Jump to content

Gegenentwürfe zu klassischen Lebensformen


axioms

Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Den klassischen Lebensform also:
- Ehe mit/ohne Seitensprünge
- Konkubinat mit/ohne Seitensprünge
- serielle Monogamie (immer wieder mal eine neuer Partner, nie gleichzeitig) mit/ohne Seitensprünge
- Polygamie (mehrere Partner gleichzeitig) mit/ohne Seitensprünge
- Abhängigkeits-Verhältnisse aller Art mit/ohne Seitensprünge
- Single mit wechselnden Kurzzeitpartner
etc.

werden in Science Fiction Geschichten verschiedene Gegenentwürfe entgegengestellt.

z.B.
- Soylent Green (Berufslebenspartner auf Zeit gegen Bezahlung)
- A.I. (Roboter als Lebenspartner)
- Logan's Run (Tagesabschnittspartner für wenige Stunden aus Lotterie artigen Verfahren)
etc.

welche Lebensformen könnten in den nächsten Jahrzehnten neu entstehen?

Jemand eine gute/witzige Idee?

EDIT "serielle Monogamie" ist richtig, danke für den Tip.


bearbeitet von axioms
Geschrieben

In Zeiten hin zu Vereinsamung durch/trotz Technik halte ich die ersten beiden durchaus für Denkbar..........

"Berufslebenspartner" ist sicher ein Berufsbild mit Zukunft und gibt es in der einen oder anderen Art schon heute..............

Dazu passen könnte die "Zeitehe". Eine Verbindung mit vorher festgesetztem Verfallsdatum. Quasi ein Lebensabschnittspartner mit allen (ehelichen)Vergünstigungen.......


Naja und das mit den Robotern ist ja lediglich eine Frage der Zeit/Technik. In den Staaten hat schon jemand seine Sexpuppe geheiratet........


Geschrieben

In den Staaten hat schon jemand seine Sexpuppe geheiratet.




Sach mal, wie sprichst du den über Obama ?


Geschrieben

Dazu passen könnte die "Zeitehe". Eine Verbindung mit vorher festgesetztem Verfallsdatum.



Richtig, dass hab ich in einem SF-Roman gelesen die Protagonistin wollte zum Vertragsende ausziehen und wurde daran gehindert...


Geschrieben

Ach herrje, zu dem Thema gibt es unzählige Romane und Stories.

Einer der für mich beängstigendsten aber auch interessantesten zu diesem Thema ist Hellstroms Brut von Frank Herbert. Hier geht der Autor soweit, dass die Gebärenden blosse Torsos sind, ohne Kopf, künstlich am Leben gehaltene Gebärmaschinen. Absolut "brrrrrrrr" aber trotzdem ein sehr lesenswertes Buch.

Beschreibung / Klappentext:
Es gibt zwei Richtungen, in denen sich das Leben auf der Erde über die heutigen Menschen hinaus zum HOMO SUPERIOR entwickeln könnte: Erstens durch Mutanten, die mit Eigenschaften begabt sind, mit denen sie den HOMO SAPIENS in den Schatten stellen, wie dieser die Menschenaffen. Zweitens durch eine gesellschaftliche Veränderung nach dem Muster der staatenbildenden Insekten. Dies bedeutete extreme SPezialisierung durch Züchtung, völliger Verzicht auf Privatleben und Entfaltung der eigenen Person und absolute Loyalität dieser Gesellschaft gegenüber. "Gesellige" Daseinsformen dieser Art haben sich seit Hunderten von Millionen Jahren glänzend bewährt. Vielleicht würden sie den Fortbestand der menschlichen Rasse über ähnlich lange Zeiträume garantieren, ja vielleicht sind sie für ihren Fortbestand unerlässlich. Aber - wären solche Lebewesen noch Menschen? Die Diskussion darüber ist akademisch. Seit annähernd dreihundert Jahren gibt es in Amerika eine Gemeinschaft, die sich zu einem insektenähnlichen Zusammenleben entschloss. Unbemerkt vond er Öffentlichkeit und den Regierungen existiert in einem abgelegenen Winkel Oregons ein "Stock", der von der Sektiererin und "Brutmutter" Trova Hellström begründet wurde. Als nach einigen verdächtigen Vorkommnissen die Geheimdienste in jener Gegend herumzuschnüffeln beginnen, sehen sie sich einer uneinnehmbaren Festung und gnadenlosen Gegnern konfrontiert - und weit Schlimmerem.


Geschrieben (bearbeitet)


- serielle Polygamie (immer wieder mal eine neuer Partner, nie gleichzeitig) mit/ohne Seitensprünge


Da muss ich Dich verbessern, es wird gemeinhin "serielle Monogamie" genannt. Macht ja auch Sinn.

Ich selbst spreche übrigens lieber von Polyamorie statt Polygamie. Was übrigens nie heißt, dass mensch mehrere Partner_innen gleichzeitig haben muss, sondern nur, dass die prinzipielle Bereitschaft dazu besteht. Solche Liebesbeziehungen leben ja von der ständigen Aushandlung und bilden so den Unterschied zu den "klassischen Lebensformen", deren Form zu Beginn der Beziehung festgeschrieben wird und sich selten ändert.

PS: Ich empfehle das Buch "Frau am Abgrund der Zeit" von Marge Piercy. Dort wird recht detailliert eine kollektive Lebensform beschrieben, die Geschlechtertrennung, Monogamie (mit allem Besitzdenken usw., was daran hängt), klassische Haushaltsführung sowie auf Konkurrenz basierende Ökonomie überwunden haben. Greifbar macht diese Utopie die Verbindung der persönlichen und kollektiven Bedürfnisse und deren Befriedigungen, die ja immer in einem differenzierten Wechselspiel stattfinden.


bearbeitet von Inkognizo
Geschrieben (bearbeitet)

Nur Alphas dürfen sich paaren, der Rest sind geschlechtslose Klone, die für die wenigen Restarbeiten benötigt werden, die nicht von Computern und Robotern erledigt werden können. Die sogenannten Alphas gab es schon immer, so wie sie schon immer die Sau rausgelassen haben. Diese großkotzigen Wüstlinge, die gern auch "High Society", oder "die oberen 10000" genannt werden, vögeln grundsätzlich durcheinenander und gehen feste Bündnisse nur ein, wenn es den Profit mehrt, oder sonstigen, geldwerten Vorteil bringt. Ihre geklonten Dienstboten sind durch genetische Manipulation dagegen weitgehend triebfrei. Die manipulierende Scheindemokratie, politische Parteien und irreführende TV Dauerberieselung konnten endlich abgeschafft werden. Der Rest ihrer natürlichen Impulse wird durch Körperimplantate, die elektrisch, oder chemisch wirken, ruhig gestellt. Ihr Leben besteht aus Funktion und Nahrungsaufnahme. Ihr Leben ist kurz, denn Schlaf gibt es für sie auch nicht. Sie entstammen dem Rudiment einer Gebärmutter, sogar die Eizelle und das Sperma aus dem sie entstanden, wurden durch einen Computer designt und von 3D Laserdruckern aus einer biogenetischen Masse generiert. Sie dienen den Alphas auch als Ersatzteillager, wenn Suff, Drogenkonsum, Rumhuren und ein sonst auch recht ausschweifendes Leben seinen Tribut verlangt. Ein Recht auf den eigenen Körper haben diese Bioroboter schon lange nicht mehr, denn sie sind ein Wegwerfartikel.


bearbeitet von w0lkenr7
Geschrieben

Das Thema hat sich bei den SF-Autoren bewährt...


Geschrieben (bearbeitet)

Naja, SF-Autoren können sich an Gesellschafts-Entwürfen versuchen ohne Gefahr zu laufen sich lächerlich zu machen.

In Startrek gehen die Beziehungen über 100te von Jahren gut. (Vulkanier) Klingonen heiraten in rauschenden Festen und scheiden sich mit einem einfachen Schlag ins Gesicht. Beides wird gern und oft wiederholt...
etc.

Hat jemand eine Lebensform welche er gerne als Vorbild für andere sehen möchte?
Ehe 2.0 wäre eine passende Bezeichnung und der heutigen Zeit geschuldet.

PS Klingonen haben übrigens die Religion 2.0 entwickelt. (Alle Götter wurden vor über 1000 Jahren von klingonischen Helden, nach und nach, im fairen Zweikampf getötet...)


bearbeitet von axioms
Geschrieben

Naja, vulkanische Ehen mögen ja hunderte von Jahren dauern, dafür paaren sie sich nur alle sieben Jahre. Das willst Du ja der poppen-Gemeinde wohl kaum als erstrebenswerten Zustand verkaufen, oder?

Eine Familiengemeinschaftsform aus der Fiktion, die tatsächlich ihren Einzug in die Realität geschafft hat ist die Gemeinschaft der freien Amazonen von Darkover. (Marion Zimmer Bradley)

In einer eigentlich durch und durch patriarchalischen Gesellschaft in der Frauen praktisch rechtlos sind schuf die Autorin eine interessante Alternative. Die freien Amazonen sind ein Zusammenschluß von freiheitsliebenden Frauen, die sich nicht dem Diktat der männlichen Dominanz unterwerfen wollen.
Alle Mitglieder sind sozusagen Schwestern, also eine gigantische Familie von Frauen.

Wobei das zwar an die Amazonen des klassischen Altertums angelehnt ist aber doch signifikante Unterschiede aufweist. So gehen die freien Amazonen von Darkover zwar durchaus auch feste Beziehungen ein, aber eben nur aus freiem Willen und nur solange sie es wollen. Sie leben auch nicht abgeschieden, sondern sind über weite Teile des Planeten verstreut, dienen als Führerinnen, Begleitschutz und ähnliches.

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es mittlerweile eine riesige Gemeinschaft von Frauen -in der realen Welt, wohlgemerkt!- die den Eid der freien Amazonen abgelegt haben und auch danach leben:

Der Eid der Entsagenden

Den Eid der Entsagenden muss eine jede Frau schwören, die sich den Comhi-letzii, die auch - ob ihres Eids - als Entsagende oder auch als freie Amazonen bekannt sind, anschließen. Jede freie Frau kann sich ab ihrem 15. Lebensjahr der Gilde anschließen. Vorher kann ein Mädchen als Pflegetochter aufgenommen werden, wenn die leiblichen Eltern oder ihr Vormund ihr Vertrauen missbrauchen.
Die Gilde der freien Amazonen ist im Zeitalter des Chaos aus der Schwesternschaft des Schwerts, einer Söldnerinnenvereinigung, und der Schwesternschaft der Avarra, einer Gruppe von Priesterinnen, entstanden.
Die Rechte und auch Pflichten der Gilde sind in einem Vertrag geregelt, der bis in die Zeit von Varzil dem Guten zurückreicht. So dürfen die Amazonen keine Schwerter, wohl aber lange Messer tragen, um sich und die ihren zu verteidigen. Sie dürfen keine neuen Frauen für die Gilde anwerben.

Von diesem Tag an entsage ich dem Recht zu heiraten, außer als Freipartnerin. Kein Mann soll mich di catenas binden und ich werde in keines Mannes Haushalt als barragana leben.

Ich schwöre, dass ich bereit bin, mich mit Gewalt zu verteidigen, wenn man mich mit Gewalt angreift.

Ich schwöre, dass ich von diesem Tag an nie mehr den Namen eines Mannes führen will, sei er Vater, Vormund, Liebhaber oder Gatte, sondern einzig und allein als die Tochter meiner Mutter (also: (Vorname der Tochter) n´ha (Vorname der Mutter)) bekannt sein werde.

Ich schwöre, dass ich mich von diesem Tag an einem Mann nur hingebe, wenn ich den Zeitpunkt bestimmen kann und es mein eigener freier Wille ist.

Ich schwöre, dass ich ein Kind nur dann gebären will, wenn es mein Wunsch ist, das Kind von diesem Mann und zu diesem Zeitpunkt zu empfangen. Weder die Familie noch der Clan des Mannes, weder Fragen der Erbfolge noch sein Stolz oder sein Wunsch nach Nachkommenschaft sollen dabei auf mich Einfluss haben.

Von diesem Tag an enden für mich alle Verpflichtungen, die ich gegenüber Familie, Clan, Haushalt, Regent oder Lehnsherr hatte. Achtung schulde ich wie jeder freie Bürger nur den Gesetzen des Landes, dem Königtum, der Krone und den Göttern.

Ich werde an keinen Mann Rechtsansprüche stellen, dass er mich beschütze, mich ernähre oder mir helfe. Eine Treuepflicht habe ich nur gegenüber meiner Eidesmutter, meinen Schwestern in der Gilde und meinem Arbeitgeber, solange ich bei ihm beschäftigt bin.

Und weiter schwöre ich, dass jedes einzelne Mitglied der Gilde der Entsagenden für mich sein soll wie meine Mutter, meine Schwester oder meine Tochter, geboren aus einem Blut mit mir.

Ich schwöre, dass ich von diesem Augenblick an den Gesetzen der Gilde der Entsagenden und jedem rechtmäßigem Befehl meiner Eidesmutter, der Gildenmütter und meiner gewählten Anführerin gehorchen werde. Und wenn ich ein Geheimnis der Gilde verrate oder meinen Eid breche, dann werde ich mich der Strafe unterwerfen, die die Gildenmütter über mich verhängen, und wenn ich das nicht tue, dann möge sich die Hand jeder Frau gegen mich erheben, sie sollen mich erschlagen dürfen wie ein Tier und meinen Körper unbeerdigt der Verwesung und meine Seele den Gnaden der Göttin überlassen.


Geschrieben (bearbeitet)

Wenn wir uns die Experimente der Vergangenheit ansehen:

Hippies - gescheitert
Kommune - gescheitert
Sekten mit sexuellem Hintergrund - gescheitert
Haremmodell - teilweise gescheitert
Dynastien - gescheitert
u.v.a.a

Wenn man den Trend der heutigen kurzlebigen-1 Minute Tütensuppen-Wegwerfgesellschaft konsequent weiter führt ist die langlebige monogame Ehe ein aussterbendes Modell...

Wenn man sich die Zahl der Swingerclubs ansieht muss es ja einen Bedarf an solchen anderen
"Modellen " geben.

Wäre auch einmal eine spannende Frage, wie sich die Zahlen der Swinger in den letzten 30 Jahren entwickelt haben. Ob es dafür eine adäquate Statistik gibt?

Aber egal, was die Zukunft uns beschert, die menschliche Spezies war nie, ist nicht und wird nicht monogam leben. ( Bevor es wieder Kritik hagelt: Text bei Bedarf mehrfach lesen, Zynismus erkennen und dann ggf. antworten... )


bearbeitet von poorwise
Geschrieben

Das sehe ich im großen und ganzen auch so. Natürlich gibt es Paare, die sich jung verlieben, mit 20 Jahren heiraten und mit 100 sterben ohne je mit jemand anderem zusammengewesen zu sein. Doch das ist die Ausnahme, eine schöne Ausnahme zwar aber eben trotzdem sehr selten.

Bis dass der Tod uns scheidet ist für mich ein Relikt aus der Zeit, als die durchschnittliche Lebenserwartung 30 Jahre betrug, und die Kirche noch das Sagen hatte, da ging sowas noch, bzw. musste gehen.


Geschrieben

Das mit dem Logan´s Run hat doch was.

P.de als Lotterie. Poppenbingo. Nicht schlecht.


LG xray666


Geschrieben

Die Amazonensache klingt gut, müsste frau noch von den Ritualen religiöser Natur und der Hirarchischen Struktur bereinigen, aber sonst...

Perfekt!

Weitere Gedanken?


Geschrieben

Na Hippies, Kommunen und Sekten haben zum Einen ganz viele unterschiedliche Modelle und sind zum Anderen ganz und gar nicht gescheitert. Gerade Kommunen und Hausprojekte jedweder Art sprießen bei uns nur so aus dem Boden.

Zu Recht und ebenso völlig unterschiedlich in der partnerschaftlichen und ökonomischen Ausrichtung übrigens.

Ich bleibe dann auch beim offenen Konzept der Polyamorie, nach dem sowieso alles immer frei zwischen den Individuen verhandelt wird, und der syndikalistischen Ökonomie. Sich auf irgendeine "Lebensform" zu versteifen ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Menschliche Bedürfnisse sind schließlich auch nicht in Stein gemeißelt.


Geschrieben

Frage zur Beriffsklärung: was ist Liebe? Grade in Bezug auf Polyamorie eine entscheidende Frage...

... sich auf irgendeine Lebensform zu versteifen... Schöne Aussage


Geschrieben

Die Liebes-Begriffsdiskussion fange ich nicht an. Das führt zu nix.


Geschrieben

Äh, ja.... Einen Begriff nicht zu definieren führt zu einer rudimentären Diskussion...


Wolforsheep72
Geschrieben

Leute,die sich für besonders toll und einzigartig halten,könnten sich als Frau bzw. Mann klonen lassen,heiraten den Klon und könnten sich glücklich bis zum Tod gegenseitig stundenlang versichern,daß sie die Besten sind.


Geschrieben

Klonen würde aber ohne poppen.de auskommen ...


Geschrieben (bearbeitet)

Ich finde die Lebensform, die in der "Matrix" vorgestellt wird, eigentlich sehr attraktiv - die ganze Zeit in irgendwelchen Kapseln herumzuhängen, mit verfünftig dosierter, ausgewogener Nährlösung gefüttert und den ganzen Tag ein virtuelles Ersatzleben zu führen, das ist doch eigentlich ideal... Das virtuelle Ersatzleben hat man ja schon, irgendwie, aber mit dem Abhängen klappt nicht, weil man die Nährlösung leider nicht für umme bekommt

Also, wenn mir jedenfalls mal so ein zwielichtig grinsender Kerl eine Blaue und eine Rote Pille zum Schlucken anbieten würde, würde ich dem ganz schön was husten!


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Kannst ja virtuell arbeiten gehen.... dann klappt es auch mit der Nährlösung....

Obwohl es dann in dieser Realität eher eine Mischung der Menschen von WallE und iRobot wäre...


bearbeitet von poorwise
Geschrieben

Virtuell arbeiten...? So in der Art: ich tu so, als ob ich was leiste, und mein Arbeitgeber tut so, als ob er mich bezahlt...?


Geschrieben

Na, ne Matrix geht mit den einschlägigen Drogen (LSD) schon...


×
×
  • Neu erstellen...