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Die Chefin (Teil I +Teil II)


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Teil I(Von der Chefin...)

 

Es  ist zwölfuhrdreißig..

 

Das schöne Wetter nutze ich während der Mittagspause für einen Spaziergang durch die Innenstadt.

Vierundwanzig Grad und blauer Himmel.Frühling.Endlich.

Die Menschen blühen auf,die Kleidung wird luftig,der Lenz kündigt sich an.

Auf meinem Weg zum Imbiß passiere ich wie gewohnt die Kreuzung,an deren Ecke das Pornokino liegt.

Ein Pochen macht sich zwischen den Beinen bemerkbar.

Spontan trete ich ein und werde von einem hell erleuchteten Raum empfangen.In den Regalen befinden sich Reizwäsche,Massageöle und Dildos jeglicher Coleur und Größe.Neugierig schreite ich den Gang bis zu dem Drehkreuz entlang,das sich für zehn Euro öffnen läßt.Aus dem Hintergrund ertönen Lustschreie.Mein Schwanz beginnt hart zu werden und gegen den Anzug zu drücken.Zehn Euro sind verglichen mit den Preisen für die Vibratoren geradezu ein Schnäppchen!

Die Münzen fallen klirrend in den Schlitz und Dunkelheit umschließt mich hinter dem schweren Stoffvorhang.

Ich muß mich erst einmal an sie gewöhnen und orientiere mich an den Bildschirmen,die in's Innere des Kinos führen.

Gezeigt werden alle Präferenzen.Ich sehe nach vorn gebeugte Männer,die in den Arsch gefickt werden,Frauen,die abwechselnd Riesenschwänze blasen und die Sahne auf Gesicht und Titten gespritzt bekommen oder in Arsch und Votzte gleichzeitig gefickt werden.Das übliche Pornoprogramm halt.

Doch was ist das?

Ich erreiche einen Bereich,in dem sich kleine Kabinen befinden.Und wo sind überhaupt die anderen Besucher?Vielleicht ist es ja der Uhrzeit geschuldet,daß ich anscheinend der einzige hier bin.Neugierig öffne ich eine Tür und sehe eine circa zwei Quadratmeter kleine Fläche.Es gibt eine Bank,in der Ecke einen Papierkorb und in drei Seitenwänden jeweils ein Loch.

Sowas habe ich doch schon mal auf Fotos gesehen.Ein Klopfen läßt mich aufschrecken.Doch nicht alleine!Finger ragen durch die Seitenwand zu meiner Rechten.Sie sind lang und schön geformt.Am Ringfinger ist ein weißer Streifen.Verheiratet?

Zeige-und Mittelfinger beginnen mir zuzuwinken.Sie strecken sich schnell aus und ziehen sich wieder zusammen.Auf,zu,auf,zu,auf,zu.

Ich kann mein Glück kaum fassen und ziehe den Reißverschluß nach unten.Ein Griff und mein Schwanz liegt frei und ragt in Richtung Loch.Kurz denke ich an Kondome,doch da hat die Hand schon Besitz von ihm ergriffen und zieht mich energisch zur Wand.Ich spüre,wie meine Vorhaut nach hinten gezogen wird und eine Zunge den Schaft hinauffährt.

Die Entkopplung zum Geschehen,dadurch, daß ich nichts sehen kann und nicht weiß,was als nächstes passieren wird,verstärkt die Reize extrem.Alle Sinne konzentrieren sich auf das Gefühlte.Ich schließe die Augen und stöhne laut auf,als meine Eichel kreisend geleckt wird.Ein Kitzel jagt durch die Wand in meinen Unterleib.Die Finger drücken fest zu und beginnen mich zu wichsen.

Lange werde ich nicht standhalten.Meine Eier jucken und das Ziehen verstärkt sich immer mehr.Ich versuche den Orgasmus hinauszuzögern,doch gegen meine Geilheit und die  Erfahrung der Hände komme ich nicht an.Ich schreie laut auf und beginne abzuspritzen.Auf der anderen Seite der Kabine stöhnt jemand genüßlich und saugt meinen Schwanz mit aller Kraft ab.

Wahnsinn,so eine Mittagspause habe ich noch nicht erlebt.Schnell kaufe ich noch einen Snack zur Stärkung und kehre entspannt und glücklich in's Büro zurück.Das gerade Erlebte fährt wie ein Film vor mir ab und wirkt seltsam surreal.Wie ein Traum.Es fällt mir schwer,mich auf die Arbeit zu konzentrieren,aber das Projekt ist wichtig und steht kurz vor senem Abschluß.Heute ist Stichtag und die Teams müssen im Meeting nachher präsentieren.

Meine Abteilungsleiterin kommt in mein Zimmer,um sich über den Stand der Dinge zu informieren.Sie ist der Prototyp einer Karrierefrau.Jung,energisch,sehr attraktiv,durchtrainiert,intelligent und selbstbewußt.Mich wundert es nicht,daß sie es in so kurzer Zeit zur Assistenz der Geschäftsleitung gebracht hat.Wir gehen die Zahlen und Strategiepapiere durch,welche ich ihr eins nach dem anderen erläutere.Konzentriert hört sie zu und überfliegt die Akten.

Ein Schuß durchfährt mich,bringt mein Blut zum Gefrieren.Er rast durch mein Hirn und fegt alle Gedanken beiseite.Mühsam atme ich tief ein und huste.

"Haben sie sich verschluckt?Brauchen sie ein Glas Wasser?"

Ich blicke vom Stuhl aus zu dieser Schönheit ,meiner Chefin,hoch,bemüht irgendeinen halbwegs vernünftigen Satz zu formulieren.

"Nein,nein,geht schon wieder."Sie lächelt mich an.In ihren Händen die Papiere.Wohlgeformt und lang.

Den Ringfinger ziert ein weißer Streifen.

 

 

Teil II (Von der Chefin geträumt...)

 

Es kitzelt.


Da,schon wieder.Es kitzelt an meiner Wade und ein Schauer fährt den Unterschenkel empor.Genervt drehe ich mich zur Seite.

Ruhe.

Eine Bewegung läßt mich zusammenfahren und die Augen mühsam aufschlagen.Vertraute Gegenstände geben sich zu erkennen.Zur Linken das rote Leuchten des Weckers,rechts das Schränkchen und vorne die Schlafzimmertür.Alles erscheint gewohnt,doch ein sonderbares Empfinden breitet sich in mir aus.Kaum will ich mich wieder dem Schlaf anvertrauen,sehe ich eine kleinen Bewegung am Bettende,wobei sehen es nicht richtig umschreibt.

Es ist vielmehr eine Ahnung,ein ungewisses Gewahrsein in der Dunkelheit! Die Decke über meinen Füßen wölbt sich leicht nach oben und langsam wird eine bleiche Hand sichtbar.
Entsetzliche Angst jagt durch mich hindurch.Ich möchte aufspringen,doch eine seltsame bleierne Schwere drückt meinen Körper nach unten und hält ihn dort eisern.Lediglich die Augen scheinen noch meinem Willen folgen zu wollen.

Gebannt betrachte ich die nach oben kriechende Hand.Schlank und schön ist sie.Schlank und schön,schön und schlank.
Die Worte rotieren in meinem Kopf und verwandeln sich in Bilder,verzerrt und ineinander übergehend.Schwarze Räume werden in's Bläuliche erhellt und fließen schließlich in einen wolkenlosen Himmel.Menschen eilen leicht bekleidet über Straßen.Ich sehe mich deutlich unter ihnen.An einer Kreuzung stehend zögere ich kurz und betrete ein Geschäft.Ein Sog erfaßt alles und zieht uns durch das faustgroße Loch einer Kabinenwand in den Mund einer Frau.

Hände,alle gleichaussehend,krabbeln nun wie Spinnen auf mich zu.Sie bewegen sich synchron und rücken im Gleichtakt Stück für Stück näher an mein Gesicht heran.Trotz der leichernen Blässe ist der Streifen an den Ringfingern deutlich zu erkennen.
Ein Würgen erfaßt mich,als ihre Finger in meinen Mund eindringen und nach unten wandern.Zugleich penetrieren sie die Ohren,die Nase und meinen After.

Ich bin die Beute,denke ich noch.So soll es enden?

Leserblicke schweifen umher und betrachten das Szenario.Leserblicke?
Ich werde wahnsinnig,es gibt kein Entkommen.
Sie schlagen ein Heft zu,auf dem "Von der Chefin..."in leuchtend roten Lettern geschrieben steht.


Vom eigenen Gebrüll erwacht schnelle ich hoch.Mein Mund ist staubtrocken,das Herz rast und Schweiß rinnt mir die Nasenspitze herunter.
Das Gesicht zwischen den Händen liegend,trete ich einem spontanen Impuls folgend die Bettdecke beiseite und vergewissere mich,alleine zu sein.
Mein Gott,was für ein Albtraum.
So darf es nicht weitergehen.So kann es nicht weitergehen.
Seit über einer Woche plagen mich beklemmende Träume.Sie traktieren und quälen mich und fingen kurz nach dem Pornokinobesuch an.
Torkelnd gehe ich in das Badezimmer und wasche meinen Oberkörper mit kaltem Wasser.Das T-shirt ist triefend naß.
Was soll ich bloß tun?
Meine Beförderung steht unmittelbar bevor und ohne klaren Kopf werde ich die Arbeit nicht bewerkstelligen können.
Wen kann ich in dieser Situation mit einem so prekären Thema um Rat bitten?
Olli.
Wer sonst!
Ein Freund aus Grundschultagen.Im Rheinland lernten wir uns kennen und lieben,waren und sind eng miteinander verbunden.Kein Problem,daß er nicht mit seiner lebensbejahenden,pragmatischen Art zu lösen wüßte.
Leider trennten uns die Lebenswege,sodas er nun in Hamburg wohnt und wir uns nicht mehr wöchentlich sehen.
Es ist sechsuhrachzehn.
Ich rufe Olli an und berichte von meinem Leid.
Von dem Gloryhole.
Von der schönen schlanken Hand,deren Ringfinger ein weißer Streifen zierte.
Von meiner Vorgesetzten,deren Hand der des Pornokinos gleicht.
Meiner Ungewißheit,ob sie mich erkannt hat.
Meiner Angst,daß sie es getan hat!
Die beklemmenden Meetings,die ich seitdem mit ihr führen muß,jede Regung deutend,,jeden Satz abwägend,in dem verzweifelten Versuch,mir Gewißheit zu verschaffen.
Den erneuten Besuchen im Kino,welches ich,gegen meinen Entschluß,diesem fernzubleiben,wie fremdgesteuert immer wieder aufsuche.
Dieser ganze mich zerreißende innere Konflikt sprudelt nur so aus mir hervor.
"Stop.!"
Beruhigend vernehme ich die Stimme meines Freundes.
"Alex,morgen ist Freitag und um zweiundzwanzig Uhr bin ich am Hauptbahnhof.Von da aus gehen wir zur Friesenstraße in's Pätgen,trinken uns ein paar Kölsch,essen anständig und erroieren deine Lage in aller Ruhe."
Das ist es,was ich meine.Eine unerschütterliche rheinische Frohnatur,das Fundament unserer Freundschaft.Jede Lebenslage läßt sich auf die "kölschen Grundgesetze"
herrunterbrechen und meistern.
"Ich danke Dir Jung.Wir sehen uns morgen Abend."
Entspannter ziehe ich mich aus,gehe duschen und mache mich fertig für einen neuen Arbeitstag.
Auf mich wartet viel Arbeit.
Und eine Chefin...

 

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