In Online-Foren ist es ein Dauerbrenner: das Thema Selbstbefriedigung trotz Beziehung. Vor allem Frauen suchen dort Rat und teilen ihren Schock darüber, dass sich ihr Partner heimlich selbst befriedigt. Es scheint verbreitete Ansicht zu sein, dass nur ein Mangel in der Beziehung Grund für regelmäßiges Masturbieren sein kann. Und nach dem Zweifel an der Beziehung folgt gerade bei Frauen schnell das eigene Infragestellen. Wenn mein Partner es sich selbst machen muss, bedeutet das dann nicht, dass ich nicht schön, sexy, gut genug bin?

 

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Masturbation hilft beim Stressabbau

Dabei sind Solo-Sex und Sex zu zweit (oder zu dritt, zu viert…) doch völlig unterschiedliche Dinge. Während gemeinsamer Sex die Beziehung festigt und ein Ausdruck der gegenseitigen Gefühle ist, geht es beim Solo-Sex viel mehr um Stressabbau, Entspannung und eben um schnelle Befriedigung. Ein Orgasmus tut einfach gut und auch der Weg dorthin kann bedeuten, völlig abzuschalten und ganz bei sich selbst zu sein. Achtsamkeit liegt hoch im Kurs, da sollte das doch eigentlich etwas Gutes sein?
 

Ist Solo-Sex in Beziehungen ein Tabu-Thema?

Ich glaube, das Problem ist weniger das Masturbieren oder Onanieren an sich. Sondern wenn man es allzu heimlich macht. Solo-Sex ist in vielen Partnerschaften sogar ein absolutes Tabu-Thema, das habe ich auch selbst so erlebt. Aber wo zwei Menschen zusammen wohnen, bleibt es über kurz oder lang nicht aus, etwas von diesen Alleingängen mitzubekommen. Und mal ehrlich, es fühlt sich einfach scheiße an, seinen Freund dabei zu erwischen, wie er sich heimlich das Würstchen pellt. Vor allem, wenn er dann schnell alle Browserfenster schließt und so tut, als wär nichts. Laut einer Studie der Uni Bonn onanieren rund 90 Prozent aller Männer und 86 Prozent aller Frauen regelmäßig, auch wenn sie in einer festen Beziehung leben. Wie wär’s, damit einfach mal klarzukommen? (Fast) jede*r tut es. Sehr wahrscheinlich auch mein*e Partner*in. Warum also so ein Geheimnis drum machen?
 

Durch Masturbation habe ich gelernt, vaginale Orgasmen zu haben

Eigentlich ist Masturbieren sogar gut für die Beziehung - und für den Sex zu zweit. Denn es schärft das Gespür für den eigenen Körper. Er lässt mich herausfinden, wie und wo ich am liebsten angefasst werden will. Beim Solo-Sex habe ich zum Beispiel gelernt, vaginale Orgasmen zu haben - auf meinem Blog schreibe ich mehr darüber, wie ich das geschafft habe. Das war nur möglich durch langsames Abtauchen in die eigenen Empfindungen, durch aufmerksames Hinspüren und völlige Selbstvergessenheit. Ein zweiter Mensch im Raum hätte mich nur abgelenkt.
 

Ein gutes Gefühl

Und ich nehme mir diese Zeit alleine, auch wenn mein Partner zuhause ist. Manchmal mag ich es mir einfach nur selbst machen - ohne Brimborium, schnell und unkompliziert. Manchmal ergibt sich daraus mehr - und aus dem Spiel alleine wird eins zu zweit. Und ich liebe es außerdem - die dritte Variante - wenn wir es uns einfach entspannt nebeneinander selbst machen. Ich finde keine Variante besser oder schlechter als die anderen. Alles hat seine Berechtigung - der Sex zu zweit genauso wie die Solo-Nummer. Wir sollten lernen, uns ohne Scheu selbst gute Gefühle zu bereiten und auch unseren Partnern vermitteln, dass das nichts ist, wofür man sich schämen muss. Und selbst bei uns beginnen, diese eine eventuelle Scham abzubauen, Schritt für Schritt. Vielleicht kriegen wir dann noch die letzten 10 Prozent Männer und 14 Prozent Frauen ins Boot, die es noch nicht tun.
 

Wir normal ist Masturbation in den Medien?

Masturbation müsste einfach viel selbstverständlicher werden. Wieviele Masturbationsszenen in Büchern oder Filmen kennst du? Mein Lieblingsfilm „American Beauty“ hat gleich zwei. Okay, sie tragen nicht gerade zum Gelingen der Beziehung bei und am Ende des Films stirbt die Hauptfigur. Aber ansonsten fallen mir nicht viele ein. Ich finde, das muss sich ändern! Gebt mir doch mal ein paar Film-Tipps oder Bücher, in denen Selbstbefriedigung vorkommt. Da muss es doch mehr geben als nur die Kategorie „Female Masturbation“ auf den Porno-Plattformen?

 

Bis dahin schnapp ich mir mein aphrodisierendes Öl und gönne mir eine ausgiebige Selbstmassage. Wer macht mit?

 

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Lotta Frei (geb. 1979) ist Bloggerin, Buchautorin der Swingerclub-Bibel und lebt in einer offenen Beziehung. Für Poppen.de berichtet sie in ihrer Kolumne "Lottaleben" über ihre sexuellen Erfahrungen.

 

:eyes: Lottaleben - Die Sexkolumne:

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