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Verlust der Menschlichkeit?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Sei doch bitte mal so freundlich und nenne drei konkrete Beispiele, vor 20 Jahren und heute (jeweils als Paar, also aus dem gleichen Bereich), die für Dich für eine solche von Dir empfundene Richtung (von weich zu hart) sprechen.



Ich bin zwar nicht der TE; greife aber Deine Aufforderung einfach mal ungefragt auf.

Ich versuche, drei Beispiele aus verschiedenen Bereichen zu nennen, die zumindest eine Verrohung und einen rapiden Werteverlust aufzeigen können.

a) Aus beruflicher Sicht kann ich sagen, dass Loyalität (beidseitig) und ein gelebtes Wertegefüge (beidseitig) nicht mehr - oder nur noch selten - greifen. Jüngst durfte ich im Rahmen eines Mandates erleben, dass Mitarbeiter per WebEx gekündigt worden sind. Ohne Vorwahnung und so es noch eines Krönchens bedarf kann ich anfügen, dass der Abteilungsleiter es nicht einmal für nötig hielt, persönlich (also telefonisch) anwesend zu sein. Statt dessen übernahm eine "kleine" HR Angestellte die Massenkündigung. Das hat es - und ich kann auf fast 20 Jahre Erfahrung zurückgreifen - früher so nicht gegeben. Natürlich gab es Kündigungen (Gründe dahingestellt), aber deutlich stilvoller. AUch wenn es den Betroffenen nicht wirklich geholfen hat, so muss man zu der besonderen Situation nicht noch das Gefühl vermitteln, wie Abfall behandelt zu werden.

Das betrift natürlich auch Arbeitnehmer. Warum ein gut verdienender Sales Mann bei 80K / Jahr noch Spesen veruntreut oder auf der firmeneigenen Tankkarte den gesamten Familienfuhrpark betankt, ist mir ein Rätsel. Und das sind wahrlich keine AUsnahmeerscheinungen.

Will sagen: Loyalität, Verantwortungsbewusstsein, Dankbarkeit sind hier ganz klar auf der Strecke gebleiben. Gewichen einer Söldnermentalität.


b) Vor 20-25 Jahren hat man sich im Rahmen rivalisierener Fangruppen beim Fußball schlichtweg geprügelt. War jemand am Boden, gab es einen Ehrenkodex. Heute beobachte ich - wenn inzwischen auch aus der Ferne - dass hochgezüchtete Kampfmaschinen auf Tabletten schlichtweg versuchen, gnadenlos größtmöglichen Schaden zu verursachen und so etwas wie der genannte Ehrenkodex längst ad acta gelegt ist.

c) Respekt, vor allem bei Heranwachsenden ist kaum noch gegeben. Mein Großvater hat mich in der Tat noch verprügelt, als er von einer Bekannten mitbekam, dass ich im Schulbus meinen Platz nicht einer älteren Frau angeboten habe. Heute wird dem verzogenen Balg noch suggeriert, dass es ausgestattet mit diesem Ego-Profil viel leichter durchs Leben segeln kann und bekommt als Belohnungen einen iPad. Davon könnte ich 100 Bsp. nennen, allein, mir fehlt die Zeit.

Menschlichkeit hat viele Facetten und ich bin mir sicher, dass in vielen Bereichen einiges auf der Strecke geblieben ist. Ich bin ja sozusagen Zeitzeuge. Vorm Fernseher Menschen beim Sterben zuzusehen und dabei (auch bedingt durch die von RTL & Co. geschickt eingesetzte Streichermusik) hemmungslos zu weinen, ist kein Beleg für Menschlichkeit.


Geschrieben (bearbeitet)


Vor 20-25 Jahren hat man sich im Rahmen rivalisierener Fangruppen beim Fußball schlichtweg geprügelt.

Und DAS war damals bereits weiß Gott kein Indiz für diese Menschlichkeit, die in dem Thread so vermisst wird.

Nee nee- früher war nicht alles besser. Das Schlechte wird heutzutage - dank vielfältigerer Möglichkeiten der Medien -lediglich viel schneller und in einem größerem Ausmaß publik.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Hallo Pantau,

das sehe ich wie du. Ich höre immer wieder gerne meiner Mutter zu, die erzählt wie sie zum Nachbar ist und um ein Pfund Kaffee fragte. Leute saßen draußen zusammen auf der Straße. Eine Gemeinschaft war zu sehen.

Heute sterben Menschen, und viele bekommen es gar nicht mit. Die wohnen Tür an Tür, und merken nicht, dass der andere nicht zu sehen ist.

Anders denkende Menschen werden diskriminiert, der Gruppe angepasst. Mobbing ist an der Tagesordnung.

Der Materialeismus greift um sich. Was hast du? Damit werden Menschen auf oder abgewertet.
LG Freya


Geschrieben

Selbst die "besten" Ausbeutungsmechanismen funktionieren aber auch nur so lang, bis sich die Ausgebeuteten ihrer Lage aktiv bewußt werden und sich das ned mehr bieten lassen, sie also an einem Punkt angekommen sin, wo sie erkennen, nix mehr zu verlieren zu haben (z. Zt. sieht man das in Nordafrika).

In dem Moment, wo sich sehr viele bewußt werden, daß sie alle im gleichen Boot sitzen, kippt die Stimmung (Motto: "Gemeinsam sind wir stark").
Deswegen geht der Versuch, die Menschen gezielt zu entsolidarisieren, irgendwann unweigerlich nach hinten los.

Dann kann es passieren, daß Nordafrika aufeinmal überall ist, denn haben nicht überall auf der Welt die Masse der Menschen alle dieselben Probleme?

Die oberste Kaste kann ihre Bereicherung nur noch durch ausbeuterische Methoden sicherstellen, es geht nur, indem man immer mehr anderen wegnimmt, um selbst mehr zu haben. Gleichzeitig durch Hetzkampagnen Menschen gezielt zu entsolidarisieren (Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen), in der (vagen) Hoffnung, daß sie durch ihren täglichen Überlebenskampf so sehr beschäftigt sein werden, daß sie entweder gar keine Zeit und keine Kraft mehr haben, das System, das dahintersteht bzw. wer die Macher sind, zu hinterfragen.

Doch unterschätzen sie dabei den abgrundtiefen Haß, den sie erzeugen. Der ist zu allerhand fähig.
In zahlreichen blutigen Bürgerkriegen wird sich die Sache eines Tages Bahn brechen.
Es ist, wie wenn kleine Kinder zündeln: Sie berechnen die Folgen ned.
Wenn eine Sache eine zeitlang funktioniert, gibt man sich gern der Illusion hin, das geht ewig so fort.
Wird schon nix passieren!
Aber, in Wirklichkeit, oft im Verborgenen, baut sich ein Tsunami auf, der dann keinerlei Gnade mehr kennt.

Darum sollte Nordafrika allen eine Warnung sein.

Und Perversionen wie Weizen und Mais in den Tank statt auf den Teller, das muß aufhören.
Angesichts der hungernden Massen, die sich zutiefst verhöhnt (mit Recht) vorkommen.
Und man kann ned allen Ernstes erwarten, daß von diesen alles endlos hingenommen wird.


Geschrieben

Ich denke, die Wahrnehmung, ob etwas besser oder schlechter geworden ist, ist eine rein persönliche. Was widerfährt mir in meinem eigenen Umfeld? Welchen Eindruck vermitteln mir die Medien?

Als ich 20 war, konnte ich sehr oft, eigentlich nie, die Schwarzseherei meiner Oma nachvollziehen. Ich hatte keine Probleme, einen Job zu finden. Obdachlos war ich auch nicht. Ok, das Geld war oft knapp aber für die Disse hats irgendwie immer gereicht und wenn nicht, war ja Oma da. Kurzum: Ich hatte keine wirklichen Probleme und Sorgen.

Auch damals wurden die Nachrichten von Gewalt, Mord und Katastrophen genährt. Aufgrund meines noch relativ kurzen Lebens war die Summe der bis dahin aufgenommenen Geschehnisse auf der Welt noch recht gering.

Jetzt bin ich 33, mein Erfahrungsschatz ist immens angewachsen. Die Summe der schlechten Erfahrungen (seien es persönliche oder das Mitbekommen von Katastrophen auf dieser Welt) hat sich erhöht.

Je höher die Summe wird, desto eher könnte jeder Einzelne zu dem Ergebnis kommen, dass "früher alles besser" war, die Menschlichkeit im Vergleich zu früher abgenommen hat.

Tatsächlich hat sich aber vermutlich gar nichts geändert, denn in unserer langen Menschheitsgeschichte gab es immer wieder Zeiten, in denen die Menschlichkeit ziemlich am Boden lag, hauptsächlich in Kriegszeiten.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die menschliche Psyche einen "Früher-war-alles-besser-Verklär-Modus" hat. Zählt man dann noch die Summe der Negativerfahrungen (persönliche oder mitbekommene) dazu, kommt unterm Strich als Ergebnis sehr leicht heraus, dass die Menschlichkeit immer mehr abhanden kommt.

Der nächste 20-jährige steht bereits da, der uns heute noch nicht verstehen kann, in 20 Jahren aber wiederum fragen wird: Haben wir einen Verlust der Menschlichkeit?


Geschrieben (bearbeitet)

Aufmerksam habe ich nun alle bisherigen Meinungen gelesen!
Mir wird nun bewußt, dass ich wohl quasi" in einer Enklave der Menschlichkeit" leben muss, denn hier in der tiefsten Provinz gibt es noch vieles von dem, was andere laut ihrer Aussage vermissen!
Hier werden wenige Altenteiler ins Heim abgeschoben, meist nur dann,wenn die "Kinder" selbst schon älter und krank sind und sich aus diesem Grund von einer Pflege überfordert fühlen.
Hier sitzt man im Sommer zusammen auf den Bänkchen und schwadroniert über Gott und die Welt.
Hier geht man nach wie vor in die Nachbarschaft um sich mal ein Pfund Kaffee auszuborgen.
Hier muss man nicht um Hilfe bitten,sondern sie wird einem angeboten,wenn man dementsprechend was zu tun hat!

Vielleicht sollte ich mal wieder die Glotze anmachen um zu sehn,wie es in der Welt da draussen zu geht...

Bevor jetzt jemand auf die Idee kommt,ich hätte keine Ahnung von irgendwas,weil ich kein TV mag: ich lese Zeitungen und höre Radio...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

@Freya007
Ich kann Deine Beispiele noch nicht greifen.

Es geht ja um eine direkte Gegenüberstellung von vergleichbaren Situationen.
Vor 20 Jahren, jetzt.
Damals mit einer menschlichen Verhaltensweise, heute mit einer weniger menschlichen.

Ich nehme mal Dein Kaffeebeschaffungsbeispiel.

Ist es weniger menschlich, wenn man Kaffee im Laden kauft?

Übrigends habe ich gerade zu "Aushelfen mit Lebensmitteln, wenn man plötzlich feststellt, das was fehlt" in sämtlichen Mietshäusern, in denen ich die letzten 20 Jahre in Berlin gewohnt habe, nur allerbeste Erfahrung gesammelt.

Ich helfe gerne aus.
Mir wird gerne ausgeholfen.

Mit einigen wenigen Nachbarn haben wir uns sogar regelmäßig gegenseitig bekocht, sprich: gegenseitig zum gemeinsamen Speisen eingeladen.

Für wie wahrscheinlich hältst Du es, dass Deine Mutter Dinge verklärt/ schwarz malt?


bearbeitet von ompul
Geschrieben (bearbeitet)

Ridi`s letzter Beitrag spiegelt eigentlich das, was ich auch denke.
Es kommt sicherlich auch erheblich darauf an, wo man wohnt!
Ist`s in einem 20 Stock "Bunker", dann mag es sein, daß Hilfe/Anteilnahme u.ä. auf der Strecke bleiben.
Meine Eltern leben auf dem platten Land, ich bin dort gross geworden und noch heute ist es ein "nachhause-kommen", das Miteinander der Leute im Dorf hat sich für mich, augenscheinlich, nicht verändert.

Und ich denke, daß es zum Grossteil auch darauf ankommt, wie man selber darauf ist. Ich bin aufgewachsen in einem Miteinander und nicht in einem Gegeneinander. Das lebe ich noch heute, auch wenn ich in der grossen Stadt Köln lebe.


bearbeitet von Geile72
Geschrieben

Hat jemand gestern den Bericht über Flucht und Vertreibung gesehen? Tja - menschlich wurden die Menschen wahrlich nicht aufgenommen - auch wenn heute die Integration von Millionen von Heimatvertriebenen als beispiellose Leistung gilt. Auch die Flüchtlinge, die bei meinen Urgroßeltern untergebracht waren, erzählten, wie gemein sie von diesem ultrakatholischen Großbauern behandelt wurden, der zwar täglich in die Kirche rannte, aber kein Problem damit hatte, fremde Kinder hungern zu sehen. Als der Großvater starb, wollte ihm kein Schreiner einen Sarg zimmern, nur weil er evangelisch war.

In den 70er Jahren wurden ebenfalls Kinder gemobbt und ausgegrenzt - oft wegen so harmloser Sachen wie dem Tragen einer Brille. Heutzutage muss sich keiner mehr "Brillenschlange" anhören! Das Problembewusstsein ist deutlich angestiegen und heutzutage wird bei Kinderstreitereien eher zu früh interveniert.

Manches war besser, anderes schlechter, aber das Meiste hängt einfach von den jeweiligen Personen ab. Auch heute kümmern sich Menschen im Dorf deutlich mehr um ihre Nachbarn als in der anonymen Großstadt. Aber natürlich hat dieses Gemeinschaftsgefühl auch Schattenseiten: Wer nämlich anders leben wollte und dachte, wurde meist schnell in seine Schranken verwiesen. Das ist im Prinzip das gleiche System wie bei südländischen Großfamilien: Die halten stärker zusammen, helfen und stützen sich (und schieben eben den Opa nicht ins Altersheim ab) - aber wehe, ein Mitglied dieser Familie beugt sich nicht dem Verhaltenskodex.


Geschrieben

Sinnliche:
Der letzte Absatz deines Berichtes erinnert mich an das japanische Sprichwort:
"Hervorstehende Nägel werden eingeschlagen"
(Der Einzelne orndet sich der Gruppe unter, täte er dies ned, siehe Sprichwort).

Mit Sicherheit funktioniert die Menschlichkeit in den Dörfern eher besser als in den Städten.
Ich denke aber schon, daß wir es insgesamt mit einem weltumspannenden Problem bzw. Phänomen zu tun haben, das auf vielen verschiedenen Gründen basiert, wobei eines das andere dann nach sich zieht und bedingt.
Bei allem, was da nur falsch läuft, dieses alles entflechten zu wollen, stellte eine Herkulesaufgabe dar.
Bzw. es wohl auch einen Punkt gibt, an dem der Karren dann so tief im Dreck verfahren ist,
wo die meisten resignieren, weil die Sache längst über den Kopf gewachsen ist. Nach dem Motto: Einfach alles lassen, wie es ist.
Ja auch so ein Phänomen, was man zunehmend beobachten kann.
Keine Mühe mehr machen, keine Arbeit mehr haben wollen, Ruhe haben wollen, allgemeiner Rückzug und damit verbunden die Auffassung: Was geht mich das überhaupt an? Bin mir selbst am nächsten.
Leck mich doch am A...-Einstellung.

Und die ja oftmals auch dadurch gefördert wird, daß der Einzelne oft keinerlei Wertschätzung seiner geleisteten Arbeit mehr erfährt u. a. mehr.

Irgendwo oben hat jemand geschrieben, wie heute nach seinen Erfahrungen Kündigungen ausgesprochen werden:
Immer dort, wo Menschen erfahren, daß ihre Arbeit und ihre Loyalität nix mehr wert sind, da werden sie sich das für´s nächste Mal merken.

Heute ist es doch so, du kannst 20 Jahre lang irgendwo arbeiten, nie krank gewesen sein, fliegst trotzdem raus.
U. a. mehr.
Dem das passiert, der denkt sich was für die Zukunft. Und das ist ganz natürlich.

Und ja, ich denke auch, es ist eine Frage des Alters, wie man es empfindet.
Da man mit zunehmendem Alter eben mehr reflektiert bzw. auf mehr Erfahrungen zurückschauen kann.


Geschrieben

Hallo Ridikulum

Du sprichst mir aus dem Herzen. So ist es, Kinder die nicht in die Gesellschaftsform passen, werden abgeschoben. Woran hängt es an den Eltern? Oder an unserer Gesellschaft. Mama Papa müssen arbeiten, um bei diesem Gesellschaftszwang stand zu halten.

2000 war mein Jahr ich fand eine Arbeit und wurde sehr schnell die rechte Hand des Chefs. Was von mir viel Arbeit abverlangte. Ein Sohn weigerte sich und schlug Kapriolen. Ich wurde in die Schule bestellt. Als ich da raus ging war ich nur noch drei Käse hoch.

So bin ich zurück zu Mutter sein, weil mir das Wohlergehen der Kids wichtiger war.
Was ich heute nur befürworten kann.

Kinder brauchen ein Zuhause, eine Mutter oder auch Vater der für sie da ist. Sind beide nicht erreichbar, kann es gar nicht anders sein, dass sie sich mit Gewalt äußern.

Die andere Seite ist unser Materialismus anderen gleich zu tun. Was können wir ihnen bieten?


Geschrieben


Kinder brauchen ein Zuhause, eine Mutter oder auch Vater der für sie da ist. Sind beide nicht erreichbar, kann es gar nicht anders sein, dass sie sich mit Gewalt äußern.

Mein Sohn musste sich schon sehr früh damit arrangieren, dass ich tagtäglich viele Stunden am Stück nicht erreichbar bin- und sein Vater kann sich ihm noch viel seltener widmen...Dennoch ist er nach wie vor ein Friedliebender Mensch, dem Hilfsbereitschaft und Rücksichtsnahme durchaus vertraut sind. Unseren Kindern lassen sich Wertigkeiten vor allem durch die eigene Haltung vermitteln und dafür brauche ich nicht meinen Beruf aufzugeben...


Geschrieben

Kinder brauchen ein Zuhause, eine Mutter oder auch Vater der für sie da ist. Sind beide nicht erreichbar, kann es gar nicht anders sein, dass sie sich mit Gewalt äußern.


Zum 1. Satz stimme ich dir voll zu.
Der 2. Satz liest sich aber so, als ob ALLE Kinder, die so grosswerden, sich mit Gewalt äussern.
Mein Krötchen ist mit 2 Brüdern grossgeworden, seitdem die 3 denken können gab es nur die Mutter. Diese ging auch noch Vollzeit arbeiten.
KEINES dieser 3 Kinder ( heute sind die Zwillingsjungs knapp 18, die Grosse wird 20 ) ist gewalttätig geworden!


Geschrieben

also....................
ich persönlich sehe schon eine abnahme der menschlichkeit .
und nicht nur das , ich habe zu dem thema sogar eine eigene "verschwörungstheorie" .

gehen wir zurück bis zum jahr 1945 .
ein weltkrieg ging zuende , gerade in deutschland waren die menschen alle ziemlich gleich , gleich arm , daraus resulutiert natürlich ein starkes "wirgefühl" .
aber auch der rest der welt sah noch ganz anders aus , sowohl verkehrswege , wie auch kommunikation waren noch sehr eingeschränkt .

so , und nun meine verschwörungstheorie :
schuld an allem ist die wirtschaft .

um 1945 herum waren firmen klein , in deutschland mußte die wirtschaftliche struktur erst wieder aufgebaut werden .
der firmenchef kannte seine leute und ihr schicksal noch persönlich .
enger kontakt mit mitarbeitern aber sorgt auch häufig für ein verantwortungsgefühl , ein mitdenken und mitfühlen für den arbeiter oder angestellten .
dieser zustand wiederum trägt zur zufriedenheit aller bei .

von diesem zeitraum bis heute hat die wirtschaft eine ungeheure evolution erfahren .
konzernchefs und aufsichtsräte sitzen in fernen ländern , menschen sind nur noch zahlen , angestrebt , fast angebetet , werden nur noch die quartalszahlen , die steigerung der umsätze .

an börsen werden lebensmittel , energie , kraftstoffe und alles andere gehandelt .
die wirtschaftliche welt ist knallhart geworden , es regieren zahlen und keine menschlichkeit .

der einzelne mensch ist dieser wirtschaftlichen "evolution" gefolgt .
in einer zeit wo er nichts mehr zählt , ist im beruf auch kein platz mehr für rücksichtsnahme und menschlichkeit , jeder versucht so gut er kann die karriereleiter zu erklimmen oder zumindest seinen beruf zu erhalten , trotz arbeitnehmerkonkurenz aus billiglohnländern .

dieser tägliche "berufslebenskampf" kann im privatleben nicht ohne auswirkungen bleiben .
natürlich läßt sich das private nicht 1 zu 1 mit dem berufsleben vergleichen , trotzdem wird es einfluss haben .
sei es das kinder nicht mehr mit soviel zeit und liebe erzogen werden wie es "früher" noch der fall war , sei es das der partner nicht mehr so behandelt oder wahrgenommen wird wie er es sich wünscht .

hiermit wird dann eine abwärtsspirale in gang gesetzt .
kinder die mit zuwenig liebe aufgewachsen sind , werden nicht in der lage sein selber liebe zu geben .
eine partnerschaft die nicht so läuft wie es sich die partner wünschen erzeugt frustationen und frustrierte menschen strahlen nicht gerade menschlichkeit und gute laune aus .

mehr und mehr , so meine "verschwörungstheorie" entwickeln wir uns zu ameisen , in der das einzelne individuum immer weniger zählt sondern arbeitskraft und wirtschaftlicher nutzen an erster stelle stehen .
all dies trägt mit sicherheit nicht dazu bei eine glückliche und menschliche bevölkerung zu schaffen .


Geschrieben

Och Opul,

so oberflächlich denke ich nicht. Da war mehr Zusammenhalt vorhanden. Ich erlebte das vor ein paar Jahren auch in Afrika.

Leute die besser gestellt waren, haben sich in Klinker eingeschlossen. Die Menschen aus dem Slumps saßen Sonntags draußen, redeten miteinander.

Desto besser es einem Menschen geht, desto mehr ist er bereit, sich auszugrenzen, sich für etwas besseres zu halten.

In den Klinkergebäuden, spielten keine Kinder miteinander, aber in den Slums.

Reichtum kann einsam machen.


Geschrieben (bearbeitet)

Ich vermisse hier immer noch die Definition der Menschlichkeit. MENSCH - lich - keit.

Wie ein MENSCH wird hängt von Menschen ab. Das war immer so - das wird niemals anders sein.
Es hängt von Erziehung ab , Wertevermittlungen, geographischem Standort.
Wovon ihr hier wirklich redet ist SOZIALVERHALTEN. Und vor allem von einem westlichen Standart. Und davon kann jeder von uns tausende Beispiele bringen. Nur wird das nicht dazu führen,die Frage nach der Menschlichkeit zu beantworten.
Es ist auch einfach falsch ein Früher einem Heute gegenüber stellen zu wollen,weil sich Grundsätzlichkeit verändert hat.

Es ist falsch, das Früher MEHR Sozialverband bestanden hat als heute. Es ist falsch, dass es je mehr Menschlichkeit gab.

Nehmt doch einmal ein paar Beispiele aus verschiedensten Epochen der Zeit.
Der MENSCH trat aus ÜBERZEUGUNG für gewisse Dinge ein. Den Glauben beispielsweise - der dazu beitrug, das MENSCHEN von MENSCHEN im Beisein von MENSCHEN verbrannt und an Pferden befestigt in Stücke gerissen wurden und die Massen jubelten.

Vom Holocaust wollen tausende Menschen NICHTS mitbekommen haben.
Wer fragte nach den jüdischen Nachbarn, neben denen man noch lachend saß um dann aus Eigennutz ihre Außenwände mit billig Parolen zu verschmieren.
Wer von den Menschen schrie in einer tobenden Masse vor ****** danach den Wahnsinn zu beenden?? NEIN! sie jubelten ihm zu und sprachen davon menschlich zu sein.

Die WM in China! Der alle beiwohnten auf den Publicbühnen und denen egal war was dieses LAND seinen Menschen angetan hat und weiter antun wird!

Das einzige MENSCHliche innerhalb dieser Diskussion ist für mich die Tatsache, das alle die Wahrheit vermeiden um sich selbst zu schützen.
Der Mensch ist Mensch und er wird es bleiben und wenn man sich einmal in seinem heuchlerischen Gutmenschleben damit befasst - wer man NOCH sein KANN, wird überrascht sein, wenn er sein eigenes Gesicht wieder im Spiegel erkennt.

Der einzige Held auf dieser Welt für mich ist meine Omi die seinerseits die 2 Kleinkinder ihrer jüdischen Nachbarn bei sich aufnahm und sicher durch den Krieg brachte. Trotz des Wissens, das sie, ihre Kinder und die Ziehmädchen sterben werden wenn auch nur einer! sich verplappert.

Das ist Menschlichkeit. Wenn man sein Leben gibt, für das was richtig ist. Wer von uns hätte dazu schon den Mut.


bearbeitet von SweetSara001
Zusatz
Geschrieben

Ein paar historische Beispiele:
Um ca. 1720 fand die letzte Hexenverbrennung auf dem Richteberg im Harz statt.
1854 vollzog Scharfrichter Lorenz Schellerer in Bayern die letzte oeffentliche Hinrichtung mit dem Handschwert.

Waren Menschen zu den Zeiten menschlicher?
Diese perverse Lust, grauenvolle Dinge zu sehen, war immer da und wird immer da sein - sonst gaebe es nicht so viele Gaffer, wo immer es einen Unfall gab...


Geschrieben

..und die Prügelstrafe wurde erst 1998 offiziell verboten...


Geschrieben

Es ging aber um die Entwicklung der letzten 20 Jahre gegenüber den Jahren davor - also um einen Trend

Und ob das Verbot für Eltern ihre Kinder zu schlagen ein tatsächlicher Fortschritt an Menschlichkeit ist gegenüber den faktischen Zahlen von Kindesmisshandlung und Kindstötung ist noch eine ganz andere Frage.


Geschrieben

Natürlich - die Möglichkeit so etwas anzuzeigen war schlicht nicht machbar - denn Eltern war diese Art der Erziehung erlaubt.

Wenn heute die MITbürger unfähig sind ihre Ärsche zu bewegen und Kindesmisshandlungen anzuzeigen - dann ist DAS, dass eigentliche Problem und bedarf einer kompletten Umstellung. Der Gesetzgeber hat seines dazu getan - die Feigheit der Menschen ist der andere Teil.

Aber warum sollten wir uns auch einmischen hm? Geht uns ja nix an.


Geschrieben (bearbeitet)

Hier stehn also lediglich die letzten 20 Jahre als Trend zur Diskussion?

Mit einer zeitlichen Einschränkung ist dieses Thema aber nicht diskutierbar, meiner Meinung nach. Oder gibts nen Tag X, den 01.01.1991 beispielsweise, an dem der Mensch beschloss, weniger menschlich zu sein?

Deshalb erlaube ich mir, doch noch etwas weiter zurück zu gehen bzgl. einem Beispiel, an dem unsere heutige Gesellschaft die Menschlichkeit stark misst: Behinderte Menschen.

Mein Onkel ist seit seiner Kindheit (möglicherweise schon seit seiner Geburt, aber das hat uns meine Oma nie verraten) geistig behindert. Damals, in den 50er und 60er Jahren des vorherigen Jahrhunderts, hatten es diese Menschen sehr viel schwerer als heute. In vielen Fällen wurde davon abgesehen, solche "Depperte" überhaupt zur Schule zu schicken. Eine spezielle Förderung gab es nicht. Hilfe zur Selbsthilfe? Brauchte ein "Depperter" nicht. Gemeinsam mit normalen Kindern zur Schule gehen, wenn man trotz Handicap das Pensum hätte schaffen können? Unvorstellbar.

Wäre mein Onkel in den letzten 20 Jahren geboren worden, hätte seine Förderung mit Sicherheit eine andere Richtung gehabt. Er wäre in den Genuss der Förderungen gekommen, die Behinderte heutzutage - zum Glück - erhalten.

Und gehen wir geschichtlich nochmal ein Stück zurück - früher (meines Wissens erst 150-200 Jahre her) wurden Menschen, die aufgrund von Behinderung oder geistigen Erkrankungen von der Norm abwichen, ins Zuchthaus weggesperrt. War das Menschlichkeit?

Aber hier sind ja nur die letzten 20 Jahre zu beurteilen...

Ein "früher war alles besser" gibt es nicht. Das gilt auch für die Menschlichkeit.

Das, was wir heute als Unmenschlichkeit empfinden, verteilt sich partiell. Das wurde auch von anderen hier bereits angesprochen. Auf dem Land verhält es sich anders als in der Stadt, in der Villengegend der Stadt wiederum anders als im Sozialghetto der selben Stadt.

Wo früher Unmenschlichkeit zu Tage trat, herrscht heute Menschlichkeit. Wo früher Menschlichkeit herrschte, herrscht heute Unmenschlichkeit. Weil die Gesellschaft sich verändert, die Wahrnehmung eines jeden Einzelnen. Der Mensch war schon immer grausam und wird es auch immer bleiben. Lediglich die Bereiche, in denen Menschlichkeit bzw. Unmenschlichkeit vermehrt auftreten, verlagern sich immer wieder und führen zu neuen Empfindungswahrnehmungen.


bearbeitet von DieFotografin77
Geschrieben


Lediglich die Bereiche, in denen Menschlichkeit bzw. Unmenschlichkeit vermehrt auftreten, verlagern sich immer wieder und führen zu neuen Empfindungswahrnehmungen.


DAS meine ich auch. Und ich ärgere mich über diese Sinnvezerrung des Wortes so arg...Menschlich...unmenschlich.... Beide Attribute beziehen sich auf uns Menschen, die grundsätzlich zu Allem fähig sind...


Geschrieben

Menschlichkeit lernen Kinder zu Hause. Bei all der Emanzipation. Bleiben die Kinder zurück.


Geschrieben

Menschlichkeit lernen Kinder zu Hause. Bei all der Emanzipation. Bleiben die Kinder zurück.

HÄH ?


Geschrieben

Ist doch ganz einfach, sie setzt vorraus, das emanzipierte Frauen, keinen Bock mehr haben auf Mutterschaft und sich laufend und ständig selbst verwirklichen und ihren Nachwuchs dadurch vernachlässigen.

*gähn* genau!


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