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Aussteigszenario Atomenergie...


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Auch auf die Gefahr hin, irgendwelche Planspiele durcheinander zu bringen: es geht doch um einen ernsthaften Ausstieg ? Dann haben wir ein kleines Problem in Form einer ziemlich heftigen Kostenlawine:

1. die Abklingbecken werden auch bei sofortiger Abschaltung benötigt und sind schleunigst besser abzusichern. Das kostet.

2. die Endlagerlösung ist bis heute nicht gefunden. Also müssen schleunigst sehr sichere Sarkophage gebaut werden - am besten sehr weit entfernt von menschlichen Behausungen in tektonisch stabilen Regionen.

Die Erfahrungen von Three Miles Island, Tschernobyl etc. lehren uns, dass wir von Milliardenbeträgen sprechen.

Atomstrom wird mit einem Schlag mächtig viel teurer werden als bisher, da diese Kosten bislang "nicht gesehen" wurden und keine Rückstellungen hierfür gebildet wurden.

Die Frage einer Reduktion des Energieverbrauchs auf allen Ebenen wird sich damit zwangsläufig stellen, weil es einfach zu teuer ist, so weiter zu machen, wie bisher.

Oder aber wir reden nur vom Ausstieg und meinen das gar nicht so, schalten halt für die Gewissensberuhigung ein paar alte AKWs ab, erklären uns im Pilotprojekt zur AKW-freien Zone Deutschland und lassen die Stäbe nur minimal in Abklingbecken mit Hallenbadcharakter geschützt weiter bruzzeln und schimpfen auf die rückständigen Nachbarn, die weiter Atomstrom produzieren und hoffen, dass innerhalb der nächsten 20 Jahre a) nix mehr passiert (ich glaub immer noch, dass uns Japan noch genug Probleme machen wird) und b) dass irgendein Wunder geschieht und uns die Billionen beschert, mit denen wir dann endlich die ungedeckten Folgekosten finanzieren können, die wir per Ignorier-Kredit aktuell als Schuldenlast aufgebaut haben.

Dann allerdings können wir eigentlich die Dinger auch munter weiterbruzzeln lassen und so auf das Wunder hoffen!


bearbeitet von Ballou1957
Geschrieben


1. die Abklingbecken werden auch bei sofortiger Abschaltung benötigt und sind schleunigst besser abzusichern. Das kostet.
2. die Endlagerlösung ist bis heute nicht gefunden. Also müssen schleunigst sehr sichere Sarkophage gebaut werden - am besten sehr weit entfernt von menschlichen Behausungen in tektonisch stabilen Regionen.

Die Kosten fallen ja so oder so an.


Atomstrom wird mit einem Schlag mächtig viel teurer werden als bisher, da diese Kosten bislang "nicht gesehen" wurden und keine Rückstellungen hierfür gebildet wurden.

Ich habe bei einer Umstellung auf ein kernenergiefreies Konzept von einer Erhöhung von 3 cent/ kwh gehört. Rückstellungen für Stilllegung, Rückbau und Entsorgung sind bisher in Höhe von knapp 28 Mrd. Euro von Betreibern gebildet worden.


Geschrieben (bearbeitet)

@montago: Ja, die Betreiber haben riesige Rückstellungen angehäuft. Vor ca. 15 Jahren wurde ihnen erlaubt, damit auch zu investieren, also zB in die Abfallwirtschaft einzusteigen. Da sie damit ihr Firmenimperium weiter ausgebaut haben, werden sie wohl ungern die entsprechenden Firmenteile verkaufen und das Geld rausrücken.

Müssen sie aber dennoch.


bearbeitet von noregrets60
Geschrieben (bearbeitet)

@Montago: Und weil die Kosten so oder so anfallen, machen sie nix aus ?

Irgendwie macht Dein "so oder so" für mich keinen Sinn.

Hast Du mal nachgeschaut, was der Rückbau eines einzigen AKWs kostet - Zwischenlagerlösung und Endlagerlösung noch gar nicht beziffert. Die 28 Milliarden reichen da nicht lange hin, wenn die ganzen Meiler weg sollen (inklusive Sicherungs- und Wartungskosten für den Zeitraum, bis ein Rückbau überhaupt möglich ist)

Und warten wir erst mal, ob sich die "rückgestellten" 28 Milliarden überhaupt noch realisieren lassen. Wie Noregrets bereits geschrieben hat, sind die "reinvestiert" und damit Spekulationsmasse geworden.

Im Übrigen spreche ich nicht von einer neuen Preisfindung der Strompreise - erst einmal geht es darum, die tatsächlichen Kosten für eine KWh Atomstrom zu ermitteln - inklusive der Folgekosten und der Kosten, die für die Sicherung der Brennstäbe auch im Nachhinein anfallen.


bearbeitet von Ballou1957
Geschrieben

Mal ein Beispiel:

AKW Würgassen, Rückbau seit 1997

Baukosten 400 Millionen DM,
Rückbaukosten ca. 1Mrd € bis 2014, diese sind durch Rückstellungen bei Eon bereits bezahlt

Stromlieferung gesamt ca. 72,9 Mrd Kwh von 1971 bis 1996

5000 Tonnen radioaktiver Abfall aus dem Rückbau, diese verbleiben vor Ort, bis eine Endlagerstätte gefunden ist.

Die Angaben stammen aus der HNA vom 04.04.2011


Der Mann


Geschrieben

@Ballou - wie noregrets60 sagt, Rückstellungen sind Rückstellungen, für die keine Steuern gezahlt wurden und keineswegs für Investitionen hätten verwendet werden dürfen. Die Beträge wieder verfügbar zu machen, dürfte das Problem der Betreiber sein, sie haben verständlicherweise nicht mit dieser Entwicklung gerechnet.

Mit den so oder so anfallenden Kosten meine ich, die Problematik mit den Abklingbecken, den Zwischen- und Endlagern ist gegeben und muss gelöst werden, unabhängig von Ausstieg oder nicht Ausstieg. Ein Ausstieg würde die Kosten begrenzen, da ja nicht mehr von einer endlosen bzw. längerfristigen Produktion weiteren Atommülls ausgegangen wird.

Der Rückbau eines Meilers beträgt übrigens 20-40 Jahre.

Natürlich hast Du recht, dass die 28 Mrd. da keinesfalls ausreichen werden, habe die Summe nur angemerkt, da Du sagtest, es wären dafür noch keine Rückstellungen gebildet worden.

Ein Gesamt-Kosten-Deckungs-Konzept ist aber erst möglich, wenn man denn festgelegt hat, wie kurz- bis mittelfristig in der Frage des Energie-Konzeptes weiter vorgegangen werden soll.


Geschrieben (bearbeitet)

Jetzt wäre noch interessant, wieviel Brennstäbe in dieser Zeit angefallen sind, wo diese sich befinden und wie die künftig weiter auf eine einigermaßen risikoreduzierte Weise zwischengelagert werden.

Übrigens nicht als Gag und Ironie gemeint: Sarkophage in der Sahara wären eine gute Zwischenlagerlösung - da könnte man gleich Solaranlagen oben drauf setzen und die Betonklötze hätten dann noch einen produktiven Sinn.

@Montago: Wenn die Betreiber die Rückstellungen nicht aktivieren können und pleite gehen, ist es sehr wohl unser Problem!

Und ich wiederhole es gerne ein drittes Mal: Ich spreche nicht von einem Gesamt-Kosten-Deckungskonzept. Ehe man verwässert und vertuscht, sollte man die realen Kosten auf den Tisch legen. Der Kostenbetrug und -selbstbetrug funktioniert schon viel zu lange.

Und für die Konsequenzen, die sich aus Fukushima ergeben sind keine Rückstellungen gebildet worden - konnten auch nicht. Also muss eine neue Kostenrechnung her - und damit auch eine neue Entscheidungsgrundlage, ob wir uns diese Energieform weiter leisten können.


bearbeitet von Ballou1957
Geschrieben

@Montago: Wenn die Betreiber die Rückstellungen nicht aktivieren können und pleite gehen, ist es sehr wohl unser Problem!

Wo Du recht hast, hast Du recht.
- Das wird der Bund aber wohl nicht zulassen und wie gewohnt denen gerne weiterhin mit den so üppig vorhanden Milliarden aus der Patsche helfen.

Und ich wiederhole es gerne ein drittes Mal: Ich spreche nicht von einem Gesamt-Kosten-Deckungskonzept. Ehe man verwässert und vertuscht, sollte man die realen Kosten auf den Tisch legen. Der Kostenbetrug und -selbstbetrug funktioniert schon viel zu lange.

Ja, aber dafür muss erst mal ein Handlungs-Katalog erstellt werden.

Und für die Konsequenzen, die sich aus Fukushima ergeben sind keine Rückstellungen gebildet worden - konnten auch nicht. Also muss eine neue Kostenrechnung her - und damit auch eine neue Entscheidungsgrundlage, ob wir uns diese Energieform weiter leisten können.

Das stimmt insoweit, alsdass die Rücklagen auf Grundlage zurückliegender Politik gebildet wurden (mittelfristiger Ausstiegskonsens mit Rot/Grün und langfristiger Ausstieg nach gerade erteilter Laufzeitverlängerung durch Schwarz/Gelb). Durch die neue Lage muss alles grundsätzlich neu angegangen werden.


Schmuseloewe51
Geschrieben


@Montago: Wenn die Betreiber die Rückstellungen nicht aktivieren können und pleite gehen, ist es sehr wohl unser Problem!


mit diesem satz habe ich ein kleines problem .
können die großen stromkonzerne überhaupt pleite gehen ??
oder ist es vielleicht viel mehr so das sie staatliche gelder die sie bekommen können gerne mitnehmen weil sie recht unkompliziert und einfach zu bekommen sind ?

ähnlich wie die deutsche bahn ag sind auch die großen stromkonzerne weltweit tätig .
und ähnlich wie die deutsche bahn ag werden gerade in deutschland hohe gewinne "erwirtschaftet" , oder sollte ich lieber sagen dem blöden deutschen aus der tasche gezogen , um das "erwirtschaftete" kapital in anderen teilen der welt gewinnbringend zu investieren .

ich gestehe ich würde was die stromkonzerne angeht lieber eine knallharte linie sehen .
die konzerne die , seit jahrzehnten , milliarden um milliarden aus deutschland herausgepumpt haben sollten jetzt einmal in die pflicht genommen werden .

sollten sie es sich wirklich einfallen lassen "pleite" zu gehen würde das im ersten moment natürlich eine sehr schwierige situation sein , aber unter umständen auch ein guter anfang um das monopol der konzerne zu brechen und stromerzeugung und stromtransport zu regionalisieren und somit einen wirklich strommarkt zu schaffen .


Geschrieben (bearbeitet)


können die großen stromkonzerne überhaupt pleite gehen ??
oder ist es vielleicht viel mehr so das sie staatliche gelder die sie bekommen können gerne mitnehmen weil sie recht unkompliziert und einfach zu bekommen sind ?

Sowohl als auch, sehe ich jedenfalls so. Rein bilanztechnisch ist eine Pleite natürlich möglich, wenn 28 Mrd (verteilen sich allerdings auf alle Konzerne, kann noch eine genaue Tabelle bei Bedarf nachreichen) plötzlich aktiviert werden müssen. Dies wird sicherlich auch als "erpresserisches" Druckmittel verwendet werden. Ein zweites Argument wird die zu erhaltende Wettbewerbsfähigkeit sein.Was die Mitnahme von Bundesmitteln angeht, sehe ich schon wieder einen als unabdingbar definierten "Rettungsschirm" des Bundes (ähnlich wie bei den Banken)

ich gestehe ich würde was die stromkonzerne angeht lieber eine knallharte linie sehen .die konzerne die , seit jahrzehnten , milliarden um milliarden aus deutschland herausgepumpt haben sollten jetzt einmal in die pflicht genommen werden .

Wie vor angemerkt, wäre schön aber leider nicht praktikabel.

sollten sie es sich wirklich einfallen lassen "pleite" zu gehen würde das im ersten moment natürlich eine sehr schwierige situation sein ,

Das wäre keine schwierige Situation sondern ein wirtschaftlicher und finanzieller Supergau.

aber unter umständen auch ein guter anfang um das monopol der konzerne zu brechen und stromerzeugung und stromtransport zu regionalisieren und somit einen wirklich strommarkt zu schaffen .

Es ist eben wegen der Marktdominanz der vier od. 5 großen Konzerne nicht möglich, diese von 0 auf 100 zu ersetzen, das meinte Ballou, so nehme ich an, auch damit, im Pleitefall hätten wir ein Problem.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

mit diesem satz habe ich ein kleines problem .
können die großen stromkonzerne überhaupt pleite gehen ??
oder ist es vielleicht viel mehr so das sie staatliche gelder die sie bekommen können gerne mitnehmen weil sie recht unkompliziert und einfach zu bekommen sind ?



Googelt doch mal zu dem Thema: zdfheute/ nachrichten luxus kernkraft

Da ist es ziemlich detailliert erklärt.


Schmuseloewe51
Geschrieben (bearbeitet)

obwohl ich dir bei deiner argumentation natürlich in fast allen punkten vollkommen recht geben muß heißt das aber im klartext nichts anderes als das wir bis zum ende der zeit von den energiekonzernen abhängig sind .
ihre macht wird dabei nicht kleiner werden sondern von jahr zu jahr weiter zunehmen .

diese konzerne melken unser land wie eine übervolle milchkuh und schrecken auch vor erpressungen nicht zurück .

eine situation die in meinen augen nicht hinnehmbar ist .
von daher bin ich tatsächlich der meinung das hier eine "revolution" stattfinden muß .
es muß energieerzeuger und transporteure geben , diese müßen auch gewinne erwirtschaften können .
aber es muß , meiner meinung nach , nicht sein das diese konzerne ein ganzes volk samt regierung in geiselhaft halten .

ein wirklicher umschwung kann und wird nicht ohne probleme zu machen sein und typisch deutsch bilden wir dann natürlich erst einmal einen stuhlkreis in dem die üblichen argumente zu hören sind : ja aber , vielleicht , mal sehen , das könnte aber ins auge gehen , lassen wir "die da oben" lieber machen , zahlen wir halt etwas mehr , müßen uns aber dafür nicht den kopf zerbrechen .

genau diese einstellung wird auch dazu führen das sich in 12 oder 18 monaten die atomare aufregung gelegt hat und wir fröhlich weiter machen wie bisher .
oder glaubt hier wirklich jemand daran das die energiekonzerne freiwillig auf ihre atomaren gelddruckmaschienen verzichten werden ??

@ smpaar
schon längst gelesen .

und das ist es ja was ich meine , wir als bürger subventionieren den atomstrom über steuern ohne ende und die konzerne ziehen die gewinne ab .


bearbeitet von Schmuseloewe51
Geschrieben

@ smpaar
schon längst gelesen .

und das ist es ja was ich meine , wir als bürger subventionieren den atomstrom über steuern ohne ende und die konzerne ziehen die gewinne ab .



Das ist noch das geringste Übel, viel schlimmer finde ich die Tatsache, dass sie in der Haftung beschränkt sind und im Verhältnis zum Gewinn relativ wenig an Versicherung zahlen.

Außerdem dürften die Rücklagen sich m.E. nicht in Händen der Energieversorger befinden, die sich dann damit auch noch in unzählige städtische Energieversorger einkaufen, um auch noch dort die Preise und die Gewinne zu diktieren.


Schmuseloewe51
Geschrieben (bearbeitet)

theoretisch und anhand der gefährdungslage bei einem unfall zahlen die energiekonzerne für ihre atomkraftwerke überhaupt keine versicherung , auch das übernimmt bei einem unfall wie jetzt in japan der steuerzahler .

fairer weise muß dazu gesagt werden das sich ein atomkraftwerk auch kaum mit einer realistischen summe versichern lassen würde .

auf der anderen seite muß aber auch gesagt werden das ein atomkraftwerk dem betreiber einnahmen / gewinne von einer millionen euro pro tag bringen (und das dürfte noch von den betreibern schön gerechnet worden sein) und man fragt sich dann natürlich , wohin fließen diese enormen summen ?

wie schon gesagt , zum beispiel in den aufbau von neuen netzen in anderen ländern dieser welt .
und was soll dort erreicht werden ?
richtig , eine monopolstellung wie hier in deutschland.

diese konzerne fungieren mehr und mehr als riesige staubsauger die weltweit unvorstellbare summen einsammeln .
energie aber ist für technische zivilisationen das lebenselexier und mit jedem tag an dem diese konzerne ihre weltweiten netze weiter ausbauen gewinnen sie auch an macht , macht über menschen und regierungen .

man kann angst bekommen wenn man darüber nachdenkt wie sich diese entwicklung wohl in 50 jahren ausgewirkt haben wird .
"kleinere" unfälle wie jetzt in japan werden dabei wahrscheinlich billigend in kauf genommen , zahlt doch wie schon gesagt die bevölkerung eines landes für den schlamassel wenn mal etwas schief geht .


bearbeitet von Schmuseloewe51
Geschrieben (bearbeitet)

heißt das aber im klartext nichts anderes als das wir bis zum ende der zeit von den energiekonzernen abhängig sind .

Naja, dagegen wird Politik gemacht. (nicht die Exekutive, dahin soll es führen). Zur Zeit, da hast Du Recht, ist es der Fakt.

ihre macht wird dabei nicht kleiner werden sondern von jahr zu jahr weiter zunehmen .

Auch das scheint gegenwärtig so. Es gibt aber couragierte Beispiele, wie diese Macht zu durchbrechen ist. So haben etwa Kommunen eigene Stadtwerke gegründet, in denen Energie mit alternativen Ressourcen günstigter erzeugt wird. Es ist machbar und für mich nur eine Frage des politischen Willens.

diese konzerne melken unser land wie eine übervolle milchkuh und schrecken auch vor erpressungen nicht zurück

.vollkommen richtig und tottraurig zugleich, dass unser Land dieses geschehen läßt.

das hier eine "revolution" stattfinden muß .

Wie stellst Du Dir diese vor?

es muß energieerzeuger und transporteure geben , diese müßen auch gewinne erwirtschaften können .

Gibt es ja schon. Die Netzaufsichtsbehörde hat ja schon gegen die Durchleitungskosten-Rechnungsstellung gewirkt.

und typisch deutsch bilden wir dann natürlich erst einmal einen stuhlkreis in dem die üblichen argumente zu hören sind : ja aber , vielleicht , mal sehen , das könnte aber ins auge gehen , lassen wir "die da oben" lieber machen , zahlen wir halt etwas mehr , müßen uns aber dafür nicht den kopf zerbrechen .

Es ist schon meiner Meinung nach , und sei es mittels eines Stuhlkreises (Fachauschüsse, Kommissionen) angesagt, zu erörtern und abzuwägen. Dieser Prozess sollte aber idealerweise kritisch begleitet werden. Ein waches Auge und eigenes Kopfzerbrechen schadet ja nicht und ist eher förderlich.

genau diese einstellung wird auch dazu führen das sich in 12 oder 18 monaten die atomare aufregung gelegt hat und wir fröhlich weiter machen wie bisher .

Da baue ich doch mal auf die parlametarische Opposition, das dies nicht eintritt.

oder glaubt hier wirklich jemand daran das die energiekonzerne freiwillig auf ihre atomaren gelddruckmaschienen verzichten werden ??

Nö, nicht wirklich. Es ist an uns, dem Einhalt zu gebieten.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Aehem. Die Stadtwerke gab es meist vor den Enerieriesen. Als es noch kein Hochspannungsnetz gab, musste man den Strom eh lokal erzeugen und verteilen.

Die Netze in den Staedten und Gemeinden gehoeren auch immer noch dem Staat. Es wird per Konzession fuer 25 Jahre 'verpachtet'. Danach wird es neu ausgeschrieben.

Gerade in diesen Jahren versuchen Statdtwerk, sich die Konzessionen wieder zu holen, die sie (besser: die Staedte) an die Riesen verkauft hatten.

Nun geht das Geschacher aber erst richtig los. Die Infrastruktur (Leitungen, Trafos etc) gehoert dem Konzessionaer. Wieviel ist die nun wert? Die Alt-Konzessionaere wollen eine Menge Kohle dafuer. Die potentiellen Neu-Konzessionaere (Stadtwerke) mutmassen, dass die Infrastruktur laengst abgeschrieben ist, also Buchwert 0 Euro, also bereits vom Stromkunden vollstaendig bezahlt.

Es gibt da zB in HH einen Prozess deswegen.

Wenn ein Steuerpruefer bei den Riesen mal genau nach den Abschreibungen schauen wuerde ... Aber warum sollten sie das tun, wo die Riesen ja so eng mit der Politik verbandelt sind


Geschrieben

Aehem. Die Stadtwerke gab es meist vor den Enerieriesen.

Ich meine nicht die klassischen, sondern ausschliesslich speziell neu gegründete. Es gibt da so drei Beispiele, von denen ich erfahren habe. Kommunen und Bürger sind sehr glücklich damit.


Geschrieben

Wie ich schon mal anderer Stelle andeutete, werden wir wahrscheinlich nicht aus diesem Dilemma herauskommen, wir haben uns festgefahren, unabhängig von jedem Ausstiegsszenario, auf das wir hier uns einigen würden.

1. Die Atomindustrie wird ihr Pfründe nicht widerstandslos aufgeben und auf auf Einhaltung bestehender Verträge pochen, was auch logisch erscheint.

2. Wenn man die realen Gesamtkosten für den Atomstrom, inklusive Endlagerung und weiterer Kühlung und Wartung abgeschalteter AKws, und auch noch Schadensregulierung im Falle eines GAU auf die KW/h aufaddieren würde, dann würde Atomstrom unbezahlbar.

3. Die Wirtschaft würde auf Grund höherer Strompreise zusammenbrechen

4. Montago's Hoffnung auf die kommunalen Elektrizitätswerke kann ich nicht teilen, weil dort die EVU sich schon alle, wahrscheinlich sogar mit dem Geld für die Rücklagen, eingekauft haben.

5. Unser Wirtschaftsystem verträgt kein Runterfahren des Bedarfs, was eigentlich dringend angesagt wäre, um diese Spirale zu durchbrechen.

6. Die Politik ist, genauer betrachtet, machtlos gegenüber den Konzernen gegenüber der EVU.

7. Unsere Politiker werden bei dem bisschen Macht, dass sie gegenüber den Konzernen noch haben, sich untereinander genauso einig sein wie wir hier im Forum, nämlich gar nicht. Es wird wieder auf einen faulen Kompromiss hinauslaufen.

Also wird in Zukunft sehr wahrscheinlich alles so weiterlaufen wie bisher bis auf ein paar kleine beruhigende, augenwischerische Korrekturen.

Ich bin alles andere als ein Marxist, aber ich fürchte, er hat recht behalten.


Geschrieben

Mal zum Nachdenken:

Was wäre, wenn die These, dass unsere Wirtschaft ein Zurückfahren des traditionellen Wachstums nicht verträgt, genauso ein Ammenmärchen ist, wie der kostengünstige Atomstrom?


Geschrieben

Wie ich schon mal anderer Stelle andeutete, werden wir wahrscheinlich nicht aus diesem Dilemma herauskommen, wir haben uns festgefahren,

Nein - absolut nicht - das müsstest Du mir hinreichend nachvollziehbar machen.

1. Die Atomindustrie wird ihr Pfründe nicht widerstandslos aufgeben und auf auf Einhaltung bestehender Verträge pochen, was auch logisch erscheint.

Das käme dann auf den Widerstand an.

2. Wenn man die realen Gesamtkosten für den Atomstrom, inklusive Endlagerung und weiterer Kühlung und Wartung abgeschalteter AKws, und auch noch Schadensregulierung im Falle eines GAU auf die KW/h aufaddieren würde, dann würde Atomstrom unbezahlbar.

Wie jetzt? Genau das wäre doch das absolute Gegenargument für alle relativierenden Argumente.

3. Die Wirtschaft würde auf Grund höherer Strompreise zusammenbrechen

kompletter jedwelcher Grundlage entbehrender Nonsens.

4. Montago's Hoffnung auf die kommunalen Elektrizitätswerke kann ich nicht teilen, weil dort die EVU sich schon alle, wahrscheinlich sogar mit dem Geld für die Rücklagen, eingekauft haben.

Da hast Du mich falsch verstanden. Ich hege keine Hoffnung darauf. Jene Bildungen waren eine Folge kommunaler Kostenerwägungen (es gab auch Heuschreckenmodelle, Versorgungtsrechte an Ami-Firmen mit Rückleasing-Effekt, börsenmässige Einsparnis-Hoffnung) Die Gründung kommunaler autarker Versorgungswerke war einfach eine Antwort auf nicht scheinbare Möglichkeiten bei krisenhafter finanzieller kommunaler Ist-Situation

5. Unser Wirtschaftsystem verträgt kein Runterfahren des Bedarfs, was eigentlich dringend angesagt wäre, um diese Spirale zu durchbrechen.

Der Bedarf wird real auch nicht diskutiert und wird gesamt auch kein Kriterium für ein künftiges Modell sein. Wie schon erwähnt, besteht ein minderer Bedarf durch Einsparungspotenziale.

6. Die Politik ist, genauer betrachtet, machtlos gegenüber den Konzernen gegenüber der EVU.

Wie genau hast Du das denn betrachtet? Ich komme zu dieser Erkenntnis nicht.

7. Unsere Politiker werden bei dem bisschen Macht, dass sie gegenüber den Konzernen noch haben, sich untereinander genauso einig sein wie wir hier im Forum, nämlich gar nicht. Es wird wieder auf einen faulen Kompromiss hinauslaufen.

Sorry, aber diese Aussage hat keine diskussionswürdige Substanz.

Also wird in Zukunft sehr wahrscheinlich alles so weiterlaufen wie bisher bis auf ein paar kleine beruhigende, augenwischerische Korrekturen.

Ich glaube, Du hast die Sachlage nicht richtig erkannt.

Ich bin alles andere als ein Marxist, aber ich fürchte, er hat recht behalten.

Womit?


Geschrieben

@Ballou
Kannst Du das Ammenmärchen ansatzweise belegen?


Schmuseloewe51
Geschrieben (bearbeitet)

mal ein klitzekleiner denkansatz .
ich lebe in einer kleinstadt , in unserer fußgängerzone werden abends um neun die bürgersteige hochgeklappt , sprich es ist an wochentagen kaum noch ein mensch dort zu sehen .

die fußgängerzone ist aber beleuchtet und auch in sämtlichen schaufenstern der geschäfte brennt eine wahre "festtagsbeleuchtung" .

ich habe mir kürzlich zusammen mit einem bekannten die schaufensterbeleuchtung mal genauer angesehen .
viele 500 watt halogenstrahler waren da zu sehen , in einem mittelgroßen laden werden da schon mal schnell 3 - 6 oder auch mehr kw pro stunde und laden "verbraten" .
dazu kommt die beleuchtung der fußgängerzone die auch etliche kw verschlingt .

nun mal eine kleine und billige lösung :
sowohl die beleuchtung der fußgängerzone als auch die beleuchtung der geschäfte werden mit bewegungsmeldern gekoppelt .
der effekt wäre das dort wo kein mensch ist auch kein strom verbraucht wird .
bewegt sich abends doch ein fußgänger durch die stadt muß er auf nichts verzichten , wo er auch ist geht er durch eine beleuchtete fußgängerzone und auch die schaufenster erstrahlen in "voller pracht" .
geht der fußgänger weiter wird die beleuchtung wieder abgeschaltet , die beleuchtung wandert also mit dem fußgänger durch die stadt .

rechne ich das ergebnis einmal für ganz deutschland hoch könnte mit sicherheit schon wieder ein kraftwerk abgeschaltet werden .

dies ist ein einzelbeispiel dafür das mit etwas überlegung viel strom gespart werden könnte ohne auf etwas zu verzichten .


bearbeitet von Schmuseloewe51
Geschrieben

@Schmuseloewe51

Natürlich könnte man sehr viel einsparen, aber was ist denn immer dann passiert, wenn der Verbrauch reduziert wurde? Die Preise wurden erhöht.

Und etwas, was ich bis heute auch nicht wusste, dass an der Energiebörse der teuerste Einspeiser als Grundlage für die Verkaufspreise genommen wird.

@montago100

Zu 1: Du lieber Gott, an welchen Widerstand denkst Du denn? Da bestehen Verträge, die bekommen vor jedem deutschen Gericht recht.

Zu 2: das ist doch auch wieder so ein Dilemma. Wir haben uns auf Atomstrom eingelassen, er wurde uns als preiswert verkauft, in Wirklichkeit ist es aber die teuerste und die gefährlichste aller erdenklichen Energieformen. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten

a) Man zwingt die Atomindustrie alle Folgekosten selber zu zahlen, dann wird Atomstrom sowohl für Privatverbraucher als auch für die Industrie unbezahlbar. Der Fall wird aber nicht eintreten auf Grund von bestehenden ( dummen ) Verträgen..

b) Man lässt alles wie es ist ( darauf wird es m.E. hinauslaufen ), dann wird die Atomindustrie weiterhin am Drücker bleiben und weiterhin alles bestimmen.

Das meinte ich mit Punkt 2

zu Punkt 3:

War in Verbindung zu Punkt 2a gedacht.

zu Punkt 4:

Fakt bleibt, die EVU haben sich bei den meisten kommunalen Versorgern schon eingekauft


Zu Punkt 5:

Hieße also wieder entweder die Strompreise würden bei Minderverbrauch anziehen, was sowohl die Wirtschaft als auch den Privatabnehmer schwer belasten würde, dadurch höhere Preise bei allen Artikeln und Einbuße der Kaufkraft oder aber die Energieversorgungskonzerne schlucken den Minderbedarf, ohne die Preise zu erhöhen, dann laufen ihnen die Aktionäre weg, möglicherweise werden sie dann Übernahmekandidaten für ausländische Unternehmen, die dann die Preise erhöhen werden, usw. usw.


zu Punkt 6:

Was glaubst Du denn, wie man aus diesen beschissenen Verträgen wieder herauskommt?


zu Punkt 7:

Deine Einlassung zu diesem Punkt ist ja allererste Sahne.
Wann hast Du denn das letzte Mal erlebt, dass unsere Politiker sich gerade zu dem Thema mal einig waren, und ihre parteipolitischen Interessen mal beiseitegelegt haben. Das wäre dann ja eine völlig entideologisierte Debatte à la Ballou, über die würde ich mich freuen, aber an die glaube ich nicht.

Ich weiß ja nicht, was Du damit meinst, ich hätte die Sachlage wohl nicht richtig erkannt, aber das was ich oben geschrieben habe, ist nicht das, was ich mir wünsche, das wäre ziemlich das Gegenteil von all dem, sondern ich befürchte, dass es aus diesen und vielleicht noch ein paar anderen Gründen so kommen wird.


Geschrieben

Schmuselöwe, da gibt es noch viel mehr Möglichkeiten!

Wieso brennt auf vielen Bahnhöfen die Bahnsteigbeleuchtung auf rund 400 Metern, wenn nach 22 Uhr nur noch Triebwagen mit 40 Meter Länge verkehren?
Da braucht man nur die Stromkreise zu trennen.
So gibt es in jedem Ort bestimmt viel Potential zum sparen, aber wir müssen auch umdenken, hier wird zum Beispiel heftig über die Abschaltung der Strassenbeleuchtung für ein paar Stunden diskutiert!
Was da für Argumente gegen eine Veränderung kommen, einfach nur peinlich!

Aber auch zu Hause geht noch Einiges.
Ein Bekannter hat vor einigen Jahren ein älteres Haus gekauft, ohne Zentralheizung.
Da steht jetzt ein alter Fendt-Dieselmotor mit 23 PS.
Ein alter 380/220V Generator dabei, der macht ihm mittels elektrischer Heizkörper die Bude warm, und für Warmwasser reicht das auch noch!
Er verbraucht im Winter rund 5 Liter Pflanzenöl am Tag!
Natürlich ist das relativ ineffizient, dafür hat er auch nur ca. 2000 DM dafür ausgegeben.

Ich denke, da lässt sich noch Einiges machen, und das Öl, das jetzt in den Sprit gepanscht wird, könnte so besser genutzt werden.
Nicht immer, nicht bei Jedem, aber wer eine Ölheizung ersetzen muss, könnte so auf eine CO² neutrale Heizung umrüsten.

Zu den alten Hausgeräten, die meist mehr Energie verbrauchen als moderne Geräte fällt mir auch noch was ein. Wenn ich ein paar Kwh im Monat sparen kann, ist das ja ganz nett, aber wieviel Energie steckt in dem neuen Gerät, bis es in meiner Wohnung steht, und was verbraucht die Entsorgung des Altgerätes?

Lohnt sich also immer der Ersatz von funktionierenden Geräten?
Ich glaube nicht!
Vielleicht reicht es auch, wenn der Kühlschrank etwas höher eingestellt wird?
Bei Vielen steht der doch kurz vor 0°C, 5° reichen auch.



Der Mann


Geschrieben

@Ballou
Kannst Du das Ammenmärchen ansatzweise belegen?


Mal zum Nachdenken:

Was wäre, wenn die These, dass unsere Wirtschaft ein Zurückfahren des traditionellen Wachstums nicht verträgt, genauso ein Ammenmärchen ist, wie der kostengünstige Atomstrom?



Kannst Du mir jetzt mal erklären, wo ich ein Ammenmärchen erzählt habe, das ich belegen müsste ?

Aber vielleicht wäre es ja sogar ein ausnahmsweise sinnvoller Wachstumssektor, den gesamten Rückbau, die sichere Zwischenlagerlösung sowie die komplette Umstrukturierung auf regenerative Energien umzusetzen? Die großen Energieversorger haben das übrigens bereits vor Jahren erkannt und kräftig in diesen Sektor investiert, so dass sie auch beim Energiesparen verdienen können.


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