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Ist es Gras oder Schnee?


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Geschrieben (bearbeitet)

"Schmeckt Ihnen das Mösengulasch nicht?" Otto Zwirlinger sah von seinem Teller auf, musterte die Pflegerin, schaute erneut auf seinen Teller und verstand. "Hab kein Appetit" antwortete er. "Nachtschicht?" hörte er die Pflegerin fragen und schüttelte den Kopf. "So leicht kriegt ihr mich nicht", dachte Zwirlinger. Er legte sich auf sein Bett, faltete die Hände über dem Bauch und schloß die Augen. Er konnte sich nicht erinnern, wann es begonnen hatte, aber er bemerkte, daß die Menschen, denen er begegnete, immer häufiger Unsinn redeten. Die Gründe dafür kannte er nicht, vermutete aber, daß es um Erbschaften ging. "Enteignen wollens mich" sagte Zwirlinger, als er wieder allein war in seinem Zimmer, und "In den Wahnsinn treiben, die verdammten Hurenböck." Er nahm sein Notizbuch aus dem Schränkchen neben dem Bett und blätterte zurück. "Ja horche mol! Kein Datum. Nirgends." Über dem Schalter für das große Licht hing ein Kalender. Otto Zwirlinger kniff die Augen zusammen, um das heutige Datum zu entziffern. "Zwölfter Juni. So ein Schmarrn. Seit wann schneits denn im Sommer?" Um ganz sicher zu sein, stand er auf, schlurfte zum Fenster und blickte auf einen frisch gemähten Rasen. "Na also, wer sagts denn? Alles weiß. Weiß wie Schnee." Otto Zwirlinger nahm sich vor, durch den Neuschnee zu stapfen und notierte: "Heut hats einen prächtigen Schnee herunter getan. Grad recht zum Skifahrn." Er verzichtete darauf, ein Datum dazu zu schreiben. Zurück im Bett schlief er erschöpft von dieser Anstrengung ein.
Als er erwachte, war es bereits dunkel geworden. Jemand klopfte an seine Tür und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten. Otto Zwirlinger kannte den Mann, der ihm eine Hand entgegen streckte, konnte sich aber nicht erinnern, woher und ermahnte sich zur Vorsicht. "Die stecken doch alle unter einer Decken", dachte er. Der Mann begrüßte ihn mit den Worten "Wie gehts Ihnen denn heute, Herr Zwirlinger?", worauf dieser antwortete: "Na hervorragend. Wann geht denn der nächste Bus? Ich mag net so hetzen. Wie war noch ihr Name? Herr...?" Zwirlinger sah dem Mann in die Augen, um zu erkennen, ob er ein Lügner war. Er hörte den Mann sagen: "Spirenzchen. Ich bin der Oberarsch. Wissen sie das nicht mehr? Herr Zwirlinger, sie werden gleich abgeführt. Wenn wir die Bilder haben schlage ich Ihnen eine rein." Die Tür wurde aufgerissen und eine stattliche Frau betrat den Raum. Hinter ihr trottete ein schmächtiges Männlein hinterher. Die Frau schrie in ohrenbetäubender Lautstärke: "Habens schon wieder nix getrunken. Sie müssen mehr trinken, sonst wirken die Medikamente net. Trinkens mehr oder wir hängen sie an den Tropf, habens verstanden?" Otto Zwirlinger nickte, schaute die Frau schelmisch an und deutete auf den kleinen Mann: "Den brauchen wir net. Des schaff ich schon von alleine, sie Luder." Die Frau rollte mit den Augen und verließ mit ihrer Begleitung das Zimmer. "Und sie, mein Herr, machen besser keine Spirenzchen. Wenn ich wieder komm hab ich Verstärkunng dabei."
Zwirlinger war wieder eingeschlafen, als es erneut an der Zimmertür klopfte. Er rief: "Herein, wenns kein Weberknecht ist." Regungslos starrte er die Frau an, die in sein Zimmer eintrat. "Ich bin die Schwester Maja. Sind sie soweit?" "Gott im Himmel! Ja hallo horche mal. Sie sind ja ein leckeres Mäuschen. Wie heißen Sie denn?" "Maja, wie die Biene." Zwirlingers Miene erhellte sich, er lächelte selig und antwortete: "Genau! Wie die Bienen. Ach, wie gerne. Aber wir müssen leise sein, damit die uns nicht hörn." Otto Zwirlinger schlief ein, noch bevor sein Kopf in der MRT-Röhre verschwand.
Das Gras der Wiese war so hoch gewachsen, daß man sich darin verstecken konnte. Ottos Fahrrad lag auf dem Boden und davor hatte er ein Leinentuch ausgebreitet. Auf diesem Leinentuch lag Stefanie auf dem Rücken und beobachtete die Wolken, die sich weit oben zu immer wieder neuen Figuren formten. Otto hatte die Nachbarstochter auf der Stange seines Herrenrades sitzend zu seinem Lieblingsversteck gefahren, als es hitzefrei gab. Während er in die Pedale trat, wehte Stefanies blondes, fast weißes Haar im Fahrtwind und verströmte einen Apfelschampoo-Duft. Otto mochte das sehr. Er hätte Stefanie am liebsten fest in seine Arme geschlossen, ihr seine Liebe gestanden, sein volles Herz zu Füßen gelegt. Aber er wollte das zarte Wesen nicht erschrecken und vertraute darauf, daß sie eines Tages spüren würde, wie sehr er sie begehrte. Nun hatte Otto seinen Kopf auf Stefanies Bauch gelegt und spielte mit einem Pflanzenstengel. Hin und wieder kitzelte er damit Stefanies goldbraune Beine in den Kniekehlen, an den Oberschenkeln und an den Waden. Stefanie ließ es sich gefallen und kicherte. Wenn er sie zu sehr kitzelte, schüttelte sie sich, ließ ihn aber gewähren. Schließlich nahm sie ihm den Stengel ab, und Otto streichelte sie mit seinen Fingern weiter. Als er ihr linkes Knie berührte, legte Stefanie ihr Bein über seine angewinkelten Beine. Otto streichelte die Innenseite ihres Oberschenkels, worauf sich Stefanies Becken kaum merkbar nach oben bewegte. Otto zog ihr Sommerkleid so weit hoch, daß er ihr Höschen hätte berühren können. Er streichelte nun den Oberschenkel ihres rechten Beines, umfasste ihre Kniekehle und drückte sie sanft. Stefanie öffnete die Beine, griff nach Ottos Hand und legte sie in ihren Schritt. Otto erschrak, als er ihre nackte Muschi berührte. Sie hatte sehr feine, sehr blonde Härchen, die in der Sonne glänzen wie Goldfäden. Der Duft ihres feucht werdenden Fötzchens vermischte sich mit dem des Wiesengrases und ihrem Apfelshampoohaar zu einer betörenden Melange, die Otto Zeit seines Lebens nicht mehr vergessen sollte.
"Hey, wach auf, Alter! Fertig!" Der Schlitten fuhr aus der MRT-Röhre und Otto erwachte aus seinen Erinnerungen.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Der erste Text hier den ich seit einer gefühlten Ewigkeit weiter als ein paar Sätze gelesen habe.
Definitv im falschen Forum gepostet, denn er hebt sich nicht nur durch den tollen Aufbau und die wirklich gute Wortwahl von der Menge ab.
Kompliment.


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