Jump to content

Bipolare Störung- was nun?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Am 10.12.2018 at 00:17, schrieb jokor:

Lediglich in Foren tauch da ab und zu etwas auf, wo dann die Fragestellung auftaucht, ob man mit einer solchen Person etwas anfangen kann. dabei ist mit Beziehung jegliche zwischenmenschliche Beziehung gemeint. Im allgemeinen lautet der Tenor: wenn er diese Störung hat, renn so schnell und weit,wie Du kannst.

Ich möchte versuchen, meine Antwort zu Deinem Thread so allgemein wie möglich zu halten.

 

Grundsätzlich sollen kranke Menschen wegen ihrer Krankheit nicht von der Gesellschaft ausgeschlossen, ausgegrenzt oder diskriminiert werden.

Ja, es ist möglich, das zu praktizieren und zu leben.

In der Realität kommt es leider selten vor.

Schwierig wird es vor allem dann, wenn diese Menschen selbst keinen vernünftigen Umgang mit ihrer Krankheit haben. Oftmals fehlt es bei ihnen auch an positiven Elementen wie Mitarbeit und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Und das ist bei Krankheiten wie Depressionen oder Süchten leider der überwiegende Teil der Betroffenen.  Menschen, die damit offen umgehen, und in ihrem ganz eigenen Interesse vor allem dauerhaft mitarbeiten, sind nach meinen ganz persönlichen Feststellungen da eher die Ausnahme. Das wurde mir selbst auch gerade mal wieder schmerzhaft bestätigt. Die Summe möglicher Formen ist wohl das, was dann leider mitunter auch zwangsläufig dazu führt, dass diese Menschen doch sich selbst überlassen bleiben oder bleiben müssen. Eigentlich schade, aber oft genug leider zwingend notwendig, wenn man nicht vielleicht als Co-Kranker selbst in so einem Sumpf versinken möchte.

Geschrieben
vor einer Stunde, schrieb BerlinerMaedchen:

Ach und es heißt "Weiber" nur so am Rande...

Ach Liebchen, das ist nen Insider. Weibas war vor einigen Jahren mal der Gassenhauer hier bei p.de.
Ein Mod und einige User, die schon länger hier sind, werden schmunzeln. Experte? Ich? Stets zu Diensten.....

Geschrieben
Am 10.12.2018 at 00:17, schrieb jokor:

Man steckt auch sonst in einem Dilemma:

Das habe ich bei meinem vorherigen Beitrag wegen Zeitmangel leider völlig vergessen - dass Du Dich hier so outest und offen über Dein Problem sprichst, ist aller Ehren wert..

Geschrieben

@rainbow_1954

Ich muß Dir leider in sehr vielem Recht geben. Die Versorgungslage für psychisch Kranke ist katastrophal schlecht. Die guten Psychothe***uten und Psychiater sind heillos überlaufen, haben Wartelisten von Jahren - und die The***uten mit den "freien Terminen" haben nicht umsonst so viele Vakanzen: sie taugen nichts und ihre Patienten laufen ihnen scharenweise wieder weg. Man bleibt fast zwangsläufig heute nach der Erstdiagnose - meist durch einen nichtpsychiatrischen Arzt - jahrelang auf sich selbst gestellt, bevor eine Psychotherapie überhaupt erst beginnen kann. Und die dauert dann ihrerseits meist Jahre ...

Ich bin aus schierer Verzweifelung zum Selbstanalytiker geworden, weil ich mit massiven akuten Störungen alleine stand und hatte dann das Glück, daß mich meine damalige Hautärztin an ihren akademischen Lehrer verweisen konnte, der mich auch sofort als Patienten angenommen hatte, weil ich haargenau in seine Fachgebiete passe. Patienten ausserhalb der Psychodermatologie und der Sexuellen Störungen (oder mit sexuellem Zusammenhang) werden von ihm überhaupt nicht angenommen. In den ersten Jahren der Therapie jedoch waren selbst freundschaftliche Kontakte völlig unmöglich für mich, von "Beziehung" ganz zu schweigen und ich habe von 2013 bis in die Gegenwart hinein fast völlig isoliert gelebt - bis auf die Kontakte in der promiskuitiven Szene, die auch mein "sozialer Strohhalm" gewesen war, durch die ich noch etwas Luft zum atmen bekommen habe.

Es hilft nichts: da muß man durch. Indessen haben wir Menschen alle Kraftreserven, die uns normalerweise nicht zugänglich sind, aber in Krisenlagen auf einmal freigegeben werden. Ich kann es nicht allgemein sagen, wie man sich den Zugang zu diesen Kraftreserven erschließt und meinen eigenen, sehr speziellen Weg dazustellen, würde jeden Rahmen sprengen. Wenn man jedoch begriffen hat, daß es "um alles" geht, erwirbt man auch schon viel Kraft dadurch, daß man den Mut erlangt, Ballast abzuwerfen. Dieser Ballast ist mitunter sehr viel - bei mir war es fast alles. Das einzige, was mir aus meinem früheren Leben, meiner "Existenz" geblieben war, ist der größte Teil meiner Privatbibliothek. Sogar meine "sexuelle Identität" mußte ich aufgeben.

Man findet aber auch in einer solchen Lage Menschen, mit denen man Freundschaften und Beziehungen aufbauen kann. Diese Menschen sind sehr speziell und für jeden psychisch Kranken sind es andere Typen von Menschen. Und auch insofern muß ich Dir Recht geben: man muß sich hüten vor den "Co-Typen", die einen mit ihrem "Helfer-Syndrom" in der Krankheit zementieren und selbst womöglich zugrunde gehen können. Man muß seine Präferenzen überprüfen und auch Wege in völlig neue Milieus hinein tun, wie es für mich das Milieu der "Transen" ist, womit hier die Menschen mit dem "dritten Geschlecht" gemeint sind, weder Mann, noch Frau sondern "irgendwas anderes" … das will ich mal so stehen lassen.

Man muß nach diesen Menschen "angeln" und auch insofern viel Geduld haben.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 12 Stunden, schrieb Sternchen_18276:

Ich könnte kotzen bei deinen Zeilen (davon waren es ja mehr als genug).... bleibe bei deiner Meinung aber behaupte nicht das der geleistete Eid nur für eine Gruppe der Menschen geschworen wurde. 

um was bitte geht es ? was hab ich wo behauptet ? bitte genauer.

( ansonsten... mach das wenn dir danach zu mute ist )

jeder darf seine meinung haben, ich habe meine. ich schrieb, dass sich nicht jeder psychisch kranke helfen lässt. ihr solltet mal richtig lesen anstatt nur "rumbellen "

und wegen dem " kopfschuss " der vom Threadersteller kam habe ich auch meine meinung. wenn sich jemand erschiessen will, dann soll er das tun. ich bin bestimmt nicht der typ, der sich damit " erpressen " lässt oder betteln würde... "bitte mach es nicht". nein ich würde sagen... "mach es doch."  komischerweise sind die ehemals psychisch kranken in meinem umfeld geheilt.

---------

ich werde mich jetzt hier nicht mehr unterhalten, unterhaltet euch mit euren gleichgesinnten und jammert euch gegenseitig die ohren voll. mir ist das zu blöd.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

 

vor 21 Stunden, schrieb NikiLE:

Ich kann es nicht allgemein sagen, wie man sich den Zugang zu diesen Kraftreserven erschließt

Das ist der reine Überlebenswille.

Geschrieben

@Dark_Side

Du hast wohl recht: es wird der Überlebenswille sein, der sich aufbäumt und einem diese Kraftreserven erschließt, eben auch die Kraft, sich über alle möglichen Rücksichten hinwegzusetzen, "alles hinter sich zu lassen".

Ich erinnere mich jetzt wieder an die Nacht, in der ich meinen schon gefasten Selbstmordvorsatz wieder aufgegeben habe und mich entschlossen habe, "Nocheinmal kämpfst Du!" Ich habe auch später, während meiner Selbstanalyse, eine "Synchronizität" im Sinne C.G. Jungs erlebt, die ich auch sogleich selbst analysieren konnte: es war - wie alle diese Synchronizitäten - eine Botschaft aus meinem Unbewußten gewesen, die da lautete: "Du darfst (so) nicht sterben!" Die Einzelheiten will ich hier nicht ausbreiten.

Es ist aber auch wirklich so, daß diese Kraftreserven nur in äussersten Krisensituationen frei werden - "am Rande des Abgrunds". Alltägliches Unglück reicht dazu nicht aus um "über sich hinauszuwachsen".

Dein Nick erinnert mich an den Titelsong von "La femme Nikita" von Luc Besson … the Dark Side of time ...

Geschrieben
vor 22 Minuten, schrieb NikiLE:

eine Botschaft aus meinem Unbewußten

Das ist etwas, was "Gesunde" niemals nachvollziehen können. Wir können damit umgehen, als wenn es Tagesgeschäft wäre.

 

vor 24 Minuten, schrieb NikiLE:

Dein Nick erinnert mich an den Titelsong von "La femme Nikita" von Luc Besson … the Dark Side of time ...

Da wäre von Pink Floyd "The Dark Side of the moon" auch sehr passend.
Ich habe den Nick aber nicht gewählt weil ich so ein großer Musikliebhaber bin.
Er passt einfach und umschreibt alles in 8 Buchstaben.

 

vor 27 Minuten, schrieb NikiLE:

Ich erinnere mich jetzt wieder an die Nacht, in der ich meinen schon gefasten Selbstmordvorsatz

Das wird viele schockieren, aber Depressive Menschen beschäftigen sich lange und intensiv damit.
In einer ganz dunklen Phase habe ich damals auch entschieden. Und zwar, dass ich meinem Leben niemals selbst ein Ende setzen werde!
Die, die mich kennen und teilweise auch behandelten, zogen alle Hüte und vor allem, sie glaubten es mir!
Man(n) muss wisen, 60% aller Bipolaren machen sich irgendwann tatsächlich weg!
In ganz finsteren Phasen bin ich Nachts stundenlang u. nächtelang durch Norddeutschland gefahren und habe in Erinnerungen geschwelgt.
Wie geil das Leben früher, vor der Erkrankung war, und was ich bis dahin erreicht hatte. Und plötzlich... tief in mir: "das kommt wieder!"
Es dauerte zwar ein paar Jahre, aber das Leben ist wieder so geil wie früher. Wenn mir heute Gesunde ihre Krisen erzählen, dann denke ich nur....
"Wenn Du wüsstest wie lächerlich deine Krise ist...."

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Stunden, schrieb NikiLE:

Und auch insofern muß ich Dir Recht geben: man muß sich hüten vor den "Co-Typen", die einen mit ihrem "Helfer-Syndrom" in der Krankheit zementieren und selbst womöglich zugrunde gehen können.

Du triffst es noch deutlicher auf den Kopf, als ich es formuliert habe. Ich meinte mit "Co-Typen" auch diese Menschen, die durch die Krankheit oder Sucht ihrer Partnerin/ihres Partners selbst Einschränkungen hinnehmen, aus welchen Gründen auch immer. Bis hin zur Willenlosigkeit. So etwa "aus Liebe dulden oder aus Sympathie in der Gruppe mitsaufen". Oder so ähnlich. Und damit einer positiven Entwicklung, die aber von Grund auf knallharte Entscheidungen fordern würde, nur hinderlich im Wege stehen. Vielleicht, weil sie selbst zu feige sind, solche Entscheidungen zu treffen.

Mir ist vor sechs Wochen im Zusammenhang mit einer Trennung von einer Frau mit einem Alkoholproblem erklärt worden, "ihre guten Freunde" würden sich besser um sie kümmern als ich. Klar, die haben ihr schon vorher beim Saufen zehn Jahre lang tatenlos zugesehen.

 

Übrigens - ein "Helfersyndrom" ist für mich auch eine psychische Krankheit.

 

Ich habe selbst 15 Jahre intensiven Alkoholkonsum hinter mir. Und bin seit über 14 Jahren durch Selbsttherapie weg davon. Es funktioniert, wenn man für sich klar und deutlich entscheidet, welchen Weg man gehen will. Es muss also im Kopf richtig und vor allem dauerhaft "klick" machen. Andernfalls ist die Ergebnislosigkeit vorprogrammert. Die Entscheidung, ob man nun einen Weg gehen will, der länger dauert, oder vielleicht den des "kalten Entzugs", muss für Jeder für sich selbst treffen. Und immer nach der Devise: "Der Weg ist das Ziel!" Allein der Erfolg bestimmt die Richtigkeit oder Unrichtigkeit. Von der Entscheidung bis zur endgültigen Abstinenz habe ich sechs Jahre gebraucht.

 

Verordnete Therapien bringen also im Normalfall nichts, wenn die Einstellung des Patienten nicht stimmt. Dennoch unterscheidet sich gerade der Alkoholismus zum Beispiel von Depressionen durch die Möglichkeit der Heilbarkeit(hat ja auch Udo Lindenberg gerade erklärt). Aber auch bei derzeit medizinisch oder the***utisch nicht heilbaren Krankheiten gibt es immer mindestens zwei Wege, den die Krankheit gehen kann. Den der Mitarbeit durch den Patienten, und den der Verweigerung der Mitarbeit aus welchen Gründen auch immer. Und die Mitarbeit der Patienten ist und bleibt nun einmal ganz erheblich entscheidend vor allem für ihre weitere Lebensqualität. Und genau an diesem Punkt sieht es nach Aussage meines letzten The***uten meist noch trüber als nur trübe aus. Da tut sich im Normalfall "nichts bis garnichts". Der Mann hat es im abschließenden Gespräch mal knallhart auf den Punkt gebracht: "Sie sind auf der Grundlage Ihrer eigenen Entscheidung zu mir gekommen. Bei Ihnen weiß ich, warum Sie hier sind. Sie haben klare Fragen, auf die ich auch durch Ihre Mitarbeit klare Antworten geben kann.  Bei den meisten der Patienten. die mit ärztlichen Verordnungen herkommen und nicht mitarbeiten, weiß ich auch nach 25 oder 50 Sitzungen nicht, warum die eigentlich hier sind, und was genau sie wollen....."

 

Beim Lesen des EP zum Beispiel hat man den Eindruck, dass einem der Wille des Betroffenen zur Mitarbeit förmlich entgegenspringt. Klasse! Bleib dran! Das ist das Beste, was Du für Dich tun kannst.

 

LG

vor 4 Stunden, schrieb NikiLE:

Ich bin aus schierer Verzweifelung zum Selbstanalytiker geworden

Das ist mit das Beste, was man überhaupt für sich tun kann. Ein ganz wichtiger Bestandteil für eine erfolgreiche Selbstmaßnahme. Allein das Vertrauen auf einen Arzt oder einen The***uten hilft meist nicht weiter.

bearbeitet von rainbow_1954
Korrektur
Geschrieben (bearbeitet)
vor 32 Minuten, schrieb rainbow_1954:

Aber auch bei derzeit medizinisch oder the***utisch nicht heilbaren Krankheiten gibt es immer mindestens zwei Wege, den die Krankheit gehen kann. Den der Mitarbeit durch den Patienten, und den der Verweigerung der Mitarbeit aus welchen Gründen auch immer. Und die Mitarbeit der Patienten ist und bleibt nun einmal ganz erheblich entscheidend vor allem für ihre weitere Lebensqualität. 

Das ist ein ganz entscheidender Punkt. Und das ist auch entscheidend für die Frage, ob Beziehungen funktionieren können. Ohne den Einzelfall zu kennen kann man ja eh nichts sagen (jeder ist anders betroffen), aber in der Regel sind die größten Belastungen für die Partner von Menschen mit bipolaren Störungen Symptome wie Suizidalität, Aggressivität und verantwortungsloses Verhalten, z.B. Umgang mit Geld oder ungeschützter promisker Sex - ob das im Einzelfall zutrifft wissen nur die Betroffenen. Wenn dem Betroffenen das klar ist und er Verantwortung dafür übernimmt und Vorsorge trifft, dass es nicht zu gefährlichen Situationen kommt, dann kann es funktionieren. Aber über Jahre hinweg immer wieder damit rechnen zu müssen, dass sich der Partner umbringt oder die Familie finanziell ruiniert ist eine enorme Belastung, das sollte man nicht unterschätzen.

bearbeitet von MarieCurious
Satzbau
Geschrieben
Am ‎10‎.‎12‎.‎2018 at 12:25, schrieb Nikkal:

Hut ab für deine Offenheit. Viele Menschen wissen heutzutage zwar, das es solche Erkrankungen gibt, wissen aber nicht wie damit umgehen. Wollen sie sich informieren, werden sie, als nicht betroffene, oft abgewimmelt oder schlecht beraten.

ich habe diese Störung auch nur führe ich keine zu feste Beziehung weil ich viel raum brauche. viele stunden wo ich alleine sein muss. aber wenn es mir gut geht gehe ich wieder unter die menschen. gruss tama

vor 4 Stunden, schrieb NikiLE:

@rainbow_1954

Ich muß Dir leider in sehr vielem Recht geben. Die Versorgungslage für psychisch Kranke ist katastrophal schlecht. Die guten Psychothe***uten und Psychiater sind heillos überlaufen, haben Wartelisten von Jahren - und die The***uten mit den "freien Terminen" haben nicht umsonst so viele Vakanzen: sie taugen nichts und ihre Patienten laufen ihnen scharenweise wieder weg. Man bleibt fast zwangsläufig heute nach der Erstdiagnose - meist durch einen nichtpsychiatrischen Arzt - jahrelang auf sich selbst gestellt, bevor eine Psychotherapie überhaupt erst beginnen kann. Und die dauert dann ihrerseits meist Jahre ...

Ich bin aus schierer Verzweifelung zum Selbstanalytiker geworden, weil ich mit massiven akuten Störungen alleine stand und hatte dann das Glück, daß mich meine damalige Hautärztin an ihren akademischen Lehrer verweisen konnte, der mich auch sofort als Patienten angenommen hatte, weil ich haargenau in seine Fachgebiete passe. Patienten ausserhalb der Psychodermatologie und der Sexuellen Störungen (oder mit sexuellem Zusammenhang) werden von ihm überhaupt nicht angenommen. In den ersten Jahren der Therapie jedoch waren selbst freundschaftliche Kontakte völlig unmöglich für mich, von "Beziehung" ganz zu schweigen und ich habe von 2013 bis in die Gegenwart hinein fast völlig isoliert gelebt - bis auf die Kontakte in der promiskuitiven Szene, die auch mein "sozialer Strohhalm" gewesen war, durch die ich noch etwas Luft zum atmen bekommen habe.

Es hilft nichts: da muß man durch. Indessen haben wir Menschen alle Kraftreserven, die uns normalerweise nicht zugänglich sind, aber in Krisenlagen auf einmal freigegeben werden. Ich kann es nicht allgemein sagen, wie man sich den Zugang zu diesen Kraftreserven erschließt und meinen eigenen, sehr speziellen Weg dazustellen, würde jeden Rahmen sprengen. Wenn man jedoch begriffen hat, daß es "um alles" geht, erwirbt man auch schon viel Kraft dadurch, daß man den Mut erlangt, Ballast abzuwerfen. Dieser Ballast ist mitunter sehr viel - bei mir war es fast alles. Das einzige, was mir aus meinem früheren Leben, meiner "Existenz" geblieben war, ist der größte Teil meiner Privatbibliothek. Sogar meine "sexuelle Identität" mußte ich aufgeben.

Man findet aber auch in einer solchen Lage Menschen, mit denen man Freundschaften und Beziehungen aufbauen kann. Diese Menschen sind sehr speziell und für jeden psychisch Kranken sind es andere Typen von Menschen. Und auch insofern muß ich Dir Recht geben: man muß sich hüten vor den "Co-Typen", die einen mit ihrem "Helfer-Syndrom" in der Krankheit zementieren und selbst womöglich zugrunde gehen können. Man muß seine Präferenzen überprüfen und auch Wege in völlig neue Milieus hinein tun, wie es für mich das Milieu der "Transen" ist, womit hier die Menschen mit dem "dritten Geschlecht" gemeint sind, weder Mann, noch Frau sondern "irgendwas anderes" … das will ich mal so stehen lassen.

Man muß nach diesen Menschen "angeln" und auch insofern viel Geduld haben.

diesen langen beitrag kann ich nur zustimmen und denke mann und frau die diese Erkrankung haben müssen sich gut wahrnehmen und nach ihrer form leben ohne Kompromisse und wenn es jemand gibt der damit umgehen kann dann klappt alles. wir sind keine Unmenschen aber einfach anders. unsere Gefühle und Neigungen können sich in Minuten umschlagen. desshalb viel freiraum. aber freiraum beflügelt auch Freundschaften.

Geschrieben
Am 10.12.2018 at 13:24, schrieb BerlinerMaedchen:

Du willst The***ut sein? Ich lach gleich...

Wie gesagt, ich erlaube mir in diesem Rahmen mal nicht professionell zu sein, auch the***uten sind Menschen, jokor lass dich nicht entmutigen es weiter zu versuchen mit Beziehungen, nochmals viel Glück dabei, und berlinerm. Deine reaktion war mehr als zu erwarten deine profilbeschreibung ist sehr aussagekräftig, :P vg

Geschrieben

Ich weiß nicht ob ich es überlesen habe und es überhaupt nicht kam ,oder nur selten, jedoch wird Personen  oft unterstellt, sie wollten Mitleid, wenn sie frühzeitig sagen, dass sie Bipolar sind. Andere, und dafür vielen Dank, auch wenn ich das nicht ganz annehmen kann, loben ein Outing, Andere fragen warum man das tue.

Was mich überrascht war, dass der eigentliche Grund unbekannt zu sein scheint: Es ist ein Teil einer Therapieform, die versucht, mit möglichst wenig Medikamenten auszukommen. Nicht mehr, nicht weniger.

Geschrieben
vor 2 Minuten, schrieb jokor:

(...) jedoch wird Personen  oft unterstellt, sie wollten Mitleid, wenn sie frühzeitig sagen, dass sie Bipolar sind.

Darauf wäre ich jetzt im Leben nicht gekommen ... Ich glaube allerdings eh nicht, dass es besonders viele Beziehungen / Affären / ONS gibt, die aufgrund von Mitleid zustande kommen.

Geschrieben

in einer depressiven Phase erträgt man Mitleid nicht mal. Man hat sich längst damit abgefunden, wirkt aber bemitleidenswert. Das möchte man nicht, weil man niemandem zur Last fallen will. Aber es ist der Standardvorwurf. Kommt immer wieder und nervt massiv. Meist ist es verbunden mit der Aufforderung doch zu lachen und positiv zu denken. Das ist so ungefähr der schmerzlichste Vorwurf der kommen kann. Durch das outen wird das massiv abgeschwächt. Ratschläge bleiben aus. Rat bleibt aus, weil man jetzt weiß und akzeptiert, dass ich anders ticke und weiß wie man mir begegnen muß und die Schläge bleiben aus. Der Rat ging ja an einen "Normalen" und dadurch vorbei, die Schläge saßen jedoch doppelt.Dadurch habe ich Kontrollinstanzen gesetzt, die mir helfen, mich zu hinterfragen. Die Manie erkennt man nicht immer gleich und gerade sie ist gefährlich. Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung sind eine Kombination die nicht gut ist. Dort zerschießt man einfach ne Menge. jetzt erkenne ich das viel schneller und kann mich anders verhalten.  

 

Geschrieben

*Sie schreibt*
 

vor 3 Stunden, schrieb jokor:

Ich weiß nicht ob ich es überlesen habe und es überhaupt nicht kam ,oder nur selten, jedoch wird Personen  oft unterstellt, sie wollten Mitleid, wenn sie frühzeitig sagen, dass sie Bipolar sind. Andere, und dafür vielen Dank, auch wenn ich das nicht ganz annehmen kann, loben ein Outing, Andere fragen warum man das tue.

Was mich überrascht war, dass der eigentliche Grund unbekannt zu sein scheint: Es ist ein Teil einer Therapieform, die versucht, mit möglichst wenig Medikamenten auszukommen. Nicht mehr, nicht weniger.

Ich finde ein frühes Outing gut und wichtig. Das es Teil einer Therapieform ist wusste ich bis zu Deinem Beitrag auch nicht, was es ja aber um so wichtiger macht.
Für mich wäre ein frühes Outing deshalb wichtig weil ich dann die Möglichkeit habe mich zurück zu ziehen bevor es für mich zu nahe wird.
Das mag fies klingen, so ist es aber nicht gemeint.
Ich kenne mich und weiß was ich leisten und aushalten kann und was nicht. Näheren Kontakt zu Menschen mit einer solchen Störung traue ich mir nicht (mehr) zu.
Ich bemühe mich auch möglichst keinen oder nur sehr oberflächlichen Kontakt zu Personen zu halten die eine PTBS haben.
Wenn ich jemanden kennen lerne und so relevante Dinge erst erfahre wenn es schon recht eng ist, dann fühle ich mich schon irgendwo hintergangen. Mir wurde somit nämlich die Möglichkeit genommen für mich zu entscheiden ob ich den Kontakt intensivieren will oder nicht.
Und ja, ich weiß da wo von ich rede, daher ja auch meine Meinung.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 10 Stunden, schrieb jokor:

Ich weiß nicht ob ich es überlesen habe und es überhaupt nicht kam ,oder nur selten, jedoch wird Personen  oft unterstellt, sie wollten Mitleid, wenn sie frühzeitig sagen, dass sie Bipolar sind.

Menschen, die nicht von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen sind, fehlt es oft genug am Wissen über die jeweilige Krankheit. Und damit leider gleichzeitig auch am Grundwissen, wie man mit der Krankheit des Mitmenschen umgehen, sich ihnen gegenüber verhalten muss.

Klar, wir wissen das aus dem Berufsleben - es gibt zwei Grundtypen von Kranken. Den richtig, ernsthaft Kranken. Und den Simulanten. Die mitunter sehr erfindungsreich bei den Begründungen ihrer Krankheiten sind. Allein das ist schon eine riesige Belastung für den Teil der Menschheit, der wirklich krank ist. Dazu kommen noch Sprüche aus der Erziehung wie: "Ein ordentlicher Mensch ist nie krank." Als mit 28 Jahren mein Diabetes Typ 1 festgestellt wurde, kam an dem Elternhaus der Kommentar: "Jetzt hast Du Dir eine Modekrankheit zugelegt". Das sind alles Dinge, die den normalen Umgang mit tatsächlich Kranken ganz erheblich erschweren. Der durch fehlende Mitarbeit der Betroffenen bei Behandlung und Therapie dann noch gesteigert wird. Weil bei Aussenstehenden fast zwangsläufig das Bild entsteht: "Die wollen garnicht. Also sind die auch nicht krank."

Und der aus welchen Gründen auch immer fehlende Willen zum Outing der Betroffenen führt als Ergebnis fehlender Informationen natürlich auch dazu, dass der Umgang mit diesen Menschen nicht immer so abläuft, wie es eigentlich sein sollte. Wie der Wille der Zuhörenden und Aussenstehenden, sich mit dem jeweiligen Problem auseinanderzusetzen, ja auch.Sich die Mühe zu machen, sich Informationen und Lesematerial zu beschaffen. Denn Lernen ist und bleibt ein Stück weit auch ordentliche Arbeit. Und die ist und bleibt nun einmal ein schwerer Beruf. Da landen wir dann unweigerlich wieder bei den vorher beschriebenen Simulanten, die für alles eine Erklärung haben, warum sie etwas nicht tun müssen. 

Ein Teufelskreis.

 

 

vor 6 Stunden, schrieb Alwed:

Für mich wäre ein frühes Outing deshalb wichtig weil ich dann die Möglichkeit habe mich zurück zu ziehen bevor es für mich zu nahe wird.
Das mag fies klingen, so ist es aber nicht gemeint.

Sehr richtig. Es ist je nach Krankheit mitunter sehr wichtig. Auch als Selbstschutz.

bearbeitet von rainbow_1954
Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden, schrieb rainbow_1954:

Weil bei Aussenstehenden fast zwangsläufig das Bild entsteht: "Die wollen garnicht. Also sind die auch nicht krank."

Das kommt ja auch in vielen anderen Bereichen des Lebens ständig in gleicher oder ähnlicher Form vor. Zum Beispiel, was Sozialleistungen wie Hartz IV betrifft. Da haben wir es ja auch mit zweierlei Klientel zu tun. Den tatsächlich Betroffenen, die dringend auf diese Leistung angewiesen sind. Aus deren Sicht die aktuellen Leistungen viel zu niedrig sind. Es wird hier an die Diskussionen um das bedingungslose Grundeinkommen erinnert. Das mit der deutschen, aktuell gültigen Gesetzgebung garnicht eingeführt werden kann.

Und den Teil, der diese Leistungen zu unrecht kassiert. Was dann zum Fenster hinausgeworfenes Geld ist. Weiter soll hier nicht darauf eingegangen werden.

Wie aber können die Betrachter richtig trennen, was wirklich notwendig, und was überflüssig ist? Also genau die gleiche Situation wie beim Thema.

bearbeitet von rainbow_1954
  • Moderator
Geschrieben
vor 18 Stunden, schrieb Dark_Side:

"Wenn Du wüsstest wie lächerlich deine Krise ist...."

Das finde ich schade, dass Du so denkst, und vielleicht auch nicht ganz fair. Ein Jeder empfindet "seine Krisen" als "schlimm/hart/tief fallend". Eine Bewertung, wie "schlimm" eine Krise ist, für jeden einzelnen Menschen, steht im Grunde Niemandem zu. Natürlich, wenn man selber Dinge durch hat, die wirklich zum "fast" Selbstmord führen, es überlebt hat, nimmt solch eine Bewertung evtl. durch, menschlich vielleicht. Aber nehmen wir als Beispiel, Kurt Cobain, der sich auf dem Zenit seines Erfolges befand, und sich dann das Leben nahm, für Viele sicherlich nicht zu verstehen, "er hatte doch alles was erstrebenswert war". Erfolg, eine Frau die ihn liebte, eine Tochter, Geld usw. Warum bringt sich solch ein Mensch also um?!

Ich würde ganz weit weg davon gehen, eine Bewertung von "Krankheiten" oder "psychichen Störungen" zu übernehmen.

 

Geschrieben

in einer bestehenden partnerschaft, würde ich versuchen meinem partner nach besten kräften zu helfen...wenn ich allerdings merke, dass ich an seiner krankheit mit zugrunde gehe und selbst krank werde, wäre das für mich der schlußpunkt

würde ich jemanden kennenlernen, der mir eine psychische erkrankung gesteht, würde ich von einer intensivierung des kontaktes auf jeden fall abstand nehmen, mein eigenes wohl wäre mir in dem fall ganz klar wichtiger...

verschweigt er mir seine psychische erkrankung zunächst, dann dürfte er davon ausgehen, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, sobald diese erkennbar wird...für mich ist bewusstes verschweigen eine lüge und belügen lasse ich mich nicht

Geschrieben (bearbeitet)
vor 3 Stunden, schrieb MOD-Brisanz:

Aber nehmen wir als Beispiel, Kurt Cobain,

Lass uns Robert Enke nehmen. Der ist hier bekannter und ein noch besseres Beispiel.
Er hatte alles, seinen Traumjob, eine tolle Frau, Kohle, eben alles wovon wir träumen.
Ein Schicksalsschlag, der Tod seiner kleinen Tochter, brachte sein Leben endgültig aus dem Gleichgewicht.
Seine Frau Theresa fragte ihn mal,, was los sei, was in ihm vorgeht. Er sagte nur:
"Ich wünsche euch für 10 Minuten, nur 10 Minuten, meinen Kopf. Dann wisst ihr es!"
Robert Enke - Ein allzu kurzes Leben -
Das Buch empfehle ich wirklich jedem mal zu lesen. Das Buch sollte Pflichtlektüre für alle sein.
Ich durfte Robert bei einem Fußballspiel Arminia - H96 mal für 5 Minuten sprechen.
Das war ein so guter Mann, nach außen hin so stark. Auch immer einen lockeren Spruch drauf.
Als der sich im November 2009 das Leben nahm, war ich extrem angeschossen. Wie? Der? Er hatte doch alles?
Klar hatte er alles. Aber auch eine sehr zerbrechlcihe Psyche oder Seele.
Man kann das nicht beschreiben. Um es auch nur annähernd verstehen zu können, muss man den Scheiß selbst erlebt haben.
Zu mir sagte mal ein Prof., "Herr Kxxxx, wir wissen was Sie haben. Wir wissen leider nicht, was Sie denken und fühlen!"

 

vor 3 Stunden, schrieb MOD-Brisanz:

nimmt solch eine Bewertung evtl. durch, menschlich vielleicht

Nicht vielleicht, ganz bestimmt! Der Mensch vergleicht immer, wenn auch unbewusst.
Ich sage den Menschen dann auch nicht, dass das Kinderkram ist, was sie gerade durchmachen.
Aber im Vergleich zu uns Bipolaren oder überhaupt Depressiven, ist das wirklich Kinderkram.
1997 ging es für mich nur noch um die Frage, wie der Strick geknüpft sein muss, an dem ich mich aufhänge.
Nicht ob, wann und warum! EInfach nur noch um den Knoten. Also, die Art des Abgangs.
Eine Kleinigkeit machte mich dann schnell wieder fit und stabil. Das lächeln und ein Brief einer wunderbaren Frau.
Diesen Brief habe ich heute noch. Er liegt bei mir im Schreibtisch und den lese ich des öfteren.

Wenn ich dann diese schlauen Postings hier lesen muss, fasse ich mir nicht mal mehr an den Kopf.
Außer einem Kopfschütteln entlockt mir das nichts mehr.
Ganz besonders solche wie, "wenn mir jemand seine Erkrankung gesteht, würde ich Abstand nehmen."
Um im nächsten Satz zu schreiben: "Verschweigt er es mir, würde ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen!"
Was soll er denn nun machen? Offen sein, dann nimmst diejenige Abstand.
Verschweigen? Dann will sie auch nichts mit ihm zu tun haben. Woher soll er das denn wissen?
Woher soll er wissen, dass diese Person selbst eines der größten Probleme der Gesellschaft ist?
Mit solchen Menschen möchte ich nicht mal dieselbe Luft in einem Raum atmen!
Diese sind für mich die unterste Stufe der Physiologie.
Menschlicher und moralischer _ _ _ _ .
Gibt's dafür einen Strafpunkt? Oder zwei? Wenn ja, dann kann ich es auch nicht ändern....
Meine persönliche Meinung dazu lasse ich mir niemals nehmen! Und auch werde ich diese immer kundtun.


 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
etwas Schärfe rausgenommen
  • Moderator
Geschrieben

@Dark_Side. Ich lasse Dir Deine Meinung, aber ebenso bin ich in der Lage auch den Menschen ihre Meinung zu lassen, dass sie mit einem betroffenem Menschen keine intensivere Beziehung eingehen wollen würden. So wie ich wahrscheinlich keine Beziehung mit einer Frau eingehen wollen würde.

Ich verurteile keine Entscheidung, vor allem wenn sie "rein hypothetisch" gefällt wird. Denn, ganz ehrlich, eine wirkliche Entscheidung trifft man doch erst, wenn es soweit ist.

 

Geschrieben
vor 11 Minuten, schrieb MOD-Brisanz:

aber ebenso bin ich in der Lage auch den Menschen ihre Meinung zu lassen, dass sie mit einem betroffenem Menschen keine intensivere Beziehung eingehen wollen würden

Ja klar...., übrigens 5 -7 %  aller Bundesbürger, wissen gar nicht das sie wahrscheinlich eine psychische Erkrankung haben.
3 -4 % eine bipolare Erkrankung. Ups....
Gerade Bipolarität ist ein so dehnbarer Begriff. In der manischen Phase sie die besten Menschen, die man sich vorstellen kann.
Kreativ, sie bringen unmenschliche Leistungen im Job und grinsen, wo andere sagen, ich brauche 4 Wochen Urlaub.
Dann haben sie, wie auch ich, Phasen, da kommt jahrelang keiner auf die Idee, dass da evtl. eine bipolare Störung vorhanden ist.
Es gibt Phasen die wirklich 10 Jahre andauern können, wo man psychisch absolut fit ist. Ohne irgendein Anzeichen oder Symthom.
Dann wacht man morgens auf und denkt sich, "Scheiße, woher kommt das denn jetzt?
Zack ist man im depressiven Zustand. Der kann 2 Wochen andauern, aber auch 4 - 5 Jahre. Keiner weiß das vorher.

Was aber auch in extremen Fällen auftritt, sind wie ich oben angedeutet habe, zum Bleistift verschiedene Abhängigkeiten.
Alk., Tabletten, Drogen., Spielsucht und Sexsucht. Alkohol kann schnell eine manische Phase auslösen. Meine Fresse, die Leute aus meinem Heimatkaff, klatschen heute noch Beifall, wenn ich da auftauche. Und dann kommt, "Weißte noch, da und da, damals 1994?"
Eine kleine wahre Begebenheit gefällig? 2015 traf ich nach 20 Jahren einige Kumpel von damals wieder. Großes Hallo allerseits.
Einer von denen, grinste und sagte zu mir; "sag mal, knallst Du heute noch alles, was bei 3 nicht auf dem Baum ist...?" :clapping:
Wäre ich eine Frau, hätte ich die Bezeichnung "Schlampe" bekommen. Als Mann aber..., der hat's drauf.... :coffee_happy:

Heute rückblickend, grinse ich darüber. Auch über die dunkelsten Phasen, in denen ich unmittelbar davor stand.
Da lache ich wirklich drüber. Warum? Weil ich gelernt habe. Gelernt damit umzugehen. Gelernt sofort zu meinem Doc zu gehen, wenn sich was andeutet.
Nur den Weg dahin, so 20-25 Jahre bis 2014 möchte ich nicht noch einmal gehen müssen. Das war im Vergleich zu Ehekrisen, Arbeitslosigkeit, und ähnlichem, wirklich hart. Das kann kein Gesunder nachempfinden. Keiner! Nicht mal ansatzweise....

Was kaum einer weiß ist aber auch folgendes:
Es gibt Bipolar Typ I und Bipolar Typ II. Google hilft dem Unwissenden da weiter.

Geschrieben
vor 10 Stunden, schrieb rainbow_1954:

Menschen, die nicht von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen sind, fehlt es oft genug am Wissen über die jeweilige Krankheit. Und damit leider gleichzeitig auch am Grundwissen, wie man mit der Krankheit des Mitmenschen umgehen, sich ihnen gegenüber verhalten muss.

Ich stolpere über das Wort „muss“. Das klingt, als wäre ein Gesunder „verantwortlich“ für das Befinden des Kranken, und damit sind wir gefährlich nahe an einer Konstruktion, die Krankheit instrumentaliert, und das ist toxisch für jede Beziehung (und auch für den Umgang mit der Krankheit). Ich denke da im schlimmsten Fall an sowas wie „Ich habe getrunken, weil mein Chef so fies ist“ oder „Ich wollte mich umbringen, weil meine Freundin Schluss gemacht hat“. Sowas ist leider gar nicht so selten und trägt dazu bei, dass viele eine Beziehung mit einem psychisch kranken Menschen scheuen.

Viel hilfreicher wäre sowas wie „Xy ist schwierig für mich, könntest du mich unterstützen, indem du Yz tust?“. Wenn das als Bitte formuliert ist kann das der Partner meist viel besser tragen.

Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb MarieCurious:

Das klingt, als wäre ein Gesunder „verantwortlich“ für das Befinden des Kranken,

Geh mal auf eine Station wo Depressive Menschen behandelt werden.
Fast alle werden sagen: "Eigentlich gehören die Gesunden hier hin!"
Depressionen bekommt man nicht wie einen Schnupfen, eine Grippe oder gar Krebs.
Depressive Menschen sind zu 99% hoch sensible Menschen.
Dieser verdammte Leistungsdruck der von der Gesellschaft vorgelebt und teilweise gefordert wird, macht die Menschen krank!

"Mein Haus, mein Auto, meine Yacht, mein Hubschrauber, meine Frau...."
Daran verzweifeln viele, zu viele.

×
×
  • Neu erstellen...