich zitiert

Die von mir geäußerte Aussage geistert schon lange in meinen Gedanken herum. Und meine Erfahrung ist, dass Männer nur selten es schaffen, Heilige und Hure in ein und derselben Person, nämlich ihrer Partnerin, zu sehen.

Wenn ich auf die Männer in meinem bisherigen Leben zurückblicke, dann fällt mir eins auf:

Die Männer, mit denen ich eine Beziehung geführt habe, hatten - laut ihrer eigenen Aussage - angeblich nie Phantasien die über das übliche Lecken, Blasen, Poppen (am besten in Missionarsstellung) hinaus gingen.

Für die Männer, mit denen ich die wildesten Phantasien ausgelebt habe, war ich hingegen nie eine Frau zum Verlieben. Stets immer nur die Frau für den Sex.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich immer gleich gegeben habe, wie ich eben bin. Mal verschmust, mal leidenschaftlich und experimentierfreudig. Für mich hat es nie einen Unterschied gemacht, ob ich mit dem jeweiligen Mann eine Beziehung oder eine Affaire geführt habe. Es war mir danach, wonach mir war.

Auch der Versuch, in meinen Beziehungen die Kommunikation in diesem Bereich zu beleben, scheiterte stets. Die Frage nach unerfüllten Phantasien, die Mann mit mir ausleben könne, versiegte immer im Sumpf des "Blümchensex reicht mir völlig".

Irgendwann gelangten meine Überlegungen und Grübeleien an den Punkt, dass Männer wohl tatsächlich unterscheiden zwischen der "Heiligen" zu Hause und der "Hure" außerhalb des heimischen Mikrokosmos.

In deren Köpfen kann die Frau, die ihnen Kinder geschenkt hat und das Haus ordentlich hält, des Nachts nicht zur Hure mutieren. Das ist bei denen irgendwie ein Absurdum.

Dummerweise lassen sich unterdrückte Phantasien und Wünsche jedoch nicht lebenslang unterdrücken, irgendwann drängen sie ans Tageslicht. Und anstatt die Partnerin einzuweihen, wird dann lieber fremdgegangen.

Die Erklärung von Sinnliche klingt jedenfalls sehr einleuchtend, wenn man den Gründen auf die Spur zu kommen versucht.


Geschrieben

In deren Köpfen kann die Frau, die ihnen Kinder geschenkt hat und das Haus ordentlich hält, des Nachts nicht zur Hure mutieren. Das ist bei denen irgendwie ein Absurdum.



Ich war selbst mal so und mußte erst ein alter Sack werden, bis ich es abgelegt hatte.


Geschrieben (bearbeitet)

Greyhat, das ist ja interessant - warum? Und was hat sich nun geändert?

Tja, ich bin ja auch mit so einem Mann verheiratet, der ab dem Zeitpunkt Familienplanung nur noch eine Heilige wollte und sogar auf Missionar verzichtet. Ob er allerdings zu "Huren" geht, wage ich zu bezweifeln - aber für ihn ist Sex auch irgendwie was dreckiges.

Dafür hatte mein Liebhaber eine Frau, die ihm ständig einredete, er sei zu versaut, zu gierig nach Sex, etc. Sie wollte also die Heilige sein, die nur auf zärtlichen Blümchensex stand und er hatte immer ein schlechtes Gewissen, weil er eben auch "Pornosex" wollte.

Gemeinsam entdecken wir nun, wie schön es ist, wenn man sexuell völlig offen sein und alles ansprechen und ggf. ausprobieren kann - ohne dass man sich für irgendetwas schämen müsste. Wir mögen uns, eben weil das so ist. Dabei kann ich wirklich "Heilige und Hure" sein.


bearbeitet von SinnlicheXXL
Geschrieben


und alles ansprchen und ggf. ausprobieren kann - ohne dass man sich für irgendetwas schämen müsste.



Und hier liegt unserer Meinung nach auch der Trick: An der Kommunikation. Damit steht und fällt jede Beziehung/Partnerschaft/Ehe.
Ohne, wohlgemerkt gemeinsame, Kommunikation werde ich niemals etwas von den Wünschen meines Partners erfahren. Heikle Themen anschneiden ist schwierig, aber nicht unmöglich. Die Zeit und die Gesellschafft war nie bereiter, moderner und offener dafür als heute.
Umschifft man diese Klippe, ist es sehr wohl möglich "Heilige und Hure" zu sein.

Und dann kann ich sehr wohl alle Wünsche von meinem Partner erfüllt bekommen, ohne mich in fremde Arme stürzen zu müssen.
Denn, mal ganz ehrlich, besser kann es doch nicht laufen, als Beides Zuhause zu haben.


Geschrieben

Was wäre eigentlich das Pendant beim Manne? Dominus oder DummeNuss? Pferedeflüsterer oder Hengstschwanz? Humorvoll oder abgefüllt? Lude oder Lutscher? Auch der Laie erkennt schnell, wie blutleer diese Diskussion ist. Ein weiteres Beispiel aus der populären Unterhaltungsindustrie mag das auch den weniger begabten Mitlesern verdeutlichen. Es geht in diesem Beispiel um die sogenannte Rolle (etwas, das nicht nur Schauspieler sondern auch Laiendarsteller als auch wir alle spielen), die in bestimmten Situationen an- resp. eingenommen wird. Denken wir uns zurück in die späten 90er Jahre. Leonardo säuselt, Kate säuselt zurück. So weit, so gut. Welchen kommerziellen Weg hätte der Film wohl beschrieben, wenn Kate den guten Leonardo aufgefordert hätte, ihr das britische Oberschichtenhirn rauszuvögeln und sie durchgefickt in der Kabine ihres Begleiters abzulegen, weil der ein bekennender Cuckold ist? Nur die verwegensten Kinobesucher hätten diesen plötzlichen Rollenwechsel verkraftet. So ist es im Leben. Wenn Mann und Frau einige Stunden über Kindererziehung, gemeinsame Raten fürs Reihenhaus, den Beruf und den öden Alltag diskutiert haben, ist es nicht immer einfach, den ungekrümmten Weg zu einem schlichten Quickie mit Maske auf dem Küchentisch einzuschlagen. Die reine Fickbeziehung, die frei von allen Verpflichtungen ist, hat es dort deutlich leichter. Dieser Spagat gelingt weder Frau noch Mann und darum geht jeder immer irgendwie fremd.


Geschrieben

Die reine Fickbeziehung, die frei von allen Verpflichtungen ist, hat es dort deutlich leichter. Dieser Spagat gelingt weder Frau noch Mann und darum geht jeder immer irgendwie fremd.



Falsch!!!!


Geschrieben

Eine faszinierende Diskussion. Genau das Thema haben wir derzeit Zuhause.

Bis unser Kind kam war ich für meinen Mann die Hure, die alle Phantasien mit ihm geteilt und ausgelebt hat. Seit der geburt sieht er nur noch in mir die Heilige.

Und ich muß Desroisiers vollkommen rehct geben. Ich selber bekomme mit meinem Mann auch nicht den Spagat hin, in dem einen Moment über Erziehung, Einkauf, Finanzen zu sprechen und dann umzuswitchen.

Zudem kommt es, dass ich mir in der Partnerschaft die üblichen Atribute wie Zärtlichkeit, Hingabe, Sinnlichkeit, Geborgenheit wünsche. Aber wie soll Mann damit klar kommen, wenn genau diese Frau im nächsten Moment wieder nur den puren zügelosen Fick will...

Wenn ich als Frau schon Probleme habe beide Seiten (Heilige und Hure) zu leben, wie soll Mann dann damit umgehen, somit sucht er sich das gesellschaftlich geprägte Bild der Heiligen für die eigenen vier Wände aus und such die Hure ausserhalb. Frau speil indes zu Haus ihre Rolle und holt sich das Fehlende ausserhalb.


Geschrieben

Wie? Nun handhabst du es so, wie es immer den Männern vorgeworfen wird: Zu Hause hast du den Ehemann als Freund, Partner und Vater deines Kindes und hier suchst du den leidenschaftlichen Lover? Wenn das mit deinem Mann so abgeklärt ist und er es ebenfalls darf/macht, ok.....

Nö, ich persönlich habe mit dem Rollenwechsel keine Probleme. Ich finde es nicht schwierig, heftigen, auch mal grenzwertigen Sex zu haben und anschließend wieder zärtlich zu kuscheln. Die meisten Menschen vereinigen doch sehr viele, manchmal auch widersprüchliche Charakterzüge in einer Person.


Geschrieben

es ist für mich schon ein problem, aber noch problematischer ist es hingegen für meinen Mann. Für ihn scheint es entweder nur die Heilige oder nur die Hure zu geben. Und dann bin ich daheim doch lieber die liebende, zärtliche, sinnliche.


Geschrieben (bearbeitet)

Könnte es vielleicht daran liegen, das die meisten Beziehungen doch irgendwie Kompromisse beinhalten?
Nur das wir bei dem Thema Sex vielleicht doch nicht so revolutionär sind, wie immer behauptet wird.

Ich hege den Verdacht, das viele sich versuchen einzureden, das der Sex kein so wichtiger Teil einer Beziehung ist und deswegen es an der Kommunikation mangelt.
Ich meine jetzt nicht, das eine Beziehung auf Sex basieren sollte oder muss. Trotzdem ist es ein wichtiger Teil einer Beziehung, auch wenn es eher ein "kleinerer" Bereich ist. Ich denke, das wird von vielen unterschätzt, egal aus welchen Gründen.


Aus eigener Erfahrung weiß ich das Frauen sehr wohl gleichzeitig "Heilige" und "Hure" sein können. Allerdings gehören zu meinen Erfahrungen auch der Umstand, das von seiten der Frauen Probleme bestehen, wenn Mann diese Doppelrolle nicht nur akzeptiert, sondern auch noch gut findet. Für meinen Geschmack etwas kurios im Kontext zum Verlauf dieser Diskussion. (Ok, sind ja auch nur meine Erfahrungen, die keine Allgemeingültigkeit besitzen.)


bearbeitet von Myrff
Wort zuviel.
Geschrieben (bearbeitet)

Myrff, was für Probleme denn??? Ich denke mal, wenn die Frau ein Problem damit hat, dann hat der Partner es ja auch, also geteiltes Leid...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Ich meine jetzt nicht, das eine Beziehung auf Sex basieren sollte oder muss. Trotzdem ist es ein wichtiger Teil einer Beziehung, auch wenn es eher ein "kleinerer" Bereich ist. Ich denke, das wird von vielen unterschätzt, egal aus welchen Gründen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich das Frauen sehr wohl gleichzeitig "Heilige" und "Hure" sein können. Allerdings gehören zu meinen Erfahrungen auch der Umstand, das von seiten der Frauen Probleme bestehen, wenn Mann diese Doppelrolle nicht nur akzeptiert, sondern auch noch gut findet.



Sex ist körperlicher Teil einer Beziehung, gehört für mich neben den seelischen und geistigen Aspekten gleichberechtigt dazu.

Ich kann mir vorstellen, daß eine Frau in einer Beziehung eher den "braven Kerl" suchen kann und in einer Affaire den wilden Teil auslebt, der dem "braven Kerl" zuhause nicht steht, weil das ja den sicherheitsspendenden "Bravheitsfaktor" untergraben würde.

Wenn eine Frau dann versucht beides mit nur einem Mann zu leben kann das dann wohl zu inneren Spannungen führen.


Greyhat, das ist ja interessant - warum? Und was hat sich nun geändert?



Erfahrung mit älteren Frauen, die aus der Repro-Phase raus sind, die werden dann wohl lockerer, da kann man so was eher gemeinsam ausleben.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@Goodiva
Natürlich wird es dann auch zu einem geteilten Leid.

Das Problem bestand darin, das Frau nicht damit zurecht kam, das Mann beide Rollen, also "Hure" und "Heilige" akzeptierte. Frau benötigte für diese beiden Rollen zwei verschiedenen Männer. (Wie bereits beschrieben, das bezieht sich aber nur auf meine Erfahrungen.)

Jetzt verständlicher?


Geschrieben

@ Desroisiers

Du hast nicht ganz Unrecht mit Deiner These, dass das umswitchen von der Thematik "Alltag und seine Problemchen und Probleme" auf "Sex auf dem Küchentisch" nicht einfach ist.

ABER...

... es ist auch nicht unmöglich.

Dabei spielt einfach eine Rolle, wie sich beide Partner definieren, und durch was. Gehe ich als Frau ganz in meiner Mutterrolle auf und läuft mein Partner nur noch nebenher, dann funktioniert das Umswitchen nicht. Gehe ich als Mann ganz in der Rolle des Ernährers der Familie auf, dessen größte Sorge ist, wie er den nächsten Karriereschritt machen kann, damit man sich endlich den Familienkleinbus leisten kann, funktioniert das Umswitchen auch nicht. Und erst recht funktioniert es nicht, wenn sich einer oder beide nach der Geburt der Kinder nur noch als neutralen Elternteil sieht, aber nicht mehr als Teil eines Paares.

Ich denke auch nicht, dass die Begrifflichkeit "Heilige und Hure" eine Rolle darstellt. Vielmehr ist es der Hinweis darauf, wie Sinnliche ebenfalls ausführte, dass in uns Menschen im Normalfall mehr als eine Facette schlummert. Auch im sexuellen Bereich.


@Kayleigh

Ist nicht alles eine Frage der Sensibilität? Wie sensibel der Einzelne auf eine vorhandene Stimmung eingeht? Jeder Moment, der zum Sex verführt, hat doch seine ganz eigene "Sprache". Und wenn man die wahrnehmen kann, dann muss weder Mann noch Frau verwirrt sein, dass zwischendurch eben auch mal zügelloser Sex stattfindet.


Und genau das ist doch der springende Punkt: "Hure" verleitet uns alle dazu anzunehmen, dass Frau dann wie im Porno durchgefickt werden will. Dabei kann es auch einfach nur bedeuten, mal etwas frischen Wind in die Sache zu bringen.... sei es outdoor, in einem Club oder was die Palette sonst noch so hergibt... aber selbst damit sind Männer, die in ihren Frauen nur noch die "Heilige" sehen, dann schon überfordert.

Ich bleibe dabei: Würden sich Partner leichter tun, sich über ihre sexuellen Wünsche zu unterhalten und vorallem dabei offen aufeinander zuzugehen, dann müsste sich derjenige, der sich outet, nicht davor fürchten als "pervers" abgestempelt zu werden. Letztlich hätten beide etwas davon und keiner von beiden müsste sich außerhalb eine Ergänzung suchen.


Geschrieben

Sex ist körperlicher Teil einer Beziehung, gehört für mich neben den seelischen und geistigen Aspekten gleichberechtigt dazu.

Ich kann mir vorstellen, daß eine Frau in einer Beziehung eher den "braven Kerl" suchen kann und in einer Affaire den wilden Teil auslebt, der dem "braven Kerl" zuhause nicht steht, weil das ja den sicherheitsspendenden "Bravheitsfaktor" untergraben würde.



Da muss ich widersprechen. Sex findet auch sehr viel im Kopf statt, gerade in einer Beziehung.

Nur wieso sollte der Kerl zuhause nicht auch in zwei Rollen schlüpfen können? Der "brave Kerl" der für Sicherheit steht und der "heiße Liebhaber", der seinen Kerl im Bett steht und mit der Frau zusammen die Lust ausleben kann.
Wir alle spielen ja im Leben mehrere Rollen. Gerade vom Partner/Partnerin sollte man doch erwarten können, das sowohl das Gesamtpaket der Persönlichkeit des Partners, als auch die eigene Persönlichkeit akzeptiert wird, oder?

Zu inneren Spannungen kann es ja nur kommen, wenn man (oder Frau) sich selber nicht ganz akzeptiert, wage ich mal zu behaupten.


Geschrieben (bearbeitet)

http://www.poppen.de/forum/p-6680953-Im-Prinzip-ja-Wurden-Menschen-Sex-als-etwas?postcount=29

Da muss ich widersprechen. Sex findet auch sehr viel im Kopf statt, gerade in einer Beziehung.



Sorry, den Spruch 'Sex findet im Kopf statt' finde ich abgedroschen, insbesondere dann wenn er darauf abzielt, dass vieles nur Inszenierung oder Einbildung sei. Dass das körperliche eine deutlich größere Rolle spielt, beschreibt SinnlicheXXL im anderen Thread ganz gut:


Nur wieso sollte der Kerl zuhause nicht auch in zwei Rollen schlüpfen können? Der "brave Kerl" der für Sicherheit steht und der "heiße Liebhaber", der seinen Kerl im Bett steht und mit der Frau zusammen die Lust ausleben kann.



Man kann sich vielleicht selbst etwas vormachen, aber braver Kerl und Macho gibt es eher selten stark ausgeprägt in einer Person. Und wenn der eine den anderen nur 'spielt' kann das schon schräg rüberkommen.

Wenn man das ausschließlich von der biolgischen Seite her betrachtet, sieht es für den Mann so aus:

Bei der eigenen Frau ist es wichtig, dass sie brav ist, damit er nicht für die Kinder eines anderen arbeitet.
Fremde Frauen sollen dagegen möglichst willig sein, damit er über all leicht zum Zuge kommt.
Und am besten ist es, wenn er bei fremden 'braven' Ehefrauen zum Zuge kommt. Das wäre dann die 'heilige Hure' - aber nicht die eigene Ehefrau.

Aus Frauensicht sieht es so aus:
Der eigene Mann, mit dem sie zusammenlebt, soll aufmerksam und nur für sie da sein. Dafür ist ein 'braver Kerl' besonders geeignet, der an anderen Frauen weniger interessiert ist, oder zu wenig Chancen hat.
Aber für ihr Kind braucht sie die Gene von einem starken Macker, der sich durchsetzt und überall zum Zuge kommt. Denn dann gibt ihr Kind auch ihre Gene weiter.

Es ist sicher falsch, ein Beziehung immer nur aus solch einer rein biologischen Sichtweisen zu betrachten. Das ist sicher nur ein Aspekt, aber der schwingt immer auch irgendwie mit.




Wir alle spielen ja im Leben mehrere Rollen. Gerade vom Partner/Partnerin sollte man doch erwarten können, das sowohl das Gesamtpaket der Persönlichkeit des Partners, als auch die eigene Persönlichkeit akzeptiert wird, oder?



Das Gesamtpaket, dass die 'eigene' Frau gleichzeitig Hure ist, bedeutet ein hohes Maß an Unsicherheit. Dennn sie ist dann eben nicht mehr nur 'eigene' Frau.


Zu inneren Spannungen kann es ja nur kommen, wenn man (oder Frau) sich selber nicht ganz akzeptiert, wage ich mal zu behaupten.



Ich denke, dass ein gewisses Mass an Spannung durch den biologischen Fakt, dass die Frau das Kind austrägt, vorgegeben ist und zu unterschiedlichen Interessenlagen wie o.a. führt.

Allerdings ist es, wie gesagt, nur ein Aspekt. Und 'die Natur' probiert ja auch andere Konzepte als die reine auf sexuelle Treue basierende Paarbeziehung aus. (Ja, wenn wir fremd gehen, sind es nicht wir, sondern die Natur macht es mit uns ).

Mir persönlich wäre es zu anstrengend, den Macker zu spielen, der immer kann oder den treusorgenden Partner, der immer für sie da ist.

Wenn ich eine Rolle spielen will, dann eine die ich mal gern ausprobiere, die mir Spaß macht, aber keine, die nur von außen als Erwartung an mich herangetragen wird.

Und schließlich geht es beim Sex eben nicht nur um die Fortpflanzung. Ihn auf diese Funktion zu reduzieren, halte ich für einen Fehler, auch unter dem biologischen Aspekt (Auch schwuler Sex kann zur Arterhaltung beitragen, ohne fortpflanzungsrelevant zu sein).


bearbeitet von gruenerWombat
Geschrieben

Sorry, den Spruch 'Sex findet im Kopf statt' finde ich abgedroschen, insbesondere dann wenn er darauf abzielt, dass vieles nur Inszenierung oder Einbildung sei.



Das mag für diesen Spruch vielleicht zutreffen. Ich habe auch nicht geschrieben, das Sex nur im Kopf statt findet. In meiner Aussage ist auch Platz für das Wörtchen "auch".

Wäre es rein körperlich, und es würde sich nur auf das Rein-raus-Spiel beschränken, dann bräuchten wir höchstwahrscheilich keine Beziehungen im herkömlichen Sinne. Vorallem wären die Partner dann ganz leicht austauschbar und es gäbe nicht das Problem mit der Diskrepanz zwischen der "Heiligen" und der "Hure".


Geschrieben (bearbeitet)

Das mag für diesen Spruch vielleicht zutreffen. Ich habe auch nicht geschrieben, das Sex nur im Kopf statt findet. In meiner Aussage ist auch Platz für das Wörtchen "auch".


Jo, schon klar. Sorry, wenn das unterstellend rüber kam. Mir ist es aufgestoßen, weil du es im Zusammenhang mit einer Rolle spielen erwähntest. Da habe ich mal ganz generell zu diesem Spruch Stellung genommen.



Wäre es rein körperlich, und es würde sich nur auf das Rein-raus-Spiel beschränken, dann bräuchten wir höchstwahrscheilich keine Beziehungen im herkömlichen Sinne.



Beziehungen brauchen wir - biologisch gesehen - auch deshalb, weil so die Versorgung und Pflege der Nachkommen gesichert wird.

Und generell: gemeinsam sind wir stark - und auch lustiger.

Vorallem wären die Partner dann ganz leicht austauschbar und es gäbe nicht das Problem mit der Diskrepanz zwischen der "Heiligen" und der "Hure".



So austauschbar sicher nicht. Denn die unbewussten biologischen Kriterien würden weiter bestehen. Und da gibt es weiterhin die Heilige und den Braven für die Aufzucht (Qualität), die Hure und den Macho für die Verbreitung von Genen (Quantität).

Ein Blick in die Geschichte zeigt: Die Unterscheidung zwischen einem soliden Vertragsverhältnis von Ehegatten zur Fortführung der Familie und beziehungen zu Geliebten, Dienstboten, Sklaven, ... zum reinen Vergnügen, ist dem Menschen gar nicht so fremd.


bearbeitet von gruenerWombat
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