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Bewunderung ist keine Liebe


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

"Die meisten Menschen sehen das Problem der Liebe in erster Linie als Problem, selbst geliebt zu werden, statt selbst zu lieben und lieben zu können. Daher geht es für sie nur darum, wie man es erreicht, geliebt zu werden, wie man liebenswert wird."  -- Erich Fromm

"Bewunderung erhält man für eine bestimmte Leistung oder einen bestimmten Zustand: sie ist situationsbezogen und damit vergänglich. Liebe dagegen richtet sich an den ganzen Menschen mit seinen Stärken und seinen Schwächen. Wahre Liebe unterscheidet nicht, was jemand leistet, ob jemand Erfolg hat, ob jemand attraktiv ist oder ob er nichts davon ist oder hat. Wahre Liebe ist immer da und kann nicht vergehen. Da aber die wenigsten Menschen wahre Liebe empfangen, dient die Bewunderung als eine Art Ersatzbefriedigung. Aus der Unfähigkeit heraus, selbst lieben zu können, und aus dem egoistischen und einseitigen Wunsch, selbst geliebt werden zu wollen, richten sich die Bemühungen vieler Menschen darauf, sich mit der Bewunderung zu begnügen, der es an Nachhaltigkeit fehlt und die daher immer wieder von neuem entfacht werden muss."  -- Umgang mit Narzissten (gesellschaftlich gesehen eure "Mit"Menschen)


Nachdenken, verstehen (ggf. googlen) und los debattieren....
Bin gespannt auf eure (Re)Aktion!

Geschrieben
Du hast das wahnsinnig gut geschrieben und es bringt mich tatsächlich zum Nachdenken über mich selbst.
deinkleinesgeheimnis
Geschrieben
Liebe ist auch nicht nur auf einen einzigen Menschen begrenzt...
Geschrieben (bearbeitet)
vor 5 Minuten, schrieb v1980er:

Liebe ist auch nicht nur auf einen einzigen Menschen begrenzt...

Da stimme ich dir vollkommen zu! Ich liebe wenige Menschen sehr innig, auch ganz ohne sexuelle Avancen. Darum geht es auch weniger... deswegen der Hinweis des "Verstehens" :) Ich unterstelle dir nicht, dass du es/mich nicht verstanden hast! Es geht im Allgemeinen darum, sich nur über Bestätigung zu definieren anstatt das "Risiko" einer Beziehung (auf LIEBE) einzugehen.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Eventuell gehöre ich zu den Menschen, die selbst nicht lieben können.. ich würde aber mal behaupten, dass es sehr schwierig ist, über "wahre Liebe" zu reden.. ist Liebe nicht nur ein Konstrukt.. so wie Religion auch? Etwas, woran sich die Menschen seit Jahrhunderten fest halten, weil es für Stabilität und Sicherheit sorgt? Wobei es sich auch mehrmals zeigte, dass Liebe nicht notwendig ist für ein Leben.

vor 20 Minuten, schrieb v1980er:

Liebe ist auch nicht nur auf einen einzigen Menschen begrenzt...

und genau da finde ich es eben auch interessant im Zusammenhang der Bestimmung, was wahre Liebe sei. Jetzt behauptet die eine Person, dass sich liebe nur auf einen Menschen beziehen kann und die andere, dass es auch möglich ist, mehrere Menschen zu lieben. 
Nehmen wir die erste Person. Was hat sie denn für eine Definition von Liebe.. wenn sie mit Sicherheit zum einen sagt, dass sie ihre Familie liebt.. aber auch ihren Partner. Zusätzlich der Meinung ist, dass man nur einen Partner lieben kann. Schon in dem Fall zeigt sich ja, wie unterschiedlich "wahre Liebe" aufgenommen wird.. und liegt es nicht eigentlich an jedem für sich zu reflektieren, wo man da gerade steht und eine Mixtur erstellt, die für einen selbst passend ist?

Und vor allem.. in wie weit ist diese "Liebe" von der Biologie des Menschen abhängig.. ein Baby wird ja in dem Sinne auch geliebt.. ist es nicht viel eher eine Funktion zu lieben?

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben
Wirklich gut geschrieben, auch wenn ich wirklich Schwierigkeiten habe, es zu verstehen..
Geschrieben
Unser inneres Kind will halt geliebt werden und tut so einiges, um zu gefallen.... Das passiert überwiegend unbewusst. Wenn wir uns selber um unser inneres Kind kümmern, braucht es keine Anerkennung von außen und wir sind bereit für wahre Liebe
Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde, schrieb Kussmund71:

Unser inneres Kind will halt geliebt werden und tut so einiges, um zu gefallen.... Das passiert überwiegend unbewusst. Wenn wir uns selber um unser inneres Kind kümmern, braucht es keine Anerkennung von außen und wir sind bereit für wahre Liebe

tun wir nicht so einiges, um zu gefallen, damit wir überhaupt in eine Gesellschaft passen? Schön und gut, wenn man sich um sein inneres Kind kümmert und daher keine Anerkennung braucht.. dennoch werden wohl kaum die meisten sämtliche Erziehung und Sozialisation über Bord werfen, die sich um ihr inneres Kind kümmern.. zu einem gewissen Punkt passt man sich an.. tut die Dinge, die getan werden müssen, um von der Gesellschaft anerkannt zu werden. Dass man arbeiten geht, wohl möglich eine Wohnung hat, sich Kleidung anzieht,.... sind ja alles Dinge mit denen man sich Anerkennung schafft.
Wobei ich da eben differenzieren würde, wie stark man sich den gesellschaftlichen Normen hingibt.. ob man den Weg mit dem geringsten Widerstand geht oder auch seine persönliche Meinung ausspricht und sich für eigene Anschauungen einsetzt. 

*********************

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Zitata entfernt wegen Bezug zu gelöschten Inhalt
Geschrieben
vor 2 Minuten, schrieb Emma_C:

Eventuell gehöre ich zu den Menschen, die selbst nicht lieben können.. ich würde aber mal behaupten, dass es sehr schwierig ist, über "wahre Liebe" zu reden.. ist Liebe nicht nur ein Konstrukt.. so wie Religion auch? Etwas, woran sich die Menschen seit Jahrhunderten fest halten, weil es für Stabilität und Sicherheit sorgt? Wobei es sich auch mehrmals zeigte, dass Liebe nicht notwendig ist für ein Leben.

Ich möchte Niemanden damit eigene evtl. Defizite unterstellen, sondern zum Nachdenken animieren... Wie schnell wird bei gewissen Apps nach links/rechts ge"swiped"?! Wie schnell werden (mit Sicherheit ganz tolle) Menschen aus dem Umfeld getilgt, weil dir an ihm "irgendetwas" nicht gefällt?! Ich finde deine Antwort klasse!
Ist denn aber nicht jedes Wort eine Frage des persönlichen/gesellschaftlichen Konstrukts? Wo fängt mollig an und ab wann beginnt dick? Wie lange ist eigentlich "standfest/ standhaft"? Ab wann ist der Kitzler "gross"....etc.
Bewegen wir uns besser in den gesellschaftliche definierten Normen - die letztendlich leider auch immer subjektiv definiert werden =!
Die Notwendigkeit der Liebe für das (Über)Leben sei mal dahin gestellt.

Geschrieben
Jaja, die Kunst des Liebens....Fromm hat kluge Gedanken formuliert. Diskutieren mag ich sie hier nicht , da denke ich, sind Zwiegespräche besser geeignet. Gerade hier. 😊
Geschrieben

 

Erich Fromm kann ich durchaus zustimmen. Ich gehe ja auch davon aus, dass er mit seinen Werken „Haben oder Sein“ und „Vom Haben zum Sein“ durchaus wegweisendes geschrieben hat, das viel zu wenige wirklich verstanden haben. 

Und so ist das im Grunde auch mit Beziehungen und „Liebe“. Die Leute sagen immer, sie haben einen Partner. Aber sind sie auch mit ihm zusammen? Meist nicht...

Haben ist ein Besitzkonstrukt. Eine kapitalistische Vorstellung - die Idee, dass ein anderer Mensch im Leben das eigene Leben aufwertet, weil er bestimmte Charakteristika erfüllt. Und Haben führt zu Verlustängsten, denn alles was man hat, kann man verlieren. Man lebt also in permanenter Angst und kann damit eigentlich nie wirklich glücklich werden.

Sein dagegen ist etwas völlig anderes. Sein ist das produktive Erleben, bei dem zwei Menschen aus sich selbst heraus um ihrer selbst Willen für den anderen produktiv und gemeinsam etwas Neues erschaffen. Das berühmte „sich auf Augenhöhe“ begegnen, wenn man so will. Der Zustand des Seins ist einer der gemeinsamen Freiheit, ein gemeinsames Neues zu erzeugen und anzustreben.

Ich denke: „Wahre Liebe“ kann nur aus einem Zustand des Zusammenseins erwachsen, aber niemals aus einem des einander habens. 🙃

Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde, schrieb BerlinerMaedchen:

Wirklich gut geschrieben, auch wenn ich wirklich Schwierigkeiten habe, es zu verstehen..

Dazu ist doch ein Forum da... in memoria "die alten Griechen" =)
Was wurde nicht denn verstanden?  Besteht Bedarf an Erläuterung? Keine Scheu vor Eingeständnissen....etwas zu nicht zu "verstehen" ist ja kein Drama. Wer weiß, ob der Autor seine gewünschte Information überhaupt verständlich formuliert hat ...und der Informierte das auch genauso "verstanden" hat =)

************

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Zitata entfernt wegen Bezug zu gelöschten Inhalt
Geschrieben
vor 5 Minuten, schrieb ZügelloseZunge:

Dazu ist doch ein Forum da... in memoria "die alten Griechen" =)
Was wurde nicht denn verstanden?  Besteht Bedarf an Erläuterung? Keine Scheu vor Eingeständnissen....etwas zu nicht zu "verstehen" ist ja kein Drama. Wer weiß, ob der Autor seine gewünschte Information überhaupt verständlich formuliert hat ...und der Informierte das auch genauso "verstanden" hat =)

Nee, lieber nicht. 

Geschrieben
vor 2 Stunden, schrieb Antioxidant:

Ich denke: „Wahre Liebe“ kann nur aus einem Zustand des Zusammenseins erwachsen, aber niemals aus einem des einander habens. 🙃

Der letzte Satz ist Gold wert und immer noch nicht dem Wert gerecht! Tolle Antwort, danke!

Geschrieben
Diesen Post hier auf dieser Webseite muss ich einfach mit "Like" und Kommentar würdigen...
Geschrieben (bearbeitet)

Eine Ergänzung, die mir gerade einfällt:

Hier auf dieser Plattform machen wir uns alle selbst zu Objekten des Habens.

Wir stellen auf Fotos Körper da, die andere haben wollen sollen, schreiben Profiltexte die alles möglichst werbewirksam und positiv darstellen, nur damit man uns haben will. Und gleichzeitig leben wir in permanenter Angst davor, dass uns eben niemand haben will. Angst führt zu Aggression und zu den vielen „Alltäglicher Ärger“-Beiträgen oder dem Gepöbel in eigentlich allen Beiträgen führt.

Wie angenehm das Leben doch sein könnte, wenn sich Leute fänden, die einfach nur mal miteinander sein könnten. Auch ohne gleich von großer Liebe reden zu müssen.

Lohnt sich vielleicht, mal darüber nachzudenken. 🙃

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Rähchtschtreipunk
Geschrieben
siehst du schöner Mann... genau so ist das mit der Liebe...😊
Geschrieben

Liebe,...manchmal dauert es bis man erkennt das man wirklich liebt. Liebe passiert (zum Glück) nicht so oft, sonst waere es nicht so besonders. Liebe lässt nicht los. 

 

... das Gefühl geliebt  zu werden ist wunderschön

Geschrieben
ich sehe es einfacher... ohne zu zitieren... Liebe ist eine "Chance" für Menschen, die ansonsten wenig "Bewunderung" empfangen, bewundert zu werden... :-) ... und es auch "verdienen"!
Geschrieben
vor 51 Minuten, schrieb aesthetics:

Man liebt nur das...was man braucht!!!

Man fühlt sich angezogen, von jemandem, der einen ergänzt.

Sobald "brauchen" ins Spiel kommt, wirds ungesund abhängig.

Geschrieben
vor 5 Minuten, schrieb sportiv50:

ich sehe es einfacher... ohne zu zitieren... Liebe ist eine "Chance" für Menschen, die ansonsten wenig "Bewunderung" empfangen, bewundert zu werden... :-) ... und es auch "verdienen"!

Die persönliche Definition von Liebe stand nicht zur Debatte. Allerdings verstehe ich auch deine(n) Denk(ansatz)weise =)

Geschrieben
Welch wahre Worte. Vielen Dank für Deinen Post. Endlich mal ein sinnvoller Beitrag den man ernst nimmt und sich Gedanken darüber macht.
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