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Verzeihen aber nicht vergessen


Sc****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Also ich weiss nicht.....wenn ich jemanden verzeihe und ich bekomme es trozdem unter die nase gerrieben die ganze zeit oder fast...
Dann frag ich mich---war es richtig zu verzeihen????
Nun es kommt auch auf den faktor an was passiert ist und wie schwer so etwas zu schlucken ist.
Aber es hat kein sinn jemand zu verzeihen aber dennoch immer und immer wieder zu hören..."aber weisst Du-------""""

Also ich als italienerin verzeihe sehr ungern...aber wenn ich verzeihe dann halte ich auch die person mit abstand.


Geschrieben


Dies oftmals sogar von dem Partner, dem die Alten Kamellen angeblich grundlos vorgeworfen werden. Ohne das es ihm vielleicht bewußt ist, tut er das auch, und verletzt den Anderen wieder aufs Neue.
Da ist dann der Teufelskreis, aus dem es nur das Ende mit Schrecken gibt. Oder aber ein Schrecken ohne Ende.



Und eben dies macht die ganze Fragestellung in meinen Augen zur Metadiskussion: der eigentliche Konflikt ist ein immer wieder auftretendes vermeintliches oder tatsächliches verletzendes Verhalten und die gesamte Debatte, ob es ein echtes oder nur vorgebliches Verzeihen gegeben hat, ob ein Wiederaufwärmen der alten Verletzungen berechtigt sei oder nicht, kaschiert nur diesen eigentlichen Konflikt. Wenn in meinem Empfinden und in meiner Erinnerung der andere mich immer wieder verletzt, dann ist es unerheblich, ob Einzelverletzungen verziehen wurden oder nicht: es entsteht ein neuer, aus der Summe der Verletzungen entwickelter Sachverhalt, mit dem entweder beide umgehen oder in der Konsequenz jeder alleine umgehen muss. Und die Metadiskussion verschleiert das nur. Meine Meinung


Geschrieben

Da stimme ich Ballou zu.

Das" ich verzeihe dir" ist doch nur eine Floskel. Niemand hat irgendetwas verziehen oder vergessen. Man hat es nur akzeptiert unter der Voraussetzung,daß es nicht nochmal passiert.


Geschrieben

Letzendlich ist Verzeihen ein "Ich stelle dich damit unter Bewährung!". Man ist bereit, dem Partner ein Fehlverhalten durchgehen zu lassen, aber wie sollte man es vergessen können? Wenn dann eben weitere schwerwiegende Fehlverhalten auftreten, kann man doch gar nicht anders, als dass die Erinnerung an die alten Fehler wieder wachgerufen wird.


Ich gebe aber natürlich zu, dass das manchmal auch passiert, wenn einem die Argumente ausgehen. Allerdings ist es bei mir dann oft so, dass ich genau spüre, dass ich im Recht bin, nur fallen mir in der Streitsituation nicht die geforderten Beweise ein. Also verlagere ich den Streit auf ein ähnliches Thema.


Geschrieben (bearbeitet)

Da stimm ich Dir Sinnliche und auch Ballou vollkommen zu!
Wenn das Fehlverhalten einen an der empfindlichsten Stelle, nämlich dem Herzen oder der Seele trifft, kann man gar nicht anders.
Wenn man das Beispiel von MoS nimmt, dann kann man das natürlich ziemlich unmittelbar vergessen

Bei dem Beispiel von Geile ist der immer wieder aufgetretene Fehler wirklich nicht mehr verzeihbar irgendwann


bearbeitet von Goldie67
Geschrieben

Also ich persönlich kann manche Dinge verzeihen, auch wenn sie weh tun, aber vergessen ist schwierig, weil sie bei bestimmten Erinnerungen doch wieder hochkommen.

Wichtig ist, das man es mit sich selbst verarbeitet hat und man damit leben kann.
Wenn es als "Angriffspotential" benutzt wird, sollte man schleunigst weiter mit sich arbeiten.


Geschrieben


Wichtig ist, das man es mit sich selbst verarbeitet hat und man damit leben kann.
Wenn es als "Angriffspotential" benutzt wird, sollte man schleunigst weiter mit sich arbeiten.



Verstehe ich Dein Posting jetzt richtig, dass der Verletzte die Verletzung verarbeiten muss und sollte es dennoch weiter als Angriffspunkt, in dem man den gleichen Schmerz in unterschiedlichen Situationen, zugefügt bekommt, der Verletzte an sich arbeiten muss? Was dann ja bedeuten würde, sich von dem anderen zu distanzieren, damit er einen eben nicht mehr verletzen kann? Wenn man aber z.B. den jenigen eigentlich liebt, oder aber den gleichen Arbeitgeber hat, ist eine Distanz nicht immer möglich...

Oder meinst Du denjenigen, der verletzt, dass der an sich arbeiten muss um einen anderen Menschen nicht immer wieder Leid zuzufügen?


Geschrieben


Oder meinst Du denjenigen, der verletzt,



Da sowas meist nie einseitig ist, sollten beide an sich arbeiten und das bedeutet nicht auf Distanz zu gehen...

Aber generell sollten verziehene Dinge nicht mehr als Angriffspotentiel benutzt werden, wenn dann eher ein klärendes, vernünftiges Gespräch unter erwachsenen Menschen.


Geschrieben

Ich kann verzeihen, aber nicht alles vergessen.

Für mich ist die Schwere der Verletztheit maßgebend.
Wenn es Kleinigkeiten sind, ist die Sache für mich nach dem Verzeihen schnell vergessen.
Bin ich schwerwiegender verletzt worden, kann ich zwar verzeihen, aber nicht vergessen.
Dazu muss ich nicht ständig meinem Gegenüber an das Fehlverhalten erinnern. Sollte allerdings eine ähnliche Situation eintreten, ist das vorrige Fehlverhalten sofort wieder wie ein Film in meinem Kopf.

Wenn mir jemand sagt, wie ich vergessen kann, bin ich gern bereit, dies zu versuchen, denn angenehm ist es als Verletzte nicht, daran erinnert zu werden.


Geschrieben


Aber generell sollten verziehene Dinge nicht mehr als Angriffspotentiel benutzt werden, wenn dann eher ein klärendes, vernünftiges Gespräch unter erwachsenen Menschen.



Da gebe ich Dir absolut Recht! Danke! Mir hat dieser Thread auf jeden Fall sehr geholfen, vieles zu verstehen :-)


Geschrieben

Ich habe mir diesen interessanten Thread aufmerksam durchgelesen, ganz einfach, weil ich mich, wie viele andere auch, in der Fragestellung wiederfinde.
Nun meine ich aber auch, dass in der heutigen Zeit "Verzeihen" etwas letztendlich Alltägliches ist...ich "verzeihe" dem unaufmerksamen Menschen, der mir auf die Füsse im Bus tritt, etc.....aber "vergebe" ich?

Das ist für mich ein Level über "Verzeihen", nach vorne zu blicken, trotz der Kränkung, der Verletzung meiner Seele.....vergessen tue ich deshalb noch lange nicht und das ist auch gut so!
Trotzdem begegne ich dem Menschen, dem ich vergeben habe mit Vertrauen, wie vor der "Krânkung"...an ihm, mir zu zeigen, dass ich zurecht an ihn glauben kann!


Geschrieben

Absolut korrekt Saavik!
Mein Vertrauen in den Menschen selber war trotz der Verletzung unumstößlich! Bis zum Schluß! Aber vergessen kann man eben doch nie. Es gibt nun mal kein Format C für die Seele


Geschrieben

Ist doch auch nicht schlimm Goldie! Wie schrecklich wäre es, wenn wir für alles ein "Format" hätten!!!!

Wir sind alles Menschen mit unseren Befindlichkeiten, Hoffnungen, Erwartungen....das gilt übrigens auch für Denjenigen mit dem "Fehlverhalten"!

Für mich ist nur Eins ausschlaggebend, nämlich die Ehrlichkeit dem Partner/Freund/Kollegen gegenüber, wobei ich meine, dass ich genau weiss, was mein Partner von mir erwartet, gerade in Sachen Ehrlichkeit...wenn ich mich darüber hinwegsetze, tue ich das wissentlich, ich weiss also um die Konsequenzen...ich(der Gegenpart) kann dann damit leben, oder auch nicht! Das muss Jeder fur sich selbst entscheiden!


Geschrieben

Ja Saavik, Du hast Recht, es wäre schrecklich, gäbe es immer ein Format. Was würde einem verloren gehen... grade aus den Fehlern kann man ja nur lernen.
Ehrlichkeit, ja das ist so eine Sache... Ich selber, bin ein von Grund auf ehrlicher Mensch. Ist es mir dann mal passiert, dass ich unehrlich war, konnte ich selber viel weniger damit leben, als mein Gegenpart und habe dann, wenn auch schmerzlich, meine Konsequenzen gezogen. Wobei ich trotzdem anderen gegenüber immer auch Verständnis für Unehrlichkeit versuche entgegen zu bringen, da eben niemand von uns unfehlbar ist. Wie, oder wie lange man allerdings damit leben kann ist immer ganz unterschiedlich.


Geschrieben (bearbeitet)

Es gibt nun mal kein Format C für die Seele



Und genau da sind wir dann an dem Erkenntnispunkt, dass das Leben kein akademisch-philosophischer Dauerparcours ist.
Irgendwann spielen dann doch noch andere Faktoren eine Rolle, als die reine theoretische Lehre/Leere.


LG xray666


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

viele interessante antworten........!

fazit könnte sein: es kommt auf die verletzung an.gehts um fremd-poppen?wie schlimm war die verletzung?
darum gehts wohl! ?

egal,auch fehlende loyalität ist absoluter knock -out.
.
die leidensfähigkeit und die konsequenz daraus ist unterschiedlich.

verletzungen kann und muss jeder für sich sortieren.
entscheiden.plan xy beliebig.


Geschrieben

Fool me once, shame on you; fool me twice, shame on me.
Verzeihen bedeutet, bereit zu sein, die Beziehung weiterzufuehren, ohne den gleichen Kram immer wieder vorzuholen. Aber wenn etwas aehnliches passiert, wird man unweigerlich wieder daran erinnert - das ist normal. Sollte man dann wieder verzeihen? Und immer wieder? Macht das Sinn?


Verzeihen und vergessen sind für mich zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.
Auch wenn ich einen Sachverhalt emotional und rational verziehen habe – also die Bewertung eines Sachverhalts mit meinem abschließenden Urteil stattgefunden hat, wobei auch das aus dem Bauch heraus Emotionale für mich eine Bewertung mit Urteilsfindung darstellt - muss das noch lange nicht bedeuten, dass der auslösende Sachverhalt auch dem ewigen Vergessen anheimfällt. [...] Warum soll ich mich in einem solchen Fall, auf die Forderung oder Erwartungshaltung der „Gegenseite“ reduzieren lassen, meine damalige souverän stringente Haltung beizubehalten...

genau so empfinde ich das auch - finde ich super beschrieben, auch wenn ich nicht alles zitieren durfte.


...dass das manchmal auch passiert, wenn einem die Argumente ausgehen. Allerdings ist es bei mir dann oft so, dass ich genau spüre, dass ich im Recht bin, nur fallen mir in der Streitsituation nicht die geforderten Beweise ein. Also verlagere ich den Streit auf ein ähnliches Thema.

Manchmal erkenne ich mich in Deinen Beitraegen 100%-ig wieder - in dem hier auch!


Geschrieben (bearbeitet)

verzeihen sollte man schon mal können......narben bleiben jedoch wie nach jeder verletzung zurück!

immer wieder zu verzeihen macht für mich keinen sinn,sonst muss ich mich verleugnen!
dann habe ich keinen respekt mehr vor ihm und beende das ganze bevor ich mich aufgebe.
gegenseitiger respekt ist übrigens ein schlüsselwort und es mag situationen geben sich und den anderen besser nicht zu quälen sondern die reissleine zu ziehen.
das leid wird nicht kleiner weil ich verzeihen will,das aber trotzdem nicht wirklich kann.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben


......narben bleiben jedoch wie nach jeder verletzung zurück!



Narben sind nicht von vorneherein etwas Negatives.

Die müssen auch nicht zwangsläufig entstellen.

Im Gegenteil.


LG xray666


Geschrieben

fazit könnte sein: es kommt auf die verletzung an.


Stimmt!
Meinen Eltern habe ich verziehen, wenn ich`s auch nicht wirklich vergessen kann.
Ich kann aber die Gründe für ihr Handeln verstehen.

Narben sind nicht von vorneherein etwas Negatives.


Narben die aus solchen zwischenmenschlichen Beziehungen bleiben sind nicht von vorneherein was Negatives, stimmt!
Mir hat meine Narbe der Exbeziehung viel gebracht, ich habe dadurch sehr viel gelernt.
Für mich persönlich ist diese Narbe mittlerweile nichts Negatives mehr, sondern etwas, was mir sehr geholfen hat.


Geschrieben

Narben sehe ich so, wie es in der Geschichte "Das schöne Herz" beschrieben ist.

xray

Menno, der Thread gibt mir ganz schön zu denken.

Und wenn ich mir meine Narben und Furchen in meinem Herzen anschaue, weiß ich, dass nichts vergessen wird.

Aber verziehen habe ich doch recht häufig, wie mir eine Nachricht von einem Menschen aus meiner Vergangenheit deutlich gemacht hat.

War vielleicht für den Betreffenden gut, dass ich mich mit der Thematik grad beschäftige.


Geschrieben

gehts um fremd-poppen?



Nein! Darum geht es nicht! Habe ich nie gemacht und werde ich auch nie machen!

Und entgegen manchen (nicht schriftlich geäußerten) Vermutungen geht es auch um keine hier bekannten oder angemeldeten Personen!

Es geht ledigich um Gedanken, die mir zu meiner teilweise schon sehr weit zurück liegenden Vergangenheit durch den Kopf schwirrten.


Geschrieben (bearbeitet)

ich kann vieles verzeihen (je nachdem wieviel mir eben an diesem menschen liegt) mit dem vergessen ist das so eine sache ... die schon schwieriger wird, gerade dann wenn eben diese dinge die man verziehen hat in alten verhaltensweisen wieder hochkommen und das ist wohl dann das was ihr meint unter vorgehalten bekommen/nachtragend sein oder?

es ist unheimlich schwer das zu pauschalisieren und ich will es auch gar nicht tun, dafür kommts doch zu sehr drauf an um was konkret es geht.

vielleicht sind lügen ein gutes bsp. ... ein, zweimal wenn ehrlich gesagt wird ich hab dich da und dort aus dem und dem grund angelogen aber i-wann ist auch da das mass voll und kann nicht mehr verziehen werden, weil man es sich eben doch merkt 1,2mal hat er schon gelogen, man hat verziehen aber nicht vergessen und beim 3ten mal verzeiht man dann eben nicht mehr.

ich hoffe ihr konntet mir folgen


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Verzeihen ist immer so eine Sache...

ich sehe es eher als 2te Chance (in einer Beziehung gesehen)

und so bei Freunden und Verwandten (auch Arbeitskollegen) wird immer bestimmte Fehler vorgeworfen... man sollte einfach da drüber stehen und wenn jemand immer diese Fehler vorwirft einfach mal ein Ernstes Wort sagen damit der Gegenüber es nächste man nicht wieder tut... also Klipp und Klar sagen ... z.B. Du Nervst mich mit dieser Scheiße jedesmal, also fuck you und lass mich in Ruhe damit... und was fürn Film sollen wir uns anschauen?


Geschrieben

Also, nachdem ich mir nun in den letzten Tagen sehr viele Gedanken um dieses Thema nochmal gemacht habe, und auch viel darüber gesprochen habe, komme ich zu meinem, für mich stimmigsten Ergebnis.

Man kann verzeihen und auch vergeben, hat man aber das Gefühl, dass der andere vielleicht gar nicht verstanden hat, worum es einem genau geht, also z.B. unterschiedliche Punkte, die aber alle den gleichen Konsens haben, für den Verletzten, dann sollte man schleunigst ein *vernünftiges* Gespräch unter Erwachsenen suchen. Wichtig dabei, nicht den anderen anzugreifen, sondern von seinen eigenen Gefühlen und Bedürfnissen sprechen. Dabei wird dann oft klar, dass es sich im Grunde um ein Missverständnis handelt. Wenn dann beide Personen den jeweils anderen verstanden haben, dann gibt es wahrscheinlich auch die Möglichkeit, das zu vergessen. Vielleicht nicht unbedingt das Geschehene, denn daraus lernt man ja auch, aber die Verletzung!
Dann ist es, wie Prist2012 schrieb, wirklich die 2. Chance. Die sollte man, egal ob man nun zusammen arbeitet, oder lebt, auf jeden Fall nutzen!
Wichtig dann, zu reden, bevor man verletzt ist und gemeinsam überlegen, wie die Zusammenarbeit/ das Zusammenleben weiter geht.

Ich danke für diesen sehr hilfreichen Thread! Hat er mich doch sehr weit nach vorne gebracht!


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