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Digitale Demenz...


poorwise

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Die Blinden und der Elefant

(von John G. Saxe)

Es waren sechs Männer aus Hindustan,
dem Lernen äußerst zugetan.
Sie kamen, um einen Elefanten zu sehen,
doch waren sie alle blind.
Und trotzdem dachte ein jeder von ihnen,
sein Geist sei sicher zufrieden zu stellen,
er müsse es nur geschickt anfassen,
und ganz genau sich alles betasten.

Der Erste nahe dem Elefanten
der fiel ganz unversehens,
an dessen breite, feste Seite
und begann zu schrein:
"Gott, nimm meine Hand!
Der Elefant ist wie die Wand!"

Den Stoßzahn fühlend schrie der Zweite:
"Oh! Was haben wir denn da?
So glatt und spitz, mir ist sonnenklar:
Dies Wunder eines Elefanten gleicht genau dem Speer!"

Der Dritte trat ans Tier heran und griff mit seinen Händen,
dem Elefanten seinen Rüssel,
um ganz kühn zu quasseln:
"Ah, ich erkenne es ohne Bange,
der Elefant ist wie die Schlange!"

Der Vierte mit begieriger Hand
erspürte das Knie des Elefant.
Er sprach: "Von welcher Art dies wundersame Tier,
ist einfach zu verstehen.
Der Elefant, das ist kein Wahn,
gleicht ganz genau dem Baum!"

Zufällig der Fünfte das Ohr berührte und mit Gewissheit sprach:
"Sogar der Blindeste nicht fehlet,
wem dies am meisten ähnelt:
Verneine die Tatsache, wer dies mag:
Dies Wunder eines Elefanten
gleicht sicherlich dem Fächer."

Kaum begann der Sechste, das Tier flink zu betasten,
bekam er plötzlich mit der Hand,
den schwingenden Schwanz zu fassen.
"Ach so!", rief er aus,
"nun seh ich es auch:
der Elefant ist wie ein Seil!"

So stritten diese Männer aus Hindustan,
diskutierten laut und lange,
jeder steif und fest auf seiner Meinung beharrend.
Und jeder hatte zu einem Teil Recht
und doch irrten sie sich alle.

Ich glaube, dass oft in theologischen Kriegen,
in völliger Unkenntnis dessen,
was der Andere meint,
die Disputanten gegeneinander losziehen.
Ein jeder über einen Elefanten plappernd,
den keiner von ihnen je gesehen hat!



Digitale Demenz: Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen [Gebundene Ausgabe]
19,99 Euro
ISBN-10: 3426276038
ISBN-13: 978-3426276037


Geschrieben (bearbeitet)

Jahrgänge 1993-2000 würde ich einmal behaupten wollen.

Ausschnitt: Mobilität / Erdkunde

In meiner Jugend, Jahrgang 1975 gab es keine Navigation, es gab auch kaum Mobiltelefone. Wir haben mit Karten und Stadplänen unser Land und unsere Städte erkundet. Heutzutage übernimmt das unser Handy unser Navigationsgerät. Ich habe z.B. die Stadt erlebt, musste mich ständig selber orientieren. Heute haucht mir eine Stimme ins und erklärt mir: " in 350 Metern, bitte links abbiegen!" Was mag wohl passieren wenn die Datenkommunikation nicht funktioniert? Kommen die heutigen Jugendlichen alle an ihr Ziel? Ich persönlich glaube es nicht.

Schönes Geschichte mmwbin


bearbeitet von poorwise
Geschrieben (bearbeitet)

es ist doch völlig uninteressant, wie unsere heutigen jugendlichen sind...
entscheidend ist, was morgen auf sie zukommt.
und ausgerechnet die heutigen "erwachsenen", die sich den ganzen "quatsch" ausgedacht habe, kritisieren ihren mist in hinsicht auf die jugendlichen...die erwachsenen von morgen.
die jugendlichen tun sicher sehr gut daran, sich damit zu beschäftigen, sonst sind sie morgen nicht überlebensfähig.

ja überlebensfähig. der krieg von morgen findet digital statt...
guckt euch moderne waffensystem an. auch den mars(bezeichnenderweise) bekommen wir digital präsentiert...simuliert...viel besser als einst dieses mondlandungsgestümpere

unter diesem aspekt ist der gute dr nicht mehr ganz auf der höhe.
egal welchen kapazitiven rang er einnimmt.


@mmwbln auch über 2000jahre alt....platons höhlengeschichte...


Kommen die heutigen Jugendlichen alle an ihr Ziel? Ich persönlich glaube es nicht.



sie können sich ja auch ganz ohne karte nach den mobilfungmasten orientieren...wie einst die pilger nach den kirchtürmen


bearbeitet von popcorn69
Geschrieben

@Poorwise Was machst Du, wenn man Dich ohne Kompass und Uhr in den Wäldern der Taiga aussetzt, bewaffnet mit einem Holzspeer ?

Nur so als Tip: Verlass Dich dann nicht auf Deine Karl May-Lektüre aus Kindheitstagen!

Dov das, dass sich die Welt ständig verändert!


Geschrieben

MacGyver hat mich und meine Generation geprägt .

Dagegen ist Karl May doch nur ein dilettantischer Stümper

Ich glaube du verstehst worauf ich hinaus wollte, in meinen Beiträgen...


Geschrieben

Ach ne poorwise,jetzt wird es mir aber zu "früher war alles besser"

Mein Gott, viele in meiner Kindheit konnten auch beschissen Karten lesen, haben trotzdem irgendwie ihr Ziel gefunden. Und viele finden ihr Ziel heute auch genauso gut ohne Navi.

Wir können gerne über Zusammenhänge von Lernen, Bewegung und den daraus resultierenden Inteligenzformen diskutieren. Aber diese Pauschalisierungen und Feindbilderöffnungen sind mir dann doch zu platt.


Bin dann wieder raus hier.


Geschrieben (bearbeitet)

Nicht besser, jedoch anders.Aber du hast recht gehen wir zurück zum eigentlichen Thema.

Ich formuliere die Frage neu:

Was machen die neuen Medien mit uns, wie verändern sie uns und beeinflussen unseren Umgang mit Wissen?


bearbeitet von poorwise
Geschrieben

@SabrinaohneSub


Nein, er hat sich 1942 mit seiner Frau zusammen umgebracht!




DAS wundert mich jetzt überhaupt nicht


Geschrieben

Im Geschichtsuntericht gab es zwei Varianten mit dem Geschichtsbuch umzugehen.
Man konnte sich merken, was in demn Buch steht, oder sich merken, wo es im Buch steht.
Das Merken der Seitenzahl, wo das Todesdatum von Karl dem Kahlen verzeichnet ist, entspricht in etwa dem Verlinken von ungelesenem Wissen im Netz.

Mir ist nicht ersichtlich, worin wirklich der Unterschied liegt zwischen 1980, wo ich meine Recherchen im Brockhaus durchgeführt habe (und immer froh war, wenn es um Buchstaben vom Ende des Alphabetes ging, denn die 24 Bände erschienen im Verlauf von 8 Jahren. Hatte man die Sammlung komplett, war Band A schon hoffnungslos veraltet) und heute, wo ich in Google nachschlage, was ich wissen möchte.

Allerdings ergibt sich für mich inhaltlich (also in der Qualität der Recherche) ein deutlicher Unterschied. Wollte ich früher z.B. einen Gesetzestext wissen, so musste ich zur Bücherei und hoffen, dass das Werk dort vorhanden war. Heute erhalte ich innerhalb kürzester Zeit erschöpfende Auskunft.
Daher recherchiere ich heute viele Themen, die ich früher nicht weiter verfolgt habe, weil es viel zu aufwändig und zeitraubend war.
Demzufolge gehe ich heute viel kritischer mit Informationen und Aussagen um, weil ich kurzfristig einen Wissensstand erreichen kann, der mir eine Wertung erlaubt.

Die Zusammenfassung der Thesen im EP ist provokant schwammig.
z.B. "digitale Medien machen süchtig". Richtig ist, sie können süchtig machen. Sie machen aber nicht generell oder zwingend süchtig.
z.B. "die Folgen sind ... Übergewicht. Das hängt ausschließlich vom Zeitrahmen ab - und davon, was ansonsten gemacht wird. Aber ein Mensch, der seine Zeit nur mit dem Lesen von Büchern auf dem Sofa verbringt, wird genauso übergewichtig.

Warum der Umgang mit digitalen Medien die Hirnarbeit auslagert ist mir völlig schleierhaft. Ich gehe grade mit einem digitalen Medium um, und ich investiere eine Menge Gerhirnschmalz in dieses Posting. Davon soll ich dumm werden?
Und [COLOR="Blue"]@Zwiebeltorte hat sehr anschaulich beschrieben, welche Hirntätigkeit beim Umgang mit digitalen Medien erforderlich sein kann.

Hirnzellen sterben immer ab, wenn wir sie nicht (ge)brauchen. Und andere entwickeln sich, wenn wir sie brauchen. Ich habe eine Zeitlang in einem Beruf gearbeitet, da musste kurzzeitig Kontonummern im Kopf behalten. Das ging nach einer Weile famos. Ein Blick und Nummer (7stellig) war für die 1-2 Minuten, in denen ich sie brauchte, gespeichert und danach gelöscht. Und später musste ich die Namen und Adressen von ca. 1.500 Kunden auf der Pfanne haben. Als die saßen, klappte die Nummer mit den Kontonummern nicht mehr. Weil ich die nicht mehr brauchte.

Gefährlich wird ein digitales Medium wie z.B. der Navi dann, wenn ich dem blind vertraue und deshalb mein Auto im Rhein versenke. Man muss Hilfsmittel als solche erkennen und benutzen. Nämlich als Hilfsmittel.

Und wenn Menschen etwas "flacher" recherchieren, welchen Unterschied macht eine Recherche in Bild oder Google? Google kann nichts für die flache Recherche. Aber mit der Biuldzeitung wird sie nicht tiefgründiger. Ergo, die Tiefgründigkeit hängt vom Täter ab - nicht vom Opfer.

P.S. ich hoffe, mein Statement passt auch auf die neue Fragestellung. Aber hier war das Medium eiunfach zu schnellebig...
[/COLOR]


Geschrieben

Nehmen wir doch einmal die Aussage vom US Medienwissenschaftler Siva Vaidhyanathan: "Wir sind nicht die Kunden von Google, wir sind sein Produkt.*" als Diskussionsgrundlage.

*Quelle „The Googlization of Everything“


Geschrieben

Google nehme ich überhaupt nicht, es gibt Suchmaschinen, die kein Spionageprogramm eingebaut haben. Wenn ich Yahoo oder ein vergleichbares Produkt nehme ist die Recherche gleichwertig.

@oliver

wenn du Gesetzestexte eruierst hast du den schnöden Gesetzestext vor dir, wenn du aber etwas mehr unternehmen willst, brauchst du die zahlreichen Hinweise auf Auslegungsschriften, Randnotizen und Urteile, die findest du im Internet kaum raus, dazu braucht man dann wirklich ein Gesetzbuch.

Selbst Anwälte recherchieren im Netz, weil die ganze Vielfalt enorm ist, öfters gibt es ein ganz "frisches" Urteil, dass man gebrauchen kann.


Geschrieben

Ich würde mal sagen, was Hirntätigkeit angeht, ist das Fernsehen (auch schon die analoge Version ) weitaus eher geeignet, die Hirntätigkeit abzusenken als digitale Medien, den MP3-Player mal ausgenommen.

Sowohl Fernsehen als auch Musikhören kann man, ohne sich darauf zu konzentrieren. Abgesehen davon, dass es hier tatsächlich irgendwelche Studien gibt, die beschreiben, dass beim entspannten Fernsehen Alphawellen aktiv werden, die die Konzentrationsfähigkeit verringern, weshalb Fernsehen nicht nur bei mir als wunderbares, chemiefreies Einschlafmittel verwendbar ist, wenn gerade keine Wellness-Einrichtung mit Sauna und KlingelingDingDongPlimmPlimm-Musik verfügbar ist.

Wenn ich digitale Medien verwende, habe ich diesen Effekt normalerweise nicht. Ob es nun ein Navi, Google oder die Wii ist. Verwende ich diese Medien, dann ist das normalerweise mit einer entweder geistigen oder körperlichen Aktivität verknüpft, die mich wach und daher - würde ich einfach mal behaupten - auch bezogen auf die Hirntätigkeit auf dem quivive hält.

Ich würde also eher sagen, dass es die digitalen Medien sind, die, wie gesagt, eine gewisse Aktivität und insbes. Interaktivität erfordern und ermöglichen, die die Gesellschaft aus der durch die analogen Medien der Fernsehgeneration verursachten geistigen Lethargie gerissen hat. Und als Angehöriger der Generation TV bin ich da doch ganz schön erleichtert! Gerade nochmal davongekommen, sag ich! Gerettet von der Morgendämmerung digitaler Medien Ich eile und verfasse eine Hymne darauf.


Geschrieben

Ist es nicht häufig so, dass Wissenschaftler sich ausgeklügelte Tests ausdenken , um irgendetwas zu beweisen, was in der allgemeinen Praxis keinen Bestand hat?

Jetzt habe ich seit Jahren das Fernsehen boykottiert, weil ich weder durch Werbung manipuliert werden möchte, noch mir einseitig recherierte Berichte antun will...und dann sowas..


Geschrieben

keine Bange. Es wurde auch schon schlüssig nachgewiesen, dass die Erde eine Scheibe ist, oder sich im Zentrum des Universumss befindet, sowie dass einem beim Autofahren mit mehr als 30km/h das Hirn aus den Ohren sickert.


Geschrieben

Zwiebeltorte: es geht hier jedoch nicht darum die neuen Medien als Teufelswerk hinzustellen und jeden der daran glaubt auf den Scheiterhaufen zu setzten.

Spannender Einwand war vor einigen Beiträgen der Part mit dem Auto in Gewässer zu "parken". Diese Verkehrsteilnehmer waren eher älteren Semesters . Ich gebe Zwiebel recht das es Interaktivität benötigt.

Was ist denn mit der Aussage von Marcel Reich-Ranicki – "Fernsehen macht die Dummen dümmer und die Klugen klüger“?


Geschrieben (bearbeitet)

sowie dass einem beim Autofahren mit mehr als 30km/h das Hirn aus den Ohren sickert.



es gab immer schwarzseher in unserer gesellschaft, die alles neue verteufelten.gutes bsp. ist die eisenbahn, es gab tatsächlich studien darüber wie sich die hohe geschwindigkeit etwa 40km/h negativ auf die physis des menschen auswirkt.

anderes bsp.stark ansteigender pferdeverkehr durch kutschen im 19 jahrhundert, es wurde prophezeit und belegt das die städte bis ende des jahrhunderts in pferdemist ersticken.

denke jede generation hatte ihre innovationen die sie verteufelt hat und wir haben dennoch überlebt.

stelle mir gerade vor, wenn es die ersten cyborgs gibt und ich mir einen als frau aus dem baukasten nach meinen belangen zusammensetzen kann.statt zu googeln kann ich dann meine intelligente cyborg-frau fragen was dieses und jenes bedeutet.was gibt das wohl für ein geschrei..............


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Ich möchte an dieser Stelle auch mal kurz anmerken, dass ich, als vollkommen ahnungsloser Laie Herrn Dr Spitzers wissenschaftliche Untersuchungen und Erkenntnisse in keinster Weise anzuzweifeln willens oder in der Lage bin.

Was ich bei solchen an eine eher breite Masse gerichteten Veröffentlichungen allerdings immer sehe, ist, dass die notwendige Vereinfachung (ich bin sicher, wenn der Herr Professor so richtig vom Expertenleder zieht, versteht man kaum noch die Füllwörter) nun mal auch eine gewisse inhaltliche Verflachung und Verfälschung nach sich zieht.

Man macht aus einem fraktalen Gebilde einen Strich. Vielleicht mit einer Spitze drin. Das macht man als jemand, der versucht, sein Spezialwissen an den Laien zu bringen, immer. Es geht nicht anders. Je komplexer der Stoff, um so mehr muss man bügeln, sonst versteht das keiner.

Nun ist es aber so, dass kein Mensch Kohle in was investiert, das ihm völlig unverständlich erscheint. Warum ist es wichtig, dass irgendeine Synapse bei irgendeinem Stimulus eine irgendwie geartete Reaktion zeigt?

Wohingegen jedes Elternteil, das neben dem seit einigen Jahren in das Kinderzimmer eingezogenen und aktuell in einem Online-Scharmützel um sein virtuelles Leben kämpfenden Alien kniet, und fleht "Kevin... hörst du mich? Kevin...? Ich möchte bitte mit Kevin sprechen... das Haus brennt..." beim anschließenden Treffen mit dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses im Rotaryclub ruft "Ist das nicht der bekannte Prof Dr etc pp Spitzer, der in ihrem Institut Forschungen betreibt, dass digitale Medien die Jugend verblöden lassen? Ich möchte Sie unterstützen! Wohin darf ich überweisen?"

Deshalb sollte man populärwissenschaftliche Schriften aus Bereichen, in denen man kein Expertenwissen verfügt, und die man dennoch zu verstehen glaubt, cum grano salis nehmen. Diese geben ein so vereinfachtes Bild wieder, dass die vermittelten Informationen beim Empfänger mit derselben Wahrscheinlichkeit falsch wie richtig ankommen.

Wie das schöne Gedicht mit dem Elefanten auch sehr anschaulich zeigt.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ich habe das Buch von Herrn Spitzer nicht gelesen, möchte aber die zitierten Aussagen auch in der Vereinfachung nicht so pauschal abtun, wie es zum Teil in diesem Thread geschehen ist.

Für mich ist es eine schwer zu widerlegende Tatsache, dass unsere Republik dabei ist, mit zunehmendem Tempo komplett zu verblöden und ganz sicher hat das auch etwas mit (nicht nur digitalen) Medien zu tun.

Wer sich einmal versehentlich nachmittags ins Unterschichtenfernsehen gezappt hat, wird dem kaum widersprechen können.

Wer Lukus liest oder TV-"News" schaut, hält sich für informiert. Hintergrundinformationen einzuholen oder sich mit einem Thema ernsthaft auseinander zu setzen ist überflüssig.

Ich beobachte es seit langem, dass auch Studierende immer mehr Schwierigkeiten haben, längere oder gar lange zusammenhängende Texte zu lesen.
Selbst Studierende in Ingenieursstudiengängen können in der Regel kaum mehr Kopfrechnen, divisieren durch zwei oder multiplizieren mit 10 mit dem Taschenrechner.
Sie sind meistens nicht in der Lage, eine Lösung mit einer Überschlagsrechnung auf Plausibilität zu prüfen.
Ich führe das auf die Tatsache zurück, dass sie als Schüler vn Anfang an einen Taschenrechner benutzen durften und nie Kopfrechnen lernen mussten.

Ich bin kein Neurophysiologe, aber ich glaube schon, dass sehr viele unserer kognitiven Fähigkeiten auf die Konditionierung unseres Gehirns durch Training zurückzuführen sind und dass die Medien, die man nutzt auch einen Einfluss darauf haben.

Wer komplexe Aufgaben korrekt lösen will, muss in der Lage sein, konzentriert zu arbeiten. Da hilft es nichts wenn man simultan am Rechner WoW spielen, Emails beantworten, Chatten, Pornos schauen, Pizza essen und Cola trinken kann, wenn man nicht in der Lage ist, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
Im Durchschnitt nimmt die Konzentrationsfähigkeit der Studierenden ab. Ich denke durchaus, dass das etwas mit dem Gebrauch von Medien zu tun hat.


Geschrieben

Es ist ein gewaltiger Schritt zwischen der Beschreibung einer Veränderung und deren Bewertung! Es geht eben nicht darum, in Zweifel zu ziehen, dass digitale Medien und zunehmende Visualisierung von Information auch zu einer prägenden Veränderung führt.

Vor 70 Jahren war es noch ein MUSS, dass Absolventen einer weiterführenden Schule einige grundlegenden Werke der Lyrik auswendig aufsagen können mussten und ich hatte noch das "Vergnügen" mit einem Deutschlehrer, der im Verzicht des Lehrplans auf das Einstudieren von Schillers Glocke den Niedergang der westlichen Kultur sah.
Komischerweise ging die gesellschaftliche, technologische und wirtschaftliche Entwicklung trotzdem weiter.

Man kann trefflich darüber streiten, ob es nun die höhere Geistesleistung ist, Schillers Glocke aufsagen zu können, oder sie zu verstehen.

Und das Nichtbeherrschen der Grundrechenarten beginnt nicht mit dem Einsatz des Taschenrechners, sondern auch hier mit einschneidenden Änderungen in den Lehrplänen, die eine andere Gewichtung vornehmen.

Lehrpläne werden noch immer von Menschen gemacht und repräsentieren herrschende Interessen/Forderungen an die Bildung.

Heruntergeschraubte Leistungsanforderungen im schulischen Bereich führen zu geringerer Leistungsfähigkeit der Absolventen später im universitären Bereich.

Man kann natürlich eine digitale "Sau durchs Dorf" jagen und den Reiz erhöhen, indem man sie dämonisiert. Aber man sollte vielleicht auch einen Moment innehalten bevor man sich daran beteiligt und sich fragen, warum diejenigen, die diese Dämonisierung mit so herrlichen Schlagworten wie im eingangs zitierten Waschzettel vornehmen, sich selbst fromm und frei dieser digitalen Sau bedienen, wenn es um ihre Arbeit geht - und eben munter ihre Vorlesungen etc. ins universitäre Intranet oder gleich ins Netz stellen und munter soziale Netzwerke nutzen, um Literaturlisten für Hausarbeiten dort zu publizieren.

Die Vorteile der Digitalisierung sind derart extrem, dass das Rad der Geschichte nicht zurückgedreht werden wird, so wenig, wie das Rad als solches abgeschafft werden wird (das vor einigen Jahrtausenden eine ähnlich revolutionierende Auswirkung hatte)

Weit aus interessanter wäre der Ansatz, wie mit den stattfindenden Veränderungen optimal umgegangen wird.


Geschrieben

Man kann trefflich darüber streiten, ob es nun die höhere Geistesleistung ist, Schillers Glocke aufsagen zu können, oder sie zu verstehen



Wer versteht sie denn und was macht diesen dann so sicher das er es verstanden hat?


Geschrieben

@Poorwise Das würde ich jetzt zum Beispiel als mangelnde Fähigkeit sehen, einen Text ganzheitlich zu erfassen und darauf zu reagieren.

Denn Deine Frage eröffnet einen absoluten Nebenkriegsschauplatz, statt auf die von Dir selbst angestossene Diskussion einzugehen. Denn die tatsächlich Frage von mir ging nach der Priorität: ist es wichtiger, eine Information als Abbild abzuspeichern oder die intellektuelle Fähigkeit zu besitzen, sich mit dieser Information auseinander zu setzen.

Ich will Dir jetzt nämlich nicht unterstellen, dass Du bewußt einen einzelnen Satz herausgepickt hast, um die Diskussion abzubiegen.


Geschrieben



Für mich ist es eine schwer zu widerlegende Tatsache, dass unsere Republik dabei ist, mit zunehmendem Tempo komplett zu verblöden und ganz sicher hat das auch etwas mit (nicht nur digitalen) Medien zu tun.

Wer sich einmal versehentlich nachmittags ins Unterschichtenfernsehen gezappt hat, ....



Ich beobachte es seit langem, dass auch Studierende immer mehr Schwierigkeiten haben, längere oder gar lange zusammenhängende Texte zu lesen.
Selbst Studierende in Ingenieursstudiengängen können in der Regel kaum mehr Kopfrechnen, divisieren durch zwei oder multiplizieren mit 10 mit dem Taschenrechner.
Sie sind meistens nicht in der Lage, eine Lösung mit einer Überschlagsrechnung auf Plausibilität zu prüfen.
Ich führe das auf die Tatsache zurück, dass sie als Schüler vn Anfang an einen Taschenrechner benutzen durften und nie Kopfrechnen lernen mussten.

Ich bin kein Neurophysiologe, aber ich glaube schon, dass sehr viele unserer kognitiven Fähigkeiten auf die Konditionierung unseres Gehirns durch Training zurückzuführen sind und dass die Medien, die man nutzt auch einen Einfluss darauf haben.

Wer komplexe Aufgaben korrekt lösen will, muss in der Lage sein, konzentriert zu arbeiten.





verblöden..mag sein. aber sie verblödet nicht sondern wird verblödet.. und das aus gutem grund.

das s.g. unterschichtenfernsehen verfolgt einen sinn. da wird sehr präszise eine grosse menschenmenge zu devoten deppen gemacht. es wird ihnen eine welt vorgegaukelt, die es nicht gibt...aber die menschen halten genau das für echt.

diese sendungen werden ja nicht von deppen gemacht, sondern menschen, die eine UNI von innen sahen. diese wiederum werden gesteuert vom grosskapital...

sicher sollte man erstmal rechnen lernen, bevor man einen taschenrechner in die hand bekommt.... aber durch so ein ding verblödet man nicht. es kann einem auch das rechnen näher bringen...

die anforderungen an die heute sich in ausbildung befindenden ist wesentlich grösser als noch vor 40 jahren. ich möchte mich diesem schwachsinn nicht mehr unterwerfen wollen.
und wofür müssen die das machen? nur für einen sinnlosen profit...

übrigens: das pentagon unterstützt die entwicklung digitaler "ballerspiele" erheblich. man strebt mit dieser technik die weltherrschaft an bzw arbeitet an deren fortbestand.

es ist eine andere welt. von deren warte aus war das vorher: analoge rückständigkeit.


Geschrieben

das s.g. unterschichtenfernsehen verfolgt einen sinn. da wird sehr präszise eine grosse menschenmenge zu devoten deppen gemacht. [...] gesteuert vom grosskapital [...] man strebt mit dieser technik die weltherrschaft an


Ist das Satire?!


Geschrieben


Man kann natürlich eine digitale "Sau durchs Dorf" jagen und den Reiz erhöhen, indem man sie dämonisiert. Aber man sollte vielleicht auch einen Moment innehalten bevor man sich daran beteiligt und sich fragen, warum diejenigen, die diese Dämonisierung mit so herrlichen Schlagworten wie im eingangs zitierten Waschzettel vornehmen, sich selbst fromm und frei dieser digitalen Sau bedienen, wenn es um ihre Arbeit geht - und eben munter ihre Vorlesungen etc. ins universitäre Intranet oder gleich ins Netz stellen und munter soziale Netzwerke nutzen, um Literaturlisten für Hausarbeiten dort zu publizieren.

Es gteht nicht darum, digitale Medien zu dämonisieren, sondern um den verantwortungsvollen Umgang damit. Und ich denke, auch Herrn Spitzner ging es nicht um Dämonisierung.
Das wäre auch Blödsinn, denn die technische Entwicklung lässt sich nicht umkehren.

Man kann seine Kinder vor dem Fernseher parken und man kann gemeinsam mit Ihnen eine begrenzte Zeit lang bestimmte Sendungen anschauen. (Ich bin heute noch Maus-Fan).
Man kann aber seinen Kindern das Medium Fernseher nicht gänzlich vorenthalten. Spätestens im Kindergarten oder in der Grundschule ist es damit vorbei.

Es ist auch nicht grundsätzlich etwas dagegen einzuwenden, dass die Generation iPad ganze Vorlesungen filmt oder sie nur noch aus dem Netz lädt. Nur sollte man ihnen klar machen, dass sie sich durch den Akt des Herunterladens das Wissen nicht angeeignet haben.

Und um den verantwortungsvollen Umgang eines Mediums zu erlernen, ist es sicher nicht von Nachteil, über mögliche Fehlentwicklungen informiert zu werden, auch wenn es populärwissenschaftlich und in vereinfachter Form geschieht.

Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass das Buch von Herrn Spitzner deutlich informativer und differenzierter ist, als der Klappentext.


Geschrieben

Ballou, es war wohl etwas missverständlich von geschrieben, Entschuldigung!

Es wurde vorhin die Schule, mit den heutigen Unterrichtsverfahren, als denkbarer Auslöser des Status quo benannt. Ich glaube die Schule passt sich dem System an, nicht umgekehrt. Meine Frau hat Lehramt studiert und spricht von drastischen "Beschneidungen" gefordert durch die Eltern!

Fakt ist jedoch das unser Bildungsniveau, in Deutschland drastisch nachgelassen hat. Die jungen Menschen können weniger" aushalten oder abwarten". Ist das der Synergieeffekt unserer schnelllebigen Gesellschaft?

Hinzu kommt die Wandlung der Sprache sowohl online als auch im Realleben. Die Sätze werden meist stark abgekürzt. Dies lässt die älteren wahrscheinlich, eine Verdummung vermuten.

Neue Medien finde ich gut. Jedoch sollten auch diese kritisch hinterfragt und genutzt werden.


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