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Film: Die Geschichte der O


Sp****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Hallo zusammen,

ich habe gestern Abend den Film "Die Geschichte der O" von 1975 gesehen.

Da hier ja hoffentlich eine ganze Menge Experten zugegen sind: Wie weit ist der Film an der Buchvorlage?
Also mir scheint der Film zumindest recht oberflächlich um daraus eine Quasi-Religion zu schaffen.

Ketzerische Grüße


Geschrieben (bearbeitet)

Lies doch einfach das Buch, dann weißt Du es.



Danke für Dein Beitrag.
Ein einfaches "Film schlecht, Buch besser" hätte Dich weniger Zeit gekostet und mehr Informationen transportiert. Wenn das Buch auch nur annähernd so wenig sagend ist wie der Film, dann vergeude ich meine Zeit lieber sinnvoller.


bearbeitet von Specki1975
Geschrieben

Ich habe das Buch gelesen und finde es besser als den Film, den ich gesehen habe. Ich weiß aber nicht ob ich den gleichen Film gesehen habe, wie Du, denn es gibt wohl mehrere Verfilmungen.

Allegemein sind Bücher meist besser als Filme oder Drehbücher, was man aber nicht verallgemeinern sollte (siehe "Der Name der Rose").

Letzten Endes kann ich aber nur über meinen Geschmack schreiben.

Wenn Du es genauer wissen willst, kann ich wieder nur auf meinen vorherigen Beitrag zurückkommen. Ich hoffe, es ist jetzt wenigstens etwas klarer.


Geschrieben (bearbeitet)

Danke für die ausführliche Antwort.
Wie Du selbst sagst, kann es in Ausnahmefällen auch recht werktreue Umsetzungen von Literaturvorlagen geben. Und gerade bei einem solchen besonderen Stoff hätte kann man vielleicht auf eine solche Hoffen. Ich habe die "Urverfilmung" gesehen, mit Udo Kier als Rene **edit by mod - keine Fremdlinks im Forum - Bitte die Forenregeln lesen u. anwenden. Danke**


bearbeitet von linguafabulosa
**Fremdlink entfernt - diese bitte nur per PN weitergeben. Danke**
Geschrieben


Also mir scheint der Film zumindest recht oberflächlich um daraus eine Quasi-Religion zu schaffen.



Wie ist das gemeint? Willst Du sagen, daß BDSM sich hauptsächlich nach diesem einen Film richtet?

Das ist eine nette Phantasie, was in dem Film dargestellt wird, und keine Religion. Wenn man BDSM ausleben will, muß man das immer an seine Lebenswirklichkeit anpassen. Die meisten Menschen haben nicht die beruflichen und privaten Freiheiten wie die Personen in Filmen (ganz extrem ist das ja in "Secretary", wo das Berufsleben in die BDSM-Welt einbezogen wird), sondern müssen sich ihre Zeit einteilen, müssen darüber nachdenken, ob die Nachbarn sich eventuell über Lärm beschweren (oder gar die Polizei rufen).

Wenn man einen Film (egel, ob einen Spielfilm oder einen Porno) als unmittelbare Vorlage nimmt, hat man eigentlich schon alles falsch gemacht.

Daniel.


Geschrieben

Wie ist das gemeint? Willst Du sagen, daß BDSM sich hauptsächlich nach diesem einen Film richtet?

....

Wenn man einen Film (egel, ob einen Spielfilm oder einen Porno) als unmittelbare Vorlage nimmt, hat man eigentlich schon alles falsch gemacht.

Daniel.



Wir glauben das das eine anspielung auf die vielen O´s ist.... was wir verstehen können...
Wennste auch mal auf eine triffst wirste verstehen


Geschrieben (bearbeitet)

Wie ist das gemeint? Willst Du sagen, daß BDSM sich hauptsächlich nach diesem einen Film richtet?



Nein, das sage ich nicht. Steht doch in meinem Posting. Man liest nur immer wieder, daß die "Geschichte der O" für viele Leute die Initilalzündung war/ist. Oder man sich danach viel besser in der Materie auskennt. DESWEGEN frage ich, ob das Buch so schlecht ist wie der Film. Ich behaupte ja auch nicht, daß ich jetzt der beste Rennfahrer bin, weil ich in meiner Jugend Michel Vaillant Comics gelesen habe.


Wir glauben das das eine anspielung auf die vielen O´s ist.... was wir verstehen können...
Wennste auch mal auf eine triffst wirste verstehen


Nichtt bewußt, aber jetzt wo Ihr es sagt...


bearbeitet von Specki1975
  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Also, mal die ursprügliche Frage beantwortend, jede nachträgliche Verfilmunhg eines Buches ist i.d.R. nicht so gut wie das Buch, da in aller Regel gekürzt werden muss und oder anderes auf der Strecke bleibt.

Den konkreten Film hab ich frisch nicht mehr vor Augen, aber denke ich hab mal denselben gesehen, wie du. Der Klassiker ist der von 1975.

Sagen wir mal so: der und auch spätere halzten sich halbwegs an die Vorlage. Naja!

Einige Handlunngsstränge und z.T. das Ende der literarischen Vorlage sind stark verändert.


Das Buch ist wesentlich subtiler, abgesehen davon das es zur "Die Geschichte der O" (man beachte im Original von 1954!!!) noch die Fortsetzung, rspt. das alternative Ende "Rückkehr nach Roissy" gibt.

Die "O" ist zwar DAS Synonym im SM geworden, inkl. des "Rings der O" den man kaufen kann, obwohl sie im Buch keinen Fingerring, sondern einen Klitring (oder wars Schamlippen?)bekam und ein Branding, dennoch ist das Buch sogar mehr DS als SM.

O ist submissiv und nicht maso. Also Sub und nicht Bottom.
SM setzt einen Masochisten als Bottom voraus, ich will die definition hier nicht in die Tiefe treiben, grob: Lust am/durch Schmerz.

Submissiv, synonym: devot, setzt das keineswegs voraus (wenn auch häufig vorkommend). Es (DS)ist Macht und Unterwerfung, Befehl und Gehorsam, Objekt(nicht Subjekt)und Gebrauch...

O empfindet keine Lust durch die SM-Praktiken, es sind eher Initiationsrituale.

Soweit ich mich erinnere ist die einzige SM-Praktik, das sie gepeitscht wird. Ansonsten unterwirft sie sich zunehmend und fügt sich in ihre Rolle, z.B. der (eingeweihten) Öffentlichkeit sexuell zur Verfügung zu stehen.

Das setzen von Ringen oder das Brandmarken sind keine SM-Praktiken im heutigen Sinne.
Die modernen Worte "Branding" und "Piercing" wird man vergebens im Buch suchen und sind heute einfach nur Abteilung Körperschmuck und seit (freiwillig!!!) Jahren en voge.

Im Roman dienen sie zum Ende nicht als SM-Praktik, sondern als Zeichen der endgültigen Übereignung an ihren Herren und seiner Eigentumskennzeichnung.

Der ganze Roman und das Geschilderte waren für die damalige Zeit schockierend und das Buch stand nicht Jahre, sondern Jahrzehntelang sogar in Deutschland auf dem Index. Meine Rowolth Ausgabe stammt erst von Ende der 70er! Vorher gabs das nur unterm Ladentisch, wenn überhaupt, Bückware.

Wer hätte gedacht, das einige Jahrzehnte später Frauen und Mädchen freiwillig und einfach so, sich blank rasieren, piercen + tätowieren (kommt bei O nicht vor) oder Brandmarken, auf Neudeutsch: Branden lassen.

Das Flair der Eigentumskennzeichnung ist dadurch zu einem Gutteil dahin.

O tempora, o mores!


  • 5 Monate später...
Geschrieben

mich würde interessieren, ob es eine hardcore ausgabe (Film) von der "Gesch. der O" gibt ?


  • 7 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

mich würde interessieren, ob es eine hardcore ausgabe (Film) von der "Gesch. der O" gibt ?


Inzwischen ist eine ungeschnittene Fassung des Films bei FilmConfect Home Entertainment erschienen. er ist da 101 Minuten lang und restauriert. Eine "Hardcore" Fassung hat es nie gegeben, es gibt zwar viele Adaptionen und von der Geschichte inspirierte Filme, die haben aber mit diesem Film nichts zu tun.


bearbeitet von Hestelo
Fehler korrigiert
  • 4 Monate später...
Geschrieben

@MacchiavelliBln

Kompliment, toller Beitrag.

Meiner Meinung nach, hat die Geschichte der O , gerade in der BDSM und D/S Szene etwas bewirkt. Es führte ein Stück zur Aufklärung dazu und viele wurden durch den Film oder das Buch neugierig. Bei vielen Menschen die in der Szene sind oder auch nicht, bewirkte dieser Film ein umdenken, viele haben dadurch auch ihre Neigungen überdacht.Oder ihren Weg gemacht. Weil viele feststellten, dass gerade dieser Film einen Reiz auf Sie und ihre Sexualität ausübte.

glg

glg


Geschrieben

Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen, ich hab den Film das letzte mal mit äh 17 oder so gesehen...zumindest fand ich ihn damals sehr sehr erotisch.

Das Buch kann man sich, soweit ich weiß, sogar irgendwo im Netz herunterladen, hab ich zumindest irgendwann mal gemacht...ganz gelesen hab ich es nicht, da es für mich ebenso spröde geschrieben war wie diese ganzen Emanuelle-Sachen. Aber, wie auch schon gesagt wurde, das liegt wohl auch an der Zeit seines Erscheinens/Schreibens.

Wenn du also nicht auf "Klassiker" stehst, musst du es wohl nicht gelesen haben, nur um zu wissen, ob es minutiös alles enthält, was die Kultur daraus gemacht hat (um die katholische Kirche zu verstehen bringt es auch nicht so viel, die Bibel zu rezipieren)...


  • 3 Jahre später...
Geschrieben (bearbeitet)

Erst das Buch lesen, dann vielleicht den Film gucken :smiley:

Meine persönliche Meinung über den wirklichen Sinn von Buch und Film: Absoluter Sinnengenuß durch absoluten Gehorsam, höchste Lust durch unerträglichen Schmerz und bedingungslose Unterordnung, aus tiefster Seele geborene unbedingte Liebe - bis hin zur Selbstzerstörung :x

 

Auszüge eines offiziellen Artikels der veröffentlicht wurde (die Printmedien sind aktuell nicht bekannt)

Originalbuch "l'Histoire d'O" von Pauline Reage

Von der Lust an Unterwerfung

Genau 100 Jahre ist es her, dass in Rochefort-Su-Mer eine Frau das Licht der Welt erblickte, deren Roman "Histoire d'O" exakt 47 Jahre später für Aufsehen sorgen sollte. Anne Desclos starb am 27. April 1998, und unter dem Pseudonym Pauline Reage schreibt sie ein Buch, welches noch heute kontrovers diskutiert wird und über das sich selbst die Gemüter "der Szene" streiten: "Die Geschichte der ›O‹".

Die Geschichte der "O" beschreibt offen und ohne Wertung eine Handlung, die gesellschaftlich gesehen auf Ablehnung stößt, aber tief in ihrem Innersten die Phantasien von Frauen (und Männern) beflügelt hat. Lust an der Lust, Lust am Schmerz, Lust an der Unterwerfung ... All das begleitet "O" auf ihrem Weg zum eigenen Ich ...

Warum bewegt sich ein Thema wie dieses immer noch im Schatten von Unverständnis und Abwehrhaltung? Warum können Frauen solche Wünsche in sich tragen? Nun ja, bei Männern wäre es ja noch verständlich, aber Frauen ...?

Das Tabu der freiwilligen Unterwerfung
Als das Buch 1954 erschien, war das Gesellschaftsbild der Frau ein anderes. Jahre der Emanzipation und der sexuellen Befreiung folgten, und heute muss Frau ja nicht gleich "O" sein, um ihre sexuellen Bedürfnisse stillen zu können. Aber will sie es vielleicht sein? Kaum jemand glaubte zum damaligen Zeitpunkt daran, dass diese aus der Sicht der Protagonistin selbst geschriebene Abhandlung weiblichen Ursprungs war. Und auch heute dürfte kaum eine Frau offen zum Ausleben dieser Phantasien stehen. Zitat aus dem Vorwort des Buches: "Die Geschichte der ›O‹ gehört ganz offensichtlich zu den Büchern, die ihren Leser prägen – die ihn nicht ganz so zurücklassen, wie sie ihn vorfanden –, oder ihn sogar völlig veränderten; die von dem Einfluss, den sie ausüben, auf wunderliche Weise selbst erfasst werden und sich mit dem Leser wandeln."

Dass in der Geschichte der "O" moralische Wertungen und gesellschaftliche Konventionen keinen Platz hatten, macht dieses Buch so lesenswert.

"Der Weg ist das Ziel"... Aber den Mut zu finden den Weg zu betreten kann schwierig sein.

 

Lydia

 

bearbeitet von devSIE-domER
Geschrieben

Ein Buch ist meist immer Besser, da es das Kopfkino total anregt und man seinen eigenen Vorstellung mit einfließen lassen kann...bei einem Film, und sei er noch so gut, ist das Kopfkino fremdbestimmt!

 

Wir finden beides auf seine Art gut und wir setzen das auch in Form von privaten Partys real um!

Geschrieben

der film ist - bedenkt man die umstände wie zeit, budget, intention etc. - doch recht nahe am buch. er gibt wesentlich schlechtere verfilmungen.

wer den mythos "o" verstehen will, dem nur "bdsm-spieler" wird das ohnehin kaum gelingen, kommt aber nicht umhin das buch zu lesen. und nicht nur das, man muss das auch im kontext der zeit, der damaligen literatur, gesellschaft lesen, sich mit der autorin beschäftigen und und und....

 

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