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Fremdgehen in der Beziehung


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Wow,

schweres Thema auf das es mit Sicherheit keine einfache und allgemein gültige Antwort geben kann.

Ich glaube es ist immer von den Personen und der Situation abhängig. Vor 14 Jahren habe ich mich von meiner damaligen Frau getrennt und schlussendlich Scheiden lassen. Nicht aufgrund ihres Seitensprunges. Sie wollte die Ehe auch unbedingt aufrecht erhalten. Der Grund für mich war ihre bewusste Entscheidung mit jemand anderen etwas zu Teilen, was ihr im meinem Fall kein Bedürfnis mehr war. Und wie gesagt, es ging da nicht um Sex. Da war klar ich bin das Konto, der Handwerker, der Kinderbetreuer, aber nicht mehr Vertrauter, Freund oder was auch immer. Also hab ich das Kind eingepackt, bin Ausgezogen und hab ein neues Leben angefangen. Das war für mich, für meinen Sohn und auch für meine Ex-Frau die Beste Entscheidung überhaupt.

In anderen Situationen mag das anders zu Bewerten sein.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Wie erklärt ihr euch denn dann, das es Gäste gibt, die frisch verheiratet sind, sehr zufrieden sind, aber trotzdem fremdgehen ?
Ich habe öfter manche beim erzählen gefragt wieso er das dann tut, ob ihm was fehlt oder sonst was etc.
Sie sagten fast immer : Sie haben eine tolle Frau, sie haben tollen Sex !! Sie vermissen GARNICHTS !
Sie sind glücklich.
Aber wollen einfach eben von Zeit zu Zeit trotzdem eine andere Frau.



Die Regel für eine festen Beziehung in unserem Kulturkreis ist die Monogamie.
Nun mag es Männer geben die nicht monogam leben wollen. Ohne Wissen ihrer Partnerin und obwohl die Beziehung funktioniert.
Man sagt Männern ja gerne nach sie seien eh mehr Trieb gesteuert als Frauen.

Eine Möglichkeit diesen Wunsch aus zu leben ist Sex gegen Geld. Also ein Geschäft.
Mögliches Aufkommen von Gefühlen ist nicht Bestandteil dieses Geschäfts.
Das mag das Gewissen dieser Männer beruhigen denn es geht ja "nur" um Sex! Ihre Liebe gilt einer anderen.

Nur verdrängen diese Männer was passiert wenn ihr Tun auf fliegt, nämlich die Verletzung eines Menschen dem sie etwas bedeuten. Oder es ist Ihnen egal.

Ich will dieses Verhalten nicht bewerten. Das muss jeder für sich selbst tun.


Geschrieben

Ich will auch nicht mehr monogam leben! Einfach, weil ich die Notwendigkeit dazu überhaupt nicht mehr einsehe! Wenn ich jemanden liebe, dann weiß ich auch, was ich an ihm habe und erwarte von dem Mann, dass er bei mir ist, weil ihm bestimmte Dinge an mir gefallen. Ob man darüber hinaus swingen geht, polyamor oder in einer offenen Beziehung lebt - ist lediglich eine Frage dessen, was man ausmacht. Damit sollen dann aber beide gut klarkommen können.

Mein neuester Lover trifft sich mit mir, weil seine Frau seit der Entbindung keinerlei Libido mehr zeigt. Sie will einfach nicht und vertröstet ihn immer auf später... wie viele Jahre dieses "später" aber dauern wird, kann sie nicht sagen. Irgendwann ertrug er es einfach nicht mehr und traf sich mit mir.
Im Grunde wäre es mir am liebsten, wenn wir offen mit der Frau reden und ihr erklären könnten, dass ich sie quasi "vertrete". Sie will nicht, mein Mann will nicht, folglich haben wir gewissermaßen Stellvertretersex. Ich bin mir sicher, dass ich wieder aus ihrem Leben verschwinden werde, wenn ihre Libido zurückkommt, sie hätte so lange ihre Ruhe und müsste sich um ihren Mann keine Gedanken machen.... Tja - doch leider geht das nicht, weil er fürchtet, dass sie damit einfach nicht umgehen kann. Das finde ich sehr schade!


Geschrieben

Ich will auch nicht mehr monogam leben! Einfach, weil ich die Notwendigkeit dazu überhaupt nicht mehr einsehe! Wenn ich jemanden liebe, dann weiß ich auch, was ich an ihm habe und erwarte von dem Mann, dass er bei mir ist, weil ihm bestimmte Dinge an mir gefallen. Ob man darüber hinaus swingen geht, polyamor oder in einer offenen Beziehung lebt - ist lediglich eine Frage dessen, was man ausmacht. Damit sollen dann aber beide gut klarkommen können.



Ja das sehe ich auch so. Da gehört aber völlige Offenheit dazu und ob die jeder so mitbringt. Ich weiß nicht. Wobei zu wünschen wäre das ja, das würde das zusammenleben in einer Beziehung erheblich entspannen.


Geschrieben

Wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind nicht monogam leben zu wollen und offen damit umgehen finde ich das okay.

Aber das ist dann ja kein Fremdgehen mehr im Sinne dieses threads.
Denn Fremdgehen passiert heimlich.


Geschrieben (bearbeitet)

Aber genau das ist es doch. Eine ehrliche offene Beziehung ist die 2.Wahl. Das Fremdgehen die 3.!!!
Wenn es in einer Beziehung sexuell rund läuft, braucht niemand fremdzugehen, oder sich nach anderen Sexpartnern umzugucken.

Ich kenne beide Seiten! Auch ich hatte keine Lust mehr auf meinem Partner und stellte fest, das es weder an ihm, noch an ausschließlich mir lag. Nein, es lag unserer Art der Beziehung. Ich hatte ihm freigestellt seine Lust anderwertig auszuleben, weil ich mich nicht verantworlich dafür fühlte. Die Selbstverständlichkeit und der Alltag ließen meine Lust völlig verpuffen. Zudem kam hinzu, das ER mir geradezu hinterjieperte, was ihn natürlich für mich unattraktiv machte. Das Spiel war verloren....ich hatte ungewollt und anfangs unbewusst die Oberhand gewonnen und wurde sie nicht mehr los. Meine Lust implodierte.

Ich habe daraus gelernt, bin viel aufmerksamer geworden und hatte das Glück jemanden kennezulernen, der sexuell derart kompatibel mit mir ist, das ich völlig fasziniert und auf ihn fixiert bin. Ich brauche nicht den oder den, wozu denn auch? Wenn er mit meinem Körper und meinen Sinnen ein Sinfonieorchester spielt, wozu denn dann? Wer soll dem das "Wasser" reichen?

Ein gute (Sex-)Lebensziehung zu haben ist nicht selbstverständlich und muss auch frisch gehalten werden. Die absolute "Verfügbarkeit" macht unattraktiv. Sich nicht mehr einen Hauch "anstrengen" zu müssen nimmt die ihr die bunte Lebendigkeit.


Natürlich kann man auf ganz unterschiedliche Weise Lieben und sich verbunden fühlen. Für mich kommt eine Fremgehsituation nicht in Frage und ich möchte auch keine offene Beziehung mehr.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Wenn es in einer Beziehung sexuell rund läuft, braucht niemand fremdzugehen, oder sich nach anderen Sexpartnern umzugucken.



Ich möchte das nicht nur auf Sex beziehen.
Es gibt auch weitere Gründe bei jemand anderem etwas zu suchen was man in der aktuellen Beziehung nicht findet.

Wobei wenn es in einer Beziehung hakt funktioniert meist auch der Sex nicht mehr.

Für mich gehört für beide zufrieden stellender Sex auch (Betonung auf auch!) zu einer langfristig funktionierenden festen Beziehung.


Geschrieben

Ich glaube nur wenige schaffen es wirklich unabhängig eigene Entscheidungen zu treffen. Da muss dem Partner der Rosenkrieg erklärt werden, weil "Freunde" oder die Gesellschaft dieses erwartet.
Ob und wie viel Sex in oder außerhalb der Bez. stattfinden soll, sollte jeder alleine entscheiden können, das Leben ist viel Bunter.


Geschrieben

Natürlich ist der Sex nur ein Aspekt einer funktionierenden Partnerschaft. Wenn es da hakt, und Wünsche und Bedürfnisse unbefriedigt bleiben, dann wird es doch meist auch aus der Beziehung nichts weiter. Oder man lebt lullig zusammen und belügt sich selbst und die/den Partner(in)...(wie man ja an den vielen Fremdgängern sieht).


Geschrieben

Natürlich ist der Sex nur ein Aspekt einer funktionierenden Partnerschaft.



Ich denke die Ansprüche die jemand an eine Partnerschaft stellt ändern sich auch je nach Lebensabschnitt und -erfahrung.
Für mich selbst ist entscheidend dass ich weiß was ich mir heute wünsche denn ich lebe im Heute!


Geschrieben

In einer Partnerschaft geht es letztendlich um Ansprüche und erfüllten Erwartungen. Je niedriger man die hält, umso kompatibler wird man....

Wenn ich also keine Treue von meinem Liebsten verlange, dann ist es ihm freigestellt auf sexueller Basis Zeit mit mir zu verbringen, oder sich anderwertig umzusehen. Vll ist das ja die zufriedenstellendere Methode, ich weiß es nicht so genau. Oder es ist für Menschen gemacht, die sich noch nie sicher bei einem Menschen gefühlt haben, das dies "der Richtige" ist und die im Grunde noch danach suchen.


Geschrieben

Meine Beziehungen waren immer offen, aber meine letzten beiden Partner wollten das nicht. Beim ersten hab ich's probiert und es war gar nicht so schlimm, beim naechsten ist es gar kein Problem, weil ich weiss, dass er besser ist als alles, was ich mir nebenher ins Bett holen koennte.
Mit 40 ist manches leichter: vor 10 oder 20 Jahren haette ich das schlicht nicht gewusst.


Geschrieben

Oder es ist für Menschen gemacht, die sich noch nie sicher bei einem Menschen gefühlt haben, das dies "der Richtige" ist und die im Grunde noch danach suchen.



Wenn du Zweifel hast, das meine Partner "die Richtigen" für mich sind - ergibt sich das aus deiner Beziehungsvorstellung und nicht aus meinen Partnerschaften.

Pan


Geschrieben

Schon das Wort "Fremdgehen" ist unzulässig. Es impliziert das Recht/Pflicht auf Monogamie oder das Sex ein Vergehen irgendwelcher Art sein kann.

Dies ist falsch.

Sex ist einfach nur Sex. Ein universelles Schlechtwetter-Programm. Auf meinen Reisen einfach nur eine allabendliche Gegebenheit und Teil der persönlichen Gesundheit und Entfaltung.

Sex ist wie Zähne putzen, nützlich, täglich notwendig und entspannend.


Geschrieben

Sex ist wie Zähne putzen, nützlich, täglich notwendig und entspannend.

Oh, wie aufregend - hast Du schonmal versucht, einen anderen Typ Frau zu treffen?


Geschrieben (bearbeitet)

Hirtengott, wenn ich alles wüsste wäre ich klüger....Du lebst mit deinen Polyamoren Partnerschaften scheinbar offen und zufrieden? Prima. Mir wäre das zu Kommunenmässig und nicht lebbar. Wenn alle Beteiligten eingeweiht und zufrieden mit der geteilten Zuwendung sind, dann ist es ja wunderbar.

Das hat aber nur wenig mit Fremdgehen zu tun....

Reisefreund, du machst Sexpartner als was universell und bei bedarf austauschbares? Wie eine benutze Zahnbürste?


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben


Das hat aber nur wenig mit Fremdgehen zu tun....



gut erkannt.

...heißt eben, ich besch.. bin unehrlich zu wem. Das muß nicht sein.

Es gibt auch andere Wege.


Geschrieben

Es gibt auch andere Wege.



Die gibt es nicht immer - meine persönliche Lebensform spielt hier auch gar keine Rolle - denn wie ich schon sagte - unter gewissen Umständen finden ich Fremdgehen in monogamen Systemen OK - und das moralische Aufplustern unangebracht.

Wie viele Beziehungen habt ihr den schon geöffnet, also von einem monogamen System in ein wie auch immer geartetes nicht monogames System verändert, das die Aussage "Es gibt auch andere Wege" stützen würde.

Keine? Eine? Wie oft seid ihr dabei gescheitert?
Habt ihr die Gründe verstanden warum sowas scheitert?

Oder ist der andere Weg den Partner auszutauschen?

Pan


Geschrieben (bearbeitet)


Wie viele Beziehungen habt ihr den schon geöffnet, also von einem monogamen System in ein wie auch immer geartetes nicht monogames System verändert, das die Aussage "Es gibt auch andere Wege" stützen würde.

Keine? Eine? Wie oft seid ihr dabei gescheitert?
Habt ihr die Gründe verstanden warum sowas scheitert?

Oder ist der andere Weg den Partner auszutauschen?


Nun wirst du aber etwas dogmatisch, lieber Pan.

Man kann von einem Weg auch überzeugt sein, ohne beim Scheitern eines Versuchs, den Weg prinzipiell in Frage zu stellen.

Wenn mir mein selbst ausgedachtes Rezept für Schweinebraten nicht gelingt, stelle ich nicht den Schweinebraten in Frage, sondern die Zutaten und die Zubereitung, und versuche es nochmal.

(Platter Vergleich, jaja, stimmt trotzdem)

Ich war schon auf beiden Seiten: Der Betrogene und der Betrüger. Keines fühlt sich für mich besonders gut an, trotzdem verurteile ich es auch nicht.

Allerdings sollte man wenn man ein monogames Lebensmodell wünscht (was ich innerhalb meiner Erweiterungen auch mache), die Konsequenzen zumindest verstehen und auch versuchen umzusetzen.

Und die mangelnde Auseinandersetzung mit den Konsequenzen und die mangelnde Verhandlung von Wünschen innerhalb einer Partnerschaft sind doch das eigentliche Problem.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ich bin ein sehr egozentrischer Mensch: Gruppenliebe und WG waeren nicht mein Modell, da waere mir zu viel los, ich brauche meinen "Ich-Raum" mit Ruhe und Alleinsein - zu zweit geht das leichter zu organisieren.

Fuer Liebe ohne Koerperlichkeit habe ich eine Handvoll enger Freunde, die ich nur treffe, wenn das gerade passt - enger muss mein engster Kreis nicht sein.


Geschrieben

Und die mangelnde Auseinandersetzung mit den Konsequenzen und die mangelnde Verhandlung von Wünschen innerhalb einer Partnerschaft sind doch das eigentliche Problem.



Dem stimme ich zu.

Ich fand nur das der Satz "Es gibt auch andere Wege" keinen Bezug zur Realität hat, und eine rhetorische Selbstaufwertung ohne faktischen Hintergrund darstellt. Denn diesen anderen Weg, der nicht Trennung das Paares heißt, gibt es meistens nicht.

Es geht in diesem Thread um "Fremdgehen in der (monogamen) Beziehung" - für mich speziell um das moralisierende Verurteilen des Fremdgehenden.

Das ist mir zu einfach gedacht - denn es leugnet nicht nur jede Beziehungsbasis jenseits von Sex, sondern geht davon aus der Fremdgeher primär seinen Partner Schaden zufügt - Beides ist selbst bei monogamer Betrachtungsweise Quatsch.

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Meine eigene Beziehungsform spielt hier keine Rolle und sollte auch nicht diskutiert werden - denn sie stellt keine Lösung für "Fremdgehen in der (monogamen) Beziehung" dar.

Pan


Geschrieben

...geht davon aus der Fremdgeher primär seinen Partner Schaden zufügt - Beides ist selbst bei monogamer Betrachtungsweise Quatsch.

Nix Quatsch!
Wenn sich zwei Menschen geeinigt haben, sich treu zu sein, wird mit dem Bruch des Versprechens einer geschaedigt. Das Vertrauen ist dann naemlich futsch (von der Gesundheit reden wir mal gar nicht) - und das laesst sich auch mit dem naechsten (ehrlichen) Partner nur muehsam wieder aufbauen.


Geschrieben

In meinem Posting gestern hatte ich die Rahmenbedingungen für mein OK finden bereits aufgeführt. Ich mag die nicht nochmal wiederholen.

Aber mal fürs bessere Verständnis, wie viele Menschen glaubst du haben heutzutage bei Beginn einer Beziehung die Wahl zwischen unterschiedlichen Beziehungsmodellen?

Wenn man keine Wahl hat - Trifft man dann wirklich eine Entscheidung?

Es geht nicht darum das Modell Monogamie madig zu machen, denn für viele Menschen ist das ein gutes Modell. Es geht darum sich darüber bewusst zu werden was man tut. Nur so kann man erkennen was systemische Konsequenzen und was echtes Arschlochverhalten ist.

Pan


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