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Erfahrungen mit Paartherapien / Eheberatungen


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Hallo zusammen,

ich habe ein Problem: Ich habe in meiner Ehe keine Sexualität und Leidenschaft mehr. Schon seit 5 Jahren haben wir vielleicht 1 mal im Jahr Sex. Wir sind beide damit unzufrieden und wissen beide, daß es mittelfristig das Aus bedeutet. Andererseits wollen wir das nicht, weil damit unsere kleine Familie auseinanderbrechen würde und soviel mehr kaputt ginge, als man verantworten möchte oder vielleicht ertragen kann. Für mich persönlich wäre es das schlimmste persönliche Versagen, was ich mir vorstellen kann.

Wie man 5 Jahre ohne Sex aushält? Ich kann hier nur für mich reden: Wenn ich es nicht mehr aushalte, dann habe ich Sex mit Prostituierten und lebe danach mit dem schlechten Gewissen, weil ich genau weiß daß es das Ende ist, wenn es herauskommt. Ich bin nicht stolz darauf und rede mir hierbei ein, daß es kein Fremdgehen im Sinne von gefühlsmäßigem Fremdgehen ist. Ich gebe mich einer halben Stunde einer Illusion hin, die ich als Dienstleistung kaufe.

Wir haben schon einmal eine Paartherapie angefangen, mussten diese jedoch aus finanziellen Gründen wieder abbrechen. Ca. 200 EUR monatlich waren in der Zeit leider nicht mehr drin. Ausserdem - wir hatten zwei The***utinnen - kam mir das alles so wischi-waschi vor. Es sind zwar ein paar Dinge ans Licht gekommen, aber letztendlich wurde uns "guter Kontakt zueinander" und "zwei gleich starke Charaktere, die sich nichts schenken" bescheinigt. Gute Aussichten, daß alles wieder hinzubekommen...sagten sie. Aber wie? Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn auch ein männlicher the***ut anwesend gewesen wäre?

Wir reden drüber, wir analysieren uns, wir üben konstruktive Kritik...aber es ändert sich nichts. Im Gegenteil: Für mich impliziert jeder Vorsatz mittlerweile, daß er eh nicht gehalten wird. Ich muß gestehen: Mir fehlt mittlerweile die Kraft, mir Mühe zu geben. Ich brauche alle Kraft, den Alltag zu meistern.

Wenn ich so die ein oder andere Äußerung in meinem Freundeskreis aufschnappe, dann beschleicht mich das Gefühl, daß wir bei weitem kein Einzelfall sind.

Wie sind Eure Erfahrungen mit Paartherapien? Haben sie etwas gebracht? Habt Ihr es vielleicht ohne Hilfe geschafft? Oder irgendwann die Einsicht gewonnen, daß manchmal eine saubere Trennung das Beste ist? Bitte schreibt ins Forum, oder gebt mir einen Tip per PN.

Luxr


Geschrieben

Luxr, mit diesem Problem bist du wahrlich nicht allein! Einmal Sex im Jahr wäre für meinen Mann richtig viel! Allerdings wollte er einseitig nicht und ich litt jahrelang. Nun toleriert er meine Liebhaber und wir führen eine freundschaftliche Bruderehe.

Paartherapie lehnt mein Mann ab. Ich kenne jedoch Paare, denen das sehr geholfen hat. Allerdings muss man dann von der Qualifikation der The***uten überzeugt sein. Meines Wissens bieten die Kirchen und Städte ebenfalls Beratungen an. Erkundige dich mal vor Ort!

Warum gönnt ihr euch nicht mal ein Paarwochenende? Fahrt gemeinsam weg und redet über eure Wünsche, Bedürfnisse und Ängste. Wenn das schwierig ist, schreibt auf, was euch bewegt und versucht dann gemeinsam einen Weg zu finden.

Wenn das nicht mehr geht, muss das Ende einer Ehe keine Katastrophe oder Niederlage sein - sondern sie bietet auch neue Chancen. Viel Glück!


Geschrieben

Luxr, eine Therapie kann keine Wunder vollbringen und keine Berge versetzen. Vor allem kann sie nur Erfolg bringen, wenn beide Partner wirklich eine Änderung der Verhältnisse erreichen wollen, und dazu auch "Mühe und Seelenschweiß" einsetzen wollen.

Eine Therapie kann vielleicht Steine aus dem Weg räumen, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben... Aber sie kann ein Feuer nicht neu entfachen, das schon längst erloschen ist. Wie Du selber schon sagst: Auch die Erkenntnis, dass es zwischen zwei bestimmten Leuten einfach nicht geht, gehört zu den denkbaren Ergebnissen.

Ob aus dieser Erkenntnis zwangsläufig eine Trennung folgt, ist noch einmal eine andere Frage. Man kann in wirtschaftlichen Zwängen oder durch Kinder verbunden sein, so dass eine andere Form des Zusammenlebens besser als eine Trennung ist.


Geschrieben



Wenn die sexuelle Anziehungskraft erloschen ist, der andere einen einfach nicht mehr reizt/anmacht... dann ist es halt so.

Möchte man trotzdem zusammen bleiben, dann muss eben eine für beide befriedigende Lösung gefunden werden. Ob dafür professionelle Hilfe benötigt wird oder nicht, das müsst ihr selber entscheiden.

Es ist nun mal so das bei einer Frau Sex sehr schnell nach hinten geschoben wird wenn andere Dinge wichtiger sind, während Mann meint es einfach zu brauchen. Die Gedanken an Sex scheinen bei einem Mann mehr Platz einzunehmen... klingt komisch, ist aber so (wenn wir mal ehrlich sind).

Ist die Liebe oder das Zusammengehörigkeitsgefühl stark genug, dann sollte es möglich sein sich dieses woanders zu holen ohne das der andere sich hintergangen oder betrogen fühlt.

Ansonsten... das Leben verändert uns. Mal in gemeinsame, mal in getrennte Richtungen. Das muss man akzeptieren, und eventuelle Konsequenzen ziehen und mit ihnen leben. Ob das nun eine Trennung, ein zusammen bleiben und Verzicht oder aber "erlaubtes" fremdgehen ist, muss jeder für sich entscheiden.





Geschrieben

Vorab das, was meine Vorredner auch schon geschrieben haben:

Die Entscheidung ob oder ob nicht, müßt ihr aus freien Stücken selbst treffen.

Aber wenn euer Umgang so ist, dass ihr eigentlich keinen The***uten braucht und der fehlende Sex das einzige Thema ist, habt ihr vielleicht die besten Chancen für eine erfolgreiche Paartherapie - einfach weil ihr noch eine stabile gemeinsame emoptionale Basis habt, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen (die nicht zwangsläufig gemeinsame Lösungen sein müssen)
Im Allgemeinen gehen Paare zu spät diesen Weg, wenn die gemeinsame emotionale Basis schon zu sehr erschüttert ist. Aber selbst dann kann es ein guter Weg sein, um eine gute Basis für eine Trennung zu finden - insbesondere wenn Kinder im Spiel sind.

Wie schon darauf hingewiesen bieten verschieden Organisationen (AWO, Malteser, ProFamilia) auf Beratungen an, wenn die finanziellen Mittel knapp sind.


Geschrieben (bearbeitet)

Um nicht zu wiederholen was schon gesagt wurde, möchte ich mich auf zwei Anmerkungen beschränken:

@TE
- Ein männlicher The***ut verändert dann etwas, wenn Du dich unverstanden fühlst, oder (berechtigt oder nicht - ist egal) an eine weibliche Koalition dir gegenüber glaubst.

- Ob überhaupt eine Paartherapie sich immer empfiehlt, ist auch fraglich. Zumindest wenn es für euch beide erstmal darum gehen könnte, wieder zu entdecken was ihr einzeln wirklich möchtet. Dann wäre die Suche nach dem gemeinsamen Weg erst der zweite Schritt.
(Ok, etwas weiter hergeholt, aber "Für mich persönlich wäre es das schlimmste persönliche Versagen, was ich mir vorstellen kann"
ist für mich kein ausreichender Lebens-/Beziehungsinhalt)


bearbeitet von 0815Erwin
Geschrieben

ich finde, ehrlich gesagt, paartherapie ist reine geldmacherei mit leuten, die glauben, ein dritter könnte helfen...

gruß
geheime seite


Geschrieben

Mein Ex-Mann schlug zur zeit der Trennung eine therapie vor. Ich habe zwar gute Miene zum bösen Spiel gemacht, war aber zur Trennung fest entschlossen.

das soll einerseits heißen, dass eine therapie keine wunder vollbringt, beide müssen wollen!

andererseits erwähne ich das, weil ich von den Fragestellungen der The***urin (ProFamilia) sehr beeindruckt war. sie hat keine ratschläge gegeben, sondern einfach nur sehr gute Fragen gestellt, die erstmal in die Vergangenheit zurückführten und die uns dazu anregten, uns wieder mit dem Partner gedanklich zu beschäftigen.

ich war zwar zur Trennung entschlossen, habe dennoch gedacht, wenn wir das ein paar jahre eher gemacht hätten, es vielleicht ein Weg gewesen wäre, uns wieder näher zu kommen.

Die Romantikerin in mir hält zwar nciht unbedingt viel davon, sich von dritten helfen zu lassen, aber manchmal geht im alltag vieles unter.... und jeder erwartet vom anderen, den 1. Schritt zu tun.

Wenn es euch beiden ernst ist, würde ich es zumindest versuchen.


Geschrieben

Vielen Dank für die Anregungen und Meinungen.

Ich ziehe daraus die Essenz, daß man sich in erster Linie selber helfen muß und bestenfalls Hilfestellung in Form von Fragen erhält, was ja an sich schon recht gut sein kann.

Die Möglichkeit einer offenen Beziehung scheitert leider an meiner Feigheit. Aus Äußerungen meiner Frau glaube ich zu wissen, daß das nichts für sie ist. Ein Ausrutscher, ok! Aber offene Beziehung? No way. Wäre wohl auch nichts für mich, weil ich mich warscheinlich über kurz oder lang verknallen würde.

Es bleibt also Lüge, oder Trennung, oder Wiederbelebung. Lüge ist erstmal einfach, macht aber alles kaputt. Trennung ist schwer, aber wenn sich die Wogen geglättet haben, dann ist das Leben warscheinlich wieder ok. Wiederbelebung ist wohl die größte Herausforderung.

Nun ja. Danke erstmal!


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