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U30 und die Angst vor Veränderung


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Bei jüngeren Menschen fällt mir auf, daß Viele von ihnen seltsam ängstlich sind und jeder Gedanke an Veränderung bei ihnen für Panikattacken sorgt. Am liebsten wäre ihnen, wenn alles für immer und ewig so bleibe.

Das fing an beim Besuch einer Veranstaltung, wo eine etwas schwermütige Sängerin auf der Klampfe ein Lied vortrug, dessen Text dieser war:

Zitieren

Denn alles was jetzt ist, ist für immer.

Und wenn's für immer ist, dann bleib' ich liebend gerne.
Und wenn's noch so kontrovers klingt:

Ich will weg, doch ich bleib hier bei Dir.
Denn ich weiß es ist das was als richtig gilt.

Ich fand den Text seltsam. Da steht also eine blonde, junge Frau und wünscht, daß etwas für immer bleibt. Die Liebe, die Beziehung. Mit höchstens Mitte 20. 

Beileibe kein Einzelfall! Es gibt ein weitgehend anonymes Social Media namens "Jodel". Wird sehr gerne von Studenten verwendet, weil es auf die nähere Umgebung (Uni) zugeschnitten ist. Da findet man häufig auch solche Stilblüten. Zum Beispiel fragte heute eine Frau an, was sie denn machen soll, wenn der Kerl, mit dem sie ein Date hat, besoffen und aggressiv ist. Die Antwort habe ich mal hier als Bild an die Diskussion gehängt.

Auch hier der wunderliche Gedanke, daß man mit Mitte 20 den Partner für's Leben findet, und da rüttelt nix mehr dran. Das bleibt dann auch so. Durch dick und dünn. Mit Mitte 20? Also ehrlich, das waren für mich die 80er. Da habe ich einfach gelebt, mich in meinen Job eingelebt, hatte Partnerschaften, Flirts und habe mir nun wirklich keine Gedanken darüber gemacht, daß ich mit einer Frau für den Rest des Lebens zusammen bin.

Wieso sind manche / viele junge Leute irgendwie so spießig?

Screenshot_20180922-115526_Jodel.jpg

  • Moderator
Geschrieben

Ich war noch nie ein Mensch der im Gedanken "gefangen" war, dass alles "für immer" sei. Vielleicht weil ich auch oft schmerzlich erfahren musste das es eben nicht so ist?!

Ich glaube, ebenso wie Du, habe ich mit Mitte 20 noch gar keinen Kopf gemacht um das "Später". Ich war im "Jetzt", selten in der Vergangenheit, aber auch fast nie in der Zukunft.

Heute, nen paar Jährchen mehr auf dem Buckel, wird einem die Endlichkeit immer bewusster, und kann auch manches Mal etwas "Angst" machen. Ich denke schon mehr darüber nach, " was ist in zehn Jahren- 20 Jahren usw?"

"Für immer" ist sicherlich ein romantischer Gedanke, allerdings auch nicht mehr als nur ein Gedanke.

Geschrieben
Solch einen Fall hatte ich vor kurzen jeden Tag vor Augen und fragte mich .. wie man so verbissen auf etwas sein kann .. leben und leben lassen Was ein Glück
Geschrieben
Das mit den Lieder ist halt so. Irgendwie mögen die es, ein wenig emotional zu sein. Auf unserem Stadtfest sind viele junge Menschen aufgetreten. Glückliche Lieder? Null. Sonst ist es einfach die Angst vor später. Ist meiner Meinung nach völlig normal und hatten auch Jugendliche davor
Geschrieben

Ich denke das hat einfach mit Lebenserfahrung zu tun.

Es gibt ja unterschiedliche Phasen im Leben. Wenn ma ganz jung ist dann lernt man die ersten Dinge über die Welt und denkt daß dies ein absolut sei.  Daß man Dinge nur so tun kann wie man es von den Eltern gelernt hat, bei den Nachbarn gesehen hat ect. Dann kommt eine Phase wo die Welt größer wird, wo man sich ausprobiert, Grenzen austestet ect. Und irgendwann kommt der Punkt an dem man denkt, daß das nun alles weit genug gegangen ist und man mit neuen Veränderungen nicht mehr gut umgehen kann.

Wenn ich also mitzwanziger sehe die derart konservativ sind, dann gehe ich davon aus daß ihr Leben sie bisher noch nicht aus dem Umfeld der behüteten Kindheut hinausgeführt hat.

Geschrieben
Aber du bist früher nicht ernsthafte Beziehung eingegangen, weil dachtest “Ist eh nicht für immer, was soll’s also?” Natürlich schaust du heute anders auf Dinge, aber viele Menschen sehnen sich nach ein wenig Stabilität in einer Zeit voller Veränderungen. Man darf nicht vergessen, dass Menschen Entscheidungen immer auf Basis ihrer aktuellen Wissens und ihrer aktuellen Erfahrungen/Erwartungen treffen. Das verändert sich über die Zeit. Ich glaube aber auch, dass du das nicht an einer bestimmten Altergruppe festmachen kannst. Ich kenne auch viele Menschen, die sich mit Veränderung schwer tun. Schau doch nur mal in Büros.
Geschrieben

Sehr vielen Menschen macht Veränderung Angst. Bei der Jugend heute ist mir auch aufgefallen das die oft gar nicht mehr so unbeschwert sind. Bei mir war es so das ich nicht so eingeschränkt war. Ich bin auf einem Dorf aufgewachsen. Mit 18 dann Führerschein und Auto, das war ein Befreiungsschlag. Raus alles mögliche entdecken, oft im Auto gepennt. Für zwei oder drei Tage einfach bei oder mit Freunden ab getaucht. Die Nächte durch gemacht. Mann hat gegenseitig auf einander auf gepasst. Handy gab's nicht, und trotzdem hat alles funktioniert. Ich war viel selbstständiger, hatte auch nicht das Bedürfnis mich zu binden.

Diese Unbeschwertheit fehlt vielen heute. Zumal ist auch der Kontrollzwang groß geworden. Du kannst echt viel von zu Hause aus machen ohne raus gehen zu müssen. Internet, PC und Handy bieten dir alles was du brauchst. Der Zusammenhalt und die sozialen Kontakte sind verschoben. Viele junge Menschen machen keinen Führerschein mehr oder wenn dann fahren sie kein Auto. Die Jugend isoliert sich selbst. Dazu dann der Konsum und Neid. Hast du nix bist du nix. Die leben auf Instagram und nicht mehr in der realen Welt. Kein Wunder daß die Angst haben. Dann auch glauben mit 25 Jahren keinen Partner mehr fürs Leben zu finden. Welches leben? Die sind verzweifelt und depressiv zum Teil. Angst und Missgunst treibt die Jugend. Es fehlt das Vertrauen in dich selbst.

Ich bin raus und habe die Freiheit genossen und gelebt, das mache ich auch immer noch. Die sitzen zu Hause und verfolgen das Leben von anderen auf Instagram, aus sicherer Entfernung. Das sind keine Einzelgänger mehr die sich ab und zu einem Rudel anschließen um dann auch wieder alleine los ziehen. Die Folgen blind einem Trottel der die Massen führt ohne eigene Meinung. Ohne Schwarm zum streben verurteilt.

So sehe ich das.

Geschrieben

In meiner welt klingt "für immer ..und ewig" viel zu sehr nach " lebenslänglich"... aber vielleicht bin ich schon zu arg vorgeschädigt...

Leben ist veränderung... und ich will nicht die neugier und die freude auf das, was kommt, verlieren....

Geschrieben
vor 25 Minuten, schrieb Makromaus:

Viele junge Menschen machen keinen Führerschein mehr oder wenn dann fahren sie kein Auto. Die Jugend isoliert sich selbst.

So wahr...

Mein Neffe ist Ende 20 und hat keinen Führerschein. Der fährt mit dem Fahrrad zur Bahn, von da zur Arbeit (Konzern), abends wieder heim zur Freundin. Tagein. Tagaus. 
Ich frage mich immer, was der noch erleben will, bis er mal stirbt. 

***

 

Geschrieben
Was ist daran spießig...wenn sich junge Menschen Gedanken über ihre Zukunft machen ?
Geschrieben
Haha man wenn ich hier einigen Kommentare lese. Heute machen bestimmt mehr 18 Jährige ihren Führerschein als früher. Zudem ich (28) es noch nie Erlebt habe das jemand in meiner Altersklasse Panik bekommt bei dem Gedanken an Veränderung. Auch kann ich es nicht bestätigten, dass sich die Jugend heutzutage Isoliert. Beispiel wären die vielen Studenten die heutzutage Auslandssemster auch Übersee vollziehen. Weltreisen, Auslandspratika liegt alles im Trend. Verknüpfungen weltweit durch sozial Media die zum Erkunden fremder Länder einladen. Klar denkt man mit ab 20 schon an seine Zukunft und wer wünscht sich nicht das seine Liebe ein Leben lang hält?? Bevor hier manche über die Jugend redet sollte Sie vllt mal rausgehen und mit ihr sprechen. Auf Festival oder sonstwo trinken wir gerne etwas mit jedem.
Geschrieben
Ich bin keineb20 mehr. Gut so. Ich lebe hier jetzt und in der realität
Geschrieben
Ich bin jetzt 37 und bin mit meinem Mann seit 11 1/2 Jahren zusammen. Ja in manchen Hinsicht mag ich spießig sein, aber ich bin eben einfach für manchen scheiß zu alt. Geht's nur noch höher, schneller und weiter, besser oder wie auch immer? Was ist verkehrt daran, sich wohl, sicher und angekommen sein zu fühlen? Was bringt mir all das "lebendige"?
Geschrieben (bearbeitet)

Ich selbst glaube, dass nicht unbedingt eine Frage des Alters ist, sondern eine Frage des Persönlichkeitstyps. Bin zwar nicht mehr in den 20ern, aber ja auch nicht sooo weit davon weg. ich selbst habe gut in Erinnerung, dass ich in jungen Jahren auch mit diesem Weltbild (und Vorbildern) aufgewachsen bin. Beziehungen geht man eben mit dem Blick aufs Lebensende ein. In gewisser Weise finde ich ist der Haupttenor der Gesellschaft auch immernoch so ausgerichtet. In jungen Jahren kennenlernen - Ehe - Kinder usw. Klar weicht es sich an vielen Stellen auf, aber man muss natürlich auch die Bereitschaft haben dies wahrzunehmen.

Ich selbst bin Anfang meiner 20er von dem mir vermittelten Weltbild abgerückt, weil es nicht zu mir passst. Gerade die 20er sind in meinen Augen nochmal eine wichtige Phase der Identitätsbildung. Stellt sich eben da die Fragen, wie wichtig das für einen ist Teil des Stroms zu sein oder seinen eigenen Weg zu gehen, und was man bereit ist "aufzugeben". Auch für mich war das ein langer Prozess. Viele meiner Freunde aus dieser Zeit sind dabei geblieben und folgen dem etwas konservatirem Weg. Das hört ja nicht bei Beziehungen auf, sondern zieht sich auch auf z.B. berufliche Bereiche etc. Grundsätzlich ist es nicht unüblich, das in vermeindlich "unsicheren" Zeiten etwas beständiges gesucht wird. Ist vermutlich auch ein Aspekt der eine Rolle spielt. ich erlebe diese Erwartung jedoch nicht nur bei jungen Leuten, sondern auch so, dass es bei vielen mit zunehmendem Alter mehr wird. 

Der Jodel-Post irgendwie auch ein Element, was ich persönlich gut finde. Stellt man sich wirklich mal die Frage, könnte ich mit dieser Eigenschaft eines Menschen auf Dauer leben, hinterfragt man die Person natürlich ganz anders und kann sich ein umfassenderes Bild machen. Ob man danach dann handelt oder es eben als Abschnitt sieht, in dem man gut damit leben kannt, bleibt ja immernoch in der eigenen Entscheidungsfreiheit.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben
Also Jugendliche die sich Mitte 20 schon Gedanken über die Zukunft machen ist doch vollkommen in Ordnung, leben und leben lassen. Wir haben uns auch nach bzw während der Ausbildung gefragt wie wir das weitere Leben zu 2. Gestalten wollen. Klar sind wir noch bei weitem nicht da wo wir eigentlich hin wollten aber was nicht ist kann ja noch was werden. Wir finden das auf keinerlei Art von den jungen Menschen spießig
Geschrieben
vor 18 Stunden, schrieb Stranger1212:

Haha man wenn ich hier einigen Kommentare lese. Heute machen bestimmt mehr 18 Jährige ihren Führerschein als früher.

Sorry, aber ich habe da eine andere Ansicht. In meiner Generation, war es gang und gäbe mit 18 den Führerschein zu machen. Es waren Ausnahmen, wenn jemand mit 20 noch ohne "Lappen" war...
In der heutigen Zeit, ist es eher anders rum. Da ist es eher die Ausnahme, wenn jemand mit 18 den "Lappen" macht.
In meiner Generation, war es eine Strafe, wenn man Stubenarrest bekommen hat, weil man nicht raus konnte und sich mit Freunden treffen konnte.
Heute hängen die Kids, lieber vorm PC als vor die Türe zu gehen. Sie leben freiwillig so, als hätten sie Stubenarrest...

Aber zum eigentlichem Thema:
Ich denke, so sehr hat sich das gar nicht verändert, im Bezug auf Beziehungen. Denn wenn  man eine Beziehung eingeht, tut man das ja nicht mit dem Gedanken, dass man das nur auf begrenzte Zeit macht.
Man hofft ja schon, den einen Lebenspartner, für den Rest des Lebens gefunden zu haben...
Egal ob man nun 20, 40 oder 60 ist.
Die Erfahrung, die man im Laufe des Lebens macht, zeigt einem nur, dass es für nix eine Garantie gibt! Eine heute glückliche Beziehung, kann morgen schon so unglücklich geworden sein, dass es sich anfühlt wie sterben. Man weiß ja, dass es mal schön gewesen ist und klammert sich an den Gedanken, dass die schönen Zeiten wieder kommen könnten...
Problem ist nur, dass wenn das so nicht von beiden Seiten gewollt ist, dass es dann keinen Sinn macht, daran festzuhalten. Wenn man also 40 und älter ist, weiß man einfach, dass das Leben, von Veränderungen durchzogen ist.
Das weiß man mit 20, vielleicht noch nicht so. Da hat man noch mehr Träume, die noch nicht von der Realität, zersetzt worden sind...
Aber waren diejenigen, die 40 und älter sind, damals mit 20, tatsächlich weniger idealistisch? Ich glaube nicht.  Man sieht einfach nur anders auf die Zeit zurück... ;)

Geschrieben

"Null Bock Generation"! So wurde die Jugend in den 80ern genannt!" Die taugen nichts"!..."Wehrdienstverweigerer"... "Alles Weicheier"! Es wurden alle in einen Topf geschmissen. Und" Ihr" macht das heute genau so! 

Ich kenne viele junge Menschen, die gut drauf sind.... Sport machen, auf dem Kiez die Nächte durchfeiern, reisen und viel Spaß haben. Und viele von denen, fahren Auto :~() 

Und ich kenne "Leute von Früher"....also, von "VON DAMALS NOCH".. hehe....die haben heute noch keinen Führerschein! 

Es gibt in jeder Zeit, Menschen die sich Gedanken über die Zukunft machen...und welche die einfach drauf los leben...und welche die auf nichts bock haben... 

Geschrieben
Ich mag mittlerweile keine zu großen Veränderungen mehr, zumindest keine unfreiwilligen. Zuviel habe ich schon erlebt und mich reißt das immer in ein tiefes Loch und da wieder rauskommen, ist schwer. Ich liebe mein Leben.... Habe 2 Kinder... Eins davon erwachsen und das 2 ist in 3 Jahren soweit. Jetzt lebe ich wie ICH es WILL. Arbeiten, mein Geld für mich haben, reisen und Ruhe 😂😂 hatte ich laaaaaaange nicht, immer auf andere geachtet. Führerschein habe ich auch erst sehr spät gemacht und in sehr vielen Gegenden braucht man aber auch weder Schein noch Auto. Was daran verwerflich ist, keine Ahnung 😉
Geschrieben
die 70er und 80er waren am geilsten. hab auch so das gefühl das nur noch Spießer durch die Gegend laufen. die können mich auf gut deutsch am Arsch lecken. manche merken echt nichts mehr. back to the 70s sag ich da nur und wem das im realem leben nicht passt einfach mal fresse halten 😂😂😂😂😂
Geschrieben

Mir fällt bei jüngeren Menschen lediglich auf das ihr Wisch quasi ein Teil ihrer Persönlichkeit ist . 

Das es in allen Altersgruppen mehr Menschen gibt die in Veränderung eher eine Bedrohung sehen als früher ,liegt an der sogenannten Globalisierung . 

Das ist zwar für mich nachvollziehbar , halte ich aber für den falschen Weg , denn aufhalten läßt sich da so gut wie nichts ,gestalten jedoch schon . 

Gestalte ich nicht mit , muß ich Das hinnehmen was kommt . 

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