Jump to content

Betrogen werden


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Wahrscheinlich würde ich mich irgendwann fragen, wo mein Anteil an den Ursachen liegt.



Mein Anteil an den Ursachen? Nun, das kann ich Dir sagen... ich habe nicht so funktioniert, wie ich es hätte sollen. In beiden Beziehungen nicht. Er war unzufrieden (jeweils aus anderen Gründen) und mochte so nicht weitermachen. Also ging er fremd.

Ich sage nicht, dass er das aus reiner Boshaftigkeit getan hat und ich überhaupt keine Schuld trage. Aber ich wage zu behaupten, dass ich ein Mensch bin, mit dem man sich vernünftig und in Ruhe unterhalten kann. Wenn Mann jedoch nicht in der Lage ist, die Wahrheit auf den Tisch zu bringen und zu sagen, was er denkt, weil er ja "nicht verletzen will", stattdessen aber lieber fremdgeht (denn das tut ja gar nicht weh)... dann kann ich nichts tun. Dann sind mir die Dinge, die Entscheidungen über das Weitergehen der Beziehungen, das Finden der Lösung, etc. pp. aus der Hand genommen. Dann stehe ich vor vollendeten Tatsachen und muss mit dem Schmerz leben.

Und das kann nicht die Lösung sein...


Geschrieben

Es gibt immer zwei Arten von Betrug: der boshafte, niederträchtige - jener, der geschieht unabhängig davon, was Du tust, oder nicht tust, und derjenige, der aus einem Defizit der Beziehung heraus entsteht - in aller Regel also auf beidseitiger Schwäche beruht - und sei es beim Betrogenen auch nur aus der Schwäche, dass er eine Art Affenliebe über Selbstschutz und Konsequenz gestellt hat.

Deshalb ist dieser Thread zwar gut gedacht, aber auch ein bisschen gefährlich, weil er dazu verleitet, nur sein Leid, aber nicht seine eigene Teilschuld zu sehen.


Geschrieben

Wie ich bereits sagte, ich behaupte nicht, keine Teilschuld daran getragen zu haben. Ich sage auch nicht, dass ich alles richtig gemacht habe - ich bin auch nur ein Mensch, zudem war ich damals noch sehr jung.
Aber wenn Mann den einfacheren Weg des Fremdgehens wählt, aus Angst davor, seine Meinung zu sagen, weil DAS ja verletzend wäre... wie soll ich dann meine Fehler sehen? Wie soll ich wissen, was falsch läuft? Wie etwas ändern?

SO hatte ich keine Chance. Und die Beziehung auch nicht.


Geschrieben

Ja, den Fall gibt es auch - ich habe dich auch nicht konkret gemeint - und halte das aber nicht für die Regel. Ich hab ja so meine eigenen Erfahrungen mit beiden Seiten, und weiß zumindest wovon ich im Hinblick auf mich spreche.

Grundsätzlich sind die Ursachen, mit wenigen Ausnahmen, immer Kommunikationsdefizite.


Geschrieben

Heißes Thema...

Habe mir jetzt schon alle Meinungen dazu durchgelesen, nebst der Kontroversen.

Es hat mich mehrfach gejuckt, auf das eine oder andere Statement oder den Erlebnisbericht direkt zu antworten.

Wahrscheinlich hat jede(r) aus seinem Blickwinkel und aus seiner Erfahrung heraus seine eigene Meinung zu dem Thema.
Ein "gut" oder "schlecht" oder "falsch" oder "richtig" wird es wohl nicht geben.

Zu manch einem Argument habe ich genickt und manches sehe ich anders oder relativer...

Für mich stellt sich das in etwa so dar:

- "betrogen", sprich hintergangen möchte keiner werden.
- ohne das nötige Vertrauen (und Kompromisse) funktioniert keine Beziehung (welcher Art auch immer)
- ich für meinen Teil, möchte und muß nicht alles wissen, sondern möchte mir auch noch die eine oder andere Illusion erhalten. Auch wenn immer wieder welche davon platzen.
- Kein Mensch ist perfekt und kann seinem Partner alles und immer bieten oder erwarten, daß es ihm geboten wird
- Beziehungen verändern sich. Wünsche und Neigungen auch und nichts hät ewig.
- es ist müßig, zu erwarten, daß alle Menschen den gleichen Erwartungs- und Erlebnishorizont haben, oder gar der gleichen Meinung sind.
- die "Wahrheit" liegt vermutlich irgendwo dazwischen und ich maße mir nicht an zu vermuten, meine Meinung zu dem Thema sei die "allgemein als richtig erkannte und gültige"

Ergo, lebe ich nach dem Motto:

"was Du nicht willst, das man dir tu, das füg' auch keinem and' ren zu..."

Bisher bin ich damit ganz gut gefahren.
Aber, vielleicht liege ich ja auch falsch mit meiner Meinung.


Geschrieben

aber auch ein bisschen gefährlich, weil er dazu verleitet, nur sein Leid, aber nicht seine eigene Teilschuld zu sehen...
Grundsätzlich sind die Ursachen, mit wenigen Ausnahmen, immer Kommunikationsdefizite.


Wenn es um unterschiedliche mitbegründene Bedürfnisse in einer Beziehung geht, seien sie eher absurd oder doch nachvollziehbar, wäre der Begriff "Schuld" kein günstiger Einstig.


Geschrieben

Da ich monogame Beziehungen hatte und weiterhin haben werde, sehe ich das Betrogen werden als absoluten Vertrauensbruch an, der mich konsequenterweise zu einer Trennung vom Partner veranlassen würde.

Liebe verzeiht einiges, allerdings wäre für mich jegliches Vertrauen dahin, welches für mich die wesentliche Basis für eine funktionierende Beziehung ist.

Warum und weshalb es nun dazu kam, interessiert mich nach einem Fehltritt nicht mehr und wissen möchte ich es eigentlich auch nicht, erst recht keine Details.

Denn wie schon erwähnt wurde, ist in diesem Fall kommunikativ zwischen den Partnern etwas schief gelaufen.

Und das Problem kann ich auch für mich allein eruieren.


Geschrieben

Heute , in einer neuen Beziehung , weiß ich , daß ich das nicht bin . Ich spüre keine Eifersucht , weil ich meinem Partner zu 100% vertraue und er mir nie das Gefühl gibt , daß da irgendwas sei . Und weil wir offen und ehrlich miteinander reden , auch wenn wir dabei vielleicht mal "aneinandergeraten" .



OT:







Geschrieben

Was ich ja schon ein wenig erstaunlich finde, ist die Tatsache, dass hier Menschen schreiben, wie sehr sie noch nach Jahren unter den Verletzungen des betrogen worden seins leiden und dass sie das auch bei aktuellen Beziehungen teilweise noch belastet, die an anderen Stellen immer behaupten, Vergangenheit ist Vergangenheit und hat keine Auswirkungen auf die Gegenwart!


Geschrieben

Da ich monogame Beziehungen hatte und weiterhin haben werde, sehe ich das Betrogen werden als absoluten Vertrauensbruch an, der mich konsequenterweise zu einer Trennung vom Partner veranlassen würde.



Einerseits kann ich das verstehen. Ich finde es sogar gut, weil es gegenüber dem Partner eine klare Ansage ist.

Andererseits: Verleitet diese Ansage nicht Deinen Partner dazu, einen Seitensprung/Affäre zu verheimlichen, aus Angst vor den Konsequenzen? Und wenn etwas verheimlicht wird, dann kann es nicht kommuniziert/thematisiert werden, was dazu führt, daß vielleicht existierende Probleme in einer Partnerschaft nicht geklärt werden können. Ok. Du könntest jetzt sagen, daß solche Probleme vielleicht schon VOR dem Betrug angesprochen werden sollten, aber das passiert oft einfach nicht.

Ich bin ebenfalls von mehreren Partnern mehr oder weniger heimlich betrogen worden und irgendwann zu dem Schluß gekommen: Man kann einen Partner auf Abwegen nicht festhalten, oder an sich binden. Das führt für mich zu Konsequenz, daß ich erstmal nicht wissen will, ob der Partner mich betrügt. Ich will es nicht wissen, nicht in meiner Beziehung merken und auch nicht über dritte erfahren. Ich vertraue einfach und das hat in großem Maße mit "Nicht wissen" zu tun. Führt auch dazu, daß der Betrüger mit seinem Gewissen leben muß und dieses nicht bei mir abladen kann.

Wenn allerdings aus einer Affäre mehr wird, dann wird der Betrüger es nicht mehr verheimlichen können und spätestens dann ist es Zeit für Konsequenzen.


Geschrieben (bearbeitet)

ich erfuhr das mein damaliger Mann in Canada fremdgegangen ist..als ich ihn drauf ansprach leugnet er erst aber als ich die Pfanne nach ihm warf mit dem heißem fett drin fing er an rumzuheulen etc..ich war zu tiefst verletzt

Entschuldige, wenn mein Beitrag dem Ernst des Themas vielleicht nicht voll angemessen ist. Aber DAS verdient doch einige Bemerkungen...

  • </p><p>
  • Leugnen ist als pure Selbstverteidigung absolut Ok, wenn der Partner schon die Pfanne in der Hand hat.
  • Wenn eine Pfanne dann ihr Ziel trifft, ist es kein Zeichen von Schwäche oder Schuld, wenn man heult.
    Vor allem dann nicht, wenn heißes Fett drin war.
  • Frauen, die sich über ihre EIGENE Verletztheit Gedanken machen, nachdem sie die Pfanne geschwungen haben, sind...
    ...eine Klasse für sich.


Im übrigen ist Kanada eben Kanada. Auf Reisen, fern vom trauten Glück am heimatlichen Herd kann es schon mal zu kleineren Vorfällen kommen. Das hat in aller Regel keine weitere Bedeutung.

Genau so wenig wie Kurschatten, oder Begebenheiten am Rande von Kegeltouren.

Da ich monogame Beziehungen hatte und weiterhin haben werde, sehe ich das Betrogen werden als absoluten Vertrauensbruch an, der mich konsequenterweise zu einer Trennung vom Partner veranlassen würde.

Vielleicht hat so etwas viel mit der persönlichen Vorgeschichte zu tun.

Mir ist noch keine Beziehung an Untreue kaputt gegangen. Weder von meiner Seite aus, noch durch einen untreuen Partner. Es hat einmal etwas gegeben, wo eine Partnerin untreu war. Aber das war nicht der Auslöser für das Ende. Es war umgekehrt: Die Beziehung war am Ende und deshalb fing sie schon an, an der nächsten zu basteln. Für mich trotzdem eine leidvolle Erfahrung, aber am Ende hat mich das nicht dauerhaft geprägt.

Treue ist für mich kein absoluter "Fetisch", es ist eine Frage der Umstände. Manche Ausrutscher können verzeihlich sein, und dann will ich darüber lieber noch nicht einmal Bescheid wissen. Keine Beichten von Nebensächlichkeiten bitte.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

....

Wenn man nur für sich allein entscheiden will und auch sein Leben ohne Kompromisse leben will, dann sollte man single bleiben.



Das sehe ich haargenau so und bleibe deshalb Single, weil ich mich einfach weigere, nochmal für jemanden Verantwortung zu übernehmen oder jemandem gegenüber verantwortlich zu sein.

Allein bei dem Gedanken an diese Verantwortung beschleicht mich schon ein Gefühl bedrückender Enge.


LG xray666


Geschrieben (bearbeitet)

Das Singlesein aufzugeben bedeutet doch nicht automatisch (Mit)Verantwortung für den Anderen übernehmen zu müssen, das klingt ja fast nach Entmündigung

Verantwortung übernehme ich, wenn ich eine Entscheidung über den Anderen treffe.

(Verbindlichkeiten gegenüber 3. z.B. Kinder lasse ich dabei mal außen vor)


bearbeitet von Prickel
Ergänzung
Geschrieben (bearbeitet)

ich möchte in diesem thread die Untreue nur aus der sicht des betrogenen Partners diskutieren.

wie Ihr euch fühlen würdet, wenn ihr heimlich!!!! betrogen werdet.

Würdet Ihr mit eurem Partner diskutieren? Würdet Ihr es überhaupt wissen wollen?


Liebe Mandarina,

deinen Schmerz kann ich mehr als fünf Jahre nach dem Scheitern deiner Beziehung mit einem notorischen Fremdgänger immer noch in deinen Zeilen spüren.

Das alte, heimliche Dreiecks-Spiel habe ich schon auf allen drei Positionen gespielt. Ich finde es unterm Strich ermüdend und die Risiken stehen mpMn in keinem Verhältnis zum möglichen Lustgewinn.

Was mich persönlich auf der von dir hier nachgefragten Position der Betrogenen am meisten verletzt hat, war die subtile Abwertung, die der Fremdgänger gegen mich aufgebaut hat. Die meisten Menschen in unserem Kulturkreis haben schon ein Gespür dafür, dass Betrug (sei er finanziell, emotional oder sexuell motiviert) etwas Unanständiges ist. Sie spüren sehr genau, dass sie mit ihrem Verhalten anderen Menschen schaden.

Wenn ich als Fremdgängerin mich entschlossen habe, einem Mann diesen Schaden zuzufügen, ihn zu belügen und sexuell zu betrügen, war bei mir immer so etwas wie Vergeltung oder Rachsucht mit im Spiel. Lichtschimmer und Ballou deuten das ebenfalls - aus verschiedenen Blickwinkeln - an. Sicherlich hätte es auchandere, fairere weg der Auseinadnersetzung gegeben, aber ich habe diesen Weg früher gewählt, weil er mir Befriedigung (meiner Lust und meiner Rachsucht) brachte, ohne mich dem Anderen offenbaren zu müssen. Also im Grunde war es reine Feigheit und Konfliktscheu meinerseits.

Ohne Feindseligkeit gegen den/die Betrogene/n kommen meiner Erfahrung nach nur wenige Fremdgänger aus. Weil ihr eigenes Moralempfinden "grundloses" Betrügen eines "vollkommen arg- und schuldlosen" Partners nicht tolerieren würde. Als Rechtfertigung für die eigene Geilheit auf fremde Haut kommt ein (ggf. phantasiertes) "Versagen", eine "Mitschuld" des Betrogenen dem Seelenheil des Betrügers sehr gelegen.

Und klar reden Betrüger von Mit-SCHULD, weil sie sich ihrer eigenen Schuld nur zu bewusst sind. So wars jedenfalls bei mir.

Meine Gründe für meine Feindseligkeit waren so verschieden wie die Männer selbst, die ich betrogen habe. In keinem Fall hatte ich den Mut oder den Wunsch, den dahinterliegenden Konflikt zu klären. Weil es gar kein echter Konflikt war. Sondern nur ein Vorwand für meinen Wunsch, fremdzugehen. Und weil das heimliche Übelnehmen und Abwerten des Betrogenen Partners für mich selbst und miene Spießerseele notwendige Voraussetzung für meine Seitensprünge war.

Dieselbe subtile Feindseligkeit spüre ich als Komplizin in einem heimlichen Verhältnis seitens der Fremdgänger gegenüber ihren ahnungslosen Partnerinnen. Es geht einerseits um Macht und Überlegenheit und anderseits um Furcht vor echter emotionaler Nähe.

Diese subtile Feindseligkeit und schleichende Entfremdung war zugleich das untrügliche Merkmal, an dem ich als Betrogene den Beginn des Fremdgehens gespürt habe - oft sogar noch bevor es zum Vollzug kam, noch während er Anbahnungsphase. Dieses Gefühl habe ich jedes Mal zutiefst verabscheut.

Es war etwas Fremdes zwischen meinem untreuen Partner und mir, etwas Ungreifbares, das gar nichts mit mir bzw. unserer Beziehung zu tun hatte. Und das sich dennoch hineingedrängt hat. Wie ein schlechter Geruch der durchs Fenster eindringt. Und der nichts mit der Sauberkeit in meinem Haushalt zu tun hat. Gegen den kein Lüften hilft und kein Putzen. Weil er unsichtbar und unaufhaltsam von außen kommt.

Als Untreue wusste ich genau, woher der Wind wehte.
Leugnete es aber vor mir selbst, um mir den Spaß nicht zu verderben.

Als Betrogene bin ich beinahe irre geworden an den Widersprüchen zwischen den Worten und dem Tonfall, zwischen dem gezeigten Verhalten und der begleitenden Mimik und Gestik, zwischen der erklärten Absicht und dem erreichten Ziel "meines" Fremdgängers. Bis mir dann irgendwann klar wurde, was dahinter steckte. Und irgendwann ist es immer aufgeflogen.

Und sich mit der Ent-Täuschung eine riesige Erleichterung in mir breit machte.
Und Ärger. Dass die Lust auf fremde Haut so wenig Selbstakzeptanz und Offenheit verträgt, dass man bzw. frau lieber das Blaue vom Himmel herunterlügt, als offen dazu zu stehen. Mit dem Deckmäntelchen, den Anderen schonen zu wollen.

Ich wollte nie meinen Partner schonen beim Fremdgehen, liebe Mandarina. Mir ging es immer nur darum, mich selbst vor den Folgen meines Tuns zu schützen. Darum habe ich gelogen. Ich wollte weder mit seinem Leid noch mit seinem Ärger und schon gar nicht mit den alltagspraktischen Folgen einer Trennung konfrontiert sein.
Ich wollte nur spielen. Und habe den ahnungslosen Anderen zum Mitspielen gezwungen.

Dieselbe Absicht des Fremdgängers - mich ahnungslos zur "Mitspielerin" zu machen - hat mich beim Betrogenwerden zutiefst verletzt. Weil ich mich missbraucht und ausgenutzt gefühlt habe. Ich habe versucht, der zermürbenden Kritik und Abwertung des Untreuen positive Züge abzugewinnen, habe versucht, sie als hilfreiche Korrektur zu nutzen - und konnte doch nicht gegen das Phantom von draußen gewinnen, dessen Existenz es für meinen untreuen Geliebten zwingend notwendig gemacht hat, mich abzuwerten.

Gegen eine zutiefst verinnerlichte Spießermoral kommst du mit Offenheit nicht an, liebe Mandarina. Das ist meine Erfahrung. Der Sohn deines untreuen Ex hatte mpMn vollkommen Recht mit seinem Rat an dich.

Seitdem ich offen swinge statt heimlich fremdzugehen, geht es mir persönlich deutlich besser. Von allen drei Positionen fand ich die des Betrügers immer am unbequemsten, weil sie mich in eine Situation brachte, in der ich anderen Menschen Leid zugefügt habe. Und weil es ein gehöriges Maß an Selbstverleugnung gebraucht hat, um mir selbst einzureden, dass das ja keinem schadet, solange es nicht auffliegt. Ich hab das wirklich geglaubt! Und zugleich gespürt, dass es nicht wahr ist.

Und der Zweitmann war auch nicht immer glücklich mit der ihm zugedachten Rolle. Nicht nur einer hat herumgequengelt, weil er nicht länger "Die 2. Geige spielen" wollte. Das Zeitmanagement war einfach nur anstrengend. Und das Ergebnis war den Aufwand einfach nicht wert.

Mit meiner Rolle als Betrogene habe ich Frieden geschlossen. Sie ist undankbar und schwer vermeidbar zugleich. Wenn ich mir einrede, dass es ein "Rezept" gäbe, und dass ich durch mein Verhalten das Fremdgehen hätte Vermeiden können, komme ich aus den Selbstvorwürfen nicht mehr heraus.

Wenn echte, d. h. in der Partnerschaft entstandene Konflikte und Störungen eine Liebe belasten, finden Liebende meiner Erfahrung nach immer eine Lösung, mit der beide leben können.

Wenn Konflikte einseitig und künstlich geschürt werden, um das Fremdgehen zu rechtfertigen, ist von Liebe meiner Erfahrung nach nicht mehr viel vorhanden.

Der um Lösungen ringende, betrogene Partner macht sich immer mehr zum Narren, je intensiver er um die Rettung der Beziehung als Liebes-beziehung kämpft. Wenn der Betrogene sich nicht damit abfinden kann oder will, eine Zweck-Gemeinschaft mit einem lieblosen Egoisten zu führen, führt an einer Trennung meist kein Weg vorbei. Ganz unabhängig davon, welche Finten der Untreue aufwendet und welche Mühe sich der Betrogene gibt.

Wenn allerdings beide resignieren, kann so eine Liebsruine noch jahrelang bewohnt aussehen und als äußere Hülle den Anschein erwecken eine "intakte Ehe" zu sein. Auch wenn beide ehemaligen Bewohner längst außerhalb ihre Zelte aufgeschlagen haben und keinerlei Hoffnung oder Lust mehr mit dem ehemals geliebten Menschen verbinden.


Wenn ich einem Mann in Liebe verbunden bin, möchte ich wissen, wie es ihm geht und was ihn glücklich macht. Wenn es zu seinem Glück gehört, Sex mit anderen Männern zu haben, ausgedehnte Radtouren zu machen oder Selbsterfahrungsworkshops zu besuchen, würde ich versuchen, ihm seine Träume von der Erfüllung seiner Wünsche zu gönnen. Auch dann, wenn mir selbst Radfahren als ziemlich abseitige Freizeitbeschäftigung vorkommen und unser Budget regelmäßige Psycho-Workshops nicht erlauben würde. Den Traum von den andern Männern könnte ich leicht nachvollziehen und teilen.

Ob und wieweit aus Träumen reale Verhaltensweisen werden, käme darauf an, welche zeitlichen, emotionalen und finanziellen Ressourcen zur Verfügung stehen. Liebevolle Partner können erstaunlich kreative Lösungen miteinander finden - wenn sie beide es wollen.

Liebloses Verhalten von einem Menschen, dem man selbst sich liebevoll verbunden fühlt, tut immer weh, liebe Mandarina. Mit oder ohne Sex. So einfach ist das, finde ich.

Sich sinnlos zu besaufen, während die Frau mit dem gemeinsamen Kind in den Wehen liegt, Geld für teure Hobbies auszugeben, das beim Lebensunterhalt der Familie fehlt oder nach einer 60 bis 80 Stunden Arbeitswoche jedes Wochenende ohne Partner zu verbringen sind i.d.R. keine Liebesbeweise.
Ganz gleich, wie man es dreht und wendet, liebe Mandarina. Lügen und Fremdgehen auch nicht.

Molli_63


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Das Singlesein aufzugeben bedeutet doch nicht automatisch (Mit)Verantwortung für den Anderen übernehmen zu müssen, das klingt ja fast nach Entmündigung

Verantwortung übernehme ich, wenn ich eine Entscheidung
über den Anderen treffe.

(Verbindlichkeiten gegenüber 3. z.B. Kinder lasse ich dabei mal außen vor)



Vorweg @ Prickel, meine Kinder habe ich in diese Aussage auch nicht einbezogen.

Die genießen, wenn man das so sagen will, einen Sonderstatus. Oder in Neudeutsch: Die haben VIP-Status.

Zu der Beziehungsverantwortung:

Selbstverständlich übernehme ich Verantwortung, wenn ich mich auf eine Beziehung einlassse. Da werden Absprachen getroffen, ob nun durch ausdrücklich mündliche "Verträge" oder durch konkludente Handlungen. Und bei Verträgen gilt, das weißt du ja, "pacta sunt servanda", Verträge sind einzuhalten.

Dieser Grundsatz gilt!

Diesen Grundsatz zu diskutieren, bin ich nicht bereit.

Und wenn ich eine Beziehung eingehe, gehe ich also auch zeitgleich ein "Vertragsverhältnis" ein. Zwar eines der besonderen Art, aber ein Vertragsverhältnis.


Beziehungsverantortung ist keine Entscheidung treffen "über" den Anderen (hinweg). Beziehungsverantwortung fängt auch schon da an, im wohlmeinenden und weitesten Sinn "für" den Anderen oder "zu Gunsten" des Anderen, Entscheidungen zu treffen.


LG xray666


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Das Singlesein aufzugeben bedeutet doch nicht automatisch (Mit)Verantwortung für den Anderen übernehmen zu müssen, das klingt ja fast nach Entmündigung



Ich meinte keine Verantwortung für den anderen, sondern gemeinsame Entscheidungen, wie: Urlaub absprechen, auch mal auf Termine des anderen Rücksicht nehmen, mal für den anderen da sein, wenn er ihn braucht.


Geschrieben

Aus der Sicht der Betrogenen/ des Betrogenen .... ....

Es ist verletzend, keine Frage, aber doch sollte sich dann die Frage stellen bei allen Diskussionen, warum der/die Fremdgeher diesen Schritt gegangen ist.

Alles hat seinen Grund, auch ich musste ihn mir vor einigen Jahren nennen lassen, und verdammt nochmal, es tat weh. Aber meine Partnerin hatte Recht.

Wenn ich ihr nicht das bieten kann, was sie fordert, dann kommt eben das eine zum anderen. Und wenn die Situation sich ergibt, warum sollte dann NEIN gesagt werden?

Das Diskussionen und Gespräche folgen ist eine Voraussetzung, denn in einer Beziehung solche Dinge geschehen, dann muss gelernt werden, wie man dieses in der Zukunft verhindern kann.

Ich bin der Meinung, das echte und wahre Liebe nicht durch einen solchen Seitensprung, auch wenn es mehrmalige Aktionen waren, zerstört werden kann.
Das passiert nur dann, wenn das Gespräch nicht gesucht wird und vor lauter verletzter Eitelkeit der Partner ignoriert wird. (Du verletzt mich, also strafe ich Dich).
Mal im Ernst, wenn ich nach dem Bekanntwerden damals meine Freundin auf die Coach verfrachtet hätte oder zu Ihren Eltern geschickt hätte, dann wäre sie doch sofort wieder in das "alte" Muster verfallen. Und dann wäre die Liebe definitiv gescheitert. Und ist es das was wir wollen?

Ich bin auch davon überzeugt, das viele Vorurteile selbst gestrickt sind.

Schauen wir doch mal ein wenig über den Tellerrand, sobald der Partner (M) mit einem weiblichen Wesen spricht, z.B. in der Disko, dann stellen sich bei einigen weiblichen Wesen sofort Selbstzweifel ein. Wenn er auf der Straße einer anderen auf den Hintern schaut, dann beginnt auch das große Grübeln.

Andersrum genauso, die Vorurteile der Menschen bringen und Männer an den Rand des Wahnsinns. Ist er zu klein oder zu dünn, bin ich nicht braun genug um mit Südländern mitzuhalten oder haben andere Völker wirklich einen so großen?

Und eines habe ich damals erfahren, nur weil meine Partnerin damals den Mut nicht fand mit mir über unser sexuelles Leben zu reden, ist sie den Weg gegangen, der mich später dann verletzte.

Der Betrogene/ die Betrogene sollten sich vielleicht in allem Ärger und Schmerz die Frage stellen, was schief gelaufen ist und was man verbessern könnte, damit diese Ausrutscher der Vergangenheit angehören.



Geschrieben

@swingman
Frau kann sich nicht alles aneignen damit solche Ausrutscher nicht mehr passieren würden. Mann ebenso wenig.
Es gibt gewisse Details, die man trotz größter Mühe niemals so hinbekommen würde, worauf der Partner gerade abfährt und ihn zum Betrug verleitet.


Geschrieben

@Molly

Danke für diesen wunderbaren Beitrag


Geschrieben


Wenn ich als Fremdgängerin mich entschlossen habe, einem Mann diesen Schaden zuzufügen, ihn zu belügen und sexuell zu betrügen, war bei mir immer so etwas wie Vergeltung oder Rachsucht mit im Spiel.

Ohne Feindseligkeit gegen den/die Betrogene/n kommen meiner Erfahrung nach nur wenige Fremdgänger aus. Weil ihr eigenes Moralempfinden "grundloses" Betrügen eines "vollkommen arg- und schuldlosen" Partners nicht tolerieren würde. Als Rechtfertigung für die eigene Geilheit auf fremde Haut kommt ein (ggf. phantasiertes) "Versagen", eine "Mitschuld" des Betrogenen dem Seelenheil des Betrügers sehr gelegen.

Und klar reden Betrüger von Mit-SCHULD, weil sie sich ihrer eigenen Schuld nur zu bewusst sind. So wars jedenfalls bei mir.

Ich wollte nur spielen. Und habe den ahnungslosen Anderen zum Mitspielen gezwungen.


Molly, Empfindungen, wie du sie beschreibst, sind mir persönlich absolut fremd. Ich bin weder jemals aus Rache fremdgegangen noch weil es einen anderen Mann gab, der mich in Versuchung geführt hätte! Solange ich beschlossen hatte, treu zu sein, wäre es mir gar nicht in den Sinn gekommen, fremd zu gehen. Erst nach langem Ringen, als ich keinen Sinn mehr darin sah, noch weitere Jahre auf Sex zu verzichten, hab ich mich gezielt auf die Suche nach sexuellen Alternativen gemacht. Da war auch kein Groll gegen meinen Mann - er ist eben wie er ist - sondern nur das Gefühl, dass auch ich das Recht habe, meine Sexualität auszuleben.


Geschrieben

Was ich ja schon ein wenig erstaunlich finde, ist die Tatsache, dass hier Menschen schreiben, wie sehr sie noch nach Jahren unter den Verletzungen des betrogen worden seins leiden und dass sie das auch bei aktuellen Beziehungen teilweise noch belastet ...


Es ist eine einfache Sache , zu wollen , daß die Vergangenheit IMMER Vergangenheit ist und bleibt .
Ich weiß , daß das was ich erlebt habe ein Teil meiner Vergangenheit ist , habe mit dieser abgeschlossen .
Aber trotzdem gibt es manchmal Momente/Begebenheiten , in denen genau diese hochkommt , mir in den Sinn kommt , wie er sich damals in solchen Momenten verhalten hat . Und das sind die Momente , in denen ich HASS spüre auf diesen Menschen !
Hass für das , was er meiner Seele angetan hat und wie sehr er mich als Mensch verändert hat !

Wenn ich ihr nicht das bieten kann, was sie fordert, dann kommt eben das eine zum anderen. Und wenn die Situation sich ergibt, warum sollte dann NEIN gesagt werden? ....
Und eines habe ich damals erfahren, nur weil meine Partnerin damals den Mut nicht fand mit mir über unser sexuelles Leben zu reden, ist sie den Weg gegangen, der mich später dann verletzte. ...


Also ist fremdgehen legitim , wenn mir mein Partner nicht das "bieten" kann , was ich gerne hätte , ich aber nicht mit ihm darüber sprechen kann , was ich mir wünsche ?!?!?

Das waren genau die Ausreden , die ich damals zu hören bekam !
Er hatte gewisse sexuelle Träume , wollte diese erleben . Soweit so gut und absolut legitim !
Er hatte jedoch nicht den Arsch in der Hose mit mir darüber zu reden , mir zu sagen , was er gern erleben/ausprobieren würde .
Also tat er es heimlich und als es keinen Weg mehr zurück gab war seine einzige Aussage " Was hätte ich denn tun sollen ? Mit dir reden ? Du hättest mir das doch eh nie "erlaubt" ... "
Ahja und das ist dann also die Rechtfertigung und Erklärung , daß er mich beschissen hat ?!?!?
Er hätte mit mir über ALLES reden können ! Aber er hätte mir nicht irgendeine Entscheidung abgenommen und mich vor vollendete und bereits vollzogene Fakten gestellt .
DAS ist das , was ich nicht verstehen kann/will !
Ehrlichkeit , das ist das was ich erwarte in einer Beziehung , auch wenn`s mal unbequem ist .


Geschrieben

Das Singlesein aufzugeben bedeutet doch nicht automatisch (Mit)Verantwortung für den Anderen übernehmen zu müssen, das klingt ja fast nach Entmündigung

Verantwortung übernehme ich, wenn ich eine Entscheidung über den Anderen treffe.

Ich weiß nicht so recht.
Wenn ich in einer Beziehung lebe, fühle ich mich doch meiner Partnerin gegenüber verantwortlich. Ich übernehme also Verantwortung für die Bezieung, mein Verhalten ihr gegenüber, für alle unseren gemeinsamen Aktivitäten und letzten Endes doch auch ihr gegenüber.


Geschrieben

Danke @ Molly63 für deinen Beitrag # 40.

Ich habe es in mehreren Jahren hier noch nicht erlebt, dass Frau derart offen und ehrlich war.

Wenn man vieles von dem, was du dort einräumst, als "männliche Beobachtung" mal eingeworfen hat, durfte man sich des "Zornes" der Gralshüterinnen weiblicher Befindlichkeitsstörungen sicher sein. Deshalb finde ich es jetzt gut, dass eine Frau das in der Offenheit dargelegt hat.

Chapeau!


LG xray666


Geschrieben

Liebe Mandarina,

deinen Schmerz kann ich mehr als fünf Jahre nach dem Scheitern deiner Beziehung mit einem notorischen Fremdgänger immer noch in deinen Zeilen spüren.

.....

Was mich persönlich auf der von dir hier nachgefragten Position der Betrogenen am meisten verletzt hat, war die subtile Abwertung, die der Fremdgänger gegen mich aufgebaut hat. Die meisten Menschen in unserem Kulturkreis haben schon ein Gespür dafür, dass Betrug (sei er finanziell, emotional oder sexuell motiviert) etwas Unanständiges ist. Sie spüren sehr genau, dass sie mit ihrem Verhalten anderen Menschen schaden.

Wenn ich als Fremdgängerin mich entschlossen habe, einem Mann diesen Schaden zuzufügen, ihn zu belügen und sexuell zu betrügen, war bei mir immer so etwas wie Vergeltung oder Rachsucht mit im Spiel.

Liebloses Verhalten von einem Menschen, dem man selbst sich liebevoll verbunden fühlt, tut immer weh, liebe Mandarina. Mit oder ohne Sex. So einfach ist das, finde ich.



Äh... er ging 5 jahre lang fremd... die Beziehung ist erst vor ungefähr 6 wochen endgültig gescheitert - mal soviel zum verständnis. Seitdem habe ich endgültig abgeschlossen, bin sicher wütend auf mich selbst, die augen so fest geschlossen zu haben. In 5 jahren möchte ich das nun wirklich vergessen haben!

Ob er dabei Vergeltung oder Rachsucht wollte? wozu? Ich denke, er braucht die Abwechlsung, schließlich war er auch dem gleichen grund geschieden. Ebendiese sexuelle abwechslung hätte er haben können - denn er hätte mit mir reden können.

wir hatten keine verpflichtungen, keine gemeinsame Wohnung, keine gemeinsamen Kinder - das er zu mir kam, war immer freiwillig. Wir sind beide immer sehr flexibel mit unseren Treffen umgegangen, es gab auch immer genug Freiräume für jeden.

Er hat einfach mein Vertrauen und meine gutmütigkeit ausgenutzt - und ich hoffe für den nächsten (falls.... überhaupt etc. blabla), dass mich das Erlebnis nicht schafft, mich zu verändern. ich bin weder klammeräffchen, noch Kontrollfreak, noch muss das jeweilige "Schätzchen" überallhin mitgehen.


×
×
  • Neu erstellen...